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Just To Save Him For You

von

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Versprechen der Versager

"Bitte sehr, Dad." sanft schob Mikoto die Schüssel Ramen über den kalten Stein, was ein leises Kratzgeräusch verursachte. "Lass es dir schmecken." sie grinste ihren Vater breit an, doch etwas Trauriges lag darin. Sie betrachtete noch eine Weile die abkühlende Schüssel, dann nahm sie sich schließlich ihre Portion und begann still und in aller Ruhe zu essen. Seit ein paar Jahren hielt sie nun schon auf diese Art an ihr altes Ritual fest. Und sie glaubte fest, dass es ihrem Vater genauso viel bedeutete wie ihr. Auch wenn er ihr kein Zeichen gab, dass es wirklich so war. Aber sie waren schon immer jeden Samstag zusammen Ramen essen gegangen. Gut manchmal auch noch an anderen Tagen. Aber soviel ihr Vater auch als Hokage zu tun hatte, und so wenig Zeit er oftmals auch gehabt hatte, am Samstag haben sie auf jeden Fall zusammen gegessen. Deswegen war es ihr so wichtig. Und deswegen saß sie nun hier in der kälte und aß Ramen. Doch seit einiger Zeit lag etwas Bedrückendes über diesen Treffen, und heute war es besonders schlimm.

Verzweifelt überlegte Mikoto, wie sie es ihm sagen sollte. Es würde sein Herz vollends zerreißen, insofern dies noch weiter ging. Er hatte es nie zugegeben, aber Mikoto konnte es ihm ansehen, wie zerstört sein Inneres war. Es war daran zerbrochen, dass er seinen besten Freund nicht hatte retten können. Egal was er auch versucht hatte es war vergebens gewesen, der wichtigste Mensch in seinem Leben war mehr und mehr der Dunkelheit verfallen, und so verfiel auch er. Die Erinnerungen daran schmerzten Mikoto. Doch schmerzten sie nicht so sehr, wie ihr Wissen, dass auch sie versagt hatte. Denn sie hatte ihrem Vater versprochen das zu tun, was er nicht konnte: Sasuke Uchiha zurück zu holen. Doch auch sie hatte es nicht gekonnt, sie hatte nur noch den Leichnam des Uchiha bergen können. Und das war in mehrerer Hinsicht eine Qual für sie.

Und nun saß sie da, und aß betont langsam ihre Nudelsuppe, nur um Zeit zu schinden. Das war erbärmlich. Und sie wusste es. Es brachte nichts weg zu laufen, sie musste es so oder so tun. Und er wusste es sowieso schon. Es wurde also Zeit zu beweisen was für eine Kunochi sie sein wollte: eine die weglief, oder die sich ihren Problemen stellte. Sie ließ ihre Nudelsuppe sinken, und starrte benommen auf den Rest. "Vater, es tut mir leid, aber ich habe versagt." Die Worte waren nicht mehr als ein Flüstern und mitten im Satz brach ihre Stimme fast. Es dauerte eine Weile, in der die Stille sie niederdrückte, bis sie ihre Stimme wieder fand. "Wir haben alles versucht Sasuke zurückzuholen – lebend. Aber wir kamen zu spät." Sie konnte nicht zu ihrem Vater sehen, während sie weiter sprach. "Vermutlich hat ihn Madara Uchiha umgebracht – vielleicht wollte Sasuke nicht mehr mit ihm zusammen arbeiten. Oder Madara hatte keinen Verwendungszweck mehr für Sasuke. Das kann wohl nur er genau sagen.Jedenfalls haben wir ihn beerdigt. Es tut mir leid, dass er ..." Sie brach ab. Wusste nicht, was sie sagen sollte. Was tat ihr leid? Dass sie ihn nicht hatte retten können oder dass sie es nicht gewesen war, die ihn umgebracht hatte. Wahrscheinlich war es beides.

Das Geräusch von näher kommenden Schritten, die leise im Kies knirschten, drang an ihre Ohren. Aber sie sah nicht auf. Hing noch immer ihren Gedanken nach, sowohl dem was sie bereute, und dem, was sie eigentlich nicht bereute. Starrte dabei unentwegt auf die unangerührte Schüssel auf dem kalten Stein. Die Schritte hielten genau hinter ihr inne. "Ich habe mir schon gedacht, dass ich dich hier finde."

"Tja, dir kann man eben nichts vormachen, Neji." Entgegnete sie, noch immer ohne aufzublicken oder sich umzudrehen. Sie hatte einfach keinen Bock auf ein Gespräch, sie wollte allein sein.

Neji setzte sich neben sie, sah genau wie sie einfach gerade aus. "Geht's dir gut?"

Mikoto zuckte einfach nur mit den Schultern. Wie sollte es ihr auch schon gehen, sie hatte versagt und ihren Vater enttäuscht und nun musste sie eben irgendwie damit klarkommen. War doch alles ganz easy und super. Oder eben nicht.

"Aha... also vermute ich mal nicht so gut?"

"Wie gesagt, dir kann man eben nichts vormachen." Mikoto hoffte inständig, dass er sie einfach sich selbst überlassen würde. Was sollte sie auch mit ihm reden: Er hat nie das durchgemacht, was sie in den letzten Jahren hatte durchmachen müssen. Eine schreckliche Zeit – und Gott, sie würde alles tun um es rückgängig machen zu können, oder es zumindest zu vergessen. Doch das würde durch ein Gespräch mit Neji nicht passieren.

"Ich mache mir Sorgen um dich." Immer kamen sie alle mit diesem wir-machen-uns-solche-Sorgen-um-dich-Getue, das nervte. Sie sollten sich gefälligst endlich um ihren eigenen Kram kümmern, sie kam hervorragend allein zurecht. Mikoto konnte den Blick ihres Großcousins genau auf sich spüren: Er würde sie nicht allein ihrem Schicksal überlassen. Wie scheinbar alle Konoha-Ninja hatte er ein viel zu ausgeprägtes Helfersyndrom.

"Das musst du aber nicht. Mir geht's gut! Ich komm damit klar." Ihre Stimme war nur ein kaltes Knurren. Sie wollte nicht darüber sprechen, doch sie wusste, dass es darauf hinauslief. Trotzdem würde sie es Neji nicht so einfach machen.

"Damit kommt man nicht so einfach klar. Ich weiß das." Er klang sanft, verständnisvoll und traurig, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sie wirklich verstand. Keiner tat das. Doch sie fragte nicht, wie er auf die Idee kam sie verstehen zu können. Sie schwieg einfach, wollte ihm keinen Grund geben das Gespräch aufrecht zu halten. Irgendwann musste er ja gehen.

Doch Neji ließ sich nicht beirren: "Ich weiß wie es ist jemanden zu verlieren, der einem wichtig war. Ich kenne die Vorwürfe, die man sich macht. Die Leere... die der Verlust hinterlässt. Die inneren Schmerzen. Und-"

"Sasuke hat mir nichts bedeutet, und ich betrauere bestimmt nicht seinen Verlust." Als hätte sie diesem Uchiha auch nur den Funken eines positiven Gefühls entegengebracht. Nein. Sie hatte ihn gehasst. Und sie war überzeugt, dass die Welt ohne ihn – ohne seinen gesammten Clan – besser dran war. Nein, ihn betrauerte sie sicher kein Stück.

"Nein, aber du bereust, dass du es nicht warst, der ihn umgebracht hat."

"Das stimmt nicht. Ich habe versucht ihn zu retten so wie ich es Dad versprochen hatte." Es war die Wahrheit, aber sie hörte sich nicht überzeugend an, nicht mal für Mikoto selbst.

"Sicher. Aber du hättest lieber Rache genommen, nicht wahr?"

Es stimmte, sie hätte gerne Rache genommen. Aber lieber hätte sie den Wunsch ihres Vaters erfüllt, doch sie hatte keins von beiden erreicht. "Ich habe nie auch nur an Rache gedacht."

"Er hat deine Eltern umgebracht, jeder würde verstehen, wenn du-"

"Aber so war es nicht, ich wollte ihn für Dad retten! Ich wollte es wirklich – aber ich habe versagt."

"Du hast nicht versagt. Er hat es schon lange so gewählt... Und selbst wenn du ihn gerettet hättest, deinen Vater hättest du dadurch nicht wieder bekommen." Sie wollte nur das er aufhörte. Wollte nicht darüber reden, nicht darüber nachdenken. Es tat noch immer weh. Noch immer vermisste sie ihn, obwohl sie mit dem Alleinsein klar kam. Doch wenn es einen Weg gäbe es zu ändern...ihn und ihre Mutter zurück zu holen... Shluss! Sie war darüber hinweg. Sie lebte in der Gegenwart nicht in der Vergangenheit. Und in der Gegenwart konnte man nichts mehr ändert.

"Das habe ich auch nie gedacht! Ich weiß das er nie wieder kommt, dass er für immer weg ist. Du musst mir das nicht auch noch unter die Nase reiben, immerhin habe ich sehr früh gelernt, was der Tod bedeutet." Sie starrte auf die beiden Gabsteine direkt vor ihr und wie immer brannten die Namen ein tiefes Loch in ihr inneres: Naruto und Hinata Uzumaki. Ihre Eltern, beide Tot, beide begraben und beide für immer verloren. Sie musste den Blick abwenden, so das sie zum ersten mal seit er heute hierher gekommen war zu Neji sah. Genau so wie sie gerade schaute er traurig auf die Grabsteine. Wie er da so saß wirkte er einsam und verloren, ein bisschen wie sie selbst.

"Auch ich musste das früh lernen.... Du denkst vielleicht, keiner könne verstehen, wie du dich fühlst Mikoto. Aber ich verstehe dich. Und dich trifft keine Schuld an dem, was passiert ist. Du hast nicht versagt, hörst du?"

Aber sie wollte nicht hören. "Ich will nicht darüber sprechen. Ich will einfach allein sein. Machs gut, Neji." Ihre Stimme zitterte, warum konnte nicht mal sie genau sagen. Aus Trauer, aus Zorn, aus Schwäche?

"Gut, dann werde ich deinen Wunsch respektieren." Langsam richtete er sich auf und versprach ihr: "Wenn du es dir anders überlegen solltest bin ich für dich da."

"Danke." Kam die gemurmelte Antwort von ihr, doch Neji war schon gegangen. Es war nur noch das leiser werdende Knirschen seiner Schritte im Kies zu hören.

Endlich war er fort was bedeutete Mikoto war endlich wieder allein, nur umgeben von den Toten. Tränen rannen ihr über die Wangen als sie an den Tag denken musste, an dem ihr Vater gestorben war, an dem sie Sasuke zum ersten mal aus der Nähe gesehen hatte, an dem ihr Leben zerstört worden war. Neji hatte doch keine Ahnung, sie war schuld. Sie war an allem Schuld...
 

Mikoto musste sich beeilen, sie durfte ihrem Vater nicht zuspät zu Hilfe kommen. Wie immer hatte sie seinen Kampf mit Sasuke aus der ferne beobachtet. So lange bis ihr Vater schwer verletzt worden war. Sie hatte genau gesehen, wo er etwa aufgeschlagen war. Jetzt musste sie dort sein, bevor Sasuke ihn auch noch umbrachte. Sie hatte schon ihre Mutter verloren, als sie ein kleines Kind war und sie würde es nicht ertragen auch noch ihren Vater zu verlieren. Sie rannte durch den Wald so schnell sie konnte; und endlich, nach Stunden wie ihr schien, erreicht sie die Stelle, an der ihr Vater und Sasuke sich befanden. Naruto lag auf dem Boden, Sasuke mit dem Schwert stand über ihm, bereit zum letzten Stoß. Mikoto zog einige Shruiken und schleuderte sie auf Sasuke. Doch dieser wehrte sie einfach mit seinem Katana ab. Sie standen sich nun an den Enden der Lichtung gegenüber. Er sah sie verdutzt an, als würde er nicht verstehen was dieses kleine Mädchen da wollte, und sie starrte zurück. Er hatte nicht mehr viel mit dem gutaussehenden Jungen gemeinsam, den sie von den alten Bildern ihres Vaters her kannte. Der Mann, der vor ihr stand, war bleich und ausgemerkelt, sein stumpfes schwarzes Haar stand in alle Richtungen ab. Die Augen waren eingesunken und leicht trüb, als sei er halb erblindet. Wie sie jetzt, da sie in diese unglaublich kalten roten Augen starrte, erkannte war sie wirklich nicht mehr als ein kleines Mädchen. Ein törichtes kleines Mädchen, das geglaubt hatte ihren Vater retten zu können, aber in Wirklichkeit nicht mal eine Sekunde im Kampf gegen den Uchiha bestehen könnte.

"Mikoto, hau ab! Geh zurück!" rief ihr Vater ihr zu. Aber sie würde nicht weg rennen. Sie konnte nich; sie war zu erstarrt. Sasuke warf einen kurzen Blick zu Naruto, und musterte dann Mikoto nochmal genauer. "Ach nein, wie süß. Deine Tochter, nicht wahr? Warum hast du sie mir eigentlich nicht vorgestellt, wenn wir doch so gute Freunde sind, wie du immer behauptest, Naruto? Hattest du etwa Angst mir könnte nochmal so ein kleines Misgeschick wie damals mit Hinata passieren?" Jedes Wort war von kaltem Hohn getragen. Langsam kam er auf Mikoto zu und hielt kurz vor ihr inne. Noch immer sah er sie unverwandt an.

"Ich weiß genau, dass du das eigentlich nicht willst, Sasuke. Also lass sie ihn ruhe." Die Stimme ihres Vaters war ruhig, strahlte Sicherheit aus und gab Mikoto das Gefühl ihr würde nichts geschehen. Mit Sicherheit hatte er recht: Sasuke wollte das alles nicht, er musste es nur noch erkennen, und dann würde er zurück kommen.

Sasuke lachte dunkel. "Glaubst du immer noch, dass ich das alles nicht wollte? Du bist wirklich unverbesserlich Naruto. Dabei habe ich doch schon oft genug bewiesen, wie ich wirklich bin." Zum Schluss war seine Stimme nicht mehr als das Zischen einer giftigen Schlange.

Unwilkührlich wich Mikoto einen Schritt zurück. In diesem Mann war nichts gutes mehr, das war nun deutlich an dem verrückten Glimmen in seinen blutroten Augen und der Unbarmherzigkeit in seiner Stimme zu merken. All die Jahre hatte sich ihr Vater geirrt und war einem Traum hinterher gerannt. Hatte den hübschen Jungen von seinen Fotos gesucht, den dieser gräßliche Mann jedoch schon lange vollends vernichtet hatte. Und doch gab ihr Vater nicht auf, jagte immer weiter hinter diesem Phantom her, obwohl er wusste, dass es hoffnungslos war. Und das zeriss ihm das Herz. Das alles konnte Mikoto nun deutlich in der Miene ihres Vaters sehen, als sie zu ihn hinüber sah. Es versetzte ihr ein Stich im inneren. So oft hatte sie ihn schon am Boden zerstört gesehen, hatte immer geglaubt, dass alles wieder gut werden würde. Doch nun wurde ihr klar: Nichts würde gut, nicht heute, nicht morgen und auch in Zukunft nicht.

"Ja, ich glaube immer noch an dich. Trotz allem bist du wie ein Bruder für mich, und das wirst du auch immer sein. Egal, was geschieht." Noch immer war Naruto vollkommen ruhig. Doch die Traurigkeit in seiner Stimme war für Mikoto nun offen spürbar.

"Dann bist du ein Narr! Aber gut... vielleicht braucht es auch einfach eine weitere Lektion. Wenn ich dir zum Beispiel auch noch deine Tochter nähme; würdest du dann zur Vernunft kommen?" Ehe sie reagieren konnte griff Sasuke sie schon an, und sie stand nur da wie erstarrt. Doch Naruto war schneller. Wie ein gelber Blitz ging er dazwischen, Sasukes Schwert flog im hohen Bogen ins gras und Naruto stand nur noch wenige Zentimeter mit seinem Rasengan vom Herzen des anderen entfernt.

"Na los, worauf wartest du? Bring es endlich zu ende!! Oder traust du dich etwa nicht?" Es war nur ein dunkles knurren. Eine geflüsterte Herausforderung. Nicht die geringste Angst lag darin, nicht ein Hauch von Bereuen. Nur der Triumph den Retter zum Mörder zu machen.

Ganz langsam schüttelte Naruto den Kopf und ließ seine Hand sinken, das Rasengan wurde immer schwächer. "Ich werde dich nicht töten." Sagte er matt. Er sah Sasuke direkt an, und schaute doch durch ihn hindurch. Ein seltsamer Ausdruck lag in seinen Augen, der ihn um Jahrtausende älter erscheinen ließ. Er wirkte müde, ausgelaugt und so, als könnte er nicht mehr die Kraft finden weiter zu machen. Nach allem was er durch gemacht hatte, war jetzt der Zeitpunkt, an dem er nicht mehr konnte.

Es war nur der Bruchteil einer Sekunde vergangen, seitdem Naruto seinen Angriff abgeblasen hatte, genug Zeit für Sasuke um seinerseits die Oberhand zu erhalten. Bedrohlich knisterte Chidori in seiner Hand. Das Licht der Blitze huschte über die Gesichter der ehemaligen besten Freund.

"Noch ein letzter Wunsch, alter Freund?" Die letzen Worte ließ er sich voller Verachtung auf der Zunge zergehen.

Mikoto stockte der Atem. Sie konnte nicht glauben, was vor ihren Augen passierte. Konnte nicht fassen, dass ihr Vater, ihr unbesiegbarer Vater, gebrochen worden war. Und seinem Ende mit einer unglaublichen Seelenruhe entgegen blickte.

"Ja, tu ihr bitte kein Leid an." Ein liebevollen Lächeln umspielte seine Lippen. "Würdest du das für mich tun, Sasuke?" fragte er sanft. Noch immer wirkte er alt, und so unglaublich zerbrechlich.

Langsam nickte Sasuke, und lächelte seinen ehemaligen Freund und Rivalen sogar an. "Ja, das würde ich. Ich werde sie in aller Zeit in Ruhe lassen. Und jetzt..."

"Danke." Naruto lächelte Sasuke glücklich an, während dieser zum letzten Schlag ausholte.

"Mikoto, ich will, dass du mein Werk beendest, versprichst du mir das?" Er sah sie direkt an, und sie konnte ihm nur mit einem Schwach gehauchten: "Ja." , antworten bevor Sasuke zu stieß und Narutos Brust mit Chidori durch bohrte. Ein triumphales Grinsen zierte sein Gesicht, als er seinen Arm wieder zurück zog und die Leiche zu Boden sinken ließ. Er Blickte mit einen seltsamen Ausdruck von Triumph und Trauer zu dem besiegten hinunter. "Leb wohl..." murmelte er mit belegter Stimme.

Die Zeit schien anzuhalten. Mikoto sah nur noch das Blut ihres Vaters und dessen lebloses Gesicht. Die Welt hatte ansonsten all ihre Farbe eingebüßt, der Ton war verschwunden. Sie konnte es nicht fassen: Ihr Vater war tot!?

"Du verdammtes Arschloch!!" brüllte sie und stürmte ohne zu überlegen auf Sasuke los. Doch dieser hielt sie mit nur einer Hand auf. So sehr sie auch schrie und tobte, sie erwischte ihn nicht. Und dann fiel sie auf einmal nach hinten und landete auf ihrem Allerwertesten. Sie schaute hasserfüllt zu Sasuke auf, der sie einfach weg geschubst hatte als sei sie nichts. Er schaute auf sie hinab. Sein eingefallenes Gesicht glich einer bitteren Grimasse. "Du hast Glück, dass ich mein Wort halte – zumindest jetzt noch." knurrte er.

Ihre Hände ballten sich von allein zu Fäusten. Sie wollte ihn leiden sehen, wollte ihn tot sehen. Ihn für all das büßen lassen, was er ihrem Vater angetan. "Ich brauche kein Glück! Ich werde-"

"Du bist nicht stark genug." Zischte er gefährlich. "Du kannst keine Sekunde im Kampf gegen mich bestehen. Und außerdem hast du nicht das Zeug dazu mich zu töten, genauso wenig wie dein Vater. Dazu müsstest du mich erst richtig hassen, und das tust du noch nicht, das kannst du mir glauben. Ich weiß genau was Hass bedeutet. Du wirst dich nicht in die Tiefen der Dunkelheit stürzen... Du wirst es nie schaffen, mich zu töten... oder auch nur zu verletzten." Er lachte dunkel. Ein humorloses Lachen, was noch lange in Mikotos Kopf wiederhallte. "Machs gut, Kleine." Und damit war er verschwunden. Und Mikoto war alleine mit den Überresten ihres Vaters und damit ganz alleine. Denn Naruto war tot, für immer fort,und würde nie wieder kommen. Nie wieder mit ihr Ramen essen, ihr nie wieder neue Jutsus zeigen oder Geschichten erzählen. Wäre nicht mehr für sie da um ihr mit Rat und Tat zu helfen. Das alles war vorbei, denn er war fort, genau wie ihre Mutter. Und sie vermisste ihn schon jetzt. Sie wollte ihm noch so viele Sachen sagen. So viel von ihm lernen und einfach Zeit mit ihm verbringen, aber das würde sie nun nie können.... Das alles Traf sie tief in ihrem Innern. Es war ein unsagbarer Schmerz, der ihre Brust zerriss und eine unendliche Leere zurück ließ. Die Tränen liefen ihr in Strömen über die Wangen während sie vor schluchzen fast keine Luft mehr bekam...
 

Noch immer weinte sie still, während der Wind wehklagend über den Friedhof wehte. Wäre sie an diesem verfluchten Tag nur nicht auf die Lichtung gegangen, dann hätte ihr Vater vieleicht nicht aufgegeben. Wäre vielleicht sogar noch am Leben. Doch sie hatte es getan, und damit war sie an seinem Tode mit schuld. Und nun, da sein Mörder ebenfalls fort war gab es nichts mehr womit sie die Lücke in ihrem Innern stopfen konnte. Die alte Wunde war wieder offen; das Alleinsein schlimmer als jemals zuvor, denn nun hatte sie kein Ziel mehr, mit dem sie es verdrängen konnte.

Es war spät geworden und immer mehr verschwand das Licht der herbstlichen Sonne. Noch lagen die Baumkronen der umgebenden Bäume in rot und gold, doch schon bald sollten sie nur noch fahle Schatten der Nacht sein. Es war Zeit zu gehen.

Mikoto wischte sich die Tränen vom Gesicht und begab sich auf den Weg nach Hause. Es hatte keinen Zweck mehr hier in der Kälte zu sitzen, sie würde sich nur erkälten, und das würde auch niemandem nützen. Selbst wenn es ihr im Grunde egal war. Als sie ging warf sie noch einen letzten Blick auf die Gräber ihrer Eltern und sie unberührte Portion Ramen, die noch immer auf dem rauen Grabstein stand, dann wandte sie sich endgültig ab. Hätte sie gewusst, dass sie diesen Ort so nie wieder sehen würde, sie wäre noch etwas länger geblieben.

Begegnung im Mondschein

Dick in ihre Decken eingemummelt saß Mikoto in ihrem Zimmer auf dem Bett und trank Tee. Ihr Zimmer war ziemlich spartanisch eingerichtet: Sie hatte ein Bett, einen Schrank und einen Tisch. In einem Regal standen noch einige verwaiste Bücher, doch sie hatte schon lange nicht mehr darin gelesen. Die Wände wiesen helle Stellen auf, an denen früher einmal Bilder gehangen hatten. Fotos von sich und ihrer Familie. Aber nach Narutos Tod hatte sie sie alle abgenommen, sie hatte den Anblick einfach nicht mehr ertragen. Doch heute Abend hatte sie eines der alten Fotos hervor geholt und betrachtete es traurig. Es zeigte sie und ihre Eltern. Sie war damals noch ganz klein gewesen nicht älter als drei oder vier Jahre. Ihre Mutter hielt sie auf dem Arm, und ihr Vater hatte stolz einen Arm um Hinatas Schultern gelegt. Alle lächelten sie glücklich in die Kamera – die perfekte, glückliche Familie. Mikoto versuchte sich an die Zeit zu erinnern, als ihre Mutter noch gelebt hatte, doch es war zu lange her, als dass sie es noch konnte. Aber sie wusste, dass sie eine fantastische Frau gewesen war: Eine fähige Kunochi, liebevoll und schön, aber auch schüchtern. Sie war ruhig und besonnen gewesen, anders als ihr Vater, der scheinbar nie hatte stillsitzen können. Obwohl Mikoto ihrer Mutter furchtbar ähnlich sah, mit ihren langen schwarzen Haaren, war sie doch eher wie ihr Vater. Auch wenn sie äußerlich nur seine blauen Augen geerbt hatte, war sie genau ungestüm wie er, und gab nie auf. Sie hielt an ihren Versprechen fest, und es brach ihr das Herz, dass sie das wichtigste nicht hatte halten können. Sie würde ihr Leben geben, um das alles zu ändern: Den Tod ihrer Eltern, die Verzweiflung ihres Vaters, ja sogar den Tod Sasukes.

Sie hatte sie geliebt. Sie alle geliebt. Es hatte sogar eine Zeit gegeben, da hatte sie Sasuke geliebt, wie einen Onkel, einen Freund, den sie schon ihr Leben lang kannte aber nie getroffen hatte. Sie hatte an die Worte ihres Vaters geglaubt: Dass Sasuke nicht böse sei sondern nur verwirrt; verletzt weil seine Familie gestorben war. Sie hatte sogar Mitleid mit ihm gehabt. Sie hatte ihre Mutter verloren, und kannte diesen Schmerz. Doch er hatte auf einen Schlag sogar seinen ganzen Clan verloren: Sie hatte sich einen so großen Schmerz nicht mal vorstellen können. Und deswegen hatte er ihr Leid getan, sie dachte er könne nichts dafür. Sie hatte nicht verstanden, dass er am Tod ihrer Mutter schuld gewesen war. Egal was er getan hat, er war für sie immer unschuldig geblieben und das nur wegen dem schmerzlichen Verlust, der seine Seele zerrissen haben musste. Auch die Meinung ihres Vaters hatte dazu beigetragen: Wie konnte man jemanden hassen, an jemandem zweifeln, der seinem Vater so viel bedeutet, der so in Schutz genommen wurde? Die Antwort war einfach: Als Kind gar nicht, als Erwachsener schon. Sie dachte schon lange nicht mehr so über Sasuke. Heute hatte er ihrer Meinung nach nicht mehr einen Funken gutes in sich gehabt. Den Tod, den er erlitten hatte, hatte er bitter verdient. Und doch wünschte sie sich ihn gerettet zu haben. Obwohl sie gleichzeitig bereute ihn nicht selbst umgebracht zu haben. Es war verrückt. Aber das waren Gefühle wohl einfach manchmal, nicht wahr?

Sie hatte sich teilweise sogar gefragt, wie es gewesen wäre hätte ihr Vater Sasuke retten können. Er wäre bestimmt oft zum Essen da gewesen, hätte ihr Jutsus beigebracht und vielleicht auch selbst eine Familie gegründet. Er wäre bestimmt glücklich gewesen, genauso wie ihr Vater. Und sie? Sie auch, denn sie hätte nie ihre Mutter verloren, und auch ihren Vater nicht. Das Land wäre nicht so lange in Kriegsunruhen gewesen, wäre es auch jetzt nicht mehr. Insgesamt wäre das Leben besser gewesen. Irgendwann hatte sie mal so gedacht, aber nun: Das Leben besser mit einem Uchiha? War sowas überhaupt möglich? Eigentlich doch eher nicht. Nein, er hätte auf eine andere Art und Weise alles zerstört. Er war böse, was auch immer sie einst geglaubt hatte, er war abgrundtief böse und daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Sie hatte es in seinen Augen gesehen, in seiner Stimme gehört und auch seine Taten sprachen eine eindeutige Sprache. Es hatte nichts Gutes in ihm gesteckt, hatte es bestimmt nie, zumindest nicht nach dem Tod seines Clanes. Er hätte also sterben müssen, und zwar besser früher als später. Ihr Vater hätte es bestimmt verkraftet, mit der Zeit. Er hätte einfach drüber hinwegkommen müssen. Aber sie würde wohl nie herausfinden, ob er es geschafft hätte.

Sie legte das Bild weg, was hatte es für einen Sinn über die Vergangenheit nachzudenken. Sie war vorbei, und würde nie wieder sein. Sie sollte an das hier und jetzt denken, die Gegenwart, die Zeit in der sie lebte. Aber da war nichts. Es gab keinen Sinn mehr für sie zu leben. Sie war allein, und das würde sich auch in Zukunft nicht ändern. Es würde nie mehr so werden wie früher, das wusste sie schon lange, aber nun konnte sie es nicht mehr verdrängen. Sie würde nie wieder von dem Geruch frischen Frühstücks geweckt werden oder den Geschichten ihres Vaters zuhören. Auch würden nie wieder Schritte durch das Haus hallen, abgesehen von ihren eigenen. Es würde bestimmt auf ewig still bleiben, so wie es auch jetzt schon still war.

Tap tap...

Niemand war mehr da, der die Treppe hinauf zu ihr Zimmer kommen konnte.

Tap tap...tap

Dessen Schritte ruhelos durch das Arbeitszimmer wandern konnten,....

Tap tap...

... oder einen anderen Teil des Hauses.

Traurig saß sie auf ihrem Bett und hielt die, inzwischen leere, Teetasse fest umklammert, tief in ihren Gedanken versunken.

Tap tap tap...

Zum ersten mal horchte Mikoto auf. Da waren Schritte – oder hatte sie sie sich nur eingebildet? Ganz still saß sie da und lauschte.

Tap...tap tap tap

Da! Wieder. Das waren eindeutig Schritte. Aber wie war das möglich? So leise wie möglich stand sie auf, stellte die Tasse weg und schlich zu ihrer Zimmertür. Langsam öffnete sie diese, und lauschte hinaus in den Rest des Hauses, wobei ihr Blick auf ihre Waffen fiel, die sie nach dem letzten Training einfach in die Ecke geschmissen hatte.

Tap tap tap

Die Schritte schienen von unten zu kommen, möglicherweise aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters. Konnte es sein, dass sich ein feindlicher Spion eingeschlichen hat? Ihr Vater hatte einige Schriftrollen zu Hause aufbewahrt, und ein paar waren noch immer hier. Sie schnappte sich ihre Waffen und legte sie um. Dann schlich sie sich die Treppe hinunter zu dem Zimmer, aus dem die Schritte kamen. Es war tatsächlich das alte Arbeitszimmer ihres Vaters. Tief atmete Mikoto noch einmal durch, sie war seit Jahren nicht mehr in diesem Zimmer gewesen.

Tap tap tap...

Sie legte die Hand auf die Klinke und öffnete die Tür. Im selben Moment erstarben die Schritte und es herrschte wieder absolute Stille. Sie betrat den Raum und machte das Licht an. Es war Niemand da. Das Zimmer lag so verlassen vor ihr, wie es schon seit Jahren war. Sie aktivierte ihr Byakugan, und suchte nach Anzeichen von Leben. Aber es hatte sich nur hier und da eine Spinne in den fast leeren Regalen eingenistet, doch kein Mensch. Sie schaute sich auch im Rest des Hauses um, aber auch da keine Spur von einem Eindringling. Die nächsten Menschen waren ihre Nachbarn in den angrenzenden Häusern. Verwirrt deaktivierte ihr Byakugan wieder und lauschte noch einmal. Aber es blieb still. Also war es doch nur Einbildung gewesen. Sie wollte den Raum direkt wieder verlassen, die Tür hinter sich schließen und ihn nie wieder betreten. Stattdessen wanderte sie durch das Zimmer und sah sich um.

Alles im Zimmer war von einer dicken Staubschicht überzogen, und sie hinterließ Fußspuren auf dem Parkett. Die Regale, die einst vor Büchern und Schriften überquollen warum nun fast leer. Auf dem großen Schreibtisch vor dem Fenster lagen jedoch noch haufenweise Papiere und einige Stifte, der Stuhl war leicht zurück gezogen, so als würde ihr Vater gleich wiederkommen um weiter zu arbeiten. Ihr Blick wanderte weiter durch den einst so warmen und belebten, nun jedoch verlassenen Raum, und blieb an dem alten Lesesessel an er hinteren Wand hängen. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie zu dem alten Stück hinüber ging und sich auf den Boden daneben setzte, so wie sie es früher immer getan hatte. Sie dachte an die Geschichten zurück, die sie immer am liebsten gehört hat: Wie er mit Sasuke gegen Haku gekämpft hatte, die Chunin Auswahlprüfung und vor allem die Geschichten über ihre Mutter, zum Beispiel wie er sich in sie verliebt hatte. Mikoto wünschte, wie so oft, sie könne die Zeit zurück drehen und die Geschichten nochmal hören, immer und immer wieder, auch wenn sie sie schon so oft gehört hatte. Zumindest noch einmal wollte sie sie hören. Wieder rannen ihr stille Tränen über die Wangen.

"Ich wünschte ich könnte ihn noch ein letztes Mal sehen..." murmelte sie leise zu sich selbst. Als sie sich an den Stuhl gelehnt zusammenkauerte und ihre Arme fest um ihre angewinkelten Knie schlang.

"Ihr Menschen seit wirklich bemerkenswert einfältig." Die Worte hallten belustigt durch das Zimmer. Mikoto wirbelte herum und traute ihren Augen nicht. Da saß ein Mann in dem Sessel ihres Vaters. Oder nein, das war kein Mann, es war nicht mal ein Mensch. Geschockt betrachtete sie das Wesen vor sich, es war groß, und von menschlicher Gestalt, hatte jedoch zwei lange schwarze Hörner auf der Stirn. Seine weißen Haare wallten ihm in langen Locken über die Schultern bis auf den Boden. Ein schwerer schwarzer Umhang hing um seine Schultern, unter dem er einen feinen, ebenso schwarzen Anzug trug. Seine Beine hatte er lässig überschlagen und sein Kopf ruhte auf einer seiner Hände, an dessen Gelenk er unzählige Uhren trug, von der jede eine andere Zeit angab. Bei einigen war Mikoto sich nicht mal sicher was sie überhaupt angaben. Ein leises Ticken ging von ihm aus. Bestimmt noch mehr Uhren. Er sah gelangweilt auf sie hinunter. "Immer dieses: Könnte ich ihn noch einmal sehen, wenn auch nur für eine Sekunde. Ist doch total bescheuert, ich meine, dann hat man eine Sekunde, und was bringt einem das? Nach der Sekunde ist man doch eh wieder alleine, nicht wahr?"

"Wer bist du?! Was bist du?!" Verdattert und verängstigt sah sie zu dem Wesen auf. Dieses Seufzte enttäuscht.

"Also wirklich, ich hatte etwas mehr von dir erwartet, Mikoto. Aber du bist wohl doch genauso wie die anderen langweiligen Menschen. Nun ja... lassen wir das. Um deine Fragen zu beantworten: Ich bin Shi, der Dämon der Zeit."

Dieser Dämon kannte ihren Namen. War er etwa allwissend? Nein, es konnte nichts und niemanden geben, der allwissend war, dafür gab es einfach zu viel Wissen.

"Wie lange beobachtest du mich schon?"

"Ah, also doch nicht ganz so einfältig. Ich beobachte dich schon lange, und warte darauf, dass du bereit bist meine Dienste in Anspruch zu nehmen."

"Deine Dienste?" Etwas in ihr sagte ihr, dass sie am besten direkt das weite suchen sollte und sich gar nicht erst weiter auf diesen Dämon ein lassen sollte. Doch etwas anderes hielt sie genau davon zurück: Neugier und der verzweifelte Gedanke, dass er ihr helfen konnte.

"Natürlich meine Dienste, was sollte ich sonst hier wollen?"

"Nichts."

"Eben. Und ich denke, es ist klar, von was für Diensten ich rede, oder?" Er lehnte sich in dem Sessel zurück und sah noch immer auf sie hinunter. Seine Augen leuchteten auf eine seltsame Art und Weise, so als führe er etwas im Schilde. Aber Mikoto ignorierte es.

"Du bist ein Zeitdämon, also schätze ich, dass du für mich die Zeit zurück drehen könntest."

"Pah, ich kann viel mehr als nur das!!" Er sprang auf und begann umher zu wandern. "Ich kann dich an jeden Ort, zu jeder Zeit bringen, egal ob Vergangenheit, Zukunft oder Gegenwart. Natürlich kann ich dir die Sachen auch nur zeigen, aber das wäre doch öde, wenn man auch wirklich dabei sein kann. Ich kann dir auch Menschen herholen, aus allein Zeiten und von überall. Zum Beispiel deinen Vater oder deine Mutter, aber sie müssten nach einer gewissen Zeit wieder verschwinden. Einer wirklich kurzen Zeit. Ich -"

"Dann hol sie her! Ich will sie wieder sehen! Wenn du es kannst worauf wartest du noch?!" Auch Mikoto war aufgestanden und folgte dem Dämon ungläubig mit dem Blick. Ihr waren die Konsequenzen egal, und so kurz es auch sein mochte, sie wollte ihre Eltern wieder sehen, zumindest ein letztes Mal. Dann würde sie mit der Vergangenheit abschließen, dann musste sie es wirklich.

"Sag mal, hast du mir gerade nicht zugehört?" Er hatte eine seiner feinen Brauen nach oben gezogen und sah von oben auf sie hinab, als hätte sie eben etwas furchtbar dummes gesagt.

"Doch. Also, was willst du dafür haben?" Sie wollte sie nur noch sehen, und sie war so kurz davor. So unglaublich kurz, und würde schon mit ihnen sprechen können, würde sich dieser dumme Dämon nicht so anstellen. "Nein, du hast mir nicht zugehört.... Und damit wären wir dann wieder am Anfang des Gesprächs." Er schien leicht genervt und ließ sich wieder in den Sessel sinken. "Es ist echt immer dasselbe mit euch Menschen."

"Und was soll das nun bedeuten?" Sie wollte einfach nur ihre Eltern sehen, was interessierten sie da andere Menschen.

"Ganz einfach, mal angenommen, ich erfülle deinen Wunsch jetzt, was ist dann?"

"Na ich sehe meine Eltern wieder." Sie verstand nicht, was die dumme Fragerei sollte.

"Genau, und dann verschwinden sie wieder, und dann?" Er sah sie ernst an, und nun verstand sie: Dann würde alles wieder beim alten sein. Er hatte recht, das würde nicht viel bringen, aber was sollte sie sonst tun? Einfach in die Vergangenheit reisen mit dem wissen wann und wie ihre Eltern starben ohne sie retten zu können? Das würde sie nicht aushalten.

"Du hast also verstanden, worauf ich hinaus wollte?"

Sie nickte leicht. "Ja das habe ich. Aber was soll ich sonst tun?"

"Du hast mir wirklich nicht zugehört was?"

Wenn sie ehrlich war hatte sie das wirklich nicht, sie war zu abgelenkt von der Vorstellung gewesen ihre Eltern wieder zu sehen.

"Ich kann dich in jede Zeit zu jedem Ort schicken, damit müsstest du doch was anfangen können." Er klang genervt, so als würde sie seine Zeit verschwenden.

"Jede Zeit? Auch wenn sie vor meiner Geburt liegt?" Mikoto stand dem eher skeptisch gegenüber. Sie zu einer Zeit zurückzuschicken, in der sie schon existierte, das konnte sie sich noch vorstellen. Aber in eine Zeit zu reisen, in der sie nicht Existierte das war doch absurd.

Shi lächelte. "Jetzt hast du es verstanden, gratuliere. Also, was ist dein plan?" Er lehnte sich leicht vor, sah sie gespannt an. Genau dazu hatte er sie bringen wollen. Nur warum? Mikoto verscheuchte den Gedanken schnell, das warum hatte sie nicht zu interessieren. Und es war ihr egal, sollte der Dämon doch bekommen, was er wollte, solange auch sie das bekam, was sie wollte.

Sie überlegte noch eine Weile. Zu welchem Zeitpunkt hätte sie die besten Chancen ihre Familie zu retten? Und wie würde sie es anstellen müssen? Das zweite war schnell beantwortet: Sie würde einfach Sasuke umbringen, wenn der Mörder starb, würden seine Opfer doch überleben. Aber das erste war schwieriger. Bevor oder nachdem er Konoha verließ? Sollte er seine Rache an seinem Bruder noch bekommen oder nicht? Sie überlegte hin und her, bis sie sich schließlich entschieden hatte.

"Gut, ich will, dass du mich in die Vergangenheit schickst. Und war zu der Zeit, zu der Sasuke bei Orochimaru war. Das ist auch der Ort, zu dem ich will."

"Ok, da kann ich dich hinbringen.... Aber interessiert dich der Preis gar nicht, oder dachtest du ich mache das umsonst?" ein fieses Grinsen umspielte seine Lippen, aber Mikoto ignorierte es.

"Nein, ich erwarte nicht, dass du es um sonst machst. Aber ich bin zu jeder Gegenleistung bereit. Also, was verlangst du?" Selbst wenn ihr Leben fordern würde konnte es ihr egal sein. Wenn sie ihre Eltern retten konnte, dann würde es ihr ganzes Leben verändern. Sie würde also vieleicht gar nicht in die Vergangenheit reisen. Oder so. Sie wusste auch nicht so genau: Die Zeit war nun mal Paradox.

Das Grinsen auf dem Gesicht des Dämons wurde breiter: "Sehr schön. Also ich gebe dir Zeit und dafür will ich Zeit. Ich biete dir ein Leben, und dafür verlange ich auch eins. Klar soweit?"

Sie ließ es sich kurz durch den Kopf gehen. Es klang ganz logisch, Zeit gegen Zeit und Leben gegen Leben. "Ich denke, das ist fair."

"Sehr schön. Dann haben wir also eine Abmachung?" Er stand auf und hielt ihr die Hand hin. Bei so einer Abmachung war kein schriftlicher Vertrag nötig. Ein Handschlag, ein einfaches Wort war ebenso binden wie eine Unterschrift. Sie beide wären gebunden, an das Versprechen, was in der Abmachung lag. Aber nur daran, und an nichts mehr.

"Abgemacht!" Sie schlug sein. Und im selben Moment trat ein gefährliches Leuchten in die Augen des Dämons. Sein Griff um ihre Hand war unnachgiebig. Immer mehr und mehr verschwamm der Raum um sie herum, sie verließen das Arbeitszimmer und wurden an einen Ort gezogen, der sich weder hier noch dort befand. Es war ein unwirklicher Ort, der sich fern von Zeit und Raum befand. Er ließ sie los und deutete vage in die Runde. "Jetzt sind wir überall und nirgends, so wie immer und nie. Hier können wir unseren Deal genauer besprechen."

"Du meinst wie viel Zeit und welche Leben?" Sie sah sich um. Aber im Grunde gab es nichts zu sehen. Und doch war ihr als könne sie schattenhafte Schemen ausmachen. Personen und Ereignisse, die sie kannte. Aber auch Dinge, die sie nie gesehen hatte und nie sehen würde.

"Ganz recht. Also ich denke fürs erste gebe ich dir zwei Jahre. Entsprechen nehme ich mir die auch. Weißt du, was das bedeutet?" Er warf ihr einen forschenden Blick zu.

"Ich werde zwei Jahre vor dem Durchschnitt sterben?" Tippte sie, noch immer gleichermaßen fasziniert und beängstigt von dem Ort an dem sie waren.

"Nicht ganz, du wirst irgendwann um diese Jahre altern. Wann entscheide ich." Erklärte er ihr.

"Ok, ich wach also einfach morgens auf, und bin zwei Jahre älter? Oder eben noch mehr, wenn ich mehr brauchen sollte, oder weniger. Je nach dem."

"Kluges Mädchen. Ja, du kannst dir auch mehr holen, oder wieder was zurück geben. Dafür geb ich dir diese Uhr." Er zog eine kleine, einfach Armbanduhr aus der Innentasche seines Umhangs hervor und gab sie Mikoto. Sie drehte die Uhr in ihrer Hand und betrachtete sie. Es war keine gewöhnliche Uhr sie zeigte ihr ganz genau, wie viele Tage, Stunden und Minuten, ja sogar wie viele Sekunden sie hatte. An der Seite befanden sich Zwei feine Rädchen, Shi erklärte ihr, dass sie mit dem oberen die Monate, mit dem unteren die Stunden einstellen könne. Es war eigentlich ganz einfach.

"Ok, das ist soweit klar. Das einzige, was ich jetzt noch nicht verstehe: Wenn ich altern muss, damit du deine Zeit bekommst, funktioniert das dann noch, wenn ich sterben muss, damit du dein Leben bekommst? Ich dachte ja zuerst, das wäre dasselbe, aber nun-"

"Oh, es geht nicht darum, dass du sterben sollst."

"Geht es nicht?" Sie sah ihn verwirrt an. Bis ihr ein anderer Gedanke kam, ein schrecklicher und beunruhigender Gedanke. "Ich werde keinen anderen für mich sterben lassen!"

"Es soll auch niemand anderes sterben."

Das haute sie wirklich um. Wie sollte er ein Leben bekommen, wenn niemand starb?

"Aber wie funktioniert das dann?"

"Du wirst ein Leben für mich retten." Er war vollkommen ernst, und es schien ihr, dass das der eigentliche Grund war aus dem er zu ihr gekommen war. Dieses eine Leben, das sie bewahren sollte. Gab es etwa noch jemanden zu retten, außer ihren Eltern? "Und wessen Leben soll ich retten?"

"Du denkst vielleicht der einzige Weg deine Eltern zu retten sei Sasuke zu töten. Aber da irrst du dich, denn-"

"Du kannst nicht von mir verlangen Sasuke zu verschonen!" Rief sie empört aus. Das konnte nicht sein Ernst sein, das durfte nicht sein Ernst sein.

"Doch genau das kann ich."

"Nein!! Ich rette jeden, aber keinen Uchiha!"

"Aber genau das wirst du tun." Er blieb vollkommen ruhig, wusste einfach, dass er am Ende gewinnen musste. Aber Mikoto wollte nicht aufgeben, so unsinnig es auch war, sie würde versuchen es zu ändern, sie konnte den zukünftigen Mörder ihrer Eltern doch nicht davon kommen lassen.

"Und wenn nicht?"

"Dann ist unsere Abmachung hinfällig, dein Zäher läuft auf null und du kehrst ohne Umschweife zurück in die Gegenwart. Dort wirst du dann mit allen Konsequenzen deines Handelns allein zurechtkommen müssen." erklärte er ihr. Noch immer vollkommen ruhig, als wisse er, dass sie ihm nicht zuwider handeln würde.

"Nun, vielleicht kann ich ja mit den Konsequenzen leben."

"Das musst du entscheiden, ob du das kannst. Aber du solltest wirklich gut überlegen, ob du das wirklich kannst." Es war keine Drohung, auch wenn es genauso beunruhigend war; es war nur eine Warnung. Vielleicht war sie sogar gut gemeint.

"Gut, dann denke ich, werde ich damit klar kommen." Trotz der Warnung war Mikoto überzeugt, dass sie Sasuke nicht so einfach am Leben lassen konnte. Aber vielleicht sollte sie sich die Warnung schon zu Herzen nehmen.

"Glaubst du wirklich?" Er musterte sie eine Weile ganz genau. Und Mikoto hatte das Gefühl, dass er bis tief in ihr inneres schauen konnte. Aber dann seufzte er einfach.

"Warum ist es dir so wichtig, dass ich Sasuke verschone?" Es ergab doch einfach keinen Sinn, dass der Dämon sich für ihn interessierte. Sie hatte zuerst gedacht, er wolle sie nur ärgern, aber nun... es schien ihm einfach wichtig zu sein.

"Nun, vor einigen Jahren habe ich es als Auftrag bekommen, und ich habe noch nie bei einem Auftrag versagt!" Mehr steckte also nicht dahinter? Nur der Ehrgeiz eines scheinbar perfektionistischen Dämons weiterhin Fehlerlos zu sein. Das war schon beinahe enttäuschend.

"Außer bei diesem."

"Noch habe ich nicht versagt! Ich bin der festen Überzeugung, dass du ihn retten kannst. Deswegen bin ich auch gekommen um dir zu helfen." Es schien ihn echt zu wurmen, seine perfekte Statistik aufgeben zu müssen. Aber da hatte er wohl Pech: Sie würde Sasuke nicht retten, nicht einmal wenn sie es könnte. "Da irrst du dich, niemand kann ihn retten. Und ich will ihn gar nicht retten!"

"Nun, wenn das dein letztes Wort ist, vielleicht sollte ich dich dann einfach nicht in die Vergangenheit sondern zurück in dein einsames, sinnloses und tristes Leben schicken." Er lächelte gehässig. "Wie fändest du das?"

"Das wagst du nicht! Das wäre nur noch ein unerfüllter Auftrag."

"Einer mehr oder weniger, was macht das schon?" Er zuckte lässig mit den Schultern, sah sie noch immer mit diesem Lächeln an.

"Nein, du könntest dir deinen Fehler nicht eingestehen."

"Welchen Fehler?"

"Mich falsch eingeschätzt zu haben." Sie hätte erwartet, dass er sich aufregte, dass er ihr wiedersprach oder irgendwas in der Richtung, jedoch nie, dass er begann zu lachen.

"Du bist echt lustig. Ich freu mich schon darauf zu sehen, wie du deinen Fehler eingestehen wirst."

Sie sah ihn Perplex an. "Welchen Fehler?"

"Den an meiner Einschätzung zu zweifeln." Er grinste sie breit an. "Und nun wird es wohl Zeit für uns zu gehen. Wir werden uns bestimmt bald wieder sehen, Mikoto." Mit diesen Worten verschwand er einfach im Nichts und ließ sie allein zurück.

"Hey warte! Und was ist mit mi-" Ohne Vorwarnung begann sie plötzlich zu fallen. Es riss ihre einfach den Boden unter den Füßen weg. Alles um sie herum war schwarz, sie versuchte zu schreien, aber gab keinen Laut von sich. Sie fiel noch eine Weile durch die Schwärze, bis sie schließlich, genau so plötzlich wie sie gefallen war, hart auf dem Boden aufprallte. Alle Glieder taten ihr weh, und sie würde morgen bestimmt voller blauer Flecken sein. Vorsichtig richtete sie sich auf, spürte feuchtes Gras unter ihren Fingern. Sie sah sich um, es war dunkel, aber nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten konnte sie erkennen, dass sie sich auf einer Wiese befand, die von einem Wald umgeben wurde, sowie fast jede andere Wiese auch. Aber, was viel wichtiger war: Sie war nicht allein.

Ihr gegenüber, nicht mal einen Meter entfernt stand eine Gestalt. Sie war groß und schlank, in ihrer Hand blitzte ein Schwert. Das Mondlicht wurde von den rabenschwarzen Haaren reflektiert und die blutroten Augen leuchteten Unheil voll. Mikoto hatte es wohl nur ihrem überaschenden Sturz vom Himmel zu verdanken, dass Sasuke sie noch nicht umgebracht hatte. Nun noch nicht.

Verloren

Noch immer sahen sich die beiden an, blaue Augen trafen auf rote. Wartend. Taxierend. Zögernd. Es war nur eine frage der Zeit, bis Sasuke sie umbringen würde. Doch sie würde ihm zuvor kommen. Mikoto aktivierte ihr Byakugan, so dass sie sein gesammtes Chakrasystem sehen konnte, sogar seine Tenketsu. Wenn sie es schaffte einige von ihnen mit ihrem Chakra zu blockieren konnte sie ihn besiegen, und sogar töten. Ihr fiel die Warnung Shis wieder ein, dass es Konsequenzen hätte, wenn sie Sasuke umbrachte. Aber sie musste sich wehren, sie durfte sich nicht einfach von dem Uchiha abstechen lassen, sobald dieser seine Überraschung überwunden hatte.

Sie griff ihn an, zielte auf die Tenketsu der Keirakukei, die direkt zu lebenswichtigen Organen führten. Herz, Leber, Nieren, Lunge, Gehirn, wenn sie eines dieser Organe blocktierte und so verletzte wäre es auf kurzer oder langer Sicht aus mit Sasuke Uchiha. Aber diese Punkte mussten ersteinmal getroffen werden, und das war schwieriger als es sich anhörte, denn Sasuke wehrte ihren Angriff ab und griff nun ebenfalls an. Doch sie wich ihm aus.

Immer wieder prallten sie im Kampf zusammen und stoben dann auseinander, nur um im nächsten moment wieder aufeinander zu prallen. Sie tauchten unter den Attacken des Gegners weg und versuchten ihrer seits wiederum eine Schwäche in dessen Verteidigung zu finden, und diese zunutzen. Doch keiner von beiden landete wirkliche Treffer und keiner hatte Zeit Jutsus anzuwenden. Sie wirbelten um einander herum wie in einem rasanten Tanz, bewegten sich so schnell, dass ihre Silhouetten zu einer einzigen verschwammen. Es war als seien ihre Bewegungen aufeinander abgestimmt: Griff einer an, duckte sich der andere geschmeidig weg; wich einer zurück, rückte der andere direkt nach.

Mikoto hatte noch nie einen solchen Kampf erlebt. Sie waren sich beide absolut ebenbürtig, es könnte noch Stunden so weitergehen, ohne das einer von beiden gewann. Es war seltsam, aber ihr machte der Kampf Spaß. Zwar ärgerte sie sich, dass sie ihn noch immer nicht besiegen konnte, denn noch immer wünschte sie seinen Tod, doch auf der anderen Seite forderte der Kampf alles von ihr und bor ihr doch die Aussicht auf einen Sieg. Sie musste nur eine Chnace erfolgreich nutzen, dann hätte sie gewonnen. Und zum ersten mal hatte sie überhaupt eine Chance, zum erstenmal musste Sasuke sie wirklich ernst nehmen. War sie in ihrer Zeit auf ihn gestoßen, so hatte er mit ihr gespielt, doch, wenn sie ehrlich war, hatte sie auch nicht die geringste Gefahr für ihn dargestellt. Er fand es einfach nur lustig sie leiden zu sehen. Doch jetzt war es anders, alles war anders: Sasuke war kein erwachsener, er war ein Teenager, genau wie sie. Er war wieder der gutaussehende Junge, der auf den Bildern ihres Vaters zusehen gewesen war, zumindest hatte es den Anschein, nach allem, was sie von ihm im Mondlicht erhaschen konnte. Doch das waren wohl trügersiche Einblicke, denn ein paar mal hatte sich Mikoto eingebildet Sasuke hätte gelächelt; und das war nun einmal unmöglich. Sasuke Uchiha lächelte nicht. Und immer, wenn sie ein zweites mal hinsah, machte er eine ernste Miene und sah sie mit diesem seltsam fragenden Blick an, als würde er versuchen zu erraten, was in ihr vorging.

