Abgekarterte Spiele von abgemeldet ("Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time.") ================================================================================ Kapitel 90: Eröffnung Teil 3 (Bakura) ------------------------------------- Hallo, ihr Lieben, schön, dass ihr die Story weiter verfolgt. Wie ihr sicher merkt geht es in die heiße Phase. Der Showdown ist nicht mehr allzu fern, auch wenn ich noch nicht sagen kann, wie viele Kapitel es noch werden. Die drei Eröffnungs-Kapitel sind mehr oder weniger als Zwischenspiele gedacht. In den nächsten Kapiteln wird es dann wieder wieder actionreicher und teilweise auch sehr böse. Lasst euch überraschen! Viel Spaß weiterhin! “Der Flieger geht in zwei Stunden.” teilt mir der Gorilla mit und ich zucke gleichgültig mit den Schultern. “Das heißt, so lange heißt es Däumchen drehen, was?” entgegne ich mit einem spöttischen Grinsen, doch der Mann in dem schwarzen Anzug zeigt keinerlei Regung. Ich seufze theatralisch und werfe mich auf das schäbige Hotelbett. Greys Handlanger mustert mich einen Moment unschlüssig, dann sieht er sich im Zimmer um und ich lache trocken auf. “Setz dich ruhig, Kollege.” fordere ich ihn lässig auf, rechne aber nicht wirklich damit, dass er es tun wird. Anstatt einer Erwiderung, schreitet er auf die Tür zu dem kleinen Bad zu und ich verdrehe unwillkürlich die Augen. Der Gorilla inspiziert kurz den winzigen Raum, wendet sich dann dem Fenster zu und ich richte mich etwas auf. “Keine Sorge, ich habe nicht vor abzuhauen.” Ich zwinkere ihm fröhlich zu, was mir einen missbilligenden Blick einbringt. “Ich warte vor der Tür.” befindet er und ich quittiere seine Ansage mit einem Achselzucken. “Mach nur, wenn du das als bequemer erachtest.” entgegne ich und setze mich auf. “Ich werde erst mal unter die Dusche springen und dann ein Schläfchen machen, wenn´s genehm ist.” Einen Augenblick scheint der Mann, Dante, zu überlegen und ich vermute, dass er sich Greys Anweisungen ins Gedächtnis ruft. Dann nickt er und verlässt den Raum. Natürlich nicht ohne vorher den Schlüssel abzuziehen. Ich schüttele verächtlich den Kopf. Als ob mich dieses Schloss oder die Tatsache, dass wir uns im zweiten Stock befinden, davon abhalten könnten das Weite zu suchen. Lächerlich. Mit einem Ruck bin ich wieder auf den Beinen und werfe einen Blick aus dem kleinen Fenster. Wie ich es mir dachte. Vor dem Hotel hat ein Wagen Position bezogen und behält das Gebäude von außen im Auge. Natürlich stellt auch das keine wirkliche Herausforderung dar, aber ich gedenke ja auch nicht wirklich abzuhauen. Es würde ohnehin nichts bringen. Ryou befindet sich nach wie vor in den Händen dieses Verrückten und Grey hat sich klar ausgedrückt. Ohnehin waren seine Instruktionen sehr präzise. Der Typ hat scheinbar an alles gedacht. So war es auch keinerlei Überraschung für mich, dass ich ihm mein Handy überlassen sollte. Ich hoffe nur, dass Duke meine Nachricht verstanden hat und nicht auf die wahnwitzige Idee kommt, zusammen mit dem Kindergarten irgendeine kopflose Aktion zu starten. Aber wie ich meinen Kater kenne, wird er meine Worte schon zu deuten gewusst haben. Einen Moment stehe ich unschlüssig da und überlege, wie ich nun am Besten vorgehen soll. Im Grunde steht mein Plan bereits. Fakt ist, dass es keinesfalls in Frage kommt, Kontakt mit Kaiba oder gar Wheeler aufzunehmen. Selbst wenn ich ihnen die jüngsten Entwicklungen mitteile, wird das Konsequenzen haben. Konsequenzen für Ryou und dieses Risiko bin ich nicht bereit einzugehen. Nein, für diese Nummer hier muss ich tief in die Trickkiste greifen. Noch während ich über meine Strategie nachdenke, öffne ich die Minibar und genehmige mir erst einmal etwas von dem billigen Fussel, den sie hier im Angebot haben. Dann greife ich in meine Tasche und ziehe das Handy heraus, dass ich eben einem anderen Gast in der Lobby entwendet habe. Scheint, als habe Grey doch nicht alles bedacht. Vergnügt leere ich mein Glas und begebe mich dann in das kleine Badezimmer. Ich drehe den Wasserhahn