Sanji² von LittleTreeflower (ZoSa) ================================================================================ Kapitel 4: Zwischen Kochtöpfe und Dôjôs --------------------------------------- „Und wie war dein erster Tag auf der Schule?“ Robin lächelte den Blonden liebevoll an, obwohl sein mürrischer Gesichtsausdruck Bände schrieb. Seufzend ließ er sich im Nebenraum auf einen kleinen Stuhl fallen und begann sich die Schuhe auszuziehen. Robin folgte ihm neugierig. “Etwa so schlimm? Ist es etwa rausgekommen, dass du ein Junge bist?“ Sanji schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil. Zor... man hält mich für ein kleines, schwaches Mädchen.“ Die Schwarzhaarige kicherte leise. „Aber das ist doch gut. Dann wird man mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dahinter kommen, dass du in Wirklichkeit ein Junge bist, meinst du nicht?“ “Kann schon sein.“ Langsam öffnete er die Knöpfe der weißen Bluse. “Ich möchte mich gerne umziehen, würdest du mich bitte alleine lassen?“ “Natürlich, Sanji.“ Ein letztes Mal streichelte sie ihm über die Schulter und ging zurück in den Verkaufsraum. Sanji schloss die Tür hinter sie und rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. `Worauf habe ich mich da nur eingelassen? ´ Es dauerte ziemlich lange, bis Sanji mit seiner Jungenuniform zurück in den Laden ging. Bei Robin an der Theke stand ein älterer Herr, der ihr gerade ein paar Yenscheine reichte. Robin lächelte in ihrer typisch höflichen Art, gab das Wechselgeld zurück und verabschiedete sich von dem Mann, der Sanji einen irritierten Blick zuwarf. Sich dann aber doch abwandte und mit seinem Einkauf den Laden verließ. Anscheinend war es ein seltener Anblick, dass sich Schüler in Robins Hinterzimmer aufhielten. Die Schwarzhaarige kicherte und schien dabei Sanjis Gedanken zu erraten. “Mach dir keine Sorgen, Herr Hondana ist ein stiller Mann und wird sich dabei nichts denken.“ “Na ein Glück.“ Er ging zu ihr an die Tresen. “Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich tun würde. Du machst dir so viele Umstände wegen mir...“ “Nicht doch.“ Sie streichelte den Blonden beruhigend über die Haare. “Ich mache das gerne für dich, glaub mir. Jeden Tag nur dasselbe zu erleben, ist auf Dauer langweilig.“ Sanji zwang sich zu einem Lächeln, nickte kurz und verließ den Laden um langsam den Heimweg anzutreten. Er sah Zeff schon vor seinem geistigen Auge meckern, was ihm einfiele so spät nach Hause zu kommen. Doch es kam ganz anders. Langsam öffnete er die Tür seines neuen Heims, zog sich die Schuhe aus und ging in das neu gestaltete Wohnzimmer. Niemand da. Irritiert wagte Sanji einen Blick in Zeffs Heiligtum, die Küche. “Wo steckt nur der alte Sack?“ Er trat näher und erblickte am Kühlschrank einen Zettel. »Hi Sanji. Gehe nach der Arbeit mit meinen neuen Kollegen eine heben. Bist ein großer Junge, mach dir selber was zu essen. Zeff« Sanji rümpfte die Nase und zog die Augenbrauen zusammen. “Dieser...elende...!“ Es war kurz nach zehn, die Stadt war dunkel und ruhig. Nur das leise Rauschen des Meeres durchbrach die Stille. Sanji lag in seinem Bett, nachdem er sich eine große Portion Lasagne gemacht hatte. Auch wenn Zeff nur sein Ziehvater war und sie nicht sonderlich viel gemeinsam hatten, die Leidenschaft zum kochen teilten sie sich. Oft stand Sanji am Herd, kochte ein neues Rezept und durfte sich die frechen Kommentare von Zeff anhören, der dabei am Küchentisch saß, einen Kaffee trank und Sanji über die Schulter linste. Natürlich endete das immer in ein großes Wortgefecht, aber dennoch, Sanji war froh darüber von ihm hilfreiche Tipps zu bekommen. Auch wenn er es niemals und unter keinen Umständen zugeben würde. Er lauschte. Von seinem Ziehvater fehlte immer noch jede Spur. “Alte Saufnase...