Sanji² von LittleTreeflower (ZoSa) ================================================================================ Kapitel 3: Hey, ich heiße Sandy ------------------------------- „Viel Spaß bei deinem ersten Schultag.“ Zeff grinste doppeldeutig hinter seiner Kaffeetasse hervor und blätterte mit der rechten Hand die Zeitung um. „Verarschen kann ich mich selber.“ Sanji stand vom Küchentisch auf, steckte sich noch schnell sein selbstgemachtes Bento in die Tasche und zog sich die Jacke seiner Schuluniform an. „Warum willst du eigentlich schon so früh los? Du hast doch noch Zeit.“ „Ich möchte an meinem ersten Tag nicht zu spät kommen.“ Er schulterte seine Tasche, verabschiedete sich knapp von Zeff und verließ das Haus. Draußen war die Luft noch kühl, die Vögel zwitscherten munter in den Bäumen und die ersten Pickups, beladen mit Gemüse, tuckerten langsam durch die Straßen. Es war noch sehr früh, kein anderer Schüler war zu sehen. Doch Sanji musste sich beeilen, denn er musste vor Schulbeginn in Robins Laden sein um sich dort umzuziehen. Er ging schnell, den Kopf gesenkt. Kaum jemand bemerkte ihn um diese frühe Stunde und schon bald stand er vor `Robins Allerlei´. Das Geschlossen-Schild hing noch an der Tür, aber die Dunkelhaarige lächelte den Jungen durch das Schaufenster fröhlich entgegen, ging zur Tür, schloss auf und ließ Sanji eintreten. „Du bist pünktlich.“ Sie verschloss die Ladentür wieder. „Ich habe die Sachen dabei.“ „Prima. Du kannst dich im Nebenraum umziehen.“ Sanji nickte kurz und verschwand in den engen Raum nebenan. Robin machte es sich derweil wieder an den Tresen bequem, in den Händen den dicken Wälzer vom Vortag. „Ah! Scheisse!“ Robin kicherte. „Alles in Ordnung bei dir?“ „J…ja… Es geht schon… Shit!“ „Und? Bist du soweit.“ „ . . . “ „Sanji kun?“ „Ich sehe furchtbar aus.“ Die Frau lachte leise. „Das glaube ich nicht. Du hast die perfekte Figur für eine Mädchenbekleidung.“ „Das wollte ich nicht hören!“ „Zeig dich doch einfach mal.“ „Na schön… aber nicht lachen.“ Zögerlich trat Sanji in den Verkaufsraum, das Gesicht puterrot, der Rock ein wenig schief und viel zu tief. „Du lachst ja doch!“ „Nein!“ Robin kicherte hinter vorgehaltener Hand, räusperte sich und fand schnell ihre Fassung wieder. „Du siehst gut aus, allerdings fehlen noch ein paar Kleinigkeiten.“ „Kleinigkeiten?“ Sanji wurde flau im Magen. Dieses Glitzern in den Augen der Frau verhieß eindeutig nichts Gutes. „Ich habe noch ein paar Haarspangen für dich.“ Gelassen steckte sie dem Jungen zwei rosafarbene Spangen jeweils links und rechts ins Haar. Anschließend zupfte sie an Bluse und Rock um sie in die richtige Position zu bringen. Seufzend starrte der Blonde an sich hinunter. Und schon wieder schien Robin dessen Gedanken zu lesen, denn sie legte liebevoll eine Hand auf Sanjis Schulter und zog ihn ein Stück näher an sich ran. „Keine Angst. Es wird niemand merken. Es wird schon alles gut gehen. Und denk dran, du machst es für Zorro.“ Nervös zupfte Sanji immer wieder am unteren Saum des Rockes. Zum Glück hatte Robin am Vortag noch darauf hingewiesen, sich die Beine zu rasieren, sonst wäre er mit großer Wahrscheinlichkeit zum Gespött der ganzen Schule geworden. Nur von Zeff wurde er nicht verschont, denn dieser platzte genau in dem Moment in das Badezimmer, als Sanji mit dem Nassrasierer in der Badewanne lag und die ersten dunklen Härchen von der Wade entfernte. Lautes Lachen, gefolgt von einem „Für wen machst du dich denn so hübsch, My Lady?!