auf und tippe schnell Duke´s Nummer ein. Es läutet dreimal, dann hebt der Kater ab und meldet sich mit unsicherer Stimme. “Ich bin´s.” erkläre ich leise und hoffe, dass er mich trotz des Wasserrauschens verstehen kann. Ich höre, wie er erleichtert aufatmet und rechne damit, dass er mir allerhand Fragen an den Kopf wirft, doch ich lasse ihn gar nicht so weit kommen. “Ich kann nicht lange reden, also hör mir genau zu.” fordere ich ihn auf und der Kater schaltet sofort. Er entgegnet nichts. “Kein Wort zu Kaiba oder sonst jemandem, sonst ist Ryou dran. Du kennst doch sicher jemanden in den Staaten. Ich brauche ein Lagerhaus und jemanden, der annähernd Alister ersetzen kann und das so schnell wie möglich.” erkläre ich knapp. “Ruf mich keinesfalls über diese Nummer zurück. Ich melde mich wieder sobald ich kann.” Ich weiß, dass ihm unzählige Fragen auf der Zunge liegen, aber Duke ist nicht dumm. Er beschränkt sich auf das Wesentliche. “Ich kümmere mich darum.” meint er knapp und mir entgeht keinesfalls sein besorgter Tonfall. “Was hast du…” Ich unterbreche ihn barsch. “Ich habe einen Plan. Vertrau mir einfach.” sage ich und beende das Gespräch, noch bevor er etwas erwidern kann. Dann lege ich das Handy beiseite und ziehe mich aus. Als ich wieder das andere Zimmer betrete, bin ich nicht wirklich überrascht den Gorilla vorzufinden. „Wurde wohl doch etwas zu unbequem vor der Tür, was?” frage ich während ich meine Haar trocken rubbele. Der Mann übergeht meine Frage und mustert mich kurz. “Ich werde sie in die Staaten begleiten.” teilt er mir stattdessen mit. “Wir werden in einer halben Stunde aufbrechen.” Ich erwidere nichts, packe mir nur meine Tasche und befördere sie auf das Bett. Grey hatte mir mitgeteilt, dass ein Typ namens Quentin mein Reisebegleiter oder vielmehr mein Aufseher sein würde. Demnach scheint sich etwas an seiner Planung geändert zu haben und ich frage mich insgeheim was. Für mein Vorhaben hat dieser Wechsel jedoch keine weitere Bedeutung. Im Gegenteil. Aus dem Augenwinkel mustere ich kurz den Gorilla, der mich seinerseits beobachtet. Dem Akzent nach zu urteilen, ist der Mann Amerikaner. Vermutlich ein ehemaliger Soldat, zumindest würde ich das anhand seiner Bewegungen schließen. “Ich hoffe, dein Boss hat dir gesagt, dass ich in den Staaten einiges an Spielzeug brauchen werde.” Dante nickt. “Dafür wird gesorgt werden.” entgegnet er knapp und ich seufze. “Bei Ra, entspann dich etwas, Kumpel. Wir beide sind jetzt so was wie Partner.” sage ich mit süffisantem Grinsen. “Also könntest du ruhig weniger einsilbig sein.” Seine Augen weiten sich kaum merklich, doch er entgegnet nichts. Ich zucke gleichgültig mit den Schultern und widme mich wieder meinem Gepäck. “Was wird eigentlich aus meinen Sachen?” frage ich über die Schulter gewandt. “Ich würde mein Zeug ungern hier lassen…” Dante antwortet nicht gleich. “Die Sachen werden sicher verwahrt werden.” meint er nach kurzem Überlegen und ich nicke. Es dauert nicht lange und ich habe das Nötigste für meine Reise gepackt. Den Rest verstaue ich in einer anderen Tasche und lasse mich dann auf dem abgenutzten Bett nieder. Der Gorilla beobachtet mich mit Argusaugen. Lässig zünde ich mir eine Zigarette an. „Tja, wir beide werden wohl eine Menge Spaß zusammen haben.” bemerke ich grinsend und er verzieht leicht den Mund. “Dein Boss hat dir ja hoffentlich gesagt, dass ich diese Aktion leiten werde. Du darfst mir nur auf die Finger sehen.” Seine Lippen werden zu einer schmalen Linie und ich verdrehe die Augen. “Herrje, da waren ja selbst die Eunuchen gesprächiger als du.” tadele ich ihn mit gespieltem Missfallen und er wirft einen Blick auf die Uhr. In Gedanken gehe ich noch einmal meinen Plan durch. Ich bin sicher, dass es Duke gelingen wird, mir ein hübsches Lagerhaus zu besorgen. Das dürfte bei seinen Beziehungen kein Problem sein. Was den Ersatz für Alister anbelangt… Nun, ich kann nur hoffen, dass die Verbindungen des Katers so gut sind, wie er immer sagt. An Wheeler heranzukommen, dürfte die geringste