Abgekarterte Spiele von abgemeldet ("Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time.") ================================================================================ Kapitel 35: Wortlose Bekenntnisse --------------------------------- Der erste Schritt ist also gemacht... hier also der Nächste. Viel Spaß und Danke für die süßen Kommis!! Als ich mich von ihm löse, habe ich das Gefühl, dass die Welt sich wieder zu drehen beginnt. Und das so schnell, dass ich fast befürchte, der Raum, in dem mir uns befinden, würde jeden Moment abheben und davon fliegen wie dieses Haus im "Zauberer von Oz". Ich blinzele und dann trifft mich sein Blick. Ich schlucke hart als mir bewusst wird, dass ich es wirklich getan habe. Es war nicht nur ein Tagtraum, eine Halluzination, ich habe ihn tatsächlich geküsst. Hier. Jetzt. Gerade eben. Oh Gott. Und es gibt nichts, absolut gar nichts, mit dem ich mein Verhalten erklären kann. Fassungslos starre ich ihn an. Seinen Blick vermag ich nicht zu deuten. Ich glaube, Erstaunen in seinen Augen zu sehen, er wirkt zumindest geschockt, nun, das kann ich gut verstehen. Auch mir sitzt der Schreck in den Gliedern und ich habe Angst, dass ich jeden Moment rückwärts umkippe. Ich lasse ihn los, taumele einen Schritt zurück und sehe, dass er den Mund öffnet. Dann renne ich auch schon an ihm vorbei als wäre der Teufel hinter mir her. Ich stürme aus dem Raum, haste über den Flur und komme leicht ins Straucheln als ich ins Freie komme und Bakura sehe, der lässig an dem Wagen lehnt, mit dem Kaiba und er wohl gekommen sind. Der Weißhaarig sieht mich mit diesem verfluchten Grinsen im Gesicht an, doch dann scheint er mein Entsetzen zu erkennen und in seinen Augen blitzt es fragend auf. Ich komme kurz vor ihm zu stehen und muss mich nach vorne lehnen und auf den Knien abstützen. Dann erst atme ich durch. Luft wird in meine Lungen gepumpt, doch noch immer dreht sich alles um mich herum und mein Herz... Es schlägt so schnell, dass das sicher nicht gesund sein kann. Am liebsten würde ich loslaufen, wegrennen - egal wohin, nur weg. Doch meine Beine wollen sich nicht rühren und es fehlt mir auch an Kraft mich in Bewegung zu setzen. Bakura stößt sich vom Wagen ab und bleibt unmittelbar vor mir stehen. Ich hoffe innerlich, dass er jetzt keinen seiner dämlichen Kommentare abgibt. Wenn er es doch tun sollte, ich kann für nichts garantieren. Entweder kippe ich rücklings um und falle auf den Rasen oder aber ich verpasse ihm einen Schlag wie er ihn noch nie kassiert hat. Entweder merkt er, dass es keine gute Idee ist etwas zu sagen oder er hält einfach so die Klappe, ich weiß es nicht. Jedenfalls ist er still und ich schnappe weiter nach Luft ehe mir klar wird, dass Kaiba gleich kommen wird. Kaiba. Im nächsten Moment höre ich auch schon Schritte hinter mir und richte mich unverzüglich auf. Ich wage es nicht mich umzudrehen und ihn anzusehen. Meine Hände zittern und noch immer ist mir schwindlig. Dann sehe ich ihn an mir vorbei zum Wagen gehen und starre ihm nach. Wortlos öffnet er die Fahrertür und wirft Bakura und mir einen kühlen Blick zu. Seine Miene ist regungslos, verrät nichts von dem was gerade geschehen ist und als ich kurz zu Bakura blicke sehe ich Verwunderung in seinen Augen. Ich kann mir denken, was er sich fragt, aber er wagt es scheinbar nicht die Frage laut zu stellen. Kaiba steigt derweil ein und Bakura setzt sich nun ebenfalls in Bewegung. Der Weißhaarige öffnet die Beifahrertür und sieht mich dann auffordernd an. "Wenn du mit willst..." höre ich ihn sagen und gebe mir einen Ruck. Ohne ein Wort gehe ich zum Auto, klettere auf die Rückbank und nur für einen Moment erlaube ich es mir, Kaiba anzusehen. Sein Blick ist stur nach vorne gerichtet und ich lasse mich auf die Rückbank sinken als hätte ich gerade einen schweren Kampf hinter mir. Bakura nimmt auf dem Beifahrersitz Platz und kaum hat er die Tür geschlossen, fährt