“ gab Sanji endgültig den Rest und er schwor sich, das nächste Mal den hässlichen Stoppeln bei Robin und mit einer Portion Heißwachs zu Leibe zu rücken. Doch diese Gedanken gingen so schnell wie sie kamen, denn die Straße neigte sich dem Ende zu und die Iwami High School befand sich plötzlich genau vor Sanjis Füßen. Er schluckte und blickte sich um. Die Schüler gingen einfach an ihm vorbei. Einige blickten sich kurz um, gingen dann aber ohne was zu sagen unbeeindruckt weiter. Die Verkleidung schien wirklich zu funktionieren! Sanji war nun ein gewöhnliches Mädchen. Ein gewöhnliches Mädchen, dass heute seinen ersten Schultag auf der Iwami High hatte. „Vorsicht!“ Sanji sprang noch im letzten Augenblick zur Seite. Ein kleiner, leicht untersetzter Mann mit weißem Kittel und einem alten braunen Arztkoffer stolperte an ihm vorbei, strauchelte leicht um sich während des Laufens wieder zu fangen um dann den letzten Spurt ins Schulgebäude zu schaffen. Sanji blickte diesem jungen Mann erschrocken hinterher. „Was zum…“ „Das ist unser Schularzt. Chopper san. Er ist auch neu hier.“ Plötzlich legte sich eine zierliche Hand auf Sanjis Arm. Neben ihm stand ein junges Mädchen mit langen, hellblauen Haaren. Sie lächelte Sanji freundlich an und hielt ihm die Hand als Gruß entgegen. „Mein Name ist Vivi. Bist du neu hier?“ „Öhm…“ Irritiert nahm Sanji die Hand und schüttelte sie leicht. „Ja, bin ich. Heute ist mein erster Tag.“ „Mitten im Schuljahr! Bist du umgezogen?“ Sanji nickte stumm. Plötzlich fiel ihm ein, dass er sich durch seine Stimme verraten könnte. Aber diese Vivi schien nichts bemerkt zu haben. „Und wie heißt du?“ Fragte die Blauhaarige weiter. „Ich heiße San… Sandy. Mein Name ist Sandy.“ Sandy. Sanji biss sich auf die Lippen. Ein dämlicherer Name konnte ihm wohl nicht einfallen. Er hatte sich die letzten Stunden über wirklich alles Gedanken gemacht. Über die Art zu sprechen, zu gehen, was er anzog. Aber nicht über einen gescheiten Namen., „Sandy! Schöner Name.“ Vivi lächelte freundlich. „Wenn du magst, können wir ja Freunde werden. Dann bist du nicht so alleine. Es ist schwer, am ersten Schultag neue Freunde zu finden.“ Noch bevor Sanji etwas erwidern konnte, läutete die Schulglocke. „Wir sehen uns, Sandy! Bis dann!“ Freudig winkte sie Sanji zu und lief in die Eingangshalle der Schule. Es dauerte einige Sekunden bis Sanji seine Fassung wieder fand. Es hatte tatsächlich geklappt! Sie hatte rein gar nichts bemerkt. Seine Zuversicht wuchs wieder und ging nun ebenfalls in die Eingangshalle. In den engen Hallen tummelten sich die Schüler, eilten in ihre Klassen oder stopften sich die notwendigen Bücher aus ihren Fächern in die Tasche. Sanji sah sich um, griff dann in die kleine Vordertasche und holte einen zerknüllten Zettel heraus. `Klasse 2C´ Abermals blickte er sich um, drehte sich einmal um die eigene Achse und schlug wahllos einen der drei Gänge ein. Es wurde leerer im Flur. Die meisten Schüler verschwanden hinter den Klassentüren. Nur wenige Minuten später stand Sanji alleine da, immer noch mit dem Zettel in der Hand. Seufzend ging er weiter, den Schritt beschleunigt, bis er schließlich zu rennen begann. An den Türen hingen am oberen Teil des Rahmens Schilder. 1-a. 1-b. Schnell huschten die Schilder am ihn vorbei. „Shit! Jetzt komme ich doch noch zu sp… Aua!“ Sanji lief ungebremst in jemanden hinein und viel rücklings auf den Hintern. „Verdammt! Kannst du nicht aufpa…“ Er verstummte, als er plötzlich sah, in wem er gerade hineingelaufen war. „Was denn? Du hast doch in die Luft geschaut. Nicht ich.