Chibiusas Reise in die Zukunft von Feuerblut (Galaxias nächstes Opfer) ================================================================================ Kapitel 4: Der größte Schatz auf Erden -------------------------------------- Hallo ihr Lieben! Ich wünsche euch Frohe Weihnachten und mein Geschenk für euch wartet einige Zeilen unter mir :-) Ich wünsche euch ein paar friedsame Tage und eine schöne Bescherung!! Nochmals vielen Dank an euch für eure Kommentare auf das letzte Kapitel! *Weihnachtsplätzchen verteil* Für dieses Kapitel sind die beiden Filmszenen aus Kapitel 3 wichtig, aber vor allem diese Szene hier: Ein Spiegel reflektiert immer die Wahrheit: http://www.youtube.com/watch?v=OCBPBiF_GLM Die Szene ist in das Kapitel eingebaut, also schaut sie euch bitte vorher an, sie geht auch nur knapp eine Minute! Dies ist das bisher längste Kapitel und vor allem habt ihr mich eingeholt! Weiter als bis dahin, wo ihr gleich lesen werdet, habe ich noch gar nicht geschrieben (wegen Weihnachtsgeschenken machen keine Zeit gefunden weiterzuschreiben ^^) Jetzt wünsche ich euch nun viel Spaß beim Lesen und bis bald, Lisa-Marie91 4. Kapitel: Der größte Schatz auf Erden Helios stand auf, sein ausdrucksloser Blick war zu Boden gerichtet. Chibiusa funkelte ihn im Hintergrund wütend an. „Kehre in die Zukunft zurück, Wächter des goldenen Kristalls. Finde heraus, wie wir sie alle vernichten können! Falls du jetzt schon die Gelegenheit bekommen solltest, mir ihre Sternenkristalle zu holen, dann nutze sie!“, befahl Galaxia. „Du weißt schließlich, wie man die Armreifen einsetzt, nicht wahr?“ Ein böses Lächeln umspielte Helios’ Lippen und seine Augen verengten sich. „Sehr wohl“, antwortete er und ließ sich seinen innerlichen Tatendrang nicht anmerken. „Wollt Ihr mir diese Aufgabe nicht übertragen, Gebieterin? Schließlich erwartet man mich in der Zukunft. Ich könnte mich problemlos umhören!“, bot sich Sailor Chibi Moon an und verneigte sich leicht, ihr Blick galt dem glatten Boden. „Nein, ich brauche dich für etwas Anderes, Sailor Chibi Moon. Ich brauche dich, um die Barriere dieser Zwischenwelt zu stärken, da bereits feindliche Mächte versuchen, diese Welt zu zerstören. Wir müssen sie jedoch aufrechterhalten. Ich befehle dir, deine Macht dazu beizusteuern!“, sagte Galaxia und Chibiusa verneigte sich. „Sehr gerne“, sagte sie etwas geknickt und half Sailor Phoenix, mit der Macht ihrer Armreifen die Barriere zu stärken. Helios stand auf und vor ihm erschien die schwarze Telefonzelle, mit deren Hilfe sich alle Helfer von Galaxia weg beamen konnten. Dank der Armreife hatte er eine solch gewaltige Macht bekommen, dass er einfach so von einem Ort zu einem anderen teleportieren konnte. Als die Welt um Helios herum wieder Gestalt annahm und sich die Telefonzelle hinter ihm auflöste, stand die Sonne hoch am Himmel. Neo Tokio glitzerte unter ihm und er ging mit gezielten Schritten zum Königspalast. Obwohl sein Körper schmerzte und er nicht der Heilfähigkeiten vertraut war, ließ er sich davon nicht beirren. Der Kristallpalast leuchtete hell. Glitzernd reflektierten die hellen Strahlen der Sonne daran und tauchten das Gebäude in ein magisches Licht. Helios trat in die Vorhalle und spürte, wie sich alles um ihn herum auf einmal drehte. Seine Wunden waren zu stark. Er konnte einfach nicht mehr, er hatte in den letzten Stunden einfach zu viel Energie verbraucht. Die Reise in die Zukunft war zu viel für ihn gewesen. Die Welt um ihn herum versank im Nichts. „Da, er scheint wieder zu sich zu kommen!