Universelles Durcheinander von abgemeldet
================================================================================
Kapitel 6: Teil 6 - Born to be wild
-----------------------------------
Universelles Durcheinander - Teil 6
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Oki ( Tenchi
Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh! My
God-dess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne und
Ari-sto [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
Die Lage war hoffnungslos. Lieutenant Worf und eine schwindende Zahl von
Sicher-heitskräften verteidigten mit dem Mute der Verzweiflung den Zugang zur
Kranken-station gegen die Borg. Nach der ersten Angriffswelle, die die
Verteidiger mit ihren Phasergewehren zurückgeschlagen hatten, hätte Worf die
Krankenstation gern eva-kuieren lassen. Aber Doktor Crusher behandelte dort
drinnen gerade acht schwer-verletzte Crewmitglieder, die nicht transportfähig
waren. Und das Zurücklassen von hilflosen Kameraden war unter keinen Umständen
mit der Ehre des Klingonen ver-einbar.
Die zweite Welle der Borg war kleiner gewesen als die erste, hatte aber den
Vorteil gehabt, sich an die Phaser der Verteidiger schon angepaßt zu haben, so
daß sie über einen Schutzschild verfügten, an dem jeglicher Beschuß
wirkungslos verpuffte.
Der tapfere klingonische Krieger hatte sein Phasergewehr fallengelassen und war
mit seinem Bath'leth, einer halbkreisförmigen, klingonischen
Zweihand-Klingenwaffe, den seelenlosen Maschinenkriegern des Kollektivs
entgegengetreten.
Es war knapp geworden, aber er hatte gesiegt. Schwer atmend trat er zu seinen
Untergebenen hinter die Barrikade zurück, die sie im Korridor errichtet hatten,
um die Borg aufzuhalten. Die verbliebenen drei Sicherheitsleute betrachteten
ihren Vor-gesetzten voller Ehrfurcht, während Worf ihnen das grimmige Lächeln
eines zu al-lem entschlossenen Kriegers schenkte.
Dann tauchte Doktor Crusher am Eingang der Krankenstation auf. Dunkle Ringe
la-gen unter Augen, die ihre Umgebung aus einem blassen, verschwitzten Gesicht
her-aus betrachteten. Die Ärztin war nach mehreren komplizierten Operationen an
ver-letzten Kameraden völlig erschöpft.
"Und ? Wie halten wir uns ?" Sie versuchte, aufmunternd zu lächeln, brachte
jedoch nur den matten Anschein eines müden Lächelns zustande.
"Wir haben zwei Angriffe abgeschlagen, Doktor." antwortete Worf mit seiner
tiefen Baßstimme. "Und so Kahless will, werden wir diesen Posten erfolgreich
verteidigen."
Die Ärztin nickte nur schwach. Viel mehr würde sie von dem wortkargen Krieger
nicht erfahren können, also drehte sie sich um und verschwand wieder in der
Kran-kenstation.
"Sir, sie kommen wieder."
Fähnrich Jensens resignierte Meldung riß Worf aus seinen Gedanken. Er schaute
den Korridor entlang und wartete darauf, daß die ersten Drohnen in Sicht kommen
wür-den. Lange konnte es nicht mehr dauern, denn man konnte bereits die
gleichförmi-gen, von allerlei mechanischen Geräuschen begleiteten Schritte der
Borg hören.
Und dann kamen sie. Schwarzgepanzerte, blaßgesichtige Cyberkrieger, die wie auf
einer Parade in Zweierreihe auf die Barrikade zumarschierten.
Worf's Blick überflog kurz die Reihen der Angreifer. Es waren Sechzehn. Eine
einfa-che Rechnung. Sechzehn Borgdrohnen gegen vier Verteidiger, und das im
Nah-kampf. Jeder Verteidiger brauchte bloß vier Drohnen auszuschalten, ohne
dabei in Kontakt mit den Assimilationsröhrchen der Borg zu kommen. Bloß. Ein
simples klei-nes Wort. Und doch mit einer so großen Bedeutung.
Worfs Hände packten das Bath'leth fester. Heute war ein guter Tag zum
Sterben...
Zur gleichen Zeit feuerte Vegeta von seinem Platz auf der Schiffshülle aus
einen Energieball nach dem anderen auf die Borgschiffe ab, die die Enterprise
angriffen. Vor einigen Sekunden hatte er über Funk erfahren, daß die Göttin
Skuld eine Ma-schine in Betrieb genommen hatte, die die Energie der Borgwaffen
genau wie die Energie, die bei der Explosion eines Schiffs freigesetzt wurde,
aufsaugen konnte. Das dieselbe Maschine auch den Schutzschild der Enterprise
aufgelöst hatte, war da fast schon nebensächlich.
Der Sayajinprinz stiess ein zufriedenes Lachen aus. Jetzt, wo die Gefahr einer
Uni-versal-Kondensation vorläufig gebannt schien, brauchte er sich nicht mehr
zurück-halten und konnte den Borg Schrecken und Zerstörung bringen.
Nachdem er einen Pulk kleinerer Borgschiffe, die die Enterprise bedrängt
hatten, in eine langsam expandierende Trümmerwolke verwandelt hatte, blickte er
sich su-chend nach weiteren Zielen um.
"Waren das etwa schon alle ?" brummte er enttäuscht, als er auf den ersten
Blick kein Ziel fand. Dann erblickte er in einiger Entfernung vage die
kugelförmige Silhou-ette einer Borg-Sphäre. Langsam hoben sich seine
Mundwinkel zu einem wölfischen Grinsen, während er den Arm hob und einen
weiteren Ki-Ball entstehen ließ. Die Vernichtung dieses Schiffes würde er ganz
langsam und bewußt durchführen, also wartete er, bis das Schiff so nah
herangekommen war, daß er auch kein Detail der Vernichtung verpassen konnte.
