Invisible Enemy von _kuromoko-chan_ (Shep-Whump) ================================================================================ Kapitel 7: Headshot ------------------- Hallo ihr Lieben! Ja, ich weiß, ich habe verdammt lange auf mich warten lassen. Und es tut mir auch leid und ich will jetzt hier auch nicht mit irgendwelchen Ausreden ums Eck kommen. Ich hoffe, ihr bleibt meiner Geschichte trotzdem weiterhin treu und genießt das (hoffentlich) lang ersehnte nächste Kapitel! :) ************************************************* Sie hatte ja mit vielem gerechnet. Sie hatte ja schon viel gesehen. Sie kannte ihn inzwischen verdammt gut und war sich ebenso verdammt sicher gewesen, dass er keines normalen Todes sterben würde, so, wie er sich immer aufführte und verhielt. Aber dass er sich selbst mit einer Pistole in den Kopf schießen würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Fassungslos starrte Elisabeth auf das Szenario, das sich ihr bot. Vor wenigen Minuten war der militärische Leiter von Atlantis mit Pauken und Trompeten in den Gateraum gestürmt, im Schlepptau hatte er einen kreidebleichen Rodney McKay, der panisch irgendwelche stummen Gebete vor sich hinbrabbelte und mit vor Angst geweiteten Augen in die Mündung einer Handfeuerwaffe starrte. Obgleich oder vielleicht auch gerade weil Shepphard mit nichts anderem als einem Krankenhemd, über das eine Weste samt einer anschaulichen Artillerie geworfen war, in dem von stattlichen Militärs gesäumten Raum stand, strahlte der ehemalige Pilot eine gefährliche, ja an Irrsinn grenzende Präsenz aus. Sogar die sonst so gestandenen Soldaten um ihn herum traten unsicher auf der Stelle, als sie ihren Vorgesetzten in seinem Delirium erblickten. Doch noch viel furchteinflößender und besorgniserregender war die Intensität der Wahnvorstellungen, unter denen der Colonel litt. John erkannte seine Freunde nicht mehr. Seine Familie. Dr. Weir stockte der Atem, als er Rodney als Wraithkönigin bezeichnete und drohte, ihn zu erschießen. Voller Verzweiflung brüllte der Kanadier auf ihn ein, dass er es doch sei, er, Rodney, Rodney McKay. Alles ging so schnell. Elisabeth hatte nicht einmal die Möglichkeit, das Geschehen näher zu beeinflussen. Sie war viel zu perplex und fassungslos, genauso wie alle Anderen um sie herum. Die fiebrigen Augen des Colonels, seine hektischen, fahrigen Bewegungen, die angespannten Muskeln und der kalte Schweiß, der auf seiner Stirn stand und sich mit dem Blut seiner Platzwunde mischte, all das zeugte von dem Sturm, der in seinem Inneren tobte. Und dann brach dieser Sturm aus. Dem verzweifelten Flehen des Astrophysikers folgte ein leises „Es… es geht… nicht anders… sorry, Rodney…“ Dann fiel ein Schuss und schließlich war es ruhig. Das letzte Geräusch, das der unheimlichen Stille voranging, war ein dumpfer Schlag, als Sheppards Körper auf dem Boden aufschlug. Johns Geist hatte gesiegt. Sein Körper hatte verloren. Er hatte sein Leben gegeben, um das seines besten Freundes zu retten. Hatte das psychische Duell gegen die Antikermaschine gewonnen, um mit seiner letzten Willenskraft das Unabdingbare auf ein für die restlichen Beteiligten ertragbares Maß herabzusetzen. Der Colonel hatte gehandelt, wie sie ihn alle kannten. Als selbstlosen Held. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Wir verlieren die Kontrolle über ihn!“ „Verstärken Sie das Signal!“ „Das Gerät läuft bereits auf Hochtouren. Wenn wir weiter erhöhen, erleidet er einen Hirnschlag!“ „Mir egal! Ich stehe so kurz vorm Ziel, da lasse ich mich garantiert nicht von solch einer Lappalie stoppen!“ „Aber…“ „Kein Aber! Erhöhen Sie das Signal!