“ „Setzt ihn auf! Aber ganz vorsichtig!“ Helios vernahm besorgte Stimmen um sich herum. „Helios, kannst du mich hören?“ Der Wächter glaubte die Kraft zu besitzen, seine Augen zu öffnen und probierte es aus, jedoch nicht ohne bei dieser anstrengenden Bewegung zu stöhnen. „Ganz ruhig. Es wird alles gut. Du bist in meinem Behandlungszimmer. Ich bin schon dabei, dich wieder zusammenzusetzen.“ Wie beruhigend. Zusammenzusetzen, das klang nicht wirklich ermutigend... Die Welt hörte sich endlich auf zu drehen und Helios nahm fünf besorgte Gestalten um ihn herum wahr: Sailor Jupiter, die ihn halb im Arm hielt, damit er aufrecht saß, Sailor Venus, die seine linke Hand gedrückt hielt, Sailor Mars, welche der Ärztin assistierte, die Königin Serenity, die ihn erleichtert anlächelte und schließlich die Ärztin selbst, Sailor Merkur. Sie tippte wild auf ihren praktischen Computer ein, den sie schon seit einigen Jahren besaß. „Ich berechne gerade die Medikamentenmenge, die ich dir verabreichen muss! Du hast schwere Verbrennungen davongetragen.“ Sie klappte entschlossen den Computer zusammen und legte ihn auf den Tisch. „Wasserstrahl – flieg und heile!“, sagte sie und der Wächter spürte, wie sich beruhigend kaltes Wasser auf seine brennenden Wunden legte und sie langsam heilten. „Vielen Dank“, sagte er, das Sprechen fiel ihm schwer. So viel war passiert. „Ich gebe dir jetzt eine Spritze. Sie wird dir die Schmerzen nehmen. Am Besten gebe ich sie dir in dein Bein. Deine Arme sind zu sehr verbrannt“, verkündete Sailor Merkur und zog ein gewisses Maß an Medikament in die Spritze hinein, bevor sie diese an ein Bein des Verwundeten ansetzte und ihm das Medikament einflößte. Helios spürte allmählich, wie die Schmerzen nachließen. Er wusste nicht, wie lange er schon so dasaß, immerzu von Makoto gestützt. Er spürte, wie sie ihn vorsichtig hochhob und bekam nur noch nebenher mit, wie Ami sagte: „Es war nicht nur ein Schmerzmittel, sondern auch ein Schlafmittel. Er braucht diese Nacht völlige Ruhe. Morgen früh wird er wieder genesen sein. Gebt ihm Zeit, bevor ihr ihn mit Fragen bombardiert.“ „In Ordnung. Wohin mit ihm, Majestät?“, fragte Sailor Jupiter. Neo Queen Serenity überlegte. „Die Gästezimmer sind leider von unserem Staatsbesuch besetzt... Sollen wir ihn in seinen Palast nach Elysion bringen?“, fragte die Königin und Rei schüttelte den Kopf. „Das geht nicht. Du weißt doch, dass der Ort nur für jene zugänglich ist, die wissen, wo er ist. Helios hat uns nie dorthin geführt. Wir wissen nicht, wo der Palast ist“, erwiderte sie und Bunny nickte. „Ja, richtig, ich vergaß. Dann... dann bring ihn...“ „Ja?“, hakte Makoto nach. Zweifellos um würdevoller zu wirken straffte Serenity die Schultern ein wenig, bevor sie antwortete: „Bringt ihn in Chibiusas Schlafgemach“, sagte sie und ihren Freundinnen fielen die Münder auf. „Was? Du willst ihn in Chibiusas Bett legen?“, fragte Minako verblüfft und Ami war rot geworden. „Es ist wohl das einzige freie Bett im Palast und Chibiusa... braucht es gerade nicht. Also warum sollten wir ihn auf dem Boden schlafen lassen, wenn er doch dringend ein Bett und völlige Ruhe braucht?“, fragte Serenity und wandte sich ab. In ihrem Gesicht lagen schon seit Tagen Sorgenfalten, die ihr Gesicht irgendwie leblos und ernst erscheinen ließen. Helios machten die sanften Auf- und Abbewegungen der Schritte noch schläfriger als er ohnehin schon war und er spürte schon gar nicht mehr, wie er abgelegt wurde und ihn Minako zudeckte. „Hoffentlich hast du gute Neuigkeiten“, sagte sie, als sie neben ihn am Bettrand saß. „Wohl eher nicht, sonst wäre er doch mit Chibiusa zurückgekehrt?