Das schwarze Einhorn von Ryon ================================================================================ Kapitel 11: Part 11 ------------------- Part 11 Iyo sah Oka fallen. Er reagierte blitzschnell und rannte auf ihn zu. Es gelang Iyo, ihn noch rechtzeitig aufzufangen, bevor sein Kopf auf dem harten Marmorboden aufschlagen konnte. Sofort kontrollierte Iyo Okas Puls. Doch der war in Ordnung. Der rothaarige Junge sah aus, als würde er friedlich schlafen. Fragend und zugleich wütend blickte Iyo zu Teki. Dieser verstand den Blick und antwortete auf die stumme Frage: "Keine Sorge. Es geht im soweit gut. Nun, wie soll ich sagen... Dass er in diesen Schlaf fiel, ist Teil seiner nächsten Prüfung. Er wird einen Traum haben, indem er sich behaupten muss. Wenn die Aufgabe bewältigt ist, wird er wieder aufwachen. Allerdings ... wenn er sie nicht bewältigt, wird er wohl auf ewig weiter schlafen.", bedrückt sah Teki zu Boden. Auch wenn er den Jungen nicht kannte, so wusste er doch, was SIE mit ihm vor hatte, und wie wichtig er war. Er hoffte inständig, das er die Prüfung des Wind-Sensèis überstehen würde. Als Iyo Tekis Worte hörte, wurde ihm mit einem Schlag heiß. Er wusste, dass die Prüfung des Wind-Senséis eine der Härtesten war, aber was genau verlangt wurde, hatte Iyo nie gefragt. Es tat ihm weh, Oka so sehen zu müssen, und der Gedanke, den Rotschopf vielleicht für immer zu verlieren, trieb ihn fast in den Wahnsinn. >Aber ich weiß ja, dass es so sein soll. Ich darf mich nicht einmischen. Das ist nichts im Vergleich zu dem, was SIE mit ihm vor hat!< Die beiden Sensèis bekamen von den Gedanken Iyos nichts mit. So wandte sich Hiba an Teki: "Aber warum wird er schon jetzt geprüft? Es ist doch noch viel zu früh dafür, oder? Normal lassen wir den Prüflingen doch immer etwas Zeit, um sich zu erholen, oder? Nun ja, zumindest war dies so vereinbart, denn immerhin gab es niemanden vor ihm, der nach Furúikokóro gelangen wollte." "Ich weiß nicht warum er schon so früh geprüft wird. Ich kann mich auch noch sehr gut an die Abmachung erinnern, aber der Zeitabstand liegt alleine bei dem zuständigen Sensèi. Vielleicht ist etwas vorgefallen, von dem wir noch nichts wissen, und das verlangt, ihn in schnelleren Abständen zu prüfen? Naja, wir werden es sehen sobald er aufwacht. Wir werden dann auf alle Fälle den schnellsten Weg zum Wind-Sensèi nehmen." "Gut. Iyo bring Oka in ein Schlafgemach und kümmere dich um ihn!" Iyo hörte Hibas Anweisung, also stand er auf, mit Oka in den Armen. Er drehte sich um und ging aus der Halle. Er kam zu einem langen Gang, und nahm die erstbeste Tür auf der rechten Seite. Er öffnete sie und trat in ein nicht sehr großes, aber doch bequemes und gut eingerichtetes Zimmer. In der Mitte - das eine Kopfende an der Wand - befand sich ein Bett. Links im Zimmer war ein kleiner Kamin, in dem bereits ein Feuer entfacht war. Vorsichtig legte Iyo Oka auf das Bett und hoffte, der Junge würde bald seine Augen öffnen. Langsam öffnete Oka seine Augen, doch alles was er sah, war schwarz. Er war von einer tiefen Schwärze umgeben, die er nicht durchdringen konnte. Oka versuchte seine Hand zu heben, doch er konnte nicht. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er keinen Körper zu haben schien. Es war so, als würde er schweben, nur mit seinen Gedanken, durch eine tiefe Schwärze wandern. Es war nicht kalt. Auch nicht heiß; es war angenehm warm. Oka fühlte sich wohl. Er wolle für immer in dieser Dunkelheit bleiben. Doch das durfte er nicht. Er versuchte im Gedanken um Hilfe zu rufen, da er ja keine Stimmbänder oder dergleichen zur Verfügung hatte. Auch wenn dies nicht möglich war, so hörte er sich doch schreien: Ist denn da niemand, der mir Helfen kann? Irgendwer? Plötzlich hörte er eine andere Stimme. "Sei gegrüßt, Oka!" Oka brauchte eine Zeit, doch dann fiel ihm mit einem Schlag ein, woher er diese Stimme kannte. Sie hatte schon einmal mit ihm gesprochen. "Du... Du bist die Magierin!" "In der tat. Schön, dass du mich