“ Brummte ein grünhaariger junger Mann auf Sanji hinab. Er errötete. Mist! Von allen Schülern musste er ausgerechnet ihn umrennen. Hastig rappelte er sich wieder auf und zupfte den Rock zu Recht. „Wenn du mich gesehen hast, dann hättest du auch ruhig zur Seite treten können!“ Das konnte doch nicht wahr sein! Jetzt hatte er die Gelegenheit mit Zorro zu reden und er musste einen Streit mit ihm anfangen! Der Grünhaarige grinste amüsiert. „Freches Mundwerk für ein Mädchen, das gerade den ersten Tag auf einer neuen Schule hat. Du bist doch neu hier, stimmt´s?“ „Und wenn?! Was geht´s dich an?“ Zischte der Blonde zurück. „Naja, du scheinst wohl den Weg in deine Klasse nicht zu kennen.“ „Und du wohl auch nicht! Sonst würdest du nicht im Gang rumlungern!“ „Ich hab ne Freistunde.“ Zorro nahm seine alte und schon ziemlich ramponierte Schultasche vom Boden auf. „Wie heisst deine Klasse?“ „2C.“ Nuschelte Sanji leise. „Da bist du hier komplett falsch. Hier entlang.“ Zorro ging an Sanji vorbei, den Gang wieder runter Richtung Eingangshalle. Auf halber Strecke blieb er stehen und drehte sich zu Sanji um. „Willst du da Wurzeln schlagen?“ „Ich… ich schlage gleich was anderes!“ Schnaubend ging er Zorro entgegen. Dieser grinste ihn belustigend zu. Fünf Minuten später fand sich Sanji vor der Richtigen Tür wieder. Drinnen hörte man schon die Stimme des Lehrers und das quietschen der Kreide an der Tafel. „Na dann viel Spaß, Goldlöckchen.“ Zorro klopfte Sanji zum Abschied auf die Schulter und ging denselben Weg wieder zurück. „Ich heiße Sandy!“ Rief Sanji dem Grünhaarigen energisch hinterher. „Und ich Zorro!“ Kam es knapp und ohne Umdrehen zurück. „Das weiß ich…“ Nuschelte Sanji, drehte sich um und griff mit der Hand nach der Türklinke. Langsam öffnete er die Tür. Sein Herz begann nervös gegen den Brustkorb zu schlagen. In der Klasse wurde es still. Unzählige Augenpaare waren plötzlich auf ihn gerichtet. Erst der Lehrer unterbrach das unangenehme Schweigen. „Ah, da ist ja unser neuer Schüler. Aber nein… da kann was nicht stimmen…“ Der Lehrer war ein schlaksiger, großer Mann mit fettigen Haaren und einer dicken Brille auf der Nase. Er stand am Pult und blätterte in seinen Notizen rum. „Hier steht, wir bekommen einen neuen Schüler. Keine neue Schülerin.“ Fragend sah er Sanji an, der als Antwort den zerknäulten Zettel entgegen streckte. „Da hat die Schule wohl einen Fehler gemacht.“ Entgegnete Sanji kurz. Der Lehrer hob eine Augenbraue und nahm den Zettel, den er gefühlte zehn Minuten studierte. Dann räusperte er sich, schmatzte widerlich mit der Zunge und gab Sanji den Zettel dann zurück. „Scheint wohl seine Richtigkeit zu haben. Stellen Sie sich der Klasse vor und setzen Sie sich dann hin. Und das nächste Mal seien Sie gefälligst pünktlich!“ Er blickte in die Klasse. Die Mienen der Schüler waren regungslos, die Augen neugierig auf Sanji gerichtet. „Nun wird’s bald?!“ Zischte der Lehrer, der sich an seinen Tisch gesetzt und Sanji genervt ansah. „Hey, ich heiße Sandy. Bin ein…ein Mädchen.“ „Ach ne!“ Kam es von einem Jungen aus der Klasse, woraufhin eine Handvoll anderer Halbstarker zu lachen begannen. „Ich bin siebzehn Jahre alt und bin seit letzter Woche in Iwami.“ „Gut, setzen Sie sich jetzt hin.“ Sanji atmete erleichtert auf und ging durch die Pulte auf den freien Platz weit hinten zu. Bis sich ein ausgestrecktes Bein ihn in den Weg stellte. „Aah!