“, warf Makoto ein und Rei seufzte resignierend. „Da hat sie recht. Außerdem wissen wir nicht, was ihn so zugerichtet hat. Wir müssen wohl Schlimmes befürchten“, sagte sie und schaute bedauernd in das ruhige Gesicht des schlafenden Wächters. „Kommt, lassen wir ihn schlafen!“, flüsterte Makoto, alle erhoben sich lautlos und verließen das Gemach, welches sacht vom Vollmond bestrahlt wurde und den Wächter in ein mysteriöses Licht tauchte. Helios wurde vom hellen Licht der Sonne geweckt, das ihm ins Gesicht schien. Er öffnete langsam die Augen und blinzelte verwirrt an einen weißen Betthimmel. Wo war er? Was war passiert? Stöhnend setzte er sich vorsichtig auf, seine nackten Füße berührten den kalten Parkettboden und er spürte ein unangenehmes Ziehen an seinem Arm. Stimmt, er war verletzt worden und Sailor Merkur hatte ihn geheilt. Und er hatte sich Galaxia unterworfen. Er war in der Zukunft mit dem Auftrag, das Sailor Team endgültig auszuschalten, ihnen die Sternenkristalle zu entreißen und damit die komplette Zukunft mitsamt Neo Tokio zu vernichten. Der Wächter erhob sich. Chibiusas Zimmer war sehr groß und geräumig. Auf der rechten Seite stand ein Schreibtisch mit einem Bild darauf. Als Helios näher trat, konnte er die Kleine Lady und ihre Freundin Hotaru erkennen, wie sie lächelnd in die Kamera winkten und sich spielerisch in den Armen lagen. Auf der linken Seite befand sich ein Computertisch und daneben standen einige Bücherregale, welche voller Lesestoff waren. Beachtlich, da Chibiusa doch erst sechs Jahre alt war, zumindest war sie das noch, als sie das letzte Mal in der Zukunft war und hier gelebt hatte. Einige Poster hingen an der Wand. Sie waren von einer Musikband, die sich die „Threelights“ nannten, welche Helios jedoch unbekannt waren. Er interessierte sich jedoch auch nicht dafür. Er sah noch einmal kurz aus dem hellen Fenster, welches ihn einen fantastischen Blick auf den Palastgarten werfen ließ und drehte sich zur Tür um. ‚Ich muss zu den Sailorkriegern, und zwar schnell. Ich muss meinen Auftrag erfüllen’, dachte er und eilte hastig aus dem Zimmer, seine Schmerzen vom Vortag waren verschwunden, Sailor Merkur hatte ganze Arbeit geleistet. Als er aus der Tür trat, lief ihm Sailor Mars über den Weg. „Helios! Schön dich wohlauf zu sehen! Wie geht es dir?“, fragte sie und lächelte ihn an. Die Macht in Helios’ Armreifen vibrierte und ließ seine Hände kribbeln. Er könnte ihren Sternenkristall entreißen, hier und jetzt sofort. „Ich muss zur Königin. Kannst du mich zu ihr führen? Es ist dringend!“, sagte Helios und schaute besorgt drein. „Natürlich. Ich muss sowieso zu ihr.“ Das Lächeln verschwand augenblicklich von Sailor Mars’ Lippen, sie hielt Dokumente in der Hand, die offensichtlich für die Königin waren. „Folge mir!“, sagte sie und rannte los, Helios hinterher. Der Thronsaal war groß und prächtig, genauso, wie ihn der Wächter in Erinnerung hatte. Er war nur selten hier gewesen. Normalerweise durften ihn nur Menschen betreten, die enge Vertraute der Königin waren oder eine sehr wichtige Nachricht zu überbringen hatten. In seinem Fall traf wohl beides zu. Sailor Mars und er blieben vor dem Thron stehen und verneigten sich synchron. Neo Queen Serenity blickte auf, sie hatte sich gerade mit ihrem Gemahl unterhalten, der neben ihr saß. „Helios! Schön dich wieder wohlauf zu sehen! Ich hoffe, es geht dir jetzt besser? Was hast du mir zu berichten?