nicht vergessen hast." Hätte Oka ihr Gesicht gesehen, hätte er sagen können, ob er mit seiner Vermutung richtig lag, aber die Magierin hörte sich so an, als würde sie ihm freundlich zu lächeln. Sie war heute anders als damals, vor seiner ersten Prüfung. "Warum bist du hier?" "Ich dachte mir schon, dass du dies Fragen würdest. Nun, ich denke, vermutlich, weil ich einmal mit dir sprechen möchte, bevor du so einfach die Prüfungen bestehst, und zu mir nach Furúikokóro kommst." Oka lachte kurz auf, obwohl er ganz ernst dabei blieb. "Worüber willst du denn bitte mit mir sprechen, dass es so wichtig für dich ist, persönlich hier zu erscheinen?" "Oh, ich bin nicht persönlich hier!" Die Stimme hörte sich spielerisch gekränkt an. "Meine Magie ist groß, und sie kann dich auch dort wo du dich gerade befindest erreichen. Es ist für mich ein leichtes, auf diese Weise mit dir zu kommunizieren. Das hättest du dir eigentlich denken können!" Stimmt, es war dumm von ihm, so unvorsichtig zu sprechen, da die Magierin scheinbar auf jedes kleine Wort hörte, das er von sich gab. "Du hast aber meine Frage noch immer nicht beantwortet. Worüber willst du mit mir sprechen?" "Ich wollte dich Fragen, ob es nicht vielleicht doch, weiser wäre, aufzugeben, und zurück zu deinem Freund zu kehren? Wie war noch gleich sein Name? Ach ja! Kitsu, der Prinz Rakuens war es doch, der dir so am Herzen liegt, oder?" "NIEMALS! Hörst du? NIEMALS! Ich werde nicht aufgeben und meinen Freund so einfach im Stich lassen!" "Tz, tz, tz! Ich muss schon sagen! Das ist doch kein Grund laut zu werden, Oka!" Oka schwieg. Was wollte sie hier? "Lass mich gehen. Ich will zurück zu Iyo und mein Versprechen gegenüber Kitsu einlösen." "Nicht so ungeduldig. Willst du dich denn nicht noch etwas mit mir unterhalten, Oka? "Wenn es sein muss. Entkommen, kann ich dir ja sowieso nicht, also muss ich wohl gezwungener Maßen mit dir reden." "Das klingt so, als würde es dir nicht gefallen mit mir zu reden. Ach, Oka, du enttäuschst mich. Ich bin es doch, zu der du wolltest. Warum redest du nicht gleich mit mir über den Grund warum du zu mir kommen willst?" "Hälltst du mich für so dumm? Ich weiß doch, dass du mich nicht ernst nimmst. Erst wenn ich die Prüfungen alle bestanden habe, werde ich in deinen Augen gut genug sein, dass du ernsthaft über meine Bitte nachdenken wirst!" Die Magierin lachte. >Nein! Sie Lächelt!<, verbesserte sich Oka. Dieses Lächeln kam ihm so vertraut vor. Doch Oka wusste nicht, warum dies so war. "Du hast es also doch verstanden. Ach ja! Bevor ich es vergesse, ich habe eine Botschaft für dich. Es ist ein Brief, der sich am Fuß einer Taube befand. Eigentlich hat ihn Teki, aber ich kann ihn dir genauso gut jetzt geben. Sieh her!" Plötzlich erschien vor Oka ein stück Papier, auf dem deutlich geschrieben stand: Lieber Oka-chan! Ich hoffe, du erhältst diesen Brief. Mein Vater ist dir auf den Fersen, was du sicher schon bemerkt hast! Bitte, gib acht, dass er dich nicht erwischt. Vergiss den Auftrag und verstecke dich in einem Dorf, dort, wo er dich nicht finden kann. Ich bitte dich! Dein, dich vermissender, Freund Kitsu Oka erkannte Kitsus Schrift sofort. >ICH habe vor deinem Vater doch nichts mehr zu befürchten. Ich habe Freunde gefunden, die mich beschützen. Und glaubst du denn wirklich ich lasse dich so einfach im Stich? Ich weiß doch, wie wichtig dieser Auftrag für dich ist. Also mach dir doch bitte nicht zu viele Sorgen, mein teurer Freund.< Oka musste lächeln. >Du hast mal wieder mit deinem Spitznamen unterschrieben. Er wird immer etwas besonderes bleiben, weil ja nur ich dich damit ansprechen darf.