“ Krachend landete Sanji mit der Nase voran auf den Boden. Abermals hörte er das Gelächter der Jungs. „Was für ne dumme Tusse! Kann noch nicht mal richtig gehen!“ Die Stimme neben ihm klang quietschend und nervig. Der Junge, der diese Stimme gehörte, zog sein Bein wieder ein, stütze sich das Gesicht auf eine Hand und sah Sanji grinsend an. Dieser rappelte sich langsam auf, klopfte sich den Schmutz von der Kleidung und blieb vor den Jungen stehen. „Willste was?!“ Fragte dieser. Sanji hörte hinter sich eine Mädchenstimme. „Lass es! Das ist Buggy, ein Schulschläger! Du hast keine Chance gegen ihn!“ „Hör auf Nami.“ Grinste Buggy. „Sie weiß, von was sie spricht.“ „Setz dich endlich!“ Ermahnte der Lehrer, der wieder mit der Kreide bewaffnet an der Tafel stand, wohl unbeeindruckt von dem, was sich in seiner Klasse gerade abspielte. Anscheinend war dieser Buggy nicht nur bei den Schülern gefürchtet. „Setzen, natürlich.“ Sanji ging einen Schritt weiter. Hinter sich hörte er den Jungen und seine kleine Bande von Halbstarken lachen. Flink hob Sanji ein Bein, winkelte es kurz an und streckte es mit aller Wucht nach hinten. Sein Fuß trat gegen Buggys Stuhl, dieser kippte nach vorne. Buggy landete mit dem Bauch auf seinen Tisch. Dieser kippte ebenfalls nach vorne und landete mitsamt dem Schläger auf einem Halbstarken vor ihm, der auch krachend zu Boden fiel. Stille. Erschrocken blickten alle Schüler inklusive Lehrer auf dem auf den Boden liegenden Buggy, der sich mühsam und keuchend aufrichtete. „Hups!“ Sanji hielt sich gespielt die Hand vor die Lippen. „Tut mir Leid, Buggy. Aber manchmal zuckt mein Bein nervös und ist unkontrollierbar.“ Buggy kniff die Augen zusammen und warf Sanji einen finsteren Blick zu. „Das klären wir heute nach der Schule, Blondchen!“ Sanji grinste. Doch bevor er etwas entgegnen konnte, griff die Rothaarige, die Buggy eben Nami genannt hatte, zu sich runter auf den freien Stuhl neben sich. „Bist du vollkommen bescheuert?!“ Zischte sie Sanji leise ins Ohr. „Der macht dich kalt! Du hast keine Ahnung, mit wem du dich da gerade angelegt hast!“ „Ich glaube, er weiß es auch nicht.“ Antwortete Sanji knapp, lächelte Nami beruhigend an und holte seine Schulsachen aus der Tasche. Nami seufzte und schüttelte den Kopf. Sanji wurde den Gedanken nicht los, dass er die Rothaarige irgendwo schon mal gesehen hatte. Aber klar doch! Nami! Das Mädchen, das er mit Zorro und dieser Langnase zusammen gesehen hatte! Er grinst leicht. Wenn er sich mit einer Freundin von Zorro anfreunden würde, dann wäre es nur eine Frage der Zeit bis er in die Clique aufgenommen werden würde. So in Gedanken versunken merkte er nicht, wie sein neuster Klassen-Nemesis und seine Schläger die Köpfe zusammen steckten, leise tuschelten und immer wieder feindliche Blicke zu ihm rüber warfen. Die Schulglocke läutete. Während des gesamten Vormittages hatte er Zorro kein einziges Mal mehr zu Gesicht bekommen. Er ging mit Nami, mit der er sich auf Anhieb recht gut verstand, zum Mittagessen in die Mensa. Aber auch dort war der Grünhaarige nicht anwesend. Da er nicht sofort den Eindruck eines stalkenden Mädchens erwecken wollte, unterließ er es, bei der Rothaarigen nach ihm zu fragen. Und nun war der Unterricht vorbei. Mit Nami an seiner Seite verließ er das Schulgebäude und ging über den Hof Richtung Eingangstor. Doch auf halber Strecke stellten sich ihnen zwei von Buggys Kumpel in den Weg. „Wohin so schnell, Blondchen?