“, fragte sie, ihre blauen Augen musterten ihn durchdringend. Jetzt war seine Chance gekommen. Endlich stand er vor der Königin persönlich! Helios erhob sich und sah das Königspaar traurig an. „Ich habe völlig versagt“, sagte er. „Was willst du damit sagen?!“, fragte König Endymion. „Ich habe die Kleine Lady gefunden. Aber wir sind neuen Feinden in die Quere gekommen und sie haben Chibiusa irgendetwas weggenommen. Ich habe mit dieser Sailor Kriegerin gekämpft, aber sie haben mich überwältigt.“ „Was ist mit Chibiusa?“, fragte Sailor Mars bestürzt. „Sie hat angefangen sich aufzulösen. Ich wollte ihr das zurückgegeben, was sie ihr genommen haben, diesen Sternenkristall oder so ähnlich und dann...“ „Sternenkristall?“ Die Königin hatte gesprochen und es klang mehr als geschockt. Es klang entsetzt, verzweifelt, ungläubig, als hätte Helios ihr die Todesnachricht ihrer Tochter übermittelt. „Was ist dann geschehen? Sprich!“ Serenity klang energisch, befehlerisch. Das war sonst nur selten der Fall und Helios ahnte, dass die Königin bereits etwas über diese mysteriösen „Sternenkristalle“ wusste. „... dann habe ich der Sailor Kriegerin Chibiusas Sternenkristall abgenommen und dann erschien diese Herrscherin, sie hat Chibiusa Armreifen angelegt und sie war plötzlich so verändert, sie wollte mich töten, mir auch meinen Sternenkristall entreißen, es scheint wohl jeder Mensch einen zu besitzen. Ich habe versucht, Chibiusa ihren eigenen Kristall wiederzugeben, aber es hat nicht funktioniert. Galaxia hat sie davon abgehalten, mich zu töten, weil ich wohl einen besonderen Sternenkristall besitze, ich trage meinen nämlich auf der Stirn.“ Er neigte leicht seinen Kopf, damit man sein schimmerndes Horn noch besser sehen konnte. „Galaxia“, hauchte Serenity ungläubig und schüttelte den Kopf, als ob sie diese Geschichte nicht weiter hören wollte. „Mein Sternenkristall ist der goldene Kristall. Wenn ich ihn trage und mich Galaxia unterwerfe, bin ich mächtiger als alle Sailor Animamates zusammen. Sie hat mir den Auftrag gegeben, euch alle zu töten“, endete Helios und sah auf. „Du hast dich ihr unterworfen?“, fragte Endymion ungläubig und Helios hob seine Ärmel an, damit seine Armreifen zu sehen waren. „Ja, das habe ich. Ich musste Galaxia zum Zeichen meiner Loyalität Chibiusas Sternenkristall überlassen, mir blieb leider nichts Anderes übrig!“ Helios sah auf, da die Königin beim Anblick seiner Armreifen empört aufgesprungen war. „Ich habe mich nur zum Schein ergeben! Ich weiß nicht, irgendwie hat ihre böse Macht nicht bei mir gewirkt, vielleicht hat mich der goldene Kristall davor bewahrt, ich weiß es nicht. Vielleicht unterliegen Galaxia Menschen, die ihren Sternenkristall vorher abgegeben haben eher, weil sie einfach geschwächt und angreifbar sind, aber bei mir hat es vielleicht gerade mein Sternenkristall verhindert!“ „Du Verräter! Ich glaube dir kein Wort!“, schrie Sailor Mars, sie hatte die Dokumente fallen lassen, die sie der Königin überbringen wollte. „Ich werde die Königin und den König beschützen! Kämpfe mit mir!“, rief sie aus und hatte schon ihre Feuerwaffe parat, der Pfeil zielte auf Pegasus’ Herz. Helios wich etwas zurück. Feuer hatte er in den letzten Stunden wahrlich genug zu spüren bekommen... Wobei... Jetzt wo er Galaxias Macht in sich hatte, wurde es Zeit, sie auszuprobieren. „Macht des Feuers, sieg!