Kaiba auch schon los. Keiner sagt etwas und ich befürchte fast, dass die anderen Beiden mein pochendes Herz im Wagen widerhallen hören. Kaiba´s Hände umklammern das Lenkrad und nichts an ihm verrät, was in ihm vorgehen könnte. Bakura´s Züge sind ebenso ernst und auch wenn ich dem Weißhaarigen gerade noch zu gerne eine Abreibung verpasst hätte, so bin ich gerade froh, dass er da ist. Vor ihm wird Kaiba es sich sicher nicht wagen, diese Sache... das was gerade passiert ist, anzusprechen. Dessen bin ich mir sicher. Nein, vor Bakura wird er mich nicht zur Rede stellen. Dennoch verspüre ich keinerlei Erleichterung. Meine Gedanken sind viel zu konfus, ich kann nicht einmal darüber nachdenken wohin wir eigentlich fahren, aber ich schätze, dass er unterwegs zum Hotel ist. Einen Moment überlege ich ob es klug wäre ihn zu bitten, mich zuhause abzusetzen, aber ich schaffe es nicht, etwas zu sagen, geschweige denn das Wort an ihn zu richten. Die Stille wird immer bedrohlicher und noch nie habe ich Schweigen als so quälend laut empfunden. Ich schlucke wieder und wieder und meine Hände sind mit einem Mal schweißnass. Langsam schließe ich die Augen und lehne meinen Kopf zurück, versuche meinen Herzschlag zu beruhigen und irgendeine dämliche Erklärung für mein Verhalten zu finden, die ich ihm später liefern kann, aber alles was mir einfällt ist, dass ich ihn küssen wollte und das der Moment... Er erschien so richtig. Nicht, dass ich groß darüber nachgedacht hätte. Fuck, ich habe überhaupt nicht gedacht. Sonst hätte ich es auch sicher nicht getan. Es war einfach... Die Art wie er mich ansah, wie er meinen Namen sagte... diese ungwohnte Sanftheit in seinem Ton, in seinem Blick, seiner ganzen Art... und diese Augen... Es war als würde mich ein innerer Zwang leiten, ihn zu küssen. Ich konnte nichts dagegen tun, war mit einem Mal wie paralysiert von seinem Anblick. Vielleicht war der Schlag auf den Kopf, den ich dieses Mal bekommen habe, einfach zu viel für mich. Aber ich bezweifle, dass Kaiba mir das als Erklärung würde durchgehen lassen. Gott, er wird mich umbringen... auf irgendeine bizarre, nicht nachvollziehbare Weise. Hey, ich habe mir seinen Bruder wegschnappen lassen, ich habe ihn... Ich spüre, wie ich den Mund verziehe und das Blut droht mir in den Adern zu gefrieren als ich bemerke, dass er mich im Rückspiegel ansieht. Ich schlucke hart und er blickt wieder auf die Straße. Warum verflucht kann ich jetzt nicht in seinen Augen lesen? Ich konnte es doch einmal, konnte vorhersagen wie er gerade drauf ist und jetzt, wenn ich dieses Wissen einmal benötige... Als der Wagen vor dem Hotel hält, realisiere ich es ihm ersten Moment nicht einmal. Erst als Bakura aussteigt und den Sitz nach hinten klappt, um mich ebenfalls aussteigen zu lassen, weiß ich, dass wir da sind. Kaiba bewegt sich bereits auf das Hotel zu und Bakura und ich folgen ihm. Plötzlich fällt mir auch Alister wieder ein und Victor, der vermutlich noch im Parkhaus liegt, wenn er nicht bereits zu sich gekommen ist. Noch auf der Treppe greife ich zu meinem Handy und wähle die Nummer meines Bodyguards. Es dauert eine Weile bis sich etwas tut und fast befürchte ich schon, dass er sich nicht meldet, doch gerade als ich auflegen will, vernehme ich Victor´s vertraute Stimme und atme erst einmal erleichtert auf. Ich erkundige mich wie es ihm geht und beruhige ihm auch im gleichen Atemzug, was mein Befinden anbelangt. Über Mokuba verliere ich kein Wort, teile ihm allerdings mit, dass er meinem Vater sofern er schon zuhause ist, nichts von dem Vorfall erzählen soll bis ich da bin. Ich will Jack nicht unnötig beunruhigen. Kaiba hat die Tür zu seinem Zimmer bereits aufgeschlossen. Von Alister ist allerdings nichts zu sehen und ob das Zimmer tatsächlich durchsucht wurde, kann ich auch nicht feststellen, auf den ersten Blick sieht alles wie zuvor aus. "Ich seh drüben nach." meint Bakura zu meinem Entsetzen