Abgekarterte Spiele von abgemeldet ("Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time.") ================================================================================ Kapitel 28: Bitteres Eingeständnis ---------------------------------- Hallo ihr Lieben, Merci mal wieder für eure tollen Kommentare und dass ihr so herrlich mitfiebert. Bakura scheint seine Sympathiepunkte ja langsam zu verspielen, was? Ich mag ihn trotzdem. :-) Aber keine Sorge, ich werde ihm deshalb Seto keinesfalls überlassen. Es ist und bleibt eine JoeyxSeto-FF (bevor noch irgendwelche Zweifel aufkommen!), die Beiden werden also definitiv zusammenfinden, auch wenn Bakura durchaus seine eigenen Interessen verfolgt. ^^ Btw. Ich denke ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass Bakura keineswegs der ultimative Bösewicht ist, der die Fäden zieht. Der Gute verfolgt zwar seine eigenen Interessen, aber nein... den Part übernimmt ein anderer. Viel Spaß weiterhin! "Wow! Stopp!" Ihre Stimme klingt so energisch, dass ich sie schlagartig loslasse und irritiert ansehe. Ihre blauen Augen mustern mich kritisch und ich glaube auch eine Spur von Ärger darin zu erkennen. "Was?" frage ich und klinge ungewohnt ungehalten. Im nächsten Moment beiße ich mir auch schon auf die Unterlippe. Lucy seufzt und rückt ein Stück von mir ab. "So sehr ich auch darauf stehe, es mit dir zu treiben, Joey, das gerade war selbst für deine Verhältnisse heftig. Du küsst mich als würdest du dich duellieren wollen." meint sie und schüttelt leicht den Kopf. "Was ist los mit dir?" Ich sehe sie schweigend an und denke über ihre Worte nach. Mein Erscheinen hat sie keineswegs überrascht und sie schien sogar mehr als angetan davon, mich zu sehen. Wieder haben wir keine Worte verloren. Ich habe die Tür geschlossen und sie direkt geküsst. Dann waren wir auch schon auf dem Sofa und ich bin nicht sicher was gerade los ist, geschweige denn wie ich ihre Aussage verstehen soll. Ihre Züge werden wieder weicher und sie lächelt leicht. "Raus mit der Sprache, wer ist die Kleine? Und wo ist das Problem?" fragt sie und ich verdrehe die Augen. "Ich sagte doch bereits, es gibt niemanden." erwidere ich genervt und greife nach meinen Zigaretten. Sie lacht. "Ja, klar." meint sie spöttisch. "Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass etwas nicht stimmt. Also, spuck es schon aus." fordert sie mich auf und ich zünde mir meine Zigarrette an, sage aber nichts. "Du bist verliebt." stellt sie im nächsten Moment auch schon nüchtern fest und angelt ebenfalls nach einer Zigarette. Ich werfe ihr einen scharfen Blick zu. "Quatsch." entgegne ich. Sie nimmt meinen Einwurf ungerührt zur Kenntnis. "Dann bist du eben einfach nur scharf auf sie." meint sie und inhaltiert tief. "Du hast jedenfalls gerade nicht an mich gedacht und bei wem auch immer du in Gedanken warst, die Kleine hat es dir ganz schön angetan. Also frage ich noch einmal: Wo ist das Problem? Und erzähl mir nicht, dass der Wheeler-Charme nicht funktionieren würde." Sie lächelt mich an und ich fahre mir mit fahrigen Fingern durch´s Haar. Ihre Augen fixieren mich und ich fühle mich ungehaglich. Verflucht, warum muss sie auch auf dem Thema herum reiten? Ich wollte einfach nur ein wenig Spaß mit ihr haben, keine tiefergehende Diskussion führen. "Joey?" drängt