Als das Borgschiff dreißigtausend Kilometer entfernt war, schickte er den
Ki-Ball los, und obwohl das Borgschiff ein Ausweichmanöver versuchte, wurde es
zehntausend Kilometer später getroffen und zerplatzte wie ein Ei nach einem
zwei-Meter-Fall auf den Fußboden. Und noch während er die Vernichtung seines
Opfers mit einem ge-niesserischen Hochgefühl betrachtete, das ihn an längst
vergangene Zeiten erinner-te, mußte er erkennen, daß er seinen Gegner
offensichtlich unterschätzt hatte, denn aus der Trümmerwolke tauchte ein
kleines quaderförmiges Schiff auf, das beim An-flug die Sphäre als Deckung
benutzt hatte. Noch bevor Vegeta auf den neuen Feind angemessen reagieren
konnte, durchströmte seinen Körper ein seltsames Prickeln, während
gleichzeitig die Sicht auf seine Umgebung verschwamm.
Als seine Sicht wieder klarer wurde, fand er sich in einer engen Kammer wieder,
die von grünlichem Licht überflutet war. Außerdem stürmten von allen Seiten
Borg-drohnen auf ihn ein. Noch bevor er es verhindern konnte, spürte er, wie
sein Raum-anzug an einigen Stellen durch Werkzeuge kybernetischer Borgarme
zerrissen wur-de. Mit einem Wutschrei packte er eine Drohne und warf sie gegen
eine Wand. Der leblose Körper der Drohne rutschte zu Boden und blieb zuckend
und funkensprü-hend liegen. Eine weitere Drohne zerschmetterte er mit einem
Faustschlag.
"Bleibt mir vom Leib, ihr aufdringlichen Mistviecher !"
Wieder gingen drei der Drohnenkrieger unter den wütenden Schlägen des
Sayajin-prinzes den Weg zum großen Maschinengott.
Dann fühlte er plötzlich einen scharfen Stich in der Halsgegend und spürte,
wie et-was in seinen Körper eindrang.
'Verdammt !' Dachte er nur noch. 'Wenn die Auren dieser Mistkerle nicht so
schwer zu unterscheiden wären, hätt sich der nicht so an mich ranschleichen
können...'
"Sir, die Borg haben Vegeta von unserer Schiffshülle gebeamt." meldete
Fähnrich Stiles von der Taktikstation.
"Was ?" Captain Picard warf seinem Ersten Offizier einen besorgten Blick zu.
"Mit dieser Entwicklung haben wir nicht gerechnet."
"Wenn die Borg eine Drohne mit den Fähigkeiten dieses Sayajins haben, kann sie
niemand mehr aufhalten, Sir."
"Ich fürchte, da haben sie Recht, Nummer Eins." brummte der Captain zustimmend.
"Fähnrich Stiles. Geben sie eine Warnung an Son Goku weiter. Teilen sie ihm
mit, daß die Borg Vegeta haben, und daß sie möglicherweise versuchen werden,
auch ihn zu entführen."
"Ja, Sir."
"Wo ist das Schiff mit Vegeta an Bord jetzt, Mister Stiles ?"
"Es befindet sich in Richtung zwo-vier-null komma vier-fünf und entfernt sich
von uns."
Picard dachte einen Moment nach.
"Mister Stiles, rufen sie über das interne Lautsprechernetz diese Ryoko und
bitten sie sie, das Borgschiff mit ihrem Schiff zu verfolgen. Vielleicht kann
sie ja Vegeta retten."
"Aye, Sir."
"Verdammt, wie ich es hasse, nur untätig rumsitzen zu können."
"Stimmt." pflichtete Commander Riker seinem Captain bei. "Aber wenigstens haben
wir diesmal recht mächtige Verbündete auf unserer Seite. Auch wenn sie ein
wenig unberechenbar sind."
Zur gleichen Zeit hatten die Borg die Barrikade vor der Krankenstation erreicht.
Mit einem wütenden Kampfschrei auf den Lippen hob Worf sein Bath'leth, um der
er-sten Drohne den Schädel zu zerschmettern, als plötzlich unter ihm der Boden
vi-brierte und anfing, sich nach Innen zu wölben.
"Alles zurück !" brüllte er sofort und sprang mit katzenhafter Gewandtheit
nach hin-ten.
Im nächsten Augenblick barst an der Stelle, an der er zuvor gestanden hatte,
der Fußboden, und ein gleißendes, blaues Licht erfüllte den Korridor.
"Verdammt ! Was für eine Teufelei haben die Borg sich jetzt wieder ausgedacht
?" Fähnrich Jensens Stimme überschlug sich fast vor Panik.
"Bewahren sie Ruhe, Fähnrich !" wies Worf seinen Untergebenen zurecht. "Was
im-mer es war, es hat den Borg mehr geschadet als uns."
Tatsächlich. Im Boden des Korridors klaffte ein mindestens sechs Meter langes
Loch, dessen geschmolzene Ränder noch immer weißglühend waren, während es
keinen einzigen Hinweis mehr auf die Existenz der Drohnen gab. Rauchschwaden und
der Gestank geschmolzenen Metalls und verbrannten Kunststoffs hingen über dem
Loch, das nun, da die Gefahr gebannt schien, von den Sicherheitsoffizieren mit
ungläubi-gem Staunen bedacht wurde.
"W-was kann das gewesen sein ?" stammelte Jensen nervös, während Worf sich
zu-sammen mit einem weiteren Mitglied seines Teams vorsichtig dem Rand des Lochs
näherte.
"Das werden wir herausfinden." brummte Worf. "Crewman Rawlins, scannen sie die
Quantenstruktur des geschmolzenen Metalls nach irgendeiner Form von
Waffensi-gnatur."
"Ja, Sir." Rawlins nahm einen Tricorder und machte sich an die Arbeit.
"Sir, da bewegt sich was im Loch !" rief Jensen plötzlich.
Vorsorglich machten alle vier Sicherheitsleute ihre Phaser schußbereit, als
auch schon eine Gestalt in einer grünen Kluft mit rotem Umhang aus dem Dunst
auf-tauchte, der noch immer über dem Loch hing. Eine andere rotgewandete
Gestalt hielt sich an der ersten Gestalt fest.
"Nicht feuern." befahl Worf, als er Son Gohan und Asuka erkannte.
Die Sicherheitsleute senkten die Waffen und beobachteten staunend, wie Gohan mit
dem Mädchen auf dem Arm durch das Loch flog und dann geschickt in dem Korridor
landete und das Mädchen absetzte.
"Ich glaub's nicht." entfuhr es einem der Sicherheitsleute.