Und da war sie auf einmal: Die Lücke in Sasukes verteidigung, die Mikoto nutzen konnte; sie würde ihn direkt unterhalb des Herzens treffen und seine Keirakukei dort blockieren. Er würde dadurch schlimme Schäden erleiden, aber das war ihr nur recht. Sie wollte ihre Chnce gerade ausnutzen, und den Schlag ausführen, als sich plötzlich Sasukes Chakra verstärkte und sich glühende Male von seinem Hals über sein Gesicht ausbreiteten. Er begann sich vollkommen zu verändern: Seine Haare wurden lang und weiß, aus seinem Rücken schienen Flügel zu wachsen, seine Augen wurden dunkel, so das kein weiß mehr zu sehen war, und seine Angriffe wurden Stärker. Vorbei war es mit der Ebenbürtigkeit, doch dass hielt Mikoto nicht vom weiter kämpfen ab; es bliebt ein erbittereter Kampf und sie würde nicht eher aufgeben, als das Sasuke tot war.

"Ich denke das reicht!" Sasuke hielt inne, kaum das der Befehl gesprochen ward. Mikoto achtete nicht auf die bleiche Gestalt, die nun aus den Bäumen hervortrat. Sie wollte ihre Rache, dass hatte sie schon die ganze Zeit gewollt, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte. Doch als sie Sasuke nun angriff hielten sie große Schlangen auf, die sich um ihren ganzen Körper wickelten, so dass sie sich nicht mehr Bewegen konnte. Sie versuchte sich zu wehren, doch es war vergebens.

"Lass mich los!" zischte sie wütend, als der seltam bleiche Mann auf sie zu kam. Sasuke hatte sich zurück verwandelt und wirklte erschöfft, so als hätte ihn etwas viel Chakra gekostet. Er musterte sie wieder mit diesem eigenartigen Blick, doch diesmal waren seine Augen nicht rot, sondern schwarz. Seelenlose Löcher, deren einziges Leben aus brennendem Hass bestand.
 

Bestand hatte für Orochimaru nicht viel, für ihn musste alles im ständigen Wechsel sein. Stillstand sah er als genauso nutzlos an wie eine Windmühle deren Rad sich nicht mehr drehte. Das einzige, was sich bei ihm nie veränderte war sein Durst nach Macht, danach immer mehr Kräfte um sich zu scharen.Und wie durch Zufall bot sich ihm nun die Geglegenheit, ein weiteres der größten Dojotsu der Welt in seinen Besitz zu bringen. Und die würde er sicher nicht ungenutzt verstreichen lassen.

"Wer bist du?"

"Das geht dich nichts an!"

"Wenn du meinst, du wirst es mir schon noch früh genug sagen."

Orochimaru musste leicht grinsen, dass diese Gören aber auch immer dachten, sie würden über solche Spielchen irgendwas erreichen. Am Ende redeten sie ja doch alle, man musste nur warten, dann kamen sie von alleine. Und wenn nicht, dann war es in diesem Falle auch egal. Sie war in seiner Gewalt, er würde sie also einfach wegsperren, bis er sich ihre Augen holte. Dafür war es auch vollkommen egal, wer sie war. Allerdings, wäre es doch schön, wenn ihre Augen etwas stärker wären, wenn er sie holte. Er musste sie also auf jedenfall irgendwie trainieren. Das aber auch immer alles so Kompliziert werden musste.

"Lass mich gefälligst los!" Sie versuchte sich gegen seine Schlangen zu wehren, doch sie hatten sie so fest umschlungen, dass sie nicht mal mehr einen Finger vernünftig rühren konnte. Sie war absolut Machtlos, und das gefiel ihr sichtlich nicht. Er würde noch seinen Spaß mit ihr haben, doch nun würde er sie erstmal ausschalten. Er ließ die Schlagen sich fester um sie schlingen, so dass sie keine Luft mehr bekam. Sie wehrte sich noch etwas, dann fiel sie ihn Ohnmacht und er verringerte den Druck; umbringen wollte er sie ja nicht. Zumindest nicht, so lange er sie noch brauchen konnte.

"Komm, für heute hast du genug trainiert." Er machte sich auf den Weg zurück zum Versteck, das Mädchen schleppte er mit und Sasuke folgte ihm auf dem Fuße.

"Du nimmst sie gefangen."

"Vorerst."

"Du hast also mehr mit ihr vor." Er sah kurz zu Sasuke, dieser hatte eine teilnahmslose Miene aufgesetzt. Kühl wie immer – oder besser gesagt fast immer. Orochimaru hatte es zu seinem Bedauern noch nicht geschafft jegliches Gefühl des Uchiha-Sprosses zu tilgen. Aber das war bei dessen Rachedurst nur eine Frage der Zeit. Es war jedoch trotzdem seltsam, dass er interesse zeigte, imerhin war dies nicht die erste Gefangennahme, die Orochimaru in seiner Gegenwart begang. Nichtsdestotrotz ging es den Kleinen sein Vorhaben nichts an.

"Nun wir werden sehen." Er kassierte noch einen misstrauischen Blick des Jüngeren, doch dann beließ dieser es dabei. Er traute sich eben doch nicht, sich mit ihm anzulegen.
 

Langsam wachte Mikoto auf, sie fror und ihr Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment zerbersten. Es dauerte eine Weile, bis sie sich erinnerte, was passiert war, doch dann kehrte die Erinnerung mit voller Wucht zurück: Sie war von diesem Schlangentypen – Orochimaru- zerquetscht worden und... War sie nun tot? Nein, dafür schmerzte sie alles viel zu sehr. Es war auch möglich, dass sie wieder zuhause war, oder aber sie war Gefangen worden. Sie konnte sich nicht entscheiden, was schlimmer wäre. Stöhnend setzte sie sich auf, öffnete ihre schweren Augen und sah sich um. Sie befand sich in einem kleinen gedrungenem Raum. Es gab nur zwei Lichtquellen, zum einen ein kleines vergittertes Fenster in der Tür, und zum anderen die Uhr, die sie von Shi bekommen hatte. Seltsamerweise hatten sie sie ihr nicht abgenommen. Ihre Waffen hatten sie ihr jedoch abgenommen.

Ein richtiges Fenster gab es nicht, so dass sie nicht sagen konnte, ob es Tag oder Nacht war. Die Wände bestenden aus massiven rauem Stein, in den Striche eingeritzt worden waren. Immer vier senkrecht, die von einem fünften durchgestrichen waren, so als hätte hier jemand die Tage gezählt, oder etwas ähnliches. In der einen der hinteren Ecken lagen einige zerlumpte Decken und in der anderenwar eine Toilette. Die jedoch nicht sehr viel an dem Geruch änderte. Es lag ein beißender Uringeruch in der Luft, dazu kam der Verwesungsgestank, der den Eindruck vermittelte, als seien hier unten schon einige verstorben, ohne dass es jemand bemerkt hatte.

Sie fragte sich, wie lange sie schon hier war, und sah auf die Uhr. Von den Zwei Jahren, die sie Zeit hatte waren erst ein paar Stunden vergangen. Sie war also nocht nicht lange hier. Sie untersuchte die Uhr, hoffte, dass sie doch noch einen verseckten Kopf hatte, mit der sie die Zeit vielelicht schneller laufen lassen konnte, so dass sie hier wieder rauskam. Aber es gab keinen solchen Knopf. Sie würde also noch lange hier bleiben müssen, wenn sie keinen Weg fand auszubrechen. Und irgendwie bezweifelte sie, dass es den gab. Sie war kaum hier, und schon war sie in einer so aussichtslosen lage. Sie würde hier erst rauskommen, wenn Sasuke Orochimaru umgebracht hätte, und dann wäre es zu spät. Er würde bis dahin an stärke gewinnen, während sie hier versauerte und immer Schwächer würde. Dabei musste sie stärker werden, um ihn besiegen zu können. Um ihre Eltern und das ganze Dorf, einfach alle zu retten. Genau dafür musste er sterben. Abgesehen mal davon, dass es verdiente, für das, was er ihr angetan hatte. Nur wie sollte sie in dieser Zelle stärker werden?

Sie sah sich erneut um, vieleicht hatte sie ja etwas übersehen oder vielleicht konnte ihr Byakugan ihr einen Ausweg zeigen, irgendwas, was ihr helfen konnte diese Zelle in Schutt und Asche zu legen. Oder zumindest ein Loch zu finden, aus dem sie rauskriechen konnte. Sie versuchte ihr Byakugan zu aktivieren, doch es funktionierte nicht, irgendwas blockierte ihr Chakra. Das machte ihre Situation nicht gerade besser. Sie setzte sich an die Wand und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen. Es war hoffnungslos.

Sie sah wieder auf ihre Uhr. Sie müsste sie einfach nur runter auf null drehen, dann wäre sie auf der Stelle hier raus und zurück in ihrer Zeit. So schnell sollte ihr Tripp in die Vergangenheit also vorbei sein. Sie hätte nicht gedacht, dass er so erfolglos enden würde. Sie ließ ihre Gedanken treiben, die sie wie so oft zu ihrem Vater führten. Er war immer für sie dagewesen, hatte sie beschützt und unterstützt. Mit ihm hatte sie immer das Gefühl gehabt sie könne alles schaffen. Aber nun, sie war allein, es gab keinen der, ihr half, der sie hier aufstöbern würde. Sie war allein. Ganz allein. So hatte sie sich zwar schon lange gefühlt, aber es war doch so, dass sie immer irgendwer befreit hätte, Neji, Hanabi, Kiba oder Shikamaru, die alten Freunde ihres Vaters hätten sie nicht im Stich gelassen, und auch ihre Teamkameraden nicht. Egal wie oft sie sie weggeschoben hat, sie haben immer wieder versucht sie zu unterstützen, ihr zu helfen. Aber sie hatte das einfach nicht verstanden, und nun, wo sie sich ihre Hilfe wünschte, waren sie nicht da. Sowas nannte man wohl Ironie des Schicksals. Würde sie auf den Kopf drücken, der sie zurück in ihre Zeit brachte, dann wären sie wieder da, und das alles hier war nur ein böser Traum. Doch was brachte das schon groß? Sie würde nur in einen noch größeren Alptraum geraten, hier hatte sie wenigstens noch irgenwie die Chance etwas zu verändern. Wenn auch nur eine geringe Chance, doch sie durfte sie nichts unversucht lassen. Keiner in Konoha gab je auf: Ihr Vater nicht, seine Freunde nicht und sie auch nicht.

Neuer Tatendrang erfüllte sie, sodass sie einfach nicht mehr still sitzen bleiben konnte. Sie stand auf und lief in dem kleinen Raum auf und ab, dachte dabei angestrengt über ihr Ziel und die Möglichkeiten dieses zu erreichen nach. Da sie nicht stark genug sein würde Sasuke zu töten, wenn sie aus diesem Loch kam, würde sie wohl auf ihre Rache verzichten müssen. Was sie erstmals sowieso hätte machen müssen. Sie ging lange alles mögliche durch, wie sie ihren Vater und Konoha sonst noch retten konnte. Irgendwann kam jemand vorbei und schob ihr durch eine Klappe etwas zu essen hinein, ein Stück einfach Brots und Wasser, nicht gerade ein Festmahl, aber es würde sie am Leben erhalten. Sie überlegte weiter, während sie aß. Ein Hauptproblem beim Krieg gegen die Uchiha war immer gewesen, dass ihr Vater Sasuke immer noch hatte beschützen wollrn: Er musste ihn also vergessen, und genau dafür würde sie sorgen. Wie genau wusste sie noch nicht, aber sie war sich sicher, wenn sie ihren Vater dazu bringen konnte Sasuke umzubringen, dann würde alles gut werden. Doch obwohl sie versuchte sich das einzureden wusste sie doch, dass ihr Vater sich nie dazu überreden ließ, und auch, dass er durchdrehen würde, wenn er Sasuke nicht retten könnte. Hatte Shi das etwa mit Konsequenzen gemeint? Dass sie, würde Sasuke sterben, ihren Vater in den Wahnsinn treiben und ihm damit nur noch größeres Leid antun würde. Aber der Uchiha hatte den Tod einfach verdient!

Sie ließ sich auf die Decken in der Ecke sinken, sie waren dreckig und stanken bestialisch, aber sie waren besser als der kalte Steinboden. Ohne es zu wollen kam ihr plötzlich der Gedanke, dass der einzige Weg Konoha und ihren Vater zu retten darin bestand Sasuke zu retten, und dass Shi das genau wusste. Doch so schnell der Gedanke auch gekommen war, so schnell vertrieb sie ihn schon wieder. Es gab genug andere Dinge, über die sie noch nachdenken konnte. Sie brauchte einen andere Identität, sie konnte sich ja schlecht als Narutos Tochter outen. Zudem musste sie irgendwie einigermaßen in Form bleiben, Und sie versuchte herauszufinden, wann sie sich nun genau befand, oder zumindest so ungefähr. Trotzdem kam ihr immer wieder Gedanke, dass die Erreichung ihres Zieles die Rettung Sasukes vorraussetzte. Und jedesmal ignorierte sie es, auch wenn es mit der Zeit schwerer wurde.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Irgendwann hatte sie aufgehört auf die Uhr zu sehen, sie lief einfach zu langsam. Aber sie glaubte nicht, dass sie länger als einen Monat hier war, eher weniger. Was nicht gerade ein Trost war, wenn man schätzte, dass man ein Jahr gefangen bleiben würde. Es war noch einige Male jemand gekommen und hatte ihr Essen gebracht. Auch hatte es ab und zu mal einen neuen Gefangen gegeben, oder einen, der aus seiner Zelle geholt worden war und nicht zurück gekehrt war. Mikoto wollte nicht wissen, was mit diesen geschehen war. Jedesmal, wenn sich auf dem Flur etwas getan hatte, hatte sie aus dem kleinen Fenster in der Tür gespäht. Der Gang war mit Fackeln beleuchtet und beide seiten waren von Türen wie der ihren gesäumt. Sie konnte nicht sagen, wie lang dieses Verlies war oder wie viele Zellen es genau umfasste, aber es mussten viele sein. Ansonsten verlief ihre Zeit eher langsam, sich dachte viel nach und versuchte alles so gut es ging zu planen, arbeitete an ihrer Identität für diese Zeit und versuchte ihren Körper zumindest etwas in Form zu halten. Zudem ignorierte sie so gut es ging ihren hygienischen Zustand, in der Zelle blieb ihr ja auch nichts anderes übrig.

Irgendwann ging die Tür ihrer Zelle auf. Nicht nur die Essensklappe, sondern die ganze Tür.

"Mitkommen." Vor ihrer Zelle stand eine maskulin wirkende Kunochi, die sie böse anfunkelte. Sie trug die selben Sachen wie jeder in Oto. Am Auffälligsten daran war wohl die überdimensionale Schleife auf dem Rücken, was für einen Sinn und Zweck die erfüllen sollte war Mikoto ein Rätsel.

"Wohin?" Ihre Stimme war kratzig und klang ungewohnt, da sie so lange nicht mehr gesprochen hatte.

"Das hat dir egal zu sein, und nun komm."

Da es offensichtlich keinen Zweck hatte weitere Fragen zu stellen, folgte Mikoto der Wärterin einfach. Als sie ihre Zelle verließ fiel ihr auf, dass auch die anderen Gefangenen geholt wurden. Was ging hier vor?

Todeskampf

Gelassen lehnte Sasuke am Geländer der oberen Tribüne und sah auf die Arena hinunter, in der mittlerweile alle Gefangenen versammelt waren. Normalerweise machte er sich nichts aus den gelegentlichen Kämpfen doch diesmal war es anders. Das Mädchen, gegen das er vor knapp einem Monat gekämpft hatte würde ebenfalls antreten, und er hatte das Gefühl, dass er das einfach sehen musste. Immer wieder hatte er in letzter Zeit an das Mädchen denken müssen, das wie aus dem Nichts aufgetaucht war und ihn einfach angegriffen hatte, mit diesem wütenden, verletzten, traurigen Blick. Die Art wie sie ihn attackiert hatte. Er kannte diese Art nur zu gut, es war die selbe mit der er seinen Bruder angriff. Sie hatte ihn nur töten wollen, selbst wenn das ihr eigenes Leben gekostet hätte. Es war kein Auftrag gewesen, sondern etwas persönliches und aus irgendeinem Grund wollte Sasuke wissen, was es war. Er war dem Mädchen noch nie Begegnet, und doch schien sie ihn zukennen. Es hatte fast den Anschein gehabt, als hätte sie schon mal mit ihm gekämpft. Niemand war ihm je so ebenbürtig gewesen, außer vielleicht Naruto, aber auch diesen hatte er letztendlich besiegt. Schnell verdrängte Sasuke den Gedanken an seinen alten Kameraden. Er bedeutete ihm nichts und hatte es auch nie. Zumindest sagte er sich das immer wieder.

Er ließ den Blick über die verschiedenen Gefangenen schweifen. Nicht alle waren Ninja, die meisten waren gewöhnliche Schlägertypen oder auch einfache Bauern, die das Pech hatten Orochimaru in die Hände zu fallen. Als Versuchskaninchen für dessen Experimente, oder als Gegner für Sasuke. Wobei es eher ein abschlachten statt kämpfen wäre, brächte er es nicht übers Herz sie wirklich einfach umzubringen. Sie zu verletzen war zwar nicht viel besser, das wusste Sasuke, doch er konnte nicht anders. Es steckte noch zu viel Mitleid in ihm, die Frage war nur, wie lange dies noch der Fall sein würde. Für sein Ziel konnte er sich kein Mitleid und keine Moral leisten, und auch Orochimaru schien der Meinung, dass Sasuke noch zu weich war. Die Köpfe dieser teilweise Unschuldigen würden also schon bald rollen. Der Uchiha unterdrückte sein Bedauern darüber. Er hatte sich für seinen Weg entschieden, und er würde nicht von ihm abweichen, egal was es ihn kosten mochte.

Es dauerte eine Weile, bis er sie unter den anderen entdeckt hatte. Anders, als die übergebliebenen Muskelblöcke, die sich in der mitte der Arena versammelt und alle obenstehenden Wärter und andere Zuschauer mit bösen Blicken betrachteten, hatte sie sich in die Schatten zurück gezogen. Und schien ihre umgebung genau zu betrachten. Sollte sie nach einem Ausweg suchen würde sie bitter enttäuscht werden. Keiner würde hier mehr lebend rauskommen, selbst wenn er gewann. Orochimarus Experimente endeten auf kurz oder lang immer tödlich.
 

Mikoto besah sich ihre vermeindlichen Gegner; sie hatte keinen Zweifel, dass sie zum Kämpfen hier waren. Der ganze Raum schien keinem anderen Grund zu dienen: Glatte Wände, ein höher gelegener Vorsprung für die Zuschauer, und er war bis auf die Menschen vollkommen leer. Keine Versteckmöglichkeiten und kein Entkommen. Sie würden hier alle zu Grunde gehen. Sich selbst nieder metzel für irgendein leeres Versprechen von Freiheit oder ähnlich verlockendem. Orochimaru ließ sicher niemanden hier am Leben, und wenn doch, dann nur aus einem bestimmten Grund. Und Mikoto war sich sicher, dass dieser kein erfreulicher sein würde. Aber alles war besser als der sichere Tod, in dieser Arena. Sie würde also keine andere Wahl haben, als zu überleben. Jedoch rechnete sie sich ihre Chancen nicht zu hoch aus. Viele der anderen waren zwar abgemagert und in schlechterer Verfassung als sie selbst. Diese würden als erste fallen, und waren wohl kaum noch für jemanden Gegner. Die jenigen, die ihr wirklich sorgen machten, waren die Gestalten, die sich wie sie in den Schatten hielten. Sie wirkten wie gerissene und erfahrene Kämpfer, und wer wusste schon, über welche Fähigkeiten sie verfügten. Fast genauso viele Sorgen bereitet ihr die Muskelprotze die sich vorallem in der Mitte des Raumes versammelt hatten. Ihnen schien die Härte der Gefangenschaft kaum geschadet zu haben. Sie wirkten kaum abgehungert oder in irgendeiner Weise am Rande ihrer Kräfte. Ganz im Gegensatz zu Mikoto, der diese paar Wochen schon zugesetzt hatten. Die größten Überlebenschancen hatte sie, wenn die ihre verbliebenen Kräfte aufsparte, sprich den Kämpfen weitesgehend auswich und die anderen für sie Kämpfen ließ. Jeder, den einer der anderen erledigte war ein Gegner weniger für sie. Und je länger sie wartete umso mehr konnte sie über die anderen in Erfahrung bringen.

Gerade, als die Gefangen begangen unruhiger zu werden, trat ein älterer Junge an die Brüstung der Zuschauerränge. Er hatte sein silbergraues Haar zu einem lockeren Zopf im Nacken zusammen genommen, so dass ihm noch einige Strähnen in die Stirn fielen, welche von einem Oto-Stirnband geschützt wurde. Seine klugen, fast schwarzen Augen wurden von runden Brillengläsern umrahmt.

Mikoto hatte schon viel von ihm gehört. Er war einst ein sehr begabter Medic-Nin gewesen, der Orochimaru absolut ergeben war. Später jedoch schien er vollkommen durchgedreht zu sein, und hat mit sich selbst experimentiert, wodurch er sich die Fähigkeiten seines verstorbenen Meisters zu eigen gemacht hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt lag all das erst noch in der Zukunft.

Die Mittteilung, dir er nun an sie weitergab war kurz aber eindringlich: "Hört gut zu, ihr werdet nun gegeneinander Kämpfen bis zum Tod. Der letzte, der übrig bleibt wird reichlich belohnt werden." Er lächelte bei seinen Worten und Mikoto hatte das undangenehme Gefühl, als würde er sie direkt ansehen. Kaum hatte er geendet verließ er den oberen Rang auch schon wieder und unter den Gefangenen brach nach kurzer Zeit der Vorsicht die Hölle los.

Sie fielen über einander her wie wilde Tiere. Schlugen mit ihren gigantischen Pranken zunähst auf die Schwächeren und dann auch aufeinander ein. Ein Schlag konnte reichen um den Opfern das Genick zu brechen. Doch diese gaben nicht klein bei. Sie wehrten sich mit Klauen und Zähnen, zerkratzten den größeren die Gisichter mit ihren Fingernägeln und verbissen sich eisern im Fleisch ihrer Angreifer. Einige versuchten zu fliehen; verzweifelten bei dem versuch Türen aufzubrechen oder die Wände hinauf zu klettern und fanden schließlich einen schnellen und schrecklichen Tod. Sie versteckten sich hintereinander und warfen ihre Verbündeten den anderen zum Fraß vor, um ihr eigenes Leben zumindest für ein paar Sekunden mehr zu retten. Einige der beminderten vergriffen sich auf heimtückische Weise an noch schwächeren als sich selbst und versuchten sogar einige der Krapftproze zu überwältigen. Kampfgebrüll, Todesschreie und Rufe der Wärter hallten von den Wänden wieder. Überall brachen laut knackend Knochen, Menschenleiber fielen leblos zu Boden und wurden unter dem wütenden Stampfen der anderen zermatscht, während sich die Anzahl der Kämpfer immer mehr reduzierte und das Blut den Boden besudelte.

Mikoto stand noch immer noch in den Schatten verborgen da und sah dem Geschehen zu. Hatte für sie vorher noch ein Zweifel bestanden, so war dieser nun ausgelöscht, dass sich unter den momentan kämpfenden Ninja befanden. Keiner setzte soweit Jutsu ein, außer ein oder zwei einfachere Tai-Jutsu die nicht mehr als E- oder D-Rang waren. Die einzigen, die sie bemerkt zu haben schienen waren wenigen anderen, die es schafften sich ruhig im Schatten und raus aus den Kämpfen in der Mitte zu halten. Doch es war nur eine Frage der Zeit bis auch sie in den Fokus der sich bekriegenden Masse auf sich haben würden und selbst vermerht in die Auseinandersetzungen gezogen wurden. Oder auch selbst übereinander herfielen. Und dann würde es mit sicherheit nicht bei Jutsus von allzu niederem Rang bleiben. Die wirklich harten Kämpfe lagen erst noch vor ihnen.
 

Die Kämpfe beachtet Sasuke fast gar nicht. Er beobachtete nur die Reaktionen des Mädchens. Anders als bei ihrem Kampf hielt es sich zurück, wartete ab und schien nicht sehr erpicht aufs Kämpfen zu sein. Sie sah den anderen einfach nur zu, verhielt sich so unauffällig wie möglich und war einfach nur da – so als ginge sie das alles nichts an. Aber irgendwie überraschte ihn ihr Verhalten nicht. Er hat von Anfang an das Gefühl gehabt, dass sie ihn hasste und deswegen so hart gekämpft hatte. Doch sonst schien sie nicht der blutrünstige und unbeherrschte Typ Mensch zu sein, eher im Gegenteil. Er schätzte sie als jemanden ein, der viel Wert auf Freundschaft und all so ein Gedöns legte, Dinge die für ihn vollkommen wertlos waren. Er hatte keine Ahnung, warum er sie direkt so eingeschätzt hatte, aber er war sich sicher, dass er damit absolut richtig lag. Nur, schaffte sie es wirklich zu hassen und sich trotzdem nicht davon hinreißen zu lassen. Er fragte sich wie weit sie für ihren Rachedurst – dessen Grund er schon noch herausfinden würde – gehen würde. Würde sie auf halber Strecke aufgeben, oder würde sie soweit gehen wie er, vielleicht sogar noch weiter? Nein, er selbst würde soweit gehen, wie es ging und dann sogar noch weiter. Er hatte nur noch einen Grund zu leben: Seine Rache, und bevor er die nicht hatte würde er keine Ruhe finden. Sie war da sicher anders. Sobald es zu düster würde, würde sie aufgeben und einfach auf die Genugtuung verzichten. Würde die Augen vor ihrem Versagen verschließen, nicht mehr zurück blicken und einfach weiterleben, als sei nichts geschehen. Je mehr Sasuke darüber nachdachte, umso klarer wurde für ihn, dass sie zu schwach war um ihren Hass wirklich zu leben. Gleichzeiting begann er sich auch zu fragen, wieso er überhaupt darüber nach dachte und was er in dieser Arena tat. Die Kämpfe interessierten ihn nicht, das Mädchen interessierte ihn nicht. Und doch stand er dort auf der Tribune und beobachtete sie, wie sie ihre Gegner im Auge behielt und dem Kampf auswich. Er wollte gehen, doch etwas hielt ihn davon ab – vielleicht Neugier?- jedenfalls blieb er.
 

Die Kämpfe waren schlimmer geworden: Mittlerweile waren auch einige der Ninja in sie verwickelt worden. Waren sie am Anfang nicht beachtet worden, so fiel der Fokus nun doch immer mehr auf sie, je weniger andere Kämpfer sich in der Arena befanden. Vielleicht wäre es gar nicht so falsch sich einfach Tod zu stellen? Mikoto verwarf die Idee jedoch schnell wieder. Die Gefahr war einfach zu groß durch Zufall wirklich getötet zu werden. Und bisher hatte sie Glück gehabt, keiner schien sie bemerkt zu haben und die die es vielleicht hatten hielten sich entweder selbst noch zurück oder waren grad verhindert. Befanden sich also zur Zeit in einem Kampf oder waren bereits in einem umgekommen. Trotzdem wurde es auch für sie immer kritischer. Sie war schon einigen Kämpfen in ihrer Nähe ausgewichen, aber das konnte nicht ewig gut gehen.

Wie aufs Stichwort krachte plötzlich ein Körper direkt neben ihr in die Wand. Es war ein dunkelhaariger Mann mit zerschlissen Klamotten, so wie sie alle trugen. Sein Hals war seltsam verdreht, und Blut floss ihm über den Nacken. Er war Tod. Das viel größere Problem war, dass seine Mörderin Mikoto entdeckt hatte. Sie war ihr schon ein paar mal aufgefallen, genau wie sie hatte sie sich bis vor kurzem noch aus den Kämpfen rausgehalten. Offensichtlich hatte sich das nun geändert. Die Frau hatte mittellange blonde Haare, die ihr zerzaust und verdreckt um die Schultern fielen. Die Zeit in Gefangenschaft hatte offenbar auch bei ihr Spuren hinterlassen, einst sicherlich mal eine schöne Frau, war sie nun blass und ihre Wangen eingefallen. Ihre Gesicht war dreckig, genau wie die alte Kleidung, die um ihren mageren Körper hing. Trotzdem versprühte sie eine unbändige Aura der Kraft, und der stechende Blick ihrer grünen Augen jagte Mikoto einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Sie war eindeutig niemand mit dem man sich anlegen wollte. Langsam kam sie auf Mikoto zu, eindeutig bereit zum Angriff. Mikoto konnte den Blick nicht von ihr wenden. Ihre Gedanken fingen an zu rasen, und sie hatte schreckliche Visionen wie diese Frau sie umbringen würde. Plötzlich stand sie direkt vor ihr, mit einem selbst zufriedenem Grinsen auf den schmalen Lippen und bereit Mikoto mit einem Schlag außer Gefecht zu setzten.

"Das wars dann für dich."

Automatisch wich Mikoto aus, so das der Schlag nur die Wand traf. Sie setzte zu einem fahrigen Gegenschlag an, doch als klar war, dass es nicht brachte sich zu wehren, trat sie die Flucht an, so hoffnungslos diese auch war. Kopflos warf sie sich mitten ins Getümmel, noch immer Verblendet von den Vorstellungen ihres eigenen Todes, und den Bildern derer die sie einst auf so grausame Weise verloren hatte.
 

Gespannt verfolgte Sasuke den bevorstehenden Kampf, darauf hatte er gewartet. Wie würde sich nun wohl schlagen? Doch zu seiner Enttäuschung und Verwunderung schlug sie sich nur in die Flucht; und das auch noch vollkommen Planlos. Sie rannte im Zickzack durch die Menge, und steuerte schließlich direkt auf die Wand unter ihm zu. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Sie wirkte vollkommen panisch, verwirrt, als sei sie nicht ganz da. Er beugte sich über das Geländer um sie besser sehen zu können. Sie stand an der Wand und suchte verzweifelt nach einem gten Fluchtweg, während ihre Angreiferin sich ebenfalls durch die Menge schlug und immer näher kam.

Sasuke brauchte kein Sharingan um zu erkennen, was los war: Eine Art Genjutsu. Doch das Mädchen schien es nicht zu merken. Er unterdrückte den Impuls sie zu warnen, und schaute einfach weiter zu, wie sie immer mehr verzweifelte, während die Angreifferin näher kam.
 

Schutzsuchend drückte Mikoto sich an die Wand, war zu blockiert um einen klaren Gedanken zu fassen. Das einzige, was sie verstand, war, dass die Frau sie umbringen würde, sobald sie sich durch die Menge zu ihr durch gekämpft hatte. Dann würde sie die anderen umbringen. Mikoto hatte es genau gesehen. Es hatte keinen Sinn sich zu wehren. Das Beste, was sie machen konnte war einfach dort zu bleiben und auf den Gnadenstoß zu warten. Doch etwas in ihr wehrte sich dagegen, suchte noch immer nach einem Ausweg auch wenn es keinen gab. Sie wollte nicht sterben. Durfte es nicht, wenn sie ihre Eltern und all die anderen aus Konoha retten wollte. Nur was sollte sie dagegen tun? Sie konnte nicht gewinnen. Ihr Tod trat gerade aus dem Kampfgewimmel heraus, und kam siegessicher auf sie zu. Gleich wäre alles vorbei.
 

Sasuke sah wie die Blonde aus dem Getümmel der Kämpfenden heraus auf das Mädchen zu stürmte, das noch immer unter dem Genjutso stand. Sie könnte es mit leichtigkeit brechen, würde sie es bloß erkennen, aber das tat sie nicht, und das war ihr Tod.

"Spring! Ich zieh dich rauf."
 

Mikoto sah nicht einmal nach oben, dafür war keine Zeit mehr. Sie sprang einfach, und hoffte, dass sie die Hand ihres Retters erreichte. Und da war sie, Mikoto griff nach ihr und – daneben. Sie hatte ihre letzte Chance verspielt. Sie merkte wie sie langsam begann zu fallen, dierekt in die Arme ihrer Gegnerin, der sie doch gerade eben erst so knapp entronnen war.
 

Sasuke merkte wie sie ihm entglitt, sah wie sie fiel und konnte es nicht zu lassen. Er würde sie nicht sterben lassen, so lange er keine Antworten auf seine Fragen hatte. Ohne weiter nachzudenken schwang er sich über die Brüstung, hielt sich am Geländer fest und griff nach ihrer Hand.

"Hab dich!"

Er zog sie hoch und löste dabei kurzerhand das Genjutso in dem sie sich befand, in dem er ihren Chakrafluss mit seinem eigenen kurz unterbrach.
 

Sie merkte wie ihr Fall abrubt ein Ende fand und sie nach oben gezogen wrude. Fast im selben Moment hörten die Horrorvisionen auf, und Mikoto verstand: Es war ein Genjutso gewesen. Sie war auf ein solch feiges Ablenkungsmanöver hereingefallen und hatte es nicht einmal bemerkt. Sobal sie hoch genug war ergriff sie das Geländer und kletterte hinüber auf die Tribüne, viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt um auf ihren Retter oder die anderen Wärter zu achten, die unschlüssig das Geschehen beobachteten und leise tuschelten. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nicht nur aus der Arena gerettet worden war, sondern sich ihr auch ein Fluchtweg offenbarte, wenn sie es schaffte sich in der allgemeinen Verwirrtheit davon zu machen. Sie drehte sich für ein kurzes "Danke" zu ihrem Retter um, doch als sie diesen erkannte blieb ihr das Wort im Halse stecken und jeder Gedanke an Flucht war wie weggeblasen.

"Du!?" war das einzige, was sie stattdessen herausbrachte. Sie konnte nicht glauben, dass ausgerechnet ihr erklärter Feind sie aus dieser brenzligen Situation befreit hatte. Wie hatte sie das überhaupt zulassen können?
 

"Ich hab dich gerade gerettet, wie wäre es mal mit einem Danke, Angsthase." Sasuke erwartete nicht wirklich ein Danke, es war ihm einfach egal. Er hatte sie nicht gerettet um sie zu beeindrucken oder zu beschützen. Im grunde war es in keiner Weise um sie gegangen sondern nur darum, dass Sasuke sie lebend brauchte um seine Neugier zu befriedigen. Es rankten sich einfach zu viele Rätsel um sie, und Sasuke hatte das Gefühl, dass er sie lösen musste.

"Ich hätte das auch alleine geschafft und ich habe dich nicht drum gebeten, deine Mühe war also umsonst."

"Eine Mühe war das nicht. Aber wenn du denkst, dass du das auch alleine schaffst, bitte, spring wieder runter und versuchs nochmal." Es war deutlich zu merken, wie sie sich darüber Ärgerte es nicht alleine zu schaffen. Sie funkelte ihn wütend aus ihren blauen Augen an, und Sasuke wunderte sich kurz über die Farbe, da er sich sicher war, dass sie bei ihrem Kampf das Byakugan benutzt hatte. Das bedeutete zum einen, dass sie eine Hyuga sein musste, und zum anderen, dass ihre Augen immer weiß und pupillenlos sein sollten. Hatten ihm seine eigenen Augen in jener Nacht etwa einen Streich gespielt, denn jetzt waren sie es offensichtlich nicht. Sie erinnerten ihn an etwas, oder jemandem. Bevor Sasuke jedoch wusste an wen genau, wurden ihre Augen weiß – also hatte er sich doch nicht geirrt.
 

"Gut, ich werd's dir beweisen." Mit diesen Worten drehte sie sich zum Kampfgeschehen, sah dann jedoch noch einmal zu Sasuke. "Schau gut hin." Leichtfüßig sprang sie über das Geländer in die Arena, bereit zum Kampf und bereit Sasuke zu zeigen was ihn erwartete. Der Typ würde schon noch kapieren, dass er sich irrte, wenn er dachte sie benötige Hilfe. Besonders auf seine konnte gut verzichten. Sie brauchte keinen Schutz von oder vor jemandem sie konnte wunderbar auf sich allein aufpassen, auch wenn es mal nicht so aussah. Das würde sie diesem selbstgerechten Schwein hier und jetzt beweisen. Voller Wut auf Sasuke und auch auf sich selbst stürzte sie sich in den Kampf.

Zwar hatte sich die Blonde zurück gezogen, als Sasuke eingegriffen hatte, allerdings dauerte es nicht lange, bis Mikoto ihr im Kampfgeschehen wieder gegenüber stand. Doch diesmal funktionierten ihre kleinen Pschychospielchen nicht. Mikoto war darauf vorbereitet und mit ihrem Byakugan hatte sie diesmal alles im Blick. Ihrer Tricks beraubt war die Blonde keine so gefährliche Gegnerin mehr. Mikoto fiel es nicht schnell ihre Verteidigung zu duchschlagen und ihr Chakra restlos zu blockieren. Das einzig erschreckende daran war, dass es ihr seltsames Vergnügen bereitete. Die Blonde hatte sie umbringen wollen, hatte sie direkt in Sasukes Arme getrieben und nun konnte sie es ihr heimzahlen. Es war nur ein kurzes gutes Gefühl, welches jedoch schnell von eine Reue abgelöst wurde. Dieses Morden war falsch, und trotzdem machte sie weiter, weil sie musste. Setzte einen Gegner nach dem anderen außer Gefecht. Schlug erbarmungslos zu, nahm sie auseinander, tötete sie, bis keiner mehr übrig war.

Tief durchatment verdrängte sie ihr schlechtes Gewissen, sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Nie hatte sie ein solches Massaker anrichten wollen, sie hatte immer nur einen umbringen wollen. Sie versuchte es damit abzutun, dass sie keine andere Wahl gehabt hatte, wenn sie überleben und ihre Rache haben wollte. Sie sagte sich, dass sie so etwas nie wieder tun würde. Doch es brachte nichts. Denn irgendwie wurde sie das gefühl nicht los, dass es vorbei war. Das hier war erst der Anfang.

Eine der Türen ging auf und sie wurde hinaus geführt. Mit Hilfe ihres Byakugans schaute sie noch einmal zu Sasuke. Seine Miene zeigte nicht die geringste Regung, doch sein Blick ruhte auf ihr. Er hatte ihr also zugesehen. Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf Mikotos Gesicht.

Ein weiterer faustischer Pakt

Orochimaru vertrieb dich die Zeit mit seinen Experimenten, doch das meiste waren Fehlschläge. Nichts durch das er sich unterkriegen ließe, früher oder später fand er schon die richtige Formel, trotzdem war es enttäuschend. Nur ein Elexier schien zu funktionieren, aber sicher sein konnte er sich dessen noch nicht. Erst musste es noch am Menschen getestet werden, würde der Kampf heute also nicht so ausgehen, wie erhofft, wäre er doch nicht sinnlos. Das war doch irgendwie schön. Der Kampf selbst interessierte Orochimaru nicht nur das Ergebnis. Es war ihm egal, wie die kleine den Kampf überlebte es war nur wichtig, dass sie ihn überlebte, anders als es damals bei Sasuke war. Es kam wohl wirklich darauf an, was man wollte. Ob den Körper als Gefäß für die eigene Seele, oder nur die Augen als zusätzliches Machtspielzeug. Noch waren sie jedoch viel zu schwach für seinen Geschmack, er würde das Mädchen also erst noch trainieren, bevor er ihr die Augen nahm. Für Außenstehende des Clans war es schwerer ein Kekkei Genkei zu trainieren, oder es auf höheren Stufen zu verwenden. Doch es war nicht unmöglich, das wusste Orochimaru nur zu gut und er war sich sicher, dass er es ohne Probleme meistern würde. Immerhin war er einer der drei Sannin, und seiner Meinung nach sogar der stärkste, auch wenn dieser Nichtsnutz Jiraya ihn zusammen mit Tsunade und dem kleinen Neunschwänzigen vor einiger Zeit besiegt hatte. Sie hatten doch nur auf Grund seiner Verletzungen überhaupt eine Chance gehabt. Wäre also dieser verdammte alte Narr nicht gewesen, hätte er seine ehemaligen Kameraden besiegt. Was hatte es der dritten Generation gebracht ihm die Arme zu nehmen? Nichts, denn letztendlich hatte er ihn doch getötet. Und es war allein Orochimaru gewesen, der den Hokage umbrachte, auch wenn einige sagten, dieser habe sich selbst für das Dorf geopfert. Und das Ergebnis war das selbe: Sein alter Sensei war tot, und Orochimaru war noch immer da und dank des Körpertausches hatte er auch beide Arme wieder. Trotzdem würde er dafür sorgen, dass sowas nie wieder passierte, hatte er erstmal Sasukes Körper. Die Byakugan wären ihm dabei auch eine enorme Hilfe. Nach und nach würde er so alle aus dem Wegräumen, ohne aufzuhalten zu sein. Die Welt lebte nach seinem Geschmack sowieso schon viel zu lange in ihrem friedlichen Trott. Es wurde kaum neues entdeckt und es ödete ihn an, der einzige zu sein, der nach neuen Jutsus suchte.

Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr, die Kämpfe sollten bald vorbei sein. Kaum hatte er das gedacht ging auch schon die Tür auf, und die Siegerin wurde herein geführt. Orochimaru lächelte, als er das Hyuga-Mädchen erkannte. Nur ertwas stimmte nicht. Natürlich war sie mitgenommen von der Gefangenschaft und dem Kampf. Sie war dünner, ihre Kleidung dreckig und abgewetzt, so wie sie selbst auch. Zudem war sie vom Kampf verschwitzt und Blutbesudelt. Ihre langen schwarzen Haare zeigten Anzeichung von Verfilzung und ihr Geruch war auch nicht der angenehmste. Doch das war es nicht, was ihn störte. Was sollte man auch anderes von einer Gefangenen erwarten? Nein, was ihn stutzig machte war die Farbe ihrer Augen. Sie hätten pupillenlos und vollkommen weiß sein müssen, doch sie waren stattdessen strahlend blau. Trotzdem war Orochimaru sich noch immer sicher, dass sie das von ihm begehrte Byakugan besaß. Und er würde noch sehen, ob ihm dieser Farbwechsel der Augen nicht einen Vorteil verschaffte. Von all dem ließ er sich jedoch nichts anmerken.
 

Mikoto durchquerte den kleinen Raum, bis sie direkt vor Orochimaru stand. Sie stellte sich besonders aufrecht hin und hatte den Kopf erhoben, um deutlich zu machen, dass sie sich nicht von ihm einschüchtern ließ. Dummerweise war das in dieser Umgebung gar nicht so einfach. An allen Wänden standen einfache Metaltische oder Schränke, die überfüllt waren mit seltsamen Aufbauten, in denen die verschiedensten Flüssigkeiten erhitzt, destiliert und langsam zusammen geführt wurden. Alles, was nicht mit Reagenzgläsern, Bechergläsern und Glaskolben vollgestellt war, war mit Papieren übersäat. In den Schränken standen allerhand Tinkturen und Chemikalien. Es war scheinbar das Privatlabor von Orochimaru und Mikoto konnte sich nicht vorstellen, dass er hier irgendwas gutes zusammenbraute. Sie verdrängte die Gedanken daran un nahm all ihren Mut zusammen um ihre Forderung vorzutragen, auch wenn sie schon wusste, dass er ihr nicht nachkommen würde. "Ich habe alle umgebracht, wie verlangt. Nun, verlange ich, dass du mich frei lässt, wie versprochen."

"Ich kann mich nicht daran erinnern versprochen zu haben irgendjemanden frei zu lassen. Aber, ich will die eine Belohnung für dein Überleben anbieten." Etwas in die Richtung hatte Mikoto erwartet. Und sie hatte auch schon eine Ahnung, in welche Richtung diese Belohnung ging, und ihr drehte sich der Magen um, wenn sie daran dachte. Orochimaru brauchte bestimmt ein neues Versuchsobjekt. Trotzdem fragte sie nach, sie konnte sich ja auch irren. Sie musste sich einfach irren. "Was für eine Belohnung."

"Alles zu seiner Zeit. Zunächst möchte ich noch ein paar Dinge von dir erfahren."

Ein leichtes Grinsen lag auf seinen Lippen, er würde zunächst etwas mit ihr spielen, bevor er ihr den Gnadenstoß gab, und er würde es genießen. Doch Mikoto hatte keine Lust darauf einzugehen, wenn er etwas über sie wissen wollte, bitte. Sie hatte sich den letzten Monat überlegt, was sie alles sagen würde, wenn er sie über sie selbst ausfragen würde. "Es hat wohl keinen Zweck sich zu drücken. Also was willst du wissen? Doch sicher meinen Namen, so wie beim letzten mal schon, oder?" Er sah sie forschend an, nickte jedoch bestätigend und sie fuhr fort. "Gut, also ich bin Mikoto Hyuga. Aber das reicht dir sicher nicht, hab ich recht?"

"Ja, hast du. Du sagst, du seist eine Hyuga, wie kommt es dann, dass du kein Byakugan besitzt? Ein Gendefekt?"

"Nein. Du weißt doch genau, dass ich über das Byakugan verfüge, sonst wäre ich doch gar nicht hier. Also, sag einfach, was du willst, Orochimaru." erwiederte sie möglichst ruhig, aber sie hörte selbst wie ihre Stimme zitterte. Was wollte er mit ihrem Byakugan?

Orochimaru grinste sie an, und das verschaffte ihr kein gutes Gefühl. "Du bist wirklich ungeduldig."

Mikoto wartete das mehr kam. Weitere Fragen, der Grund aus dem sie da war oder Irgendwas, aber sie schwiegen nur beide, bis sie es nicht mehr aushielt. "Jetzt mach endlich dein Angebot!" Platzte es auf ihr heraus, doch Orochimaru ließ das kalt. Er ging seelenruhig an ihr vorbei zu einer blauen Flüssigkeit, die über einen Brenner aufgestellt war und scheinbar gerade zu kochen angefangen hatte. Er tat sehr damit beschäftigt die Flüssigkeit in Augenschein zu nehmen, doch Mikoto hatte das Gefühl, dass er sie nur auf die Folter spannen wollte. Er lehnte sich gerade vor und betrachtete das Gefäß genauer, als er plötzlich wieder zu sprechen begann. "Woran liegt es eigentlich, Mikoto, dass du meinen Sasuke so sehr hasst?"
 

Schnell machte sich Sasuke auf den Weg zum Privatlabor Orochimarus, er war sich sicher, dass er da war und dass das Mädchen jetzt zu ihm gebracht würde. Wenn er es schaffte sie zu belauschen könnte er herausfinden was er plante. Die alte Schlange tat nichts umsonst. Der Alte hatte für jede seiner Taten, mochten sie noch so klein und unwichtig erscheinen, einen triftigen Grund. Und meistens war es nicht gerade leicht diese heraus zufinden, obwohl es besser war, wenn man sie kannte, man war einfach vorbereitet wenn es ernst wurde. Und Sasuke hatte Glück, denn er hatte schon ziemlich zu Anfang einige nützliche Leute getroffen, die zwar in Orochimarus Diensten standen, diesem jedoch nicht treu waren. Es war nicht schwer gewesen sie auf seine Seite zu ziehen, sie wünschten sich nichts mehr als den Untergang Orochimarus und Sasuke hatte ihnen versprochen irgendwann dafür zu sorgen, sobal die Alte Schlange ihm nichts mehr beibringen konnte. Aber an manchen Tagen schien es so also würde Sasuke sein Vorhaben nie durchsetzen können und Orochimaru letztendlich gewann. Er hatte einfach noch so viel zu lernen und wahrscheinlich viel zu wenig Zeit. Er musste warten, bis er stark genug war um eine Chance zu haben und dann musste er noch einen Weg finden wie er Orochimaru überhaupt aufhalten konnte. Orochimaru hingegen konnte zuschlagen wann er wollte und hatte seinen nächsten Körper immer in bequemer Reichweite. Aber er zweifelte nicht daran das richtige getan zu haben. Was auch immer er riskierte, seinen Körper, sein Leben, seine Seele, all das war es wert, wenn er seine Rache bekam und er wusste einfach, dass er sie bekam.

"Sasuke!" Der angesprochene Uchiha verbarg seine Überaschung und drehte sich um. Kabuto kam direkt auf ihn zu. "Was gibt es?"

Der silberhaarige blieb vor ihm stehen. "Ich habe dich schon die ganze Zeit gesucht." Er legte eine Pause ein, in der er seine Brille hochschob, was er oft tat. Er sah Sasuke mit überlegenem Blick und einen feinem Grinsen auf den Lippen direkt an. Sasuke kannte diesen Ausdruck und ihm drehte sich jetzt schon der Magen um, als der ältere aussprach, was er befürchtet hatte. "Ich habe einige neue Präparate für dich, die Tests sind gerade abgeschlossen."

"Was bewirken sie diesmal?" Sasuke versteckte seinen Unmut hinter einer Maske aus Gleichgültigkeit, dass die Tests gerade abgeschlossen waren bedeutete nicht, dass das Präperat funktionierte geschweige denn verträglich war. Aber er war auf sie angewiesen, sie machten ihn schneller, stärker, ausdauernder und überlegener.

"Nun, im Grunde bleiben wir bei dem üblichen: Der Steigerung deiner Leistungsfähigkeit."

"Das weiß ich auch. Ich will wissen, wie sie diesmal wirken, wir haben doch schon tausende von diesen Pillen." Zumindest kam es ihm so vor, und trotzdem kam Kabuto immer wieder mit neuen an. Verbesserte Rezepturen, optimierte Leistung, weniger Nebenwirkungen und so weiter, es war immer das selbe. Doch erklärt wie das Zeug genau wirkte hatte Kabuto ihm noch nie, um genau zu sein wich er dieser Frage aus. Und das machte Sasuke skeptisch, er hatte das Gefühl, dass etwas an der ganzen Sache faul war.

"Das haben wir doch schon oft genug durchgekaut, Sasuke. Es sind ja fast die selben wie immer, nur mit neuer Rezeptur und größerer Wirkung. Also kommst du nun?"

"Du weichst meiner Frage aus!" Er ließ Kabuto nicht aus den Augen, achtete auf jede noch so kleine Veränderung in dessen Miene, auf jede noch so kleine verräterische Bewegung. Doch es gab nichts, was Sasuke weiter gebracht hätte. Der ältere verschränkte nur die Arme und sah ihn ernst durch seine Brillengläser hindurch an.

"Ich weiche deiner Frage nicht aus! Ich würde dir die genaue Wirkweise ja gerne erklären, aber dafür habe ich nicht die Zeit. Ich habe schon viel Zeit damit verschwendet dich zu suchen, und ich bin nicht gewillt noch mehr davon mit Diskussionen zu verschwenden. Entweder du kommst jetzt mit und nimmst die Mittel, oder du lässt es. Mir ist es egal, ich bin immer hin nicht der, der stärker werden muss, ich hab auch keinen Bruder an dem ich mich rächen will." Damit drehte sich der grauhaarige um und ging seiner Wege.

Sasuke fluchte innerlich. Kabuto hatte recht, er musste stärker werden um dich an seinem Bruder rächen zu können. Das war der einzige Grund weshalb er hier war, und auch wenn Kabuto es nicht direkt gesagt hat, so war doch klar, dass Sasuke sein Ziel nur erreichte, wenn er diese Mittel nahm. "Also gut!" Rief er dem Medic-Nin nach und holte diesen schnellen Schrittes ein. "Ich tus."

"Sehr schön." Entgegneter dieser nur mit einem siegreichen Grinsen, und Sasuke ärgerte sich, dass er ihm mal wieder genau das gegeben hatte, was er wollte.
 

"W-was?" Mikoto brauchte eine Weile bis sie die Frage verstand. Sie hatte nicht erwartet, dass es ihm nicht aufgefallen sei, ihr Verhalten bei ihrer ersten Begegnung mit Sasuke hier war eindeutig gewesen, doch das Orochimaru sich dafür interessierte hätte sie nicht gedacht. Der Alte drehte sich zu ihr um. "Du hast mich schon verstanden."

"Das geht sie gar nichts an! Ich kann ihn eben nicht leiden. Ist das so ungewöhnlich? Mir kam er bisher nämlich nicht gerade als ein liebenswerter Mensch vor." Sie versuchte ihre Wut im Zaum zu halten und nach außenhin Ruhe zu wahren, doch innerlich tobte sie, wie immer wenn es um Sasuke ging.

Orochimaru lachte leise. "Nein, liebenswert ist er wohl nicht mehr. Aber das stört die Mädchen sonst auch nicht. Er sieht aber auch wirklich gut aus und ist so talentiert."

"Das ist mir egal." Ihre Stimme klang hart. Sie wünschte sie könnte die Maske der Geichgültigkeit besser bewahren, denn Orochimaru interessiete sich dafür sicher nicht ohne grund.

"So wirklich?" Er zog eine Augenbraue hoch. Glaubte ihr nicht.

"Ja." Bestätigte sie. "Aber was interessiert dich das?"

Wieder grinste er. "Nun, es hat mit meinem Angebot zu tun. Was würdest du davon halten, wenn ich dir die Möglichkeit bieten würde Sasuke Uchiha aus dem Weg zu räumen – das ist es doch, was du willst."

Das war genau das was sie wollte, doch sie zögerte, die Sache musste einen Haken haben. Er war auf Sasukes Körper angewiesen und bis dahin musste dieser überleben, und danach – nun Orochimaru wäre dann Tod, aber das wusste dieser ja nicht. Was versprach sich die hinterlistige Schlange davon? "Und wenn es so wäre? Was würde für dich dabei rausspringen?"

"Nichts goßartiges, ich will nur, dass du seinen Platz einnimmst." Er lächelte sie vollkommen unschuldig an. Und sie war wirklich versucht das Angebot anzunehmen. Wäre sie in der Lage Sasuke zu besiegen könnte sie auch Orochimaru und jeden anderen besiegen, sie könnte alles zum Guten verändern. "Du willst also meinen Körper?"

"Deinen Körper? Nein, ich will nur, dass du meine Gehilfin wirst. Ich schätze du wärst dafür gegeigneter als der Uchiha – auch wenn ich ihn für eine Sache noch brauche." Er lügte ihr eiskalt ins Gesicht, oder doch nicht? Bei ihm konnte sich Mikoto nicht sicher sein, er ließ nichts das geringste anmerken, wirkte vollkommen ehrlich. Aber sie kannte den Verlauf des ganzen, die Zukunft, sein eigentliches Vorhaben. Es konnte doch nicht sein, dass sich Jiraiya , ihr Vater und all die anderen darin geirrt hatten.

"Für welche Sache?"

"Das ist für dich nicht von belang. Für dich ist nur wichtig, dass du ihn töten kannst, sobald er seine Aufgebe erfüllt hat." Mehr würde er dazu eindeutig nicht sagen, sie hatte es wohl so zu akzeptieren. Er log sie an, manipulierte und sie wusste es. Voallem bot er ihr jedoch das, was sie wollte, und je mehr sie darüber nachdachte, um so mehr bekam sie das Gefühl keine andere Wahl zu haben. Zum einen weil er sie, wenn sie nicht mitspielte, wieder in die Zelle steckte oder aber sie direkt umbrachte. Vorallem bot er ihr jedoch die Chance Sasukes Leben zu beenden. "Gut, ich werde deine Gehilfin. Aber ich werde Sasuke umbringen, so bald ich kann. Sollte er deinen Auftrag bis dahin nicht erledigt haben, werde ich das eben machen."