“ Nuschelte er, drehte sich um, zog sich die Decke über den Kopf und schloss die Augen. “Da bist du ja endlich!“ Namis Stimme schien leicht gereizt, als sie den völlig außer Atem anrennenden Sanji sah. “En... entschuldige, Nami, ich habe total verschlafen...“ Er räusperte sich. Natürlich war er früher auf gewesen wie der Rest seiner Schulkameraden. Aber die Verwandlung in ein Mädchen hatte mal wieder etwas länger als sonst gebraucht. Inständig hoffte er, dass er irgendwann mal den Bogen raus haben und sich selber ankleiden und die Haarspangen in die Haare stecken könne. “Schon okay.“ Kam es seufzend aus der Rothaarigen raus. „Wir haben noch ein wenig Zeit. Komm mal mit.“ Mit fragendem Blick folgte Sanji seiner Freundin, die ihm um die Schule herum führte, an dem Ort, wo Sanji den Schuldojo gefunden und Zorro heimlich beobachtet hatte. Wie auf Kommando fing sein Herz an zu rasen. Was wollte Nami hier? Wollte sie ihn etwa zu Zorro führen? Nami deutete auf ein anderes, kleines Gebäude, das direkt neben dem Kendo-Raum lag. “Das ist unser Karateclub.“ “Euer...was?!“ Er schluckte. Hatte er sich da etwa verhört? Warum brachte Nami ihn zu einem Karateclub? “Du weißt doch bestimmt, was Karate ist, nicht wahr?“ Die Rothaarige hob eine Augenbraue und sah Sanji ernst an. “Ich dachte mir, da du gestern allen so gerne beweisen wolltest, wie stark und unbesiegbar du bist, könntest du doch deine Kraft sinnvoller nutzen und dem Club beitreten.“ „M...Moooment mal!“ Wild fuchtelte Sanji mit den Händen. „Ich gehe bestimmt in keinen Club! Das habe ich mir geschworen! Und bestimmt gehe ich in keinen, wo schwitzende Typen rumlaufen und sich gegenseitig eine auf die Glocke geben!“ “Ach ne. Aber gestern hattest du es sehr nötig gehabt, jemanden eine auf die Glocke zu geben!“ Noch bevor Sanji etwas erwidern konnte, sah er plötzlich Zorro auf sie beide zugehen. In seiner rechten Hand hielt er eine schwarze Sporttasche, aus dem ein Stück seines Holzschwertes guckte. “Z...Zorro...“ „Ja, so heiße ich.“ Grinste der Grünhaarige und stellte sich genau zwischen Nami und Sanji, wobei er den beiden jeweils einen Arm auf die Schulter legte. Sanji schluckte abermals. Sein Herz schien sich gar nicht mehr beruhigen zu wollen. „Was macht ihr beiden denn hier?“ Wollte der junge Mann wissen, und schaute abwechselnd zu den beiden Mädchen herab. „Wir...also...“ „Sandy will dem Karateclub beitreten.“ Lächelte die Rothaarige. „Stimmt´s nicht, Sandy?“ Zorro sah Sanji an, seine Augen leuchteten und sein Lächeln schien ehrlich gemeint. “Dem Karateclub? Cool!“ Um Sanjis Nase leuchtete ein leichtes Rot. „Ich…ich weiß noch nicht, ob ich beitrete…“ Der Grünhaarige lachte und klopfte Sanji fröhlich auf die Schulter. „Naja, es gibt ja noch andere Clubs hier. Ich dachte schon, du würdest in den Kochkurs gehen!“ „Es...es gibt einen Kochkurs?“ Nami nickte. „Ja, wir haben einen. Er findet immer montagnachmittags statt. Und der Lehrer soll ein richtiger Sternekoch sein!“ „Zeigst du mir, wo er ist?“ Sanjis Augen begannen zu leuchten. „Du willst in den Kochkurs?“ „Oh ja!“ „Also doch ein typisches Mädchen.“ Zorro seufzte und ergriff wieder seine Tasche. „Bin ich nicht!“ „Und ob. Entschuldigt mich bitte, die Damen. Ich will vor der Schule noch ein wenig trainieren.