< Plötzlich ging Oka ein Licht auf. Kitsu lag wieder einmal in seinem Bett und wollte einfach keinen Schlaf finden. Er hatte Yoku seinen Rücken zugekehrt. In den letzten Tagen, fiel es Kitsu immer schwerer, dem jungen Mann ins Gesicht zu schauen. Seit Kitsu von ihm diesen atemberaubenden Kuss bekommen hatte, hatte der Schwarzhaarige nichts mehr unternommen. Das einzige, dass sie wie immer taten, war reden. Nicht mehr und nicht weniger. Einzig und allein eine kleine Abwechslung hatte es gegeben, als Yoku am Vortag verkündete, er müsste sich einmal für eine halbe Stunde entschuldigen. Kitsu blickte ihn darauf hin fragend an, doch Yoku lächelte nur als Antwort. Leise seufzte Kitsu. "Kannst du nicht schlafen?", fragte Yoku, der Kitsus Seufzer anscheinend bemerkt hatte. "Ich habe viel zu viele Gedanken in meinem Kopf, um schlafen zu können.", antwortete der blonde Prinz darauf. "Was denn für Gedanken?" Kitsu drehte sich zu Yoku um, und sah diesem nun ins Gesicht. Der Vollmond schien hell durch das Fenster herein. Er beleuchtete die eine Gesichtshälfte Yokus, und in diesem Licht sah er noch furchterregender als normal aus. Doch Kitsu sah das anders. Alles was er wahr nahm, waren die tief schwarzen Augen des Anderen, in die er sofort versank. Minutenlang, wie es Kitsu schien, verharrte er, nur auf die schwarzen Augen Yokus fixiert. Schweren Herzens löste er seinen Blick dann doch von Yokus Augen, um ihm endlich eine Antwort zu geben. "Zum Beispiel, warum du mich geküsst hast, und das nur ein einziges Mal!" Kitsu bemerkte, dass er diesen Satz mit kindlichem Trotz und mit einem leicht beleidigtem Ton, ausgesprochen hatte. Yoku lächelte. "Komm schon her." Kitsu nahm die Einladung sehr gerne an, und so legte er sich näher zu Yoku. Als ihn dieser darauf hin in die Arme schloss, glaubte Kitsu zu träumen. Es war wundervoll in den Armen dessen zu liegen, den man liebte. Ein zufriedener Seufzer stahl sich über Kitsus Lippen, der Yoku erneut lächeln ließen. Dieses Lächeln war so sanft, und Kitsu konnte sich gar nicht vorstellen, das dieser Mensch ihn wahrhaftig einmal böse angeblickt haben sollte. Kitsu machte es sich in Yokus Armen bequem. Er legte seinen Kopf auf die Brust dieser Person, von der er eigentlich nichts wusste und schloss die Augen. "Gute Nacht, Yoku!" "Gute Nacht." Endlich seine Ruhe findend und eng an Yokus Brust geschmiegt schlief Kitsu zufrieden ein. "Wer bist du?", fragte Oka, der es endlich begriffen hatte. "Du weißt doch, wer ich bin.", antwortete ihm die Stimme. "Nein, das weiß ich nicht. Ich gebe zu, du hast mich ganz schön hinters Licht geführt und beinahe wäre ich auf dich hereingefallen, aber nur beinahe!" "Was soll das, Oka? Du weißt, dass du Unsinn redest." "Da! Schon wieder! Du nennst mich Oka! Erinnerst du dich? Wir haben uns ja schon einmal getroffen. Doch damals nanntest du mich immer bei meinem vollen Namen, nämlich Okami! Das heißt, die Magierin nannte mich so. Also, noch einmal. Wer bist du?" Die Stimme lachte freundlich und schon wieder kam es Oka so vor, als würde er dieses Lachen gut kennen. "Du bist schlau Oka. Ich darf dir Gratulieren! Du hast soeben deine 3. Prüfung bestanden, und Weisheit unter beweis gestellt. Komm schnell zu mir, dem Wind-Sensèi. Alles weitere wirst du von Teki erfahren." Die Stimme wurde immer leiser während sie redete und plötzlich begann Oka, seinen Körper wieder zu spüren. Es war sehr unangenehm für ihn, denn es war irgendwie befreiend gewesen, körperlos durchs Nichts zu gleiten. Langsam stellte er sich auf die ungewohnte Schwerkraft ein und merkte, dass er auf einem weichen, angenehmen Etwas lag. Als er die Augen aufschlug, musste er ein paar mal blinzeln, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Doch dann gelang es ihm, seine Augen ganz zu öffnen. Er sah, dass er sich in einem kleinen Zimmer befand, in dem ein Feuer in einem Kamin fröhlich vor sich hin tänzelte. Doch viel mehr beschäftigte ihn die Tatsache, dass er direkt in Iyos schwarze Augen blickte. Part 11 Ende So, das wär's dann wieder einmal. Mit diesem Teil war ich (zumindest für meine Begriffe), ja ziemlich schnell. Aber was mit dem nächsten ist, kann ich noch nicht sagen. Im Moment, sieht es nicht so aus als würde er bald fertig sein. Also es kann denk ich mal, schon so 2-3 Wochen dauern... Gomen! Gück Auf! Ryon ^_- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)