"Wie haben sie das gemacht ?" fragte Worf Gohan.
"Was gemacht ?"
"Das Loch." antwortete Worf knapp.
"Ach so, das." Er kratzte sich etwas verlegen am Kopf, eine Geste, die
eigentlich seinen Vater auszeichnete, die aber gelegentlich auch bei ihm
auftrat. "Das war ein Kame-hame-ha."
"Ein...was ?"
"Tja, also...wie soll ich das erklären ?"
"Im Moment gar nicht, Gohan." mischte sich nun Asuka ein. "Da vorn kommt
Be-such." Das Mädchen deutete den Korridor entlang, an dessen Ende wieder die
ver-trauten schwarzgepanzerten Gestalten einiger Borgdrohnen aufgetaucht waren.
"Geh bitte zur Seite, Asuka."
Asuka trat hinter ihn und wandte sich an Worf.
"Schauen sie zu, dann kriegen sie mit, was er gerade meinte."
Gohan warf ihr einen erstaunten Blick zu. Zum ersten mal seit er sie kannte
klang Asuka gut gelaunt. Asuka ihrerseits grinste ihn nur frech an und machte
das Victo-ry-Zeichen.
Daraufhin stellte der junge Halbsayajin sich in Kampfposition.
"Kame..."
Eine hellblaue Leuchtkugel erschien zwischen seinen Handflächen.
"...hame..."
Die Kugel wurde größer und heller.
"...haaaaaaa !"
Gohans Hände schossen nach vorn, die Handflächen auf die näherkommenden
Drohnen gerichtet, und schickten die gebündelte Ki-Energie des jungen Kämpfers
auf die Reise. Die grellblaue Energiekugel fegte den Korridor entlang und ließ
von den Drohnen nichts weiter übrig als eine blasse Erinnerung an ihre
Existenz.
Worf grinste breit.
"Das war...beeindruckend."
Gohan grinste zurück.
"Danke."
"Bewachen ein paar von euch auch das Innere der Krankenstation ?" fragte Asuka.
"Wieso ?"
"Na, wenn diese Mistkerle sich in den Korridor transportieren können, könnten
sie doch theoretisch auch im Innern der Krankenstation auftauchen, oder ?"
Worf's Blick wechselte von Zufriedenheit zu Bestürzung. Daran hatten sie im
Eifer des Gefechts gar nicht gedacht. Die Borg zwar bisher auch nicht, aber...
Ein Schrei aus der Krankenstation unterbrach Worfs Gedankengänge. Der Klingone
stürmte sofort in den Raum hinein, gefolgt von den anderen Sicherheitsleuten.
Gohan wäre ihnen gern gefolgt, aber inzwischen tauchten im Korridor ebenfalls
wie-der Drohnen auf.
"Gohan, ich geh mit rein." entschied Asuka.
Der Halbsayajin nickte. "Pass auf dich auf."
"Wenn's zu haarig wird, ruf ich dich."
Ohne näher darüber nachzudenken - es erschien ihr in diesem Augenblick völlig
na-türlich - gab sie Gohan einen flüchtigen Kuß auf die Wange und betrat die
Kranken-station. Ihr erster Gedanke war, daß sie wohl in einer Szene aus Dantes
Inferno ge-landet sein mußte. Dann verwarf sie diesen Eindruck jedoch als
unzutreffend. Gegen das hier war Dantes Inferno wie ein Urlaub auf Fehmarn...
Ryoko hatte gerade einer Gruppe von Drohnen ziemlich eindeutig und auf ihre
un-nachahmliche Art und Weise mitgeteilt, daß sie an Bord der Enterprise
unerwünscht waren, als sie die Lautsprechermitteilung hörte, in der sie
gebeten wurde, Vegeta aus den Händen der Borg zu retten.
Die Dämonin grinste amüsiert. Wenn sie den steroidhirnigen Muskelheini
rettete, würde er in ihrer Schuld stehen. Das ließe sich sicher irgendwie
ausnutzen.
Also löste sie sich kurzerhand in Luft auf und erschien Augenblicke später im
Innern ihres Ryo-Ohki.
"So, mein guter Ryo-Ohki." rief sie mit einem gemeinen Lachen. "Jetzt werden wir
uns ein wenig amüsieren. Schließlich bin ich nicht umsonst eine berüchtigte
Raumpiratin."
Im nächsten Augenblick setzte sich Ryo-Ohki in Bewegung und verfolgte das
flie-hende Borgschiff. Die Borg allerdings schienen von ihrer Absicht gar nicht
so erbaut zu sein und lenkten einen Teil ihrer verbliebenen Schiffe um, um sie
abzufangen.
Gleich fünf der gewaltigen Borg-Kuben schoben sich in Ryo-Ohkis Flugbahn und
er-öffneten mit grellgrünen Energiestrahlen und gleichfarbigen Torpedos das
Feuer, während einige Borg-Sphären sich um den fliehenden Detektor in einer
Abschirm-formation gruppierten.
Die Dämonin lächelte amüsiert. Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ihr Ryo-Ohki von
ei-nigen Nahtreffern so sehr durchgeschüttelt wurde, daß die Dämonin quer
durch ihr Schiff flog.
"Au ! Verdammt !" schimpfte sie, während sie sich den Kopf rieb und sich
mühsam vom Boden aufrappelte. "Das könnt ihr mit mir doch nicht machen !"
Erst jetzt ging ihr auf, daß die Immunität gegen die Waffen der Borg nur in
der Um-gebung der Enterprise zu funktionieren schien.
"Na dann..." Sie rieb sich erwartungsvoll die Hände. "Zeig ihnen was du kannst,
Ryo-Ohki."
Das Raumschiff wich den Angriffen der Kuben durch kunstvolle Manöver aus,
wäh-rend es gleichzeitig immer weiter zu dem fliehenden Schiffspulk
aufschloß.
Schließlich war Ryo-Ohki in Reichweite der Sphären. Im nächsten Augenblick
leuch-tete dessen Vorderseite hell auf, als Ryo-Ohki einen unaufhörlichen Strom
roter Energieblitze auf die Flüchtenden schleuderte.