“ Der Wissenschaftler zuckte ergeben mit dem Schultern. Ihm persönlich konnte ja egal sein, was mit ihrem… „Mittel zum Zweck“, wie sein Vorgesetzter es genannt hatte, geschah. Nur wollte er garantiert nicht mehr hier sein, sollte dieser Shepphard doch an den Folgen sterben. Momentan blieb ihm allerdings nichts anderes übrig, als das Geforderte einzuhalten. Der blonde Mann flog mit flinken Fingern über die Tasten der Apparatur und schielte kurz unsicher zu seinem Chef herüber, dessen angespannte Haltung nichts Gutes erahnen ließ. Sollte jetzt etwas schief laufen… dann Gnade ihnen Gott. Sein Blick glitt zu den Anzeigetafeln zurück in der Hoffnung auf ein positives Ergebnis. Just in diesem Moment fing so ziemlich jedes Lämpchen an wie verrückt zu blinken und das aggressive Piepsen begab sich in eine Tonlage, die sich ganz entgegen seines Herzens in höhere Regionen begab. Das sackte ihm nämlich so tief in seine Hose, dass er es schon aus den Hosenbeinen rauskullern sah. Innerlich bereitete er sich schon auf die Verhängung seines Todesurteils vor, während er sich mit erstaunlicher Gelassenheit an seinen Vorgesetzten wandte, der ihn mit einer Mischung aus blanker Wut und schierem Unverständnis anblickte. „Er hat sich gerade erschossen, Sir.“ Erklärte er ihm. Dann faltete er die Hände zusammen und wartete. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der erste Schock war verdaut und wich der Erkenntnis, was sich gerade vor ihren Augen abgespielt hatte. Ein Soldat war aus reiner Routine vorgesprungen und hatte eilig die Pistole weit von dem zu Boden Gegangenem fortgetreten. Zwei weitere Kameraden lösten sich aus ihrer Starre und eilten zu dem Astrophysiker, der noch gefangen in einer fast höhnischen Lethargie mit verschwommenem Blick zu dem Colonel stierte. Zu John. Seinem Freund. Die Synapsen seines ansonsten auf Höchstleistungen getrimmten Gehirns verarbeiteten auffällig langsam das Geschehene und versuchten paradoxerweiser in einer nie da gewesenen Intensität die Realität zu vertuschen und zu umgehen. Während McKays Mund ähnlich der Lippen eines gestrandeten Fisches auf und zuklappten, ohne auch nur dass ihm ein einziges Wort entwichen wäre, manifestierte sich ein einziger Gedanke in dem schwammigen Gewebe, das die Reize seiner Umgebung verarbeitete. Er hat sich für mich erschossen. Nach und nach tröpfelten Erinnerungen in sein Bewusstsein. Kleine Sequenzen aus vergangenen Tagen. Nicht sonderlich lang, dafür aber umso intensiver. Ihre erste Begegnung im Stargate Center, ihre ersten, zugegebener Maßen nicht sonderlich harmonischen Gespräche. Die Tropfen schwollen vorsichtig, beinahe zögerlich zu einem plätschernden Rinnsal heran, der immer mehr Gedanken aus den Tiefen seines Gedächtnisses spülte. Ihre erste gemeinsame Mission. Die Teamzusammenstellung. Fetzen aus bestandenen Abenteuern. Der Rinnsal wollte nicht verebben, steigerte seine Intensität und wuchs zu einem stattlichen Strom heran, der gnadenlos alles mit sich riss, was sich in seinem Großhirn jemals verankert hatte. Wogen der Erinnerung schlugen tobend und fauchend in seinem inzwischen völlig überforderten Gehirn zusammen und peitschten zeit- und wahllos die Ereignisse durcheinander. Szenen aus Außenmissionen, in der Kantine, auf der Krankenstation, bei den Wraith, mit durchgeknallten Genii, lebenssaussaugenden Käfern und blutrünstigen Doppelgängern lösten sich mit erheiternden Schachpartien, schelmischen Streichen und gemeinsamen Experimenten gleichermaßen und ohne jegliche chronologische Ordnung ab. Doch so sinn- und zusammenhanglos sie auch alle waren, eine Tatsache stand immer im Vordergrund: Johns bisher ungebrochener Lebenswille, der ihn immer wieder aufgerichtet und selbst aus den scheinbar aussichtslosesten Situationen herausgeboxt