“ „Ja! Trainier und kipp dabei tot um, du Testosteron-Affe!“ Montagnachmittag. Montag war gestern, also hatte er den Kochkurs für diese Woche bereits verpasst. Seufzend verschränkte er die Arme auf den Pult, legte das Kinn auf die Unterarme und drehte einen Zettel mit Informationen über den Karateclub vor seiner Nase hin und her, den Nami ihn vor der Schulstunde noch zugesteckt hatte. »Leiter und Ansprechpartner: Ace Kasai. Er ist in der Klasse 3 a, 18 Jahre alt und wird nächsten Frühling seinen Abschluss machen. Außerdem ist er Schülersprecher und trainiert nebenbei in einem Dojo in der Nähe von Iwami.« `Was für ein Held…´ Dachte Sanji spöttisch, faltete den Zettel zusammen und stopfte ihn in die Tasche. Aber er würde unter keinen Umständen in den Karateclub! Zuerst, das musste er zugeben, hatte er mit dem Gedanken gespielt. Doch als verkleideter Junge war es eine Sache der Unmöglichkeit! Alleine in der Umkleide würde man schnell dahinter kommen, dass er kein Mädchen ist. Zorro schoss ihn durch den Kopf. Er fand also solche taffen Mädchen cool… „Eigentor…“ Nuschelte Sanji. Diese Chance hatte er also verbockt. „Frau Sandy Nasu!“ Herr Yushi, Sanjis Klassenlehrer stand an der Tafel, die Kreide noch in der Hand und den Blick auf Sanji gerichtet. „Wenn Sie müde sind, würde ich Ihnen vorschlagen, zeitiger ins Bett zu gehen!“ Sanji sah auf und setzte sich gerade hin. „Verzeihen Sie, Professor Yushi.“ Dieser grummelte leise, wandte sich wieder der Tafel zu und schrieb eine neue mathematische Formel auf. „Was ist mit dir?“ Flüsterte Nami ihn nach einer Weile ins Ohr. „Du bist seit heute Morgen so in Gedanken verloren.“ „Nichts… Ich überlege mir nur die Sache mit dem Karateclub…“ „Achso… Vielleicht hilft es dir ja, wenn ich dir Ace mal vorstelle. Er kann dir alles erklären und zeigen.“ „Frau Nami Kane! Sandy Nasu! Vor die Tür!“ Die Schulglocke läutete zum Mittagessen. Nami führte ihre neue Freundin in die Mensa, wo sie Ace beim Essen vermutete. Und tatsächlich, am letzten Tisch neben dem Fenster saß ein schwarzhaariger, gutaussehender Mann mit Sommersprossen, vor ihm eine riesen Portion Spaghetti. Neben ihn saß Ruffy, der mit seiner Gabel nach Ace´ Nudeln stach, da sein Teller vor ihm schon längst leer gefegt war. Doch anstatt den Jüngeren davon abzuhalten, lag seine Wange auf dem Tisch und schnarchte leise vor sich hin. „Das ist Ace?“ Sanji konnte es nicht glauben. Ein Schulsprecher, der während der Mittagspause mitten in der Kantine ein Nickerchen hielt? Nami nickte. „Das ist er. Und das ist Ruffy, Ace´ kleiner Bruder. Ein Vielfraß.“ „Ist es denn in Ordnung, wenn wir diesen Ace einfach beim…Schlafen stören?“ Nami lächelte nur belustigt, ging schnurstracks zu Ace und verpasste ihm eine kräftige Kopfnuss. „Ich… ich habe zugehört, Professor!“ Ace sprang auf, mit weit aufgerissenen Augen. „Guten Morgen, Herr Schulsprecher.“ Nami setzte sich auf den freien Stuhl gegenüber und blickte zu Ruffy, der mit vollen Backen und mit Tomatensauce verschmiertem Mund ein „Hallo“ hinauszubringen versuchte. Nami verzog angewidert das Gesicht. Sanji setzte sich neben der Rothaarigen, mit demselben Gesichtsausdruck auf den Jüngeren gerichtet. „Oh, hallo Nami. Bin wohl eingeschlafen.“ Lachte Ace, der sich Kopf reibend wieder hinsetzte. Sanji dachte, dass Nami wohl die bessere Kandidatin für einen Kampfsport sei. „Hi Ace. Ich würde dir gerne jemanden vorstellen.“ Mit einer Handbewegung deutete sie auf Sanji. „Das ist Sandy. Sie ist seit gestern auf unserer Schule und möchte gerne in den Karateclub eintreten.