Eine Sphäre nach der anderen zerplatzte unter der Gewalt der Einschläge,
jedoch ging der größte Teil des Beschusses ins Leere. Die Ausweichmanöver vor
dem Be-schuß der Kuben im Zusammenspiel mit den Druckwellen der Explosionen
behinder-ten Ryo-Ohki zu sehr.
Ryoko stand mit vor Wut geballten Fäusten und zusammengepressten Lippen herum
und starrte auf die Projektion der Kuben. Sie wußte, sie würde Vegeta nicht
helfen können, solange die Kuben dort draußen waren. Andererseits würde der
Detektor entkommen, wenn Ryo-Ohki sich durch einen Kampf mit diesen Schiffen
ablenken ließ.
Plötzlich hatte sie jedoch eine Idee. Ihre gelben Augen blitzten tückisch,
während sich ihre Mundwinkel zu einem gemeinen Grinsen hoben.
"Warum ist mir das nicht gleich eingefallen ?" murmelte sie amüsiert.
Im nächsten Moment waren die Kuben aus der Umgebung Ryo-Ohkis verschwun-den,
und das Schiff der dämonischen Weltraumpiratin konnte sich ungehindert dem
Detektor nähern...
Asuka brauchte nur einen kurzen Rundumblick, um zu begreifen, daß eine
Niederla-ge für die Verteidiger unvermeidlich war. Das hauptsächlich weibliche
Personal der Krankenstation verteidigte ebenso verbissen wie verzweifelt acht
Behandlungsbet-ten, die von Verwundeten belegt waren, gegen ein halbes Dutzend
Drohnen.
Worf und seine im Nahkampf ausgebildeten Begleiter hatten sich augenblicklich in
den Kampf gestürzt, wobei lediglich der Klingone mit seiner archaischen aber
effek-tiven Waffe etwas mehr auszurichten vermochte als die Drohnen nur zu
bremsen.
Da aber für jede zerstörte Drohne fast augenblicklich irgendwo Ersatz
erschien, war es nur eine Frage der Zeit. Nach Asukas Einschätzung würden die
Verteidiger wäh-rend der nächsten Minuten nach und nach überwältigt werden.
"In Deckung, Mädchen !"
Eine rothaarige Frau in blau-schwarzer Uniform stürzte plötzlich auf Asuka zu
und riß sie zur Seite. Erschrocken registrierte Asuka, wie hinter ihr ein
schwarzgepanzer-ter Arm durch die Luft fuhr. Das war verdammt knapp gewesen. Die
Frau preßte in der Zwischenzeit einen kleinen Zylinder gegen den Körper der
Drohne. Asuka hörte ein leises Zischen, woraufhin die Drohne zusammenbrach wie
eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte.
"Was haben sie getan ?"
"Betäubungsmittel." erläuterte die Ärztin knapp. "Aber die Borg werden sich
bald an die Formel des Mittels angepaßt haben."
"Dann erschiessen sie sie doch !"
"Keine Chance. Sie haben sich schon an die Frequenzen unserer Phaser
angepaßt."
Asukas Gesicht verdüsterte sich vor Ärger, während sie sich die Bewaffnung
ihres EVAs herbeiwünschte. Damit hätte sie hier schon längst aufgeräumt.
Aber Moment mal...
Asukas Gesicht erhellte sich.
Dann schaute sie sich kurz um und entdeckte in einer nicht umkämpften Ecke der
Krankenstation, was sie gesucht hatte. Einen Replikator."
"Kann der Replikator da auch Waffen produzieren, Doktor ?"
"Wenn die Sicherheitssperren aufgehoben werden, ja."
"Dann tun sie das." verlangte Asuka und zog die Ärztin in Richtung des
Replikators.
"Aber Phaser wirken doch nicht gegen..."
"Wer spricht von Phasern ?" schnaufte Asuka ein wenig hochnäsig. "Wenn die eine
Waffe nicht hilft, muß halt 'ne andere Waffe her. Und jetzt beeilen sie sich
besser, damit wir das erledigt haben, bevor die Borg ihre Leute überwältigt
haben."
Doktor Crusher nickte.
"Ein Versuch kann nicht schaden. Computer - Sicherheitssperrung für Replikator
in der Krankenstation deaktivieren. Autorisation Crusher vier beta acht."
Der Bordcomputer piepte einmal kurz und bestätigte dann die Aufhebung der
Sper-re.
"Und was nun, Asuka ?"
"Ich brauche ein Auswahlmenü."
"Computer - zeige Auswahlmenü für verfügbare Handwaffensysteme."
Auf dem Display des Replikators erschien eine lange Liste.
"Kann ich das weiter eingrenzen ?"
"Klar. Du mußt nur Suchparameter angeben."
"Okay."
"Kommst du alleine klar ? Ich muß meinen Kollegen helfen."
Asuka nickte grimmig. Endlich konnte sie auch etwas Konstruktives leisten.
'Gohan wird dann sicher stolz auf mich sein.'
"Computer - Liste beschränken auf Projektilwaffen."
Die Liste schrumpfte deutlich zusammen.
'Moment mal. Wieso sollte mich interessieren, ob Gohan stolz auf mich ist ?
Schließ-lich bin ich schon immer ohne andere klargekommen.'
"Computer - Liste eingrenzen auf großkalibrige Schnellfeuerwaffen mit
panzerbre-chender oder Explosivmunition."
Jetzt gab es nur noch ein paar dutzend Einträge.
'Andererseits bin ich wirklich gern mit ihm zusammen'
Ein besorgter Blick auf den Kampf im Krankenhaus zeigte ihr, daß sie sich nicht
die Zeit nehmen konnte, die "ideale" Waffe aus der Liste zu finden. Die Borg
hatten be-reits zwei der Verwundeten und eine der Krankenschwestern assimiliert.
In zwei oder drei Minuten würde vermutlich kein einziger Mensch in diesem Raum
mehr exi-stieren.
Asuka wählte ein Waffensystem aus der Liste auf's Geratewohl aus, indem sie den
Eintrag auf dem Touchscreen berührte. Wenig später erschien in einem
schimmern-den Lichtstrom eine klobige Waffe im Ausgabefach des Replikators, wie
Asuka sie noch nie gesehen hatte.