"Wenn du denkst das du das kannst, bitte. Dein Training beginnt morgen früh. Vor der Tür wartet schon jemand auf dich, der dir alles zeigen wird." Er wendete sich wieder seinen Exprimenten zu, was für sie das Zeichen war zu gehen.

Wie Orochimaru gesagt hatte wurde sie vor der Tür schon erwartet. Vor ihr stand ein großgewachsenes Mädchen. Sie hatte nicht die typischen Oto- Sachen mit der riesen Schleife auf dem Rücken an, sondern trug ein Outfit, welches wohl kaum kampf tauglich war, dafür aber tiefe Einblicke gewährte. Es bestand aus einer hellgrauen Jacke, von der nur einige Knopfe geschlossen waren, so dass sie sowohl Bauchfrei war, als auch einen großzügen Ausschnitt besaß. Komplettiert wurde das Outfit mit schwarzen Hotpants und Overknee-Stiefeln. Ihre langen roten Haare fielen ihr in seidigen Strähnen über die Schultern, ihre braunen Augen sahen herablassend durch eine edle Brille auf Mikoto hinab, die sich wünschte zumindest etwas sauberer und menschlicher auszusehen. Das Mädchen sah ungelogen gut aus und neben ihr fühlte sich Mikoto noch schäbiger. Und eines war sofort klar, sie würden sicher gute Freundinnen werden, obwohl eher wohl doch nicht.

"Komm mit." Nein, ganz sicher würden sie sich nicht leiden können. Sie ging einfach voraus, ohne weiter auf Mikoto zu achten, diese folgte der rothaarigen ohne etwas zu sagen. Der Weg führte sie duch geflasterte Tunnel, die von Fackeln erhellt wurden und hier und da war eine unscheinbare Tür in die steinerne Wand eingelassen. Jeder Gang sah gleich aus, und es wirkte wie ein Labyrinth aus Tunneln. Es würde bestimmt eine kleine Ewigkeit dauern, bis Mikoto sich hier zurecht fand. Die ganze Zeit über hatte sie das seltsame Gefühl, als würden sie verfolgt und beobachtet werden. Doch jedes mal, wenn sie sich umdrehte war nichts und niemand zu sehen.

Plötzlich blieb das Mädchen vor einer der Türen stehen. "Das ist dein Zimmer."

"Danke." Mikoto wollte gerade ihr neues Domiziel betreten, als das Mädchen sie am Arm packte und zurück hielt. Fragend schaute sie zu der rothaarigen.

"Du bist die kleine, die Sasuke gerettet hat, nicht wahr?" Das hatte sich ja wirklich schnell rumgeprochen, aber war wohl kein Wunder immerhin war Sasuke der Orochimarus Liebling, zumindest war er es noch.

"Er hat mich nicht gerettet, er hat mir höhstens geringfügig geholfen. Aber wen interessiert's?"

"Mich interessiert das." Deutliche Eifersucht schwang in ihrer Stimme mit. "Sasuke gehört mir also lässt du gefälligst die Finger von ihm!" Mikoto hätte sich ja denken können, dass das Mädchen auf Sasuke stand. Hatte Orochimaru nicht auch sowas erwähnt von wegen kein Mädchen könne ihm widerstehen? Mikoto war es egal, sollte sich die andere doch Sasuke ruhig krallen, wenn sie konnte.

"Kein Problem. Los schnapp ihn dir." Sie klofte der rothaarigen kurz auf die Schulter. Die rothaarige wirkte vollkommen verwirrt. "Du lässt ihn mir?"

"Ja, er interessiert mich nicht." Zumindest nicht auf diese Weise, aber sie konnte dem Mädchen schlecht sagen, dass sie ihren Liebsten umbringen wollte.

"Aber ich habe genau gehört, dass ihr über ihn gesprochen habt."

"Orochimaru hat ihn vielleicht mal erwähnt. Hör zu, du kannst Sasuke gerne haben, ich interessiere mich nicht für ihn. Darf ich jetzt endlich duschen und mir was anderes anziehen gehen?." Sie musterte Mikoto eingehend, dann meinte sie: "Gut.", und ging einfach davon. Mikoto war einfach froh endlich in ihr Zimmer und duschen zu können.

Sie betrat den kleinen Raum, der so wie das ganze Versteck nur von einigen Fackeln erleuchtet wurde. Fenster gab es keine und die Wände schienen direkt in den Stein geschlagen worden zu sein, was den Eindruck einer Höhle vermittelte. Die Einrichtung war einfach gehalten, aber es gab ein richtiges Bett, einen Schreibtisch und einen Schrank. Neugierig inspezierte Mikoto den Schrank welcher in zwei Teile eingeteillt war, in denen sich ihre Waffen und frische Kleidung befand. Sie nahm sich eine komplette Kleidungsgarnitur raus und ging ins Bad, nicht ohne jedoch vorher ihre Zimmertür abzuschließen. Das Bad war nichts besonderes, aber es hatte eine saubere Toilette, eine Dusche sowie natürlich ein Waschbecken samt Spiegel – zusammen mit dem Duschgel, Schampoo also alles, was Mikoto gerade brauchte um sich endlich wieder wirklich menschlich zu fühlen.

Hetzjagd

"Und, wie hat er es vertragen?"

"Wie immer schlecht. Doch er scheint trotzdem nicht mistrauisch zu werden."

Orochimaru sah seinen treusten Diener kurz an, ein heimtückisches Lächeln umspielte seine blassen Lippen. "Natürlich nicht, dafür ist er viel zu fixiert darauf stark zu werden. Und wir geben ihm ja auch, was er will - zumindest zum Teil. Ich finde es jedoch beunruhigend, dass er so starke körperliche Abwehrreaktionen zeigt."

Der grauhaarige Medic-nin schob sich die Brille mit seinem Mittelfinger hoch, und sah sein blasses Gegenüber ernst an. "Sein Körper wird sich noch dran gewöhnen. Das Fieber ist schon bei weitem nicht mehr so hoch wie am Anfang, und er hat sich schon länger nicht mehr nach der Einnahme übergeben." Erklärte er, doch Orochimaru schien nicht weiter darauf zu reagieren.

"Und wie sieht es mit unserem Neuzugang aus?"

"Ich habe die Mittel entsprechend an ihren Zweck angepasst, immerhin haben Sie es ja nur auf ihr besonderes Augen-Kekkeigenkei abgesehen, habe ich recht? Jedenfalls, hat sie noch keinerlei Reaktionen gezeigt, auch wenn sie meinte ihr sei übel gewesen."

"Hm." Wieder reagierte Orochimaru kaum, doch es war ihm anzusehen, dass er über etwas nachgrübelte. Offenbar schien ihm etwas an der Sache nicht zu gefallen.

"Sie findes es also auch seltsam, dass einer sehr extrem und der andere gar nicht reagiert." folgerte Kabuto aus seiner Reaktion.

"Ganz recht. Ich denke wir sollten die beiden im Auge behalten."

Kabuto grinste selbstsicher. "Keine Sorge, dafür habe ich schon gesorgt."

Ein kaltes Lachen entrang Orochimarus Kehle. "Sehr gut. Bist du ansonsten irgendwo weiter gekommen?"

Kabuto nickte, "Ja, bei einigem."
 

Sasuke war schnell. Sehr schnell sogar. Aber das war er ja auch immer gewesen, genauso wie er immer in allem besser gewesen war, als alle anderen. Was hatte Naruto ihn am Anfang dafür gehasst. Wobei das, was ihn am meisten gestört hatte an Sasuke war gewesen, dass er ihn nie

ernst genommen hatte. Es war Naruto sogar so vorgekommen, als hätte Sasuke ihn gar nicht gesehen.

Erst, als sie zusammen in einem Team gelandet waren und Naruto begann besser zu werden, einen Rivalen für Sasuke darzustellen hatte dieser ihn akzeptiert und dann waren sie sogar Freunde geworden. Wenn man Naruto fragte sogar die besten, für ihn war Sasuke wie ein Bruder, auch wenn Sasuke sagte, dass es ihm nicht so ginge. Irgendwie wusste Naruto, dass das nicht stimmte. Aber er wunderte sich schon, dass Sasuke nun vor ihm weglief, anstatt sich ihm zustellen. Eigentlich passte das so gar nicht zu ihm. Auf der anderen Seite war er damals auch zunähst vor ihm geflohen, bevor Naruto ihn beim Tal des Endes eingeholt hatte. Damals hatte Naruto den Kampf verloren, doch diesmal würde das anders laufen. Es musste einfach anders kommen.

Naruto folgte dem Uchiha um eine Ecke, doch da war dieser schon verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Naruto sah sich um, es war eine leere Gasse ohne Versteckmöglichkeiten, aber das hatte für einen Ninja nicht viel zu bedeuten. Es gab mehr als nur ein Jutso um sich an einem solchen Ort zu verstecken, und Sasuke kannte bestimmt einige davon. Nur welches würde er am ehesten einsetzen?

"Naruto!" Der blonde schreckte aus seinen Grübeleien auf, und drehte sich in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Ein schwarzhaariges Mädchen schaute schütern zu ihm und wurde rot, kaum dass sie seinen Blick bemerkte. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, aber Naruto kam nicht darauf, woher. Er ging zu ihr rüber und nahm sie genauer unter die Lupe. Sofort lief sie eine Nuance dunkler an, soweit das noch möglich war.

"Eh Naruto?" Es war ihr offensichtlich sehr unangenehm, dass er ihr so nahe kam. Doch das bemerkte Naruto nich weiter.

Sie hatte seidige schwarze haare, die ihr sanft um die schultern fielen. Der Blick ihrer pupillenlosen weißen Augen wanderte verlegen zwischen ihm und ihren Händen, mit denen sie nervös spielte, hin und her. Sie trug eine beige Jacke und eine schwarze dreiviertel Hose. Um ihren Hals prangte ihr Stirnband, mit dem Blattzeichen Konohas.

"Hinata!" Rief Naruto schließlich freudig aus, als er sie erkannte. Er war so froh, mal wieder einen seiner Freunde aus Konoha zu treffen, dass er zum einen Sasuke ganz vergas und zum anderen auch vergaß, wie schüchtern Hinata war. Ohne weiter darüber nachzudenken nahm er sie überschwänglich in Arm und knuddelte sie kurz. Irritiert erwiederte sie die Umarmung. Dann entfernte er sich von ihr und sah sie strahlend an. ": Was machst du denn hier? Und wie geht es den anderen? Was macht Sakura zur Zeit? - und Sensei Kakashi? Wie geht es Sensei Iruka?"

"Ehm... Gut, den anderen geht es gut. Und wir hatten einen Auftrag in der Nähe." Antwortete Hinata , und nahm ihren ganzen Mut zusammen, um Naruto zu fragen: "U-und wie geht deine Suche nach Sasuke voran?"

Naruto wurde leichenblass, als ihm Sasuke wieder einfiel, der ihm gerade eben entkommen war. "Ich habe ihn eben verloren. Aber er muss sich noch irgendwo hier verstecken!"

"Sasuke ist hier?" fragte Hinata vorsichtig, sie konnte nicht glauben, dass Sasuke sich in dieser kleinen Stadt rumtreiben sollte. Schon gar nicht in einer solch heruntergekommenen Gegend, in der sich hauptsächlich alte leerstehende Gebäude befanden.

"Ja, er muss sich in einem der Gebäude befinden. Vielleicht hat Orochimaru hier ja auch sein Versteck."

"Ich kann ja versuchen, ob ich ihn finde..." schlug Hinata leise vor, war sich nicht sicher, ob Naruto ihre Hilfe überhaupt wollte.

"Wirklich?" fragte dieser mit einem hoffnungsvollem Strahlen in den tiefblauen Augen. "Das wäre einfach super, echt jetzt!"

Hinata nickte, bekam bei seinem Blick weiche Knie und konnte ihre Freude ihm helfen zu können kaum verstecken. Sie aktivierte ihr Byakugan und suchte die Umgebung damit besonders konzentriert ab. Sie durfte Naruto nicht enttäuschen! Mit ihren Kekkeigenkei sah sie durch die Wände der Gebäude hindurch. Zunächst durch die in direkter Nähe, dann durch die dahinter und die, die weiter weg standen. Aber nichts, sie waren alle, bis auf ein paar Ratten und streunende Katzen, vollkommen leer. Vielleicht war er ja wieder zurück in die belebteren Teile der Stadt geflohen, dann würde es ganz schön schwer ihn wieder zufinden. Aber Hinata musste sicher gehen, wenn er sich doch noch hier befand, durfte sie ihn nicht übersehen. Wieder und wieder suchte sie die Gebäude ab, bis ihr etwas seltsames in einem der Keller auffiel. "Ich hab ihn!" rief sie aufgeregt, "Er versteckt sich im Keller eines der Häuser etwa 500m in nordwestlicher Richtung. Es ist ein ziemlich kaputtes Gebäude."

"Alles klar." Und damit war Naruto schon auf dem Weg. Nach kurzem Zögern folgte Hinata ihm dann schließlich ebenfalls. Sie brauchten weder lange um zu dem Gebäude zu kommen, noch besonders lange um den Raum zustürmen.
 

Noch immer fühlte sich Sasuke schlapp und fiebrig, obwohl er die Tabletten besser vertragen hatte als die letzten male. Er lag auf seinem Bett und ruhte sich aus. Er hasste es, wenn es ihm nach der Einnahme der Tabletten so schlecht ging. Zum einen, weil er dann Trainingszeit verlor, zum anderen, weil ihn jemand so sehen könnte. Dieser Jemand war im allgemeinen Suigetsu, der für Sasuke spionierte und diesem immer mal wieder Bericht erstattete. Der Junge mit den Haifischzähnen war für den Uchiha der perfekte Spion. Seine besondere Fähigkeit sich verflüssigen zu können erlaubte es ihm sich überall unbemerkt einschleichen zu können. Er musste nur vorsichtig sein, wenn er Orochimaru oder Kabuto direkt bespitzelte, da diese über seine Fähigkeiten bescheid wussten und eine Pfütze Wasser verdächtig finden konnten. Aber auch, wenn er nicht die Gespräche der beiden belauschen konnte, hatte Suigetsu doch eine recht gute Einsicht, in die Unterlagen der beiden, so gut diese auch aufbewahrt waren. Neben seinen Fähigkeiten war Suigetsu als Spion für Sasuke auch so perfekt, da er darauf vertrauen konnte, dass Suigetsu ihn nicht an Orochimaru verriet. Lange hatte die Schlange ihn gefangen gehalten um mit ihm zu experimentieren. Sasuke hatte ihn schließlich befreit, und ihm über dies auch Kubikiribocho, das Schwert Zabuzas, versprochen. Nachdem Team 7 damals Zabuza und Haku besiegt hatte, hatte ihr Sensei Kakashi das Schwert als Denkmal an das Garb des Schwertmannes gestellt. Sasuke war einer der wenigen, der wusste wo genau sich das Grab befand, und er würde Suigetsu diese Information erst geben, wenn Orochimaru tot war. Dadurch sicherte er sich die Loyalität seinen Spiones auch weiterhin. Trotzdem gefiel es Sasuke nicht, dass Sugetsu so einfach in sein Zimmer reinkam, wann immer er wollte. Da sie, und da war Sasuke sich sicher, beobachtet wurden konnten sie sich nicht außerhalb des Zimmers treffen, und auch keine Treffen ausmachen. Es durfte nicht einmal jemand bemerken, dass Suigetsu zu ihm ins Zimmer kam. Deswegen schlich dieser sich immer als Rinnsal Wasser durch den Türschlitz rein. So auch jetzt.

Ohne weitere Vorwarnung verfestigte sich der weißhaarige Junge mitten ins Sasukes Zimmer. Sein Grinsen offenbarte seine unnatürlich spitzen und haiähnlichen Zähne, die Haare hingen ihm wie immer in tropfnassen Strähnen ins Gesicht.

"Was gibt es?" fragte Sasuke kalt, bevor Suigetsu etwas zu seinem Zustand sagen konnte. Dieser antwortete ausnahmweise ohne langes drumherum Gerede: "Kabuto arbeitet mal wieder als Doppelspion, diesmal für einen Akasuna no Sasori."

"Akatsuki also." Ein kaum wahrnehmbares fieses Grinsen umspielte Sasukes Mundwinkel. Das brachte ihn einen Schritt näher an seinen Bruder heran.

"Genau. Irgendwann werden sie ihm wohl eine Falle stellen, ihn ausquetschen und seinen Platz einnehmen." fügte Suigetsu noch hinzu. Doch Sasuke sponn schon seine ganz eigenen Pläne. Es würde sicher noch eine Weile dauern, bis Sasori Kabuto genug vertraute, um ihn direkt zutreffen. Wenn das Treffen stand wäre es die perfekte Gelegenheit Orochimaru aus dem Weg zu schaffen, und Akatsuki gleich hinterher. Leicht Gedanken verloren nickte er. "Das können wir gut für unsere Zwecke benutzen."

"Du wirst Orochimaru jetzt also endlich töten?"

"Nein, noch nicht. Ich brauche ihn noch, aber sobald er ausgedient hat, werde ich ihn erledigen." erwiederte Sasuke. Und betonte besonders, dass er Orochimaru noch brauche, er wollte auf keinen Fall, dass jemand merkte wie viel Angst er hatte den Kampf zu verlieren. Vielleicht sollte er einfach abwarten, bis die Schlange versuchte seinen Körper zu übernehmen, dann wäre sein Gegner wohl am schwächsten und der Überraschungsmoment am Größten. Den anderen gegenüber sollte es aber so aussehen, als könnte Sasuke ihn jederzeit einfach umbringen und als sei es nur dem momentanen Nutzen Orochimarus zu verdanken, dass er noch lebte.

"Nun ich hoffe du beeilst dich trotzdem mal solangsam. Die anderen werden unruhig, und ich habe auch keine Lust mehr auf dieses ganze Versteckspiel." beschwerte sich Suigetsu. Und Sasuke konnte ihn da gut verstehen. Er hatte auch keine Lust mehr, aber er brauchte das Training Orochimarus und die Informationen, die er noch versteckt hielt für seinen Rachefeldzug. Wie bei so vielem anderen hatte Sasuke auch hier keine Wahl. "Ich bringe ihn um, sobald ich es will. Das kannst du auch den anderen sagen."

"Ist ja gut, aber beeil dich trotzdem. Ich will hier endlich raus..." grummelte der weißhaarige, und ließ das Thema erstmal auf sich beruhen.

"Hast du sonst noch was?" fragte ihn Sasuke barsch.

"Nichts, was du nicht schon wüsstest."

"Und was ist mit dem Mädchen?"

Suigetsu begann wieder breit zu grinsen, er hatte offensichtlich nur darauf gewartet, dass Sasuke nach ihr fragte: "Willst du erst die schlechte, oder die ganz schlechte Nachricht über dein kleine Freundin hören?"

"Ich will einfach nur wissen, was du rausgefunden hast." entgegnete Sasuke genervt. Als ob dieses mädchen seine Freundin sei, für sowas interessierte er sich nicht einmal.

"Naja, das ist es ja gerade. Im grunde habe ich nichts hrausgefunden - oder besser gesagt, hat Kabuto nichts rausgefunden."

"Aber irgendwas wirst du doch wohl wissen woher sie kommt, was sie kann, wie sie heißt."

"Ok, ich weiß, dass sie ein Kekkeigenkei hat, wie es scheint, und ich weiß, dass ihr Name Mikoto Hyuga ist. Aber sonst nichts." antworte Suigetsu.

Bei dem Namen zuckte Sasuke unmerklich zusammen. Sie hieß genau wie seine Mutter. Schnell schob er alle Gedanken daran weg, er wollte nicht, dass Suigetsu irgendwas davon mitbekam. Stattdessen tat er so, als wäre ihm der Vorname egal. "Hyuga also, dann müsste sie eigentlich aus Konoha kommen." Ja, eigentlich, aber Sasuke war sich sicher, dass sie es nicht tat. Er hätte sie sonst zumindest irgendwann mal gesehen haben, immerhin waren sie im selben alter. Aber das hatte er noch nie, bis zu der Nacht, in der sie plötzlich vor ihm aufgetaucht ist, da war er sich vollkommen sicher.

"Nein, in Konoha gibt es keinerlei aufzeichnungen über sie. Und auch sonst gab es keine Informationen, sie scheint wie aus dem Nichts zu kommen."  Sasuke nickte, um zu zeigen, dass er ihm zugehört hat. "Wie aus dem Nichts..." da war schon was dran, trotzdem irgendwo musste sie herstammen. Jeder hatte eine vorgeschichte, so auch sie. Und es gab immer Mittel und Wege diese herauszufinden. "Weißt du, was Orochimaru von ihr will und wieso plötzlich für ihn arbeitet?" fragte Sasuke nach.

"Er hat es auf ihr Kekkeigenkei abgesehen und-"

"Das Byakugan, natürlich." unterbrach ihn Sasuke kurz, aber Suigetsu fuhr einfach fort auch wenn ihm der Uchiha schon gar nicht mehr wirklich zuhörte. Das hätte er sich auch denken können, Orochimaru strebte immer nach mehr Macht und mehr Fähigkeiten. Sasuke wollte er wegen dem Sharingan, da war es kein Wunder, dass er auch hinter dem Byakugan her war. Aber eine Kleinigkeit störte Sasuke daran. Er hatte das Gefühl, dass er noch irgendwas übersehen hatte. Nur was?

"Sie will dich umbringen." Schloss Suigetsu schließlich.

Sasuke sah kurz zu ihm herüber. Das war es nicht, was ihn gestört hatte, er hatte es in ihren Augen gesehen: dass sie ihn hasste und erst Ruhe fand, wenn er durch ihre Hand  gestorben war. Nein, es war etwas mit ihren Augen. Und dann fiel es ihm wieder ein: Ihre Augen waren nicht immer pupillenlos und reinweiß. Manchmal waren sie ganz normal, im gegensatz zu denen anderer Byakuganträger wie Neji oder Hinata. Die Frage war nur wieso? Sasuke zermarterte sich das Hirn darüber, bis er eine Erklärung gefunden hatte.

"Hey, interessiert dich das überhaupt? Orochimaru hat ihr deinen Kopf versprochen, was willst du dagegen unternehmen?" Fragte Suigetsu nach.

"Ich weiß, dass sie mich umbringen will. Aber das ist mir egal, bevor sie überhaupt die Gelegenheit dazu bekommt, werde ich sie und Orochimaru ausschalten."

"Bist du dir sicher?" Suigetsu sah ihn skeptisch an. Und Sasuke wusste, was er hatte. Er hatte das Mädchen vor kurzem noch gerettet, eine für ihn äußerst ungewöhnliche Tat. Da war es nur schwer zu glauben, dass er sie nun erledigen wollte. "Ja ich bin mir absolut sicher. Sieh du lieber, dass du alles über alle Mikotos herausfindest, die in ihrem Alter sind."

"Wieso?"

Nun, grinste Sasuke leicht. "Weil sie keine vollwertige Hyuga ist." So würden herausfinden, wer sie wirklich war, und bestimmt würde sich dann auch klären, warum sie ihn überhaupt umbringen wollte. Sasuke wollte es ja nicht zugeben, aber es störte ihn irgendwie. Es störte ihn sogar gewaltig.

"Alles klar Boss."

"Wenn du sonst nichts mehr hast, kannst du gehen." wies Sasuke ihn an.

"Nichts wirklich wichtiges, aber viellleicht interessiert es dich ja. Sie geht jeden Abend etwa um sechs uhr trainieren, außer am Samstag, da hat sie stattdessen Nudelsuppe gegessen. Aber das ist nicht das seltsame, ich habe sie beobachtet, sie hat sich zwei Portionen gemacht, aber nur eine gegessen. Es war so, als würde sie noch auf jemanden zum essen warten."

"Das interessiert mich wirklich nicht." erwiederte Sasuke. Doch seltsam fand er es schon, vielleicht sollte er am nächsten Samstag auch mal eine Nudelsuppe essen. Bei dem Gedanken an Ramen, musste er auch unweigerlich an Naruto denken. Sie waren öfter mal Nudelsuppe essen gewesen, als sie noch ein Team waren. Doch das war schon lange her, und Sasuke dachte nur ungern an diese Zeit zurück. Er hatte eine Aufgabe, auf die er sich konzentrieren musste.

"Wie du meinst." Mit dieses Worten verflüssigte sich Suigetsu und machte sich auf den Weg zu neuen Spionagen.

Allein blieb Sasuke zurück. Aber das machte ihm nichts aus, er war es gewöhnt allein zu sein. Zudem fühlte er sich noch immer angeschlagen von den Tabletten, und wollte auch alleine sein. Es wurmte ihn gewaltig, dass er immer so unter ihnen litt. War er so schwach? Mikoto hatte immerhin gar keine Reaktion gezeigt. Es schmerzte dieses Namen zu denken. Er weckte alte Erinnerungen an seine Eltern, an die Zeit als sein Leben noch schön gewesen war. Und er erinnerte ihn auch, an den Schrecken, der danach kam. Es machte ihn verletzlich, wühlte die alte Trauer auf und schnürte Sasuke die Kehle zu. Deswegen verfuhr Sasuke, mit diesen Gefühlen, so wie er es immer tat: Er vergrub sie unter einer dicken schicht dunkelsten Hass. Deswegen hasste er mittlerweile auch so ziemlich alles und jeden. Er hasste seinen Bruder, dafür, dass er ihm die Familie genommen hatte. Seine Familie dafür, dass sie ihn verlassen hatte. er hasste Orochimaru dafür, dass er ihn ausnutzte und Naruto, weil er ihn einfach nicht in Ruhe lassen konnte. Sein hasste er Leben, weil er eigentlich keine Zukunft hatte. Dieses Mädchen, weil es den Namen seiner Mutter trug, weil es ihn grundlos umbringen wollte und er das Gefühl nicht loswerden konnte, dass er sie beschützen musste. Dafür hasste er auch sicher selbst. Eigentlich sollte er an seinem Leben hängen, hatte wie so oft keine andere Wahl als daran zu hängen um seine Rache in die Tat umzusetzten. Er sollte also auch alles eleminieren, was ihm gefährlich werden sollte. Und das hatt er auch immer getan. Entweder er hatte den Kampf aufgegeben um sein Leben zu retten, oder er hatte seine Gegner besiegt. Es gab nur zwei Ausnahmen, zum einen dieses Mädchen, dem er aus irgendeinem Grund nichts tun konnte, und zum anderen Naruto, den er als seinen Teamkollegen damals beschützen hatte. Noch immer hatte Sasuke solche gefühle für Naruto, deshalb hatte er ihn bei ihrem letzten Treffen auch nicht umgebracht. Aber all das vergrub er mehr und mehr unter seinem Hass, so dass er es schon fast ganz vergessen hatte. Zumindest würde er nie zugeben, dass es so war. Weder vor sich selbst, und schon gar nicht vor anderen. Ohne vorwarnung wurde seine Tür geöffnet und jemand kam ins Zimmer.
 

Sein Zimmer hatte nur einen Eingang und so hatte Sasuke keine Chance zu entkommen – seltsam, dass er so einen Fehler beging, aber so konnte Naruto ihm endlich gegenüber stehen. Er wusste, dass Sasuke ihm so arrogant und selbstsicher wie immer begegnen würde und war schon auf einen harten Kampf vorbereitet als er durch die Zimmer Tür stürmte.

"Aaaaa! Nein! Bitte, bringt mich nicht um!" rief Sasuke schrill, sprang von r zerfledderten Matraze auf und flüchtete so weit wir möglich vor Naruto und Hinata an die hintere Zimmerwand und presste sich Sicherheit suchend an diese. Er zitterte am ganzen Körper, seine schwarzen Augen war vor Angst geweitet und dicke Schweißperlen liefen über seine Stirn.

Naruto war bei aller Liebe kein Genie, aber eines wusste er genau, und zwar, dass sein bester Freund sich nie, aber auch niemals, solch ein Feigling sein würde. Folglich, war das zitternde Häufchen Elend an der Wand nicht Sasuke. Er durchschritt den Raum, packte den Betrüger am Kragen und schüttelte ihn heftig. "Was hast du mit Sasuke gemacht?"

"Ich habe nichts mit ihm gemacht!" Der falsche Sasuke versuchte sich aus Narutos Griff zu befreien, jedoch ohne Erfolg.

"Und wieso siehtst du dann so aus wie er?" fragte Naruto mit Nachdruck. Er war sich so sicher gewesen Sasuke gefunden zu haben und dann diese Pleite. Aber irgendwas musste das ganze doch gebracht haben. Der Typ sah aus wie Sasuke, also musste er ihn kennen und irgendwas wissen.

"Bitte, ich kann nichts dafür, Orochimaru hat mir das angetan! Er- er meinte, wenn ich mich für den Uchiha ausgebe lässt er mich frei. Bitte, ich bin doch nur ein einfacher Bäckerssohn." wimmerte er. Narto ließ ihn wieder los, irgendwie tat ihm der Junge leid. Trotzdem ließ er ihn nicht aus den Augen. Er hatte von Orochimaru gesprochen, also wusste er vielleicht wo sich dieser Versteckte. Wo Sasuke wirklich war.

"Also gut. Aber, wenn du bei Orochimaru warst, dann weißt du doch sicher auch, wo er sich versteckt." Der Junge nickte leicht, und erzählte bereit willig, wo das Versteck lag. "Aber ihr wollt diesen Teufel nicht finden, glaubt mir." Fügte er an. Er hatte aufgehört zu zittert, wahrscheinlich, weil er verstanden hatte, dass Naruto und Hinata, die sich im Hintergrund hielt, schon gar nicht ihm irgendwas tun wollten.

Naruto richtete sich auf und setzte einen ernsten, selbstbewussten Blick auf. "Keine Sorge, wir kommen mit Orochimaru schon klar."

"Ich habe nicht von ihm geredet... sondern von Sasuke. Man erzählt sich, dass er, nach allem, was Orochimaru mit ihm gemacht nichts menschliches mehr in sich hätte – wenn er es je gehabt hat. Er ist durch und durch böse, der bringt euch um, ohne mit der Wimper zu zucken. Du kannst ihn nicht mehr retten." warnte er die beiden und seine Stimme zitterte vor Furcht. Naruto konnte das nicht glauben, Sasuke war kein Monster, egal, was wer auch immer erzählte. "Es ist egal, was Orochimaru mit Sasuke gemacht hat, ich werde ihn retten und zurück nach Konoha holen. Das habe ich versprochen und ich halte mich an meine Versprechen!"
 

Es war nun schon einige Stunden her, dass Naruto und Hinata wieder gegangen waren. Besonders Narutos Überzeugung hatte Kazuki, der Sasuke-Doppelgänger, beeindruckt. Er hatte sogar ein schlechtes Gewissen, nachdem, was er getan hatte. Aber wenn er als er selbst zurück wollte hatte er keine andere Wahl gehabt.

Jetzt saß er nervös auf der alten Matraze und sah erwartungsvoll zu Kabuto auf, der ihn endlich von seinem Fluch erlösen würde.

"Und du bist dir sicher, dass sie kommen werden?"

Kazuki nickte. "Ja, der blonde ist ganz wild darauf seinen Freund zu retten. Er wäre mit sicherheit am liebsten direkt zum Versteck gegangen."

Der grauhaarige lächelte leicht und schob sich die Brille mit dem Mittelfinger hoch. "Sehr gut gemacht." entgegnete er. Und machte sich auf den Weg zur Tür.

"Warte!" Kazuki war aufgesprungen, zögerte jedoch Kabuto zurückzuhalten. "Was ist mit mir? Ich habe alles gemacht, was ihr verlangt habt. Jetzt will ich mein Aussehen zurück - bitte."

Kabuto blieb tatsächlich stehen, und drehte sich um. "Oh, natürlich." Er kramte kurz in seiner Tasche und hollte eine Pillendose heraus und gab diese Kazuki. "Nimm eine von denen, dann verwandelst du dich zurück." versprach er.

Kazuki griff nach den Pillen und schluckte sie, ohne weiter darüber nachzudenken. Sofort begann sein ganzet Körper zu brennen, und er hatte das Gefühl er würde zerschmelzen. Unter starken Krämpfen sank er auf dem Boden zusammen. Er verlor sein Bewusstsein, in dem Irrglauben, es irgendwann wieder zuerlangen.

Training

Kapitel 7: Training
 

"Ich soll dich zum Training holen." Hasserfüllt schauten die eisblauen Augen in die ebenso hasserfüllten schwarzen Augen. Nur war es bei Mikoto ein anderer Grund, ein besser Grund, wie sie sich einredete.

"Du sollst heute mein Gegner sein? Da hat Orochimaru dich aber schnell aufgegeben, Hyuga." erwiederte Sasuke mit einem selbstgerechten Grinsen. Mikoto hätte ihm am liebsten direkt eine reingehauen. Aber sie hielt sich zurück, immerhin würde sie beim Training noch genug Gelegenheiten bekommen. Und wenn sie Sasuke so betrachte sogar mehr als genug. Gelinde gesagt sah er einfach scheiße aus – fahl, zittrig und sogar etwas grünlich im Gesicht. Er machte den Eindruck, als würde er sich entweder jeden Moment übergeben oder einfach zusammen brechen. "Wir werden ja sehen, wen er aufgegeben hat."

"Er liefert dich mir als nächstes Opfer aus, damit sollte das geklärt sein."

Nun war es an Mikoto zu grinsen. "So? Na dann sieh dich doch mal an, denkst du, du seist in dem Zustand noch ein Gegner für mich?"

Es war deutlich zu merken, wie die Wut in Sasuke aufstieg. Er war zwar ein Idiot, aber total verblödet war er nicht. Er wusste genau in welcher Verfassung er war und wie schlecht seine Chancen in einem Kampf standen. Er hasste es sich schwach zu fühlen oder das Gefühl zu haben ein Versager zu sein. Aber genau das war er im moment: Ein erbärmlicher Wicht, der sich auf irgendwelche Mittelchen verließ um stärker zu werden. Doch obwohl er das alles wusste ließ er sich nicht eine Sekunde einen Zweifel daran anmerken, dass er Mikoto mit Leichtigkeit besiegte. Was Mikoto und auch Sasuke selbst nicht wussten, war, dass er vorallem deswegen sauer war, weil er genau wusste, dass er ihr nichts antun konnte – das war einfach so. Das große Problem an der Situation für Sasuke war nun, dass er sich fragte, wie er gegen jemanden kämpfen solle, der ihn umbringen will, den er jedoch gezwungener maßen beschützte. Zwar hieß die folgenede Außeinandersetzung nur Training, doch bei Orochimaru war Training meist mehr als einfach Training: nicht selten gab es Tote.

"Das werden wir ja gleich sehen." Sasuke erhob sich und ging auf Mikoto zu. Sein Gesicht war die selbe kalte Maske, hinter der er sich immer versteckte. Hinter der er sich sogar vor sich selbst versteckte.

"Ich habe keine Angst."

"Bist du dir da so sicher, Hyuga?" Er stand nun direkt vor ihr, einen guten Kopf größer und sah auf sie herab; mit diesen kalten, seelenlosen schwarzen Augen. Durch den Lichteinfall wirkten seine Augen eingefallen, und er sah genauso aus, wie zu Mikotos Zeit: Wie eine lebende Leiche. Ohne das Mikoto etwas dagegen tun konnte lief es ihr kalt den Rücken runter. Sie dachte an all die Male, in denen sie in diese Augen gesehen hatte und gedacht hatte nun sei sie an der Reihe. Aber er hatte sie nie umgebracht. "Warum...?" Er hatte ihr nicht mal Verletzungen zugefügt, die tödlich hätten ausgehen können. "Warum sollte ich Angst haben!? Du bist nichts weiter als ein Schwächling." Sie drehte sich um – "Wir sehen uns gleich beim Training, wenn du dich traust." – und ging davon.
 

Sasuke sah ihr einen Moment verwirrt nach. Es waren nicht ihre letzen Worte gewesen, die ihn irritierten und zum grübeln brachten. Es war diese eine Frage, dieses eine Wort gewesen, "Warum?" das ihn nachdenlich machte. Für einen Moment hatte sie nicht mehr hasserfüllt und kalt gewirkt, sondern einfach nur ratlos und verletzt. In diesem einen Moment hatte er Mitleid mit ihr gehabt. Denn er fragte sich auch oft: Warum? Warum hatte sein Bruder ausgerechnet ihn am Leben gelassen und das nun schon zweimal.

Er verdrängte den Gedanken draran, genauso wie den Gedanken, dass er und Mikoto sich vielleicht änlicher waren, als sie beide zugeben wollten. Doch das Gefühl, dass es so war wurde er während des Weges zum Training nicht los.
 


 

Mikoto versteckte sich hinter einer Gruppe von Bäumen, um wieder zu Atem zu kommen. Sasuke hatte se einigemale ziemlich heftig erwischt, sie hatte die Kraft des Bannmals einfach unterschätzt, aber das würde ihr jetzt nicht mehr passieren. Hier im Wald war sie klar im Vorteil, sie war kleiner und wendiger als Sasuke mit seinen Flügeln, und durch ihr Byakugan hatte sie eine bessere Übersicht. Sie hatte nur bald kein Chakra mehr, also musste sie sich beeilen. Es sei denn – ihre Hand wanderte zu den speziellen, von Choji entwickelten Nahrungspillen. Er hatte sie ihr damals geschenkt, damit sie eine Chance hatte Sasuke umzubringen. Sie erhöhten Kraft, Außdauer, Chakra, die Konzentrationsfähigkeit – eigentlich so ziemlich alles. Sie schalteten jegliches Gefühl der Erschöpfung und auch des Schmerzes aus, das hieß, dass sie zu Unvorsichtigkeit führen konnten und dazu, dass man sich schnell übernahm. Sie waren nur für den Notfall gedacht. Aber jetzt könnte sie diesen Kamp mit einer der drei Pillen schnell beenden. Sie könnte Sasuke fertig machen, und es bestand nicht mal die Gefahr sich dabei zu übernehmen. Mikoto haderte einen Moment mit sich selbst, ob sie eine nehmen sollte. Entschied sich schließlich jedoch dagegen. Hier und jetzt konnte sie Sasuke nicht umbringen, Orochimaru ließe das niemals zu. Es wäre also reine Verschwendung.

Diesen Kampf musste sie ohne spezielle Hilfmittel gewinnen. Nur Kam sie an Sasuke nicht ran, solange dieser noch Verwandelt war. Das Juin verlieh ihm genug Kraft, um ihre Angriffe abzublocken, und mit dem Sharingan sah er jede ihrer Bewegungen voraus. Und viele ihrer stärksten Jutsu konnte sie nicht anwenden, da es zu verräterisch war. Sie ging alle Optionen durch, die sie hatte, während Sasuke durch den Wald auf sie zu kam. Zu ihrer Erleichterung tat er dies jedoch langsam, wahrscheinlich, da er keine Energie darauf verschwenden wollte sie zu jagen. Ihr wiederum verschafte es die Zeit, die sie brauchte, um sich eine gute Strategie zurecht zulegen, bevor sie den Kampf von neuem began.
 

Langsam schleppte sich Sasuke voran. Durch das Juin hatte er neue Kraft gewonnen, aber auch die war nun verbraucht. Es war, als würde sein ganzes Chakra einfach abgesaugt werden. Immer wieder verschwann seine Sicht und bei jeden Schritt hatte er das Gefühl sein Magen drehte sich um. Aber er konnte jetzt nicht aufgeben, er durfte nicht gegen sie verlieren. Einen Angriff, nur einen einzigen Treffer bräuchte er noch, dann hatte er es geschafft. Er musste sie nicht verletzen, nur außergefecht setzen.

Es waren jetzt nur noch wenige Meter zu dem Versteck der Hyuga. Sasuke sammelte den letzten Rest seines Chakras, bereit zum letzen Schlag lief er auf das Versteck zu. Und dann ging alles zu schnell.
 

Mikoto machte sich für den Angriff bereit, es wären nur noch wenige Sekunden. Sasuke stürmte auf sie zu und brach plötzlich zusammen, das Juin hatte seine Kraft verloren. Sie hörte wie er sich laut würgend übergab, der Gestank von Erbrochnem drang in ihre Nase und sie hatte kurz selbst probleme sich nich zu übergeben.

Unsicher stand sie vor Sasuke. Es wäre ein leichtes, den Kampf jetzt zu beenden. Er hätte dabei sicher keine Skrupel. Aber sie. Wie könnte sie ihrem Vater auch je wieder in die Augen sehen, wenn sie seinem besten Freund sowas antat? Nein, Angreifen war nicht. Aber sie konnte sich doch wenigstens an dem Anblick erfreuen. Kam ja nicht alle Tage vor, dass man Sasuke Uchiha so am Boden sah. Aber da war auch keine Schadenfreude. Sasuke tat ihr leid wie er da in seinem eigenen Erbrochenem vor ihr Kniete. Am ganzen Körper zitternt und leichenblass. Sie hasste sich selbst für das, was sie nun tat, aber sie konnte nicht anders. Innerlich fluchend gab sie ihrem Vater die Schuld an ihrem Helferkomplex.

Langsam ging sie zu Sasuke hinüber, darauf bedacht nich in die Kotzepfütze zu treten. Sie zögerte kurz, aber er schien sich nicht nochmal übergeben zu müssen. Sie wollte ihn unter den Armen fassen um ihm hoch und weg zu ziehen, doch er schubste sie wütend zur Seite, wobei er Erbrochenes auf ihre Kleidung schmierte. Mikoto verzog angeekelt den Mund, und erwiederte seinen wütenden Blick. „Lass den Scheiß!"

„Ich brauch keine Hilfe." Knurrte der Uchiha, und versuchte sich alleine aufzurichten – erfolglos.

„Du kniest in deiner eigenen Kotze, nicht in der Lage dich aufzurichten. Also halt die Klappe und lass mich dich da raus ziehen." erwiederte Mikoto genervt. Sasuke schüttelte nur noch mal den Kopf, dann ignorierte er Mikoto. Diese dachte kurz daran doch einfach zu gehen, und so zu tun, als hätte sie den Kampf gewonnen. Der Uchiha hatte es immerhin nicht anders gewollt als hier allein gelassen zu werden. Doch einen Blick auf ihn genügte, damit sie blieb. Er sah nicht nur so aus, als würde er sich gleich nochmal übergeben, sondern auch so, als würde er gleich umkippen. Und sie bezweifelte, dass er sich in naher Zukunft wieder aufrappeln würde. Es war egal, dass der Sturkopf ihre Hilfe nicht wollte, sie überließ niemanden in so einer Situation seinem Schicksal.

„Du bist ja immer noch da." beschwerte sich der Uchiha mit leiser zitternder Stimme. Trotzdem war sein kalter Hass noch deutlich herauszuhören. Mikoto reagierte nicht weiter darauf. Sasuke drehte leicht den Kopf in ihre Richtung, um ihr einen kalten Blick zuzuwerfen. Mit zischender Stimme fuhr er sie an: „Verschw-" Weiter kam er nicht, da er sich erneut geräuschvoll übergab. Mikoto sah weg, bis er aufgehört hatte. Die Augen geschlossen und leicht wankend saß er da. „Lass mich einfach in Ruhe.", bat er sie. Und diesmal war weder etwas von der schneidenden Kälte noch von seinem bitteren Hass zu merken. Er wirkte einfach müde, erschöpft und als sei er das ganze Theater hier leid. Vorsichtig zog Mikoto ihn auf die Beine, er versuchte sich wieder zu wehren, doch diesmal eher halbherzig. Sie legte sich einen seiner Arme über die Schulter und half ihm langsam zu einem der Bäume hinüber. Kraftlos lehnte er sich an diesen. „Ich schaff das auch alleine."

„Du weißt, dass das nicht stimmt." Mikoto sah ihn ernst an, aber Sasuke ignorierte sie so gut er konnte. „Ich bring dich in dein Zimmer."

Sasuke protestierte zwar, ließ sich von Mikoto schließlich jedoch in sein Zimmer bringen. Mikoto war froh, dass ihnen auf dem Weg dorthin niemand begegete. Sie setzte Sasuke auf seinem Bett ab und holte ihm noch ein Glas Wasser. Dann ging sie.
 

Ungeduldig wartete Orochimaru auf Mikoto. So langsam sollte sie Sasuke besiegt haben, immerhin würde er nach einer Weile von alleine zusammen klappen. Dafür hatte Kabuto auf seinen Befehl hin gesorgt. Natürlich spielte Orochimaru diese Spielchen nicht umsonst. Er wusste über alles hier in Oto genaustens bescheid, also auch über Sasukes kleinen Plan ihn umzubringen. Es war Orochimaru aber auch klar, dass der junge Uchiha noch zu viele Selbstzweifel hatte, als dass er gegen ihn antreten würde. Und er wollte, dass es genau so blieb. Es war auch nicht weiter schwer dafür zu sorgen. Sasuke zu manipulieren war so einfach wie einem Baby den Lolli zu klauen. Sasuke versuchte verzweifelt stärker zu werden, dafür tat er alles, egal wie sehr es ihn schädigte. Zudem hielt sich Sasuke schon immer für was besseres, immerhin war er ja ein Uchiha. Folglich kam er mit Niederlagen nicht klar. Besonders schlimm war es für ihn gegen jemanden zu verlieren, den er als viel schwächer als sich selbst ansah. Wann immer Orochimaru ihn enger an sich binden wollte oder Sasuke auch einfach weiter in die Verzweiflung treiben wollte, sorgte er dafür, dass Sasuke gegen jemand viel schwächeres verlor. Er arrangierte die Kämpfe so, dass Sasuke gar nicht gewinnen konnte. So hatte er es schon von Anfang an gemacht, und es hatte nie seinen Zweck verfehlt. Und auch der Kampf heute hatte keinen anderen Zweck gehabt.

Natürlich würde er Mikoto auch auf die Mission schicken, die er für den Gewinner angekündigt hatte.Aber das Hatte er natürlich von vorneherein vorgehabt. Ganz abgesehen davon, dass er Sasuke auf diese besondere Mission gar nicht schicken konnte. Das Risiko wäre einfach zu groß dabei zu verlieren. Mikoto hingegen würde in diesem Falle sicherlich nicht so weich sein wie Sasuke . Außerdem war sie ersetzbar und nützte ihm tot genauso viel wie lebendig.

Es klopfte. „Herein!" Orochimaru drehte sich zur Tür, durch die das Hyuga Mädchen gerade eintrat. Ein bisschen wurmte es ihn ja schon, dass er noch immer nichts genaues über ihre Herkunft wusste. Aber er vermutete, dass sie ein außereheliches Kind war und deswegen vom Clan, oder sogar vor dem Clan, versteckt worden ist. Immerhin war sie ja auch nur eine halbe Hyuga. Bei dieser Theorie war es auch wahrscheinlich, dass sie ihren Clan und damit Konoha hasste. Das konnte er sicher für sich nutzen. Schon für diesen Auftrag wäre es nützlich.
 

„Da bist du ja endlich." Er war überrascht, wie sehr man ihm seine Missbilligung, darüber, dass er so lange hatte warten müssen, anmerkte. Aber er überspielte es einfach, sie sollte nicht merken, dass er mit ihr gerechnet hatte. „Du hast Sasuke also besiegt und bist hoffentlich bereit für deine Mission?"

Das Mädchen nickte knapp. „Ich kann jederzeit aufbrechen."

„Sehr gut. Ich möchte, dass du ein paar Leute für mich umbringst. Das wird keine leichte Aufgabe, denkst du, du schaffst das?" Er legte ein fieses Grinsen auf. Mal sehen, ob sie sich auch so triezen ließ, wie Sasuke. Aber offenbar ließ es sie kalt, ob er dachte sie sei zu schwach. Entweder, war sie zu sehr von sich überzeugt, oder aber seine Meinung war ihr schlichtweg egal.

„Den Uchiha hab ich immerhin auch besiegt. Was sind das für Leute, und wo kann ich sie finden?"

„Im Grunde sind sie nichts besonderes, unterschätzen solltest du sie jedoch dennoch nicht. Sie sind mir schon lange ein Dorn im Auge, und jetzt will ich sie endgültig loswerden. Und mach dir keine Sorgen, sie werden schon bald hierhin kommen." Erklärte er ihr, und sie nahm es nachdenklich nickend zur Kenntnis.

„Ich muss also nur hier auf sie warten und sie umbringen? Das ist die gesamte Mission?"

„Ganz genau." Es belustigte Orochimaru, wie Simpel sie das zu finden schien. Scheinbar hatte sie wirklich keine Probleme damit jemanden zu killen. Vielleicht tat sie aber auch nur so. Die nächsten Tage würden zumindest nicht langweilig werden.
 

Es war nicht leicht gewesen Jiraiya davon zu überzeugen, den Informationen des falschen Sasukes zu trauen. Er war der überzeugung, dass es eine Falle sei, und Orochimaru schon in seinem Versteck auf sie warte und sie diesmal endgültig aus dem Weg zu schaffen. Doch Naruto war das egal gewesen. Er würde jedes Risiko eingehen um Sasuke zu retten. Also hatte er nicht nachgelassen, und den perversen Eremiten schließlich dazu überredet doch zu gehen. Was ihm an der ganzen Sache selbst nicht gefiel, war, dass auch Hinata darauf bestanden hatte mit zu kommen. Er wollte sie keiner Gefahr aussetzen und hatte eigentlich gehofft, dass Jiraiya es ihr verbiete. Doch dieser hatte das für gar keine schlechte Idee gehalten. Immerhin könne sie mit ihrem Byakugan schon früh mögliche Feinde ausmachen, und auch die Suche nach Sasuke vereinfachen. Naruto war also überstimmt worden, und befand sich nun mit seinem Sensei und Hinata auf dem Weg mitten in die Höhle der Schlange. Bei dem Gedanken wurde ihm selbst etwas mulmig.

Orochimaru war immerhin der Typ, der die dritte Generation besiegt hatte. Und Naruto erinnerte sich auch noch an den letzten Kampf mit ihm, denn sie nur knapp gewonnen hatten. Und das wahrscheinlich nur, weil Orochimaru zu der Zeit keine Jutsu hatte einsetzen können. Laut Jiraiya war das diesmal sicher anders. Zudem würden sie es auch noch mit seinen Gefolgsleuten zu tun bekommen, von denen sie weder wussten, wie stark oder wie viele es waren.

Wahrscheinlich wäre es klüger gewesen, nicht zu gehen, so wie Jiraiya gesagt hatte. Aber er hatte sich ja noch nie daran gehalten, was klüger gewesen wäre. Er konnte nicht anders gehen. Immerhin hatte er Sakura versprochen Sasuke zurück zu bringen. Wenn er diese Gelegenheit nicht wahrnahm, wer wusste schon, wann die nächste kam. Der Gedanke, Sasuke wieder zu sehen und retten zu können, machte ihm neuen Mut. Entschlossen beschleunigte Naruto seine Schritte. „Sasuke ich komme!" schoss ihm dabei durch den Kopf.

Erwachen

Langsam entkam Sasuke dem tiefen Dunkeln und erwachte. Ihm war heiß und er spürte kalten Schweiß auf der Stirn, er versuchte sich zu bewegen, doch alle Glieder taten ihm weh. Er wollte seine Augen öffnen, doch auch das war zu anstrengend. Es war einfacher so liegen zu bleiben, sich nicht bewegen und einfach in der sanften Dunkelheit treiben lassen. Er nahm Bewegung um sich herum war, irgendjemand war bei ihm. Doch es interessierte ihn nicht, sollte die Person doch machen was sie wollte, Hauptsache er konnte hier weiterhin liegen bleiben und dem Schmerz entgehen.

Etwas kaltes und feuchtes legte sich auf einmal auf seine Stirn, er riss die Augen auf und starrte sich selbst an. Er beugte sich über ihn und tupfte ihm die Stirn mit einem feuchten Lappen ab. Der andere Sasuke, bemerkte, dass er wach war und grinste ihn an. „Das wurde aber auch Zeit.“ Meinte der ansere kalt.

Sasuke stieß ihn weg, und richtete sich auf. Sofort schoss der Schmerz durch seine Glieder und er verzog das Gesicht. Wieso tat ihm alles so weh?

„Deine Schmerzen kommen durch die Nahrungspillen – oder besser gesagt, das Gift, das Orochimaru und Kabuto dir geben. Deswegen hast du auch beim Training verloren, oder bist du tatsächlich so schwach?“ Sasuke war klar, dass die andere Person nicht er selbst war, aber es verletzte ihn trotzdem solche Worte mit seiner eigenen Stimme zu hören. Besonders, da er nicht so schwach war. Hatte Orochimaru ihn wirklich so hintergangen? Ihn vergiftet, damit er verlor. Aber aus welchem Grund? Sasuke fielen viele ein. Aber darum würde er sich später kümmern.

„Wer bist du?“ fragte er zischend und sah den andern hasserfüllt an. Dieser grinste ihn einfach an, während seine Haare länger wurden, sich sein Körper veränderte und seine Augen sich verfärbten, bis sie ein leuchtendes Blau angenommen hatten.

„Du!?“ brachte Sasuke hasserfüllt hervor, als er Mikoto erkannte. „Was soll das ganze?“

„Du könntest ruhig etwas Dankbarer sein, immerhin hab ich mich die letzten Tage um dich gekümmert und dich beschützt.“

Sasuke hob eine Braue. „Und wovor hast du mich beschützt?“

„Ganz einfach, ich hab verhindert, dass Jemand von deinen Zustand erfährt. Wie gesagt, sie haben dich vergiftet, und ich bezweifle, dass es der Schlange allzu viel ausgemacht hätte, wenn ich dich umgebracht hätte.“ Erklärte sie ihm.

„Orochimaru braucht mich noch.“

„Bis er sich deinen Körper holen kann, oder deine Augen.“

Er sah sie kalt an. „Was interessiert dich das?“

Mikoto zögerte kurz. „Ich kann nicht zulassen, dass er dich umbringt, dass er an deine Augen kommt.“

Seine Augen verengten sich. Wieso sollte sie sich auf einmal um ihn sorgen? Sie bemerkte offenbar Sasukes mistrauen und setzte hinzu: „Du wirst der einzige sein, der die Möglichkeit bekommt ihn zu besiegen – wenn du versagst, kann ich meine Ziele ebenfalls nicht mehr erreichen.“

Sasuke starrte eine Zeitlang an ihr vorbei. Noch eine. Es war ein seltsames Gefühl, dass sich alle auf ihn verließen, und doch gleichzeitig nur darauf warteten dass er unterging. Er hatte keine Angst davor die anderen zu enttäuschen. Das war ihm egal. Ihm war auch egal, was aus den anderen wurde. Sie waren nur Mittel zum Zweck – er war nichts anderes für sie, das war ihm nur allzu bewusst. Was ihm zu schaffen machen, war, dass Gefühl zu schwach für diesen Kampf zu sein, der viel zu schnell auf ihn zukam. Und jetzt war er durch Mikoto noch um einiges näher gekommen. „Das hat nichts mit dem Rest zu tun. Außerdem werde ich nicht versagen!“

Mikoto legte den Kopf schief und sah ihn skeptisch an. „Hast du dich in letzter Zeit mal selber betrachtet? Ich habe dich beobachtet… Du bist oft müde und kraftlos, du kannst nicht so viel Chakra schmieden, wie du eigentlich müsstest – deswegen fühlst du dich schwach. Dir ist schlecht, und ich denke du hast öfter Fieber, als du dir selbst eingestehen würdest. Die letzte Woche hast du im Delirium gelegen, du hast vor dich hin geredet – vollkommen wirres Zeug – du hast dich geschüttelt vor Krämpfen und kannst dich noch immer nicht bewegen. Deine Haut wird von Tag zu Tag fahler, du verlierst rapide an Gewicht. Denkst du in diesem Zustand kannst du Orochimaru besiegen?“ Sie hielt seinen Blick mit ihrem gefangen, er konnte ihr nicht entkommen. Er konnte kaum verbergen, wie sehr ihre Worte ihn aufwühlten, ihn ärgerten. „Bis ich mit ihm Kämpfe werde ich noch stärker werden… Sobald die Nahrungspillen anfangen-“

„Wie dumm bist du eigentlich?“ unterbrach sie ihn wütend. Er selbst war zunähst so verdutzt über ihre Dreistheit, dass er gar nichts erwidern konnte.