“, schrie Sailor Mars und feuerte ihre Waffe ab. Helios ließ kurz sein Horn aufleuchten und erstrahlte plötzlich in einem warmen gelblichen Licht, welches das Feuer an sich abprallen ließ. „Ich bin durch Galaxia stärker geworden, du kannst mich nicht besiegen“, sagte er ruhig und das Leuchten um ihn herum verblasste, als sich der Schutzschild wieder auflöste. „Was-?“ Sailor Mars wich ein wenig vor dem Wächter zurück. „Du hast uns alle verraten!“, flüsterte sie. „... sogar... sogar Chibiusa hast du damit verraten! Wie konnten wir dir nur vertrauen?“ „Nein, das stimmt nicht! Ich bin nicht böse! Ich bin immer noch auf eurer Seite! Und ich bin gekommen, um euch zu warnen und eure Hilfe zu erbitten!“ „Ich glaube ihm“, sagte Königin Serenity ruhig und Sailor Mars starrte sie an. „Das ist nicht dein Ernst!“, sagte sie tonlos, doch Bunny lächelte. „Doch Rei. Uranus und Neptun haben es auch geschafft, Galaxias Macht zu entgehen. Doch um dich zu beruhigen, würde ich Helios gerne bitten, seine Aussagen auf die Wahrheit hin überprüfen zu dürfen.“ Die Königin neigte leicht den Kopf in Richtung des Wächters, der sich vor ihr auf die Knie fallen ließ. „Alles, was ihr wünscht, Euer Hoheit“, sagte er und senkte demütig das Haupt. „Du willst also wirklich deinen größten Schatz mit mir teilen?“, fragte die Königin und Helios sah auf. „Meinen größten Schatz?“, fragte er und Serenity lächelte. „Ja. Deine Erinnerungen. Sie sind der größte Schatz, der ein Mensch besitzt, wusstest du das etwa nicht?“, fragte sie und Helios sah sie nachdenklich an. „Nein, das war mir nicht bewusst. Ich dachte immer, dass die Träume das Wichtigste im Leben wären. Vielleicht täusche ich mich auch.“ „Träume sind wichtig, ja. Aber die Realität ist auch wichtig. Es ist wichtig, Erinnerungen zu haben, die deinen Alltag gestalten können und dich leben lassen“, sagte Serenity und Helios schaute in ihre wunderschönen blauen Augen. „Ich bin damit einverstanden, dass Ihr meine Erinnerungen überprüft, Hoheit“, sagte er und senkte den Kopf erneut. „Sehr gut“, sagte Bunny freundlich, ging auf ihn zu, legte ihre schlanken Hände an seine Schläfen und schloss die Augen. Erinnerungen durchzuckten die Königin, doch es waren nicht ihre eigenen: Die lange Suche nach Chibiusa, die Angst um sie, welche sie als Mutter selbst zu spüren bekommen hatte, daher konnte sie Helios sehr gut verstehen. Dann sah sie Feuer, durch welches sie hindurch sprang, dann die erwachsene Chibiusa, wie sie von zwei Energiebällen getroffen wurde und sich in ihren Armen auflöste. Tränen rannen der Königin über die Wangen, als sie Helios’ Gefühle in sich spürte. Sie verspürte Wut, Trauer und Verzweiflung, all dies schien ihr Innerstes so sehr aufzuwühlen, dass Serenity für einen Moment dachte, die Welt stehe Kopf. Die Königin sah ihre eigene Tochter, wie sie auf einmal vor ihr stand und sie mit einem Schwert bedrohte. Sie war böse geworden. Bunny erkannte die goldenen Armreife nur zu gut. Dann sah sie, wie Helios sich Galaxia unterwarf, den Hass, den er gegen sie verspürte, als sie Chibiusas Sternenkristall in ihre Sammlung gab und diesen Ekel, den er empfand, als er ihre Hand küssen musste. Serenity schlug die Augen auf und bemerkte, dass Helios ebenfalls weinte. Es musste schrecklich für ihn gewesen sein, all diese Erinnerungen noch einmal zu durchleben. „Es tut mir so Leid, Hoheit. Ich habe versagt. Doch meine Hoffnung ist meine Tarnung und mein größter Traum ist es, Chibiusa zu befreien!