hatte. Der ihn nie im Stich gelassen hatte. Danach hatte Rodneys Verstand gesucht. Das war es. John konnte gar nicht sterben. Sein stählerner Wille trotzte und höhnte dem Tod, war ihm immer einen Schritt voraus. Und selbst wenn dieser mal eine noch so kleine Lücke finden sollte, war da ein scheinbar übermächtiger Schutzengel (eine kleine Hommage an katha (; ), der dem symbolischen Sensemann regelmäßig mit gerissenen Finten ein Schnippchen schlug. Die Soldaten, die den Kanadier beinahe mitleidig an den Armen packten und unter ein paar beruhigenden Worten versuchten aufzurichten, konnten den Gedankensturm in dessen Gehirn nur erahnen. Die glasigen Iriden zuckten nervös in den Augenhöhlen und fixierten schließlich den leblosen Körper vor ihm. Ein fast unheimliches Grinsen breitete sich langsam auf den Zügen des Wissenschaftlers aus, welches den Uniformierten ein ungläubiges Stirnrunzeln entlockte und ihren Griff festigen ließ. Der Mann vor ihnen schien nicht mehr ganz bei Sinnen, was in Anbetracht der aktuellen Situation nur mehr als verständlich war. Inzwischen war wieder Leben in das restliche Atlantisteam zurückgekehrt und zeigte auf seine Art, wie stressbelastbar jeder einzelne von ihnen war. Von hilflosem Schulterzucken bis hin zur koordinierten Vergabe von Anweisungen war alles vertreten. Dr. Weir hatte den Kontrollraum unlängst verlassen und eilte gerade die Treppen herunter, während der etwas kräftiger gebaute Schotte ihr aufgeregt schnaufend folgte und hastig, jedoch nicht minder professionell mit seinem Team in Kontakt trat und es zu dem Ort des Geschehens beorderte. Noch immer leicht unter Schock checkte er erst McKay mit einem kurzen Blick ab, bevor er sich John zuwenden wollte. Äußerlich hatte der Wissenschaftler keine Blessuren davongetragen, was von seinem Oberstübchen wohl nicht zu behaupten war. Carson zögerte kurz, ehe er sich neben seinen erst kürzlich noch behandelten Patienten niederließ, um das für ihn Unvermeidliche festzustellen. Doch eines machte ihn stutzig. Sorgfältig betrachtete er den Körper, der ihm den Rücken und die linke Gesichtshälfte zuwandte. Hämatome und kleinere Platzwunden zeugten von kämpferischen Handlungen, tiefe Augenringe von körperlicher Erschöpfung. Eine recht kleine, dunkle Pfütze breitete sich zögerlich zähfließend unter der anderen Hälfte aus und verströmte einen leicht metallischen, ja süßlichen Duft. Und genau das war es, was ihn stutzig machte. „Das ist ja merkwürdig…“ „Was ist merkwürdig?“ Elisabeth vergewisserte sich noch einmal kurz, ob die Situation um sie herum unter Kontrolle war und kniete sich nun ebenfalls neben John. Ihre fragende Miene traf Becketts ratlose, ehe er mit einem flauen Gefühl im Magen nach Sheppards Kopf griff, um ihn auf die andere Seite zu drehen. Innerlich bereitete die Leiterin von Atlantis sich auf einen unwürdigen und ekelerregenden Anblick vor und bemerkte am Rande, wie Rodney, der immer noch im Klammergriff der bewaffneten Männer war, lauthals verkündete, dass der Colonel nicht tot sei und sie es sich sparen könnten. Voller Mitleid registrierte sie die geistige Verwirrung ihres besten Wissenschaftlers, wünschte sich zeitgleich aber aus vollstem Herzen, dass er Recht behalten möge. Was unter den gegebenen Umständen unmöglich war. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das Geschehen vor ihr. Und dann sah sie es. Nein, nicht Johns Gehirn, auch nicht seinen Schädelknochen. Kein riesiges, klaffendes Loch in dem hübschen Kopf. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte doch mit eigenen Augen gesehen, wie er abgedrückt hatte! Mit dem Lauf direkt an seiner Schläfe! Sie hatte den Knall gehört, hatte mit Schrecken registriert, wie der athletische Körper vornüber kippte und reglos liegen blieb. Und alles, was sich ihr präsentierte, war eine… eine Platzwunde? Nicht sonderlich tief, nicht sonderlich groß. Die kleine Blutlache! Nun fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Das hatte Carson gemeint! Bei einem Kopfschuss wäre eine größere Menge Blut ausgetreten! Nicht, dass sie verstand, was hier vor sich ging. Dr. Beckett schien vor genau demselben Rätsel zu stehen wie sie. Aber auch wenn ihre Hirnwindungen auf Hochtouren arbeiteten, nach einer Lösung schrien, kämpfte sich ein kleiner Gedanke, eine kleine Hoffnung, an die Oberfläche. Sie musste Carson nicht einmal danach fragen, er verstand ihren Blick auch so. Mit zittrigen, schweißbedeckten Fingern fuhr er in die Halsbeuge Sheppards. Die paar Sekunden, die sie nach dem Ersehnten tasteten und fühlten, schienen sich wie Stunden hinzuziehen, das geschäftige Treiben um sie herum rückte immer mehr in den Hintergrund. Und schließlich spürte Carson ein Kitzeln an den Fingerkuppen. Schüchtern und schwächlich pochte es gegen seine Haut, so als ob es sich nicht sicher wäre, ob es überhaupt schlagen durfte. Aber es war da. Erschrocken jappste der Arzt auf und fing perplex an zu stottern. „Er… er lebt!“ Augenblicklich riss er den Kopf hoch und lächelte unsicher Elisabeth an. „Der Colonel lebt! Ich – ich hab Puls! Er lebt! Haha!“ Rief er überglücklich durch den Gateraum und ignorierte die ungläubigen Gesichter. Voller Euphorie winkte er den Kanadier zu sich, der mittlerweile ungeduldig zappelnd zwischen den zwei stämmigen Soldaten hing und nur darauf wartete, endlich losgelassen zu werden. Unwirsch stieß er die Hände der Männer von sich, um Carsons Aufforderung Folge zu leisten. „Rodney, Sie… Sie hatten Recht!“ „Ich habe immer Recht“ erwiderte der Astrophysiker postwendend und reckte arrogant das Kinn nach vorne, während er eilig neben Elisabeth Platz nahm. Sein triumphierendes Grinsen war nun zu einer Breite herangewachsen, dass man ein Baguette quer hätte durchstecken können. Würde er es nicht besser wissen, so hätte er darauf geschworen, unter Drogeneinfluss zu stehen. Sein Verstand selbst war zu dem Ergebnis gekommen, dass John nicht einfach so sterben konnte. Und auch wenn Rodney nicht nur seinen brillanten Geist durch Carsons Feststellung mal wieder bestätigt sah und eine gigantische Woge der Erleichterung durch sein Innerstes schwappte, so war der erste Schock verdaut und sein Hirn begann, wieder analytisch und wissenschaftlich zu denken. Dr. Weir konnte beobachten, wie sein überaus glücklicher Gesichtsausdruck langsam verblasste und einem nachdenklichen wich. Ihm schien es ähnlich zu gehen wie ihr. Die anfängliche Erleichterung schlug nun in Unverständnis um. Warum hatte der Colonel einen direkten Kopfschuss überlebt? Carson schien diese Frage aktuell nicht im Geringsten zu interessieren. Sein Team war unlängst eingetroffen und legte unter seiner Leitung eine Professionalität zu Tage, die der Atlantis-Crew schon so oft das Leben gerettet hatte und von der so mancher Erden-Arzt noch eine Menge lernen konnte. Da das Ärzteteam den kompletten Platz um den militärischen Leiter für sich beanspruchte, erhoben sich Elisabeth und Rodney von ihrer Position und stellten sich immer noch leicht ratlos ein paar Meter abseits von dem Geschehen zu ein paar Militärs, um den Schotten weiterhin bei seiner Arbeit beobachten konnten, ohne ihn zu stören. Beckett vollbrachte regelmäßig kleine Wunder. Dieses hier würde garantiert keine Ausnahme bilden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In dem mit Technik nur so vollgestopften Raum war es ruhig geworden. Gefährlich ruhig. Der Wissenschaftler saß noch immer mit zusammengefalteten Händen auf seinem Stuhl und wartete auf eine Reaktion, die jede Naturkatastrophe in den Schatten stellen würde. Momentan stand die Person, die Ursprung dieses Donnerwetters sein sollte, sprachlos da und starrte ihren Untergebenen an. Ihm lagen gerade dutzende Wörter auf der Zunge, die er am liebsten herausgeschrien und seinen Mitmenschen an den Kopf geworfen hätte, doch schafften es nur drei kleine, mit Ungläubigkeit und einem drohenden Unterton gewürzten Wörter, seinen Mund in einem Satz zu verlassen. „Er hat WAS?