Die Waffe bestand vollständig aus mattschwarzem Metall und war vom Schaft bis
zum Ende des mehr als fingerdicken Laufs fast so groß wie sie selbst. Nachdem
sie die Waffe aus dem Replikator geholt hatte, materialisierte darin eine Art
Tornister, von dem Asuka annahm, daß er die Munition enthielt.
Die Waffe selbst war an der Stelle, an der der Lauf aus dem Teil mit der
Munitions-zuführung und dem Abzug herausragte an einem mehrgelenkigen Arm
befestigt, der seinerseits an einem Gurtwerk befestigt war. Das Mädchen
schlüpfte in das Gurt-werk hinein und wankte anschließend unter der
unerwarteten Last schnaufend zum Replikatorfach. Dann legte sie den Tornister
an, aus dem unten rechts ein flexibler Metallgurt herausführte, in welchem wohl
die Munition aus dem Tornister in die Waffe geführt wurde.
Asuka nahm das Ende des Gurtes und studierte dann die Waffe, bis sie an der
Un-terseite einen fingerbreiten Schlitz fand, in den sich der Metallgurt
einhaken ließ.
Als sie kurz aufblickte, sah sie, wie Rawlins von zwei Drohnen in die Zange
genom-men wurde. Noch bevor sie eine Warnung ausstossen konnte, hatte eine der
Droh-nen den Arm gehoben, um die Assimilationsröhrchen in den Hals des
unglücklichen Crewmans zu stossen. Dies hatte jedoch Worf bemerkt, der sich
brüllend von sei-nem aktuellen Gegner löste und der Drohne mit einem wuchtigen
Schlag seines Bath'leths den Unterarm abtrennte.
Dummerweise öffnete er dadurch eine Lücke, durch die die Drohnen in der Lage
wa-ren, sich zwischen die Verteidiger zu drängen und so in zwei Gruppen
aufzuspalten.
Asuka stand vorsichtig auf, legte die rechte Hand um den Abzugsgriff der
schweren Waffe während sie mit der linken Hand den Stabilisierungs- und
Führungsgriff auf der Oberseite der Waffe packte. Als sie die Waffe
herumschwenkte, stellte sie er-staunt fest, daß das Gewicht der Waffe, das ihr
am Anfang Probleme bereitet hatte, durch die Schwenkarmmechanik fast
vollständig kompensiert wurde. Das Display oberhalb des Abzugs leuchtete gelb.
Asuka hatte keine Ahnung, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Sie
schwenkte die Waffe in Richtung einer der Droh-nen und drückte auf den roten
Knopf, der auf Daumenhöhe neben dem Abzug an-gebracht war. Der Signallaser, der
unter dem Lauf angebracht war, zeichnete einen roten Punkt auf die Brust der
Drohne.
Das rothaarige Mädchen nahm die Beine etwas auseinander und stemmte sich
vor-sorglich gegen den erwarteten Rückstoß. Dann drückte sie auf den Abzug.
Es geschah - nichts.
Fluchend betätigte sie erneut den Abzug. Aber anstatt des Geräuschs, das man
zu hören erwartet, wenn eine großkalibrige Automatikwaffe abgefeuert wird,
hörte sie wieder nur ein leises metallisches Klicken.
Dummerweise war jedoch ihr Opfer in spe auf sie aufmerksam geworden und kam auf
sie zu. Ganz offensichtlich mochten es auch die emotionslosen Borg nicht, wenn
man sie mit irgendeiner Form von Ziellaser auf's Korn nahm.
"Shit !" Der Borg kam mit zombiehaftenSchritten auf sie zu. Jeglicher Fluchtweg
war versperrt, und sie bezweifelte, ob Gohan sie hören würde, wenn sie ihn
rief.
'Außerdem komm ich auch alleine klar.'
Plötzlich durchdrangen jedoch wieder ein paar der Dinge , die sie während
ihrer Ausbildung über Waffen gelernt hatte, den Nebel der Panik, der sich in
ihrem Geist ausgebreitet hatte. Sie entdeckte einen Griff an der rechten Seite
der Waffe, den sie zu sich hinziehen konnte. Ein metallisches ertönte
und die Anzeige auf dem Display wechselte von gelb nach grün.
Sicher das jetzt alles in Ordnung war schwenkte sie den Lauf etwas, bis er
wieder genau auf ihren Gegner zeigte, der inzwischen schon verboten nah
herangekommen war.
Als Asuka den Abzug ihrer Waffe betätigte, erfüllte ein ohrenbetäubendes
Donnern den Raum, während eine armlange Mündungsflamme aus dem Lauf schoß.
Die Pro-jektile zerschmetterten den Exopanzer der Drohne nicht einfach. Nein,
sie rissen die Drohne regelrecht in Fetzen. Die Vibrationen der Waffe pflanzten
sich bis in den Körper des Mädchens fort, wodurch Asuka sich fühlte, als wenn
ihr schwache Stromstösse verabreicht würden - ein durchaus angenehmer
Prickeleffekt. Diesmal hatte sie sich jedoch nicht auf den Rückstoß
vorbereitet, und so kam es, daß der Lauf nach den ersten zwei Treffern von
ihrem eigentlichen Ziel zur Seite wegwan-derte und ein unbenutztes
Behandlungsbett in Fetzen riß.
Noch völlig überrascht von der Feuerkraft in ihren Händen begriff sie sofort,
welche Chance sich ihr hier bot.
"ALLES SOFORT AUF DEN BODEN !" brüllte sie aus Leibeskräften, während sie
sich leicht nach vorn lehnte, um dem erwarteten Rückstoß zu widerstehen.
Als die Crewmitglieder der Enterprise sich zu Boden fallen ließen, standen nur
noch knapp ein Dutzend Borgdrohnen aufrecht. Dann betätigte Asuka den Abzug
ihrer Waffe und schwenkte ihre Todessense einmal quer durch den Raum. Als sie
Sekun-den später den Abzug wieder losließ, hatte sie die Drohnen großzügig
über das In-nere des Raumes verteilt, allerdings in einer für ihre Umgebung
harmlosen Form.
Erleichtert, verwirrt und fast taub erhoben sich nach und nach die überlebenden
Crewmitglieder und musterten Asuka mit respektvollen Blicken durch die Wolken
aus Pulverdampf, die langsam durch den Raum trieben und die Krankenstation mit
einem beißenden Geruch erfüllten.
