Spionin der Akatsuki von Rayligh ================================================================================ Kapitel 2: Am Leben? -------------------- Kapitel zwei „Sie wacht auf“ Eine leise Stimme mit misstrauischem Unterton, dass sie ganz merkwürdig betont. Geraschel wie von Klamotten, dann ein leises Quietschen, dem ein Herabsinken von der Matratze, auf der Kaye lag, folgte. Sich entfernende Schritte, das leise Klappen einer Tür . Kaye versuchte zu blinzeln, aber ihre Lider fühlten sich bleischwer an und selbst der winzige Lichtstrahl, der für Sekundenbruchteile auf ihre Netzhaut traf, brannte wie Feuer, was ihr ein schmerzerfülltes Aufkeuchen entlockte. Wie zur Antwort legte sich eine kühle Hand auf ihre Schulter. „Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung. Bewege dich nicht, ich werde deine Wunden noch einmal reinigen und nach deinen Knochen sehen.“ Kaye wollte auflachen. Sich bewegen, als ob sie das könnte. Ihr Rücken fühlte sich an, als ob irgendjemand sich darauf ein Feuer entzündet hatte, von ihren Extremitäten spürte sie nahezu gar nichts. Etwas feuchtes, kühles berührte nun ihren Rücken, schickte Schmerzen wie sengende Flammen durch ihren Körper und sorgte dafür, dass Kaye nun doch ein Aufschrei entkam. Die Person legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, strich ihr mit sanften Bewegungen das Haar aus dem Gesicht und murmelte leise, wie um Kaye zu beruhigen: „Shhhh, ganz ruhig. Wir bekommen das wieder hin. Ganz ruhig, alles wird gut.“ Die junge Kunoichi wollte der Frau nur allzu gerne glauben, aber irgendwas in ihrem Ton ließ bei ihr sämtliche Alarmanlagen losschrillen. War das Angst, Misstrauen? Vielleicht sogar unterdrückte Wut? Sie konnte es nicht genau deuten, aber was auch immer es war… es stand im krassen Gegensatz zu den freundlichen, ja fast liebevollen Worten der Person neben ihr. „Wo… wo bin ich?“ Die Worte kamen schwach, zitterig und ihre Stimme klang im ersten Moment so rau, als ob ihre Stimmbänder Sandpapier wären. „In Sicherheit. Hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt!“ Ein gekünsteltes Lachen, dann das Geräusch eines Lappens, der über einem mit Flüssigkeit gefülltem Eimer oder einer Schüssel ausgewrungen wurde. Plötzlich fühlte Kaye, wie sich die Matratze wieder hob. „Versuche, noch ein bisschen zu schlafen. Du hattest angeprellte Rippen und dein linker Arm ist gebrochen, außerdem ist dein Rücken eine einzige riesige Wunde. Du brauchst Ruhe, wir unterhalten uns nachher.“ Das Klappen einer Tür, ein Quietschen und Klacken und sich entfernende Schritte auf dem Gang. Der letzte Satz der Frau hatte beinahe wie eine Drohung geklungen. Mühsam gelang es der jungen Kämpferin, sich nach einigen Versuchen halbwegs aufzurichten. Mit den Fingern der rechten Hand bildete sie ein Gitter vor ihren Augen und öffnete diese, nicht ohne wegen des plötzlichen Lichteinfalls mehrmals heftig blinzeln zu müssen. Was sie sah, beruhigte Kaye nicht, aber es trug auch nicht dazu bei, die in ihr wachsende Unruhe noch weiter zu nähren. Sie saß auf einem Bett, das mit dunklen Wolldecken bedeckt war; ansonsten war das Zimmer nahezu leer. In der gegenüberliegenden Wand war ein Fenster, das etwas offen stand und durch das Stimmen und hin und wieder lautes Gelächter zu ihr hinauf wehten. Die Wand und der Boden bestanden aus Brettern, auf dem Boden lag zusätzlich noch ein alter, abgelaufener Läufer aus bunter Wolle. Da sie den Arm brauchte, um das Bett zu verlassen und etwas zu suchen, wo sie einem dringenden Bedürfnis nachgehen konnte, ließ sie die Hand wieder sinken, was abermaliges heftiges Blinzeln und einen ziehenden Schmerz in ihrer Schulter hervorrief. Dennoch schaffte sie es, sich bis zum Rand der Matratze zu schieben und sogar, ihre Beine aus dem Bett zu schwingen und auf den rauhen Holzfußboden zu stellen. Doch als sie aufstehen wollte, durchzuckte sie ein so heftiger Schmerz, dass sie wimmernd und mit Tränen in den Augen