“ rief er entsetzt. Sein Plan konnte doch nicht auf eine dermaßen banale Weise zu Ende kommen! Nicht, nachdem er so kurz vorm Ziel stand! Sein fast hilfloser, dennoch nicht minder furchteinflößender und von unterschwelliger Wut geprägter Gesichtszug signalisierte jedem in diesem Raum, wie nah sie an einem verbalen und anschließend vermutlich sehr blutigen Inferno standen, sollte ihnen nicht schleunigst etwas einfallen, um ihn zu besänftigen. Umso erstaunlicher war, wie ruhig der Wissenschaftler blieb, der seinem Vorgesetzten von Sheppards Tod berichtet hatte. „Er hat sich erschossen. Die Pistole an den Kopf gehalten und abgedrückt. Das hat er getan.“ erklärte er so sachlich wie möglich. „Und dann setzten die Instrumente aus. Ich habe seitdem keinen Zugriff mehr auf seine.... oh. Moment.“ War die Gesichtsfarbe seines Gesprächspartners im Verlaufe seine Erläuterung immer röter geworden, so senkte sie sich nun doch in ein zartes rosé. Hoffnung begann wieder zu keimen, konnten die angestaute Wut aber nicht vollständig eliminieren. „Moment? Was heißt hier Moment? Was ist da los?“ kam es garstig von Seiten der Führungsebene. Der angesprochene Wissenschaftler flog eilig über das Bedienfeld und gab ein paar Kollegen flüchtige Anweisungen, ehe er sich wieder seinem Chef zuwandte. „Er... er lebt. Irgendwie. Ich.... weiß auch nicht warum. Der... Kopfschuss schien daneben gegangen zu sein... Verzeihung, Sir. Wir können weitermachen. Allerdings brauchen wir nun einen neuen Plan, da die Geißel befreit wurde.“ Trotz hoher Anspannung schaffte er es, dem Blick seines Übergeordneten standzuhalten, während er die Tatsachen offenbarte. Hin und her gerissen zwischen dem Verlangen, seinem Wissenschaftler köpfen zu lassen, da er ihm einen phänomenalen Schrecken eingejagt hatte und dem Bedürfnis nach Rache an Atlantis, entschied sich der Leiter schließlich dazu, den Wissenschaftler nochmal davon kommen zu lassen und seinen Ausweichplan zu starten. Aber er würde ihm im Auge behalten. Nachdem er ihm einen letzten, langen und niederschmetternden Blick zugeworfen hatte, gab er schließlich die nächste Anweisung. „Ich glaube es wird Zeit, Zeichen zu setzen....“ Sein dreckiges Grinsen konnte den inzwischen nervlich am Ende angekommenen Mann nun auch nicht mehr einschüchtern. Als der Untergebene sich einen Moment alleine gewahrte, wischte er sich die dicken Schweißperlen von der Stirn. Er war nochmal Glück gehabt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Woher wussten Sie, dass John... nicht tot ist, Rodney? Woher?“ Dr. Weir verstand immer noch nicht so ganz, was hier gerade statt gefunden hatte. Carson und sein Team hatten den Colonel zwischenzeitlich stabilisieren und auf die Krankenstation verlegen können, vor der Elisabeth und das restliche Team von John sich nun eingefunden hatten. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie Ronon im Labor des Astrophysiker gefunden hatten, aber die Reaktion auf seine Gefangenschaft fiel erstaunlicherweise relativ harmlos aus. Den Plan, Sheppard für diese Aktion den Hals umzudrehen, hatten sie ihm recht schnell ausgeredet, nachdem sie ihm erklärt hatten, dass er an diesem Tag bereits schon einmal beinahe gestorben wäre und eigentlich tot sein sollte. Daraufhin war der Sateder wortlos Richtung Carsons Reich geschritten und hatte seitdem keine Silbe mehr gesprochen. Stumm folgte er den ratlosen Gesprächen seiner Freunde. „Ich... kann es Ihnen nicht so genau erklären, woher diese Erkenntnis kam. Sie war einfach da.“ „Sie wollten seinen Tod glaube ich einfach nicht akzeptieren.“ mutmaßte Teyla. „Hören Sie mal, John KANN nicht SO sterben. Das … das wäre einfach nicht … das wäre nicht Sheppard.“ „Das waren auch meine Gedanken, Rodney. Aber er hat sich mit einer Pistole in den Kopf geschossen. Direkt neben der Schläfe abgedrückt. Nicht einmal unser Colonel würde bei so etwas mit einer derart lächerlich kleinen Platzwunde davon kommen, geschweige denn überleben.“ „Vielleicht... haben wir den Winkel einfach nur falsch betrachtet. Vielleicht hat er ja vorbei geschossen.“ „Aber woher kommt dann die Platzwunde?“ „Nun ja... er hat sich offensichtlich vorher geprügelt. Die war wahrscheinlich vorher schon da.“ „Nein, war sie nicht.“ schaltete sich nun auch der Sateder ein. Er stieß sich von der Wand ab und löste seine vor der Brust verschränkten Arme. „Woher wissen sie das?“ „Weil... ich mich mit ihm geprügelt habe. Oder ich war vielmehr dabei, als er wieder von der Maschine attackiert wurde und er mich dann angegriffen hat.“ „Er hat sich mit IHNEN geprügelt? Das erklärt so einiges. Der hat dabei wohl ganz schön was auf die Rübe gekriegt“ „Rodney!“ „Elisabeth, ich würde...“ „Ma'am, ich unterbreche Ihren Disput nur ungern, aber das sollten Sie sich anschauen.“ „Major Lorne?“ Besagter nickte und hielt Dr. Weir eine Pistole entgegen. Neugierig geworden trat Johns Team ebenfalls näher heran und begutachteten das Objekt der Begierde. „Das ist die Pistole, mit der der Colonel sich 'erschossen' hat. Sehen Sie sich mal die Munition genauer an. Ich glaube, das erklärt einiges.“ Lorne entfernte das Magazin aus der Handfeuerwaffe und entnahm ihm zwecks näherer Begutachtung ein paar Patronen. „Entweder wusste Colonel Sheppard noch sehr genau was er tat... oder unser Feind wollte nur bluffen ohne seinen Einsatz zu gefährden.“ legte er den Sachverhalt da, während er die Kugeln an die Umstehenden weiter reichte. Und da ging einigen ein Licht auf. „Das ist … Übungsmunition“ stotterte McKay. „Ordinäre Platzpatronen!“ Eine peinliche Stille trat ein. Daran hatte wirklich keiner gedacht. Nahezu erleichtert wandte sich Dr. Weir jedoch schließlich an den Major. „Gute Arbeit, Danke. Ich werde das an Carson weitergeben.“ „Ich glaube, den Weg zu ihm können Sie sich sparen. Da kommt unser Doc auch schon.“ Tatsächlich kam in dem Moment Dr. Beckett aus der Station heraus getreten und schritt zielstrebig auf die kleine Gruppe zu. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. „Carson, wir haben Neuigkeiten!“ „Die können, nein, die müssen warten. Kommen Sie mit und sehen Sie sich das bitte an. Sofort.“ Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend leisteten alle seiner Aufforderung Folge. Der Doktor führte sie geradewegs zum Bett des militärischen Leiters. Obgleich er bewusstlos und sediert war, stöhnte der ehemalige Pilot schmerzhaft auf und als Carson mit verzweifelter Miene seinen Brustkorb freilegte, erkannten auch alle mit Schrecken, warum. Unsichtbare Kräfte ritzten blutige Buchstaben in die Haut. Buchstabe für Buchstabe hinterließen sie eine grausige Nachricht auf der blassen, kaltschweißigen Brust. It continues. ******************************************* Das wars erstmal wieder! Das nächste Kapitel wird aber nicht so lange auf sich warten lassen wie dieses ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)