sie weiter nachdem ich nichts sage. Ich blase den Rauch aus und funkele sie an. "Ich bin nicht verliebt!" erkläre ich lauter als gewollt. "Und ich bin auch nicht scharf auf ihn!" Lucy starrt mich an und ich brauche einen Moment, um zu begreifen, was ich da gerade gesagt habe. Gott, wie konnte mir so etwas rausrutschen? Bin ich jetzt komplett übergeschnappt? Sie fängt sich als Erste wieder und grinst. "Ihn?" fragt sie und in ihren Augen blitzt es auf. "Das ist es also." Ich schüttele hektisch den Kopf. "Unsinn. Ich..." Ich breche ab und ziehe an meiner Zigarette. Was soll ich verdammt noch mal auch sagen nachdem mir so etwas rausgerutscht ist? Ich verstehe ja selbst nicht warum ich das gerade gesagt habe. Lucy legt mir die Hand auf die Schulter und seufzt. "Cool down, ist doch halb so wild." meint sie und ich werfe ihr einen spöttischen Blick zu. "Also ist es keine Kleine, sondern ein Kleiner, der es dir angetan hat. Gut, wo ist das Problem? Du wirst doch nicht auf einmal so prüde sein, dass du damit nicht umgehen kannst, oder?" Ich verdrehe leicht die Augen. "So ist das nicht!" versuche ich zu protestieren, ahne aber, dass es nichts bringen wird. "Ich stehe nicht auf irgendeinen Kerl." Wieder lacht sie. "Nein, du stehst auf einen bestimmten. Mensch, Joey, sag doch einfach was los ist." fordert sie mich auf. "Du kennst mich, ich bin die Letzte, die dich verurteilen würde." Sie zwinkert mir zu und ich stöhne auf. "Darum geht es gar nicht!" erwidere ich. "Und worum geht es dann? Ist er verheiratet?" will sie wissen und ich komme nicht umhin laut aufzulachen. "Er ist ein verdammter Misantroph." erwidere ich und bin erneut überrascht über das was ich da sage. Die Worte kommen ohne mein Zutun aus meinem Mund und fuck, ich räume damit tatsächlich ein, dass sie richtig liegt mit ihrer Unterstellung. Oh Mann. Hastig drücke ich die halbgerauchte Zigarette aus. "Es ist nicht so, dass ich auf ihn stehen würde! Er macht mich einfach wahnsinnig." versuche ich die Lage zu erklären und es ist sogar die Wahrheit was ich sage. Kaiba macht mich verrückt. Er schickt mich permanent in den falschen Film. In einem Moment könnte ich ihm den Hals umdrehen und im Nächsten... Ich weiß auch nicht. Lucy grinst. "Also doch verliebt." Wieder zwinkert sie und ich schüttele energisch den Kopf. "Nein, um Gottes Willen! Der Kerl ist die Pest. Ein wandelnder Eisklotz." sprudelt es aus mir raus und sie beäugt mich sichtlich interessiert. "Er ist... Die Sache ist kompliziert." Ich weiche ihrem Blick aus. "Ist es das nicht immer?" will sie wissen und lehnt sich ein wenig zurück. "Na komm, erzähl´s schon deiner Lucy. Wer ist der Typ?" Ich seufze. "Mein Erzfeind." entgegne ich mit einem schiefen grinsen. Schließlich ist es die Wahrheit. Sie sieht mich neugierig an. "Erzfeind... klingt nach Professor Moriarty. Und so was hast du in deinem zarten Alter schon? Cool. Wie kommt´s?" Sie zieht lässig an ihrer Zigarette und ich weiß, dass sie keine Ruhe geben wird ehe ich es ihr erzählt habe. Vielleicht sollte ich auch tatsächlich mit jemandem darüber reden. Mit Mokuba kann ich schlecht über dieses Thema sprechen und mit meinem Vater... Nach seinen Worten heute war ich doch nur noch mehr durcheinander. Ich nehme mir eine neue Zigarette und lehne mich ebenfalls zurück. "Also