Miwaku-teki na burunetto von Ruki-sama ((RukixUruha)) ================================================================================ Kapitel 3: Kokuhaku ------------------- Gähnend lief ich die Treppe runter. Es war noch ziemlich früh, also war vermutlich noch niemand wach, wir waren alle ziemliche Langschläfer. Doch ich täuschte mich. Ich hörte einen glücklichen Ausruf aus der Küche. „Yatta! Ich bin fertiiig!“. Neugierig wollte ich die Tür öffnen, doch es quietsche ganz laut und die Tür wurde sofort zugedrückt. Ich konnte hören, wie jemand, dem Quietschen und dem Ruf nach zu urteilen Uruha, etwas lautstark weg packte. Dann erst ging die Tür auf und ich musste unweigerlich lächeln. Uruha sah so niedlich aus. Sein Haar war ganz zerzaust, bunte Geschenkbänder waren in diese verwickelt, sein Gesicht glitzerte silbern, vermutlich hatte er den Silber-Glitter verschüttet. Aber in sein Gesicht?! Ich streckte die Hand nach ihm aus und zupfte einen kleinen weißen Stofffetzen aus seinem Haar und die Bänder gleich mit. „Ohayou...ano...hast du versucht dich zu verpacken?“ „MICH? Nein, wieso?“ Ich musste lachen, strich ihm über die Wange - seine Haut war tatsächlich so verdammt weich wie er gesagt hatte- und hielt ihm meine Hand vor die Nase, die nun Silber glitzerte. „Weil du gerade wie ein Weihnachtsgeschenk aussiehst mit dem ganzen Glitzer und so“, grinste ich und tippte ihm auf die Nase. Ich konnte einfach nicht meine Finger von ihm lassen... „Bin ich denn wenigstens ein hübsches Weihnachtsgeschenk?“. Hatte er das wirklich MICH gefragt?! Ich fand ja, dass er das schönste Weihnachtsgeschenk wäre, das je existiert hat... „Hai, ein sehr hübsches!“. Kami-sama! Hab wirklich ich das gesagt?! Oh Gott! Und jetzt grinst er auch noch so... nie wieder antworte ich darauf, wenn er mich so was fragt! Moment mal...war Uruha gerade kurz rosa geworden? „Arigatou gozaimasu! Ich...ano, ich hab Kaffee gemacht! Willst du auch?“ „H-hai! Arigatou!“. Gerade als ich den Mund aufmachte um etwas zu sagen, kamen schon die Anderen 3 runter. Die waren jetzt schon auf?! Und so wurde unsere kurze Zweisamkeit vernichtet... Und auch sie starrten Uruha fragwürdig an, bis Reita anfing zu lachen. „Ich wusste nicht, dass du das wirklich Wort wörtlich gemeint hast!“ Und nun bot sich mir einen Anblick, den ich höchst interessant wie selten fand: Uruha lief tiefrot an, war sogar für einen Moment sprachlos! Ein sprachloser Uruha… dabei redete er doch auch sonst immer ununterbrochen! Das ausgerechnet Reita ihn zu Sprachlosigkeit brachte… Und noch etwas sah in Verbindung mit der roten Farbe sehr interessant aus; Ruhas mörderischer Blick, den er auf den Bassisten gerichtet hatte. Scheinbar hatte dieser einen wunden Punkt getroffen, von dem ich nichts verstand. „Ano…lieg ich richtig in der Annahme, dass mich keiner aufklären wird?“. „Hai!“, kam er von allen Seiten und ich seufzte geschlagen. Also lohnte es sich erst gar nicht zu fragen. Ich war am Mittag raus gegangen. Ich musste mal da raus. Dem Dauergefrage von Reita, die nervende Musik von Aoi und dem in der Küche klappernden Kai entgehen. Uruha nicht. Der nervte mich nie. Fast nie. Ich saß auf der Parkbank, eng in meine Jacke gekuschelt und sah dem Regen beim fallen zu. Ich liebte Regen. Nur die Tatsache, dass ich nass wurde nicht. Seufzend schloss ich die Augen. Ich mochte das Geräusch vom fallenden Regen sehr... es half mir beim entspannen und dabei ließ es sich gut träumen. Und dann wurde ich plötzlich nicht mehr nass. Aber es regnete doch immer noch...ich konnte es doch hören! Langsam öffnete ich meine Augen. Uruha stand mit einem wirklich niedlichen Lächeln vor mir und hielt einen Regenschirm über uns beide. Ich musste grinsen. Es erinnerte mich so sehr an den Tag, an dem er mir von der Band WG erzählt hatte. Ich sah ihm in seine wunderschönen braunen Augen. „Bist du jetzt immer plötzlich da, wenn es regnet und ich draußen bin?