und will mich mit Kaiba allein lassen, doch ich gehe instinktiv ebenfalls zurück auf den Flur und folge dem Weißhaarigen zu dem Nachbarraum. Der Dieb öffnet schnell die Tür und zu unser beider Erstaunen, sitzt Alister ungerührt auf dem Bett, seinen Laptop auf den Beinen und sieht uns überrascht an. Bakura gibt ein seltsames Geräusch von sich und grinst. "Die Sorge war wohl unbegründet." meint er und lacht kurz auf. "Am chatten?" fragt er an Alister gewandt. Der Rothaarige zieht die Kopfhörer aus seinen Ohren. "Was?" erwidert er, aber Bakura winkt ab. "Vergiss es." entgegnet er kopfschüttelnd. "Du scheinst echt alles zu verpassen, Ali." Der Rothaarige runzelt die Stirn, aber da hat Bakura die Tür auch schon wieder geschlossen. Mulmig gehe ich zurück zu Kaiba´s Zimmer. Er ist dabei sich umzusehen und sein Blick schweift analytisch durch den Raum. "Ich bin nicht sicher." meint er schließlich. "Ich glaube allerdings, dass jemand hier war." Bakura zuckt mit den Schultern. "Wenigstens haben sie keine Unordnung gemacht." erwidert der Dieb und lässt sich dann auf den von ihm inzwischen gepachteten Sessel nieder. Er schüttelt eine Packung Zigaretten aus seiner Tasche und steckt sich eine davon in den Mund, dann hält er das Päckchen Kaiba hin und zu meiner Überraschung fischt sich dieser ebenfalls einen Klimmstengel heraus. Einen Moment stehe ich unschlüssig da und weiß nicht so recht, was ich tun soll. Wenn ich hier bleibe, wird es zu einer unvermeidlichen Aussprache kommen, aber ich sollte mich auch zuhause melden, immerhin muss ich meinen Vater von Mokuba´s Entführung unterrichten. "Willst du uns jetzt endlich einmal sagen, was es mit dieser Erfindung auf sich hat?" will Bakura wissen und ich werde hellhörig. Keith hatte davon geredet, aber ich verstand nicht wirklich was er meinte, aber ich vermute, dass es etwas mit dem zutun hat, dass Mokuba über Kaiba´s Verhalten in der Firma erzählt hat. Der Eisklotz zieht an seiner Zigarette und sieht keinen von uns an. Sein Blick ruht auf irgendenem Punkt im Zimmer und ich schätze, dass er nachdenkt. "Es handelt sich dabei um eine Erweiterung meiner Hologrammtechnick." sagt er schließlich mit solch sachlich-nüchterner Stimme, dass man den Eindruck haben könnte, er würde gerade eine Präsentation leiten. "Ein Versuch, die Hologramme so darzustellen, wie sich die Person, welche die Karten spielt, sich ihre Kreaturen vorstellt. Eine individuelle Darstellungsform." Ich nicke leicht, auch wenn ich nicht sicher bin, was genau er damit meint, aber seinen technischen Kram habe ich noch nie wirklich verstanden. Bakura runzelt die Stirn. "Das ist alles?" höre ich den Dieb fragen. Kaiba wirft ihm einen eisigen Blick zu. "Das ist alles was ich dir dazu sagen werde!" entgegnet er scharf und für einen Moment sehen die Beiden sich an. Bakura zuckt schließlich mit den Schultern. "Wie auch immer, diese Typen wollen also deine Erfindung samt Prototyp. Na, denen muss die Sache ja ziemlich was wert sein, wenn sie so einen Hype deswegen machen." meint der Weißhaarige lässig und bläst kleine Ringe aus. "Was ich nicht verstehe... warum hast du ihnen das Ganze nicht einfach überlassen? Jetzt wirst du es ja doch tun müssen..." Sowohl Bakura als auch ich sehen Kaiba an und ich erinnere mich wieder an Mokuba´s Worte, dass er Angst gehabt hätte. Angst um seine Erfindung? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Kaiba ist ein Genie. Solche Erfindungen macht er am laufenden Band. Es muss mehr dahinter stecken. Es kann nicht nur so einfach sein. Kaiba wäre kein solches Risiko eingegangen nur für ein paar Hologramme. Doch aus irgendeinem Grund scheint er nicht gewillt zu sein, darüber zu reden. Wahrscheinlich weil er weder Bakura noch mir traut. "Dann fällt unser Flug ja wohl flach?" höre ich Bakura sagen und Kaiba´s Blick streift mich kurz. Wieder überlegt er, dann schüttelt er jedoch den Kopf. "Wir schieben ihn nur etwas auf." entgegnet er und sieht auf die Uhr. "Roland müsste bereits im Flieger sitzen. Sag Alister, er soll die Flüge stornieren und uns einen Flug für morgen raussuchen. Vier Plätze." Bakura drückt seine Zigarette aus und erhebt sich mit einem Seufzen. "Ich werde echt noch dein Laufbursche, Kaiba. Tzz... Welche Verschwendung meiner Fähigkeiten, aber ich will mal nicht so sein." Der Weißhaarige grinst Kaiba an und zu meinem Erstaunen erwidert dieser das Grinsen sogar, auch wenn es bei ihm nur ein kurzes Zucken der Mundwinkel ist. Als Bakura an mir vorbeigeht und mir einen kurzen Blick zuwirft, ahne ich, dass die Stunde der Wahrheit jetzt gekommen ist. Ich bin allein mit Kaiba und es ist klar was folgen wird. Bakura lässt die Tür schwungvoll hinter sich ins Schloss fallen und ich zucke unwillkürlich zusammen. Für eine Sekunde durchzuckt mich der Gedanke, dass ich in der Falle sitze, was natürlich mehr als nur dämlich ist, schließlich könnte ich jederzeit einfach gehen. Unsicher sehe ich Kaiba an. Er hat den Blick auf den Boden gerichtet und scheint nachzudenken. Ein paar Sekunden vergehen in denen ich mich nicht rühre und einfach nur darauf warte, dass er etwas tut. Nur scheint er gar nicht daran zu denken, etwas zu tun. Er scheint ganz in Gedanken versunken und ich werde immer unruhiger. Vielleicht wäre es am Besten, wenn ich einfach gehe. Ja, ich könnte ihm sagen, dass ich nach Hause muss, immerhin gibt es verschiedene Dinge zu klären. Gerade als ich ansetzen will, ihm das zu sagen, blickt er auf und unsere Blicke treffen sich. Entweder weicht schlagartig sämtliche Farbe aus meinem Gesicht oder ich mutiere zu einer Tomate, ich tippe auf letzteres. Meine Wangen brennen nämlich und meine Kehle ist mit einem Mal wie zugeschnürt. Instinktiv will ich seinem Blick ausweichen, doch dann bemerke ich eine leichte Röte in seinem Gesicht. Kaiba ist verlegen! Oh Mann, das ich das noch einmal erleben darf. Wahrscheinlich das Letzte, dass ich je erleben werde... Meine Gedanken überschlagen sich wieder und mein Mund öffnet sich von selbst. "Ich sollte wohl besser gehen..." höre ich mich sagen und könnte meinen Kopf gegen die Wand donnern, so dämlich komme ich mir gerade vor. Herrje, ich habe schon unzählige Frauen geküsst. Zum richtigen Zeitpunkt, zum falschen Zeitpunkt... nüchtern, betrunken... "Aber Kaiba zu küssen ist etwas ganz anderes!!" Kaiba sieht mich mit seltsamen Mischung aus Erstaunen und Verlegenheit an und ich habe das Gefühl, dass mein Kopf gleich in Flammen aufgehen wird. Zu allem Überfluss rede ich auch schon munter weiter. Die Worte kommen ohne mein Zutun aus meinem Mund und ich bin unfähig, diesen Vorgang zu stoppen. "Ich muss Jack Bescheid geben und nach Victor sehen. Ich hoffe nur, dass die Behörden nicht so schnell Wind davon bekommen, dass Mokuba..." "JOEY!" unterbricht er mich und ich zucke zusammen. Nicht, weil seine Stimme eisig klingt oder sein Tonfall erbarmungslos ist, wie ich es von ihm gewohnt bin, sondern weil er meinen Namen sagt. Ok, er hat ihn bis jetzt schon ein paar Mal gesagt, aber jetzt... nachdem... Ich hätte mit "Wheeler" gerechnet, vielleicht auch mit "Köter". Ja, eigentlich hatte ich fest mit "Köter" gerechnet. Schlagartig halte ich inne und fange automatisch an auf meiner Unterlippe herum zu kauen während ich ihn mit einem flauen Gefühl im Magen ansehe. Er wirkt als wolle er etwas sagen und wisse nicht genau was. Zum ersten Mal habe ich den Eindruck, dass Kaiba die Worte ausgegangen sind. Sicher, er war auch sprachlos als er unerwartet in diesem Lagerhaus auf mich getroffen ist, doch er hatte sich auch schnell wieder im Griff. Jetzt wirkt er als hätte er mehr als nur die Fassung verloren. Seine ganze Mimik, Gestik, alles scheint außer Kontrolle und vielleicht wird er sich gerade auch erst klar darüber, was vorhin eigentlich passiert ist. Vielleicht konnte er es die ganze Zeit ignorieren und jetzt wo wir