"Ist jemand verletzt ?" Doktor Crusher - wie immer pflichtbewußt, wenn es um
die Gesundheit der Besatzung ging - hatte sich bereits einen medizinischen
Tricorder geschnappt und war dabei, die Anwesenden zu untersuchen.
Asuka lehnte lässig an der Wand, während der Klingone Worf zu ihr
rüberstapfte und anerkennend ihre Waffe musterte.
"Was ist das denn für ein Monstrum ?"
"Niedlich, nicht ?" Asuka grinste breit. "Aber um ehrlich zu sein...ich hab
keine Ah-nung. Ich hatte nicht so viel Zeit, mich schlau zu machen, also hab ich
einfach ir-gendetwas von der Liste ausgewählt."
Worf runzelte die Stirn und rief die Liste im Replikator auf. Als er den Eintrag
gefun-den hatte, vertiefte sich zunächst sein Stirnrunzeln, bevor er
schließlich ein breites Grinsen aufsetzte.
"Hier steht: 'tragbare schnellfeuernde Automatikkanone, Kaliber .50 mit
panzerbre-chender Explosivmunition, Rückstoßdämpfung und
Zielsuchunterstützung - funkti-onsfähiges, leicht modifiziertes Replikat aus
dem Film Aliens'."
"Passt ja." meinte Asuka nur. Dann stiess sie sich von der Wand ab und machte
sich auf den Weg zur Tür. "Ich seh mal nach, was Gohan so macht."
Worf nickte nur bestätigend.
"Wenn es hier drinnen wieder Ärger gibt, rufen wir dich."
Das rothaarige Temperamentbündel lachte daraufhin und marschierte zufrieden auf
die Tür zu. Das Worf gerade ebenfalls eine dieser Automatikkanonen replizierte,
quittierte sie mit einem amüsierten Grinsen.
Als sie auf den Gang heraustrat, bekam sie gerade noch mit, wie Gohan ein
weiteres Kame-hame-ha losschickte. Dann schaute er sich um, um zu sehen, wer da
die Krankenstation verließ. Mit staunend aufgerissenen Augen und langsam
herabfal-lender Kinnlade quittierte er den Anblick von Asukas Bewaffnung.
'Ach Dende ! Lunch, die Zweite ist da.'
"Was guckst du so, Gohan ?" brummte sie etwas verärgert.
"Ähh...gab's die Dinger nicht in größer ?"
"Ich weiß gar nicht was du hast." gab sie zurück. "Du hast deine
Energiebälle, ich hab meine Megawummen. - Zur Seite, Gohan."
Der Lauf ihrer Waffe schwenkte in seine Richtung, woraufhin sich der Halbsayajin
mit einem Ausdruck leichter Panik zuerst auf den Boden fallen ließ, an dem
Mädchen vorbeikroch und sich erst hinter ihrem Rücken wieder aufrichtete.
Währenddessen hatte Asuka jedoch schon begonnen zu feuern. Gohan hustete, als
ihn die Pulver-dampfwolke erreichte, während das dröhnende Rattern des
Geschützfeuers ihm fast die Trommelfelle sprengte.
Dennoch mußte er zugeben, daß ihre Waffe die Borg bestimmt genauso effektiv
wegräumte wie seine Ki-Attacken.
"Na ? Was sagst du jetzt ?" rief Asuka stolz, während sie sich zu Gohan
umdrehte.
Dieser legte eine Hand hinter seine Ohrmuschel und fragte laut mit einem
verwirr-ten Gesichtsausdruck: "Was hast du gesagt ?"
Asuka gab ihm lachend einen Klaps auf den Hinterkopf.
"Stell dich nicht so an."
"Schon gut." er grinste frech. "Also um deine Frage zu beantworten: Ich hätte
nicht damit gerechnet, daß du mit so 'nem Ding hier auftauchst und dann alles
platt-machst." fügte er hinzu. "Bin echt beeindruckt."
Asuka schenkte Gohan zum zweiten Mal an diesem Tag ein warmes, herzliches
Lä-cheln, das ihn völlig verwirrte.
'Außerdem hat sie mich geküßt.' Der Gedanke ging schon die ganze Zeit durch
sei-nen Kopf. 'Aber nur auf die Wange. Ein Zeichen für Freundschaft, also genau
das, was ich mir gewünscht hab. Aber warum bin ich dann trotzdem so
durcheinander ?'
"Danke, großer Krieger." entgegnete Asuka. "Ich bin von dir auch ziemlich
beein-druckt."
Gohan lächelte ein wenig nervös, vermied jedoch jeglichen Blickkontakt mit
ihr.
"Tja..." seufzte er "nachdem wir uns jetzt warmgekämpft haben, können ruhig
noch mehr von denen kommen."
Asuka lachte. "Du klingst ja fast schon wie dieser Vegeta."
"Hmm. In dem Fall nehme ich das sofort zurück."
Als Ryo-Ohki nah genug an den Detektor herangekommen war, wechselte Ryoko auf
das Borgschiff herüber. Sie war absolut kampfbereit und zuversichtlich, mit
jedem Problem fertig werden zu können.
Da sie noch nie zuvor auf einem Borgschiff gewesen war, nahm sie sich erstmal
die Zeit, sich umzusehen. Das Innere des Schiffes bestand aus verwinkelten
Gängen aus schwarzem Metall. An den Wänden befanden sich jede Menge Nischen,
die alle in etwa die Höhe eines Menschen hatten. Es war warm in dem Schiff, und
alles war in ein diffuses grünes Licht getaucht.
"Huuuhuuu ! Wo seid ihr ?"
Keine Antwort.
Ihr Gesichtsausdruck wechselte spontan von Vorfreude - auf einen unterhaltsamen
Kampf - zu Enttäuschung. Keine einzige Drohne war zu sehen. Die Dämonin
wartete noch einen Moment, aber keine Drohne kam, um den Eindringling
herauszufordern.
Mit einem wütenden Grummeln machte sie sich auf den Weg durch das Schiff.
Ir-gendwo mußten die Cyberzombies ja sein.