“ „Vielleicht~“. Die Vorstellung gefiel mir zugegebener Maßen. Ich streckte mich kurz und seufzte. Uruha setzte sich neben mich und ich konnte seinen Arm spüren, der sich um meine Schultern legte. „Haaach, ich mag den Regen, da kann man sich so schön entspannen, nicht?“. „H-hai…wie kommt’s eigentlich, dass du nicht zuhause bist?“ „Ano... die haben mich halt genervt und außerdem muss ich dich doch vor den bösen Regen schützen!“ Wir mussten beide lachen und ich lehnte etwas zögerlich meinen Kopf an die Schulter des Älteren. Es war wirklich schön, wie er mich in den Arm nahm. So tat er es immer, wenn wir zusammen saßen und redeten. Leider sind wir nie weiter als reden gegangen… Ich schüttelte den Kopf leicht um die Gedanken los zu werden, als Uruha mir plötzlich durch die Haare wuschelte und mein Gesicht anhob. „Ano…Ruuuu? Hast du Hunger?“ „Ein…wenig, hai…wieso?“. „Ja also…ich hab mit Kai ein bisschen was gekocht, falls du Hunger hast…“. Verwundert sah ich ihn an. Nein, wie süß er doch war! Uruha kramte etwas in seiner Tasche und reichte mir dann eine etwas größere Tupperdose und Stäbchen. „Arigatou! Hast du denn keinen Hunger? Ich teil gern mit dir!“. „Ano…arigatou…“. Passierte das gerade alles wirklich??? Uruha setzte sich hinter mich und zog mich zwischen seine Beine, schlang einen Arm um meinen Bauch, mit dem anderen hielt er den Regenschirm weiter über uns. Sein Kopf ruhte nun auf meiner Schulter. Ein wenig nervös öffnete ich die Tupperdose und nahm etwas von den leckeren, gebratenen Nudel auf die Stäbchen, ehe ich sie Uruha in den Mund schob. Diese Lippen… Er lächelte sanft. „Kai und ich haben uns selbst übertroffen!“. Ich musste lachen und schob mir dann selbst was davon in den Mund. Es war tatsächlich wirklich sehr lecker und ich musste ihm nickend zustimmen. Ich kam mir vor, wie so ein frisch verliebtes Paar…nicht, dass ich was dagegen hätte, nein. Im Gegenteil. Ich wünschte mir bloß, dass es tatsächlich so wäre… Beinahe schon reflexartig kuschelte ich mich enger an den Gitarristen und schnurrte leise. Es war wirklich einfach schön… Zufrieden hörte ich dem Prasseln des Regens auf den Regenschirm zu. Wir hatten recht schnell zu Ende gegessen –welch ein Wunder, bei Uruha und mir, den wohl verfressensten Schlank-Bleibern die es gab- und ich zog die Beine etwas an, legte den Kopf auf Uruhas Brust und schloss die Augen. „Hmm…~ Ruhaaa? Das ist wirklich schön so…wir sollten das wirklich öfter machen!“. Oh Gott. Hatte wirklich ich ihm das gerade gestanden? Vorsichtig sah ich hoch zu dem Brünetten, der mich lächelnd ansah und mir einen Kuss aufs Haar drückte. „Gerne! Es ist wirklich…schön“, lächelnd wuschelte er mir wieder durch die Haare, „willst du ein Eis? Ich lade dich ein!“. Ich strahlte ihn glücklich ein. „Haaaaii! Eiiiiis!