“ Fragte einer der beiden und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. „Dorthin wo ihr nicht seid.“ Entgegnete Sanji knapp und wollte sich an den beiden vorbei drängen. „Doch Schiss bekommen?“ Und schon wieder drang diese unangenehme quietschende Stimme an sein Ohr. Leise seufzend drehte er sich um. „Was willst du denn noch?“ „Na was denkst du?“ Langsam kam Buggy auf Sanji und Nami zu. „Noch niemand hat es gewagt, mich vor der ganzen Klasse bloß zu stellen.“ „Das schaffst du auch ziemlich gut alleine.“ Sanji grinste sein Gegenüber frech an. „Du willst dich doch nicht mit einem Mädchen schlagen?“ Nami trat einen Schritt zurück und zog Sanji entsetzt mit sich. „Keine Angst, Nami. Dich nicht. Aber dieser Blondschopf hier soll wissen, wer hier der Chef ist.“ „Schon in Ordnung, Nami.“ Sanji drückte ihr seine Schultasche in die Hände und wandte sich wieder Buggy zu. „Mit dem komme ich schon zurecht.“ „Na warte, gleich sind deine Augen noch einen Ton blauer!“ Wie ein Sumoringer schnaufte Buggy auf Sanji zu. Mittlerweile hatten sich um ihnen herum eine Traube neugieriger Mitschüler gebildet, die neugierig die Szene mit verfolgten. „Buggy will wirklich ein Mädchen verprügeln?“ „Ich hab gehört, dass sie ihn heute niedergetreten hat!“ „Was? Dieses kleine Persönchen? Das glaub ich nicht!“ Das Getuschel verstummte, als Buggy die Stimme erhob. „Das wirst du dein Leben lang nicht vergessen!“ Mit weit aufgerissenen Mund und über den Kopf geballte rechte Faust stampfte er auf Sanji zu, der immer noch unbeeindruckt grinsend nur wenige Meter vor ihm stand. Buggy zielte auf Sanjis Nase, die Faust sauste durch die Luft. Sanji trat flink wie eine Katze einen Schritt zur Seite, wobei die Faust ihr Ziel verfehlte. Buggy taumelte nach vorne, konnte jedoch sein Gleichgewicht nicht so schnell wiederfinden und flog das zweite mal an diesem Tag auf die Nase. Stille. Die versammelte Mannschaft schaute ungläubig auf Buggy, der flach auf dem Bauch mit ausgestreckten Armen und Beinen am Boden lag. „Sie…sie hat ihn fertig gemacht ohne ihn überhaupt zu berühren…“ Leises Kichern vernahm man aus der Menge, das sich langsam ausbreitete bis schließlich der letzte Zuschauer sich vor Lachen den Bauch hielt. „Ver…verdammt noch mal…“ Buggy rappelte sich mühselig wieder auf und blickte zu seinen beiden Kumpels, die mit weit aufgerissenen Augen auf Buggy herab sahen. So eine Niederlage, so eine Blamage hatte er wirklich noch nie erleben müssen! Er! Er wurde ausgelacht! Selbst der schmächtigste Schüler, dem er wöchentlich das Frühstück abnahm, lachte Tränen und deutete mit dem Finger auf ihn. „Was glotzt ihr so blöd?! Macht sie fertig!“ Fauchte er seine beiden Freunden an. Sanji ging in Stellung. Gegen drei hatte er sich noch nie geprügelt. Aber jetzt klein bei geben? Niemals! Buggy in der Mitte, seine Schläger jeweils links und rechts positioniert, gingen langsam auf Sanji zu. Die Menge verstummte abermals. „HEY!“ Buggy blieb stehen und schaute in die Richtung, aus der die dunkle Stimme zu vernehmen war. „H…halt dich da raus, Zorro! Dieses Mädchen hat sich über mich lustig gemacht!“ Die Schüler, die dem Grünhaarigen den Weg in die Mitte versperrten, traten ehrfürchtig zur Seite, bis dieser schließlich neben Sanji stehen blieb, die Hände lässig in den Hosentaschen. „Du hast ne Stimme wie ein Quietscheentchen, Buggy. Willst du mich jetzt auch verprügeln nach dieser Beleidigung?“ Die unzähligen Augenpaare der Beobachter wanderten abwechselnd von Zorro auf Buggy und wieder zurück. „R…Red keinen Scheiss!