„Denkst du wirklich, dass Orochimaru das Risiko eingeht, dass du stark genug wirst ihn zu besiegen? Fast jeder hier will, dass du ihn besiegst, und genauso viele wisse, dass du es vorhast. Du hast deine kleinen Spione, aber die hat er ebenso. Er kontrolliert, was du lernst, trainierst, zu dir nimmst. Und du verlässt dich darauf, dass er dir hilft stärker zu werden. Du hältst tatsächlich an dem Glauben fest, die Nahrungspillen wurden dir helfen, dabei schaden sie dir doch offensichtlich nur. Sie vergiften dich, aber in deinem Hass und deiner Rachsucht, siehst du nichts davon, und rennst direkt in dein Verderben – wie immer!“

„Was verstehst du schon davon!“ Er ignorierte seine Schmerzen und richtete sich auf. So war er wieder auf einer Augenhöhe mit ihr. Sie funkelten sich wütend an. „Du hast niemanden verloren, du weißt nicht wie es ist, wenn man betrogen wird. Ich habe keine andere Wahl, als mich zu Rächen selbst wenn es mich das Leben kostet!“ Es waren alles Dinge, die er ihr eigentlich nicht sagen wollte. Aber all ihr Wissen über seinen Zustand, ihre herablassende Art, dass sie sich einbildete irgendwas über ihn zu wissen, ihn gar zu verstehen. All das machte ihn wütend. Niemand konnte ihn verstehen. „Was verstehst du schon von mir?!“

Ihre blauen Augen hielten seinem Blick stand. Er suchte nach Antworten, doch konnte er nicht genau sagen, was in ihr vorging. Es schien als würde sie selbst auch einen inneren Kampf führen, doch das konnte auch Einbildung sein. Aber irgendwas stimmte nicht. Schließlich sah sie nach unten. „Nichts.“ Gab sie schließlich tonlos zu und schloss die Augen.

„Ganz recht.“ Knurrte er. Seine Hand schoss vor, bohrte sich in ihre Brust, umfasste ihr Herz und riss es heraus. Das einzige, was blieb war eine weiße Rauchwolke.

Sasuke fiel nach vorne und übergab sich. Obwohl es nur ein Schattendoppelgänger gewesen war, war es ein schreckliches Gefühl sie umzubringen. Wieso?
 

Wut, Entrüstung, Trauer, Gleichgültigkeit, Mitgefühl – Es war ein seltsames Gefühlsgemisch, dass bei der zerstörung des Doppelgängers über Mikoto hereinbrach. Doch was sie am meisten bewegte, war die letzte Erinnerung: Dieser Blick in Sasukes Augen, diese tiefe Verzweiflung. Wie oft war es ihr so ergangen? Immer wieder, wenn jemand glaubte sie verstehen zu können und sie gehofft hatte, dass es wirklich so war. Bevor sie, wie jedesmal, enttäuscht wurde. Sie dachte an die unzähligen Male, die sie allein auf dem Friedhof verbracht hatte. Wie verloren und verzweifelt sie sich gefühlt hatte, und wie sehr sie diese Einsamkeit gehasst hatte. Denn niemand konnte sie verstehen, weil Niemand das selbe erlebt hatte wie sie.

Natürlich hatten auch die anderen Menschen verloren, die ihnen wichtig waren. Im Krieg starben zu viele, als das jemand von diesem Schmerz verschont bliebe. Aber das war etwas anderes. Etwas vollkommen anderes. Keiner von ihnen hatte zusehen müssen, wie ihr Vater langsam aber sicher zerbrach, bis er schließlich aufgab. Wieder einmal erinnerte sich Mikoto an die Nacht, in der ihr Vater gestorben war und sie musste gegen die Tränen kämpfen. In dieser nacht hatte er endgültig aufgegeben, aber die Wahrheit war, dass Naruto schon lange vorher nicht mehr er selbst gewesen war. Er hatte sich von allen zurück gezogen, war kaum noch aus seinem Arbeitszimmer heraus gekommen. Egal, was Mikoto versucht hatte um ihn aufzuheitern, nichts hatte geholfen. Das einzige was sie ihm hatte entlocken können war ein schwaches, leeres und damit bedeutungsloses Lächeln. Von dem lebensfrohen Mann, der auch ohne Aussicht auf Erfolg seinem Traum nach jagte, der jeden für sich Einnahm und immer lächelte war zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr viel übrig gewesen. Sie hatte damals nicht verstanden, was mit ihrem Vater loswar. Und sie verstand es auch heute noch nicht ganz. Doch würde sie nie seinen letzten Blick vergessen. Sie wusste nicht, wann genau er seine Träume begraben hatte, doch spätestens in diesem Augenblick in dem er alles aufgegeben hatte. Sein Dorf, sein Leben, seine Tochter und Sasuke.

„Sasuke...“ dachte Mikoto. Sie fühlte sich seltsam zwiegespalten wenn es um ihn ging: Auf der einen Seite wollte sie ihre Eltern retten und sich an dem Uchiha für all die Schmerzn rächen. Aber dann ging ihr sein Blick nicht aus dem Kopf. Diese Verzweiflung, diese Einsamkeit – der ihren so ähnlich, wenn auch nicht identisch. Sie glaubte nicht, dass sie ihn verstand, nur dass sie sich teilweise ähnelten. Letztenendes waren sie beide Rächer. Sie kämpften alleine. Konnten die Vergangenheit nicht vergessen und dadurch nicht nach vorne blicken. Es gab keine Zukunft für sie, nichts, dass ihr Leben noch lebenswert machte außer dieser einen Person. Mikoto lachte grimmig. Ein Lebensziel, dessen Erfüllung gleichwohl ihren Tod bedeutete. Und trotzdem mussten sie es erreichen, denn es war alles was sie noch hatten.

Ein leises Rauschen ihrer Kopfhörer riss Mikoto aus ihren Gedanken. „Zeilobjekte nähern sich. Haltet euch bereit.“

„Okay!“ Kam die schnelle und knappe Antwort von Mikoto und dem dritten Teammitglied.Viel wusste Mikoto nicht über die andern beiden, die mit ihr zurück geblieben waren. Seit die anderen zum neuen Versteck weiter gezogen waren, hatten die drei nicht mehr miteinander geredet als nötig. Die meiste Zeit hatten sie sich aufgeteillt um ihrer jeweiligen Aufgabe nach zugehen.

„Phase eins beginnt.“ Ihre Zielobjekte hatten das also Versteck erreicht, und damit ging es los. Keine Minute später explodierten schon die Fallen.
 

Trotz der Warnung Jiraiyas legte Naruto keinen Wert auf Vorsicht. Ohne lange zu überlagen rannte der blonde Chaos Ninja durch die Gänge, auf der Suche nach irgendeinem Anzeichen von Leben. Doch das Versteck war wie ausgestorben. Es hatte zwar nichts zu bedeuten, da das Versteck ein weitläufiges Tunnelsystem besaß, die Wahrscheinlichkeit jemanden zu begegnen also gering war. Aber trotzdem machte es ihn nervös. Er hatte das Gefühl, dass sich Sasuke mit jeder Sekunde mehr und mehr von ihm entfernte. Er hatte Angst, dass sein bester Freund sich zu weit entfernen könnte, so dass er ihn nicht mehr erreichen könnte. Deswegen musste er ihn so schnell wie möglich finden.

„Naruto warte!“ riefen ihn Jiraiya und Hinata nach, die ein Stück hinter Naruto liefen und von ihm langsam abgehängt wurden. Aber Naruto konnte nicht mehr warten. Er wollte den andern gerade zurufen, dass sie sich beeilen sollten, als eine riesige Explosion die Wände direkt hinter ihm zerriss und den Tunnel zum einstürzen brachte. Naruto wurde von den Füßen gerissen und flog nach vorne. Überall um ihn herum fielen laut krachend große Steinbrocken aus der Decke zu Boden. Mit dem Arm schützte Naruto sein Gesicht vor den Staubwolken und dem herumfliegenden Schutt. Der Boden unter ihm erzitterte noch immer von der Wucht der explosion, als Naruto sich aufrappelte und los rannte. Er konnte sich kaum orientieren, in seinen Ohren dröhnte es noch immer und er hatte das Gefühl, die ganze Welt würde sich drehen. Doch er rannte einfach weiter. Weg von der Explosion, dem Lärm und fallenden Steinen. Bis auf einmal alles still war.

Naruto blieb stehen und drehte sich um. Angestrengt spähte er in den sich verziehenden Rauch, in der Erwatung jeden Moment Hinata und Jiraiya zu erblicken. Doch sie kamen nicht. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, die er dort stand und wartete. Bis er es nicht mehr aushielt und zurück rannte. „Hinata! Jiraiya!“ schrie er so laut er konnte.Keine Antwort. Er kam nicht weit zurück, der gesamte Tunnel wurde von den Trümmern versperrt. „Hinata! Jiraiya!“ rief er wieder. Immer noch keine Antwort. Hektisch versuchte er die Steine beiseite zu schaffen um zu den anderen zu gelangen. Doch es war zu schwer. Angst über fiel ihn. Was wenn die beiden nicht schnell genug gewesen waren und mitten in der Explosion gefangen worden waren? Naruto wollte nicht daran denken. Er würde die beiden da rausholen.

„Naruto! Naruto!“

Der blonde hielt inne. Wieder wurde er gerufen. „Naruto?“

Sein Herz machte einen erleichterten Satz. „Hinata! Jiraiya! Alles ok?“

„Ja! Und bei dir?“

„Auch!“

„Hör zu Naruto! Der Versuch den Tunnel zu räumen ist Sinnlos. Hinata und ich werden einen anderen Weg suchen, um zu dir zu kommen. Rühr dich bis dahin nicht vom Fleck!“ wies ihn sein Sensei an.

„Aber -“

„Keine widerrede, du wartest dort! Alleine weiter zu gehen ist zu gefährlich.“

Naruto ballte die Hände zu Fäusten. Er war Sasuke so nahe, und nun sollte er hier untätig rumstehen und warten. „Nein!“ rief er. „Hier alleine zu warten ist genauso gefährlich wie alleine weiter zu gehen. Außerdem muss ich zu Sasuke. Bis nacher!“ Damit drehte er sich auf dem Absatz um und rannte so schnell er konnte den Gang entlang.

„Naruto!“ Rief ihm sein Sensei noch aufgebracht nach, doch Naruto hörte ihn schon nicht mehr.
 

Langsam machte sich Mikoto auf den Weg in die Richtung der Explosion. Sie brauchte sich nicht zu beeilen, ihr Zielobjekt konnte nicht vor ihr fliehen, es konnte nur zu ihr kommen. Sie fragte sich wen sie wohl umbringen sollte. Vor sich hörte sie Schritte, die sich schnell nährten. Es war also soweit. Jeden Moment würde sie ihren Gegner sehen, und dann gab es kein zurück mehr. Sie aktivierte ihr Byakugan und machte sich dafür bereit jemanden zu töten. Die Schritte kamen immer näher, und schließlich konnte sie ihren Gegner am Ende des Ganges erkennen. Ihr Herz blieb stehen, als sie ihn erkannte. Sie musste schlucken: Was nun?
 

Immer weiter lief Naruto den leeren Korridor entlang. Es gab keine abzweigenden Flure, er konnte nur gerade aus. Dann, als er um eine Biegung kam, sah er plötzlich jemanden vor sich. Aufgeregt beschleinigte er seine Schritte, bis er schließlich, etwas enttäuscht fesstellte, dass es nur Hinate war, die da auf ihn zu kam. Doch er setzte ein lächeln auf. „Hinata! Habt ihr schon was gefunden? Wo ist Jiraiya?“ rief Naruto ihr zu und lief auf sie zu. Doch Hinata sah ihn nur mit großen, weißen Augen ungläubig an. „Was ist?“ Fragte er nach. Irgendwie sah sie anders aus als sonst. Naruto musterte sie genaur: Ihre reinweißen, pupillenlosen Augen, ihre langen, schwarzen Haare, die ihr über die Schultern fielen. Naruto traf es wie ein Blitz: Hinata hatte kurze Haare. Zudem trug das Mädchen ganz andere Kleidung als seine Kameradin: Eine schwarze Hose, dazu einen beigen Überzug, der mit einer großen, lilanen Schleife am Rücken geschnürt war. An ihrer Seite hing ein schmales Schwert und auf dem Stirnband um ihren Hals prankte eine simple Note, das Zeichen Oto Gakures. Er sprang zurück. „Wer bist du?“
 

Mikoto konnte nicht anders, als Naruto anzustarren. Obwohl er gerade mal vierzehn oder fünfzehn war konnte sie so viel von ihrem Vater in ihm erkennen. Seine Haare, die in alle Himmelsrichtungen abstanden, die Male auf seinen Wangen, die Art und Weise wie er sich bewegte, sein offenes Lächeln und vor allem seine strahlenden Augen. Es war als hätte sie ihren Vater wieder; und gleichzeitig auch nicht. Sie unterdrückte ein grinsen und kämpfte gleichzeitig gegen die Tränen an. Er stand vor ihr, um einiges jünger, aber trotzdem war er es. Sie konnte ihn berühren und mit ihm reden, so wie früher – zumindest theoretisch. Denn praktisch gesehen war er ihr Ziel. Bei dem Gedanken drehte sich ihr der Magen um. Wieso musste sie ausgerechnet den umbringen, den sie so verzweifelt versuchte zu retten? Das war nicht fair.

„Bist du taub?“

„Was?“ Sie hatte gar nicht mitbekommen, das er ihr eine Frage gestellt hatte.

„Wer bist du?“ wiederholte Naruto seine Frage.

Mikoto griff nach ihrem Schwert. Nicht, weil sie kämpfen wollte sondern weil es ihr Sicherheit und Kraft gab. Es war etwas an dem sie sich festhalten konnte, in dieser Situation, die durch und durch falsch war. „Das ist nicht wichtig.“ Sie Atmete tief durch. „Du solltest dich bereit machen zu kämpfen.“
 

Naruto sah das Mädchen fragend an. „Wieso?“ Sie trug zwar Oto Kleidung, aber irgendwie machte sie auf ihn nicht den Eindruck eines Feindes. Sie machte nicht mal den Eindruck als wolle sie mit ihm kämpfen. Sie hatte zwar eine Hand an ihrem Schwert, doch da war dieser Blick in ihren Augen, der mehr als deutlich machte, dass sie das alles nicht wollte.

„Um dich zu verteidigen.“ Seine Frage schien sie verunsichert zu haben. Naruto sah sich um, außer ihnen war Niemand da. „Gegen wen? Ich hab nicht vor mit dir zu kämpfen. Ich will nur Sasuke befreien.“

Wut glühte bei der Erwähnung des Uchihas in den Augen des Mädchens auf. „Sasuke ist freiwillig hier. Es gibt also keinen Grund ihn zu befreien.“

„Das stimmt nicht! Orochimaru hat Sasuke ausgetrickts, er nutzt ihn nur aus. Aber das lasse ich nicht zu.“

„Sasuke hat diesen Weg selbst gewählt. Auch ohne Orochimaru wäre es soweit gekommen.“ entgegnete das Mädchen verbissen.

„Trotzdem werde ich ihn retten und nach Hause bringen. Wenn nötig gegen seinen Willen.“ erklärte Naruto entschlossen.

„Wieso?“

„Weil er mein Freund ist.“ erwiderte Naruto schlicht, für ihn war das mehr als Grund genug.

„Aber er macht sich nicht einmal etwas aus deiner Freundschaft. Er hasst dich und Konoha und er würde keine Sekunde zögern dich zu töten. Und trotzdem willst du ihn retten, setzt dich für ihn ein, versuchst sogar zu verhindern, das er als Nuke-Nin ins Bingo Buch kommt. Wieso tust du das alles, obwohl es vollkommen sinnlos ist?“

„Mir ist egal, ob er mich hasst oder ob es sinnlos scheint all das zu tun. Ich habe versprochen, ihn zurück zu holen. Und er ist mein Freund, ich kann nicht Hokage werden, wenn ich nicht mal ihn beschützen kann.“

Das Mädchen senkte den Blick und schwieg. Naruto trat einen Schritt vor. „Du weißt wo er ist, also kannst du mir helfen.“

Ganz langsam schüttelte sie den Kopf, kaum merklich. „Nein...“ sagte sie leise. „Ich bin nur eines von Orochimarus Spielzeugen, geschickt um denjenigen zu töten, der hierher kommt.“ Härte schwang in ihrer Stimme mit und ihre Augen hatten den Ausdruck eiserner Entschlossenheit. Ihre Hand glitt vom Griff ihres Schwertes und sie nahm eine Kampfposition ein. „Mach dich bereit.“ Diesmal meinte sie es toternst.

Vater und Tochter

Geschmeidig duckte sich Mikoto unter den beiden Doppelgängern weg, welche in der Luft kollidierten und sich in Rauchwolken auflösten. Sie wehrte den Tritt eines weiteren Doppelgängers vor iher Brust ab und duckte sich unter Narutos Hieb hindurch. Mit einer Folge schneller Schläge blockkierte sie den Chakrafluss des Doppelgängers, worauf hin sich auch dieser auflöste. Er wurde jedoch direkt durch mehere weitere ersetzt. Mikoto hatte kaum Zeit zum Denken. Ihre Verteidigung und Angriffe führte sie vollkommen instinktiv aus, statt von ihrem Kopf ließ sie sich von ihrem Gefühl leiten. Sie duckte sich unter weiteren Angriffen der Schattendoppelgänger weg, gleichzeitig nutzte sie die Lücken in ihrer Verteidigung aus, um sie mit einigen gut gezielten Schlägen auf Nieren und Hals auszuschalten. Nur den echten Naruto griff sie nicht an. Auch wenn sie entschlossen war gegen ihn zu kämpfen brachte sie es nicht über sich ihn zu verletzten. Sie wich ihm aus, so gut sie konnte. Bis sie nicht mehr konnte. Sie fing einen Schlag auf ihren Kopf ab, entkam mit einer halben Drehung einem weiteren Tritt und wurde dann von einem Doppelgänger erwischt, der „U-" rief. Weitere Tritte folgten, die Mikoto in die Luft beförderten. „-zu-", „-ma-" und „-ki" riefen die Doppelgänger. Mikoto wusste was kommen würde. Über ihr wartete ihr Vater schon darauf, sie mit einem heftigen Fersentritt zurück auf den Boden zu befördern.Mikoto begann sich um sich selbst zu drehen und um ihren ganzen Körper Chakra freizusetzen. „Naruto Rendan!" rief ihr Vater als er zu trat. Sie wurde zurück Richtung Erde befördert und bekam am Rande ihrer Wahrnehmung mit, wie ihr Vater durch Kaiten in die entgegengesetzte Richtung davon geschleudert wurde, als die, in die sie flog als sie auf dem Boden auftraf. Mehere Male schützte sie ihr Jutsu vor einem Knochen zerschmetternden Aufprall bis sie schließlich über die Steine schlitterte und auf dem Rücken liegen blieb. Ihr gesamter Körper pochte vor Schmerz, ihre Arme und Beine waren überzogen mit schweren Schürfwunden und ihre Kleider waren an meheren Stellen aufgerissen. Sie hatte das Gefühl als könnte sie sich nicht mehr Bewegen.
 

Sie lag am Boden, und hielt sich ihren blutenden Ellbogen. Es tat so weh! Tränen schossen ihr in die Augen aber sie durfte nicht weinen, sie musste stark bleiben. Immerhin war sie eine Kunochi. Sie schluckte den Schmerz hinunter, richtete sich etwas auf und besah sich die Schürfwunde. Ganz vorsichtig berührte sie sie. Ihr ganzer Körper zuckte vor Schmerz zusammen. „Au!"

Sie bemerkte nicht einmal den großen Schatten, der sich über sie legte. Ein schnelles Aufblitzen von Metall. „Du bist tot!"

Mikoto wurde plötzlich in die Luftgerissen, sie schrie vor Schreck auf, schlug um sich und befreite sich aus dem Griff. Sie taumelte zwei Schritte nach vorn, dann fiel sie wieder hin. Ihr Herz raste noch immer, als sie sich zu dem Angreifer umdrehte.

Ihr Vater hatte sich vor sie gehockt. „Alles ok?" Er legte ihr beruhigend eine Hand auf den Kopf und lächelte sie an. Sie nickte. Nachdem Schock musste nun noch mehr gegen ihre Tränen ankämpfen. Wieso hatte ihr Vater sie auch so erschreckt?

Naruto lachte leise. „Hey, jetzt ist doch alles gut, du brauchst nicht weinen. Oder hast du dich verletzt?"

Mikoto wischte sich die Tränen weg. „Ja!" Antwortete sie und zeigte ihrem Vater den aufgeschürften Ellbogen. Er besah ihn sich mit ernster Miene. „Hm. Das ist nur ein Kratzer, nicht schlimmes."

„Aber es tut weh..."

Ihr Vater nickte. „Das glaube ich dir. Und dann erschrecke ich dich auch noch so."

„Ja." stimmte Mikoto zu. „Wieso hast du das gemacht?"

„Um dir zu zeigen, was passiert, wenn du während eines Kampfes am Boden liegen bleibst." Mikoto sah zu ihrem Vater auf, welcher sie ernst ansah. „Mikoto, egal, wie schlimm du in einem Kampf verletzt wirst, und wie sehr es weh tut: Du musst wieder aufstehen und weiter kämpfen. In einem echten Kampf nimmt dein Gegner keine Rücksicht auf dich. Wenn du am Boden liegst, kannst du dich nicht mehr verteidigen, und dann wird er keinen Moment zögern dich umzubringen. Egal wie jung du noch bist." erklärte er ihr ruhig. „Also was machst du, wenn du verletzt wirst?"

„Wieder aufstehen." Antwortete Mikoto ihm. „Aber ich weiß nicht, ob ich das kann..." Gab sie leise zu.

Ihr Vater lächelte sie aufmunternt an. „Ich weiß, dass du es kannst."

Mikoto erwiederte das Lächeln. „Ok, ich werde weiter kämpfen."

„Uhm." Ihr Vater schien es sich anders überlegt zu haben. „Weißt du was, noch besser ist es, du kämpfst nicht weiter sondern läufst weg und lässt einen Schatendoppelgänger als Ablenkung zurück."

„So wie du damals bei deinem Kampf mit Onkel Neji?" Fragte Mikoto nach.

„Genau!"

„Aber ich kann keine Schattendoppelgänger machen."

Ihr Vater sah sie getroffen an. „Stimmt." gab er zu. „Dann werde ich morgen direkt anfangen es dir beizubringen." entschied er. „Aber denk dran, egal, was passiert: Steh wieder auf." Mit diesen Worten erhob er sich. „Und jetzt gehen wir Ramen essen." Verkündete er breit grinsend. „Au ja!" Mikoto sprang freudig auf, ergriff die Hand ihres Vaters und machte sich mit ihm zurück auf den Weg ins Dorf. „Meine Arm tut jetzt auch gar nicht mehr weh." Erzählte sie ihm.

Er schenkte ihr ein Lächeln. „Das freut mich."
 

Naruto rappelte sich schnell wieder hoch und sah sich um. Das Mädchen lag in einiger Entfernung von ihm am Boden, und machte keine Anstalten wieder aufzustehen. Langsam ging Naruto auf sie zu, immer in der Erwartung, dass sie plötzlich aufspringen und ihn angreifen könnte, doch sie rührte sich nicht. „Hey!" er stupste sie leicht an, als er neben ihr stand. „Sagst du mir nun wo-" Alamiert sprang er nach hinten, der Körper verpuffte in einer weißen Rauchwolke. Es war nur ein Schattendoppelgänger gewesen unter dem sich ein tiefes Loch befand. Naruto kam das irgendwie bekannt vor. Aber genau erinnern woher konnte er sich nicht. Er sah sich um, das Mädchen war nirgendwo zu sehen. Vielleicht war sie geflohen, schoss es Naruto durch den Kopf.

Plötzlich brach etwas genau vor ihm aus dem Boden, zu schnell, als dass er hätte reagieren können verpasste ihm das Mädchen einige heftige Schläge gehen Beine und Arme. Er konnte ihre Bewegungen nicht sehen, spürte nur, wo ihre Hände ihn berührten und wie er schließlich nach hinten flog. Mit einer geschickten Drehung fing er seinen Sturz ab und landete in der Hocke. Er starrte in die weißen Augen, die ihn fixierten, ein kleines Lächeln umspielte die Lippen des Mädchens. „Egal, wie schlimm man in einem Kampf verletzt wird, man muss wieder auf stehen und weiter kämpfen. Am besten ist es jedoch, wenn man einfach einen Schattendoppelgänger als Ablenkung zurück lässt."

„Was soll das denn jetzt?" Naruto verstand nicht, warum sie jetzt mit sowas anfing.

„Ein guter Rat, den mir mal jemand gab." fügte sie an. „Wenn du willst kann es weiter gehen."

Naruto war noch immer nicht ganz klar, was sie damit bezwecken wollte, aber er hatte nichts dagegen wenn es weiter ging. „Gut, dann pass mal auf." Er richtete sich auf formte das Fingerzeichen, das er für das Taju Kagebunshin no Jutsu brauchte. Er würde sie mit seinen Schattendoppelgängern überrennen, dann hätte er freie Bahn um Sasuke zu finden. Er begann das Chakra für das Jutsu zu schmieden – doch es ging nicht. Verwirrt versuchte er es noch mal. Nichts passierte. Irgendwo her kannte Naruto dieses Gefühl. Aber er erinnerte sich noch immer nicht. Es hatte etwas mit ihr zu tun, mit ihren Augen, und dem Trick mit dem Kagebunshin. Naruto dachte angestrengt nach.

„Was ist?" fragte ihn das Mädchen noch immer leicht lächelnd. „Kannst du kein Chakra mehr schmieden?"

Naruto sah sie mit großen Augen an. Er konnte kein Chakta mehr schmieden. Schon einmal hatte er es nicht mehr gekonnt. Jetzt fiel ihm wieder alles vom Kampf mit Neji ein. Er hatte eher merken müssen, dass das Mädchen auf die selbe Art kämpfte wie Neji und Hinata. „Du bist eine Hyuga!" Schloss er. Sie nickte bestätigend. „Aber was machst du dann bei Orichimaru?" Immerhin war der Hyuga – Clan eine angesehene Familie, die treu zu Konoha stand.

„Ich habe mein Gründe, dass ich bei ihm bin. Es ist die einzige Möglichkeit wie ich mein Ziel erreichen kann. Also hör auf dazwischen zu funken und halt dich von ihm und vorallem Sasuke fern!"

„Was willst du mit Sasuke?" hakte er nach.

„Ich brauche ihn noch um Orochimaru aus dem Weg zu räumen. Sasuke ist leider der einzige, der das schaffen kann. Dummerweise stehst du ihm dabei im Weg. Also kapier endlich, dass er deine Hilfe weder will noch braucht. Er sagt du bist nichts weiter als ein Klotz am Bein, deswegen will er dich auch loswerden." erklärte sie.

„Das hat er immer über mich gesagt." Naruto musste leicht lächeln, er dachte an früher, die Angangszeit von Team 7. Damals schon hatte Sasuke ihn unzählige Male als Klotz am Bein bezeichnet. Naruto bezweifelte nicht, dass er es zu beginn auch so gemeint hatte, doch er hatte ihm bewiesen, dass er keine Bremse war. Er hatte sich damals Sasukes Annerkennung verdient, und er hatte um sie mehr gekämpft als um die aller anderen. Erst dadurch waren sie Freunde geworden, auch wenn sie das hinter der Fassade der Rivalität versteckt hatten und es nie freiwillig zugegeben hätten. „Er hat es vielleicht mal so gemeint, doch das hat sich geändert. Egal, was er sagt, ich weiß, dass er mich genauso als seinen Freund sieht wie ich ihn. Und auch, wenn er zu stolz ist um sich einzugestehen, dass er meine Hilfe braucht. Ich werde ihn nicht im Stich lassen. Wenn es sein muss nehme ich dafür ganz Oto auseinander, und mit dir fange ich an."

Er konzentrierte sich auf das Chakra des Neinschwänzigen, und diesmal funktionierte es. Er beschwor so viele Kagebunshin wie in den Gang passten und griff an.
 

Mikoto sah nur die unzähligen Narutos von vorne und hinten auf sich zu stürmen. Es war als würden zwei schreiende, orangegelbe Wände auf sie zu rasen um sie zu zerquetschen wie eine überreife Traube. Sie drehte sich um sich selbst, um die erste Welle mit Kaiten abzuwehren. Die Kagebunshin flogen in alle Richtungen davon und lösten sich auf, als sie gegen die Wände des Tunnels krachten. Trotzdem schien die Zahl der Angreifer immer mehr anzuwachsen, bis es schließlich zu viele waren.
 

„Mikoto, habe ich dir eigentlich schon mal erzählt, wieso ich so gerne mit Schattendoppelgängern arbeite?" fragte ihr Vater sie, als sie gerade anfangen wollten zu trainieren. Sie befanden sich auf einer Wiese, es war mitten im Sommer. Die Sonne strahlte hell auf sie hinab und wärmte sie.

„Weil man mit ihnen einen Kampf zu einem gegen tausend machen kann?" vermutete Mikoto. „Ja,...."
 

Mikoto wurde von Narutos Doppelgängern überrannt, just in dem Moment als um sie herum alles in die Luft flog. Der gesamte Abschnitt des Flures, in dem sie und Naruto gekämpft hatten wurde durch die Explosion in Stücke gerissen. Alles war erfüllt von dem umherfliegenden Gestein und dem Rauch der sich auflösenden Schattendoppelgänger.
 

„...aber es gibt noch einen Grund der sie so praktisch macht. Und den will ich dir heute zeigen."

Mikoto sah ihren Vater aufgeregt an. Die letzten Wochen hatte sie fast nur damit zugebracht das Jutsu der Doppelgänger zu üben, bis sie es perfekt beherrschte und sie freute sich endlich wieder etwas neues zu lernen. „Was soll ich machen?"

„Zuerst beschwören wir beide jeweils einen Doppelgänger."

Mikoto wurde leicht skeptisch, tat es ihrem Vater jedoch gleich und beschwörte einen Doppelgänger. Sie besah sich das kleine Mädchen, mit dem kurzen schwarzen Haar und den tief blauen Augen, welches ihr perfektes Ebenbild darstellte. „Und was nun?" fragten beide wie aus einem Munde.

„Jetzt schicken wir die beiden zusammen in den Wald, so dass wir sie nicht mehr sehen können." erklärte ihr Vater. Mikoto verstand nicht, worin der Sinn des ganzen lag, doch sie tat wie geheißen.

Sie sah den beiden Doppelgängern hinter her, wie sie im Wald verschwanden.

„Und was nun?" fragte sie ihren Vater erneut, als keine weiteren Anweisungen kamen.

„Jetzt warten wir hier."

„Und wie lange warten wir hier?" fragte Mikoto.

„So lange wie es dauert." erklärte Naruto ihr.

„Achso." meinte Mikoto, fragte dann jedoch gleich: „Und wie lange wird das sein?"

Ihr Vater sah sie mit einem sanften Blick an. „Nicht lange. Und ich weiß nicht wie lang, nicht lange sein wird. Aber wenn es soweit ist wirst du es merken." versicherte er ihr.

„Und was werde ich merken?" hakte Mikoto nach. Ihr Vater grinste sie geheimnisvoll an. „Das sollst du mir sagen."

Mikoto sah in verwirrt an. Wie sollte sie ihm sagen, was sie merkte wenn sie nicht wusste was sie merken sollte? Sie setzte zu meheren Fragen an, als sie plötzlich jedoch etwas merkte. Eine neue Erinnerung tauchte auf einmal vor ihrem inneren Auge auf. Geschockt sah sie zu ihrem Vater auf. „Und was haben unsere Schattendoppelgänger gemacht?" fragte er sie.

Mikoto begann breit zu grinsen. „Sie haben Schere – Stein – Papier gespielt und ich hab dich drei mal mit Papier geschlagen!" jubilierte sie triumphierend.

Naruto schmunzelte. „Ja, hast du – aber auch nur weil du ausnahmsweise mal unverschämtes Glück hattest." zog er sie gespielt beleidigt auf.

„Nein. Ich gewinne einfach immer." beharrte Mikoto.

„Ist dir die Fähigkeit der Doppelgänger klar geworden, die ich die zeigen wollte?" wechselte Naruto das Thema, und kam somit zum Wesentlichen. Mikoto überlegte eine weile. „Ich kann mich an das erinnern, was sie machen?"

Ihr Vater bestätigte mit einem Nicken. „Wenn ein Doppelgänger vernichtet wird kehren alle seine Erlebnisse und Erkenntnisse zurück zu dir. Damit kannst du zum einen dein Training verstärken, auch wenn das sehr viel Chakra kostet. Zum anderen, und das ist viel wichtiger, kannst du dir damit die Übersicht über einen, oder gleich mehere Kämpfe verschaffen. Du kannst dadurch immer genau feststellen, wer sich gerade wo befindet ohne selbst in die Gefahrenzone zu müssen. Außerdem kannst du dadurch auch herausfinden, was an Orten vor sich geht, die du nicht sehen kannst. Verstehst du, was du mit der Fähigkeit alles anfangen kannst?" fragte Naruto nach um sich zu vergewissern, dass seine Tochter verstand was er ihr beibrachte.

Mikoto nickte langsam. „Ich glaube schon."
 

Sasuke eilte zu Orochimaru, als er hörte, was bei dem Kampf der Hyuga passiert sein sollte. Er konnte nicht fassen, dass Orochimaru sie hatte gegen Naruto kämpfen lassen. Er wusste schon lange, dass die Schlange plante seinen ehemaligen Teamkollegen aus dem Weg zu räumen. Doch hätte er nicht Gedacht, dass er Mikoto loschicken würde um einen solchen Auftrag zu erledigen. Zumindest nicht, bis Suigetsu ihm nach seinem Erwachen davon berichtet hatte.

Noch immer hatte Sasuke so viele Fragen dazu. Wieso hatte die Hyuga ihm geholfen? Er glaubte ihr nicht, dass sie sich nur hatte revangieren wollen. Dafür hatte sie zu viel getan. Nicht nur, dass sie ihn versorgt hatte, als es ihm schlecht gegangen war. Sie hatte Sasukes Befinden auch noch vor Orochimaru verborgen, und das obwohl sie das Versteck gewechselt hatten. Es war Sasuke noch immer ein Rätsel wie sie das angestellt hatte. Und nun schien es, als hätte sie ein weiteres Wunder vollbracht.

Ohne zu klopfen betrat Sasuke Orochimarus Labor. Orochimaru sah nur kurz zu ihm, so als hätte er ihn schon erwartet. Kabuto stand direkt neben ihm und eine weitere Person wurde von unzähligen Galsaperaturen auf dem Tisch verborgen, so dass Sasuke nicht sagen konnte, wer sie war.

„Was gibt es Sasuke?" fragte Orochimaru ihn mit seinem typischen, listigen Lächeln.

„Stimmt es was ich gehört habe? Über den Kampf von Naruto und Hyuga?" fragte Sasuke kalt, und versuchte seine Nervösität zu überspielen. Sein Herz raste, und er spürte förmlich wie ihm der Schweiß ausbrach. Wollte er die Antwort wirklich hören? Die Bestätigung er Nachricht, oder auch dass sie gar nicht stimmte? Er wusste nicht was er wollte, oder wovor er Angst hatte. Aber er musste es wissen.

„Kommt ganz darauf an, was du gehört hast." erklärte Orochimaru.

Sasuke trat einen Schritt vor. „Stimmt es, das sie Naruto-"

„Ja." Unterbrach ihn die Person hinter den Galsgeräten, die ein paar Schritte vortrat, so dass Sasuke sie sehen konnte. Eine schlanke Gestalt, an deren Seite ein Katana hing. Die langen schwarzen Haare hingen ihr um die Schultern und die blauen Augen fixierten Sasuke. „Naruto ist tot." Teilte die Hyuga Sasuke ohne die geringste Regung mit.

Leb wohl, Naruto

Hey,

ich will euch nicht lange aufhalten, aber das hier ist das 10. Kapitel! oO

als ich mit der Geschichte angefangen habe, hatte ich nicht gedacht, dass Ouzu (wie ich sie liebevoll nenne ^^") mal so lang werden würde. xD

Und eines ist klar, ohne euch wäre das nie was geworden! Also vielen Dank fürs lesen, kommentieren und mitfiebern. (Besonderer Dank geht dabei an mfans18 und fahnm - vielen vielen Dank für das treue Kommi schreiben. *euch ganz doll knuddel*)

So, jetzt noch kurz was zu dem Kapitel: Weil es von der Zahl her ein besonders Kapitel ist, hab eich mir gedacht, schreibe ich ein etwas längeres Kapitel, und zudem wollte ich das hier auf seine Art zu was besonderes machen und beschäftige mich deswegen hauptsächlich mit einigen Etappen von Narutos und Sasukes Beziehung - Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt und ihr genau so viel Spaß daran habt es zu lesen, wie ich es zu schreiben. :3

LG Ryu


 


 

Kapitel 10: Leb wohl. Naruto
 

„Naruto ist tot." Der Satz hallte in Sasukes Gedanken wieder. Es kam ihm so unwirklich vor. Doch es war schreckliche Realität, daran gab es keinen Zweifel. Die Hyuga hatte in ihren Schilderungen mehr als deutlich gemacht, dass Niemand der Explosion hätte entkommen können.

Sasuke drehte sich noch immer der Magen um bei dem Gedanken, wie Naruto von ihr in die Falle gelockt und schließlich in tausend Stücke gerissen worden war. Es war seltsam, eigentlich hatte er immer gedacht, er wäre erleichtert, wenn Naruto aus dem Weg geschafft sei. Schon oft hatte er selbst daran gedacht, ihn zu töten. Aber nun, da Naruto wirklich tot war, konnte er es nicht akzeptieren. Eine Welt ohne Naruto war nicht möglich. Es war unmöglich, dass der kleine Sturkopf so einfach besiegt worden war. Nicht einmal Orochimaru oder Kabuto selbst hatten das geschafft. Keiner ist bisher gegen Naruto angekommen, weil er einfach nicht aufgab. Er war wie ein Stehaufmännchen, egal wie oft oder wie fest man ihn zu Boden schmetterte, er sprang einfach wieder auf seine Füße und kämpfte weiter, unerbitterlich und ohne Rücksicht auf sich selbst.

Ein lauter Knall ertönte als Sasuke gegen die Wand schlug. Wie hatte Naruto sich von so einem schwachen Mädchen besiegen lassen können? Eine Träne der Wut stahl sich aus Sasukes Augenwinkel. Wieso hatte dieser Idiot auch nach ihm suchen müssen?

Er verstand selbst nicht, warum ihn Narutos Tod so mitnahm. Wenn es nach Sasuke ging, waren sie nie wirklich Freunde gewesen, Naruto hatte ihm nichts bedeutet. Gar nichts. Aber warum hatte er ihn dann im Tal des Endes verschont? Wie eine harnäckige Klette bohrte sich die Frage in Sasukes Gedanken. Wieso hatte er Naruto damals nicht töten können? Und wieso wünschte er sich jetzt nichts anderes als den Blonden wieder zu sehen? War er ihm doch so wichtig gewesen?

Sasuke dachte zurück, an den Tag, an dem er erfahren hatte, dass er mit Naruto und Sakura zusammen Team 7 bilden würde. Zu der Zeit hatte er noch gedacht er könne in Konoha stark genug werden um seinen Bruder zu besiegen, dass ihn das Bestehen der Akademie seinem Ziel näher gebracht hätte. Wie kindisch er damals doch gewesen war, dachte er bei sich.
 

Sasuke bemerkte den Blonden, sobald er sein Blickfeld betrat. Dieser orange Anzug war einfach zu auffällig. Einen Moment stand Naruto unschlüssig am Ende von Sasukes Sitzreihe, ehe er sich nur zwei Plätze von dem Uchiha entfernt setzte. Sasuke überlegte kurz, ob er ihm sagen solle, dass diese Veranstaltung nur für diejenigen war, die die Abschlussprüfung bestanden hatten. Er kam jedoch zu dem Schluss, dass es nicht die Mühe wert war, und Naruto schon früh genug merken würde, dass er hier falsch war. Er verabschiedete sich gleichzeitig auch von einer reibungslos ablaufenden Teameinteilung und beschloss den andern, so wie immer, zu ignorieren. Er war seinem Ziel heute näher gekommen, und das ließ er sich von niemandem vermiesen.

Nur wenige Sekunden später verschlimmerte sich die Situation um ein vielfaches. Er hatte Sakura schon vorher entdeckt, und erwartet, dass sie sich direkt neben ihn setzen würde. Nur war ihr Naruto im Weg.

Erst jetzt schien der Idiot zu bemerken, neben wen er sich gesetzt hatte. Wütend starrte der Blonde ihn an, Sasuke verstand nicht wieso. Immerhin hatte er sich neben ihn gesetzt und nicht umgekehrt. „Was ist?!" fragte er schließlich, als es ihm zu viel wurde.

„Das frage ich dich!" Entgegnete der andere, und kam nicht weiter, da Sakura ihn einfach lautkreischend überrannte. „Sasukeee! Darf ich neben dich?"

Sasuke zuckte nur mit den Schultern , es war ihm egal, wer neben ihm saß. Er wandte sich wieder nach vorne und ignorierte die beiden. Es waren jetzt nur noch fünf Minuten bis sie eingeteilt wurden. Sasuke fragte sich, mit welchem Klotz am Bein er wohl in Zukunft zurecht kommen musste. Letztenendes würde er wohl mit allem zurecht kommen außer Naruto, dem Vollversager und Sasuke, die, wie er befürchtete zu anhänglich wäre.

Ein Schatten fiel auf ihn nieder und als er aufsah, schaute er direkt in die strahlend blauen Augen des Blonden, dessen Gesicht seinem eindeutig zu nah war. „Hey, Naruto! Finger weg von Sasuke!" hörte er Sakura sagen und die anderen feuerten ihn an den Blonden fertig zu machen.

Die beiden sahen sich gegenseitig mit tödlichen Blicken an, es blitzte richtig zwischen ihnen. Sasuke wollt Naruto gerade klar machen, dass er sich verziehen solle, als dieser plötzlich nach vorne fiel und sich ihre Lippen berührten. Geschockt zog Sasuke sich zurück, er hustete und spuckte, wischte sich den Mund ab und versuchte das Gefühl von Narutos Lippen auf seinen zu vergessen. Aber es ging nicht. Das also war sein erster Kuss. „Naruto! Ich bring dich um!!" Brachte er unter dem übertriebenen Würgen wütend hervor. Doch bevor er selbst Naruto eine verpassen konnte hatte Sakura das schon erledigt. Überraschender Weise sah der kleine ganz schön fertig aus. Trotzdem versetzte Sasuke ihm einen kräftigen Hieb auf den Kopf, und weil sich das so gut anfühlte gleich noch einen um seinem Ärger Luft zu machen. Und noch einmal, und noch einmal und noch einmal. Es tat gut seine Wut raus zu lassen.

Sasuke hatte zu viel angestaute Wut. Wut auf sich selbst, weil er so schwach war. Wut auf seinen Bruder, der seine Familie ermordet hatte und auf alle anderen, die nie so hatten leiden müssen wie er. Er schlug so lange auf Naruto ein bis schließlich Iruka kam und sie zur Ordnung rief. Naruto war nun endgültig am Ende und Sasuke beließ es erst einmal dabei. Er zog sich zurück auf seinen Platz und Sakura setzte sich Freude strahlend zwischen ihn und Naruto. Mit einem Seufzen drehte Sasuke ihr den Rücken zu, und versuchte Iruka zu zuhören, der darüber redete, dass sie ab Heute Ninja seien jedoch noch einen harten Weg vor sich hätten, da sie erst Genin waren.

Es war nichts, was Sasuke nicht schon wusste. Immerhin war es logsich, dass sie das härteste noch vor sich hatten: Sie würden ab jetzt echte Aufträge bekommen, echte Kämpfe beschreiten müssen und auch andere umbringen müssen. Was Sasuke nun interessierte war, wann sie anfingen. Wer ihn ab jetzt trainieren würde und wer ihm im Weg stehen würde.

„...dafür bilden drei Personen zusammen eine Gruppe." Sasuke hoffte inständig, dass Iruka meinte zwei von ihnen und ein Jonin, doch diese Hoffnung wurde schnell zerstört. „Jede Gruppe wird von einem Jonin begleitet. Unter Anweisungen dieses Lehrer werdet ihr eure Aufgaben erledigen."

Drei in einer Gruppe, also gleich zwei Klötze am Bein. Schlimmer ging es nicht mehr. Schoss es Sasuke durch den Kopf. Sasuke brauchte kein Team, er war auch alleine ein hervoragender Kämpfer. Die anderen hielten ihn nur auf, dabei hatte er schon so viel Zeit verloren.

Iruka las die Gruppen laut vor. „...Dann die nächste Gruppe, die siebte. Sakura Haruno, Naruto Uzumaki." Neben Sasuke bagann Naruto zu Jubeln, Sakura schien jedoch nicht begeistert zu sein. „Was für Loser." schoss es Sasuke durch den Kopf und ihm tat das dritte Mitglied dieser Gruppe, sowie der Jonin denen sie zugeteillt waren schon jetzt leid. „...und Sasuke Uchiha."

Neben ihm sprang Sakura auf einmal Jubelnd auf, wobei Narutos Frohsinn verflogen zu sein schien. Sasuke hingegen saß wie angewurzelt da. Er musste sich verhört haben. Wieso musste ausgerechnet er, ein so ausgezeichneter Schüler mit-

„... mit diesem Kerl in eine Gruppe!?!" Hörte er wie Naruto seine Gedanken laut aussprach. Ausnahmsweise schienen er und der Blondschopf einer Meinung zu sein, zumindest fast.

„Sasuke hat mit der besten Note abgeschlossen. Und du Naruto, du warst der Schlechteste! Verstehst du?!" erklärte Iruka. Sasuke vermutete, dass Naruto nicht verstand, aber er verstand worauf der Lehrer hinaus wollte. Da die Gruppen möglichst gleich stark sein sollten sah es zwangsläufig so aus, dass der Beste und der Schlechteste ins selbe Team kamen, damit der Stärkste die Schwächen des anderen ausgleichen konnte. Es war logisch, aber trotzdem gefiel es Sasuke nicht. „Tss,...Versuch wenigstens mich möglichst nicht zu behindern." Zischte er Naruto zu.

Es gab keinen größeren Klotz als diesen Versager von einem Ninja. Und dann musste er sich zusätzlich auch nocht mit Sakura rumschlagen, die wie eine Klette am ihm hängen würde, auch wenn sie nicht ganz so dumm war wie Naruto. Für den Uchiha war der absolut schlimmste Fall eingetreten.

Eines stand für ihn jedenfalls fest, er würde keine Rücksicht auf die beiden nehmen. Er war ein Rächer, in seinem Leben gab es keinen Platz für Verlierer wie die beiden.
 

An dem Tag hatte er Naruto wirklich gehasst. Er hatte sich zudem Zeitpunkt niemand schlimmeres in seinem Team vorstellen können. Ein ungeschickter, untalentierter Nichtsnutz, der den ganzen Tag nur Streiche im Kopf hatte. Sasuke erinnerte sich daran, wie Sakura einmal zu ihm meinte, es läge daran, dass Naruto keine Eltern hatte die ihn erziehen konnten. Und für einen Moment hatte er es gelaubt. Einfach weil er sich jemanden gewünscht hatte, der zumindest seine Einsamkeit kannte. Deswegen hatte er Naruto an dem Tag verteidigt, und ihn später nicht mehr für die Fesselungsaktion zur Rechenschaft gezogen. - Auch wenn Sasuke noch immer davon überzeugt war, dass er nur Glück gehabt hatte. Wäre Sasuke nicht gerade am Essen gewesen hätte Naruto es nie geschafft ihn zu überrumpeln. Damals nicht, und heute auch nicht mehr. - Mittlerweile wusste er aber, dass Naruto nie auf die selbe Art einsam gewesen ist wie er. Er hatte niemanden verloren, hatte nie gewusst, wie es war einen Vater, eine Mutter, eine richtige Familie zu haben. Er hatte von Anfang an Nichts, während Sasuke alles genommen worden ist. Zudem war Naruto nicht mehr einsam. Er hat sich irgendwie den Respekt und die Akzeptanz des gesamten Dorfes verschafft.
 

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. „Was ist?" Fragte er harsch, und es war ihm deutlich an zu merken, dass er nicht gestört werden wollte. Trotzdem öffnete sich die Tür langsam und Kabuto kam herein. „Du bist wieder zu spät zur Einnahme der Nahrungspillen – deswegen dachte ich, ich bringe sie dir vorbei." Er hob das Schälchen mit Tabletten und ein Glas Wasser zur Bestätigung seiner Worte. Sasuke sah ihn nur kalt an. „Ich werde sie gleich nehmen." erwiederte er, stand auf und machte sich auf den Weg in sein angeschlossenes Bad.

„Es wäre besser du nimmst sie jetzt." wies Kabuto ihn zurecht.

Sasuke blieb stehen und drehte sich etwas in Kabutos Richtung. „Ich sagte ich nehme sie gleich!" schmetterte er Kabuto wütend entgegen und schenkte ihm seinen tödlichsten Blick. Der Medic-Ninja besah ihn sich einen Moment genau. Er kannte Sasuke gut genug um zu wissen, wann er sich mit ihm anlegen sollte und wann nicht. Mit enem Seufzen stellte er die Tabletten und das Wasser auf den Tisch. „Gut, aber vergiss es nicht." ermahnte er ihn. „Wirst du heute zum Training kommen?"

Sasuke schwieg. Er wusste nicht, ob er zum Training gehen wollte oder nicht. Es ging ihm körperlich gut, besser sogar als seit langem. Aber er konnte sich einfach nicht konzentrieren, immer wieder wanderten seine Gedanken zurück zu Naruto. Und dazu, dass Mikoto ihn kaltherzig getötet hatte.

„Ich werde es mir überlegen." entscheid er schließlich, bevor Kabuto noch einmal nach fragen konnte, und setzte seinen Weg ins Bad fort.

„Wie du willst." entgegnete Kabuto. „Allerdings wollte Orochimaru heute sehen, ob dein Sharingan oder ihr Byakugan stärker ist. Wenn es um Genjutsus geht." Mit den Worten verließ Kabuto Sasukes Zimmer wieder.

Sasuke brodelte innerlich vor Wut, als er seine Kleidung abstreifte und sich unter die Dusche stellte.Vielleicht sollte er nacher doch zum Training gehen, dachte er bei sich, als er das heiße Wasser aufdrehte.

Es tat gut den warmen Strom über seinen Körper fließen zu spüren. Er schloss die Augen und ließ sich das Wasser direkt ins Gesicht prasseln. Viele Dinge gingen ihm wieder durch Kopf. Doch drehte sich alles um Naruto und seine Mörderin. Wie hatte Naruto versagen können? Wie hatte er sie so falsch einschätzen können? Er hatte nie daran gezweifelt, dass das Hyuga Mädchen töten würde um ihre Ziele zu erreichen, doch hatte er nicht erwartet, dass sie jeden umbringen würde. Er fragte sich, wieso er Naruto nie hatte töten können und wieso Orochimaru ihn scheinbar so verbissen hatte loswerden sollen. Wieso er nicht ihn geschickt hatte. Und warum er letztenendes doch soviel von Naruto hielt. Hätte man ihn vorher nach dem Ausgang dieses Kampfes gefragt, er hätte auf Naruto gesetzt. Sasuke strich sich die pitschnassen Haare aus dem Gesicht. Wann hatte er angefangen so auf Naruto zu zählen?

Es war bestimmt nicht gewesen, als er ihn überrumpelt hatte um Sakura verführen zu können. Bei ihrem ersten Training mit Kakashi, als sie die Glöckchen hatten holen sollen, da hatte es vielleicht einen Moment gegeben, indem Naruto ihn beeindruckt hatte, zumindest ein wenig. Dieser ist jedoch schnell wieder vorbei gewesen.
 

Es war ein kalter Morgen. Sasuke stand mit den anderen beiden am verabredeten Trainingsplatz und wartete mit ihnen auf ihren Sensei Kakashi, der, wie schon beim letzten mal, zu spät kam. Die anderen beschwerten sich darüber, und überlegten wie sie einen Kampf gegen einen Jonin gewinnen sollten. Sasuke machte sich keine großen Sorgen darüber, dass er durchfallen könnte. Ein Jonin der nicht mal einem von Narutos Tafelschwämmen ausweichen konnte war in seinen Augen nicht besonders überzeugend. Außerdem gab es für ihn keinen Weg zurück. Er konnte nicht wieder an die Akademie gehen und von vorne anfangen, dafür hatte er es schon zu weit geschafft. Er würde alles und jeden der sich ihm in den Weg stellte gnadenlos fertig machen.

„Hallo Kameraden! Guten Morgen!" ertönte ein gut gelauntes Rufen und ihr Sensei kam winkend auf sie zu. Sie waren früh Morgens verabredet gewesen, so früh, dass sei nicht einmal hatten Frühstücken dürfen, und nun war es fast Mittag.

„ZU SPÄT!!!" grölten Naruto und Sakura Kakashi entgegen und sahen ihn wütend an. Sasuke verschränkte nur die Arme vor der Brust, er wollte einfach so schnell wie möglich beginnen.