“. Uruha lachte leise, stand dann mit mir auf, ließ seinen Arm aber um meine Schultern. Kurz prüfte er, ob es noch regnete, ehe er den Schirm weg packte. Mein Herz raste bis zum Hals. Ich konnte kaum glauben, dass das gerade passierte… ich hatte irgendwie das Gefühl, als müsste ich ihm zeigen, wie sehr ich ihn mag…und wenn es auch nur ein Bruchteil dessen war, was ich wirklich für ihn empfand. „Duuuuu? Ich hab dich so richtig dolle lieb…“. „Ich dich auch, Kleiner~“. Konnte der Tag besser werden? Es gab nur einen Abend, der schöner gewesen war, als der jetzige Tag. Der Abend, an dem ich Uruha mein Lächeln geschenkt hatte. Es war so süß gewesen, wie er mir gestanden hatte, dass er mein Lächeln so sehr liebte… „Ruki? Welches Eis willst du haben?“. „Schokiii“. Fasziniert sah ich Uruha zu, der für uns beide bestellte. Ein Gentleman war er also auch noch~ Vom Regenschirm mal abgesehen, bestellte er auch noch für mich und lud mich ein~ Einen besseren Fang konnte ich doch gar nicht machen, oder? Aber dafür musste ich den Fang erst mal machen… noch gehörte er ja nicht mir…aber vielleicht ja irgendwann? Der brünette Gitarrist zog mich zu einem Tisch, setzte sich mir gegenüber und grinste mich unentwegt an. Musste er mich unbedingt mit diesem lächeln so aus der Bahn werfen? „Du, Ruki…. sag mal… wieso tritt diese seltsame Stille immer nur zwischen uns beiden auf?“. Berechtigte Frage. Vermutlich, weil mir, sobald ich diesen unwiderstehlichen Mann sah, vollkommen in Gedanken versunken war, wie ich ihm verklickern konnte, dass ich seit geraumer Zeit in ihn verliebt war… oder meine Gedanken nahmen einen äußerst einnehmenden, versauten Gedankengang an. Doch das konnte ich ihm unmöglich sagen…also zuckte ich bloß mit den Schultern. „Ich hatte gehofft, DU könntest mit das sagen…“. Doch auch er zuckte mit den Schultern. Wir aßen schweigend unser Eis auf, ich spürte seinen Blick die ganze Zeit über auf mich. „Noch 3 Tageee“. Interessante Art die Stille zu brechen. Ich lächelte schwach. „Hai…noch 3 Tage, dann erfahre ich endlich, was die Überraschung ist“. Uruha grinste leicht, nahm meine Hand und zog mich wieder Richtung Park. Doch anstatt uns auf eine Bank zu setzen, setzten wir uns unter einen großen Kirschbaum. Es war immer noch recht dunkel und es roch etwas nach Gewitter. Und wieder war es still. Dieses Mal aber keine unangenehme Stille. Es war schön. Ich lehnte wortlos an Uruha, der einen Arm um meine Hüften gelegt hatte. „Ruki…?“, brach er dann doch wieder die Stille, sah mich aber nicht an, sah fast schon schüchtern hoch in den dunklen Himmel. „Hai?“. „Ano… du magst mich doch, hai?“. „Hai“. „Und was…ano…magst du am meisten an mir?“. Ich wurde erst etwas rosa, dann musste ich lächeln. Uruha war wirklich verdammt niedlich, wenn er so schüchtern ist. „Also weißt du…es gibt so vieles, was ich an dir mag“, gab ich leise zu und spürte den überraschten Blick des Größeren auf mir. Ich wusste, dass er mehr wissen wollte, also fuhr ich fort, den Blick in den Himmel gerichtet. „Ich mag es, wie du lächelst, wie du lachst. Ich mag es, wie du dich freust, wenn du deine Gitarre anschaust. Wie du rot wirst, wenn man dir ein Kompliment macht. Wie du dir das Haar aus dem Gesicht streichst, wenn du nervös bist. Oder wie gedankenverloren du in deinen Kaffee schaust, wenn du nachdenkst. Wie fürsorglich du manchmal bist und dich um einen kümmerst, wenn man zum Beispiel krank ist. Aber ich glaub…am meisten mag ich an dir, wie du mich in den Arm nimmst, wenn du siehst, dass es mir schlecht geht. Ohne Fragen zu stellen. Hai …wie du mich in den Arm nimmst…das mag ich am meisten“. Mittlerweile war der Leadgitarrist rot geworden und sah mich lange an. „Diese Kleinigkeiten an mir…fallen dir auf?