wieder zurück sackte. Verbissen versuchte sie es trotzdem noch mal und endlich gelang es ihr, wenn auch taumelnd, das Zimmer zu durchqueren. Sie hatte die Tür fast erreicht, als ihr eines Bein plötzlich unter ihr wegsackte und sie so heftig schwankte, dass sie mit dem gebrochenen linken Arm gegen den Fensterrahmen knallte und beinahe aus diesem herausgefallen wäre, hätte sie sich nicht gerade noch mit der halbwegs unversehrten rechten Hand am Fensterrahmen festklammern können. Dennoch schrie sie laut auf; ob mehr vor Schreck oder aus Schmerz, wusste sie selber nicht. Sie versuchte noch, die Schwärze, die in ihrem Kopf hochkroch, mit heftigem Kopfschütteln zu vertreiben, als sie auf einmal Stimmen hörten. Durch das heftige Rauschen in ihren Ohren konnte sie das Gespräch, das ohnehin nur leise durch das Fenster nach oben hinauf wehte, nur bruchstückhaft verstehen, doch schon dieser kleine Teil reichte aus, damit ihr ein eiskalter Schauer den Rücken hochkroch, der es sogar schaffte, die bohrenden Schmerzen für einen kurzen Moment vollkommen vergessen zu machen. „Ninja… bald da… Nukenin… Akatsuki… suna no“ Spätestens nach den letzten beiden Gesprächsfetzen wurde ihr klar, dass sich dieses Gespräch um sie drehte- und auch der Unterton in der Stimme ihrer „Retter“, das gekünstelte Lachen ergaben plötzlich einen Sinn. Sie fragte sich kurz, woher die Menschen von Sasori wussten und davon, dass sie eine Nukenin war; denn ihr Dorfzeichen hatte sie zwar in einem Anfall unheimlicher Wut und Hasses durchgestrichen, aber sie trug ihr Stirnband nur selten offen –normalerweise befand es sich tief in ihrer Gürteltasche verborgen. Allerdings waren diese Gedanken schon im nächsten Moment vollkommen nebensächlich. Viel wichtiger war, wie sie aus dem Haus herauskommen sollte, bevor die Ninja, die ihre vermeintlichen Retter wohl gerufen hatten, dort auftauchten. Kaye war sich durchaus der Tatsache bewusst, dass ihr schmerzender Rücken, die geprellten Rippen und der gebrochene Arm nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Flucht waren, aber ebenso sicher war sie, dass es noch viel schlimmer kommen könnte, sollten die Shinobi sie mit sich in ihr Dorf nehmen. Denn selbst wenn es ihr gelingen sollte, die Verbindung zu dem rothaarigen Marionettenspieler und somit zu Akatsuki erfolgreich zu leugnen, so war sie doch kein unbeschriebenes Blatt und es gab mehr als einen Punkt auf der Liste ihrer Taten, für die sie durchaus den Tod verdient hätte. Und es gab absolut keinen Grund zu der Annahme, dass die herbeigerufenen Ninja nicht wissen würden, wer sie war. Sie sah sich in dem Zimmer um, nach irgendetwas, was sie bei dem verzweifelten Versuch, mit ihren Verletzungen einer Gruppe trainierter, unversehrter Shinobi zu entkommen, helfen könnte. Plötzlich wurden die Stimmen von unten lauter und das, was sie sagten, ließ Kaye das Blut in den Adern gefrieren: „Ah, willkommen in unserem bescheidenen Dorf. Wenn sie mir bitte folgen möchten, die mutmaßliche Nukenin befindet sich oben.“ Die Antwort darauf war nur gemurmelt und somit nicht verständlich, aber das war der Kunoichi in diesem Moment vollkommen egal. Die aufsteigende Hektik unterdrückend, sah sie sich noch einmal um; die einzige Fluchtmöglichkeit war das Fenster, denn durch die Tür würden in allerhöchstens drei Minuten die Shinobi eintreten. Mit kaum merkbarer Hast, aber dennoch zitternd, griff sie nach ihrer Ausrüstung, die auf der Fensterbank gelegen hatte und schwang sich dann stöhnend auf das Fensterbrett. Vor der tür konnte sie bereits näher kommende Schritte hören, dann ein leises Fluchen. „Verzeihen Sie, das Schloss klemmt manchmal etwas.“ Erleichtert atmete Kaye noch einmal tief durch, hatte sie doch erwartet, dass die Ninja bereits im nächsten Moment in dem Zimmer stehen würden. Dann atmete sie ein letztes Mal tief ein, bevor sie die Fensterbank mit einem Sprung nach draussen verließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)