“, sagte er und erhob sich, nachdem er sich mit den langen Ärmeln seine Tränen getrocknet hatte. „Ich glaube dir. Ich... wusste bis heute nicht, wie stark deine Gefühle ihr gegenüber wirklich sind. Hätte ich früher um sie gewusst hätte ich... hätte ich...“ „Schon gut“, erwiderte der Wächter und lächelte die Königin an. „Ich bin hier, um mit Euch einen Plan zu schmieden, die Kleine Lady am Besten zu befreien, da Ihr und Eure Sailorkrieger wohl schon Erfahrungen mit Galaxia gesammelt habt.“ „Ich werde eine Versammlung einberufen lassen!“, sagte Serenity leicht abwesend und nickte, während sie kurz nachdenklich aus dem Fenster sah, in Erinnerungen versunken. „Bring sie doch her, Königin Serenity kann sie bestimmt wieder auf die gute Seite ziehen!“, schlug Seele Seele vor. „Nein, man kann sie nicht einfach herbringen, so einfach geht das nicht!“, sagte Sailor Venus und alle überlegten fieberhaft, was nun zu tun war. „Und du bist dir sicher, dass sie ihre Boshaftigkeit nicht spielt, ebenso wie du?“, fragte Sailor Neptun nachdenklich. Sie und Sailor Uranus hatten schließlich schon Erfahrungen gemacht, was es hieß, Galaxia zwar zu dienen, aber ihr nicht unterworfen zu sein. „Ja. Ich habe es an ihren Augen gesehen. Sie waren ausdruckslos. Absolut leblos. Meine Chibiusa war aus ihnen verschwunden, ich habe sie nicht mehr darin finden können.“ „Und wenn du versuchst, sie mit deiner Liebe auf die gute Seite zu ziehen?“, fragte Sailor Mars und Helios schüttelte bedauernd den Kopf. „Das geht nicht. Galaxia hat behauptet, sobald man diese Armreifen trägt, würde man keinerlei Gefühle mehr hegen. Ich halte es demnach auch für unwahrscheinlich, diese Gefühle in ihr wieder erwecken zu können!“, sagte der Wächter und die Anwesenden grübelten erneut. „Was ist mit deiner Macht, Helios?“, fragte Endymion. „Meiner... meiner Macht?“, fragte Pegasus und sah den König an. „Du hast die Macht der Träume. Versuche, in Chibiusas Träume zu gelangen und sie von der Dunkelheit zu befreien! Wenn ihre Träume wieder frohen Mutes sind, wird die dunkle Aura von Galaxia bestimmt wieder von ihr weichen!“, schlug der König vor und Helios sah ihn lange an, während er nachdachte. „Das... könnte sogar funktionieren! Ich muss es versuchen!“, sagte er aufgebracht und sah in die Runde. „Ich danke euch allen. Dafür, dass ihr mich geheilt und mir Ratschläge erteilt habt. Ohne euch wäre ich nicht soweit gekommen“, sagte Helios und lächelte dankbar, es wurde ihm überall erwidert. „Eine Sache solltest du noch wissen bevor du losgehst, Helios. Sailor Pluto und Sailor Saturn haben die Zwischenwelt gefunden und kämpfen gegen die Barriere an, jedoch bisher ohne Erfolg. Sie scheint sehr stark geschützt zu werden“, sagte Serenity. Helios sah sie scharf an, denn er begriff: „Jetzt verstehe ich es! Galaxia hat Chibiusa befohlen, den Schutzschild gemeinsam mit Sailor Phoenix aufrecht zu erhalten, da er angegriffen wird! Also greifen ihn Pluto und Saturn an? Interessant. Vielleicht kann uns das noch von Nutzen sein!“, sagte Pegasus und hob den Kopf, als er die Stimme von Sailor Uranus vernahm: „Sei nur vorsichtig, dass Galaxia nicht herausfindet, dass du auf der falschen Seite stehst. Sie ist sehr gefährlich! Sie ist die gefährlichste Gegnerin, mit der wir es je zu tun hatten! Pass auf dich auf, denn du scheinst unsere einzige Hoffnung zu sein, du bist schließlich schon sehr weit gekommen!