“ Langsam nickte ich und bekam ein flaues Schmetterlingsgefühl im Bauch. Es war eine Mischung aus Aufregung und Nervosität. War es vielleicht doch zu auffällig gewesen, dass ich ihm das gesagt hatte? „Na ja…und…deine Augen leuchten immer…wenn du dich freust…“. Verdammt! Wieso konnte ich nicht die Klappe halten?! Doch dann spürte ich Ruhas Arme, die sich um mich legten und mich in seine Arme zog. „Das ist…wirklich süß…das ist noch nie jemanden aufgefallen…“. Natürlich nicht. Weil keiner so verliebt in dich war, wie ich es seit schon so langer Zeit bin. Weil keiner all deine Bewegungen so sehr beobachtet hatte wie ich. Aber das konnte ich nicht sagen. Was also antworten? „Ano…nach so langer Zeit…fällt einem so was auf…vor allem, wenn man so wie wir auf den Touren so eng beieinander hockt und das den ganzen Tag…“. „Da hast du vermutlich Recht…“. Nein, hatte ich nicht. Sicher, das trug bestimmt einiges dazu. Aber für mich waren die Touren eigentlich immer nur ein guter Vorwand gewesen, um noch näher bei ihm zu sein als sowieso schon. „Ano…Ruha?“. „Hai?“. Schüchtern sah ich zu ihm hoch, sah ihm direkt in diese wunderschönen, dunklen Augen. „Halt…mich noch etwas fest, hai? Lass uns noch etwas hier bleiben…und halt mich noch ein wenig…“. Uruha lächelte und küsste mir auf die Nasenspitze. „Wird gemacht, Kleiner“. Ich erwiderte sein lächeln und legte meinen Kopf an dessen Brust. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, schlug so heftig, als würde es gleich raus springen und meine Nase kribbelte. Genau dort, wo seine wunderbar weichen, vollen Lippen meine Haut berührt hatten. Er konnte bestimmt traumhaft küssen. Unwillkürlich leckte ich mir etwas über die Lippen, schloss zufrieden die Augen und seufzte genießerisch. Es war doch wirklich einfach nur wunderschön und ich wünschte mir, dass dieser Moment niemals enden würde. Ich musste wohl eingeschlafen sein. Denn ich bekam nur am Rande mit, wie sich zwei Arme unter meinen Körper schoben und mich hochhoben. Aber ich wollte meine Augen einfach nicht öffnen. Das regelmäßige auf und ab machte mich bloß nur noch müder und es dauerte nicht lange, bis ich ganz eingeschlafen war und mich fester an das Weiche neben mir klammerte. Gähnend öffnete ich dann nach einer halben Ewigkeit die Augen, kuschelte mich an etwas Weiches neben mir und sah dann verpeilt auf. Seit wann lag etwas Großes, Weiches neben mir? Ich erstarrte. Uruha grinste zu mir runter. Ich spürte, wie mir die rote Farbe ins Gesicht schoss. Lag er schon die ganze Zeit neben mir?! Hoffentlich hab ich im Schlaf nicht geredet… Lächelnd strich mit der Brünette eine Strähne aus dem Gesicht und küsste mir ins Haar, was nicht wirklich zu Besserung meiner roten Farbe führte. „Du bist ja ganz rot, Ru~“. „H-hai…ano…sehr heiß hier…“. Dumme Ausrede. Aber eine bessere wollte mir eben nicht einfallen. Uruha lachte leise und strich über meinen Arm. „Ano…hast…hast du mich etwa…vom Park…bis hierher…?!“. „Hai! Ich hab dich getragen! Du bist klein und leicht, ich bin groß und stark~ oder seh ich dafür zu schwach aus?“. Nein, das sah er nicht…allein der Gedanke an seine Arme machte mir ganz böse Vorstellungen. Und wie es das Schicksal so wollte, fiel mein Blick natürlich in eben diesem Moment auf seine Arme und ich musste sofort den Blick senken, wollte nicht noch mehr rot werden und versuchte meine Gedanken wieder umzulenken, da sie gerade eine andere Richtung einschlugen und mein Blut in tiefere Regionen schickte. Nun, also DAS musste Uruha dann doch wirklich nicht mitbekommen! Vorsichtig sah ich auf und stellte fest, dass der Gitarrist recht nervös wirkte. Er kaute auf seiner Unterlippe, auf dieser schönen, vollen Unterlippe, und sah unsicher durch die Gegend. „Ano…Ru…weißt du…“. Neugierig sah ihn ihn nun an. „Was weiß ich?