gut." meine ich resignierend und zünde mit die Zigarette an. Sie sieht erwartungsvoll zu mir rüber. "Wir sind in Japan in die gleiche Klasse gegangen." fange ich an. "Und man könnte sagen, es war Feindschaft auf den ersten Blick. Vom ersten Tag an haben wir uns gestritten. Und wie! Meine Freunde mussten damals mehrmals dazwischen gehen." Ich muss unwillkürlich daran denken, dass ich Tristan bei einer solchen Aktion einmal ein blaues Auge verpasst habe, dass eigentlich Kaiba gegolten hatte, nur weil er unbedingt dazwischen gehen musste. "Und warum? Ich meine, wieso konntet ihr euch nicht ausstehen?" will Lucy wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Keinen Plan." erwidere ich aufrichtig. "Es war einfach so. Wir mussten uns nur ansehen und... Ich weiß auch nicht. Der Kerl ist einfach... die Pest. So etwas arrogantes, selbstgefälliges hast du noch nie erlebt. Er hielt sich immer für etwas besseres und ließ keine Gelegenheit verstreichen, mir zu sagen, was für ein jämmerlicher Loser ich doch sei." Lucy sieht mich überrascht an. "Wieso? Ich meine, ich weiß, dass deine Zeit in Japan nicht leicht war, aber du bist alles andere als ein Loser, Joey." meint sie und ich lächele sie kurz an. "Naja, genau genommen war ich ein Loser." gestehe ich mit schiefem Grinsen. "Ich war ein echter Chaot. Hab mich geprügelt und... " Ich schüttele den Kopf. "Wie auch immer, wir konnten uns einfach nicht riechen." Sie nickt als würde sie verstehen was ich meine. "Und was ist jetzt mit dem Kerl? Das liegt doch schon lange zurück, oder?" fragt sie nach. Ich nicke. "Ja, eigentlich schon." stimme ich zu. "Er ist zur Zeit hier. In den Staaten." Wieder sieht sie mich verständnislos an. "Ihr habt euch also gesehen? Und das hat dich aus der Fassung gebracht?" Ich schüttele den Kopf. "Jein. Ja, wir haben uns gesehen. Die Sache ist wirklich kompliziert, Lucy. Der Kleine, Mokuba, den mein Vater zu uns geholt hat, ist sein Bruder." Jetzt scheine ich sie vollkommen überrascht zu haben. Sie richtet sich auf und sieht mich fragend an. "Das klingt echt mal strange." befindet sie und ich nicke. "Ja, ist es auch. Er steckt in Schwierigkeiten und deshalb haben wir Mokuba aufgenommen, aber das ist noch nicht alles. Jedenfalls haben wir uns gesehen und er hat sich kein Stück verändert. Er ist immer noch der gleiche Großkotz, dabei hat er überhaupt keinen Grund mehr so verdammt überheblich zu sein, aber ihn scheint das nicht zu jucken." Ich zucke mit den Schultern. "Aber dir geht es unter die Haut." stellt sie fest und lächelt mich wieder an. Ich seufze. "Ja, es regt mich auf. Und was noch schlimmer ist, er schafft es nach wie vor mich mit seiner Art zu provozieren, dabei bin ich eigentlich über diesen Level hinaus, aber sobald er etwas sagt, auf diese typische eisige Art, könnte ich..." Sie nickt. "Es ist als wäre alles wieder wie früher zwischen euch, oder?" fragt sie und ich nicke. "Ja, in gewisser Weise schon." stimme ich zu und sie mustert mich einen Moment nachdenklich. "Scheint als hättet ihr eine ungewöhnliche Verbindung." bemerkt sie nach einer Weile und wieder leuchtet es kurz in ihren Augen auf. "Der Typ lässt dich jedenfalls nicht kalt." Ich nicke. "Nein, kalt hat er mich noch nie gelassen. Ich muss ihn nur ansehen und habe das Gefühl, dass mein Blut