“ Buggys Stimme zitterte nervös. „Von dir will ich nichts!“ „Schön.“ Zorro ging einen Schritt nach vorne und stellte sich vor Sanji, dessen Herz wie wild zu schlagen begann. Was sollte das?! Nahm Zorro ihn etwa gerade in Schutz? „Aber da gibt es nur ein Problem.“ „Und das wäre?“ „Wenn du dich mit einem kleinen Mädchen anlegst, musst du damit rechnen, dass ich mich einmische.“ „H…Hey!“ Sanji zischte auf und legte eine Hand auf die Schulter des Grünhaarigen. „Wen bezeichnest du hier als kleines Mädchen?!“ Der Angesprochene drehte den Kopf in dessen Richtung. „Na dich. Du bist kleiner als ich und wie es aussieht wohl auch ein Mädchen.“ Sanjis Gesicht lief puterrot an. Vor Scham mit einer ordentlichen Portion Wut. „Aha! Und nur weil ich kleiner und ein Mädchen bin, heisst es noch lange nicht, dass ich mit den dreien nicht alleine fertig werde!“ Zorros Mundwinkel zuckten amüsiert nach oben. „Das habe ich auch nicht behauptet, oder?“ „Aber angedeutet!“ Sanji stemmte seine Hände in die Hüften und funkelte den Grünhaarigen herausfordernd an. „Tja, ich glaub, du wirst die Klopperei mit Buggy verschieben müssen. Der hat sich nämlich aus den Staub gemacht.“ „W…wie bitte?“ Sanji blickte auf und sah…nichts. „Diese feigen Idioten!“ „Ja, du hättest ihnen ihre Trachtprügel ihres Lebens verpasst.“ Grinste Zorro den Blonden an. „Worauf du einen lassen kannst!“ Mit einem Ruck entriss er Nami die Schultasche und stolzierte wütend durch die Zuschauer Richtung Tor. „H…hey! Warte mal, Sandy!“ Nami rannte ihrer neuen Freundin hinterher. Sie hatte Mühe mit, Sanjis schnellen Schritt mitzuhalten. Dieser schnaubte wütend vor sich hin. „Dieser… dieser…. Argh! Was glaubt er eigentlich wer er ist?!“ „Buggy ist nun mal ein Idiot, Sandy.“ „Wer redet denn von Buggy? Ich meine Zorro! Also ob ich diese Schwächlinge nicht alleine platt gemacht hätte! Wie kommt er eigentlich darauf, dass ich schwach bin, hä?!“ „Du solltest froh sein! Jedes andere Mädchen dieser Schule wäre froh, wenn Zorro sich so für sie einsetzen würde. Glaub mir!“ „ . . . trotzdem . . . “ Sein Stolz kratzte an Sanji. Er war ein Mann, verdammt noch mal! Kein kleines Mädchen! Schweigend liefen beide die Straße entlang bis sie zu der Kreuzung ankamen, wo ihr Weg sich trennte. Nami strich dem Blonden noch einmal tröstend über den Rücken. „Ärgere dich nicht, Sandy. Hey! Ich hab eine Idee, wie du deine Kraft auf der Schule unter Beweis stellen kannst, wenn es dich so wurmt.“ “Ach ja, und wie?“ Brummelte Sanji und kickte ein Stein, der frech vor seinen Füßen lag mit einem gekonnten Tritt auf die andere Straßenseite. Nami lächelte nur breit. „Das sage ich dir morgen. Treffen wir uns vor Schulbeginn vor dem Haupttor, einverstanden? Also bis dann!“ Sanji sah der Rothaarigen verwirrt hinterher. Was hatte dieses Mädchen nur mit ihm vor? Laut seufzend drehte er sich um und ging in die entgegengesetzte Richtung, die Hauptstraße entlang zu „Robins Allerlei“. Raus aus den Klamotten! Nur raus aus Rock und Bluse und rein in Hose und Shirt! Für heute hatte er eindeutig genug davon, ein Mädchen zu sein. *********** Hier noch schnell ein gaaaaaaanz liebes Danke schön an taiyo83, die mir dieses super schöne Cover gezeichnet hat! Viiielen, vielen Dank, Süße! Habe mich wahnsinnig darüber gefreut! *chu* Und Danke an all die lieben Leutz, die diese FF gefavt haben und immer fleißig Kommies schreiben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)