Kakashi kam gelassen zu ihnen hinüber, auch wenn er sie noch immer nicht besonders zu leiden schien. Er packte einen Wecker aus seinem Rucksack und stellte ihn unter ihren fragenden Blicken auf den mittleren von drei Baumstämmen. „Ok, ich habe ihn auf zwölf Uhr gestellt." erklärte Kakashi und zog zwei Glöckchen aus seiner Tasche, die er hochhielt um sie ihnen zu zeigen. „Hier sind zwei Glöckchen. Eure Aufgabe ist es, mir diese Glöckchen bis zum Mittag abzunehmen. Wer bis dahin kein Glöckchen hat bekommt kein Mittagessen! Ich werde ihn an den Holzklotz da fesseln," er deutete auf den Baumstamm auf dem schon der Wecker stand. „Und vor seinen Augen essen!"

Damit wurde Sasuke klar, wieso sie vorher nichts hatten essen dürfen und bereute, dass er sich daran gehalten hatte. Es war noch nicht ganz Mittag, aber er merkte wie er langsam Hunger bekam. Er versuchte das Gefühl zu ignorieren. Sobald er eines der Glöckchen hatte konnte er etwas essen.

„Ihr müsst mir nur je ein Glöckchen entreißen. Da es nur zwei gibt wird der Platz am Holzklotz ganz sicher besetzt." erklärte Kakashi. „Noch was!" fuhr er fort. „Wer kein Glöckchen erwischt, hat seine Aufgabe nicht erfüllt und wird ausgeschlossen. Mindestens einer von euch muss also zurück in die Schule."

Sasuke glaubte nicht, dass es allzu schwer für ihn werden würde. Naruto und Sakura sah er nicht als Konkurenz an, er rechnete ihnen beiden nicht die geringste Chance auf ein Glöckchen aus. Vielleicht würde er am Ende gar keinen Klotz am Beim mehr haben, die Vorstellung gefiel ihm durchaus. Ihm kam sogar schon ein Plan, wie er an die Glöckchen heran kommen konnte. Ihm durfte nur nicht sein Hunger dazwischen kommen, der von Minute zu Minute größer wurde.

Kakashi schloss die Faust um die Glöckchen, mit denen er vorher, während seiner ganzen Erklärung, vor ihren Augen gewedelt hatte. „Ihr dürft eure Wurfmesser benutzen. Um an die Glöckchen zu kommen, müsst ihr bereit sein, mich umzubringen."

„Aber!!! Das ist gefährlich Meister Kakashi!!!" warf Sakura sichtlich besorgt ein.

„Das stimmt! Sie sind so langsam, dass sie nicht mal dem Tafelwischer ausweichen konnten." pflichtete Naruto ihr lachend bei. „Wir könnten sie wirklich umbringen!!" Er hatte seine Arme hinter seinem Nacken verschränkt und schien sich ziemlich cool vorzukommen. „Tss, dieser Loser." dachte Sasuke nur bei sich.

„Wie üblich der schlechteste spielt sich am meisten auf." erwiderte Kakashi leicht genervt, blieb jedoch vollkommen gelassen. Im Gegensatz zu Iruka, der jedesmal ausrastete, wenn Naruto sich mal wieder aufspielte. „Naja, lassen wir das und fangen an."

Bevor er jedoch das Startsignal geben konnte zog Naruto schon sein Kunai. Offenbar gefiel es ihm nicht, als „der schlechteste" bezeichnet zu werden. Sakura konnte gerade noch „Oh!" von sich geben, als Kakashi schon hinter Naruto stand, und dessen Hand so verdreht hatte, dass das Kunai auf den Hinterkopf des Blonden zeigte.„Nicht so hastig. Ich habe noch kein Startsignal gegben, oder?!" Der Sensei hatte sich so schnell bewegt, dass Sasuke ihn nicht einmal gesehen hatte. Das war also ein Jonin. Jetzt fand Sasuke ihn überzeugend. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen, vielleicht würde es doch eine kleine Herausforderung werden. Eine Herausforderung ganz nach seinem Geschmack.

„Okay, jetzt seid ihr wohl bereit mich umzubringen. Habt ihr mich also endlich akzeptiert?!" Fragte Kakashi und musterte sie kurz. „Hähähä...Jetzt, könnte ich euch mögen. Fangen wir an. Fertig...LOS!!!" Auf sein Zeichen hin sprangen sie alle auseinander und versteckten sich. Bis auf den Sensei selbst - „Wie das Wort >Ninja < sagt, sollte ein Ninja seine Spur verwischen und sich perfekt verbergen können." - und Naruto, der mitten auf der Wiese stand und laut: „Jetzt aber richtig....ANGRIFF!" brüllte. Sasuke konnte darüber nur den Kopf schütteln. „Oh Mann, dieser Vollidiot..." murmelte er leise und beobachtete, wie Naruto erneut auf Kakashi zustürmte, jedoch inne hielt, als der Lehrer in seine Tasche griff. Begann er etwa jetzt schon Waffen zu benutzen? schoss es Sasuke durch den Kopf. Doch dann zog er nur ein Buch. Nun Naruto konnte man auch nicht ernst nehmen.

Der kleine Blondschopf geriet in Rage. „Waas?! Na warte!!" Schrie er aufgebracht, während er sich seinen Ärmel hochschob und wieder zu einem unüberlegten Angriff überging. Mit einer Drehung versuchte er Kakashi mit einen Schlag ins Gesicht zu erwischen, doch der Jonin fing diesen ab ohne hinzusehen. Es folgte ein Tritt seitens Narutos, doch Kakashi durckte sich und der Tritt ging vorbei. Noch einmal versuchte Naruto den nun hockenden Kakashi zu schlagen, doch sein Schlag ging ins Nichts. Urplötzlich saß Kakashi hinter ihm das Buch zusamengeklappt, die Hände zu einem Fingerzeichen verschränkt, bei dem der Kleine- und der Ringfinger umgeklappt waren wärend der Mittel- und Zeigefinger nach vorne zeigten. „Meine Güte, dieses Zeichen ist aus Feuerversteck. Was hat der Leherer vor?!" fragte sich Sasuke. Und wunderte sich, dass der Sensei auf einmal zu solch harten Mitteln griff.

„Narutooo!!! Hau schnell ab!!! Du wirst sonst umgebracht!!!" schrie Sakura aus einem Gebüsch auf der gegenüberliegenden Seite. Naruto sah sich verwirrt und überrumpelt um, entdeckte den Sensei jedoch erst, als es zu spät war. Während er rief: „Die geheimste der geheimen Taijutsu der Konoha!!! Ein absoluter Killer!!!" stieß Kakashi Naruto mit den Fingern in den Hintern und Katapultierte ihn im hohen Boden mitten in den Fluss.

„Zwei Vollidioten..." Ging es Sasuke durch den Kopf. Das war es dann wohl.

Auf einmal schossen zwei Shruiken aus dem Wasser, direkt auf Kakashi zu, welcher sie jedoch, unbeeindruckt weiterlesend, mit zwei Fingern auffing und lachte. Sasuke hatte sich wohl in Naruto geirrt: Schnell gab der Blonde nicht auf, auch wenn seine Bemühungen aussichtslos waren.

Obwohl er nur mit Naruto spielte gab Kakashi sich keine Blöße. Verzweifelt suchte Sasuke nach einer Möglichkeit Kakashi erfolgreich anzugreifen. Doch so langsam began es auch Sasuke schwerzufallen sich zu konzentrieren. Der Mittag rückte immer näher und sein Hunger wurde immer quälender. Naruto ging es offensichtlich nicht besser. Mittlerweile war er aus dem Fluss geklettert und schrie: „Scheiße! Scheiße! Scheiße! Ich kann auch mit Hunger kämpfen!! Vorher war ich bloß unachtsam!!!"

Kakashi sagte etwas zu ihm, das Sasuke nicht verstehen konnte, drehte sich um und ging. Kurz danach sprangen auf Haufen Naruto Doppelgänger aus dem Fluss. „Hey!!! Das ist meine starke Seite!! Meine Schattendoppelgänger sind nicht ohne!!>Höhste Vorsicht ist geboten!< aber nicht nur für mich!!" rief Naruto Kakashi hinterher.

Geschockt zählte Sasuke die Doppelgänger: Es waren ganze acht Stück. Und sie waren anders, als die Doppelgänger, die sie in der Akademie erschaffen hatten. Es waren keine einfachen Nachbilder sondern eigenständige Wesen. Was war das für eine Kunst? Wie hatte Naruto das geschafft? Im Unterricht hatte er es nicht einmal geschafft ein einfaches Nachbild zu erschaffen. Überrascht und gespannt verfolgte Sasuke, wie die Doppelgänger Kakashi frontal angriffen, als auf einmal ein weiterer Doppelgänger auftauchte und Kakashi von hinten packte. Naruto hatte es tatsächlich geschafft Kakashi dazu zu bringen eine Blöße zu zeigen, und diese dann auch noch zu nutzen. Vielleicht hatte sich Sasuke in Naruto geirrt. Möglicherweise hatte der Blonde doch das Zeug dazu ein Glöckchen zu holen. „So ein Kerl. Also ein Scheinangriff." Dachte Sasuke laut, und ein anerkenndes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen ab.

Die anderen Doppelgänger hatten Kakashi an den Beinen gepackt, trotzdem blieb er vollkommen cool während Naruto zum finalen Schlag ansetzte. Mit den Worten: „Vorher wurde ich von hinten angegriffen, aber das kann ich besser! Da staunst du, oder!?" schlug er zu. Sehr zu seiner Verwunderung traf er jedoch eine Ausgabe von sich selbst. Es war so schnell gegangen, das nicht einmal Sasuke genau gesehen hatte, was passiert war. Hatte Kakashi sich verwandelt, oder hatte er sich irgendwo versteckt?

Die Narutos gingen wie erwartet auf einander los. Mehere Minuten lang keiften und bekämpften sie sich gegenseitig, um heraus zu finden, wer von ihnen Kakashi war. Sasuke kam es wie Stunden vor, die die Narutos brauchten um endlich auf die Idee zu kommen das Jutsu einfach zu lösen. Und auf einmal stand Naruto alleine auf der Wiese, und hatte offenbar keine Ahnung was passiert war.

„Das war die Kunst des Tausches du Idiot." Dachte sich Sasuke. Der Sensei hatte zuerst den Platz mit einem von Narutos Doppelgängern getauscht und sich dann irgendwo versteckt, damit hatte er Naruto nicht nur getäuscht, sondern auch noch seinen Angriff für sich genutzt. Offensichtlich hatte sich Sasuke geirrt, Naruto hatte doch nicht das Zeug sich ein Glöcklich zu holen. Das bestätigte sich spätestens jetzt, da Naruto drauf und dran war in Kakashis offensichtliche Falle zu laufen. Ein bisschen enttäuschend war es schon, dachte sich Sasuke, als Naruto in die Luft gerissen wurde und am Baum baumelte.
 

Sasuke hätte es damals nie zu gegeben, und auch jetzt noch fiel es ihm schwer. Doch Naruto hatte ihn an dem Tag beeindruckt. Der Uchiha hätte ihm zu der Zeit nie zugetraut, ein solches Jutso wie das der Schattendoppelgänger zu lernen. Auch wenn er an dem Tag kein Glöckchen bekommen hatte, letztenendes war es bei der Prüfung nie darauf angekommen. Sie alle hatten bestanden, weil er sein Essen mit Naruto geteilt hatte, obwohl Kakashi es verboten hatte.

Als er fertig war drehte Sasuke das Wasser aus, trat aus der Dusche und wickelte sich ein Handtuch um die Hüften. Kurz warf er einen Blick in den Spiegel. Er hatte sich, seit dem Tag an dem er zum ersten mal sein Essen mit Naruto geteilt hatte, in meherer Hinsicht verändert. Er ging zurück in sein Zimmer und ließ sich wieder aufs Bett fallen. Zum ersten mal fragte er sich ob zum Guten oder zum Schlechten. Schnell jagdte er die Gedanken davon. Kaum war Naruto fort begann er an sich selbst und allem wofür er gearbeitet hatte zu zweifeln? Das ergab doch keinen Sinn. Endlich war seine größte Schwäche eleminiert worden, jetzt konnte er wirklich stark werden, und doch fühlte er sich schwächer als jemals zuvor. Wieso? Naruto hatte ihn doch immer nur aufgehalten.

Wieder klopfte es an der Tür. „Was ist?" fragte er kalt, und schon wurde die Tür geöffnet. Kalte Wut überfiel ihn beim Anblick des Hyuga Mädchens. „Was willst du?" zischte er, und musste sich zurückhalten um sie nicht direkt anzugreifen als sie einfach sein Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss. Ihr Blick huschte über Sasukes Körper, dann fixierte sie bewusst seine Augen. „Ich soll dich zum Training holen."

„Ich habe kein Interesse an dem heutigen Training." log Sasuke.

„Du bist schon die gesamte letzte Woche nicht gekommen, und Orochimaru reicht es jetzt."

„Und da schickt er seinen neuen lieblings Handlanger?" erwiderte Sasuke gereizt. „Du scheinst ihm ja wirklich wichtig zu sein." Sasuke hatte schon ganz andere aus einer schlechten Laune heraus

fertig gemacht. Das Mädchen musterte ihn genau und hob eine Augenbraue. „Was ist dein Problem, Sasuke?" fragte sie ernst. Und als er ihr keine Antwort gab begann sie zu raten. „Ist es, dass Orochimaru mich bevorzugt?" Sie achtete genau auf seine Reaktion. Doch Sasuke sah sie nur kalt an. Es war ihm egal, was Orochimaru von ihr hielt. Am Ende wäre er es, der ihn tötete.

„Nein, das ist dir egal." fuhr sie fort. „Wurmt es dich, dass ich dich so leicht besiegen konnte? Dann solltest du vielleicht mehr trainieren, sonst werde ich dich immer besiegen."

Mit einer schnellen Bewegung erhob Sasuke sich und stand nun unmittelbar vor der Hyuga. Seine Hand war zur Faust geballt und er hatte sich gerade nochmal davon abhalten können ihr einen kräftigen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Für einen kurzen Moment schien sie zurück weichen zu wollen, doch sie rührte sich nicht vom Fleck. „Wir wissen beide, dass du mich in einem fairen Kampf nie besiegt hättest." zischte er ihr zu. „Aber darum geht es nicht."

Sie versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch ihr Blick wanderte immer wieder nach unten. „Das gilt es noch herauszufinden. Aber, wenn es nicht deswegen ist, wieso bist du dann so sauer?"

„Du hast mich gestört."

Nochmals wanderte ihr Blick an seinem Körper entlang nach unten. „Oh, das tut mir leid." erwiderte sie sichtlich ungerührt und sah wieder zu ihm auf. „Und jetzt zieh dir was an, Orochimaru wartet schon."

Sasuke suchte nach einer guten Erwiderung. Aber es gab keine. Es hatte keinen Sinn mehr sich quer zu stellen, er musste zum Training gehen. Und er wollte gehen. Er wollte ihr ihr selbstverliebtes Lächeln austreiben. Mit einem Ruck drehte er sich um, schnappte sich seine Klamotten und verschwand im Bad um sich anzuziehen.

„Gut, dann können wir ja gehen." meinte sie, als Sasuke zurück kam. Er ging ohne ein weiteres Wort zu sagen an ihr vorbei und sie folgte ihm.

Es gab nur wenige, die es schafften ihn wirklich in Rage zu bringen, dazu gehörten definitiv sie, sein Bruder und Naruto. Er war einfach der größte Idiot den Sasuke jemals erlebt hatte. In ihrer Zeit als Team sieben hatte es nur wenig gegeben, dass er wirklich verstanden hatte. So oft hatte er ihre Situation verschlimmert, zum Beispiel als sie gegen Haku kämpften und er, statt von außen anzugreifen, zu Sasuke in das Gefängnis aus Eisspiegeln kam.
 

„Hey! Hier bin ich!" breit grinsend saß Naruto vor Sasuke. Der Uchiha traute seinen Augen nicht, so dumm konnte Naruto nicht sein. „Du...Du Vollidiot! Denk mal nach bevor du handelst!" schrie er ihn an. „Wenn du auch hier drin bist – Ach, scheiß egal! Du Idiot!!" Es hatte ja doch keinen Sinn Naruto seinen Fehler zu erklären, er würde es sowieso nicht verstehen.

„Hääh? Wieso denn?! Wieso bist du denn sauer?!" fragte er, und Sasuke hätte ihm gerne eine reingehauen. Dummerweise mussten sie jedoch zusammen arbeiten, besonders, nachdem Naruto die Situation noch erheblich verschlimmert hatte. Kakashi kämpfte außerhalb des Makyo Hyosho mit Zabuza und Sakura beschützte Herrn Tazuna. Keiner der beiden konnte ihnen hier drinnen helfen. Und sie selbst konnten von scheinbar nichts weiter tun, als den Angriffen Hakus auszuweichen. Wobei ausweichen ebenfalls übertrieben war, eigentlich konnten sie nur so gut wie möglich versuchen lebensbedrohliche Verletzungen zu vermeiden. Auf dauer sah es wirklich hoffnungslos für sie aus, selbst wenn Haku bisher auf keine lebenswichtigen Organe gezielt hatte. Trotzdem konnte Sasuke auf einen weiteren Angriff verzichten. Leider würde ihm dieser Wunsch wohl kaum erfüllt werden. Er musste diesen Kampf so schnell wie möglich beenden, ehe Naruto zu schwer verletzt wurde. Irgendwie hatte Sasuke nicht das Gefühl, dass der Blonde den Angriffen besonders lange würde ausweichen können. Besonders, da er noch ziemlich angeschlagen von ihrem Training am Abend zu vor war.

Sasuke sah, wie Haku direkt vor ihm zurück in einen der Spiegel stieg, nachdem er sein Makyo Hyosho verlassen hatte um Zabuzas Shruiken aufzuhalten. „Okay, das ist er selbst." Der Uchiha griff nach seinen Waffen, doch noch ehe er auch nur einen Shruiken oder ein Kunai hatte ziehen können ertönte Hakus Stimme auf einmal hinter ihm. „Nein, hier bin ich!"

Sasuke drehte sich geschockt um. „Ist er gesprungen?!" fragte er sich in Gedanken. Wenn es so war, dann musste er die Spiegel zerstören, sonst könnte Haku sie jederzeit Angreifen, ohne dass sie wussten von wo. Schnell schloss er die Fingerzeichen. Da die Spiegel aus Eis bestanden würde er sie mit der Kunst der flammenden Feuerkugel schmelzen. Er holte tief Luft, schloss das letzte Fingerzeichen und spie eine riesige Feuerkugel aus.

Das Feuer überzog den gesamten Bereich, doch die Spiegel blieben unversehrt. „Das hat ja gar nichts gebracht, was?!" bemerkte Naruto, und Sasuke wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.

„Bei so geringer Hitze schmilzt keiner meiner Spiegel." meinte Haku und griff sie mit den Senbon an, ohne dass Sasuke sagen konnte, von wo genau er angriff.

Sasukes gesamter Körper war mit feinen Wunden überseht. Seine Arme und Beine brannten und am liebsten hätte er sich nicht mehr bewegt, doch er musste weiter machen. Er musste einen Weg aus diesem Eisspiegel-Gefängnis finden. Er konnte hier nicht sterben, nicht bis er seinen Bruder getötet hatte.

„Schattendoppelgänger!"

„Nein!" versuchte Sasuke Naruto noch aufzuhalten doch es war zu spät. Eine ganze Horde von Narutos erschien und griff die Spiegel an. Wie Sasuke befürchtet hatte, zerstörte Haku zuerst die Doppelgänger und griff dann den völlig ungeschützten Naruto an. Ohne etwas dagegen tun zu können musste der Uchiha ansehen, wie der andere von dem Angriff getroffen wurde.

„Diese Eisscheiben spiegeln allein mich. Das ist die große Kunst. Verglichen mit meinem Tempo seid ihr langsamer als Schnecken..." Erklärte Haku ihnen.

So langsam wurde Sasuke klar, dass diese Kunst ein Kekkei Genkei sein musste, ganz so wie das Sharingan. Eine Kunst die nur innerhalb eines Clanes weiter vererbt wurde, die ein Außenstehender weder lernen noch kopieren, oder auch brechen konnte. Es gab keinen Ausweg für sie. Sie würden hier sterben, ohne dass sie etwas dagegen tun konnten.

„Pah! Na und?" Überrascht sah Sasuke zu Naruto, als dieser sprach. Verstand er etwa nicht, was all das hier bedeutete? „Soll ich hier draufgehen?", fuhr der Blonde fort, „Nein! Niemals! Ich habe noch etwas zu erledigen!"

Sasuke konnte den Blick nicht von Naruto abwenden. Woher nahm er seine Überzeugung? Seinen Glauben daran, das hier gewinnen zu können? Es war Sasuke ein Rätsel, doch es faszinierte ihn. Und offenbar war er da nicht der einzige. „Mir fällt es sehr schwer, ganz Ninja zu sein." begann Haku. „Denn eigentlich will ich euch weder umbringen, noch mich von euch umbringen lassen. Aber wenn ihr unbedingt mit mir kämpfen wollt, erdolche ich mein Herz und werde ganz Ninja sein."

Sasuke dachte einen Moment über die Worte nach. Ab nun würde Haku also ernst machen. Eigentlich hatte er es doch gewusst, dass die Schonzeit, das Training vorbei war. Ab jetzt mussten sie wahre Ninja werden, und das bedeutete, dass sie ihre gesamten Gefühle unterdrücken mussten. Sie durften sich nicht von ihrer Angst beherrschen und sie durften nicht zögern einen Feind zu töten, auch wenn sie es eigentlich nicht wollten, sonst würden sie getötet werden.

„Diese Brücke ist ein Ort des Kampfes um die Träume." fuhr Haku fort. „Ich kämpfe für meinen Traum, und ihr kämpft für eure Träume...Seid mir nicht böse." bat er sie. „Ich will den Mann beschützten, der mir alles bedeutet. Ich will für ihn arbeiten, für ihn kämpfen und seinen Traum erfüllen."

Sasuke sah rüber zu Naruto, und seine Zuversicht übertrug sich auf ihn. Sie durften ihre Ziele nicht vergessen. Und auch er hatte ein Ziel, einen Traum. Wenn er seinen Bruder getötet hatte, würde er sich ein neues Leben aufbauen. Er wollte seinen Clan wieder begründen, aber das ging nur, wenn er jetzt am leben blieb.

„Das ist mein Traum. Für diesen Traum werde ich ganz Ninja sein." verkündete Haku.

Sasuke und Naruto würden zusammen für ihre Träume kämpfen, auch sie würden ganz Ninja werden. Selbst wenn das hieß, dass sie Haku und Zabuza, und noch viele andere Feinde töten mussten. Wenn Sasuke Naruto ansah, wusste er, dass sie es schaffen konnten. Sie würden überleben. Ein ebenso zuversichtliches Lächeln wie das von Naruto schlich sich auf Sasukes Züge, während Haku noch immer weiter sprach: „Ich werde euch umbringen."
 

„Ihr seid spät." Wurden sie von Orochimaru empfangen, der nicht glücklich darüber zu sein schien.

In dem neuen Versteck gab es draußen keinen Trainingsplatz, stattdessen gab es einen unterirdischen Trainingsraum. Es war ein großer, rechteckiger, mit Kameras ausgestatteter Raum, an dessen Wand sich ein großes Sammelsurium verschiedener Waffen befanden. Zudem gab es verschiedene, seltsamer Apparate und Puppen die zum Trainieren bestimmter Jutsus gedacht waren. Doch dieses mal würden sie nichts davon brauchen. Immerhin sollten sie laut Kabuto Genjutso trainieren. Und es war unmöglich, dass sie Sasuke in dem Bereich besiegte. Genjutsu war das Spezialgebiet seinen Clanes, dieses mal würde er ihr zeigen, mit wem sie es zu tun hatte.

„Wieso hat das so lange gedauert?" fragte Orochimaru an die Hyuga gewand.

„Er wollte sich weigern." erwiderte die andere knapp.

„Und trotzdem ist er hier..." bemerkte Orochimaru und sah kurz zu Sasuke herüber. „Ich bin froh das du endlich wieder zum Training kommst. Ich hoffe du hast wenigstens daran gedacht die Nahrungspillen zu nehmen?" fragte er, und war sichtlich unzufrieden mit Sasuke.

„Kabuto hat mich ja immer daran erinnert." erwiderte Sasuke nur und verschwieg, dass er sie trotzdem nicht genommen hatte. Teils, weil er es wirklich vergessen hatte aber zum Teil auch, weil er mittlerweile ein schlechtes Gefühl bei den Tabletten hatte. Ihm war nicht entgangen, dass es ihm sichtlich besser ging, seit er sie nicht mehr nahm und auch dass er sich seit dem stärker fühlte. Er war sich nur noch nicht ganz sicher, ob er sich etwas vormachte. Aber das würde er bald sehen.

Orochimaru lächelte zufrieden. „Sehr gut. Dann kann euer Trainingskampf heute beginnen. Eigentlich ist eure Aufgabe heute ganz simpel, und ich denke besonders dir wird es gefallen Sasuke."

Sasuke sah Orochimaru nur an, ohne weiter darauf ein zugehen. Es stimmte, dass es um Genjutso gehen sollte gefiel ihm, aber das brauchte er nicht zu zeigen.

„Ich will von euch, dass euch gegenseitig mit Genjutso fangt und versucht die Jutso des anderen alleine zu brechen. Ich bin sehr gespannt, ob die Fähigkeit dabei mehr Vorteile bringt die des Uchiha oder die des Hyuga-Clanes." Ein fieses Grinsen umspielte seine Lippen, er klatschte kurz in die Hände. „Ihr könnt dann beginnen, ich werde es mir von einem bequemeren Ort ansehen." mit diesen Worten verschwand er.

Nun waren sie beide alleine im Raum. Sasukes Lippen verzogen sich zu einem kleinen Grinsen. Die schwarzhaarige sah nicht so aus, als wäre sie besonders begabt in Genjutsu. Sasuke bezweifelte sogar, dass sie in der Lage war ein wirklich starkes Genjutso zu wirken. Dafür brauchte man entweder eine überdurchschnittliche Intelligenz, oder ein Kekkei Genkei wie zum Beispiel sein Sharingan. Er war hierbei also doppelt im Vorteil.

„Hm, dann wollen wir mal sehen, wer von uns besser ist. Du darin Genjutsu zu benutzen, oder ich darin sie zu brechen." Dieses mal sah sie ihm nicht in die Augen, stattdessen fixierte sie seine Brust. Es schien nicht so als würde sie irgendetwas unternehmen wollen.

„Sag, was ist dein größter Alptraum?" fragte er sie. Er wollte sie elendig leiden sehen. Langsam ging er auf sie zu, und sie wich nicht zurück, vermied es einfach nur ihm in die Augen zu sehen. Er wollte dass sie um Gnade flehte, um ihren Tod. Vorsichtig legte er seine Finger unter ihr Kinn. Er wollte ihr heimzahlen, dass sie es gewesen war, die Naruto getötet hatte und nicht er.

„Gab es je jemanden, für den du dein Leben riskiert hättest, um ihn zu retten, Sasuke?" fragte sie ihn.

„Nein." Antwortete er und hob erbarmungslos ihr Kinn an, so dass sie sich gegenseitig direkt in die Augen schauten. Sasuke stockte der Atem, als er hinunter in die klaren, blauen Augen sah. Sie hatten dieselbe Form und Farbe, sogar den selben, unnachgiebigen Ausdruck wie Narutos.

„Gab es je jemanden, für den du dein Leben riskiert hättest, um ihn zu retten, Sasuke?" hallte die Frage der schwarzhaarigen durch seinen Kopf. „Ja..." Antwortete Sasuke in Gedanken, während er sein Sharingan aktivierte. „Ich hätte es für Naruto riskiert. An dem Tag, an dem ich mein Sharingan bekam."
 

Mehrmals waren Sasuke und Naruto von Hakus Angriffen schwer getroffen worden. Beide lagen sie am Boden, und es sah nicht gut für sie aus. Ihre Körper waren von den Einstichen der Senbon übersäat. Viele der Nadeln steckten sogar noch in ihren Körpern. Sowohl Narutos als auch Sasukes Rücken glichen Nadelkissen und Sasukes Knie waren ebenfalls durch stochen, so dass es ihm große Schmerzen bereitete aufzustehen und sich zu bewegen. Doch ließ er sich dadurch nicht aufhalten.

Sasuke hörte plötzlich Sakura schreien. Er fragte sich, was passiert war, was sie und Kakashi machten. Er warf einen kurzen Blick zu dem am Boden liegenden Naruto. Ihre Situation wurde immer schlimmer, er musste irgendwas tun. Bisher hatte er es recht gut geschafft den schlimmsten Angriffen Hakus auszuweichen. So gut es ging versuchte er seinen Gegner im Auge zu behalten. Und obwohl er schwer verletzt und fast am Ende war wurde seine Sicht immer besser.

„Du bewegst dich gut." lobte ihn Haku. „Doch jetzt mache ich deiner Beweglichkeit ein Ende."

Das bedeutete der nähste Angriff stand bevor. „Beruhig dich." wies Sasuke sich in Gedanken selbst an. „Konzentrier dich und behalte den Durchblick."

Etwas veränderte sich mit seinen Augen, das merkte Sasuke. Nicht nur konnte er den Angriff sehen und sich selbst und Naruto aus dem gröbsten raushalten. Er musste Naruto beschützen, sonst würde er es nicht hier heraus schaffen.

Er spürte ein Ziehen in seinen Augen, einen Druck, so als würden sie vollkommen ausgetauscht werden. Es war kein unangenehmes, nur ein ungewohntes Gefühl. Es kam ihm vor als könne er auf einmal alles sehen. Wo sich Haku befand, wo er sich hinbewegte, worauf er zielte. Jede Bewegung des anderen nahm er wahr, schnell genug um auf alles zu reagieren. Das musste es sein, sein Bluterbe. Sein Sharingan war schließlich erwacht.

Doch er war nicht der einzige, der es bemerkte. „Du bist...!! Ach so... du trägst auch ein Bluterbe in dir." stellt Haku fest. „In diesem Falle kann ich nicht so lang kämpfen. Meine Kunst kostet viel Chakra. Das Tempo meiner Kunst kann ich nicht endlos durchhalten. Je länger der Kampf dauert, desto besser durchschaust du meine Bewegungen." erklärte er. „Wenn deine Augen schon begonnen haben, mich zu erfassen..." Er beendete den Satz nicht und Sasuke machte sich bereit. Mehr als zuvor würde Haku nun versuchen ihn auszuschalten. Damit wurde er zu seinem Hauptziel.

„Bringen wirs zu Ende!!" mit diesen Worten ging Haku zum Angriff über.

„Was zu Naruto?! Das muss ich verhindern!" schoss es Sasuke durch den Kopf, als er Hakus Absicht erkannte. Ihm blieb nicht länger als der Bruchteil einer Sekunde zum Handeln, es war fast so als würde sich sein Körper von alleine bewegen. Es war eine dumme, sinnlose und unüberlegte Tat, aber es war die einzige Möglichkeit. Eigentlich war es gegen seinen gesamten Charakter. Stand im Konflikt mit all seinen Zielen, doch es gab keinen anderen Weg Naruto zu schützen. Sasuke sprang mitten in den Hakus Angriff, stellte sich als menschliches Schutzschild zwischen die Senbon und Naruto ohne sich selbst zu schützen und nahm den vollen Schaden auf sich. Er wusste, dass es ihn das Leben kosten würde, und er wusste nicht recht warum er es tat. Er konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, dass er den Idioten verlor.

Hinter ihm kam Naruto wieder zu sich.

„Pu, du bist immer noch ein Klotz am Bein..." sprach er ihn an. Seine Stimme war brüchig und er schmeckte Blut.

„Sasuke! Du..." die freudigen Worte blieben Naruto im Halse stecken, als er Sasuke sah.

Sein gesamter Hals war von Senbon durchlöchert, als trage er einen Kragen aus Nadeln. Weitere Nadeln steckten in seinen Armen und Beinen, und allen lebenswichtigen Stellen. Sasuke sah über die Schulter zu Naruto, der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Schrecken und Angst waren in seinem Blick zu sehen. „Wa – Was machst du für ein...dummes Gesicht?... Du Voll...idiot..." brachte Sasuke stockend hervor. Er wollte nicht, dass sich etwas änderte. Er wollte sich weiterhin mit Naruto streiten, mit ihm wetteifern, im Training und sonst auch.

„Wa...warum...?" Naruto musste die Frage nicht ausformulieren, Sasuke verstand auch so: Warum hast du mich mit deinem Körper geschützt?

Lauter Erinnerungen schossen Sasuke durch den Kopf. Ihr Kuss bei der Teameinteilung. Der selbstbewusste Naruto, der von seinem Traum Hokage zu werden sprach. Wie er ihn gegenüber Sakura verteidigt hatte, weil er genauso einsam war wie er. „Ich... weiß nicht..." Wie er sein Essen mit ihm geteilt hatte, weil sie noch die Glöckchen holen sollten. Narutos Tolpatschigkeit, sein eifersüchtiger Blick. „Warum..." wie sie beim Essen gleichzeitig nach einer weiteren Portion verlangten. Wie Naruto sich sein Kunai in die Hand schlug, und schwor nie mehr Angst zu haben, nie mehr davon zu rennen. Und schließlich wie er den Blonden am Abend zuvor auf den Weg nach Hause gestützt hatte. „Tss..." Er wollte nicht, dass das alles endete. Es hatte ihm zu viel Spaß gemacht mit dem kleinen Chaoten. „Ich mochte dich eigentlich nie..."

„Warum... warum hast du das dann getan?" fragte Naruto. „Warum hast du das für mich getan...?"

Sasuke antwortete nicht. Er konnte ihm nicht die Wahrheit sagen.

„Ich wollte das nicht!" schrie Naruto verzweifelt.

„Ich weiß nich warum..." brachte Sasuke schließlich hervor. „Mein Körper hat sich... von selbst... bewegt, du Idiot...!" Sasuke geriet ins taumeln, er konnte sich nicht länger auf den Beinen halten, und fiel. Warme, weiche Arme fingen ihn auf und schlossen sich sanft um seinen Körper. Sasuke sah auf in Narutos besorgte blaue Augen. Sasuke fiel es schwer wach zu bleiben, seine Augenlieder wurden schwerer

„Ich wollte nicht sterben..." begann er, ohne recht zu wissen warum „bevor ich den Kerl...meinen Bruder...nicht umbringe.... aber..." Er kam nicht dazu den Satz zu beenden. Dabei gab es soviel, was er Naruto noch sagen wollte. Wie viel Spaß sie gehabt hatten, wie wichtig er ihm war. Dass er sein einziger Freund war. Aber er kam nicht dazu. Langsam dämmerte er davon, bis er nicht mehr da war. Das letzte was er wahrnahm war Narutos Schrei: „Sasuke stirb nicht!"
 

„Aaaaahh!" Sein Opfer schrie vor Schmerz. Sasuke hatte noch nicht entschieden, wie er ihr am besten psychischen Schaden zu fügen konnte. Doch reichte es ihm bisher ihr körperliche Schmerzen vorzugaukeln. Er weidete sie aus, brach ihr alle Knochen, nahm sie Stück für Stück auseinander. Jedesmal, wenn sie sich aus seinem Genjutso befreite fing er sofort von vorne an. Er ließ ihr keine Pause nicht einmal eine kurze.

Er hatte sich wieder daran erinnert, was Naruto ihm bedeutete, oder einmal bedeutet hatte. Er hatte sich geirrt: Der Blondschopf ist nicht seine Schwachstelle gewesen. Letztenendes hat er ihm Kraft gegeben, er hat ihn angespornt. Beim Training, wenn sie versucht haben einander zu übertreffen. Als Naruto noch der Loser gewesen ist und versuchte Sasuke einzuholen. Hätte er Naruto bei dem Kampf gegen Haku nicht beschützen wollen, hätte er an dem Tag nie sein Sharingan erweckt.

Trotzdem hatte ihm Konoha nie genug Kraft gegeben. Letzten Endes ist Sasuke durch die Spielchen mit den anderen nicht stärker geworden.

Verzweifelt versuchte die schwarzhaarige das Jutso zu brechen, doch Sasuke hielt ihren Geist eisern gefangen.

Das einzige, was ihm je Stärke gebracht hatte, war seine Einsamkeit gewesen. Dadurch, dass Itachi ihm alles genommen hatte, hatte er ihm eine Stärke gegeben, die Niemand sonst kannte. Wenn man plötzlich für sich alleine Sorgen musste hatte man keine andere Wahl, als stark zu sein. Man durfte sich keine Schwächen erlauben. In der Zeit von Team Sieben hat Sasuke sich Schwäche erlaubt. Er hat sich mit Naruto angefreundet, und seine Einsamkeit aufgegeben. Zunächst war er glücklich gewesen. Er hat es genossen jemanden zu haben, mit dem er lachen und reden konnte. Mit dem er zusammen für ihre Träume gekämpft hatte. Jemand, der sein Leben weniger einsam und um einiges schöner fand.

Wieder zerrissen die Schreie der Hyuga die Stille des Trainingsraumes. Genussvoll schob Sasuke seine Hand tiefer in ihr Fleisch. Das Blut quoll aus der Wunde heraus und lief seinen Arm hinab.

Aber das alles war nur eine Illusion gewesen. Sasukes Traum war es seinen Bruder zu töten, den er hasste und doch, gehörte er zur Familie, deswegen konnte er nicht anders als ihn zu lieben. Sein größter Wunsch war es immer gewesen, dass es wieder so wurde wie früher. Ein kindischer Traum, aber sein einziger Traum. Mit Naruto hatte er sich nur etwas vorgespielt, deswegen, musste er ihn aus dem Weg räumen.

Mit einem Ruck zog Sasuke seine Hand zurück. Sein kalter Blick ruhte auf dem mit tiefen Wunden übersäaten Körper des Mädchens.Und sein Blick blieb an dem Oto Stirnband um ihrer Hüfte hängen. Er selbst hatte keines mehr getragen, seit seinem letzten Kampf gegen Naruto.
 

„Gibst du endlich auf?! Oder muss ich dir tatsächlich erst Arme und Beine brechen?!"

Naruto hatte Sasuke gegen die Felswand gedrückt, so dass dieser sich nicht bewegen konnte. Voller Zorn starrten sie einander an.

Sasuke konnte es nicht fassen. Wie konnte Naruto auch nur eine Sekunde glauben, er würde ihn verstehen. Dass dieser Idiot wissen würde, wieso Sasuke ging. Wieso er das alles tun musste. Wieso er stark werden musste. Es war zum Lachen, der Versager glaubte wirklich er könnte ihn wieder mit zurück schleppen. Dabei hatte er doch keine Ahnung, was Sasuke verloren hatte.

„Halt die Klappe!" spuckte Sasuke hasserfüllt aus. „Was weißt du denn schon von mir? Wo du weder Eltern noch Geschwister hast?!" Er hielt es nicht mehr aus. „Du warst von Anfang an allein!" brüllte er los. „Was verstehst du also schon von meinem Leid?! Ha?!" wollte er von dem Blonden wissen, der ihn verunsichert ansah. „Ich habe Bindungen gehabt, deshalb leide ich! Du hast keine Ahnung, wie schwer es ist, diese Bindungen zu verlieren!" Mit einem kräftigen Tritt stieß er Naruto von sich, welcher ein paar Meter von ihm entfernt rutschend zum stehen kam.

Zitternd vor Wut hockte Sasuke da und sah zu Naruto hinüber. Er wollte eine Antwort von ihm haben. Wieso dachte dieser Sturkopf er könne ihn verstehen. Doch der andere wich seinem Blick aus.

„Ja, ich weiß nicht,... was echt Eltern und Geschwister sind." gab Naruto schließlich ruhig zu. „Aber, wenn ich bei Meister Iruka bin, dann stelle ich mir vor, dass es sich so... mit einem Vater anfühlen könnte." Er zögerte kurz, ehe er weiter sprach. „Und wenn ich bei dir bin, frage ich mich..." Er legte eine Pause ein, und sah Sasuke nun wieder direkt an. In seinem Blick stand keine Wut, kein Hass, kein Zeichen der Einsamkeit mehr. Er war nur voller Wärme für Sasuke. Und der Uchiha wusste was Naruto sagen wollte. „Ob es sich so mit einem Bruder anfühlt." beendete Naruto den Satz.

Obwohl Sasuke das erwartet hatte, verstand er es nicht. „Warum?" hörte er sich selbst fragen. „Warum kümmere ich dich so?"

„Ich hatte nie so eine Bindung. Deshalb will ich dich unbedingt aufhalten." Erwiderte Naruto, und es war deutlich zu spüren, wie viel Sasuke ihm bedeutete. Jetzt verstand der Uchiha was der andere meinte. Früher hatte es eine Zeit gegeben, in der sie gemeinsam einsam gewesen waren.

Langsam richtete er sich auf, griff in seine Tasche, zog sein Stirnband heraus und band es sich um. Jetzt konnte er es nicht mehr leugnen, Naruto war stark.

Er merkte, wie sich seine Augen veränderten, doch achtete für den Moment nicht weiter darauf. Er breitete die Arme weit aus. „Komm, Naruto. Ich werde diese Bindung brechen."

„Du willst unsere Bindung abbrechen..? Wieso hast du dann das Stirnband angelegt?" fragte Naruto tonlos.

Sasuke konnte ein kleinen Lächeln nicht unterdrücken. „Ich gebe es zu, du bist stark." überrumpelt sah ihn der andere an. „Du kennst, genau wie ich, den Schmerz der Einsamkeit. Dieser Schmerz macht einen stark. Deshalb breche ich unsere Bindung um noch stärker zu werden." An Narutos Blick erkannte Sasuke, dass er verstand. Trotzdem wollte Sasuke nicht, dass er zuviel hinein interpretierte. „Ab jetzt kämpfe ich ernsthaft . Aber..." er deutete mit dem Daumen auf sein Stirnband. „an meiner Stirn kannst du mich sowieso nicht verwunden! Das ändert sich nicht."

Der kleinere ballte die Hände zu Fäusten, und schenkte Sasuke einen tödlichen Blick. „Anscheinend muss es wohl so sein..." knurrte er. „Oder,... Sasuke?!"

„Lassen wir das Labern! Kämpfen wir!" forderte Sasuke ihn auf. Mit erhobenem Kopf sah der Uchiha auf den anderen hinab. „Komm!" befahl er, und Naruto griff mit einer unglaublichen Geschwindigkeit an.
 

Keuchend stand sie vor ihm, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, doch er hielt sie fest, so dass sie nicht zu Boden fiel. „Willst du mich umbringen?" ihre Stimme war nicht mehr als ein flüstern.

„Am liebsten würde ich das." knurrte Sasuke, und stieß ihr ein weiteres Kunai zwischen die Rippen. Langsam drehte er es um. Es bereitet ihm Genugtuung ihre Schreie zu hören, auch wenn tief in ihm etwas nicht hin hören könnte. Unterbewusst war ihm klar, dass er sie nicht umbringen konnte. Was auch immer es war, etwas hielt ihn davon ab. Doch es hinderte ihn nicht daran, ihr im Genjutsu Schmerzen zu zu fügen. Und das würde er ausnutzen, bis seine Wut und sein Rachedurst gestillt waren.

„Wieso tust du das?" fragte sie ihn, und sah ihn mit diesem durchdringenden Blick an. Er ertrug es kaum, wieso musste sie diese Augen haben?
 

Wieder fixierte Naruto ihn mit diesen Augen. Diesem unbeugsamen Blick, voller Entschlossenheit, voller Glaube an sich selbst. So durchdringend, das Sasuke das Gefühl hatte, er könne ihn wirklich durchschauen. Aber das war unmöglich. Auch wenn Naruto offenbar eine besondere Begabung hatte. Dieses rote Chakra machte ihn nicht besser als Sasuke. „Ich habe keine andere Wahl, oder Naruto?" begann Sasuke, während die Verwandlung seinen Juins einsetzte. „Du bist etwas besonderes." sein ganzer Körper brannte. „Aber ich bin außerordentlicher als du." schloss er spöttisch, während er merkte, wie eine gigantische Energie begann ihn zu durchströmen. Das also war Orochimarus Kraft.

Der Blonde musterte ihn eingehend, seine längeren Haare, seine veränderte Haut. „Das kann also das Juin?!" bemerkte er.

Sasuke lachte. „Ich will doch nicht verlieren."

Naruto stürmte auf ihn zu. Aber es hatte keinen Sinn. Sasuke war stärker als er. Er konnte seine Bewegungen vorher sehen, und das Juin versorgte ihn mit schier endloser Energie, dabei war die Verwandlung noch nicht einmal vollständig.

Naruto prallte gegen ihn. Doch Sasuke spürte das kaum, durch den Flügel, der ihm im rechten Moment gewachsen war. Mit einer kräftigen Bewegung schleuderte er Naruto zurück bis auf die andere Seite des Flusses.

Schmerzvoll brach ein weiterer Flügel aus seinem Rücken. Die Verwandlung war abgeschlossen. Noch immer spürte er die enorme Kraft, die sie ihm verlieh. Aber auch, dass irgendwas nicht stimmte. Er hatte plötzlich das Gefühl nicht mehr alleine zu sein. Doch er schüttelte es einfach ab.

Sakon hatte ihn gewarnt das Juin nicht zu lange zu benutzen, damit es seinen Körper nicht zu sehr befiel. Und Sasuke hatte das Gefühl, dass er diese Warnung ernst nehmen sollte. Also blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Er sah hinüber zu Naruto, dessen linke Hand offenbar schwer verletz war. Mehr noch schien ihn sein rotes Chakra anzugreifen. Sasuke musste lächeln, es war ein fieses und hinterhältiges Lächeln. „Auch deine Kraft birgt sicherlich ein Risiko, oder?" sprach er Naruto an, und sah hinauf zu den Statuen, die seinen Vorfahren Madara Uchiha und den ersten Hokage zeigten. „Weisst du, dass man dieses von der Landesgrenze durchbrochende Tal auch „Tal des Schicksals" nennt?" fragte er den Blonden. „Sehr passend, oder,... Naruto?" Doch der andere schaute ihn nur wieder mit diesem durchdringenden Blick an. „Ach ja," erinnerte sich Sasuke, „Wir wollten ja nicht mehr labern. Bringen wir es zu Ende...! Unseren Kampf und alle bisherigen gemeinsamen Kämpfe." Er würde Naruto umbringen, und dadurch noch stärker werden. Nicht nur weil er ihre Verbindung trennte, sondern auch, weil er so die selben Augen erhielt wie Itachi. „Lass uns abrechnen!" schrie er, während er die Fingerzeichen schloss. „Chidori!"

Dieses mal brauchte Naruto keine Doppelgänger, er erschaffte sein Rasengan auch so. Es war genauso wie auf dem Dach des Krankenhauses, genauso wie vorhin. Nur ohne Kakashi und Sakura und mit dem Unterschied, dass sie beide nun noch stärker waren.

Wie in Zeitlupe flogen sie beide aufeinander zu, ihre Jutsus nach vorne auf ihren Gegner gerichtet. Den Blick fest auf den anderen gerichtet.

Die Energie der Jutsus traf aufeinander, und Sasuke hatte das Gefühl von der Wucht auseinander gerissen zu werden, doch er riss sich zusammen. Ein kleinen Stück noch. Seine Hand glitt an Narutos Arm vorbei. Narutos Schlag ging ins Nichts, doch Sasuke erwischte den anderen heftig an der Brust. Das war es, er hatte gewonnen.

Die Energie um sie herum verdichtete sich, zuerst schien sie schwarz und dann strahlend hell zu sein, so dass sie kaum noch etwas sehen konnte. Für einen Moment schwebten sie beide einander gegenüber in der Luft und Sasuke hatte ein seltsames Bild von ihnen vor Augen, wie sie sich als Kinder an der Hand nahmen. Sie verschränkten ihre Zeige und Mittelfinger miteinander und lächelten sich glücklich an. War es eine Erinnerung? Dann wurde alles weiß und Sasuke sah nichts mehr, während sie begannen zu fallen.
 

Das Kunai steckte nun bis zum Anschlag zwischen ihren Rippen. Er hatte ihr Herz nur knapp verfehlt.

„Wieso?" fragte sie erneut. Er wendete den Blick von ihr ab. Wieso viel es ihm auf einmal so schwer? „Weil es mir Spaß macht." antwortete er auf ihre Frage.

Sie kippte leicht nach vorne, so das ihre Stirn an seiner Schulter lag. Er spürte wie sie leicht den Kopf schüttelt. „Nein... das hier ist... was persönliches..." protestierte sie.

Sasuke schielte zu ihr herunter. Stimmt, das hier war etwas persönliches, und vielleicht machte es mehr Spaß sie wissen zu lassen, was es war. Mit einem Ruck zog er das Kunai hinaus, und begann das Genjutso komplett zu ändern.
 

„Du.... du hast mich umgebracht."

Mikoto erstarrte bei dem Klang der Stimme.

„Wie konntest du mich umbringen?!"

Langsam drückte sie sich von dem warmen Körper ab und schaute auf in blaue Augen wie die ihren. Doch Naruto war kaum zu erkennen. Sein Gesicht war vollkommen entstellt durch Verbrennungen, seine Kleidung hing ihm in Fenzen von dem ramponierten Körper. Sein linker Arm fehlte ihm, es sah aus als sei er brutal abgerissen worden und unmengen von Blut flossen aus der Wunde. Sowohl Narutos Rippen, als auch ein Teil seines Schädels lagen frei, so das man die blanken Knochen sehen konnte. Mikoto schrie auf vor Schreck und stolperte zurück. Kalte Hände fingen sie auf, ein weiteres Paar legte sich um ihre Kehle. Panisch sah sie sich um. Um sie herum standen hunderte, vielleicht tausende Narutos, alle sahen sie aus als kämen sie direkt aus einer Explosion. „Du hast mich umgebracht!" sagten sie zu ihr. Und bedrängten sie. Sie versuchte ihnen zu entkommen, schlug um sich mit Armen und Beinen, aber es gab keinen Ausweg, sie hielten sie mit eisernen Griffen fest.

„Wie konnte jemand wie du mich umbringen?" fragten einige. „Antworte!" befahlen andere. Tränen begannen über ihre Wangen zu laufen. „Ich hab dich nicht umgebracht." schlurchzte sie kaum hörbar.

„Was?!" die Narutos blieben wie angewurzelt stehen. „Du hast uns in die Luft gejagt! Wegen dir bin ich tot!" brüllten sie.

„Nein!" schrie Mikoto. „Nein, ich habe dich nicht umgebracht! Das ist nicht wahr! Das darf nich wahr sein!" brüllte sie. Mit einem kräftigen Ruck befreite sie sich von den Griffen der verwirrten Narutos. Tränen der Verzweiflung strömten über ihr Gesicht, liefen ihren Hals hinunter in ihr Hemd. Das durfte nicht wahr sein. Sie hatte ihren Vater retten wollen und nicht umbringen. Sie hatte doch darauf geachtet, dass die Explosion ihn nicht tötet. Sie hatte ihn geschützt, er war kaum verletzt gewesen. Und Hinata und Jiraiya sind doch schon auf dem Weg zu ihm gewesen, wie konnte er dann tot sein?

Sie krümmte sich von heftigen Schluchzern geschüttelt auf dem Boden. Das konnte alles nicht stimmen, wenn er tot war, wieso lebte sie dann noch? Aber wenn es nicht stimmte, wieso – Es traf sie wie der Schlag. Das Training mit Sasuke, die Genjutsu. Schnell schloss sie das Fingerzeichen Tora und rief: „Kai!" doch nichts passierte. Wieder und wieder versuchte sie es. „Kai! Kai! Kai, Kai, Kai, Kai, Kai! Kai!" doch noch immer tat sich nichts. Sasukes Jutso war zu stark für sie, diesmal konnte sie es nicht brechen. Wut stieg in ihr auf, und Verwirrung. Wieso schickte er ihr diese Naruto Zombies? Wusste er etwa, was er ihr bedeutete? Nein, das war unmöglich.

„Sasuke!" rief sie nun. „Ist es deswegen, dass du so wütend auf mich bist? Wegen der Sache mit Naruto?!" Sie sah sich um, doch außer den Narutos, die sie immer noch fragten, warum sie sie umgebracht habe war niemand zu sehen. Aber Sasuke musste sie hören, immerhin war dies sein Genjutso. „Ich weiß, dass du mich hörst." sprach sie zu ihm. „Kannst du es nicht ertragen, dass ich Naruto umgebracht habe und du es nicht konntest? Also gut, ich habe es nicht getan! Hörst du? Naruto lebt. Ich konnte es einfach nicht tun." Sie legte eine Pause ein, und wartete auf eine Reaktion. Doch es gab keine. „Rennst du nun zu Orochimaru und verpetzt mich?" fragte sie. Ihr Herz schlug schneller, wenn er sie verriet wäre alles vorbei. Orochimaru würde sie bestrafen, das bedeutete, dass er sie entweder wieder ins Gefängnis stecken oder umbringen würde. Ihr würde keine Zeit bleiben um zu fliehen, was bedeutete, dass ihre einzige Möglichkeit zu überleben wäre in die Zukunft zurück zu kehren. Dann wäre alles vorbei.

Voller Sorge sah sie sich um, doch noch immer kein Zeichen von Sasuke. „Was hast du jetzt vor, Sasuke? Sprich endlich!" Doch es kam keine Antwort. Und dann wurde alles schwarz, ohne es wirklich zu merken glitt sie in einen traumlosen Schlaf hinüber. War das das Ende? Schoss es ihr noch durch den Kopf, ehe sie endgültig weg nickte.
 

Naruto lebte also. Schoss es Sasuke durch den Kopf.

Mit gemischten Gefühlen sah er auf die schwarzhaarige hinunter. Vollkommen ruhig lag sie zu seinen Füßen, ohne zu wissen, dass er sie einfach umbringen könnte. Für einen Moment hatte er sogar darüber nachgedacht. Aber er brachte es nicht über sich. Genauso wie Naruto lag sie vor ihm, und wieder brachte er es nicht über sich.

Er erhob sich und ging, mit dem seltsamen Gefühl, dass etwas anders war. Er war damals wirklich dumm gewesen.
 

Schwerfällig rappelte sich Sasuke hoch, und schaute auf. Der Himmel war von dunklen Wolken verhangen, nur gelegentlich brach noch ein Strahl reinen Lichts hindurch. Und inmitten eines solchen Strahls aus Licht lag Naruto. Seine blonden Haare schimmerten leicht in dem Licht, sein Gesicht wirkte vollkommen entspannt. Sasuke wusste nicht ob er nur bewusstlos oder tot war.Langsam ging er zu ihm, sein ganzer Körper schrie dabei vor Schmerz auf, um sich den anderen genauer anzusehen. Als er direkt vor Naruto stand, bemerkte er, wie dessen Brust sich gemächlich hob und senkte. Es war also noch nicht vollbracht. Er musste den letzten Todesstoß noch vollbringen.

Lange stand Sasuke untätig neben Naruto und sah einfach nur auf ihn hinab, während das Licht immer schwächer wurde. Sasuke merkte, wie sich der Knoten seinen Strinbandes löste, und es herunter fiel. Doch er beachtete es nicht weiter.Eine seltsame Traurigkeit hatte sein Herz gefangen genommen und beraubte ihn jeglicher Handlungsfähigkeit. So also würde es enden.