allein sind... Er öffnet den Mund, doch ich komme ihm zuvor. "Es tut mir leid... Ich weiß nicht... Also, ich..." stammele ich los ohne eigentlich zu wissen, was ich da tue. Ich gestikuliere wild und mein Blick versucht seinem auszuweichen. "Keine Ahnung... aber... ich..." Hilflos zucke ich mit den Schultern und bemerke jetzt erst, dass er langsam auf mich zu kommt. Instinktiv weiche ich ein Stück zurück und stoße an die Wand. Soviel zum Thema Rückzug. Sein Blick ist ernst und das Blau seiner Augen so dunkel, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Seine Züge verraten nicht das Geringste und mein Herz fängt schon wieder an wie wild zu hämmern. "Kaiba, du wirst mich doch nicht umbringen?" frage ich und bin mir im gleichen Moment klar darüber, wie absurd diese Frage eigentlich ist. Er steht jetzt direkt vor mir, weniger als ein Schritt trennt uns und zu meiner Überraschung seufzt er. Ich schlucke. Einen Moment stehen wir einfach nur da. Ich glaube, ich zittere. Meine Knie sind zumindest verdammt weich. Und er hat den Kopf leicht gesenkt und irgendwie wirkt er als würde er resignieren? "Kaiba, ich..." hebe ich wieder an und er hebt erprubt den Kopf und sieht mir direkt in die Augen. "Halt einfach die Klappe, Wheeler!" zischt er mich an und ich presse meine Lippen fest aufeinander. Ich stehe sicher kurz vor einem Herzinfarkt, ja, jeden Moment müsste es soweit sein. Sein Kopf kommt langsam näher und ich glaube schon fast das Licht auf der anderen Seite zu erkennen. In seinen Augen leuchtet es gefährlich auf und ich schließe instinktiv die Augen. Dann spüre ich seine Lippen auf meinen. Ganz sanft, ohne jeden Druck, der Hauch einer Berührung. Ich öffne leicht den Mund und als würde ich ihm damit ein stummes Zeichen geben, naja, vielleicht tue ich das auch, wird der Druck intensiver und aus der leichten Berührung ein Kuss. Das Blut in meinen Adern, dass eben noch jeden Moment zu gefrieren schien, brennt jetzt wie flüssige Lava und als er sich sanft an mich drückt, mein Kopf leicht gegen die Wand stößt und ich seine Hände in meinem Nacken spüre, keuche ich leicht auf. Mein Hirn ist mit einem Mal ausgeschaltet, dafür funktioniert jedoch alles andere recht gut. Mein Mund öffnet sich und bevor ich weiß was ich da tue, spüre ich auch schon seine Zunge und es trifft mich wie ein Schlag. Ja, als würde man mir eine Art Elektroschock verpassen. Eine Ewigkeit später, naja, vermutlich nur ein paar Minuten später, löst er sich langsam von mir und ich öffne langsam die Augen. Etwas erstaunt registriere ich, dass ich meine Arme um ihn geschlungen habe und ihn immer noch festhalte. Das tut er allerdings auch noch. Dann begegnet mein Blick seinem. Sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt und auf seinen Wangen zeichnet sich deutlich eine zarte Röte ab. Und sein Blick... so einen Blick habe ich noch nie bei ihm gesehen, dabei kenne ich sämtliche Kaiba-Blicke aus dem Effeff. "Wow." entfährt es mir da auch schon und ich räuspere mich verlegen. "Ich meine... wow." Aus irgendeinem obskuren Grund grinse ich ihn an und zu meiner Überraschung nickt er leicht. "Ja." höre ich ihn sagen. "Wow." Im ersten Moment glaube ich, dass ich mich verhört habe. Dieses Wort - ist es überhaupt ein richtiges Wort? - kann doch nicht aus seinem Mund gekommen sein, oder? Ich blinzele und höre mich dann auch schon selbst sagen: "Dass du so etwas einmal sagen würdest..." Im gleichen Moment wird mir klar, wie dämlich dieses Bemerkung ist. Noch dämlicher als meine Frage ob er mich umbringen will. Meine Wangen brennen und ich glaube, ich würde umfallen, wenn er mich nicht festhalten würde. Die rechte Braue wird auch schon gleich nach oben gezogen und ein feines Lächeln zuckt um seine Mundwinkel. "Kannst du nicht einmal die Klappe halten?" fragt er und ehe ich noch etwas sagen kann, tut er es wieder. Er küsst mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)