“. „Also…eh…ich hab dich wirklich sehr gern…“. Verständnislos sah ich ihn an. Natürlich hatte er mich gern, sonst wären wir nicht so gut befreundet und in einer Band. „Ehm…hai…ich dich doch auch…wo ist da jetzt das Problem?“. „Iie…also…ich hab dich so richtig doll gern…“. Noch ehe ich den Mund öffnen konnte, um etwas zu sagen war Uruha wie von der Tarantel gestochen vom Bett aufgesprungen und sah mich leicht gerötet an. „G-gomen! Kommt nicht wieder vor!“. Fluchtartig verließ er mein Zimmer und ich starrte verwirrt auf die Tür, die soeben zugefallen war. Er hatte mich so richtig doll gern…sollte das etwa so etwas wie eine indirekt Liebeserklärung gewesen sein? Nein…nein, das konnte doch nicht sein…oder? Ich war gerade im Begriff aufzustehen und die Tür zu öffnen, als diese aufgerissen wurde und Aoi mich umrannte, auf das Bett warf. Überrascht fiepste ich auf, konnte mich aber nicht wehren, ging das doch alles viel zu schnell. Völlig überfordert musterte ich Aoi, der nun endlich von mir ging, sich mir gegenüber Auf mein Bett setzte und nervös hin und her wippte. „Also…ano…ich…also ich muss das jetzt jemandem erzählen! Und…und… Uruha geht nicht… der ist gerade… völlig durch den Wind, Reita ist völlig bekloppt, da red ich mit dem nicht drüber und Kai, nein!“, begann er stotternd aber hektisch zu reden. Ich hatte Mühe mitzuverfolgen was er da sagte und das, wo ich doch selbst immer so schnell redete. „Eh? Was ist denn los? Tiiief durchatmen und laaangsam erzählen was los ist“. Brachte wahrscheinlich aber eh nichts. Wenn Aoi so aufgeregt war wie jetzt, konnte er gar nicht mehr langsam reden, da gab es nur schnell und noch schneller. Theoretisch gab es sogar noch eine Stufe der Schnelligkeit, doch das verstand dann nicht mals mehr Uruha, der sonst mit jeder Schnelligkeit beim Reden klar kam und alles verstand. Aoi atmete tief ein und versuchte sich etwas zu beruhigen. „Ich…ich bin in Kai verliebt!“. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Was für eine Überraschung! Bis auf Kai wissen wir ALLE das“. Aoi sah mich ganz verblüfft an. „Aber woher?!“. Ich seufzte theatralisch auf. „Nun ja, es fällt ein wenig auf, wenn sich deine Laune innerhalb von Sekunden bessert, sobald Kai den Raum betritt, du viel zu breit grinst, wenn er dir zustimmt oder dich berührt. Du hilfst ihm ständig und überall, du beschwerst dich nicht mehr bei langen Proben und ob du’s selbst merkst oder nicht… wenn Kai beschäftigt ist mit kochen oder sonst etwas anderem starrst du ihn unglaublich lange an, bis du ein Kissen ins Gesicht kriegst oder Kai zu dir sieht“. Nun war Aoi rot geworden und er kaute sich auf der Lippe rum. „Ano…eh…das war jedenfalls nicht der Punkt auf den ich eigentlich hinaus wollte…“. „Oh, nicht? Na dann erzähl mal weiter~“. Aoi wurde noch viel zappeliger. „Also…du weißt ja, dass Kai und ich weg waren, hai?“. „Hai, hat mir Ruha erzählt als sie vom einkaufen zurückkamen. Und?“. „Ano…nun ja…also… Kai und ich waren erst in der Stadt, sind dann ins Kino und haben danach Eis gegessen und so…“. „Komm zum Punkt…“. „Nja…also er…ich wiederhole, ER, hat meine Hand genommen und sie die ganze Zeit gehalten… und er war so süß und er hat mir die Sahen vom Mund gewischt und so…“. „Und das Problem dabei ist…?