Nach ein paar Minuten kam Ryoko in eine Sektion, in der einige der
Zwischenwände mitsamt der zugehörigen Nischen nur noch zerschmolzene,
unidentifizierbare Schlackehaufen waren. Unwillkürlich dachte die Dämonin an
einen ganz bestimmten Ki-Ball-Werfer, während sie vorsichtig nach Überresten
der Besatzung suchte.
Diese fand sie auch ein Stück weiter. Überreste von Borgdrohnen pflasterten
wie ein zweiter Teppich den Boden des Schiffs.
Nicht gewillt durch diese Sauerei zu latschen, erhob sich die Dämonin ein
Stück in die Luft und schwebte durch die Gänge. Irgendwo mußte doch dieser
Vegeta sein.
Sie fand ihn schließlich nach zehn Minuten im vorderen Bereich des Schiffs
inmitten einer Anhäufung von Drohnen. Gefunden hatte sie ihn, indem sie einfach
einem vergnügten, boshaften Lachen gefolgt war.
Der Sayajin hatte das Innere des Schiffs in eine Leichenhalle verwandelt und
dabei offenbar eine Menge Spaß gehabt.
"Hey, Vegeta !"
Der muskulöse Körper des Sayajins wirbelte herum. Als er sie erkannte,
musterte Vegeta sie mit einem verächtlichen Grinsen.
"Was willst du, Weib ?"
"Hrmpf." Ryoko lief rot an vor Wut. "Da schickt mich dieser Billardkopf Picard
mitten aus der schönsten Metzelei zu einer Rettungsaktion für dich, aber nicht
nur, daß du mir keinen mehr übrig gelassen hast, du behandelst mich auch noch
ziemlich unver-schämt !"
"Was willst du ?" wiederholte Vegeta unbeeindruckt von ihrer Kritik.
"Vielleicht eine Mitfahrgelegenheit anbieten ?" schnappte sie. "Es sei denn, du
willst lieber hier in deinem neuen...Spielzimmer bleiben."
"Hmm." Vegeta blickte sich nachdenklich um. "Ich denke, ich bin hier fertig."
Er stapfte aus dem Haufen von Borg-Überresten heraus und entledigte sich dabei
der Fetzen seines Raumanzugs.
"Na dann bring mich mal hier raus, Weib."
Ryoko verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihn wütend an.
"So nicht, mein Guter."
"Ich werde ganz sicher nicht vor dir auf die Knie fallen und um irgendwas
betteln." schnaubte er. "Das hab ich gar nicht nötig."
In ihre Augen trat ein bösartiges Funkeln.
"Wie du meinst, Vegeta. Dann kann ich ja jetzt gehen und zur Enterprise
zurückflie-gen...wenn du alleine klarkommst, meine ich."
Ryoko wandte sich zum Gehen.
"Warte."
Sie drehte sich wieder herum und musterte ihn abwartend.
"Bringst du mich zur Enterprise zurück ?" Er presste die Frage regelrecht
zwischen den Zähnen hervor.
Ryoko bewegte sich immer noch nicht von der Stelle.
"Bitte." Der Sayajin warf ihr haßerfüllte Blicke zu. Im nächsten Moment wurde
er bei der Hand gepackt und von Ryoko ins Innere von Ryo-Ohki transportiert.
"Ryo-Ohki, bring uns zurück zur Enterprise." befahl Ryoko. "Wenn du unterwegs
auf Borgschiffe triffst, mach sie fertig."
Mit einem sanften Ruck machte das Schiff der Dämonin sich auf den Weg.
"Sollen wir uns ein wenig die Zeit vertreiben ?" fragte sie nach einem Moment
des Schweigens den Sayajin.
Dieser drehte sich zu ihr um und musterte sie kühl.
"Klar." antwortete er. "Du bleibst da stehen, und ich drehe dir schön langsam
den Hals um."
"Ich hatte eigentlich nicht an Aerobik gedacht." antwortete Ryoko unbeeindruckt.
"Wie wär's mit einem Spielchen ?"
Vegeta seufzte genervt. "Woran hast du gedacht ?"
"Kennst du Kniffel ?"
Der Sayajin runzelte nachdenklich die Stirn. "Das ist doch so ein
schwachsinniges Würfelspiel mit fünf Würfeln, bei dem man irgendwelche
Kombinationen erwürfeln muß und dafür Punkte kriegt, oder ?"
Ryoko strahlte. "Genau. Dafür, daß du es schwachsinnig findest, weisst du aber
gut Bescheid."
"Bulma nervt mich ständig mit sowas." brummte Vegeta unwillig. "Aber
meinetwe-gen." Dann kam ihm eine Idee. "Um welchen Einsatz spielen wir denn ?"
"Einsatz ?"
Der Sayajin nickte langsam mit einem finsteren Grinsen.
"Jeder von uns schreibt etwas auf einen Zettel, was er vom anderen will, und der
Verlierer muß dann tun, was der Gewinner aufgeschrieben hat." schlug Ryoko
vor.
"Aber so weiss keiner von uns, was ihn erwartet."
Ryoko lächelte listig.
"Das macht es spannender, nicht wahr ?"
Jetzt lächelte auch Vegeta.
"Einverstanden."
Ryoko holte Stifte und Schreibblöcke. Dann drückte sie Vegeta einen Spielblock
für das Kniffelspiel und einen Würfelbecher in die Hand.
"Und die Würfel ?" fragte Vegeta irritiert.
"Tja...ich hab meine kürzlich verlegt."
"Toll." Vegeta schleuderte den Block zu Boden. "Warum schlägst du dann dieses
Spiel vor, wenn du keine Würfel hast ?"
"Aber wer sagt, daß ich keine habe ?" beruhigte Ryoko ihn. "Ich hab mir vorhin
Er-satz besorgt, siehst du ?"
Ryoko stellte zwischen ihnen ein Metalltablett ab, das von einem
halbkugelförmigen Glasdeckel bedeckt wurde. Im Innern dieser Halbkugel wuselten
fünf kleine, metal-lisch-schwarze Würfel herum, die an einigen Stellen in
einem schwachen Grünton leuchteten.
Vegetas Unterkiefer klappte herunter, als er begriff, worum es sich bei den
Würfeln handelte.
"A-aber d-das sind ja..."
"Borgkuben, ich weiss." Ryoko grinste versöhnlich.
"A-aber wie...?"