“ Alle Anwesenden nickten bestätigend. „Ich würde dir gerne noch etwas mitgeben, Pegasus. Das hier ist einer der Raum Zeit Schlüssel. Wenn du in eine akute Notsituation geraten solltest, bitte Sailor Pluto, die Zeit anzuhalten. Das funktioniert jedoch nur einmal, also nutze den Moment geschickt zu deinen Gunsten!“, sagte Serenity, Helios nahm den kleinen Schlüssel mit Ehrfurcht entgegen und bedankte sich. „Ich habe Vertrauen zu dir, du schaffst es, ich verlasse mich auf dich. Deine Gefühle zu meiner Tochter sind so stark, dass du sie retten kannst. Da bin ich mir sicher, aber pass bitte auf dich auf“, sagte Serenity und Pegasus erhob sich mit einem hellen Wiehern in die Lüfte, nachdem er sich in einem gleißenden Licht in das Fabelwesen verwandelt hatte und mitten am Himmel einfach in einer schwebenden Telefonzelle verschwand, da er sich zu Galaxia teleportierte. Pegasus musste Chibiusa nicht lange in der Zwischenwelt suchen. Sie war mit Sailor Phoenix dabei, den Schutzschild zu erhalten. Von Galaxia selbst war weit und breit nichts zu sehen. Sehr gut. Helios erschien direkt vor der Kleinen Lady und glitt sofort aus seinem Körper, nachdem er durch den Raum Zeit Schlüssel Sailor Pluto gebeten hatte, die Zeit anzuhalten. Sein Moment war gekommen. Es wurde Zeit, Chibiusas momentanen Albtraum in einen schönen Traum zu verwandeln. Der Geist in Gestalt von Pegasus sprang auf Chibiusa zu, alles um ihn herum stand still – und er sprang hindurch. Chibiusa jedoch regte sich und schrie, als der Geist ihres Gegenübers durch sie hindurch sprang. „Was soll das? Willst du mich herausfordern?“, schrie sie ihn an und wollte schon ihre Armreifen gegen ihn einsetzen. Helios war geschockt. Warum funktionierte es nicht? Warum konnte er nicht in ihren größten Traum eindringen, sei er nun gut oder böse? Pegasus versuchte es noch einmal, doch wieder konnte er nur durch Chibiusa hindurchspringen. Er schloss kurz die Augen und weitete seine Sinne aus. Er spürte nichts. Auf einmal begriff er. Sie hatte gar keinen größten Traum mehr. Sie hatte gar keine Träume mehr. Pegasus stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Sie hatte keine Träume mehr! Er konnte ihr nicht helfen mit seiner Macht. Aber was sollte sie bitte wieder in die Welt der Guten zurückholen?! Auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, als er sich an Serenitys Worte erinnerte: „Meinen größten Schatz?“, fragte Helios und Serenity lächelte. „Ja. Deine Erinnerungen. Sie sind der größte Schatz, der ein Mensch besitzt, wusstest du das nicht?“ Das war seine letzte und einzige Chance. Pegasus nutzte noch die Zeit, während Plutos Macht auf die Zeit noch wirkte und glitt in Chibiusas Körper hinein, doch dieses Mal versuchte er nicht, in ihren Traum zu gelangen. Er musste einfach nur in ihr Innerstes und musste ihre Erinnerungen wecken! Leere und Dunkelheit umhüllten Chibiusas Bewusstsein. Sie war sich einzig und allein dessen bewusst, dass sie Galaxia dienen musste. Der Rest, was auch immer dieser Rest darstellen sollte, war verschwunden. Sie hatte alles vergessen, wer sie war, wer einmal ihr Freund und wer ihr Feind war. Sie war wie ein weißes Blatt Papier. Sauber und gehorsam, wenn man es mit Befehlen beschrieb. Sie wusste, dass sie zu atmen hatte, um am Leben zu bleiben und sie wusste, dass sie Galaxia gehorchen musste, da sie sonst vernichtet werden würde... „Erinnere dich, mein kleines Mädchen... Erinnere dich an mich, und an unsere Zeit!