Letzten Endes war er der stärkere und Naruto nur wieder der Loser, so wie es immer gewesen war. „Naruto, ich..." begann er, stockte jedoch, als er etwas kaltes und Nasses auf seiner Haut spürte. Sein Blick wanderte nach oben, zum finsteren Himmel und im nächsten Moment begann es in strömen zu regnen.

Sasuke ließ den kalten Regen auf sein Gesicht prasseln. Es war ein beruhigendes Gefühl. So langsam musste er beginnen. Es würde sich ihm nie wieder eine solche Gelegenheit bieten Naruto zu töten. Er musste es tun. Jetzt. Doch er tat es nicht. Er stand einfach so da, alleine im Regen.

Plötzlich spürte er ein brennendes Stechen in seiner linken Seite, dort wo sein Herz war. Er krampfte sich zusammen, fiel in die Knie und spuckte Blut. Sein Herz raste, der Schmerz raubte ihm für einen Moment die Orientierung und dann war es wieder gut.

Er öffnete die Augen und sah direkt in Narutos Gesicht. So friedlich und ruhig. Er konnte es nicht. Er konnte seinen besten Freund nicht umbringen, egal, was für ein Versager er war. Er – seine Hand schloss sich um etwas kaltes, metallisches. Verwirrt schaute er hinunter zu seiner Hand, er hielt sein Stirnband fest um klammert. Sein Atem stockte kurz, und er ließ es vor Schreck wieder fallen. Mitten auf dem Strinband befand sich ein Kratzer. Er schaute wieder zu Naruto. Der Blonde hatte es erneut geschafft. Zum wiederholten Male hatte er das unmögliche Möglich gemacht.

Sasuke traf eine Entscheidung, er würde Naruto nicht umbringen, nicht bevor er sein Geheimnis gelüftet hatte. Er wollte wissen, wieso der andere so stark war.

Er erhob sich, und ging, ohne nochmal zu Naruto zu sehen.

Der Kampf hatte ihn schwer mitgenommen, sodass er nur langsam voran kam. Doch jetzt gab es niemanden mehr der ihn aufhalten würde. Allerdings hatte er dabei versagt sich das Mangekyou Sharingan zu holen. Aber er würde einen anderen, seinen eigenen Weg finden, um Itachi zu überwinden. Denn jetzt sah er den Weg ganz klar vor sich, kein Licht befand sich nun mehr auf ihm. Es gab nur noch Finsternis und Einsamkeit. Kurz sah er noch einmal zurück, und flüsterte mit sanfter Stimme: „Leb wohl... Naruto."

Eine einmalige Gelegenheit

Lange lag Mikoto auf dem kalten Stein. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment zerplatzen. Langsam richtete sie sich auf und rieb sich über die Stirn. Wenn wenigstens die Kopfschmerzen vergehen würden.

Ihr Training mit Sasuke fiel ihr wieder ein, und ein leiser Fluch kam über ihre Lippen. Wie hatte sie nur auf einen so billigen Trick reinfallen können. Sie wusste doch dass er sie im Genjutsu hatte und sie wusste auch, dass ihr Vater noch lebte. Und trotzdem hatte sie es ihm gesagt. Sie hatte den Anblick ihres toten Vaters nicht ertragen, dafür saß sein Verlust zu tief. Aber sie hätte es besser wissen müssen, und nun würde sie für ihre Dummheit bezahlen. Sasuke zögerte sicherlich keinen Moment damit sie bei Orochimaru zu verraten. Die alte Schlange würde zuerst sie bestrafen und dann Sasuke losschicken um ihren Vater zu töten. Anstatt ihn zu retten hatte sie es nur verschlimmert. Stumme Tränen der Verzweiflung bahnten sich den Weg über ihre Wangen.

Sie hatte versagt. Sie hatte ihren Vater jetzt genauso wenig retten können wie damals. Sich an Sasuke zu rächen brachte sie in der Vergangenheit genauso wenig fertig wie in der Zukunft. So viele Gelegenheiten hatte sie schon verstreichen lassen, seit dem sie hier war. Jeden Tag, jede Nacht hätte sie unzählige Gelegenheiten gehabt es zu tun. Sich ihr Kunai zu nehmen und es in sein Herz zu rammen, ihn mit dem Rasengan zu durchbohren, oder auch einfach seinen Chakrafluss so zu beeinflussen, dass er daran zugrunde ging. Doch sie hatte es nicht getan. Sie hatte ihn in einem fairen Kampf schlagen wollen. Und wohin hatte sie das geführt?

Sie ließ den Kopf hängen. Letzten Endes hatte sie nichts verändert. Sasuke würde weiter seinen Weg gehen, ihre Mutter würde im Kampf fallen, genauso wie ihr Vater und zum Schluss stände Konoha kurz vor seiner Zerstörung. Alles nur wegen ihrer Unfähigkeit. Sie zog ihre Beine an, legte dir um die Knie und vergrub ihr Gesicht in ihren Armen. Eine ganze Weile saß sie so da, geschüttelt von ihren Hemmungslosen Schluchzern, verzweifelt über einen Ausweg nachdenkend.

„Wieso versuchst du ihn nicht umzubringen, bevor er dich verrät?“

Mikoto zuckte beim Klang der Stimme zusammen und sah auf. Eine großgewachsene Gestalt, von der das Ticken unzähliger Uhren ausging, trat aus den Schatten auf sie zu. Die weiße Lockenpracht leuchtete schwach in dem gedämpften Licht, die langen gedrehten Hörner streckten sich stolz der Decke entgegen und sein schwarzer Umhang wehte leicht, so als würde er von einem sachten Windstoß erfasst. Schnell sich Mikoto wischte die Tränen bei Seite, als sie den Dämon sah. „Wie bitte?“ fragte sie nach.

Shi löste den schweren Umhang von seinen Schultern und ließ ihn zur Erde gleiten. Während er auf sie zukam zupfte er sich seinen schwarzen Anzug zurecht und begann erneut zu sprechen. „Du bist doch sicher schon selbst auf die Idee gekommen, also wieso tust du es nicht einfach?“

Er hatte recht, die Idee war ihr selbst schon gekommen. Doch der Gedanke allein an einen Kampf mit ihm ließ sie erschauern. Er brachte die Qualen der Folter und die Bilder aus dem Genjutsu wieder zum Vorschein, die noch so frisch in ihrem Gedächtnis verankert waren. Doch das wollte sie vor Shi nicht zeigen. „Du schlägst mir wirklich vor ihn umzubringen? Obwohl es gegen unsere Abmachung wäre? Was ist aus: Ein Leben für ein Leben geworden?“

„Du wolltest dich doch nie an diese Abmachung halten, woher also der Sinneswandel?“ konterte er und fixierte sie mit seinen silbergrauen Augen.

Sie richtete sich auf. „Ich habe dir mein Wort gegeben und daran halte ich mich. So wurde ich nun mal erzogen.“

„Schon, ja. Aber du bist niemand mehr, der darauf viel wert legt, oder? Immerhin, bist du eine Rächerin, ein Mensch ohne Zukunft, ohne Leben. Wozu brauchst du also noch dein Erziehung? Besonders wenn sie zwischen dir und deinem verlorenen Leben steht.“ er grinste sie an. „Deine Ausrede ist folglich nicht besonders schlüssig. Du solltest dir eine andere ausdenken, aber bitte ein bessere.“ meinte er gelangweilt und sah sich um.

„Ich soll mir also was besseres ausdenken?“ wiederholte Mikoto, und kam sich ziemlich veralbert vor.

„Du könntest es natürlich auch mit der Wahrheit versuchen, vorausgesetzt du kennst sie.“ gab Shi von sich, sein Blick wanderte nun mit einem Ausdruck des Unbehagens über den Fußboden, als würde er etwas suchen.

Sie verschränkte die Arme. „Die Wahrheit ist, dass ich mich an die Abmachung halten will.“

„Das ist nur das Resultat. Was ist der Grund dafür?“ hakte Shi nach. Und mit einem Seufzten ließ er sich , ihr gegenüber schließlich auf dem Boden nieder. Er zupfte an seiner Kleidung herum, und es schien ihm sichtlich zu missfallen auf dem schmutzigen Steinboden sitzen zu müssen.

Mikoto biss sich auf die Lippe und sah ihn einfach nur an. Sie hatte ihm ihre Antwort doch schon gegeben, was wollte er noch.

Shi faltete genüsslich die Hände über seinem Schoß. „Ich gebe dir einen kleinen Tipp.“ begann er. „Es liegt nicht an deiner Erziehung. Im Moment hast du einfach zu viel Angst vor ihm.“

„Ich habe keine Angst vor ihm!“ empörte sich Mikoto, funkelte den Dämon wütend an.

„Ach bitte, dir schlottern doch schon die Knie, wenn du nur an heute Nachmittag denkst.“ spottete er. „Und wer kann es dir verdenken? Du hast diesen Uchiha wirklich verdammt wütend gemacht, und er hat davon absolut nichts zurück gehalten.“

„Als ob er einen Grund bräuchte jemanden umzubringen. Er ist absolut skrupellos, vor nichts schreckt er zurück, wenn es seinen Zielen dient!“

„Er hat dich nicht umgebracht.“ erinnerte Shi sie.

„Nein, aber so gut wie.“ spuckte sie wütend aus. „Und einmal hat er meinen Schattendoppelgänger umgebracht, das reicht doch als Beweis.“

„Für Sasuke ist es ein Leichtes, einen Schattendoppelgänger von dem Original zu unterscheiden, und wann haben solche Genjutsu je jemanden getötet?“ hielt Shi dagegen. „Außerdem, wenn er dich hätte umbringen wollen, dann hätte er es tun können. Die Gelegenheit hätte er gehabt, und solange Orochimaru ihn braucht, hat Sasuke auch nichts von ihm zu befürchten.“

Mikoto wich seinem Blick aus. Was Shi sagte klang logisch, aber es konnte nicht sein. Wenn es wahr wäre, dann hätte Sasuke tatsächlich so etwas wie eine Grenze. Eine moralische Grenze, die einen Funken Anstand in ihm bedeutete. „Irgendeinen Grund wird er gehabt haben mich dieses Mal zu verschonen. Wahrscheinlich bringt es ihm nur mehr Genugtuung, wenn er mich vorher bei Orochimaru anprangern kann. Ich habe keine Ahnung, was in ihm vorgeht. Ich bin nicht so wie er. Ich habe einen Plan für die Zukunft, einen anderen als nur den Mord eines Menschen.“ Wütend war sie aufgestanden, so das Shi nun zu ihr herauf sehen musste.

„Bis vor kurzem hattest du noch den selben Plan. Du hattest nur das Glück ein Geschäft angeboten zu bekommen, bei dem du dein Schicksal ändern kannst. Er hatte dieses Glück nie. Denkst du nicht, er würde alles tun, um so eine Chance zu bekommen? Er hat weitaus mehr verloren als du, denk daran. Während du deine Eltern nach und nach verloren hast, verlor er alles auf einmal. Während du noch deinen Onkel Neji, und den Rest der Hyuga Familie hattest, die sich um dich kümmerten, wer kümmerte sich da um ihn?“ fragte er sie, fuhr jedoch fort, ehe sie etwas entgegnen konnte. „Kannst du dir vorstellen wie er sich gefühlt haben muss?“

Mikoto schüttelte den Kopf. Und Shi besah sie sich eine Weile. „Ich denke du hast eine Vorstellung von seinem Schmerz, deiner ist seinem gar nicht so unähnlich. Und trotzdem, könnte er in die Vergangenheit reisen, er würde nicht so untätig rumsitzen wie du – im Gegensatz zu dir wäre er sogar erfolgreich. Was glaubst du würde er tun?“

„Seinen Bruder töten.“ antwortete Mikoto wie selbstverständlich. „Dann könnte dieser seine Familie nicht mehr umbringen.“

„Falsch. Er würde versuchen seinen Bruder von dieser Tat abzubringen. Und weißt du wieso?“

„Du wirst es mir sicher gleich sagen.“ grummelte Mikoto. Obwohl sie stand, und der Dämon noch immer am Boden saß hatte sie das Gefühl unter seinem Blick zusammen zu schrumpfen.

„Einfach weil er seinen Bruder liebt – genauso sehr wie er ihn hasst. Itachi ist einst Derjenige gewesen, den er am meisten bewunderte, dem er nacheiferte. Sasuke wollte seinen Bruder übertreffen, ja, aber erst einmal wollte er überhaupt so sein wie sein Bruder. Die stärkste Verbindung von allen alle er zu Itachi, und auch das hat dieser ihm genommen.“ erklärte Shi. „Trotzdem, gehörte er in der Vergangenheit zu Sasukes Familie, und ohne ihn würde es nie so werden können wie früher, wie in seiner Kindheit.“ das letzte Wort betonte er besonders. „Verstehst du nun den eigentlichen Unterschied zwischen euch? Es geht nicht darum, wer von euch mehr Hass empfindet, wer skrupelloser ist und wer nicht. Oder wer mehr gelitten hat. Es geht einfach nur darum, wer die genauere Vorstellung von seinem Ziel hat. Er wüsste genau, was er will. Du hingegen zweifelst noch immer. Hin und her gerissen zwischen deinen Gefühlen, deinen Wünschen und Befürchtungen. Du weißt nicht, was die richtige Entscheidung ist, aber das findest du nicht durch Grübeleien heraus, sondern nur durch ausprobieren.“ Erklärte er ihr. „Du musst dich entscheiden, für das eine oder das andere. Beides kannst du nicht haben. Und ich sage dir noch etwas: Wenn du dich nicht bald festlegst, dann wirst du mit Sicherheit versagen.“

Mikoto hatte den Blick gesenkt und schwieg. Shi richtete sich auf, klopfte sich den Staub vom Anzug und richtete seine graue Krawatte. „Vergiss nicht.“ begann er, während er sich seinen Umhang über die Schulter warf. „Die Zeit rennt ungehindert dahin und wartet auf niemanden. Du hast eine einmalige Chance erhalten, von der andere nicht einmal Träumen können: Verschwende sie nicht.“

Vollkommen hilflos stand Mikoto vor ihm. Sie verstand was er ihr sagen wollte, doch sie wusste nicht, wie sie es umsetzten sollte. Auf welche Weise sollte sie eine Entscheidung treffen, wenn sie nicht wusste, was die richtige war. Doch wenn sie keine traf, versagte sie wirklich. So oder so konnte es nicht gut ausgehen. Im Moment hatte sie keine Ahnung, was sie wollte, das musste sie sich wohl erst einmal eingestehen.

Shi trat neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Kopf hoch. Du hast das Herz am rechten Fleck, genau wie deine Eltern.“ Überrascht über diese Geste schaute sie zu ihm auf. Er schenkte ihr ein leichtes Lächeln. „Ich bin sicher, dass du einen Weg findest alles zum Guten zu wenden.“ Mit diesen Worten Schritt er an ihr vorbei und verschwand im Schatten.

Mikoto blieb mit einem Gefühl der Verlorenheit zurück. Hatte sie noch Zeit sich zu entscheiden? Oder war es nicht schon längst vorbei.
 

Düüt... Düüt... Düüt...

Das gleichmäßige Piepen des EKG erfüllte den kleinen Raum. Es zeigte das sein Herz weiterhin schlug, dass es noch lange nicht vorbei war.

Aber es war auch ein nervendes Geräusch. Ständig dieses penetrante düüt, düüt, düüt, wer sollte dabei schon in Ruhe schlafen können? Nicht, das Naruto wirklich schlafen wollte.

„Lasst mich endlich hier raus!“ schrie der Blonde stark gedämpft durch die Verbände und

versuchte sich gegen die strammen Gurte zu wehren, die ihn ans Bett fesselten. Hinata hatte zwar die schlimmsten Verbrennungen geheilt und Naruto war bekanntlich hart im nehmen, aber die Hokage hielt es trotzdem für besser Naruto weiterhin unter Beobachtung zu halten. Brandwunden waren nichts was man unterschätzen durfte. Gut über 70% seines Körper war in Verbände gehüllt, wobei die über seinem Mund nicht unbedingt Nötig gewesen wäre.

Die blonde Frau stand mit gekreuzten Armen an der Wand und sah auf den herum hampelndem Naruto hinunter. „Du kannst nicht gehen, solange deine Wunden nicht vollständig verheilt sind. Und jetzt verhalt dich endlich ruhig!“

Doch Naruto dachte nicht daran. Er schrie und zeterte. Sie waren Sasuke so nah gewesen, wenn sie sich beeilten würden sie sicher noch eine Spur von ihm finden der sie folgen konnten. Vielleicht konnten sie auch dem Mädchen folgen. Die Hokage seufzte, sie wusste genau, was Naruto versuchte zu sagen, schon seit einer Woche hielt er im Krankenhaus alle auf Trab. Deswegen hatte sie ihn schließlich gefesselt und, weil sein Gebrüll ihr Kopfschmerzen bereitete, seinen Kopf komplett verbunden.

Schließlich klopfte es endlich an der Tür. Sofort saß Naruto wie erstarrt da und schaute gespannt zur Tür. „Herein!“ befahl Tsunade. Und Jiraiya trat zusammen mit Shizune und Hinata ein, welche sich leicht nervös umblickte. Auch Sakura und Kakashi folgten den dreien in den Raum. Naruto sah ungeduldig von einen zum anderen.

„Und was habt ihr herausgefunden?“ fragte Tsunade an Jiraiya gewandt.

„Wir haben nichts mehr gefunden.“ erklärte Jiraiya.

„Allerdings scheint es so, als würden Orochimaru und Sasuke denken Naruto sei tot.“ fügte Shizune hinzu.

„Sasuke denkt ich sei tot?!“ geschockt sah Naruto in die Runde, doch die anderen ignorierten ihn.

„Und das ist meiner Meinung nach nur ein Vorteil für uns.“ meinte Jiraiya.

„Was das Mädchen angeht, haben wir auch von ihr keine Spur gefunden.“ erklärte Sakura, und wendete sich an Hinata. „Hast du etwas über sie heraus gefunden?“

Alle Augen lagen auf einmal auf der schwarzhaarigen, welche sich sich sichtlich unwohl fühlte, bei der ganzen Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde. Sie lief dunkel rot an, senkte den Blick und knetete nervös ihre Hände. „Also... ehm... mein Clan weiß nichts über sie.“ begann Hinata stotternd. „Und nach Na-Narutos Berichten ist sie keine vollwertige Byakuganträgerin ist. Es wäre auch denkbar, dass Orochimaru einen Weg gefunden hat unser Jutsu zu kopieren, irgendwie.“ während des Sprechens senkte sie ihre Stimme immer mehr. Das war nicht gerade eine Sache über die ihr Clan sehr erfreut war, am liebsten hätte er es geheim gehalten um seine Ehre zu wahren. Aber letztlich hatten sie beschlossen, dass die Hokage darüber informiert werden musste.

Alle waren still, außer Naruto, der noch immer gegen seine Fesseln ankämpfte. „Das ist eine schlechte Nachricht.“ seufzte Tsunade. Das Byakugan war eines der mächtigsten Jutsus Konohas, und einer ihrer größten Trümpfe. Wenn Orochimaru nun ebenfalls über diese Kunst verfügte mussten sie sich in Acht nehmen.

„M-mir ist auch aufgefallen, dass sie die selbe Strategie angewendet hat wie Naruto gegen Neji bei der Chunin Prüfung.“ meldete sich Hinata noch einmal zu Wort. Diesmal sahen alle zu Naruto, der vollkommen überrumpelt zurück starrte. Er hatte es nicht für weiter wichtig gehalten und es deswegen vollkommen vergessen.

„Das bedeutet, dass sie bei dem Kampf zugesehen haben muss. “ meinte Kakashi.

„Nicht nur das.“ fügte Jiraiya an. „Sie muss auch seinen Kampfstil analysiert haben.“

Jetzt wo sie darüber sprachen fiel es auch Naruto auf, und er nickte eifrig. Es war nicht nur, dass sie direkt diese Strategie genutzt hat, sondern auch ihr restlicher Kampfstil war seinem ähnlich, auch wenn er genauso viele Parallelen zum Kampfstil von Hinata und Neji gab. Je mehr er über den Kampf nach dachte, umso mehr fiel ihm auf. Hektisch versuchte er den anderen seine Erkenntnisse zu erzählen, aber durch die Verbände konnte ihn niemand verstehen.

„Das bedeutet, dass ihre Art zu Kämpfen eine Mischung aus der von Naruto und der des Hyuga- Clans ist.“ schlussfolgerte Sakura. Naruto nickte zustimmend, aber wollte immer noch etwas hinzufügen.

„Wir können jedenfalls davon ausgehen, dass sie eine gefährliche Gegnerin ist.“ warf Shizune ein.

Alle stimmten ihr zu, nur Naruto schüttelte energisch den Kopf. Doch die anderen ignorierten es.

„Und das Orochimaru es auf Naruto abgesehen hat.“ fügte Jiraiya hinzu.

„Dann denke ich, wäre es das Beste, wenn Naruto sein Training hier fortsetzten würde, zudem Orochimaru nicht der einzige ist, der hinter ihm her ist.“ erklärte Kakashi.

Jiraiya schüttelte energisch den Kopf. Und auch Naruto protestierte augenblicklich. Er liebte Konoha, das war es nicht, aber er wollte so schnell wie möglich wieder Informationen über Sasuke sammeln.

„Wenn sie nach Naruto suchen, ist es umso sicherer, wenn er sich nicht an einem Ort aufhält . Zudem denkt Orochimaru, dass er tot ist. In nächster Zeit wird er ihn also nicht angreifen.“ hielt Jiraiya dagegen.

„Ich denke, das sollten wir ein andern mal klären.“ unterbrach Tsunade die entstehende Diskussion. „Naruto braucht nun erstmal Ruhe.“ Sie warf den jungen Ninja einen strengen Blick zu. „Besser du hälst dich dieses mal daran, sonst stelle ich dich ruhig.“ Mit diesen Worten ging sie hinaus, und die anderen folgten ihr, nur Sakura blieb noch da.

Eine ganze Weile stand sie schweigend neben Naruto, welcher sie nur aufmerksam ansah. „Entschuldige Naruto...“ brachte sie schließlich niedergeschlagen hervor. „Das ich dir wieder nicht helfen konnte.“

Naruto schüttelte den Kopf und versuchte ihr klar zu machen, dass es nicht schlimm war und sie sich keine Vorwürfe machen sollte. Er konnte es nicht aushalten, wenn sie traurig war.

Sakura bemerkte, dass er ihr etwas sagen wollte, und entfernte endlich den Verband von seinem Mund.

„Mach dir keine Gedanken, Sakura!“ versuchte Naruto sie aufzumuntern und grinste sie breit an. „Das nächste mal holen wir Sasuke zusammen zurück. Ich bin sicher, wenn wir noch einmal zu dem Versteck gehen werden wir Hinweise finden, wo Sasuke zurzeit ist.“

„Naruto, hör auf.“ Sie warf ihn einen ernsten Blick zu. Tränen schimmerten in ihren türkisen Augen und der blonde verstummte sofort.

„Schon wieder hast du dein Leben riskiert. Ich habe dich so lange nicht gesehen, und dann wirst du auf einmal schwer verletzt ins Dorf getragen... Ich habe richtig Angst bekommen....“ murmelte Sakura, und versuchte nicht zu weinen. „Weißt du, eigentlich habe ich mir vorgenommen stark zu werden, damit du nicht mehr alleine losziehen musst. Endlich einmal wollte ich für jemanden von Nutzen sein, und nicht immer im Weg stehen. Ich habe die letzten Monate hart unter Tsunade trainiert... Und jetzt war es alles umsonst.“ Sie seufzte. „Vielleicht ist es sicherer, wenn du das mit dem Versteck vergisst. Es ist einfach zu gefährlich im Moment. Orochimaru, der dich umbringen willst, dieses unbekannte Mädchen... Wenn du ihr das nächste mal begegnest hast du vielleicht nicht so viel Glück und ...“ Sakura brach ab.

„Das Mädchen wollte mich nicht töten.“ meinte Naruto überzeugt. Er wusste nicht wieso, aber als er noch einmal über den Kampf nachgedacht hatte, ist es ihm klar geworden. „Sie hat die ganze Zeit versucht mich nicht zu verletzen.“ erklärte er.

„Sie hat dich fast umgebracht!“ empörte sich Sakura. „Wäre Hinata nicht so schnell dagewesen um dich zu heilen, dann -“

„Aber sie war da. Und das Mädchen wusste das, sie muss auch gewusst haben, wann Jiraiya und Hinata ihre Kämpfe gewonnen haben.“

„Aber woher hätte sie wissen sollen, dass sie dich rechtzeitig finden? Oder welcher deiner Schattendoppelgänger du selbst bist?“ gab Sakura zu bedenken.

Darüber musste Naruto erst einen Moment nachdenken, doch dann fand er eine Lösung. „Egal, wo die beiden in dem Versteck waren, die Explosion hatten sie bemerken müssen. Und es ist natürlich dass sie direkt dort hin kamen. Und sie besitzt das Byakugan, zudem schient sie sich mit Kagebunshin aus zu kennen. Es war also ein leichtes für sie herauszufinden, wo genau ich war. Und doch war ich nicht direkt in einer der Explosionen involviert.“ erklärte er ihr. Doch Sakura wirkte noch immer skeptisch.

„Ich weiß nicht...“

„Du hast natürlich recht, ohne Hinata hätte es schlecht ausgesehen. Trotzdem denke ich nicht, dass das Mädchen, mir etwas tun wollte. Ich denke, dass sie keine andere Wahl hatte.“ erklärte Naruto ihr. „Ich frage mich, wer sie wohl ist.“

Sakura schüttelte nur geschlagen den Kopf: „Sei trotzdem in Zukunft vorsichtiger.“ bat sie ihn.

„Das nächste mal, wirst du ja dabei sein, um auf mich aufzupassen.“ meinte er breit grinsend zu ihr und sie erwiderte sein Lächeln. Gegen Narutos ansteckenden Optimismus konnte niemand etwas tun.
 

Eine ganze Weile saß Mikoto in ihrem Zimmer und dachte über Shis Worte nach. Darüber, wie er Sasuke gelobt hatte. Sie fragte sich, ob er recht hatte. Ob Sasuke es wirklich über sich bringen würde den Mörder seiner Familie in der Vergangenheit am Leben zu lassen. Sie hatte zu große Angst davor. Es gab zu vieles, das Sasukes Hass über eine zu lange Zeit geschürt hatte, als dass man ihn wirklich davon befreien konnte. Was half schon gegen einen Verlust, wie er ihn erlitten hatte? Nichts! Was gab es schon, dass diesen Schmerz lindern konnte? Nichts! Dass einem die Angst nehmen konnte. Es gab nichts, was dies vermochte. Kein Satz, kein Wort, keine Silbe die ihr helfen konnte. Kein Ereignis, keine Tat und keine Geste, die etwas ändern könnte.

Wie sollte sie jemandem helfen sein Schicksal zu akzeptieren, wenn sie es selbst nie gekonnt hatte? Nein, sie hatte nur diese eine kostbare Möglichkeit ihr Schicksal zu ändern, und Shi hatte recht, die sollte sie nicht verschwenden. Also durfte sie kein Risiko eingehen. Langsam zog sie die Nahrungspillen aus ihrer Tasche. Drei Stück, genug damit Orochimaru besiegt werden konnte und das Sasuke seine Rache, seinen Frieden bekam, bevor sie ihn umbrachte. Zumindest das war sie ihm schuldig. Sie würde ihn kurz nach seiner Rache an Itachi umbringen müssen, ehe er das mit Konoha erfuhr. Doch der Plan konnte nur funktionieren, wenn er sie jetzt nicht verriet, sonst würde sie ihn nun umbringen müssen. Sie stöhnte mutlos auf, wie sollte sie das nur schaffen, fragte sie sich.

Es klopfte an der Tür, und sie fuhr vor Schreck zusammen, als auch schon Sasuke mit todernstem Gesichtsausdruck ihr Zimmer betrat. Sie erwiderte seinen Blick mit einem kalten funkelten. „Was willst du?“

„Ich will wissen, was genau bei dem Kampf vorgefallen ist. Naruto lebt noch, ich will wissen wieso.“ erklärte Sasuke.

Mikoto stand von ihrem Bett auf. „Damit du mich direkt bei Orochimaru verraten kannst? Dafür reicht es, dass du weißt, dass er noch lebt.“ Einen Moment funkelten sie sich beide wütend an, ohne ein Wort zu sagen. Dann gab Sasuke nach: „Nein, ich habe nicht vor dich zu verraten.“

Überraschung zeichnete sich auf Mikotos Gesicht ab.

„Ich halte nicht viel von Orochimaru. Wie du weißt, bin ich nur hier, bis ich stark genug bin, um diesen Kerl zu erledigen. Dann werde ich Orochimaru töten, und mich meinem eigentlichen Ziel widmen. Es würde mir also nichts bringen dich zu verraten.“ erklärte er ihr.

„Und was interessiert dich dann an meinem Kampf mit Naruto?“ hakte sie nach. Er kam einen Schritt auf sie zu. „Ich will wissen, was wirklich passiert ist. Konntest du Naruto nicht besiegen, oder hast du ihn mit Absicht davon kommen lassen?“

„Ich habe einen gesamten Korridor gesprengt, und doch ist er mir entkommen. Vielleicht willst du darauf hinaus, dass ich die Explosion so kontrollieren konnte, dass er nicht betroffen war. Dafür hätte ich allerdings genau wissen müssen welcher von den unzähligen Narutos der echte war, aber selbst dann wäre er noch so schwer verletzt worden, dass er sofortige Hilfe gebraucht hätte. Sprich ich hätte auch noch darauf achten müssten, wo Hinata war und ob sie ihren Kampf gewonnen hat. Unmöglich wäre das nicht, aber wieso sollte ich mir so viele Gedanken über ihn machen? Nein, Naruto hatte nur unverschämtes Glück.“ erklärte sie ihm. „Wenn das dann alles war, kannst du wieder gehen.“ sie deutete zur Tür. Doch Sasuke machte keine Anzeichen zu gehen. „Wenn Naruto nur solch unverschämtes Glück gehabt hatte, woher weißt du dann so sicher, dass er lebt? Wüsstest du es nicht hättest du anders auf mein Genjutsu reagiert.“

Mikoto knirschte mahlend mit den Zähnen, und schwieg. Er ließ sie nicht aus den Augen. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.

„Du hast ihn mit Absicht entkommen lassen, richtig?“

Blutendes Herz

„Du hast ihn überleben lassen." wiederholte Sasuke, als von seinem Gegenüber keine Reaktion kam.

Sasuke ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen, genauso wenig wie das Mädchen ihren Blick von ihm wandte. Ununterbrochen schienen ihre blauen Augen etwas in seinen zu suchen. Sie versuchte zu verstehen, was er hier wollte. Doch das wusste Sasuke selbst nicht so genau.

Eigentlich hätte es ihm egal sein können. Schon ob Naruto tot oder lebendig war hätte ihm egal sein müssen. Aber das war es ihm nun mal nicht.

Sein gesamter Körper stand unter einer immensen Anspannung. Er wusste, dass sie Naruto hat davon kommen lassen, doch er musste es aus ihrem Mund hören. Er wollte dass sie es zugab, wollte die absolute Gewissheit haben, dass er sich nicht in ihr geirrt hatte. „Ist es nicht so?" Er spie die Worte mit zitternder Stimme aus, hatte sich gerade noch genug in der Gewalt um seine Stimme nicht allzu sehr zu erheben.

„Ja." antwortete sie ihm. „Ich habe ihn nicht umbringen können, aber ich durfte auch nicht verlieren."

Sasuke atmete hörbar aus. Nun hatte er die Bestätigung: Sie hat Naruto verschont, sie hatte alles geplant, den Kampf, seine Flucht, den Tod ihrer Teamkollegen und die Rückkehr. Dabei wäre es für sie um einiges leichter gewesen ihn einfach zu töten.

„Wie schaffst du das?" fragte er.

Die Hyuga sah ihn sichtlich verwirrt an. „Du weißt doch schon wie er-"

Sasuke brachte sie mit einem Wink seiner Hand zum Schweigen. „Das meine ich auch nicht.", erklärte er. „Wie schaffst du es, trotz deines Hasses, jemanden am Leben zu lassen, der deinem Ziel im Weg steht."

„Naruto steht mir nicht im Weg." antwortete sie trocken.

„Es war dein Auftrag ihn zu töten, also stand er dir im Weg."

Sie schüttelte den Kopf. „Nur weil es mein Auftrag war steht er mir nicht im Weg. Im Gegenteil; es wäre für mich von Nachteil gewesen ihn umzubringen." erklärte sie. „Wir beide werden von Orochimaru benutzt. Wir beide haben eine Abmachung mit ihm geschlossen. Jeder von uns weiß, dass er sich nicht an seinen Teil halten wird und keiner von uns hat vor sich an seinen zu halten. Während viele hier ihre Hoffnung in dich setzen, ziehe ich es vor noch eine zweite Option zu haben."

„Wie kommst du dabei gerade auf Naruto? Er ist ein schwacher, unüberlegter Querkopf, der seinen idiotischen Träumen nachjagt, mehr nicht. Er war nicht einmal in der Lage dich zu besiegen, geschweige denn mich oder Orochimaru." entgegnete Sasuke mit einem leichten Grinsen. „Er ist nichts weiter als ein Versager."

Die Schwarzhaarige baute sich mit in die Hüften gestemmten Armen vor ihm auf und schien ihn mit ihrem Blick in Grund um Boden richten zu wollen, ganz so, als hätte er sie beleidigt. Da Sasuke allerdings größer war als sie, musste sie zu ihm hoch sehen. Leicht belustigt schaute er zu ihr hinab, gespannt, wieso sie sich durch seine Worte über Naruto beleidigt fühlte.

„Naruto ist alles andere, als ein Versager. Es mag ja sein, dass er über kein so außergewöhnliches Kekkeigenkei verfügt wie du. Geschweige denn so viele Künste gemeistert hat wie du, oder als ein Genie angesehen wird. Aber dafür kämpft er unerbittlich für sein Träume, egal wie aussichtslos die Lage auch sein mag. Er geht seinen eigenen Weg." begann sie. „Er ist ein Ninja mit einem großen Herzen. Er ist jemand, der die jenigen beschützen will, die ihm wichtig sind, der einfach nur akzeptiert werden will. Und er hat die Fähigkeit zu den Menschen durchzudringen. Du hast es doch selbst erlebt, bei Haku und Zabuza, bei Gaara, Tsunade und allen anderen in Konoha. Er ist ein Held, jemand, der auch das Unmögliche möglich macht und..." Während sie sprach veränderte sich ihr Ausdruck vollkommen. Ihre Stimme hatte einen sanften Ton angenommen. Ihre Augen waren von einem faszinierendem Leuchten erfüllt und ein leichtes Lächeln umschmeichelte ihre Lippen, sodass sie etwas abwesend wirkte. Sasuke hatte sie noch nie so gesehen. Naruto musste ihr wirklich viel bedeuten.

Er wand sich leicht von ihr ab. Ertrug diesen Anblick einfach nicht, welcher ihm nur nochmal deutlich machte, was er die ganze Zeit über versucht hatte zu verdrängen. Er selbst achtete Naruto nicht weniger, das ist ihm in den letzten Tagen nur zu bewusst geworden. Trotzdem...

„... er gibt nie-" plötzlich stockte sie. Sasuke sah fragend zu ihr hin, für einen Moment spiegelte sich tiefe Trauer in den Augen der Schwarzhaarigen, dann bemerkte sie seinen Blick und riss sich zusammen. „Er gibt nie auf." beendete sie ihren Satz eine Spur zu kühl.

Sasuke ließ sie nicht mehr aus den Augen. Woher kam plötzlich dieser Ausdruck und woher wusste sie das alles über Naruto? Was für eine Verbindung hatte sie zu ihm? Irgendwie würde er das herausfinden. „Stimmt. Er ist eine furchtbare Nervensäge. Deswegen werde ich ihn auch umbringen müssen."

Sasuke spürte kaltes Metall an seiner Kehle; das Kunai zitterte wie Espenlaub in ihrer Hand. Aber da war er wieder: Dieser kalte Blick voll loderndem Hass.
 

Pitsch.

Leise tropfte das Blut auf den steinernen Boden, die Schreie des Schwarzhaarigen waren schon lange verklungen, ohne dass noch jemand darauf geachtet hätte. Zu oft drangen markerschütternde Hilfeschreie aus diesem Raum, und keiner traute sich nach zu sehen, was der grauhaarige Spion wieder für Experimente trieb.

Mit ruhiger Präzision schnitt er den Körper des jungen Mannes auf um an sein Herz zu gelangen.

„Hast du eine neue Fähigkeit gefunden, die du deiner Sammlung hinzufügen willst?"

Kabuto schob sich mit dem Handrücken kurz die Brille zurecht, um besser sehen zu können. Er trennte das Herz des Mannes mit einigen geübten Handgriffen heraus und legte es in eine kleine Metallschale, die neben ihm stand. Erst dann drehte er sich zu seinem Besucher um und beantwortete lächelnd die Frage: „Nun, ähnlich wie Kimimaru weißt Arata eine hohe Regenerationsfähigkeit auf. Ich teste, wie weit sie die von Kimimaru übersteigt."

„Wie interessant." Kabutos Gegenüber musterte kurz den aufgeschnittenen Körper auf dem blanken Operationstisch, sowie das Blut, das über diesen lief.

„Aber deswegen bist du nicht hier, stimmt's Orochimaru?" Kabuto ließ seinen Anführer nicht aus den Augen. Sein Lächeln verriet ihm, dass er recht hatte.

„Stimmt, eigentlich bin ich hier, um zu erfahren, was deine Nachforschungen ergeben haben."

„Wie erwartet hat sie uns belogen." erklärte Kabuto. „Aber ich denke das wir unser Ziel trotzdem erreicht haben: Sie werden sich in nächster Zeit von uns fernhalten."

Orochimaru lachte leise auf. „Dann wissen wir jetzt auch, dass sie aus Konoha kommt. Tsunade ist ganz schön nachlässig, wenn sie mir so ein besonderes Geschenk überlässt."

„Ihr habt also vor, sie weiter zu trainieren?" fragte Kabuto nach.

Orochimaru überlegte einen Augenblick. „Ja. „ antwortete er schließlich. „Allerdings gibt es ein paar Dinge, die mir missfallen."

„Hat es zufällig mit Sasuke zu tun?" vermutete Kabuto.

„Ich denke die beiden haben genug Zeit miteinander verbracht." antwortete Orichimaru nur.

„Soll ich das auch so in die Akte schreiben? Dass sie eine Spionin Konohas ist?"

Orochimaru schüttelte den Kopf. „Auch wenn mich interessieren würde, wie Sasuke darauf reagieren würde, ich denke es ist besser, wenn er nichts davon weiß. Denk dir einfach eine der üblichen Hintergrundgeschichten für sie aus."

„Wie ihr wünscht." mit einem leichten Grinsen sah Kabuto Orochimaru nach, der sein Labor verließ. Dann wendete er sich wieder seinem Versuchobjekt zu, welches röchelnd zu Bewusstsein kam.
 

„Wieso versuchst du ihn nicht umzubringen, bevor er dich verrät?" Shis Worte hallten durch ihren Kopf, während sie Sasuke das Kunai an den Hals drückte. Doch dem Uchiha ließ die Drohung kalt.

„Dann sollte ich dich auf der Stelle töten." zischte sie, und versuchte ihr Zittern zu überspielen. Wieso zitterte sie? Weshalb zögerte sie noch? „Im Moment hast du einfach zu viel Angst vor ihm." schossen ihr die Worte des Dämons durch den Kopf, und Wut wallte in ihr auf. Sie hatte keine Angst! Ihre Hand schloss sich fester um das Kunai, das Zittern erstarb. Sie musste den Schnitt nur ausführen, eine kleine Bewegung und ihre Eltern wären gerettet.

Ihre Hand schoss zur Seite, ihr gesamter Arm wurde verdreht und sie selbst zur Seite gezogen. Sie versuchte sich aus dem Griff zu befreien, aber er war zu fest. Sie setzte mit der anderen Hand zum Schlag an, doch Sasuke blockte diesen ab und versetzte ihr einen kräftigen Stoß gegen die Schulter. Sie spürte wie sie mit dem Rücken gegen etwas hartes. Sie wollte zum tritt ausholen doch Sasuke blockierte sie. Sie konnte sich nicht mehr frei bewegen.

Mit aller Kraft wandt sie sich und versuchte ihn von sich zu drücken um seinem Griff zu entkommen. Doch er drückte sie mit seinem Körper nur fester an die Wand. Mit einer Hand hielt er ihre Hände über ihrem Kopf fest, mit der anderen entriss er ihr das Kunai und beförderte es außerhalb ihrer Reichweite. Als er es wegwarf schaffte sie es für einen Moment etwas Abstand zwischen ihren Oberkörper und die Wand zu bringen. Sie Drücke sich weiter ab, versuchte Sasuke von sich zu stoßen. Es kam zu einem einen Kräftemessen zwischen den beiden, und für einen Augenblick sah es so aus als würde Mikoto gewinnen, doch dann drückte der Schwarzhaarige sie erneut gegen die Wand. Er hielt ihre Handgelenke fest, seine Arme blockierten ihre Arme, seine Beine blockierten die ihren und sein gesamter Körper drückte sich gegen ihren, sodass sie zwischen ihm und der Wand verkeilt war. Sie konnte sich keinen Millimeter mehr bewegen. Etwas war anders. Er war noch stärker als sonst. Obwohl er sie so eisern festhielt tat er ihr nicht weh.

Sie konnte seinen warmen Atem an ihrer Wange spüren und wie seine Brust sanft gegen ihre drückte, bei jedem seiner gleichmäßigen Atemzüge. Jede Faser seines Körpers war angespannt, genau wie bei ihr.

Wütend sah sie in die pechschwarzen Augen, die sie ruhig auf sie herab blickten. „Lass mich los!" verlangte sie.

„Willst du mich wirklich umbringen?" fragte er ruhig und forschte in ihrem Blick nach einer Antwort.

Sie erstarrte, und erneut hallten die Worte des Dämons in ihrem Gedächnis wieder. „Du hingegen zweifelst noch immer. Hin und her gerissen zwischen deinen Gefühlen, deinen Wünschen und Befürchtungen... Du musst dich entscheiden..." Mikoto starrte Sasuke einfach an. Was sollte sie tun?

Der Uchiha seufzte. „Du hasst mich. Wieso?"

Mikoto schluckte kurz, dann fasste sie sich, setzte eine kalte Miene auf und reckte das Kinn. „Weil du es nicht anders verdienst. Du hast alle Skrupel fallen lassen, nur weil du stark bist denkst du, du könntest über jedes Leben entscheiden. Es ist schon lange her, dass du noch einen Funken Menschlichkeit besaßt, als du noch einen Grund zum Töten brauchtest. Jetzt reicht dir die Gelegenheit dazu."

„Ich hatte schon viele Gelegenheiten dich zu töten. Auch jetzt."

Mikoto bereite sich darauf vor, dass er ihr wieder Schmerzen zu fügen würde, so wie beim letzten mal. - „Er hat dich nicht umgebracht." - Nichts geschah, er verstärkte nicht einmal seinen Griff. Verunsichert sah sie ihn an. „Ich werde dir nichts tun. Weder jetzt, noch später." versprach er ihr, und zum ersten mal schien seine Stimme einen sanfteren Klang zu haben. Es war so ungewohnt, dass Mikoto sich nicht sicher war, ob sie es sich nur einbildete. Sie erinnerte sich daran, wie er sie vor einigen Monaten gerettet hatte, als Orochimaru sie in einem Massenkampf getestet hatte. Langsam nickte sie. Irgendwie glaubte sie ihm, dass er ihr nichts tun würde.

„Du irrst dich also, wenn du denkst ich töte ohne Grund. " Unwillkürlich drückte er ihre Handgelenke schmerzhaft zusammen. Doch als er es bemerkte lockerte er seinen Griff sofort wieder. „Es gibt nur einen den ich wirklich umbringen will." Wieder einmal sah er sie mit diesem einsamen Blick tiefer Verzweiflung an. „Du hast niemanden verloren, du weißt nicht wie es ist, wenn man betrogen wird. Ich habe keine andere Wahl, als mich zu rächen selbst wenn es mich das Leben kostet!...Was verstehst du schon von mir?!" erklangen seine Worte von damals in ihrer Erinnerung.

Mikoto ließ den Blick sinken. „Einsamkeit.... Verzweiflung.... Hass... und Rache. Der Verlust geliebter Menschen, ei- einer Famlilie... Ich verstehe diese Gefühle gut." begann sie leise. „Ich finde, du hast alles Recht deinen Bruder zu jagen und dich an ihm zu rächen."

Sie hob ihren Blick wieder, sie konnte nicht genau sagen, was Sasuke dachte, sein Blick war undurchdringbar und seltsam in sich gekehrt.

Sie zögerte. Sollte sie Sasuke wirklich fragen? Aber sie musste einfach wissen, was für ein Mensch er wirklich war, wenn Shi mit seiner Einschätzung recht hatte, dann...

„Er hat dir viel bedeutet; dein Bruder?" sie schallt sich selber dumm, dass sie gefragt hatte. Es gab keinen Grund, dass Sasuke ihr antwortete. Doch dann nickte er plötzlich. Überrascht sah sie zu ihm hoch.

„Er war immerhin mein großer Bruder." Seine Stimme hatte ihren üblichen kalten Unterton angenommen. Doch da war noch mehr. Er schien leicht zu zittern und in seinem Gesicht spiegelten sich Wut, sowie Verständnislosigkeit und Trauer.

„Er würde versuchen seinen Bruder von dieser Tat abzubringen...Einfach weil er seinen Bruder liebt ...Die stärkste Verbindung von allen hatte er zu Itachi, und auch das hat dieser ihm genommen.“ Shi hatte also tatsächlich recht gehabt mit Sasuke. Er würde seine gesamte Familie retten, wenn er könnte, auch Itachi. Vielleicht hatte sie den Uchiha falsch eingeschätzt, schoss es ihr für einen Moment durch den Kopf. Doch dann fielen ihr seine Worte über ihren Vater wieder ein. „Er ist eine furchtbare Nervensäge. Deswegen werde ich ihn auch umbringen müssen." Die Erinnerung an diese Worte holte sie wieder in die Gegenwart, die Realität. Sie versteifte sich leicht, und begann erneut sich gegen seinen Griff zu wehren. „Wenn du eigentlich nur Itachi umbringen willst, wieso kannst du dann Naruto nicht einfach in Ruhe lassen?" fragte sie zischend. Für einen kurzen Moment schien Sasuke von ihrem plötzlichen Umschwung überrascht, doch er fasste sich schnell und hielt sie weiter fest, damit sie ihn nicht nochmal angreifen konnte.

„Er steht mir einfach im Weg!" antwortete er zischend.

Sie sah ihn aumerksam an. „Das stimmt nicht."

„Wie bitte?"

„Das stimmt nicht. Er steht dir nicht im Weg – sonst wäre dir sein Tod nicht so nahe gegangen." erwiderte Mikoto, und verstand nun endlich, was Shi damit gemeint hatte, dass sie Sasuke wütend gemacht hatte. „Er ist dein bester und einziger Freund, und egal, wie sehr du versuchst es zu leugnen, wird es immer so bleiben."

Für einem Moment sah Sasuke stumm an ihr vorbei. „Du irrst dich." begann er schließlich, und seine Stimme klang hart und unnahbar, während in seinem Blick ein Ausdruck des Bedauerns lag. „Ich habe alle Bindungen zu Naruto getrennt um stärker zu werden."

„Aber er lässt dich nicht ziehn, weil er immer noch an euerer Freundschaft hängt. Und aus diesem Grund willst du ihn auch umbringen." mutmaßte Mikoto und Sasuke nickte kurz. „Er lässt mir keine andere Wahl."

„Tss... Du bist echt ein Idiot." rutschte es ihr raus. „Als ob man dadurch stark würde, dass man seine Freunde umbringt. Egal, wie man es dreht und wendet, man braucht andere – selbst, wenn man nicht mit ihnen reden kann oder will. Selbst wenn man weit von ihnen entfernt ist, man braucht sie, einfach damit es jemanden gibt, zu dem man zurückkehren kann. Der auf einen wartet und einem zurück ins Leben hilft, wenn man dazu bereit ist." Erklärte sie ihm und sah ihm tief in die Augen. „Zu wem willst du zurück kehren, wenn Naruto nicht mehr da ist?"

„Pah! Ich will zu niemandem zurück kehren!" fauchte Sasuke. „Ich will mich nur an meinem Bruder rächen!"

„Und danach?"

Er sah sie verwirrt an. „Keine Ahnung... Meinen Clan wieder aufbauen." sprach er aus, wonach er sich sehnte.

„Brauchst du dafür etwa keine Freunde, oder zumindest ein Zuhause?" fragte sie ihn. „Die Uchiha gehörten doch von Anfang an zu Konoha – sie haben es doch als besondere Einheit geschützt, oder etwa nicht?"

„Was verstehst du schon davon?" entgegnete er kühl.

„Könntest du mich so langsam loslassen, ich hab das Gefühl meine Arme schlafen ein." beschwerte sie sich anstatt ihm zu antworten. Sasuke sah sie mistrauisch an. „Ich werde auch nicht nochmal versuchen dich anzugreifen, heute hätte ich eh keinen Erfolg mehr." versprach sie ihm, das schien ihm zu reichen. Ohne sie aus den Augen zu lassen ließ er sie los. Mikoto ging an ihm vorbei und ließ sich aufs Bett fallen. Der Schwarzhaarige blieb mitten im Raum stehen und wartete auf ihre Antwort. Mikoto verstand nicht, wieso er nicht einfach ging. Sie seufzte. „Ich verstehe mehr davon als du denkst."

„Eigentlich habe ich dich für jemanden gehalten, der genauso tief hasst wie ich." erklärte er. „Aber mittlerweile zweifle ich daran."

Mikoto musste kurz lachen. „Natürlich hasse ich nicht so wie du. Wir sind vollkommen verschieden, und unsere Erfahrungen ebenfalls. Außerdem, habe ich noch immer ein Leben in das ich zurückkehren kann."

„Niemand, der ein Leben hat kommt hierher." warf Sasuke verächtlich ein.

„Ich habe eben noch etwas zu erledigen." blockte sie ab.

„Du hast jemanden an dem du dich rächen willst." stellte er fest und sah sie abwartend an, als wolle er mehr darüber erfahren.

Mikoto erhob sich leicht und sah ihn an. Wollte er es wirklich wissen? Und was genau sollte sie ihm sagen? Die Wahrheit konnte sie ihm nicht sagen. „Ich habe keinen Grund dir davon zu erzählen... abgesehen davon, dass ich nicht gerne darüber rede." entgegnete sie, und es war noch nicht einmal gelogen. Eine Weile sah Sasuke sie noch an. „Ich verstehe." meinte er nach einer Weile verständnisvoll und wandte sich zum Gehen um.

Mikoto sah ihm wie angewurzelt nach. Sie hatte damit gerechnet, dass er sie weiter ausfragen würde, nicht dass er ihren Wunsch akzeptieren oder gar verstehen würde.

„Ich denke du hast eine Vorstellung von seinem Schmerz, deiner ist seinem gar nicht so unähnlich."

Wieder einmal wurde ihr bewusst, dass sie in der selben Situation waren. Sie sprang auf. „Warte!"

„Die Wahrheit ist, dass ich mich an die Abmachung halten will.“

Sasuke blieb an der Tür stehe und drehte sich zu ihr um. Bevor er etwas sagen konnte, und bevor Mikoto sich wieder umentscheiden konnte drückte sie ihm zwei kleine Kugeln in die Hand. Die schwarzen Augen sahen sie fragend an. „Was ist das?"

„Nahrungspillen, ich denke sie werden dir noch hilfreich sein." erklärte sie.

„Das ist nur das Resultat. Was ist der Grund dafür?“

„Hm." Sasuke steckte die Pillen weg und ging. Kein Danke, kein du-hast-was-gut-bei-mir; nichts. Ein bisschen ärgerte es Mikoto, auf der anderen Seite hatte sie nichts anderes von dem Uchiha erwartet. Im Grunde war es schon ein Wunder, dass er ihre Hilfe annahm, da konnte sie nicht auch noch erwarten, dass er ihr Antworten gab. Er hatte nie Antworten für sie. Genauso wenig wie sie selbst. Erschöpft ließ sie sich aufs Bett fallen und versank in Grübeleien.

Warum genau hatte sie das getan?

Ein letztes mal hallten Shis Worte durch ihren Kopf: „Du hast das Herz am rechten Fleck, genau wie deine Eltern."

Weiße Lilien

Die Sonne ging auf. Die Sonne ging unter, und wieder ging sie auf, nur um bald darauf erneut unter zu gehen. Tag für Tag wiederholte sich dies, ohne dass es nennenswerte Ereignisse gab. Es gab keine neuen Informationen und auch sonst geschah nichts während Naruto im Krankenhaus lag. Ab und zu schauten Lee, Kiba, Shikamaru und auch Neji und Choji vorbei, darüber freute sich der gelangweilte Patient besonders, da es zumindest eine kleine Abwechslung zu seinem restlichen Tagesablauf bot, der nur aus schlafen, essen und langweilen bestand. Der einzige Hoffnungschimmer war, dass er in einigen Tagen entlassen werden würde. Mit diesem Gedanken drehte er sich nochmal um um zu schlafen, wenn er Besuch bekäme würde er bestimmt geweckt werden. Doch er irrte sich, und bekam es nicht mit, wie sich jemand zögernd hereinschlich. Der unbekannte Besucher hielt eine Zeitlang inne, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch Naruto zu wecken, und der Angst ihm gegenüber zu treten. Letztenendes gewann die Angst. Sorgfältig wurde das Geschenk auf Narutos Nachtisch drapiert und der Raum auf leisen Sohlen wieder verlassen.

Die Mittagssonne kitzelte Narutos Nase, und langsam öffnete er die Augen. Das Licht blendete ihn und er hielt sich eine Hand vor die Augen, um diese vor der grellen Helligkeit zu schützen. Es war als würde sie sich direkt vor ihm verdichten, gesprenkelt mit kleinen dunkleren Punkten. Seltsam. Naruto blinzelte ein paar mal, bis er sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatte und staunte nicht schlecht, als er den Blumenstrauß erkannte, der auf seinem Nachttisch thronte. Es war eine reihe reinweißer Lilien, die gerade zu strahlten, und unter die sich dezent einige zierliche, blasslila Veilchen mischten. Abgerundet wurde das Bild mit langem, dunkel grünem Gras, welches die wenigen Lücken zwischen den Blumen füllte. Gebunden war der Strauß mit einer violetten Schleife, deren Ränder silbern schimmerten. Sie schienen mit viel Sorgfalt und Liebe arrangiert zu sein. Normalerweise hatte Naruto keinen Sinn für solche Dinge, doch diesmal kam er nicht umhin es zu bemerken. Er überlegte, wer sie ihm wohl hingestellt haben könnte. Es muss auf jeden Fall ein Mädchen gewesen sein, beschloss er, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Es war bestimmt Sakura gewesen. Bei dem Gedanken schlug sein Herz schneller, und eine leichte Röte überzog sein Gesicht, während er ein dümmliches Kichern nicht unterdrücken konnte.