“. „Ja also…Kai ist doch…eigentlich…hetero…dacht ich?“, formulierte er vorsichtig und sah mich fragend an. Erst starrte ich ihn perplex an, konnte dann aber nicht mehr und begann loszulachen. Aoi sah mich ratlos an. „Ach, also irgendwie…ist das typisch, dass du das sagst!“, lachte ich und grinste ihn aufmunternd an, „glaub mir, Kai ist schwuler als du denkst!“. Ein noch viel ratloserer Blick von Aoi war die Folge der Aussage. „Also…hm, wie sag ich das am besten…ja also, Kai ist nicht so ganz hetero wie er sich gibt. Also, kurz um, schnapp ihn dir und mach dir keine Gedanken ob er vielleicht nicht auf Kerle stehen könnte“. „Kai ist schwul?!“. „Iie…“. „Eh?“. „Was bleibt dann noch groß übrig?? Er ist bi, du Trottel“. „Oh….ooooh!“. Aoi begann breit zu grinsen, beugte sich vor und knuddelte mich ganz fest, drückte mir ein Küsschen auf die Wange. „Arigatou, Ru-chan!“. Ich brummte und sah ihn böse an. „Nenn mich nicht so, Mann!“. „Gomen ne! Ruki-sama, besser?“. „Hai!“, zufrieden grinste ich. ‚Sama’ war doch immer noch besser als von IHM ‚chan’ genannt zu werden! Das durfte doch nur Uruha! Auch wenn dieser von seinem Glück nichts wusste. Aoi stand seufzend auf und lächelte mich viel sagend an. „Weißt du was? Ich geh mir jetzt Kai schnappen!“. Leicht lächelnd schüttelte ich den Kopf. Wie sich das nur wieder anhörte… „Viel Spaß~“. Und weg war Aoi. Gott sei Dank. Nicht, dass ich Aoi nicht mochte, doch er war manchmal ein wenig nervig und eigentlich hatte ich ja etwas vorgehabt, bevor er reingeplatzt kam. Also stand ich auf, richtete meine Haare noch etwas und verließ mein Zimmer ebenfalls. Unten im Wohnzimmer konnte ich Aoi, Kai und Reita hören. Allem Anschein nach wurde Reita übel aufs Korn genommen. Von Aoi natürlich, Kai war viel zu nett dafür. Okay war er nicht, aber Reita ließ er generell in Ruhe. Vorsichtig lief ich rüber zu Uruhas Zimmer und klopfte leise an. Als keine Antwort ertönte öffnete ich leise die Tür und steckte den Kopf ins Zimmer. Uruha lag auf dem Bett, die Augen geschlossen und scheinbar am schlafen. Leise trat ich ein, setzte mich vorsichtig neben ihn aufs Bett, um ihn nicht zu wecken und sah ihm in sein ruhendes, schlafendes Gesicht. Er sah wie ein Engel aus… Leise seufzte ich auf. „Ruha-chan…war das eben…so etwas wie eine indirekte Liebeserklärung?“, fragte ich leise. Ich wusste natürlich, dass er mich nicht hören konnte, schlief er ja immerhin, aber ich erwartete ja auch keine Antwort. Und Ausgesprochen hörte es sich noch unrealistischer an als in meinen Gedanken. Vorsichtig, ganz vorsichtig strich ich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte fast ein wenig verträumt. „Es würde mich so glücklich machen…wenn du tatsächlich so empfinden würdest…“, sagte ich noch leiser als zuvor und stand langsam auf, „Oyasumi nasai…mein kleiner Schatz“. Kurz beugte ich mich rüber und legte meine Lippen ganz sanft auf seine. Sie waren so weich, so voll~ Eine einzige Sünde waren sie. Langsam und widerwillig löste ich mich von ihm, sah ihm noch einmal ins schlafende Gesicht und verschwand dann aus dem Zimmer. Was ich nicht wusste war, dass Uruha gar nicht geschlafen hatte…er hatte lediglich nachgedacht…bis ich reinkam. Und kaum hatte ich die Tür beim raus gehen hinter mir zugezogen, öffnete er seine Augen und sah die Tür ungläubig an, berührte zögerlich seine Lippen und starrte einfach weiter fassungslos die Tür an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)