zu kochen beginnt und wenn er den Mund aufmacht..." Ich breche mitten im Satz ab und stelle zu meiner Überraschung fest, dass ich schon wieder wild gestikuliere und gerade dabei bin einen unsichtbaren Kaiba zu erwürgen. Sie lacht plötzlich auf. "Wenn du mich fragst, Joey, dann hat er es dir echt angetan." sagt sie und grinst noch immer dabei. Einen Moment sehe ich sie sprachlos an. "Naja, was sich liebt, das neckt sich, so heißt es doch immer, oder?" Mein Mund klappt auf und wieder zu. Ich fasse es nicht. Dieses dämliche Sprichwort. Genau den Unsinn musste ich mir auch schon früher von Duke und Tea anhören. "UNSINN!" fahre ich sie an und sehe, dass sie leicht zusammenzuckt. "So ist das nicht. Er regt mich einfach nur auf, nichts weiter. Und..." "Ach ja? Und deshalb fällst du über mich her als würdest du mich umbringen wollen? Joey, ernsthaft, du hast eben an ihn gedacht. Genauso wie neulich als du hier warst. Wenn du dir was vormachen willst, ok, aber bei mir brauchst du es nicht zu versuchen. Keine Ahnung, was da genau zwischen euch läuft, aber der Typ lässt sich nicht kalt und du ärgerst dich auch nicht nur über ihn. Da ist mehr und wenn du ehrlich bist, dann weißt du das auch." unterbricht sie misch harsch und ich schlucke schwer. "Und ich vermute, diesem Kerl geht es ähnlich mit dir. Das alles klingt zumindest nach einem recht verkorksten Verhältnis, wenn ihr so aufeinander reagiert." Einige Sekunden bin ich nicht in der Lage mich zu rühren. Ich sehe sie einfach nur an und sie erwidert meinen Blick entschieden und ihr Tonfall gerade verheißt, dass sie keinen Widerspruch duldet. Alles in mir schreit, dass ich protestieren soll. Mir liegt bereits eine harsche Erwiderung auf der Zunge, aber aus irgendeinem Grund sage ich nichts, sehe sie einfach nur an und denke über ihre Worte nach. Hat sie vielleicht Recht? Ist es wirklich so? Und hat nicht auch mein Vater bereits Andeutungen in diese Richtung gemacht? Für einem Moment bin ich mehr als nur irritiert. Ich wende mich von ihr ab und habe das Gefühl, dass das Dach über mir zusammenbricht oder dass man mir den Boden unter den Füßen wegzieht. Ich spüre, wie mir schwindlig wird und fast automatisch sinke ich zurück in die Kissen hinter mir. Oh Mann. Das ist einfach... das kann nicht sein. Es ist zu verrückt. Und überhaupt. Nein, wir reden hier schließlich über Kaiba. Würde sie Kaiba kennen, dann würde sie so was nicht behaupten. "Na, Erkenntnis angekommen?" höre ich sie fragen und presse die Lippen fest aufeinander. "Sorry, Süßer, aber das Ganze ist doch wirklich offensichtlich und wenn du ehrlich bist, dann weißt du das auch." Ich schlucke. "Ich bin nicht schwul." sage ich schließlich und ahne, dass das ein letzter verzweifelter Versuch ist zu protestieren. Sie lacht. "Hab ich ja auch nicht behauptet." entgegnet sie und ich sehe sie fragend an. "Aber du unterstellt mir, dass ich auf einen Mann stehen würde." entgegne ich und sie seufzt. "Herrje, schwul, lesbisch, bi... das ist doch reines Schubladendenken, nichts weiter. Man verliebt sich doch nicht in ein Geschlecht, sondern in einen Menschen, oder?" meint sie und ich sehe sie verdutzt an. "Ich war auch schon in ein Mädchen verliebt." erzählt sie mir dann und grinst als sie meinen erstaunten Blick sieht. "Ja, und ich hatte viel Spaß