“ Was war das für eine fremde Stimme? „Erinnere dich an mich...“ Das Bild eines Pegasus blitzte in Chibiusas Gedächtnis auf. Er bäumte sich wiehernd auf und zeigte ihr Träume, etwas, das ihr momentan so fremd war, wie sie selbst es für sich war. Sie war sich selbst fremd, wusste nicht mehr, was wahr und was falsch war. Sie sah ein kleines Mädchen, das sie selbst sein konnte, die auf einem Pegasus ritt, der sich als der Wächter von Elysion herausstellte, er war ihr Pegasus, ihr ganz alleiniger Pegasus! Sailor Chibi Moon spürte, wie sich etwas in ihr regte. All ihre Gedanken drehten sich um Galaxia, doch da war noch etwas Anderes, tief in ihr, was sich allmählich bemerkbar machte. „Ja, dich suche ich! Komm zu mir! Komm in meine Arme!“, lockte Pegasus diese kleine Etwas und konfrontierte Chibiusa mit weiteren Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit. Ihre erste Begegnung in dem dunklen, verlassenen Wald, all ihre Gespräche und Gedanken, die sie einmal miteinander geteilt hatten. Dann ihr erster Flug gemeinsam, ihr erster Kuss und ihre tiefen Gefühlen zueinander. „Es ist der größte Schatz auf Erden, den du dir hast nehmen lassen. Ich gebe ihn dir wieder! Deine Erinnerungen sind das Schönste, was du hast! Verliere sie nicht wieder! Lasse sie zu! Besinne dich Chibiusa, ich bitte dich... Mein kleines Mädchen...“ Chibi Moon sah einen Spiegel vor sich. Das sollte sie sein? Ihre Augen waren ausdruckslos und hart, als ob sie keinerlei Gefühle in sich hegte. Dieses kleine Etwas tief in ihr fing an zu schreien und gegen Galaxias Macht anzukämpfen. Aber nein! Sie musste Galaxia gehorchen, sie musste... Chibiusa schrie ihren Schmerz laut hinaus. Ein innerer Kampf tobte in ihr, zwischen Galaxias Macht, die immens groß war, und ihrer Selbst, das durch Galaxias Armreifen zu einem kleinen Funken, beinahe zu einem Nichts geschrumpft war. „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch über einen selbst?“, fragte Helios in ihr, seine Stimme hallte in ihr wider, als ob ihr Körper ein bloßer Hohlraum wäre. Chibiusa starrte in den Spiegel, während sich die Erinnerung in ihrem Kopf abspielte: „Ein Spiegel verrät immer die Wahrheit. Sag mir, wie siehst du dich selbst, wenn du in einen Spiegel schaust?“, fragte Pegasus. Chibiusa stützte nachdenklich ihr Gesicht in ihre beiden Handteller. „Ähm... Wenn ich das nur wüsste!“ „Mmh...“, machte Helios nachdenklich. „Weißt du Pegasus, es gibt viele Menschen, die sehr oft nicht wissen, wer sie eigentlich wirklich sind.“ Pegasus ließ den Kopf sinken. „Wahrscheinlich.“ „Ich glaube das Mädchen, das ich im Spiegel sehe, das bin nicht ich!“ „Doch, das bist du!“ Chibiusa schaute ihn wieder durch die Kristallkugel an. „Ein Spiegel reflektiert immer die Wahrheit, aber die Menschen wollen die Wahrheit oft gar nicht sehen, verstehst du?“ Chibiusa schaute in den Spiegel, die Worte von Helios noch in den Ohren: „Ein Spiegel reflektiert immer die Wahrheit...“ War sie wirklich so geworden? War das Spiegelbild sie selbst? Nein! Das war nur ein dunkler Schatten, ein Schatten, der Überhand genommen hatte... Chibiusa schrie lauter, sie krümmte sich zusammen vor Schmerz. Wer würde den inneren Kampf gewinnen? Sie fühlte sich zu schwach, um gegen Galaxias Kraft anzukämpfen. Doch auf einmal stieg noch eine Erinnerung in ihr auf. Die Erinnerung an ein ganz bestimmtes Gefühl. Chibiusa wurde warm ums Herz und sie wurde sich plötzlich dieses Gefühls bewusst: Es war Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)