„Was lachst du so?" unterbrach ihn eine barsche Stimme. Sofort saß Naruto kerzengerade im Bett, und schaute, leicht verlegen, zu dem rosahaarigen Mädchen hinüber, welches ihn aus grünen Augen fragend ansah. „N-Naja, ich habe nur gerade daran gedacht... da-"

„Oh von wem sind denn diese Blumen? Die sind ja wunderschön!" rief Sakura aus ohne weiter auf Naruto zu achten, als sie die Lilien und Veilchen entdeckte. Sofort ging sie zu dem Nachttisch und betrachtete die Blütenpracht. Geschockt schaute Naruto sie an. „Die sind nicht von dir?" fragte er, fast ein klein wenig enttäuscht. Sakura hob eine ihrer schmalen Brauen. „Nein, ich habe dir keine Blumen geschickt."

Naruto sah zur Bettdecke. „Oh..." konnte er dazu nur entgegnen. Es bedrückte ihn schon, dass es nicht Sakura war, die sich solche Mühe für ihn gegeben hatte.

„Du hast also keine Ahnung, von wem sie sind?" vermutete die junge Kunochi.

„Ich hab bis eben geschlafen, und als ich aufwachte standen auf einmal die Blumen da." erklärte Naruto. Er lehnte sich zurück und verschränkte lachend die Arme in seinem Nacken. „Aber sie sind bestimmt von einer heimlichen Vereherin." verkündete er und achtete aus den Augenwinkeln auf Sakuras Reaktion. Diese betrachtete nachdenklich die Blumen, ehe sie lächelnd zu Naruto blickte. „Na, wenn das so ist solltest du dich bald bei ihr bedanken." meinte sie.

„Aber ich weiß doch gar nicht, wer sie ist."

Sie schenkte ihm einen strafenden Blick. „Jetzt sei doch nicht so ein Dummkopf, Naruto. Oder ist es dir etwa immer noch nicht aufgefallen?"

„Hä? Was denn? Was soll mir aufgefallen sein?" verwirrt über Sakuras Tadel sah Naruto sich um. Er hatte keinen blassen Schimmer, was sie meinte.

Sakura seufzte und schüttelte den Kopf über Narutos Unaufmerksamkeit. „Die Blumen sind natürlich von Hinata." klärte sie ihn auf. Und er sah sie nur mit großen Augen an. „Wieso sollte Hinata mir solche Blumen schenken? Und wieso hat sie mich nicht geweckt?" überlegte Naruto.

„Also wirklich Naruto, das ist doch offensichtlich: Sie ist einfach zu schüchtern, um zu ihren Gefühlen zu stehen." erklärte Sakura leicht genervt. Doch Naruto konnte das noch immer nicht recht verstehen. „Ich sollte mich wohl auf jedenfall von ihr verabschieden." schätzte er. Sakura nickte, wechselte jedoch das Thema: „Du gehst also wieder weg?"

„Ja, ich werde weiter mit Jiraiya trainieren, sobald ich entlassen werde." erklärte er ihr. „Und ich verspreche dir, wenn ich das nächste mal nach Hause komme wirst du mich nicht mehr wiedererkennen." breit grinste er sie an. Leicht skeptisch betrachtete Sakura Naruto, sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sich jemals änderte, trotzdem musste sie bei seinen Worten lächeln. „Du mich auch nicht." entgegnete sie überzeugt und beide mussten lachen.
 

Langsam schlenderte Mikoto durch die dunklen Gänge des Verstecks. Sie fragte sich ob Orochimaru auch helle und freundliche Verstecke hatte, in denen man auch in den Innenräumen zu etwas Sonnenlicht kam und sich nicht nur auf die zusäztliche Beleuchtung verlassen musste, die insgesamt ziemlich schwach ausfiel. Jedoch bezweifelte sie es, zu gut passte die Düsternis zu dem alten Sannin. Und so musste sich das junge Mädchen wohl damit abfinden, dass sie nur draußen das Tageslicht sehen konnte. Letztenendes hatte sie ohnehin andere, viel wichtigere Sorgen.

In den letzten Tagen war ihr immer klarer geworden, dass sie Sasuke nicht umbringen konnte. Besser gesagt, es gar nicht wollte. Natürlich standen ihre Eltern noch immer an erster Stelle, trotzdem zerbrach sich Mikoto nun schon seit längerem den Kopf darüber, wie sie Sasuke retten könnte. Dazu hatte sie sich erst einmal alles in Erinnerung gerufen, was sie über ihn und seine Familie wusste.

Einst war der Uchiha Clan die Polizei von Konoha gewesen, bis sie einen Putschversuch geplant hatten und von Itachi getötet wurden. Etwas was er im Auftrag des Dorfes getan hatte. Ihr Vater hatte ihn deswegen als Held bezeichnet, und für Konoha war er das sicher auch. Mikoto jedoch konnte es nicht ganz so sehen. Als Ninja verstand sie es zwar, versetzte sie sich jedoch in Sasukes Situation, sie glaubte nicht, dass sie Itachi so leicht verzeihen könnte – auch wenn die beiden Brüder wohl die engste Verbindung in der Familie gehabt hatten. Eine ganze Weile grübelte sie darüber nach, ob Sasuke das genauso sehen würde wie sie, oder ob er sich ändern würde, wenn er die Wahrheit über seine Familie und Itachi kannte. Ob er ihn dann verschonen würde? Vielleicht. Mikoto bezweifelte aber, dass er dann noch Konoha verschonen würde. Soweit sie wusste hatte Sasuke ebenfalls vor Beginn des Krieges von den Hintergründen erfahren und erst danach beschlossen Konoha zu vernichten. Nein, die Lösung bestand mit Sicherheit nicht darin, die Wahrheit frühzeitig aufzudecken. Itachi würde wohl nicht um sein Schicksal herumkommen.

Mikotos Gedanken wanderten von Sasukes Familie, zu denen die er umgebracht hatte, während sie den verschlungen Gängen folgte, die sich immer tiefer ins Erdreich erstreckten. Zum einen wäre da Orochimaru, wobei man bei ihm nicht sicher sein konnte, ob er jemals wirklich ganz gestorben ist. Einige Male ist er zurück gekehrt und es schien, als würde er sich immer aus seinem Schlamassel herauswinden. Und je länger sie in seinen Diensten stand, umso weniger konnte sie sich vorstellen, dass dieser Mann überhaupt endgültig zu töten war. Bei dem Gedanken lief ihr ein Schauer über den Rücken. Ob er wohl auf ewig in dem Schatten lauern würde? Mikoto konnte es nicht sagen.

Als nächsten fielen ihr eine Reihe von Sasukes Opfern ein, die sie persönlich kannte, vorneweg ihre Eltern. Aber dazu auch andere, wie Ino Yamanaka. Mikoto versuchte sich an sie zu erinnern, aber sie hatte nur noch eine wage Vorstellung der besten Freundin ihrer Patentante Sakura, zu lange lag der Tod der Blonden zurück. Auch den Ehemann von Temari soll er auf dem Gewissen haben. Sie war danach nach Suna zurück gekehrt, und Mikoto wusste über die Sache nur so viel, als dass es deswegen öfter einmal Streit mit der Schwester des Kazekage gegeben hatte. Sie versuchte sich an ihn zu erinnern, er war unglaublich intelligent gewesen, und ein Berater ihres Vaters, mehr fiel ihr nicht mehr über ihn ein. Sie fragte sich, ob er jetzt schon zu den Freunden ihres Vaters gehörte oder erst in der Zukunft. Hätte sie ihn gekannt, wäre sie mit Sicherheit darauf gekommen, doch so zwang sie sich die Grübeleien schnell aufzugeben, brachten sie sie doch zu nichts. Auch all die anderen die im Kampf und Krieg gestorben waren brachten sie wohl nicht weit. Sie konnten sie nicht weiter bringen, dazu lagen sie zu nah in der Vergangenheit, oder zu weit in der Zukunft, je nachdem ob sie von ihrer Zeit oder dem jetzt ausging. Das war irgendwie ziemlich verwirrend, und Mikoto dachte lieber nicht zu lange darüber nach. Stattdessen widmete sie sich Sasukes ersten Opfern, also denen die er bald umbringen würde. Das war um einiges einfacher, da sie die Geschichten besonders gut kannte – zumindest hoffte sie das. Wenn sie Pech hatte gab es noch mehr die Sasuke umgebracht hatte, und von denen sie nichts wusste. Sie betete, dass, von denen zumindest niemand der Schlüssel war und begann die anderen an ihren Fingern abzuzählen, während sie in einen besonders dunklen und kalten Gang bog.

Orochimaru hatte sie schon gehabt. Danach kam Itachi, sie hatte nicht das Gefühl, dass sie das weiter brachte. Dann gab es noch Danzou, über ihn wusste sie nicht viel. Nur das er wohl der letztendliche Drahtzieher hinter dem Uchiha Massaker war, wenn sie es richtig verstanden hatte, hatte er Itachi ausgetrickst und sogar erwartet, dass er Sasuke umbrachte. Mikoto konnte ihm nicht viel Mitleid entgegen bringen. Nein, Danzou war jemand, dessen Tod sie nicht betrauern, geschweige denn verhindern würde. Aber es war nicht zu leugnen, dass er wohl eine Rolle im ganzen hatte. Er war auch einst der Leiter von Root gewesen, Sai hatte ihr ab und zu mal ein paar Geschichten darüber erzählt. Es waren keine schönen gewesen, und als sie kleiner gewesen war, hatte sie sich nie vorstellen können, dass der nette, wenn auch blasse Mann, der ihr immer so schöne Bilder schenkte einst eine gefühllose Killermaschine gewesen sein sollte, die sogar einst auf Sasuke angesetzt wurde. Mikoto hielt kurz inne: Wann war das gewesen? Einen Moment dauerte es, bis sie alles in die richtige Reihenfolge gebracht hatte. Doch dann war sie sich sicher, dass es der zweite Auftrag ihres Vaters gewesen war, nachdem dieser nach Konoha zurück gekehrt war. Da war er etwa 16 gewesen; zur Zeit schätzte sie ihn auf etwa 14 vielleicht 15. Es würde also noch circa ein Jahr dauern, bis Sasuke sich wirklich gegen Orochimaru stellen würde. Das schockierte Mikoto etwas, sie hätte nicht gedacht, dass es wirklich noch so lange dauern würde. Dabei hätte sie es sich denken können. Ihr gefiel der Gedanke nicht, noch so lange bei Orochimaru bleiben zu müssen, auf der anderen Seite bot es ihr mehr Zeit um Sasuke zu helfen. Wobei sie dafür noch immer keinen vernünftigen Ansatz gefunden hatte. Sie dachte kurz über seine späteren Begleiter nach, viel wusste sie nicht über sie. Besonders oft war sie ihnen nicht begegnet, und in Karins Falle war sie auch ganz froh darüber. Obwohl Mikoto ihr mehrmals versichert hatte, dass sie keinerlei Interesse an Sasuke hatte, konnte die Rothaarige nicht anders, als sie als Konkurrentin zu sehen. Und das war unglaublich nervend. Vielleicht sollte sie einfach versuchen, die beiden zu verkuppeln. Bei dem Gedanken musste sie lachen. Sie kannte Niemanden, der sich Sasuke ernsthaft verliebt vorstellen konnte. Solche Art von Gefühlen schienen dem verbitterten Rächer vollkommen fremd zu sein. Obwohl, sie gestehen musste, dass es ihm bestimmt gut stehen würde. Kurz dachte sie an seine kalten Augen und seine starren Gesichtszüge, und stellte sich vor, wie sie sich langsam lockerten und einem wärmeren, gefühlvollem Ausdruck wichen. Ein glückliches Lächeln, statt dem höhnischen Grinsen. Warmglänzende Augen, statt den schwarzen Abgründen. Ein schönes Bild, aber ein unglaubliches. Soweit sie wusste hatte er sich nie verliebt, und sie konnte es sich auch nicht vorstellen.

Mittlerweile waren die Wände von einem leichten Wasserfilm überzogen. Mikoto war bisher noch nie in diesen Gängen gewesen und sie fragte sich, wieso Orochimaru sie ausgerechnet hierrunter bestellt hatte. Nun, spätestens, wen sie den Raum gefunden hatte würde sie es wissen. Sie blieb kurz an einer Kreuzung stehen und überlegte, welchen der vier Gänge sie nehmen konnte. Alle sahen sie gleich düster und unheilvoll aus. Letztenendes entschloss sie sich für den rechten, da sie glaubte aus dieser Richtung etwas gehört zu haben. Langsam folgte sie dem Gang und ließ ihre Gedanken zurück zu Sasuke schweifen.

Die Lösung war weder bei seiner Familie, noch bei seinen Taten zu finden. Alles was er getan hatte – tun würde – war für ihn notwendig. Was sie also ändern musste war seine Einstellung. Irgendwie musste sie ihn doch an Konoha binden können. Allerdings hatten das bisher weder sein ganzes Leben in dem Dorf, noch seine Bindung zu Naruto geschafft. Sie würde weder über Freundschaft noch über Brüderlichkeit an ihn heran kommen. Es war zum verzweifeln.

Sie zwang sich bei der Sache zu bleiben, und verbot sich zu denken das es unmöglich sei. Denk nach, dann fällt dir auch was ein! Ermahnte sie sich selbst. Ihr Vater hatte Sasuke nie aufgeben, und sie würde es jetzt auch nicht tun. Sie musste nur eine Kleinigkeit ändern, etwas zu Sasukes Geschichte hinzufügen, das ihn davon abhielt ihr Leben zu zerstören. Es musste etwas sein, was er nicht hatte, was ihm nie passiert ist, und was er von sich aus wohl nie tun würde. Und traf es sie wei ein Blitz. Es war eine verrückte Idee, aber wenn sie es wirklich schaffen konnte – so ganz sicher war sie sich da nicht – würde Sasuke Konoha nichts antun. Vielleicht würde er sogar tatsächlich zurück kehren. Und ihre Patentante hatte ihn doch immer geliebt, oder nicht? Irgendwie würde sie die beiden verkuppeln. Es war ein gewagter und verrückter Plan, wahrscheinlich würde er auch nicht funktionieren, aber es war das einzige, was ihr einfiel.

Sie erreichte ihr Ziel und mit einem Lächeln trat sie ein, welches jedoch schnell beim Anblick des Raumes verschwand. Sie schluckte ihren Schock hinunter. Sie hatte schon einige von Orochimarus Laboren gesehen, doch dies hier war kein Vergleich dazu. In den anderen standen die verschiedensten Geräte zur Synthese von Stoffen oder auch zur Destillation von unterschiedlichsten Pflanzenextrakten oder Elexieren aus tierischen Innereien. Doch in diesem hier fand man keine Pflanzen und auch keine Tiere, stattdessen fand man die konservierten Überreste von Menschen, welche die zahlreichen Regale schmückten. Sie sahen unnatürlich aus, so als würden sie von einer Art Mutanten stammen. Es stank nach Alkohol und Tod, Mikoto wurde schlecht bei der Mischung.

Langsam ging sie auf Orochimaru zu, welcher sich am Ende des Raumes befand. Er beugte sich über einen Tisch auf dem eine Leiche lag. Mikoto sah lieber nicht zu genau hin. „Ich soll einen Auftrag übernehmen?" sprach sie ihn an. Zunähst schien der Alte nicht zureagieren, doch dann legte er seine Instrumente weg und drehte sich zu ihr um. „Allerdings." meinte er mit einem verschlagenen Lächeln, welches Mikoto ein mulmiges Gefühl bescherte.
 

„Und du bist dir da ganz sicher?" fragte Sasuke nach. Er konnte sich das alles nicht recht vorstellen.

„Absolut – Kabutos Aufzeichnungen ließen keinen Zweifel übrig." versicherte Suigetsu ihm. „Ich weiß, es ist schon ziemlich unglaublich, dass sie so mächtig sein soll... aber da macht es natürlich Sinn, dass ihr Dorf überfallen wurde und Orochimaru sie haben wollte. Ich meine, allen ist bisher so etwas passiert."

Nachdenklich drehte Sasuke die Nahrungspillen in seiner Hand, die ihm die Hyuga geschenkt hatte. „Sie soll also tatsächlich dieses.... Etwas in sich tragen, welches... nach dem was du gesagt hast, was kann es nicht?" hakte er noch einmal nach und betrachtete seinen Spion eingehend, dieser sah ziemlich ratlos aus. „Nun ich weiß es nicht... aber wenn sie sich gegen Orochimaru stellt, wären wir ihn los." grinste er. „Vielleicht sollten wir sie auf unsere Seite ziehen." Sasuke stand dem ganzen jedoch eher skeptisch gegenüber. „Ich weiß nicht... es passt nicht zu ihr." meinte er.

„Naja, bestimmt wollte Orochimaru nicht, dass du von ihrer wahren Macht erfährst, deswegen-"

„Das meine ich nicht." unterbrach er den weißhaarigen.

„Und was passt dann nicht?" wollte dieser leicht genervt wissen. Sasuke wich seinem Blick aus, versuchte seine Gedanken zu ordnen. „Naja, dass ihr ganzes Dorf vernichtet wurde von Akatsuki... das sie als Kind misbraucht worden sei... und einfach alles. Es passt nicht zu ihr!"

„Wieso, wenn man sich überlegt, was Orochimarus anderen Experimenten passiert ist, passt es doch hervorragend hinein. Ihnen allen ist sowas passiert – der alte steht nun mal auf solche Wracks. Deine Vergangenheit sieht doch nicht besser aus."

Sasuke warf ihm einen tödlichen Blick zu. „Du hast recht, diese Geschichte passt perfekt zu denen der anderen – wie konnte mir das nicht vorher auffallen."

„Siehste genau das meine ich." Suigetsu lächelte zufrieden und offenbarte dabei seine haifischartigen Zähne.

„Ja, sie sind alle fast identisch." erklärte Sasuke. „Kabuto hat uns an der Nase herumgeführt." Es ärgerte ihn, dass er es nicht eher bemerkt hatte. Er hatte geglaubt Orochimaru einen Schritt voraus zu sein, dabei hat dieser ihn nur mit Informationen gefüttert.

„So selten wird soetwas nun auch wieder nicht passieren – ich meine selbst hier vergreifen sich die Wärter öfter mal -"

„Hör endlich damit auf." fuhr ihn Sasuke an. „Vergewaltigungsopfer verhalten sich entschieden anders als Hyuga. Wäre ihr soetwas passiert, hätte sie sich nicht so ruhig von mir festhalten lassen. Und sie meinte sie hätte einen Ort an den sie zurück kehren wollte, ihr Dorf kann also nicht vollkommen vernichtet sein. Nein, wir wurden hereingelegt, und nicht nur bei ihr, sondern auch bei all den anderen, ich habe nur nicht darauf geachtet, dass es nicht zusammen passte." Sasuke hatte die Hände zu Fäusten geballt, und konnte das noch immer nicht fassen. Suigetsu schwieg einen Moment. „Wie und wieso hast du sie festgehalten?"

„Ist das das einzige, was dich interessiert?" fauchte Sasuke wütend. Und Suigetsu hob abwehrend seine Hände. „Ist ja gut, kann mir auch egal sein." meinte er schnell. „Aber, auch wenn das nicht stimmt, eine rosige Vergangenheit hatte sie sicher nicht."

Sasuke schnaubte. „Wer von uns hatte die schon?"

Abschied

„Es geht schon los?" Lautlos betrat Sasuke das Zimmer und schaute der Hyuga beim Packen zu. Kurz sah sie über die Schulter zu ihm. „Ja, wie es scheint hat das Team seinen Auftrag schneller beendet als wir dachte, und bricht jetzt schon auf." erklärte sie. „Wenn wir sie abfangen wollen, müssen wir uns beeilen." Sie versuchte so viele Waffen wir möglich in ihre Tasche zu stopfen, die jetzt schon überfüllt war. Er sah ihr dabei zu und wartete auf das unvermeidbare. „Weißt du schon, wer es ist?" erkundigte er sich. Sie schüttelte den Kopf: „Nein. Aber ich glaube sie haben mit dir an der Chunin Prüfung teilgenommen." Offenbar hatte sie alles in die Tasche gequetscht, was sie brauchte, denn sie versuchte nun den überspannten Reisverschluss zu schließen. So zog und zerrte daran, doch die Tasche schloss sich nur langsam, fast gar nicht. Sasuke wollte nicht darauf eingehen.

„Hm... am besten wäre es, wenn du Naruto oder Lee begegnest.", überlegte er, „Denn -" In dem Moment rutschen ihre Finger ab, der Verschluss riss auf und der gesamte Inhalt der Tasche ergoss sich über den steinernen Boden. „Mist!" kam es fluchend über ihre Lippen, während sie begann die Sachen wieder aufzusammeln. „Es war klar, dass das nicht funktionieren würde." Mit dem Kommentar fing er sich einen bösen Blick ihrer blauen Augen. Dann wandte sie sich wieder ihren Sachen zu.

Einen Moment zögerte Sasuke, dann gab er sich Seufzend geschlagen. Er hockte sich neben sie und half ihr die Waffen und anderen Kleinkram aufzusammeln. Er bemerkte ihre Überraschung und er konnte es ihr nicht verdenken, er war selbst überrascht. Aber ohne seine Hilfe würde sie wohl nie rechtzeitig Abbruchbereit sein.

„Danke." murmelte sie leise und er antwortete mit: „Schon in Ordnung."

Es war seltsam, wie viel sich in den letzten Tagen geändert hatte.
 

„Für wen ist die andere?"

Die Hyuga zuckte zusammen vor Schreck, und schüttete einen Teil ihrer Nudelsuppe über sich selbst. „Mist!" fluchte sie und drehte sich wütend zu dem Störenfried um.

„Ich wollt dich nicht erschrecken."

„Keine Sorge, hast du nicht." grummelte sie, und drehte sich weg. Ungefragt setzte er sich neben sie und sah sie aus seinen schwarzen Augen an. „Also auf wen wartest du?" hakte er nach. Sie musterte ihn leicht aus den Augenwinkeln, als würde er sich seltsam verhalten. Er gab ja zu, normalerweise verhielt er sich auch anders. Aber glaubte er eher an Antworten zu kommen, doch scheinbar irrte er sich da. Denn nach einer Weile antwortete sie: „Ich warte auf Niemanden."

„Also gut, dann kann ich sie ja haben." Obwohl er Ramen nicht mochte griff er nach der anderen Portion, doch sie hielt ihn auf. „Nicht!"

Langsam löste sie ihre Hand wieder von seinem Handgelenk und sah zu Boden. „Sie ist für meinen Vater..." erklärte sie.

Sasuke runzelte die Stirn. „Ich habe angenommen, er sei tot."

„Das ist er auch... Aber... wir haben immer zusammen gegessen, und irgendwie ist das zu einer Tradition geworden." erklärte sie.

Sasuke nickte, er konnte das verstehen. „Er hat dir sicher viel bedeutet."

Sie lachte kurz und bitter auf. „Ja, das hat er. Aber so ist das nun mal bei der Familie."

„Wie ist er gestorben?" fragte Sasuke, und war selbst überrascht, wie vorsichtig und mitfühlend seine Stimme klang.

Die blauen Augen sahen ihn kurz überlegend an, dann begann die Hyuga zögernd zu erzählen: „Vor ein paar Jahren wurde unser Dorf angegriffen, von einem ehemaligen Freund meines Vaters. Natürlich kam es zum Kampf zwischen den beiden, eigentlich hatte ich mich zusammen mit den anderen Kindern verstecken sollen, aber ich konnte es nicht. Ich hatte Angst um meinen Vater, nachdem meine Mutter einige Jahre vorher verstorben ist, war er alles was ich noch hatte. Ich hatte ihn nicht verlieren wollen. Deswegen beobachtete ich den Kampf, ich hielt die Ungewissheit nicht aus, ich musste einfach sehen, was passierte. Und dann, sah ich wie er verletzt wurde, ohne zu zögern eilte ich ihm zur Hilfe."

Sasuke lauschte ihr aufmerksam. Es war eine Sache die ihn die ganze Zeit interessiert hatte: Wieso sie solche Augen hatte wie er selbst. Er hatte erfahren wollen, wie sie zur Rächerin geworden war, auch wenn sie in letzter Zeit nicht mehr ganz so hasserfüllt wirkte. Seit sie hier war hatte sie sich verändert, und Sasuke hatte das Gefühl, dass sie da nicht die einzige war.

„ich fand ihn vollkommen hilflos, den anderen über ihm, bereit zum letzten Streich. Wenn ich jetzt daran denke: Ich bin mir sicher, mein Vater hätte es noch irgendwie geschafft, die Oberhand zurück zu erlangen, wäre ich nicht aufgetaucht. Obwohl ich ihm nur helfen wollte, machte ich es nur schlimmer..." fuhr sie fort, und Sasuke sah wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, auch versagte ihr manchmal die Stimme. „Ich griff an – eine dumme, kindische Aktion, immerhin hatte ich nicht die geringste Chance. Obwohl der Kerl das wusste, griff er mich an... wäre mein Vater nicht dazwischen gegangen, wäre ich wohl gestorben. Aber so starb er...." Sie machte eine Pause und holte tief Luft, offenbar war sie mit ihrer Geschichte noch nicht fertig. „Es wäre schlimm genug gewesen, ihm einfach beim Sterben zusehen zu müssen. Aber, stattdessen musste ich mitansehen, wie mein Vater sich umbringen ließ, wie er einfach aufgab, um mich zu retten! ... Wäre ich nicht dagewesen, wer weiß ob er noch Leben würde..." Sie wischte sich kurz über die Augen und sah Sasuke dann an. Sie zwang sich sogar zu einem gequälten Lächeln. „So, das ist der Grund weshalb ich stark werden will. Ich will diesen Kerl umbringen." schloss sie ihre Erzählung.

Eine Zeitlang schwiegen die beiden und ließen sich das eben erzählte noch einmal durch den Kopf gehen. Sasuke musste dabei daran denken, wie es damals für ihn war. „Auch ich habe meine Eltern sterben sehen..." meinte er leise. „Ich kam genau in dem Moment nach Hause, als Itachi sie umbrachte. Ich konnte nichts weiter tun, als dabei zu zusehen, wie sie tot auf dem Boden zusammen brachen." Er versuchte seinen Schmerz darüber zu verbergen, doch er konnte Mikoto ansehen, dass ihm das nicht gelang. Und es war ihr anzusehen, dass sie ihn verstand. Ein seltsam angenehmes Gefühl, hier zu sitzen und einfach zu wissen, dass der andere seine Gefühle nachvollziehen konnte. Es war kein Glücksgefühl, dafür waren seine restlichen Gefühle zu düster, zu traurig und schmerzvoll. Aber es tat gut, und er war froh über ihre Gesellschaft, vielleicht zum ersten Mal über Gesellschaft überhaupt.

„Orochimaru schickt mich als Spion nach Konoha."

Verwirrt sah er das Mädchen neben sich an. Es kam so plötzlich, dass er nicht wusste wie er darauf reagieren sollte; ob er überhaupt reagieren sollte.
 

Mit schnellen Handgriffen kramten sie die letzten Kunai und Shruiken zusammen, die noch verstreut herum lagen. Da fiel Sasukes Blick auf etwas kleines, grünes. Vorsichtig hob er es auf; es war eine Kette, an der ein Stab ähnlicher, Jade grüner Stein hing, gesäumt von zwei silbernen Perlen. „Wieso hast du Narutos Kette?"

Mikoto sah auf und wurde blass. Sie riss ihm die Kette aus der Hand und packte sie zurück in die Tasche. „Das hat er bei unseren Kampf verloren, ich will sie ihm wiedergeben wenn wir uns sehen." Sasuke fand ihr verhalten seltsam, es war fast so gewesen wie damals bei der Nudelsuppe. Und er hatte den Verdacht, dass sie nicht ganz aufrichtig gewesen war, was ihre Beziehung zu Naruto betraf. Aber im Grund ging ihn das nichts an, wenn sie ihn mochte sollte sie doch, solange sie ihn von ihm fernhielt. „Wenn du meinst." erwiderte er deswegen nur und griff nach der Tasche. „Lass mich das machen, sonst wird das nie was."

Sie zog sie weg. „Danke, aber ich schaff das schon." Wie zum Beweis begann sie ihr Hab und Gut in Tasche zu befördern, so dass in dieser schnell ein absolutes Caos herrscht.

„Ganz offenbar nicht." grummelte Sasuke und nahm ihr die Tasche weg - „Hey!" - ohne auf ihren Protest einzugehen. Er räumte sie komplett aus und begann dann alles sauber und ordentlich zu verstauen. Als er fertig war ließ sich der Reißverschluss ohne große Probleme schließen. „So." er reichte ihr die Tasche. „Ich hoffe du hast aufgepasst."

Skeptisch nahm sie Tasche entgegen. „Und es ist auch wirklich alles drin?"

Er nickte. „Bis auf das hier." er hielt ihr Narutos Kette hin. „Sie kann kaputt gehen, wenn du sie lose in der Tasche trägst. Besser du legst sie um."

„Aber sie gehört mir nicht."

„Willst du riskieren, dass sie kaputt geht?" fragte er genervt. „Nein, aber ich will sie auch nicht tragen."

. „So schlimm wird das schon nicht."

„Aber ich will nicht!"

Er verstand sie nicht. Was war so schlimm daran eine Kette für ein paar Stunden zu tragen? Doch eigentlich nichts. Er hatte wirklich keine Lust darüber zu diskutieren. Schnell beugte er sich vor und legte sie ihr an, bevor sie ihn wegschieben konnte. „Jetzt ist alles verstaut und du kannst endlich los."

Sie sah ihn einfach nur wütend an. Sasuke war sich sicher, dass jedes andere Mädchen vor Freude und Aufregung laut gekreischt hätte, wenn er sich dazu herabgelassen hätte ihr eine Kette umzuhängen. Aber anders, als diese Mädchen konnte Mikoto ihn nicht wirklich leiden. Genauso wenig wie er sie leiden konnte – sie akzeptierten sich bloß.

Wortlos hängte sie sich die Tasche um und erhob sich. „Also dann..." Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Auf Wiedersehen?" schloss sie schließlich, und schien damit nicht wirklich zufrieden zu sein. Sasuke musste leicht lächeln, versuchte es aber zu verstecken. „Auf wiedersehen." Er nickte ihr kurz zu und sah ihr Hinter her, als sie sich auf den Weg machte. Kurz bevor sie das Zimmer verließ rief er ihren Namen. Fragend drehte sie sich zu ihm um. Er wollte ihr viel Erfolg wünschen und ihr sagen dass sie auf sich aufpassen sollte. Aber er konnte nicht. „Ach nichts... Mach's gut."

Sie schüttelte kurz den Kopf - „Du auch." - und verschwand.
 

Die Sonne schien vom Himmel und es waren kaum Wolken zusehen, die auf eine Änderung des Wetters hingewiesen hätten. Langsam schlenderte Naruto durch die Straßen von Konoha. Wie immer war in der Stadt viel los. Händler die ihre Ware anpriesen, Mütter die das Essen einkauften, spielende Kinder und Leute wie er, die einfach nur vorbeigingen. Er hatte es nicht eilig sein Ziel zuerreichen. Eigentlich war er sogar etwas nervös. Wenn es stimmte was Sakura ihm erzählt hatte, dann musste er wirklich blind gewesen sein. Aber nun kam er wohl nicht mehr darum herum: Hinata mochte ihn offensichtlich sehr – und er wusste nicht recht, wie er damit umgehen solle. Er hatte nie viel über sie nachgedacht, kannte sie kaum. Aber glaubte schon, dass er sie mochte. Sie war zwar sehr still und schüchtern, aber auch sehr nett – Naruto hatte noch nie ein böses Wort aus ihrem Mund gehört. Und bei seinem letzten Versuch Sasuke zu finden war sie ihm eine große Hilfe gewesen. Mehr noch, sie hatte ihm sogar das Leben gerettet. Und dafür wollte er ihr nun danken.

Aus den Augenwinkeln bemerkte er einen Blumenladen. Ob er ihr etwas mitbringen sollte? Er blieb mit etwas Abstand stehen und betrachtete sich die bunte Blütenpracht. Vielleicht eine Sonnenblumen oder Tulpen, so etwas konnte doch nie verkehrt sein, oder?

Verschlagen sah er sich aus den Augenwinkeln um, ob ihn jemand bemerkte. Dann ging er ein Stückchen näher. Hinata hatte es sich verdient. Dachte er sich. Und war gerade am überlegen, ob es vielleicht doch besser einer der fertig zusammen gestellten Sträuße sein soll, als er plötzlich einen Arm um seine Schulter spürte. „Hey, Naruto! Endlich aus dem Krankenhaus raus? Wie geht es dir?" Angesprochener zuckte zusammen und sah ertappt auf in ein freudestrahlendes Gesicht, dass vom schwarzen Pelz der grauen Kapute umrandet wurde. „Hey Kiba! Ja, bin gerade erst entlassen worden." erklärte er grinsend.

Die Augen seinen Freundes verengten sich kurz, wanderten von Naruto zu den Blumen und wieder zurück. „Wer ist denn die glückliche? Oder bist du immer noch hinter Sakura her?" fragte er.

„Was?" Naruto tat so als würden ihm erst jetzt die Blumen auffallen. „Ach so, nein. Ich war nur ... gerade auf dem Weg zum Training, mit Kakashi und Sakura. Ich muss mich auch beeilen, sonst bin ich noch zu spät. Also bis bald mal!" log er, befreite sich von Kiba und machte sich schnell davon. Der Inuzuka schaute ihm leicht überrumpelt hinterher, und rief noch: „Ok bis dann!"

Nach einigen Biegungen um die Naruto gehastet war fühlte er sich sicher und verlangsamte seine Schritte wieder. Hinata würde also wohl keine Blumen kriegen. Dachte er mit einem Seufzen und setzte seinen Weg fort, jetzt war es nicht mehr weit, bis zu ihr nach Hause. Er hoffte nur, dass sie auch da war und ihm nicht jemand anderes öffnete.
 

Vorsichtig berührte sie den Stein um ihren Hals mit der Fingerspitze. Es war ein seltsames Gefühl ihn zu tragen. Natürlich hatte sie ihn immer bei sich gehabt, seid ihr Vater gestorben war, doch angelegt hatte sie die Kette nie. Sie hatte das Gefühl kein Recht dazu zu haben. Es war eine Kette, die demjenigen gehörte der Hokage werden wollte. Der Konoha beschützen und führen wollte, jemand der sich für seine Freunde einsetzte. Und das war Mikoto nicht. Sie hatte ihre eigenen Ziele verfolgt, ohne an das Dorf zu denken – es war ihr nicht egal, aber sie überließ es anderen, sich darum zu kümmern.

Und nun auf einmal trug sie sie, die Kette ihres Vaters. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Züge – vielleicht, wenn sie ihre Eltern gerettet hatte, vielleicht könnte sie dann davon träumen Hokage zu werden. Es war das erste Mal, dass sie diesen Gedanken hatte. Und das nur, weil Sasuke ihr die Kette umgelegt hatte. Es war schon verrückt.

Sie sah sich um, noch war niemand zu sehen. Schnell versteckte sie die Kette unter ihrem Hemd, es war besser wenn keiner sie zu sehen bekam. Sie spürte den warmen Stein auf ihrer Haut und es war ein gutes Gefühl, es gab ihr Sicherheit. Ein ungewohntes Gefühl, seit sie von ihrem Auftrag erfahren hatte. Auch wenn sie versuchte darauf zu vertrauen, dass Sasuke recht hatte mit seiner Einschätzung.
 

„Ich soll ihnen vorspielen, dass ich geflohen sei – damit es authentisch wirkt sollen Karin und einige andere mich sogar jagen... Vor den Augen eines Teams aus Konoha. Der Plan ist sie dazu zu bringen mich zu retten und mit zu nehmen." Sie wusste selbst nicht, was in sie gefahren war. Bevor Sasuke gekommen war, hatte sie die ganze Zeit darüber gegrübelt, und nun war es ihr einfach herausgerutscht. Sie sah zu Sasuke. „Keine Ahnung, warum -"

„Es ist auch vollkommen unlogisch. Da du Naruto angegriffen hast würden sie dich an keine Informationen kommen lassen – außerdem, weiß Kabuto so ziemlich alles über Konoha. Wieso sollte er also dich schicken, wenn er viel bessere Spione hat?" unterbrach Sasuke sie.

„Ich weiß es nicht, aber ich wohl kaum an Informationen kommen, die für ihn interessant wären." stimmte sie ihm zu. „Er wird mich also aus einem anderen Grund hinschicken. - Vielleicht will er mich ja so loswerden?" sie zwang sich zu einem Lachen.

„Sie werden dir nichts tun – Die Leute in Konoha sind nicht nachtragend. Sie sind dumm, sentimental und vertrauensselig. Erzähl ihnen die Wahrheit über den Kampf mit Naruto, über den Grund aus dem Orochimaru dich zu ihnen schickt, versuche gar nicht erst das zu verheimlichen, dann werden sie dich auch aufnehmen." erklärte Sasuke. „Sie sind nichts weiter als törichte Narren."

„Vertrauen ist nicht immer töricht, oftmals ist es lebensnotwendig auf jemanden zu vertrauen." versetzte Mikoto. „Aber du hast wohl recht, dass diese Art von Vertrauen ziemlich leichtsinnig ist." gab sie zu, denn er hatte recht. Dieses blinde Vertrauen war es doch erst, dass sie später ins Verderben trieb – ob es auch ihr Ende sein würde? „So komme ich vielleicht doch an Informationen. Eine Doppelspionin, ob Orochimaru das vor gehabt hatte?" überlegte sie.
 

Sie entdeckte Karin, die ihr das Zeichen gab. Sie hatten die Konoha- Ninja also entdeckt, das bedeutete jeden Moment würde es losgehen. Mikoto nahm das Medikament, das Kabuto ihr gegeben hatte, dieses sollte in ein paar Minuten anfangen zu wirken. Es würde die Symptome einiger leichter innerer Verletzungen vortäuschen und dafür sorgen, dass Mikoto ohnmächtig wurde. Der Medic-Nin hatte die Meinung vertreten, dass sie sie so eher nach Konoha mitnehmen würden. Mikoto stimmte mit ihm darin eigentlich überein. Trotzdem hatte sie ein ungutes Gefühl dabei etwas zu sich zu nehmen, das Kabuto zusammen gemixt hatte.

Das zweite Signal. Mikoto machte sich dazu bereit in den Nächsten Sekunden loszurennen. Es musste so aussehen, als würde sie vor Karin und den anderen flüchten – und es musste authentisch wirken. Egal, wie sie zu Konoha stand, das Dorf würde sie sicher nicht mit offenen Armen empfangen.
 

„Willst du wirklich für ihn spionieren? Du scheinst mit Konoha mehr zu sympathisieren."

„Ich bin auf der Seite desjenigen, der mir hilft mein Ziel zu erreichen – wer auch immer das sein wird." antwortete sie schlicht. „Wobei es nicht mehr Orochimaru ist." fügte sie leicht grinsend hinzu.

Sasuke erwiderte ihr Grinsen leicht. Sie glaubte, dass er verstanden hatte, was sie meinte.

„Ich helfe dir mit Konoha, wenn du mich über Narutos Pläne informierst." bot er ihr an.

Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an. Wollte er ihren Vater so unbedingt von sich Fernhalten? „Klingt fair – Vorausgesetzt, du kannst mir wirklich helfen." gab sie zu bedenken.

„Ich habe den Großteil meines Lebens in Konoha verbracht, ich kenne alle, mit denen du es zu tun bekommen wirst. Ich bin mir nicht nur sicher, dass ich dir helfen kann, sondern auch, dass du meine Hilfe brauchst."
 

Auf einmal ging alles wahnsinnig schnell. Noch bevor das Team aus Konoha in ihre Sichtweite kam rannte Mikoto los, direkt begannen die anderen sie anzugreifen. Dabei waren sie heftiger als abgesprochen. Sie versuchte den Attacken auszuweichen so gut es ging, trotzdem erlitt sie mehrere Treffer.

Sie entdeckte das kleine Team und rannte schreiend auf dieses zu. Sie versuchte die Personen genauer zu erkennen, doch ihre Sicht war verschwommen, ihre Beine fühlten sich schwer an, und sie merkte sie allmählich das Bewusstsein verlor. Aber sie glaubte einen Jungen in einem hautengen grünen Anzug auszumachen der ihr entgegen kam, sie erkannte buschige Augenbrauen. Sie rannte stolpernd weiter, immer auf die Gruppe zu. Noch jemand in einem Kampfanzug, der Sensei, dann war da noch ein Mädchen, sie trug rosane Kleidung und hatte Kugelartige Zöpfe. Der letzte im Team war ein Jung mit langen schwarzen Haaren, seine Augen schienen reinweiß zu sein. „Onkel Neji?" schoss es ihr durch den Kopf, ehe sie sie fiel und alles schwarz um sie wurde.
 

Mit hochrotem Kopf schaute sie den Jungen vor sich verlegen an. Ihr ganzer Körper war wie erstarrt, und für einen Moment hatte sie das Gefühl, dass ihr schwarz vor Augen würde. Doch sie zwang sich, sich zusammen zu reißen. „N-Na-Naruto?!" brachte sie schließlich hervor. Sie hätte nie gedacht, dass er sie mal aufsuchen würde.

Der Blonde stand fröhlich lachend vor ihr, die Arme, wie so oft, im Nacken verschränkt. „Ja, hast wohl nicht damit gerechnet, dass ich komme." meinte er gut gelaunt. Dann sah er sie direkt an. „Darf ich rein kommen?" fragte er etwas ernster.

Hinata brauchte einen Moment um aus ihrer Starre zu erwachen, ehe sie ihn ins Haus bat. „Ja, natürlich! Uhm möchtest du was trinken?" fragte sie, während sie ihn ins Wohnzimmer führte. „Nein, danke." lehnte Naruto höflich ab, und sah sich kurz um ehe er sich hinsetze. Sie selbst nahm ihm gegenüber Platz und ließ ihn nicht aus den Augen, sie hatte Angst, dass sie sich alles nur einbilden könnte.

Mittlerweile war Naruto ungewöhnlich still, fast schon nachdenklich, doch Hinata traute sich nicht ihn anzusprechen. Sie merkte wie ihr Herz raste, und war sich sicher, dass er es Hören musste. Es war ihr so peinlich, dass sie am liebsten im Boden versunken wäre. Doch das schlimmste, war dass sie beide schwiegen. Diese Stille raubte Hinata noch den letzten Nerv, aber sie schaffte es nicht, etwas zu sagen. Immer wieder setzte sie an, doch es kamen keine Wörter aus ihrem Mund. Es war absolut Sinnlos. Leicht traurig sank sie in sich zusammen. Sie beobachtete Naruto, der sich in dem Zimmer umsah. Er wirkte fast genauso angespannt wie sie und wusste scheinbar auch nicht, was er sagen sollte. Irgendwie ungewöhnlich für ihn, sonst platzte er immer direkt mit seiner Meinung heraus. Sie fragte sich, was los war. „Uhm...N-Na-Naruto?" sprach sie ihn vorsichtig an. Und war wütend auf sich selbst, dass sie wieder stotterte und ihre Stimme nichts weiter als ein leises Flüstern war. So gerne wäre sie mutig und selbstbewusst genug, um ihn ganz direkt anzusprechen. Mit fester Stimme, ohne seinen Blick zu meiden und ohne rot zu werden.

Angesprochener sah sie einen Moment an. „Ich will mich bei dir bedanken!" platzte er auf einmal heraus. Leicht verwirrt saß Hinata da und wusste nicht wovon er sprach. „Aber ich habe doch gar nicht getan..." nuschelte sie.

„Also eigentlich, hast du mir das Leben gerettet – zumindest meinte Sakura das. Oh und die Blumen, die waren doch auch von dir, oder? Die waren wirklich schön – also finde ich. Ich verstehe nichts von Blumen, aber Sakura meinte das auch, also -" plapperte er drauf los.

Hinata saß fassungslos da. Ihr Herz schlug wie wild und wollte sich nicht beruhigen. Naruto bedankte sich bei ihr, für sein Leben. Endlich einmal hatte sich bei ihm revanchieren können, dafür dass er ihr Mut gemacht hatte, ihr ein Vorbild war und...

„Was hältst du von Ramen?"

Hinatas Gedanken wurden jäh unterbrochen und sie sah Naruto aus großen Augen an. Was hat er erzählt? Sie hatte nicht zugehört. Wie hatte sie nicht zuhören können?

Verlegen lächelte der Caosninja sie an: „Also, wollen wir nun Ramen essen gehen?" fragte er sie erneut. Und Hinata hatte das Gefühl jeden Moment in Ohnmacht zu fallen, vor Schreck und Glück, aber sie riss sich zusammen. Es dauerte zwar einen Moment, aber schließlich bekam sie zusammen mit einem kleinen Lächeln, ein: „Gerne." heraus. Zwar nicht so fest und sicher, wie sie es gerne wollte, aber immerhin ohne zu stottern. Dafür hatte sie das Gefühl noch nie so rot geworden zu sein. Naruto hatte sie gefragt, ob sie – ja sie! - mit ihm etwas essen ging. Es war wie ein Traum.
 

Naruto verputzte mittlerweile seine dritte Portion Ramen, während Hinata immer noch bei ihrer ersten – und einzigen war. Sie wusste nicht, wie er das schaffte. Besonders, da er die ganze Zeit auch noch redete. Er erzählte ihr über sein Training mit Jiraiya, davon das Sensei Iruka ihn oft hier bei Ichiraku einlud – ab und an sprach er auch mit Teuchi oder dessen Tochter Ayame – zudem sprach er viel von Sasuke und auch von Sakura.

Hinata hörte ihm zu während sie aß. Sie konnte noch immer nicht glauben, dass sie den Nachmittag zusammen verbrachten – auch wenn sie wusste, dass es nichts zu bedeuten hatte; zumindest nicht für ihn. Aber sie hatte sich so was immer gewünscht, einfach ein wenig von ihm beachtet zu werden. Es machte sie so glücklich einfach mit ihm hier zu sitzen, auch wenn er viel von Sakura sprach. Zu viel. Hinata wusste, dass er seine Teamkollegin mochte, mehr als andere. Jeder wusste, dass er Sasuke unteranderem für sie zurückholen wollte. Hinata bewunderte ihn dafür, immerhin war Sasuke sein Rivale und trotzdem riskierte er alles für ihn. Sie wusste nicht, ob sie so etwas auch könnte. Doch sie vermutete, dass sie nie die Stärke aufbringen würde auf diese Art um jemanden zu kämpfen. Nicht einmal um Naruto. Für so etwas war sie einfach zu schwach. Sie konnte verstehen, wieso Naruto ihr Sakura vorzog – sie war mutig und durchsetzungsfähig und hübsch, ganz anders, als Hinata.

„Ich werde Konoha ganz schön vermissen." Naruto sprach erneut von seinem Training mit Jiraiya, zu dem er bald erneut aufbrechen würde. „Ich hab mich richtig gefreut, alle mal wieder zu sehen – Es war auch ziemlich cool, als ich in dich hineingerannt bin. Ich hätte nicht gedacht, dass ich an so einem Ort jemanden aus Konoha treffen würde." erzählte er grinsend, und Hinata erwiderte es mit einem Lächeln. Sie hatte damals ebenfalls nicht damit gerechnet in Naruto reinzulaufen, doch sie hatte sich wahnsinnig darüber gefreut. „Du warst mir eine wirklich große Hilfe bei der Suche nach Sasuke." fuhr Naruto fort. Hinata wusste nicht, ob sie bei seinen Worten schon wieder rot wurde, ob sie nicht schon die ganze Zeit mit hochrotem Kopf da saß – vielleicht fiel es schon gar nicht mehr auf?

„Wenn ich wieder komme, werde ich ihn ganz-" plötzlich verstummte Naruto.

„Wa- was ist los?" fragte sie vorsichtig. Er hatte sich zur Straße gedreht, erst jetzt fiel Hinata der Aufruhr auf. Hinata drehte sich hastig um und entdeckte gerade noch Team Gai, das offenbar von einem Auftrag wieder gekommen war. Vorne weg ging Gai, hinter ihm ging, flankiert von Neji und Tenten, Lee, welcher ein fremdes Mädchen auf seinem Rücken trug. Sie schien verletzt und bewusstlos zu sein. Anscheinend wollten sie sie ins Krankenhaus bringen. Hinata konnte nicht viel von ihr erkennen, außer, dass sie ungefähr im selben Alter wie sie selbst war und lange, schwarze Haare hatte.

„Das Mädchen dort, sie ist die, die mich angegriffen hat." sagte er und deutete auf die Fremde.

„Bist du dir sicher? Ich meine..." sie wusste nicht recht, wie sie es ausdrücken sollte. Aber nur weil es ein Mädchen mit schwarzen Haaren war, musste sie nicht dieselbe sein, die auch Naruto angegriffen hatte.

„Ich bin mir absolut sicher!" entgegnete er und sprang auf – er wollte Team Gai folgen, hielt jedoch kurz inne und drehte sich zu Teuchi um.

„Lauf nur – ich weiß ja, was du mir schuldest." meinte dieser und Naruto nickte ihm dankend zu. „Komm Hinata!" forderte er sie auf und zog sie an der Hand hinter sich her. Sie rannten durch die Straßen in Richtung des nahe gelegenen Krankenhauses, in dem Team Gai einholten. Die Fremde hatten sie nicht mehr dabei.

„Hey, Naruto!" begrüßte Lee ihn, sichtlich froh ihn wieder vollständig Gesund zu sehen.

„Wo ist das Mädchen?" platzte Naruto heraus.

„Sie wird gerade untersucht." antwortete Neji, und sein Blick wanderte von Naruto zu Hinata.

„Was habt ihr mit ihr zu tun?"

„Sie ist diejenige, die mich angegriffen hat." Erklärte Naruto.
 

„Aber ich will mit ihr reden." protestierte Naruto. Sein Sensei sah ihn ernst an. „Ich habe dir schon erklärt, dass das nicht geht." knurrte er, sichtlich genervt von Narutos Dickkopf. „Und jetzt pack deine Sachen, wir machen uns auf den Weg."

Es war nicht lange her, dass Lee und die anderen das Mädchen ins Krankenhaus gebracht hatten. Dort sind ihre Verletzungen behandelt worden, und nun wartete man darauf, dass sie aufwachte um sie zu vernehmen. Nachdem klar war, dass sie diejenige war die den jungen Uzumaki angegriffen hatte war alles ganz schnell gegangen. Sowohl Tsunade als auch Jiraiya und Kakashi waren informiert worden. Nach einigem hin und her hatten sie dann beschlossen, dass Naruto und Jiraiya auf der Stelle aufbrechen sollten. Naruto konnte nicht glauben, dass sie ihn so unbedingt davon abholten wollten mit ihr zu reden. Dabei hatte er immer gedacht, sie würden ihn unterstützen.

„Das ist mir egal! Sie hat Informationen, dir mir helfen könnten Sasuke zu retten." er wollte nicht nachgeben. Nicht nur, dass sie ihm helfen konnte seinen besten Freund zu retten, auch wollte er wissen, ob seine Vermutung richtig war. Hatte sie ihn wirklich umbringen wollen, oder nicht?

„Sie wird befragt werden, wenn sie irgendetwas über Sasuke weiß, werden wir es erfahren." versuchte Jiraiya seinem Schüler zu erklären, in der Hoffnung, dass dieser endlich kooperieren würde.

„Ich will aber persönlich mit ihr reden." schmollte Naruto. Er hasste es zu warten oder der letzte zu sein der etwas erfuhr.

„Sie ist eine Spionin von Orochimaru, was denkst du passiert, wenn sie dich sieht?"

Verwirrt starten die blauen Augen zu dem Eremiten auf. „Sie wurde doch gejagt, weil sie von Orochimaru geflohen ist."

Genervt seufzte Jiraiya und erklärte ruhig: „So scheint es. Aber ich kenne Orochimaru schon lange um seine Pläne zu durchschauen. Sie wird uns um Hilfe bitten, darum, dass wir sie vor ihm beschützen, dafür wird sie uns einige unwichtige Informationen geben. Wir nehmen sie auf und sorgen für sie, während sie uns ausspioniert und die Informationen nach Oto weiterleitet. - Nur wird der Plan nicht aufgehen. Deswegen darfst du nicht mit ihr reden – und da man deinem Dickkopf nicht vertrauen kann, ist es am besten wenn du das Dorf ganz verlässt, so lange sie hier ist."

Naruto dachte einen Moment darüber nach. Diese Art von Hinterhältigkeit passte zugegebener Maßen zu Orochimaru, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass das Mädchen anders war. Er verstand, was sein Lehrer ihm sagen wollte – dass es nur zu seinem Besten war, dass es nötig war - aber er fand es trotzdem übertrieben. „Dann soll Orochimaru eben erfahren, dass ich lebe. Irgendwann wird er das sowieso." Trotzig verschränkte er die Arme und wandte sich von Jiraiya los. Er würde nicht nachgeben, bis er seinen Willen bekam.

„Du verdammter Idiot!" Ehe Naruto reagieren konnte schlug Jiraiya ihn aus lauter Wut und Verzweiflung mit der Faust auf den Kopf. Allmählich reichte es ihm mit der starrköpfigen Kurzsichtigkeit des Jungen.

Naruto rieb sich den schmerzenden Schädel und sah wütend zu seinem Gegenüber auf. Nun würde er erst recht nicht von seiner Forderung abweichen. Egal, was Jiraiya tat.

„Also gut." begann dieser. „Du scheinst es immer noch nicht einsehen zu wollen. Damit lässt du uns keine andere Wahl: Sie wird ohne Befragung weggesperrt, damit erfährst du dann nie, was sie vielleicht weiß."

Fassungslos starrte Naruto den Eremiten an. Dann begann er zu lachen. „Das könnt ihr nicht machen." meinte er überzeugt und klopfte sich innerlich auf die Schulter, dass er die Finte durchschaut hatte.

„Können wir, und werden wir, Naruto. Es sei denn, du kommst jetzt mit mir mit."

Der Genin verstummte. Noch einmal schaute er sich den weißhaarigen genau an. Er kannte ihn mittlerweile ziemlich gut, und wusste, wann er versuchte ihn reinzulegen. Zumindest wusste er es sonst, denn jetzt war seine Miene absolut undeutbar. „Aber das würdet ihr nicht wirklich tun. Oma Tsunade will die Informationen doch genauso sehr wie ich." meinte Naruto mit einem unsicheren Grinsen. Sie wollte die Informationen doch? Bestimmt brauchte sie sie – oder?