"Die sind mir bei der Rettungsaktion in die Quere gekommen, und weil ich dachte,
daß ich sie vielleicht noch gebrauchen kann, hab ich sie geschrumpft."
"Geschrumpft." Vegetas Hirn hatte offensichtlich Mühe, dies zu verarbeiten.
"Kleiner gemacht."
Vegeta schnaubte empört. "Ich weiss, was das Wort bedeutet."
"Oh !"
"Was ?"
"Ich seh gerade, ich hab noch was vergessen."
Ryoko erhob sich und kam nach ein paar Minuten mit einem kleinen Metalltöpfchen
und einem Pinsel wieder.
"Was ist das nun wieder ?"
"Farbe."
Vegetas Mißtrauen wuchs.
"Naja...ich hab noch keine Zahlen auf den Würfeln, und so können wir doch
nicht spielen, oder ?"
Vegeta entspannte sich wieder und lachte lauthals.
Während Ryoko die Würfel mit Ziffern versah, schrieb er bereits seine
Forderung auf einen Zettel.
Die Borgkönigin war so nah am Gefühl totaler Verzweiflung und
Niedergeschlagen-heit wie das für ein Wesen ohne Emotionen überhaupt möglich
war.
Sie hatte es geschafft, ein Exemplar dieser neuen Superkriegerspezies in ihren
Be-sitz zu bringen, aber das Fluchtschiff war von jenem fremdartigen Schiff
verfolgt worden. Sie hatte versucht, die Flucht des Detektors zu decken, aber
das fremde Schiff hatte die Sphären so leicht abgeschossen wie ein Kind mit
einer Nadel Luftballons zum Platzen brachte. Und dann hatten sich plötzlich
fünf Kuben in Nichts aufgelöst. Einfach so. Die Königin fühlte noch ganz
schwach die Präsenz dieser Schiffe. Demnach waren sie nicht zerstört worden.
Ansonsten tappte sie jedoch im Hinblick auf diese Schiffe völlig im Dunkeln.
Erhellender war da schon ihr Wissensstand, was den Rest ihrer Flotte betraf. Im
Verlauf des Gefechts hatte die Königin einhundertfünfzehn Schiffe eingesetzt.
Der andere Superkrieger, der sich auf der Unterseite der Enterprise befinden
mußte, hatte mit diesen rätselhaften Energieblitzen den Großteil der Flotte
zerstört - zu-mindest den Großteil der Schiffe, die der andere Superkrieger
vor seiner Gefangen-nahme übriggelassen hatte.
Dann hatte die Königin die Enterprise zerstören wollen, war aber auch hier
geschei-tert. Irgendein unbekanntes Phänomen - oder eine weitere unbekannte
Technologie - absorbierte jegliches Waffenfeuer. Und alle Versuche, die
Enterprise zu besetzen, waren ebenfalls fehlgeschlagen. An vielen Stellen auf
dem Schiff waren ihre Droh-nen auf mächtige Wesen mit langen türkisblauen
Haaren gestossen, die die Drohnen durch seltsame rote Energieblitze unbekannter
und nicht analysierbarer Natur ver-nichtet hatte. Seltsamerweise hatten alle
diese Wesen gleich ausgesehen - vermut-lich eine Einheit von Klonen, die diese
Superkrieger mitgebracht hatten. Im Bereich der Krankenstation waren ihre
Drohnen auf einen weiteren dieser Superkrieger ge-stossen, der zusammen mit
einer augenscheinlich menschlichen Elitekriegerin, die über ein unglaubliches
Waffenarsenal verfügte, ihre Invasionsgruppen dezimiert hatte.
Und dann die schockierende Erkenntnis, daß die Superkrieger absolut immun gegen
Assimilations-Nanosonden waren. Der ganze Einsatz, der in der glorreichen,
trium-phalen Vernichtung der Enterprise hätte enden sollen, war zu einem
absoluten De-saster geworden.
Aber nüchtern betrachtet gab es keine Möglichkeit für das Kollektiv, das
Blatt noch zu wenden. Demnach gab es nur noch eine einzige Alternative.
Nachdem die Borgkönigin den entsprechenden Gedankenbefehl an die handvoll
Schiffe weitergeleitet hatte, die ihr noch geblieben waren, gab sie einen
identischen Befehl an die Steuereinheit ihres eigenen Schiffes: Rückzug.
Augenblicke später tauchte das Diamond-Schiff der Borgkönigin in die relative
Si-cherheit eines Transwarpkanals ein, der sie zurück zum Unikomplex null-eins
brin-gen würde.
In der Zwischenzeit strebte ein kleines und unbedeutend aussehendes Shuttle auf
die Grenze des klingonischen Imperiums zu.
"Du wirst einen Schaden an unserem Antriebssystem vortäuschen, Sklave, und dann
die Klingonen um Hilfe rufen."
Crewman Johnson, dem Willen des mächtigen Lucifer Hawks völlig unterworfen,
nickte langsam.
"Ja, Meister." bestätigte er den Befehl wie in tiefer Trance, bevor er sich an
die Ar-beit machte.
Inzwischen zwängte sich der Lucifer Hawk auf den Copilotensitz und starrte
verson-nen ins Weltall hinaus.
'So viele Sterne. So viel neuer Raum...'
+++++++++++++++++++++++++++++++++
So. Die Sayajins haben sich ausgetobt, die Borg haben böse was auf die Mütze
ge-kriegt und die Enterprise ist gerettet - vorerst.
In der nächsten Folge wird Skuld endlich die Zeit und Ruhe finden, um an ihrem
Plan zur Wiederherstellung der natürlichen Ordnung zu arbeiten, während Vegeta
endlich den heiß ersehnten Kampf mit seinem Erzrivalen austragen kann.
Aber wird Aristo an der klingonischen Grenze erfolgreich sein ? Und was werden
un-sere Helden unternehmen, um ihm ins Handwerk zu pfuschen ? Können sie das
überhaupt ? Und, was das Wichtigste ist, wer hat das Kniffel-Spiel gewonnen ?
Die letzten 75% dieses Teils sind übrigens unter dem akkustischen Einfluß des
So-undtracks von "Königin der Verdammten" entstanden (erklärt vermutlich die
vielen Massaker ^_^ ).
bis zum nächsten mal,
clef-san
Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)