“ „Ich bin mir noch nicht sicher!“ Unterbrach er sie. „Noch nicht sicher? Was hindert dich denn an deiner Entscheidung?“ Wollte der Sommersprossige wissen und sah Sanji fragend an. „Naja…“ Sanji räusperte sich. „Ich muss es mir einfach nur mal überlegen.“ „Ich dachte mir…“ Schlug Nami vor, „…dass du ihr vielleicht erst mal dein Dôjô zeigen könntest, ihr alles erklärst. Man sieht es Sandy vielleicht nicht auf den ersten Blick an, aber sie hat wirklich Kraft in ihren Beinen!“ „Das habe ich bereits gehört.“ Ace lächelte die beiden an. „Die Sache mit Buggy hat sich schnell rumgesprochen. Ich hoffe nur, du weißt, auf wen du dich da eingelassen hast.“ Sanji schwieg. „Aber…“ Ace schob seinem Bruder den Teller ganz unter die Nase, der die letzten Nudeln auf die Gabel drehte und sie hastig in den Mund stopfte. „Aber ich finde es gut, dass sich jemand mal gegen ihn wehrt.“ Er stand ruckartig auf und nahm sich seine Schultasche. „Also dann, wollen wir dann mal?“ „Hä? Wohin?“ Sanji sah Ace verwundert an. „Na, in den Dôjô. Ich zeige dir alles.“ Das Trainingsgebäude des Karateclubs lag genau neben den Kendo-Dôjôs. Sanji konnte es einfach nicht sein lassen und wandte den Blick für wenige Sekunden auf die dort geöffnete Tür, aus der Trainingsgeräusche und Schwerthiebe zu vernehmen waren. „Hier sind wir!“ Ace schloss die Tür des Karate-Dôjôs auf und ließ Nami und Sanji den Vortritt. Gefolgt von Ace und anschließend Ruffy, der sich zum Nachtisch noch eine Zuckergussschnecke aus der Mensa mitgenommen und auf dem Weg schon halb verputzt hatte. „Wow, nicht schlecht!“ Staunte Sanji, als er die Trainingshalle betrat, die größer als erwartet ausfiel. Ace grinste verlegen und ein wenig stolz. Immerhin war er der Vorsitzende des Karateclubs und ihm lag viel daran, die Anlage in Schuss zu halten. „Hier sind die Umkleiden inklusive Dusche.“ Ace ging quer durch die Halle und öffnete in der hinteren Ecke eine Tür. Sanji schluckte und folgte dem Schulsprecher. „Wenn du wirklich eintreten willst, müssen wir allerdings eine Lösung finden, wie wir die Duschen und die Umkleide nutzen. Immerhin bist du ja…“ „Ein Mädchen!“ Viel Sanji ihm erleichtert ins Wort. Ace war es also zum Glück nicht recht, wenn er dieselbe Umkleidekabine wie die Jungs benutzen sollte. Nami seufzte leise. „Stimmt, daran hab ich noch gar nicht gedacht. Aber uns wird was einfallen. Bestimmt.“ „Überleg es dir einfach in Ruhe, Sandy.“ Ace lächelte ihn freundlich an und begleitete alle zurück nach Draußen. „Ich werde mich erst einmal in den Kochkurs eintragen.“ Gestand Sanji nach einer Weile, als er mit Nami zurück ins Schulgebäude ging. Diese nickte leicht. „Mach das. Oh, schau mal!“ Nami deutete auf ein junges Mädchen mit langen, hellblauen Haaren.“ Ich glaub, die da hinten ist im Kochkurs! Sprich sie doch einfach mal an!“ Sanji folgte ihrem Blick uns sah… „Vivi!“ **************** Endlich geht es weiter! Verzeiht die lange Verzögerung… aber ich hatte einfach eine Schreibblockade… v///v Ich weiß, dieses Kapitel ist nicht sonderlich spannend. Es geht am Anfang leider was unspektakulär los. Aber Ideen wie es weiter geht sind schon vorhanden. ^//^ Danke fürs Lesen, Kommis schreiben, . . . *Kekse hinstell* Edit: Wegen Sanjis, Ace´ und Namis Nachnamen. Ich habe versucht, was Passendes für sie zu finden. Z.B. bedeutet Sanjis Nachname `Aubergine´, Und Kane (Namis Nachname) bedeutet `Geld´. ^^° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)