„Nein, sie kann durchaus darauf verzichten. Der einzige, der Sasuke hinterher rennt bist du..."

Nun erstarb auch Narutos Grinsen. Offensichtlich meinte Jiraiya es ernst. Der Blonde musste schlucken. „Ok, ich pack meine Sachen... und dann können wir sofort los!" Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten packte er seine Sachen. Er konnte nicht riskieren, dass die Fremde einfach weggesperrt wurde.

Es dauerte nur einige Minuten, bis er seine Tasche gepackt hatte und sich mit Jiraiya auf den Weg zum Tor machte. Schweren Herzens sah er sich um, er würde das Dorf wirklich vermissen, dieses Mal war es für ihn viel deutlicher als beim letzten Mal. Erst durch seinen kurzen Aufenthalt hier hat er bemerkt, wie sehr es ihm fehlte. Gerne wäre er länger geblieben, aber es war nicht zu ändern.

Er dachte an Hinata, und dass er sich nicht einmal richtig von ihr hatte verabschieden können, oder von den anderen.

Noch einmal sah Naruto zurück zu den Steinbildern der Hokage, ehe ihm der Blick verwehrt wurde durch die geschlossenen Dorftore.
 

Langsam öffnete Mikoto die Augen. Sie lag in einem Bett, der Raum um sie war überwiegend in Weiß gehalten. Es befand sich nicht viel in ihm. Nur das Bett, ein Stuhl, ein Nachttischt. Hinter dem blauweiß gestreiften Vorhang neben der Tür vermutete Mikoto ein Waschbecken. Höchstwahrscheinlich befand sie sich in einem der Zimmer des Konoha- Krankenhauses. Also hatte ihr Plan funktioniert. Das war schon mal etwas.

Langsam richtete sie sich auf und sah aus dem Fenster. Der Ausblick war einfach fantastisch. Die Dächer der bunten Häuser schienen in der Sonne zu leuchten. Alles sah fröhlich und unbekümmert aus, anders als zu ihrer Zeit, in der die Hälfte der Stadt in Trümmern lag.

Sie ließ den Blick weiter über die Dächer bis hin zu den Steinbildern der Hokage wandern. Weder ihr Vater noch Tsunade waren bisher abgebildet. Es sah seltsam aus mit nur vier Köpfen. Sie betrachtete die Abbildung ihres Großvaters. Sie hoffte sehr, dass er jetzt auch auf sie aufpasste – sie könnte etwas Hilfe und Schutz sicherlich gebrauchen.

Seufzend wandte sie sich der geschlossenen Tür zu. Auch ohne nachzusehen wusste sie, dass draußen Wachen postiert waren, damit sie nicht fliehen konnte. Sie fragte sie, wie lange es dauerte bis sie befragt werden würde. Sie überlegte wer es wohl sein würde, dachte dabei an das, was Sasuke ihr über die anderen erzählt hatte.
 

Mikoto konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Wenn er wüsste. „Da magst du Recht haben. Allerdings kennst du die Hokage noch nicht besonders lange, nicht wahr? Soweit ich weiß ist sie nur kurze Zeit nach Konoha zurückgekehrt bevor du hierher kamst."

„Schon. Aber sie hat eine Schwäche für Naruto, und den kenne ich besser als jeder andere." konterte Sasuke.

„Diese Informationen müssen dir ja viel Wert sein." bemerkte Mikoto.

„Ich weiß einfach gerne über alles Bescheid." tat Sasuke ihre Bemerkung ab.

„Natürlich. Also gut, wenn ich etwas über Narutos Pläne erfahre teile ich es dir mit – dann erzähl mir mal alles was du über Konoha weißt." forderte sie ihn auf. Und Sasuke erfüllte seinen Teil der Abmachung, er erzählte ihr alles, was sie wissen musste um ihren Auftrag zu erfüllen.

Wenn sie gewollt hätte, hätte sie ihren Teil der Abmachung mit Leichtigkeit brechen können. Sie hatte alles was sie wollte, und er hatte dafür nichts weiter bekommen, als ihr Wort. Offenbar konnte selbst ein Sasuke Uchiha nicht ohne Vertrauen leben. Bei dem Gedanken schlich sich ein leichtes Lächeln auf Mikotos Züge.
 

Lächelnd tastete sie nach der Kette und sah hinaus zu dem Denkmal der Hokage. „Ich werde ihn für dich retten, Dad. Das verspreche ich." flüsterte sie leise. „Irgendwie."

Sie hörte wie hinter ihr die Tür geöffnet wurde und jemand eintrat. Jetzt würde sich also entscheiden, ob sie ihr gerade getätigtes Versprechen auch halten konnte.

Hyuga?

Wie gebannt saß Mikoto auf ihrem Bett und starrte das Mädchen an, welches soeben ihr Zimmer betreten hatte. Es machte einen unsicheren, schüchternen Eindruck, wie es seine Hände knetete und mit seinen weißen Augen Mikotos Blick auswich.

„Mutter?“ schoss es Mikoto durch den Kopf, und sie musste sich zurück halten um Hinata nicht zu überrumpeln Sie hatte nicht damit gerechnet so schnell auf sie zu treffen. Sie hatte gedacht, dass sie den Zeitpunkt wählen könne, dass sie vorbereiteter wäre. Jetzt würde sie ihr am liebsten um den Hals fallen, und ihr alles erzählen, darüber wer sie war, wieso sie hier war. Wie sehr sie sie vermisst hatte, und wie sehr sie sie liebte. Doch das durfte Hinata nie erfahren, und so musste sich Mikoto zurückhalten und sich damit zufrieden geben, sie anzusehen, und sie als Fremde kennen zu lernen.

Nervös strich sich Hinata ihre Haare nach hinten. „Ha-hallo... i-ich...“ Gebannt hing Mikoto an ihren Lippen. Sie konnte die Augen nicht von ihr lassen. Es war eindeutig Hinata, ihre Mutter. Doch sie wirkte so vollkommen anders, als sie sie in Erinnerung hatte. Sollte das wirklich die selbstbewusste Frau an Narutos Seite werden? Jetzt gerade schien sie nicht einmal ihren Satz beenden zu können. Aber das war Mikoto egal. Es war ihre Mutter und sie hatte sie so lange nicht gesehen, geschweige denn mit ihr geredet.

„Ich bin Mikoto, freut mich.“ brach es aus ihr heraus. Und sie setzte sich gerader hin, um Hinata zumindest etwas Näher zu kommen.

Diese zuckte leicht zusammen, ehe sie tief einatmete und scheinbar all ihren Mut zusammen nahm. „I-Ich weiß.“, entgegnete sie. „Du bist Diejenige, die Naruto angegriffen hat.“

Mikoto schluckte. Ihre Mutter schien in keinster Weise erfreut sie kennen zu lernen; zu recht. Sie wich dem Blick der weißen Augen aus und nickte kurz. „Ja.“ Sie wartete ab, worauf Hinata hinauswollte.

„I-Ich bin hier um dich nach S-Sasuke zu fragen.“ erklärte Hinata.

Bei der erwähnung Sasukes machte Mikoto dicht. Sie durfte nichts über Sasuke sagen, genauso wenig wie über sich selbst. „Und was genau willst du mich fragen?“ Was es auch war, sie würde ihr nicht antworten.

„W-wo er ist, und was Orochimaru mit ihm macht.“ erklärte Hinata angespannt.

„Hm...“ Mikoto wandte den Blick von Hinata ab. Gerne hätte sie ihr geantwortet, aber sie durfte nicht. Sie konnte auch nicht sagen, dass sie es nicht wusste, sie würde ihren Nutzen für Konoha verlieren. „Welchen Grund hätte ich dir diese Informationen zu geben?“

„N-Nun ja...“ Hinata schien zu überlegen, was sie antworten sollte.

„Wieso willst du es überhaupt wissen?“ fuhr Mikoto fort, obwohl sie schon eine Vermutung hatte. „Ich dachte immer der Blonde sei hinter Sasuke her.“

„Ja. A-aber wir alle wollen, dass Sasuke zurück kommen wird.“ erwiderte Hinata.

Mikoto zwang sich zu einem Lachen. „Ihr seid wirklich so töricht, wie alle sagen.“

„D-Das stimmt nicht!“, widersprach Hinata. „Wir halten nur zusammen und sorgen für einander. Besonders Naruto... deswegen werden wir Sasuke auch zurückholen.“

Mikoto sah Hinata direkt an. „Geht es dir dabei um Naruto oder um Sasuke?“

„W-was?“ Hinata sah sie verwirrt an.

„Hattest du je etwas mit Sasuke zu tun?“

„Nein, aber -“

„Du magst Naruto, und deswegen willst du ihm helfen.“ fasste Mikoto zusammen. Hinata wurde knallrot. „Nein... ich...also...“, nuschelte sie.

„Komm schon. Ich hab euch beide gesehen bevor – beim letzen Mal.“ erklärte Mikoto. „Und so wie du Naruto angesehen hast, war es eindeutig.“, meinte Mikoto mit einem leichten Grinsen.

Hinatas Gesichtsfarbe wurde noch ein paar Nuancen dunkler, und sah beschämt zur Seite.

„Das muss dir nicht peinlich sein.“ verkündete Mikoto. Und verstand ihre Mutter nicht. Wie schwer konnte es schon sein, zu seinen Gefühlen zu stehen? Sie hätte damit keine Probleme, und ihre Mutter hatte sie auch nie gehabt. Wieso also jetzt? Doch sie musste die Gedanken zur Seite schieben, sie musste sich auf das jetzt konzentrieren, und nicht auf das was war – oder mal sein wird. Sie atmete kurz tief durch um ihre Gedanken zu ordnen: „Wenn du Naruto wirklich helfen willst, dann solltest du ihm die Idee von Sasukes Rettung austreiben.“
 

Völlig erledigt saß Tsunade an ihrem Tisch, und schaute auf die ausgebreiteten Zettel vor ihr. Früher oder später musste sie eine Entscheidung treffen. Und sie wollte sie treffen bevor sie mit dem Mädchen sprach, sie würde sich zu nichts zwingen oder überreden lassen. Das Mädchen hat bisher keine Forderungen gestellt, oder ein Angebot gemacht, doch Tsunade wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war. Das Oto-Mädchen würde ihr Informationen bieten, und im Austausch dafür, die Freiheit fordern – vielleicht sogar von ihnen aufgenommen, beschützt zu werden, so wie ihre Lage schien. Zumindest hatten ihre Verfolger sie sehr schlimm zugerichtet, es war gut möglich, dass sie geflohen war. Vielleicht hatte aber auch Orochimaru sie geschickt. Sie konnte ihnen also genauso nutzen, wie schaden. Dann gab es das Problem, dass sie, nach Narutos Bericht, das Byakugan besaß, was bedeutete, dass Tsunade ihr nicht gestatten konnte das Dorf zu verlassen. Es wäre zu gefährlich, wenn andere an diese Fähigkeit gelangten. Dass dies mit dem Sharingan passiert war, war schon schlimm genug, das Byakugan wollte sie nicht noch einmal in Orochimarus Fingern wissen – und sie war sich sicher, dass es ihm nur darum ging. Sie konnte das Mädchen nicht frei lassen. Aber was dann? Sie für immer Einsperren? Sie hinrichten? Keiner der Gedanken behagte ihr. Das Mädchen war höchstens 14, ein Kind, selbst wenn sie kämpfen konnte. Doch sie ihm Dorf aufnehmen könnte ein zu großes Risiko darstellen. Was sollte sie also mit dem Mädchen machen?

Leise klopfte es an der Tür ihres Büros. Kurz massierte sie sich ihre Schläfen. „Ich könnte wirklich mehr Sake vertragen...“, schoss es durch ihren Kopf, ehe sie Hiashi hereinbat.

Der Stammhalter des Hyuga-Clans war ein großgewachsener, schlanker Mann. Wie alle im Clan, hatte er reinweiße Augen und lange Haare, welche ihm über den Rücken fielen. Obwohl er nur einen recht schlichten, weißen Kimono und darüber eine grüne Jacke trug, war er ein edler und stolzer Mann. Streng mit seiner Familie und sich selbst. Er verbeugte sich leicht vor Tsunade. Nun vielleicht war es keine richtige Verbeugung, doch er senkte sein Haupt und beugte sich leicht vor, um sie angemessen zu begrüßen. „Meister Hokage.“

„Werdet ihr euch um das Mädchen kümmern, immerhin scheint sie zu eurem Clan zu gehören.“, fragte Tsunade. Und hoffte sehr, dass sie die Verantwortung an den Hyuga-Clan abtreten könne. Sie hatte so schon genug um die Ohren. Und wenn der Clan das Mädchen nähme, müsste sie sich nur noch um die Informationen kümmern, die sie von ihm bekommen könnte, aber nicht was aus ihm wurde.

„Nein. Es gibt kein Kind unseres Clanes, das vermisst wird. Es ist nicht einmal erwiesen, dass sie etwas mit uns zu tun hat.“ erklärte Hiashi.

„Nun, sie muss ja kein vermisstes Kind sein.Vielleicht...“, Tsunadelegte eine Pause ein, und überlegte, wie sie ihren Gedanken möglichst freundlich ausdrücken konnte, bei jemandem wie Hiashi war bei solchen Angelegenheiten vorsicht geboten. „... ist sie das Ergebnis einer Liebschaft außerhalb des Dorfes.“

Hiashis Züge verhärteten sich. „Nun, wenn das der Fall sein sollte, dann werden wir uns ihrer annehmen. Doch ich glaube nicht, das jemand aus meiner Familie -“

„Natürlich nicht. Aber irgendwie muss sie zu dem Byakugan gekommen sein.“ unterbrach Tsunade ihn, so höflich es ging. Sie wollte sich seine fadenscheinige Entschuldigun nicht anhören. Für sie lag es auf der Hand, dass das Mädchen das Ergebnis der Affaire eines Mannes des Hyuga-Clans war. Aber es war verschändlich, dass der Clan dies Schande nicht öffentlich zugab, und die Angelegenheit lieber intern regelte. Solange sich jemand um das Mädchen kümmerte war es Tsunade nur recht.

„Ist es denn erwiesen, dass sie es besitzt?“, fragte Hiashi nach. „Der einzige Hinweis darauf scheint bisher aus Narutos Bericht zu stammen. Es ist jedoch fraglich, wie verlässlich dieser ist. Nach allem, was passiert ist, ist es verständlich, dass er durcheinander war und sich bestimmte Dinge nur eingebildet hat.“

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass Naruto es sich nicht eingebildet hat.“, meinte Tsunade gereizt. „Aber wenn ihr ihm nicht glaubt, dann können wir es jeder Zeit überprüfen. Wenn ihr wollt, dann geht direkt zu dem Mädchen und seht es euch an.“ Tsunade gestikulierte in Richtung Tür.

Hiashi erhob beschwichtigend die Hand. „Ich bin sicher, das hat Zeit, bis Ihr beschlossen habt, was aus dem Mädchen werden soll. Außerdem, hat meine Tochter schon mit dem Mädchen geredet.“

Tsunade Nickte kurz, sie wusste bereits, dass Hinata das Mädchen besucht hatte. Sie hatte es erlaubt, da sie keinen Grund gesehen hatte es nicht zu tun. „Ich habe Anweisungen gegeben, dass sie nach dem Gespräch zu mit kommt.“, fügte Tsunade an. „Wollt Ihr hier auf eure Tochter warten?“

„Wenn es Euch nichts ausmacht sehr gerne.“

„Sehr schön.“ Tsunade erhob sich und begab sich zur Tür. „Bitte entschuldigt mich kurz.“ fügte sie an Hiashi gewant hinzu, und wartete nicht auf seine Erwiederung. Ihr Sake Vorrat war alle, und sie wollte dringend jemanden finden, der ihr neuen besorgte. Es würde heute noch ein langer Tag werden.
 

„W-Wie meinst du das?“ fragte Hinata nach. Die Anwesenheit des Mädchens machte sie nervös, besonders ihre Augen. Dieses klare Blau, diese Entschlossenheit. Manchmal kam es ihr vor, als würde Naruto sie ansehen. Doch dann gab es Momente in denen ihr Blick kalt und unnahbar war, so ganz anders, als der von Naruto. Es war seltsam und verwirrend. Überhaupt, dass ihre Augen blau waren und nicht weiß. Hatte Naruto nicht gesagt, sie hätte das Byakugan?

„Es gibt eines, was ich über Sasuke weiß, und das ist, dass er sich nicht von Naruto retten lassen wird.“, erklärte Mikoto. „Wenn er also an seiner Idee festhält, Sasuke zurück holen zu wollen, wird es ihn auf kurz oder lang wohl das Leben kosten. Denk doch nur mal daran, wie knapp er das letzte mal dem Tod entronnen ist – und Orochimaru wird nicht aufhören ihn zu Jagen, wenn er sich weiterhin einmischt.“

„Soll das heißen, er ist noch immer hinter Naruto her?“ fragte Hinata geschockt.

„Sobald er herausfindet, dass – Ja ist er.“

Hinata schluckte bedrückt. „S-sobald er was herausfindet?“ Doch Mikoto antwortete nicht, sie schaute nur auf ihre Decke. „E-er denkt Naruto sei Tod, oder?“ Das war das einzige was er herausfinden könnte. Doch wenn Mikoto wusste, dass er lebt, wieso sollte Orochimaru dann denken, er sei Tod?

Mikoto nickte. Es war nur leicht, und es wirkte verbittert, so als wollte sie es nicht zugeben. Aber sie nickte. „D-du hast ihm nicht gesagt, dass Naruto noch lebt.“ stellte Hinata überrascht fest.

„Ich habe Orochimaru nichts von meinem Versagen mitteilen können – er hätte mich getötet.“ erwiderte sie knapp.

„Bist d-du deswegen geflohen“ fragte Hinata schüchtern. Sie vermutete, dass Mikoto nicht gerne darüber sprach und wollte ihr nicht zu nahe treten.

Eine Weile sahen sie sich an, dann bestätigte Mikoto mit einem Nicken. „Ich musste gehen, ehe er es herausfand. - Aber ich glaube nicht, dass er es weiß.“

Hinata nickte. Sie wusste nicht recht, was sie darauf erwidern sollte. Sie war froh, dass Naruto damit in Sicherheit war, aber sie glaubte nicht, dass es Mikoto genauso ging. Also sagte sie dazu lieber gar nichts, sondern sah sie nur an. Besaß sie wirklich das Erbe ihres Clanes? Wenn Hinata sich ihre blauen Augen ansah, war es schwer zu glauben. Doch sie glaubte auch nicht, dass Naruto sich geirrt hatte.

Mikoto bemerkte ihren Blick. „Was ist?“

„Besitzt du wirklich das Byakugan?“ fragte Hinata vorsichtig, wollte ihr nicht zu Nahe treten. Mikoto nickte. „Ich kanns dir zeigen.“, meinte sie zögernd. Und im nächsten Moment konnte Hinata sehen, wie die Adern in Mikotos Gesicht anschwollen. Langsam zogen sie sich zu ihren Augen hin, und als sie sie erreichten, begannen sich die blauen Iriden zu verändern. Sie trübten sich, wurden milchig und schließlich reinweiß. Auch die Pupillen verfärbten sich und es schien als würden sie in dem weiß verschwinden.
 

Schweigen erfüllte für einen Moment das Büro als Hinata mit ihrem Bericht geendet hatte.

„Nun, damit wäre die Angelegenheit geklärt.“, beschloss Hiashi.

Tsunade nickte. „Ich werde sie später zu euch bringen lassen.“

Hiashi betrachtete sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Es scheint ein Missverständnis vorzuliegen: Das Mädchen besitzt kein Byakugan, somit gehört sie auch nicht zu unserem Clan und wir werden sie nicht aufnehmen.“

„Wie kann man nur so engstirnig sein?“, erboste sich Tsunade. „Eure eigene Tochter hat gerade beschrieben, dass das Mädchen über das Erbe eures Clanes verfügt. Und ich verlange, dass ihr zu eurem Wort steht.“

„Sie hat eine Fähigkeit des Mädchens beschrieben, welche dieses als Byakugan bezeichnet. Es ist jedoch keines, und deswegen hat mein Clan keine Verantwortung ihr gegenüber.“, erklärte Hiashi. „Wenn ihr uns dann entschuldigt. Ich habe noch viel zu tun.“, damit erhob sich Hiashi und bedeutete auch Hinata im zu folgen.

„Dieses Gespräch ist noch nicht zuende. Ihr seid für das Mädchen verantwortlich Hiashi!“

Das Oberhaupt des Hyuga-Clanes blieb noch einmal stehen. „Bei allem Respekt, Meisterin Hogake, aber das bin ich nicht. Da sie eine Gefange Konohas ist, seid ihr für sie verantwortlich. Ich wünsche euch noch einen guten Tag.“

Tsunade starrte wütend die Tür, welche hinter Hiashi ins schloss fiel. Sie wollte diese Respektlosigkeit nicht akzeptieren, jedoch gab es auch keinen Weg das Mädchen dem Hyuga-Clan aufzuzwingen. Der Clan war zu mächtig und wichtig für das Dorf, und sie tat gut daran ihn nicht zu sehr zu verärgern. Noch einmal würde sie jedoch eine solche Respektlosigkeit nicht akzeptieren.

Jetzt brauchte sie allerdings erstmal jemand anderen, der das Mädchen bewachen konnte. Doch die meisten waren entweder mit diversen Aufträgen oder der Ausildung der Genin beschäftigt. Sie wollte weder ein ganzes Team noch einen Anbu dazu abstellen das Mädchen zu bewachen. Sie zog ihre Unterlagen heran und machte sich an die Arbeit jemanden auszuwählen.
 

Die Tür wurde für Mikoto geöffnet und sie trat in das runde Büro der Hokage, welche schon auf sie wartete. Mikoto betrachtete Tsunade und war überrascht wie jung sie aussah. Zu ihrer Zeit war sie schon über achtzig, und eine richtige Oma – ihre Oma. Entsprechend seltsam war es ihr gegenüber zu sitzen, und in ihr fast jugendliches Gesicht zu blicken, was vonden Spuren der Zeit verschont gelbieben zu sein scheint. Immerhin musste sie jetzt schon über fünfzig sein und sah Trotzdem nicht älter au aus als mitte zwanzig oder anfang dreizig. Sie war alles andere als eine alte Frau.

Mikoto setzte sich ihr gegenüber und wartete ab.

„Gai und sein Team haben mir berichtet, dass du von Orochimaru geflüchtet seist.“, begann Tsunade, doch Mikoto unterbrach sie direkt. Sasuke hatte ihr gerade die Karten direkt auf den Tisch zu legen. „Nein. Ich bin nicht vor Orochimaru geflohen. Ich wurde von ihm hierher geschickt.“

Tsunade schaute sie nur weiterhin aufmerksam an, als würde sie das nicht weiter überraschen.

„Ich vermute, du bietest mir an, als Doppelspion zu arbeiten.“

„J-ja.“, antwortete Mikoto, überrascht, dass Tsunade auch das schon vermutet hat.

Silberstreifen am Horizont

„Und was meinst du?“ Orochimaru kam auf ihn zu, einen forschenden Blick auf ihn gerichtet.

„Nichts davon wird mir helfen, Itachi zu besiegen. Du verschwendest meine Zeit“, antwortete Sasuke und erwiderte seinen Blick kalt.

Orochimaru beugte sich leicht zu ihm vor. „In letzter Zeit bist du wirklich schlecht gelaunt, Sasuke.“

„Natürlich. Weil wir immer noch auf der Stelle treten und Itachi kein Stück näher kommen“, erklärte Sasuke. „Ich brauche ein Jutsu, dem er nicht entkommen kann. Er darf es weder kontern, noch ihm ausweichen können.« Er besah sich die Auswirkungen von Orochimarus neuen Ideen. Darunter ein Katon-Jutsu, das die gesamte Umgebung in Brand gestzt hatte. „Diese Künste sind bloß Kinderkram. Ich hatte mehr von dir erwartet, Orochimaru.“

Ein leichtes Lächeln zierte das fahle Schlangengesicht des Senseis. „Sie werden um einiges effektiver sein, sobald wir uns zusammen tun“, säuselte er.

Sasuke blickte ihn weiterhin kühl an. „Diese Jutsu können noch so effektiv sein, sie werden Itachi nicht treffen“, erklärte Sasuke. „Willst du meine Zeit noch weiter verschwenden? Oder entwickelst du endlich was Nützliches?«

Kurz blitzten Orichimarus Augen auf, er straffe die Schultern, und ein belehrendes Lächeln trat auf seine Züge. „Nun, wieso entwickelst du nicht selbst ein Jutsu?“

„Da du es offensichtlich nicht schaffst, muss ich das wohl“, entgegnete Sasuke, und bereute es im selben Moment. Er hatte zwar bereits einfache Jutsu kombiniert. Aber noch nie eine vollkommen neue Kunst erfunden. Besonders in dieser Größenordnung fehlte es ihm an Erfahrung.Wie sollte ihm etwas einfallen, wenn nicht mal Orochimaru etwas fand? Dabei hatte dieser schon eine ganze Reihe an Jutsu erfunden. Weswegen er überhaupt zu ihm gekommen war.

„Dann sind wir hier fertig, ich hoffe trotzdem, dass du die Justsus lernen wirst.“ Mit diesen Worten wand Orochimaru sich von Sasuke ab und ließ den Jungen alleine zurück. Eine Weile sah er seinem Lehrer nach. Dann wandte er sich zu den noch immer schwelenden Bäumen um, während die ersten Regentropfen die Reste des Feuers erstickten. Es war ein mächtiges Jutsu. »Katon: Gouryuuka no Jutsu«, hatte Orochimaru es genannt. Eine Kunst, bei der man den Gegner mit drachenkopfartigem Feuer abschoss. Welches so heiß brannte, dass es mit Amaterasu konkurrierte. Der große Nachteil war, dass es im Gegensatz zu Amaterasu, sein Ziel verfehlen konnte. Außerdem verbrauchte es fast Sasukes gesamtes Chakra. Wenn er es in einem richtigen Kampf einsetzen wollte, müsste er in eine höhere Juin Stufe wechseln. Ein Seufzen entrann seiner Kehle. Wahrscheinlich hatte er sowieso keine andere Wahl. Jeden Tag probierte er mit Orochimaru weitere Jutsus aus, die dieser für ihn kreierte.

Es war ermüdend und frustrierend. Zudem merkte lagsam Sasuke, dass ihm ein Ausgleich fehlte. Er stand unter ständiger Anspannung, hatte das Gefühl nicht eine Sekunde Ruhe zu bekommen. Eigentlich konnte er sich keine Ablenkungen leisten, aber manchmal dachte er schon daran, dass es schön wäre, welche zu haben. Zumindest ab und zu. Für kurze Zeit. Vielleicht würde ihm dann endlich etwas einfallen, was ihn weiter brachte.

Erschöpft schloss er die Augen und genoss das Gefühl des warmen Regens auf seiner Haut. Drei Monate waren es mittlerweile, und er hatte nichts weiter als eine kurze Nachricht bekommen. Eine Mitteilung, in der stand, dass ihr Plan fast reibungslos funktionierte.

Sie war als Doppelspionin angenommen worden, nur der Hyugaclan akzeptierte sie nicht. Aber das war nicht schlimm. Sasuke hatte schon damit gerechnet. Das Byakugan war ein Dauerhaftes Jutsu, man konnte es nicht verbergen, wie das Sharingan. Und doch funktionierte es bei Mikoto eben genauso. Wer wusste schon, was sie ihnen erzählt hatte. Sasuke zweifelte nicht daran, dass sie log um ihr Ziel zu erreichen. Bisher schien es zumindest keine andere Erklärung zugeben. Ihre Herkunft war noch immer ein Rätsel, und so würde es wohl auch bleiben. Aber das war Ok. Er würde es nicht anders machen. Seine Finger wanderten über den kleinen Zettel in seiner Tasche. Eine Weile schon befand er sich dort. Mittlerweile war er ganz zerknittert. Sasuke wusste nicht, ob er ihn abschicken sollte. Geschweige denn, ob er das überhaupt wollte. Hätte sie ihm etwas Wichtiges mitzuteilen, hätte sie ihm geschrieben. Trotzdem verdrießte es ihn, dass er nichts von ihr hörte. Vielleicht war doch noch etwas schief gegangen? Drei Monate ... Grummelnd zog er den Brief aus seiner Tasche.
 

„Dieses dämliche Mistvieh“, brummelte Mikoto, während sie über die zahlreichen Kratzer auf ihren Armen rieb. Sie hatte Geschichten über diese Katzen gehört: Madame Shijimis, mit Schleifen verzierte, Teufel. Das Grauen aller Genin, denn jeder bekam einmal diesen Auftrag. Und heute hatte sie das große Los gezogen. Man sollte meinen, ein entlaufenes Haustier zu fangen sei ein Kinderspiel für einen Ninja. Aber die Tiere waren flink, hatten scharfe Krallen, und mehr als einen Grund ihrer Herrin zu entfliehen. Mikoto konnte es ihnen nicht übel nehmen. Wenn sie könnte, würde sie die Katze entkommen lassen. Aber das durfte sie sich erlauben. Tsunade hatte sie zwar aufgenommen, war aber noch immer skeptisch. Deswegen ließ ihr Wachhund sie keine Sekunde aus den Augen. Auch jetzt war er sicher irgendwo in ihrer Nähe, die Nase tief in ein Buch vergraben und ein wachsames Auge auf sie gerichtet.

Langsam ließ sie sich gegen die Felswand gleiten. Ihre Finger strichen verstohlen über den kleinen Zettel in ihrer Tasche. Alles Okay? Sie saß auf dem Denkmal ihres Großvaters und schaute auf das Dorf hinab. Es war so friedlich, so schön fröhlich und bunt. Die Bewohner brauchten sich vor nichts zu fürchten, die Kinder nicht zu kämpfen. Es gab alles im Überfluss, und die Sorgen der Leute erschienen beinahe lächerlich. Sie führten keinen Krieg und kämpften auch nicht um ihr tägliches Überleben. Trotzdem gab es mehr als genug für Mikoto zu tun. Vom Babysitten, über Einkäufe und Gartenarbeit bis hin zu verschwundenen Schmusekatern.

Es gab auch andere Aufträge, aber die vertraute Tsunade ihr nicht an. Die Hokage hatte das von Anfang an klar gemacht.
 

»Dann hoffe ich, hast du uns auch etwas zu bieten«, entgegnete Tsunade. Die Hände auf dem Schreibtisch vor sich ineinander verschränkt. Ihr Blick durchbohrte Mikoto geradezu. »Ich biete euch alles, was ihr wollt«, erklärte Mikoto, und verdrängte jegliche Unsicherheit aus ihrer Stimme. Tsunade hob eine Augenbraue. »Und das wäre?«

»Ich kann Euch Orochimaru sowie seinen kleinen Meisterschüler liefern.« Mikoto lehnte sich zurück, und schenkte Tsunade ein leichtes Lächeln. »Dafür verlange ich nur Konohas Schutz, als vollwertiger Ninja des Dorfes.«

Tsunade schnaubte. »Du willst also, dass wir dich aufnehmen?«, fasste sie zusammen. Mikoto nickte. »Und das, obwohl du an einem Attentat auf uns beteiligt warst, bei dem einer unserer Männer nur knapp mit dem Leben davon kam. Ich weiß nicht, ob ich das vertreten kann«, erklärte Tsunade. »Da ich ein Mitglied des Hyugaclans bin, können Sie das mit Sicherheit vertreten«, bemerkte Mikoto.

»Wenn du wirklich ein Mitglied wärst; sicherlich.«

Mikotos Augenbrauen zogen sich zusammen. »Was soll das bedeuten? Ich habe das Byakugan, das -«

»Ich habe die Berichte von Naruto und Hinata über dein Dojutsu gehört und mich mit dem Clanoberhaupt der Hyugas besprochen. Er hat deutlich gemacht, dass deine Fähigkeit – so ähnlich sie dem Byakugan auch sein mag – keines ist«, erläuterte Tsunade. Mikoto schaute sie mit großen Augen an. »Aber ... Was sollte es sonst sein?«, sie kaschierte ihre Unsicherheit mit einem Lachen. »Sag du es mir. Wer bist du? Wer sind deine Eltern?«, hakte Tsunade nach. Mikoto wich ihrem stechenden Blick aus. »Ich weiß es nicht ... Sie starben vor langer Zeit, und alles, was ich von ihnen habe, sind mein Name und mein Bluterbe.«

Eine Weile sah Tsunade sie nur an. »Du bleibst also bei deiner Geschichte?«

»Natürlich bleibe ich bei meiner Geschichte! Immerhin ist es die Wahrheit«, antwortete Mikoto erregt. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und atmete tief durch, um ruhiger zu werden. Es brachte ihr nichts, sich aufzuregen.

Ernst wandte sie sich wieder Tsunade zu. »Ich biete ihnen Orichimaru und Sasuke. Können Sie mir das geben, was ich verlange, oder nicht?«

Entschlossenes Blau traf auf unnachgiebiges Braun. Für eine Weile lieferten sich die beiden Frauen ein Blickduell, bei dem es keinen Verlierer gab.

Tsunade lehnte sich zurück, ein siegreiches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Also schön. Ich nehme dich auf. Leider sind unsere Teams zurzeit ausgelastet – also wirst du alleine arbeiten müssen.«

Mikoto atmete erleichtert aus. Sie hatte die Anspannung gar nicht gemerkt, unter der sie gestanden hatte. Nun war es vorbei, sie hatte ihr Ziel erreicht. Sie war zu Hause. Das glückliche Lächeln ließ sich nicht mehr unterdrücken. »Dann steht mit immerhin niemand im weg. Was wird mein erster Auftrag?«

Tsunade kramte ein paar Unterlagen hervor. »Nun, nachdem du dich in deiner Wohnung eingerichtet hast, denke ich, dass du die Einkäufe für das Altenheim erledigen kannst.«

»Wie bitte?«, Mikoto musste sich verhört haben. »Das ist die Aufgabe eines -«

»Genins. Ganz recht«, bestätigte Tsunade. »Stellt das etwa ein Problem dar?« In ihren Augen blitze es gefährlich auf. Mikoto kannte diesen Blick: Er bedeutete nie etwas Gutes. »Nein«, antwortete sie gequält lächelnd. »Also die Einkäufe für das Altenheim? Klingt wirklich ... aufregend.«
 

Drei Monate lang verrichtete sie nun schon die Drecksarbeit. Seit drei Monaten trat sie auf der Stelle und seit drei Monaten zerrte es an ihren Nerven. Und nun? Alles Okay?

»Wie lange werde ich noch Katzen einfangen müssen? Meine Fähigkeiten übersteigen die eines Genins bei weitem. Ich sollte richtige Missionen erledigen. Nicht so einen Kinderkram«, gab sie mit einem schnauben von sich. Kakashi seufzte. »Solange wir dir nicht vertrauen können, wirst du keine höheren Missionen bekommen.«

Mikoto verdrehte die Augen. »Ich gehöre zu Konoha - also könnt ihr mir vertrauen!«, gab sie trotzig von sich. Kakashi warf von oben einen Blick auf sie herab.

»Oder habe ich euch einen Anlass gegeben, das Gegenteil zu denken?«

»Du bist eine Doppelspionin«, gab er trocken zurück. »Das bedeutet, dir ist grundsätzlich nicht zu trauen.«

Zur Antwort zog Mikoto nur grummelnd die Knie an ihren Körper. Da war sie in ihrem Heimatdorf und niemand vertraute ihr. Die meisten redeten nicht einmal mit ihr. Sie war überall nur das Mädchen, das Naruto angegriffen hatte. Woher es jeder wusste, konnte sie nicht sagen. Aber Klatsch und Tratsch verbreiteten sich immerhin in jedem Dorf wie ein Lauffeuer. Da war Konoha keine Ausnahme. »Tsunade hat heute übrigens noch einen Auftrag für uns.«

»Wieder Babysitten oder hat Tora erneut die Flucht ergriffen?«, fragte Mikoto und war sichtlich genervt.

»Weder noch. Du sollst einer alten Dame beim Unkrautjäten helfen«

»Im Dreck wühlen - viel besser.«

Langsam rappelte sich Mikoto auf. »Dann mal los.«
 

Den Rest des Tages verbrachte sie damit zu raten welches Grünzeug Blumen, und welches Unkraut war. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie einfach alles ausgerissen.

Aber dann hätte sie die alte Dame sicherlich gelyncht. Ihre armen preisgekrönten Rosen - eine Blüte! Nur eine einzige Blüte hatte Mikoto abgebrochen und die Frau ging in die Luft. So etwas hatte Mikoto noch nicht erlebt. Nicht einmal bei Oma Tsunade. Das Mädchen war wirklich froh, dass ihr Sensei dabei gewesen war. Alleine wäre sie ziemlich aufgeschmissen gewesen. Alte Frauen konnten schon verdammt gruselig werden.

Nun streifte sie alleine durch die Straßen. Mit einem riesigen Loch im Magen und einem leeren Kühlschrank, in der kleinen Wohnung, die ihr zugewiesen worden war.

Die Luft war erfüllt von verführerischen Düften. Und von überallher leuteten ihr die Neonschilder der Imbisse entgegen. Voller Vorfreude auf ihr wohlverdientes Abendbrot ließ sie die Läden links liegen und ging zielstrebig auf einen kleinen Imbiss zu: Ichiraku. Denn es gab nichts Besseres, als eine große Portion Ramen, um das Ende eines so schlechten Tages zu feiern. Katzen und alte Damen wurden vergessen. Die Einsamkeit erschien weniger einsam und ihre gesamte Situation weniger trostlos.

Das schwere Ticket ihrer Uhr rückte in weite Ferne. Und sie konnte für ein paar Momente vergessen, wie immer mehr ihrer Zeit dahin rann. Die Hälfte war schon um. Und es schien nicht mehr lange zu dauern, bis das Ende zuschnappte und ihr Schicksal besiegelte. Sie hatte noch viel bis dahin zu tun. Zum einen musste sie Sasukes Gewissen aufbauen, zum anderen jeden ausschalten, der es wieder zerstören könnte. Sie hatte es sich skizziert. Die Leute, die sie töten musste oder deren Hilfe sie brauchte. Sie hatte auch einen Sündenbock in Visier.

Aber das alles brachte ihr nichts. Denn ihre waren die Hände gebunden, solange Kakashi mit Argusaugen über sie wachte. Verstohlen glitt ihre Hand in ihre Tasche und fuhr zum wiederholten Male mit dem Finger über den kurzen Brief, der sie am Morgen erreicht hatte. Es waren nicht mehr, als zwei Worte, nicht einmal ein vollständiger Satz, die sich in feinen Linien über das zerknitterte Papier zogen: Alles Okay? eigentlich doch eine einfache Frage, aber die Antwort war umso komplizierter. Sie war nicht verletzt, sie war nicht am Verhungern oder Verdursten, sie hatte alles, was sie brauchte. Körperlich ging es ihr also blendend - abgesehen vielleicht von ein paar Kratzern. Und sonst? Sie fühlte sich erschöpft, ausgelaugt von den Arbeiten, die ihr aufgebrummt wurden, und hatte keine Ahnung, wie sie ihre Pläne umsetzten sollte. Sie brauchte Informationen, musste aber bis auf weiteres die Füße stillhalten.

Also nein, es war nicht alles Okay. Mit einem Seufzen ließ sie sich auf einem der hohen Hocker nieder und bestellte eine Nudelsuppe. Sie konnte wohl nichts weiter tun, als abwarten. Lustlos rührte sie in der Suppe, ohne sie zu essen.

»Du scheinst wirklich niedergeschlagen zu sein. Sind die Aufträge so schlimm?«

Mikoto schaute nur aus dem Augenwinkel zu Kakashi. »Ich könnte einfach mehr tun«, antwortete sie ihm seufzend.

Ihr Sensei gluckste kurz, und sie war sich sicher, dass er unter seiner Maske schmunzelte. »Genau das, was du nicht tun sollst.«

»Ich rede davon, dass ich mehr für das Dorf tun könnte!«, stellte Mikoto klar. »Nicht ...«

»Uns auszuspionieren«, beendete Kakashi ihren Satz.

»Genau«, bestätigte Mikoto. »Ich meine, ich habe Orochimaru verraten, aber ich würde niemals Konoha verraten. Das sind einfach zwei ganz verschiedene Dinge.«

Kakashi hob fragend eine Augenbraue. »Wo liegt der Unterschied?«

»Ich bin mir seiner Bedeutung sehr wohl bewusst.« Mikoto tippte sich ans Stirnband und fuhr fort. »Ich ... bin zwar erst ein paar Monate hier, aber ... es fühlt sich wie ein ganzes Leben an. Konoha ist mein Zuhause ... und das will ich beschützen. Damit die Menschen hier weiterhin in Frieden leben können und Kinder einen sicheren Platz zum Aufwachsen haben. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihnen etwas passiert und ich nichts weiter tat, als Unkrautjäten!« Ihre Finger hatten sich um die Schüssel verkrampft, und ihre Knöchel traten weiß hervor. Sie spürte Kakashis forschenden Blick auf sich. »Ich weiß, das hört sich albern an, und ich weiß, dass mich keiner hier haben will. Aber ich werde es euch beweisen: Ich bin ein Konoha Ninja. Das war ich von Anfang an.«

Eine Weile betrachtete Kakashi sie schweigend, dann wandte er sich seinem eigenen Essen zu. »Wenn du das willst, dann solltest du damit anfangen, etwas dafür zu tun. Und nicht nur davon sprechen.«

»Und wie, wenn ihr mich nicht lasst?«, erwiderte Mikoto.

»Keine Ahnung«, meinte Kakashi, ehe er seine Nudelsuppe in einem Zug verputzte.

Mikoto schaute ihn einfach nur ungläubig an. »Soll das alles sein?«

»Ja«, gab Kakashi nach kurzem Überlegen zur Antwort.

Mikoto schloss und öffnete den Mund, wie ein Fisch auf dem Trocknen. »W- aber ... Was soll das denn für eine Antwort sein!«, rief sie schließlich empört.

Kakashi drehte sich zu ihr, fuhr sich verlegen durchs Haar und grinste sie - scheinbar - entschuldigend an. »Tja, ... ich kann dir eben auch nicht mehr sagen. Aber was hälst du davon, wenn ich dich zur Entschädigung einlade?«

Skeptisch sah Mikoto zu ihrem Sensei auf. Erwartete, dass er sie nur aufzog. Aber es gab kein Anzeichen dafür. »Also gut!«, meinte sie schließlich mit einem breiten Grinsen. »Aber dann nehme ich noch eine.« Schnell machte sie sich über ihr Essen her.

»Ich habe nicht gesagt, dass ich zwei Portionen bezahle«, versuchte Kakashi sie zu bremsen.

Mikoto zog einen Schmollmund. »Aber du hast gesagt, dass du mich einlädst. Und heute war ein total schrecklicher Tag! Erst die Katze und dann das Unkrautjäten bei dieser Furie - da hab ich mir zwei Portionen verdient! Wirklich!«

Eine Weile diskutierten die beiden. Aber am Ende schaffte Mikoto es, Kakashi dazu zu bringen, ihr noch eine weitere Portion auszugeben. Es war der erste Abend, den sie nicht alleine verbrachte. Und zum ersten Mal seit Monaten gab es einen Silberstreifen am Horizont.
 

Unruhig streifte Sasuke durch die dunklen Gänge. Er konnte einfach nicht schlafen. Seine Gedanken rasten um die Nacht vor sieben Jahren. Das Training. Die Zeit, die er mit Naruto und Sakura als Team Sieben verbracht hatte. Um das letzte Jahr. Und um sein Problem ein Jutsu erfinden zu müssen. Katon, Raiton, Genjutsu - Orochimaru und er hatten schon alles durchgespielt aber nichts funktionierte. Je mehr er versuchte eine Lösung zu finden, umso weniger fiel ihm ein. Vielleicht sollte er seinen Bruder einfach darum bitten still zu halten, während er ihm ein Schwert durch die Brust jagte. Die Chancen, dass das funktionierte, waren genauso groß wie bei allem anderen.

»Sasuke!« Quietschte es hinter ihm und riss ihn aus seinen verzweifelten Gedanken. Langsam drehte er sich um und sah Karin auf sich zukommen. Sie strich sich die roten Haare hinter die Ohren, nur um sie im nächsten Moment doch wieder zu lockern. Ganz so, als wisse sie nicht, was sie mit ihrem Haar machen sollte. Ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen und eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen, als sie Sasukes Blick begegnete. »Was machst du so spät noch hier? ... Sonst schläfst du doch immer schon lange.«

Er zuckte zur Antwort mit den Schultern. »Nichts Wichtiges ... ich konnte einfach nicht schlafen«

»Ich auch nicht«, verkündete Karin aufgeregt. Als sei es eine unfassbare Gemeinsamkeit, die sie beide tief verband. Und nicht nur ein dummer Zufall.

»Ich denke, wenn wir sowieso beide nicht schlafen können. Können wir uns doch wenigstens die Zeit gemeinsam vertreiben«, fuhr sie fort. Vielleicht bildete es sich Sasuke nur ein, aber er hatte das Gefühl, als hielte sie die Luft an.

Kurz zögerte er. Wollte er wirklich den Rest des Abends mit Karin verbringen? Eigenlich nicht. Sein Blick wanderte kurz über ihren Körper.

»Okay«, hörte er sich dann schließlich sagen. Er hatte im Moment eh nichts Besseres zu tun. Und er wollte doch Ablenkung. Seinen Kopf freikriegen und einmal über nichts nachdenken. In der Gesellschaft von Karin würde ihm das sicher gelingen.
 

Die Tür schwang auf und sie betrat festen Schrittes den Raum. Kakashi hatte recht: Wenn sie akzeptiert werden wollte, musste sie etwas tun. Der Blick ihrer blauen Augen fixierte Tsunade.

»Ich will andere Aufträge«, verlangte sie bestimmt. Und wusste, wie unverschämt ihre Forderung an die Hokage war. Deswegen fuhr sie schnell fort: »Ich weiß, du denkst, du kannst mir nicht vertrauen. Aber wenn du mir eine Chance gibst, dann werde ich dir beweisen, dass du dich irrst. Ich will helfen, Konoha zu beschützen. Aber das kann ich nicht, wenn du mich nur Kinderarbeiten verrichten lässt - ja ich weiß, diese Jobs sind wichtig. Aber es gibt genug Genin dafür, deren Talent dabei nicht verschwendet wird. So wie meines.«

Sie legte eine kurze Pause ein, in der sie Tsunades Miene genau musterte. Mikoto war sich nicht sicher, ob sie interessiert war oder ob sie schon Mordgedanken hegte. Trotzdem fuhr die junge Uzumaki unbeirrt fort: »Aber das ist dir egal. Deswegen ... werde ich dir Orochimarus Aufenthaltsort nennen. Ich habe nur eine Bedingung.«

»Du willst bessere Aufträge, aber die werde ich dir dafür nicht geben«, erklärte Tsunade.

Mikoto lachte kurz. »Das habe ich mir gedacht - aber das ist es nicht, was ich meinte.«

»Also gut, was ist deine Bedingung?«, fragte Tsunade nach.

»Ich will nicht, dass ihr Naruto Uzumaki davon erzählt. Er würde sofort aufbrechen und sich selbst in Gefahr bringen. Was auch immer er glaubt - Sasuke Uchiha ist nicht mehr sein Freund«, erklärte Mikoto.

»Genauso wenig, wie du. Bei eurem letzten Zusammentreffen hast du versucht in zu töten.«

»Bestimmt nicht, weil ich es wollte«, stellte Mikoto klar.

»Woher dieses Interesse an Naruto?«, erkundigte sich Tsunade und durchbohrte Mikoto mit ihrem Blick.

Mikoto zuckte mit den Schultern. »Ich habe einfach etwas gut zu machen.«

Tsunade schnaubte kurz. »Also gut, ich werde Naruto nichts sagen.«

Mikoto merkte, wie sie lächelte. »Danke«, meinte sie erleichtert und zog schnell eine Landkarte heraus. »Hierauf habe ich alle von Orochimarus Verstecken gekennzeichnet, die ich kenne«, erklärte sie. »Die Verlassenen, von denen ich schon berichtet habe. Und auch einige, die noch in gebrauch sind.«

Tsunade studierte die Karte aufmerksam. »Sehr gut ...«, murmelte sie. Und schien schon an einem Plan zu arbeiten, wie sie Orochimaru zur Strecke bringen konnte. Sie behielt Mikoto noch eine Weile bei sich, stellte ihr Fragen zu den einzelnen Verstecken. Ihrer Beschaffenheit und ihrer Funktion. Dieses Mal erzählte Mikoto ihr wirklich alles, was sie wusste.

Sie verriet Orochimaru und Sasuke, aber dafür legte sie den Grundstein, für Tsunades vertrauen. Sie war nun ein Konoha Ninja, und als solcher hielt sie keine Informationen zurück, die dem Dorf halfen.
 


 


 


 

Vorsichtig schob Sasuke den Arm von sich herunter. »Bloß nicht aufwecken«, dachte er sich, während er sich ebenso vorsichtig aufrichtete. Kurz fuhr er sich durchs Haar und warf einen Blick zurück auf den Rotschopf, welcher sich unter der Decke verbarg.

Er konnte nicht mehr recht sagen, wie die ganze Geschichte angefangen hatte. Es war nicht so, als würde ihm Karin irgendetwas bedeuten. Er wusste nicht einmal, ob er sie überhaupt mochte. Sie war seine Ablenkung. Der nichtige Ausgleich, den er brauchte, um sich konzentrieren zu können. Und es funktionierte: Er hatte in den letzten Wochen eine Strategie entwickelt, mit der er Itachi schlagen könnte. Es brauchte noch immer eine Menge Feinabstimmungen, aber er hatte ein Grundgerüst. Und das ist weitaus mehr, als er noch vor einem Monat hatte.

Langsam schwan er die Beine über die Bettkante, suchte sich seine Sachen zusammen, zog sich an und schlich sich zum Training davon. Der Geruch des verbrannten Waldes stieg ihm in die Nase.

Katon: Gouryuuka no Jutsu. Es brannte so heiß, dass Gewitterwolken entstanden, deren Energie sich Sasuke zu nutzen machen wollte. Er hatte es bisher noch nicht ganz geschafft, aber er war sich sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit war. Den ganzen Tag über trainierte er wie ein wahnsinniger und machte nur schleichende Fortschritte. Aber immerhin machte er welche.

Als er am Abend erschöpft in sein Zimmer kam wartete eine freudige Überraschung auf ihn: Fein säuberlich zusammengerollt lag ein Brief auf seinem Kopfkissen. Neugierig öffnete er ihn und überflog die Zeilen.

Seit seiner ersten kurzen Nachricht schrieben Mikoto und er sich regelmäßig. Mittlerweile auch längere Briefe, welche sie sich mit Hilfe ihrer vertrauten Geister zuschickten. Dabei schaffte sie es immer eine Zeit zu erwischen, in welcher er nicht da war. Umso mehr freute es ihn, wenn er die Briefe fand - auch wenn er das wohl nie zugeben würde.
 

Ein leichtes Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus, als sie den bleichen Jungen mit den schwarzen Haaren erblickte. Seit einer Woche versuchte Mikoto nun schon, ihn zu finden. Seit sie sich sicher war, dass Kakashi sie nicht mehr auf Schritt und Tritt verfolgte. Nun war sie die Verfolgerin, und sie war sich sicher, dass ihr Zielobjekt sie direkt zur Wurzel allen Übels führen würde.



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Kommentare zu dieser Fanfic (46)
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Von: abgemeldet
2013-05-22T16:35:21+00:00 22.05.2013 18:35
Ich hab die FF grad auf einmal durchgelesen und ich muss sagen, sie ist echt klasse!!
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel :)
Antwort von:  Ryu_no_Sekai
22.05.2013 18:38
Danke schön! :D
freut mich echt, dass es dir so gut gefällt ^^
ich werd mir mühe geben, nicht wieder so lange zu brauchen.
aber ich hab dieses Jahr leider viel für die uni zu tun,
deswegen kann ich nichts versprchen. außer, dass es wieter gehen wird. xD
LG Ryu ^^
Von:  funnymarie
2013-05-21T17:28:42+00:00 21.05.2013 19:28
ein tolles kapitel^^
wie immer sehr gut durchdacht und gut rüber gebracht
ich freu mich auf mehr
lg funnymarie
Antwort von:  Ryu_no_Sekai
21.05.2013 23:09
vielen dank :D
ich freu mich immer, wenn es euch gefällt :3
LG Ryu
Von:  Sozl
2013-05-21T00:38:17+00:00 21.05.2013 02:38
awww. sasukes crush ist so niedlich^^
aber der letzte teil mit sasuke und karin ist etwas ... übertrieben?
Antwort von:  Ryu_no_Sekai
21.05.2013 11:38
danke ^^
und ja... da magst du recht haben.
Von:  fahnm
2013-05-21T00:34:34+00:00 21.05.2013 02:34
Hammer kapi^^
Antwort von:  Ryu_no_Sekai
21.05.2013 11:32
danke schön :3
Von:  fahnm
2012-11-02T23:23:05+00:00 03.11.2012 00:23
Super Kapi^^

Wer wird sich denn nun um Mikoto kümmern?
Naruto?
Das wäre ein schöner Schock für sie das ihr eigener Vater sich um sie kümmert.
Von:  Sozl
2012-11-02T11:27:40+00:00 02.11.2012 12:27
nice chapter

Hiashi vs. Mikoto, damit sie beweisen kann, dass sie das echte Byakugan hat :D

Kein ganzes Team und kein Anbu, um auf Mikoto aufzupassen...
nimmst du schon wieder Hinata?^^
Wobei das ja glaub ich noch zu der Zeit spielt, in der Hintata nicht sooo stark ist. Ich bin gespannt
Von:  funnymarie
2012-11-02T06:13:34+00:00 02.11.2012 07:13
tolles kapitel
und wer sich mikoto wohl annehmen wird?
und warum hiashi gesagt hat, dass das mädchen kein biakugan besetzt, übwohl sie es hinata gezeigt hat?
ich freu mich auf mehr
lg funnmarie
Von:  funnymarie
2012-08-22T06:10:25+00:00 22.08.2012 08:10
wieder einmal ein tolles kapitel
und jetzt ist mikoto also in konoha
ich bin ja gespannt, was orochimaru mit dieser aktion bezweckt und wer sie befragen wird
lg funnymarie
Von:  Sozl
2012-08-22T03:15:51+00:00 22.08.2012 05:15
Bin sehr begeistert von dem Chapter.
Ist so viel passiert und so viel unerwartetes ^_^

Vor allem von der Entwicklung der Beziehung zwischen Sasuke und Mikoto war ich überraschend begeistert. Ich konnte mir ein paar "Awwww"s nicht verkneifen^^
Wobei ich kurz Angst vor "Fifty Shades of Sasuke" hatte :D
Von:  fahnm
2012-08-21T19:25:21+00:00 21.08.2012 21:25
Super Kapi^^
Mach weiter so^^


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