mit ihr. Genau wie mit dir." Sie wirft den Kopf in den Nacken und schüttelt ihr Haar zurück. "So was ist kein Drama, Joey. Gut, die Gesellschaft ist in dem Punkt wirklich noch immer engstirnig, bei Männern noch mehr als bei Frauen, aber mal ehrlich, hat dich je gejuckt, was man über dich denkt?" redet sie weiter und ich fasse es nicht, dass ich tatsächlich dieses Gespräch führe. Das ist doch mehr als absurd. Ich rede hier allen Ernstes mit meiner Exfreundin über meinen Erzfeind, in den ich ihrer Meinung nach verliebt bin, was besagen würde, dass ich schwul oder zumindest bi wäre. Wenn das nicht krass ist, weiß ich es auch nicht. Und mit einem Mal muss ich wieder an diesen verfluchten Eisklotz denken, an sein Gesicht als Mokuba "krass" gesagt hat. "Du wirst ja rot." höre ich Lucy sagen. "Wie süß." Ich werfe ihr einen säuerlichen Blick zu. "Jetzt wirst du echt beleidigend." knurre ich und sie grinst. "Du bist aber süß, Joey." bemerkt sie und streichelt mir sanft über den Kopf. "Und jetzt erzähl mir von dem Kerl. Wie sieht er aus? Was macht er so? Und vor allem - was gedenkst du jetzt zu tun?" Sie zwinkert wieder und ich verdrehe in bester Kaiba-Manier die Augen, aber ihr scheint es damit wirklich ernst. Sie sieht mich erwartungsvoll an. Ich seufze und schüttele leicht den Kopf. Was soll ich auch sagen? Dass er aussieht wie sie in männlich? Nein, das bringe ich wirklich nicht. Dann wird sie entweder sauer und tickt aus oder aber sie grinst mich triumphierend an. Beides verkrafte ich augenblicklich nicht. Ich weiß überhaupt nicht wie ich mit dem Ganzen hier umgehen soll. Geschweige denn wie ich Kaiba morgen unter die Augen treten kann. "Augenblicklich..." Ich denke kurz nach, dann grinse ich sie schief an. "Ist er auf der Flucht, zusammen mit einem Psychopathen und einem Kleinkriminellen und scheint darauf aus zu sein, biblische Vergeltung zu üben." Meine Worte klingen so absurd, dass ich selbst darüber lachen muss, dabei ist es im Grunde die Wahrheit, aber es hört sich einfach verrückt an. Gut, ich rede ja auch über Kaiba und irgendwie konnte ich mir diesen Kommentar auch nicht verkneifen. Wie ich befriedigt feststelle ist sie sprachlos. Danke, genau das wollte ich erreichen. Wenigstens ein kleiner Triumph für Joey Wheeler an diesem ansonsten beschämenden Abend. "Ja, klar. Sehr witzig. Ich lache später, ok?" meint sie nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hat und schlägt mich mit einem der Kissen. Ich nehme es ihr aus der Hand und grinse erneut. "Das war kein Scherz. Es ist die Wahrheit." erwidere ich lässig und sie starrt mich an. Einen Moment mustert sie mich argwöhnisch, dann fragt sie: "Wer zur Hölle ist dieser Kerl?" Ich lache. "Seto Kaiba." antworte ich schließlich und bin nicht sicher ob der Name ihr etwas sagt. Doch zu meiner Überraschung scheint sie zu wissen von wem ich rede. "WAS?" Ich nicke nur. "Joey, ist das dein Ernst? Du meinst DEN Seto Kaiba?" will sie wissen. Ich nicke erneut. "Der Chef dieser Spielefirma? Der Kerl, der gerade..." Sie bricht ab und starrt mich wieder entgeistert an. Ich nicke langsam. "Genau der." Sie lässt sich zurück in die Kissen sinken und legt ihre Hand auf die Stirn. "Oh Mann." höre ich sie sagen. "Also, das ist echt mal krass, Joey." Ihre Stimme klingt fassungslos und ich kann es ihr nicht verdenken. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass sie ihn kennen würde, Lucy erschien mir bislang nicht der Typ zu sein, der sich für so etwas interessiert, aber allem Anschein nach ist sie im Bilde. "Dann ist er HIER?" fragt sie im nächsten Moment auch schon. Ich nicke nur. "Und der Kleine ist sein Bruder?" will sie weiter wissen. "Ich sagte doch, die Sache ist kompliziert." meine ich ruhig und sie lacht spitz auf. "Kompliziert ist leicht untertrieben." erwidert sie. Ich seufze. "Naja, ich habe schon schlimmeres erlebt." sage ich und sie sieht mich skeptisch an. Ich schüttele leicht den Kopf, um ihr anzuzeigen, dass ich nicht daran denke, noch mehr dazu zu sagen. Wenn ich ihr von Dartz, dem Schattenreich und all dem anderen Zeugs erzähle, würde sie mich sicher einweisen lassen. Dagegen ist ein schnöder Mord ja fast schon alltäglich. Besonders in New York. "Und was macht er jetzt? Ich meine, er wird doch gesucht? Taucht er hier unter?" Sie scheint Feuer und Flamme für das Thema und obwohl ich weiß, dass ich ihr ruhig davon erzählen kann ohne befürchten zu müssen, dass sie zur Polizei geht, habe ich keine Lust, Kaiba´s Pläne mit ihr zu erörtern. Zumal ich die ja ohnehin nicht wirklich kenne. Daher zucke ich nur mit den Schultern. "Also ich muss schon sagen, Joey... die Nummer ist ja wohl echt krass." Sie lacht wieder und ich verziehe leicht den Mund. "Aber hey, du hast Geschmack. Der Kerl ist rattenscharf." verkündet sie im nächsten Moment auch schon und ich muss unwillkürlich wieder an Kaiba´s Fangirlies denken. Toll, also ist sie auch eins davon. Ihrem Blick gerade nach zu urteilen, scheint es zumindest so. Sie bemerkt, dass ich sie ansehe und lächelt. "Ist doch so!" verteidigt sie sich ohne, dass ich etwas gesagt habe. "Der Kerl ist heiß." Ich seufze resignierend. Dagegen etwas anzuführen ist ohnehin nicht möglich. Sie hat schließlich Recht. Oh Mann, so weit ist es also schon gekommen. Ich räume ein, dass Kaiba heiß ist. Warum erschießt mich keiner, mein Leben hat jetzt ohnehin keinen Sinn mehr. "Hat er jemanden?" höre ich sie fragen. Ich zucke mit den Schultern. Laut Mokuba gibt es niemanden und der Kleine muss es wissen. Er hat erzählt, dass Kaiba zwar zu Empfängen hin und wieder in Begleitung gehen würde, irgendwelche Models oder was weiß ich, Mokuba schien jedenfalls nicht sonderlich angetan von diesen Damen, aber ansonsten gäbe es niemanden in seinem Leben. Was ich auch auf Anhieb geglaubt habe. Ich meine, Kaiba und eine feste Freundin oder irgendeine Art von Beziehung. Nein, das ist einfach unmöglich. Der Kerl taugt überhaupt nichts für zwischenmenschliche Interaktionen. "Na, wenn er niemanden hat, dann stehen deine Chancen doch nicht schlecht." Lucy grinst und begutachtet mich einen Moment auf eine Art und Weise, die mir nicht so ganz behagt. "Ihr wärt ein hübsches Paar." meint sie plötzlich und ich spüre, dass meine Wangen zu brennen anfangen. "Ja, wirklich hübsch." sagte sie und legt den Kopf leicht schief. "Aber ich wage zu behaupten, dass du in der Beziehung den weiblichen Part übernehmen müsstest, Joey." Sie zwinkert mir zu und wenn ich dachte, dass es nicht schlimmer hätte kommen können, tja, weitgefehlt. Der Tiefpunkt ist damit erreicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)