Schwierigkeit darstellen. Ich weiß wo ich ihn finde und auch wie ich in das Gebäude gelange. Und was alles weitere anbelangt… Ich werde wohl improvisieren müssen. Im Grunde wäre es das Leichteste einfach zu tun, was Grey will. Auf jeden Fall wäre dieser Weg mit weitaus weniger Schwierigkeiten verbunden. Es ist ja nicht so, dass ich Skrupel hätte, das Hündchen kalt zu machen. Das nun beileibe nicht und in der Tat wäre es die einfachste Lösung. Zumindest, wenn ich Grey in Hinblick auf Ryou vertrauen kann. Seltsamerweise bin ich mir sogar sicher, dass der Irre die Wahrheit gesagt hat als er meinte, dass er keinen Groll gegen Ryou oder mich hegen würde. Ja, ich glaube sogar fast, dass er sein Wort halten würde. Dennoch denke ich nicht daran, ihm in die Hände zu spielen. Zum einen, weil ich mir ausrechnen kann, was los ist, wenn ich Wheeler tatsächlich eine meiner Spezialbehandlungen verpasse. So wie die Dinge zwischen ihm und Kaiba liegen, wäre nicht auszudenken, was der Eisklotz unternehmen würde. Von dem Rest des Kindergartens ganz zu schweigen und wie ich Ryou kenne, würde ihm solch eine Vorgehensweise auch alles andere als gefallen. Ja, aus seiner Sicht wäre Wheeler´s Ableben definitiv der falsche Weg. Und der Kater wäre auch nicht gerade begeistert. Doch es gibt noch einen weiteren Grund, warum ich nicht den einfachen Weg zu wählen gedenke. Zumindest nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Ich lasse mich nicht zu einer Marionette degradieren. Ich bin der König der Diebe, Herr über das Schattenreich und mich erpresst man nicht!! Und man vergreift sich auch nicht an Ryou, um mich zu manipulieren. Das allein kann ich Grey schon nicht durchgehen lassen. Und dann ist da noch dieses merkwürdige Gefühl Kaiba gegenüber, dass ich die ganze Zeit zu verdrängen versuche. Ich habe ihm mein Wort gegeben, auf das Hündchen aufzupassen. Gut, die Abmachung bezog sich nur auf unseren Einsatz bei Siegfried und so gesehen würde ich mein Wort auch nicht brechen. Trotzdem fühle ich mich nach wie vor in der Pflicht. Etwas, dass gänzlich neu für mich ist und eigentlich auch jeglicher Logik entbehrt. „Du hast dich in Kaiba verliebt. Alleine das spricht..." höre ich den Kater wieder sagen und verziehe den Mund.   Unwillkürlich muss ich wieder an Seth denken und sofort zieht sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Ich weiß, wie es ist, wenn man einen geliebten Menschen verliert und ich weiß, was Kaiba fühlen würde, wenn Wheeler etwas zustoßen würde. Und aus irgendeinem Grund will ich nicht, dass er dieses Gefühl kennenlernt. Bei Ra, dieser verbohrte Eisklotz ist schließlich gerade erst dabei seine Gefühle zu entdecken. „Fuck, werd jetzt bloß nicht sentimental, Bakura!“ sage ich zu mir selbst und versuche meine Gedanken wieder auf das Wesentliche zu beschränken. Drei Zigaretten später vernehme ich wieder die Stimme meines ungewollten Partners. „Es wird Zeit.“ erklärt er und sieht mich erwartungsvoll an. Ich erhebe mich gemächlich von dem Bett und gähne herzhaft. „Na dann.“ Ich greife zu Jacke und Tasche und wende mich wieder dem Gorilla zu. Wortlos nimmt er die andere Tasche vom Bett und ist im nächsten Augenblick auch schon an der Tür. Ich folge ihm langsam zur Treppe. In der Lobby erklärt er mir, dass mein Zimmer bereits bezahlt ist und ich grinse nur. Der Wagen wartet bereits vor dem Hotel. Dante öffnet mir die hintere Tür und ich schenke ihm ein amüsiertes Lächeln. „Ein wahrer Gentleman, was?“ Er erwidert nichts, wartet lediglich bis ich eingestiegen bin und lässt die Tür ins Schloss fallen. Die zweite Tasche wird im Kofferraum verstaut und schon sind wir unterwegs in Richtung Flughafen. Mein Blick wandert kurz zu dem Armaturenbrett und überschlage die Zeit. Der Flug wird eine Weile dauern. Zeit genug für Duke alles in die Wege zu leiten. Bleibt nur die Frage, wie ich erneut Kontakt mit ihm aufnehme. Der Gorilla begleitet mich schließlich wie ein Schatten. Nun, am New Yorker Airport werde ich mir erst einmal ein neues Handy besorgen müssen. Bis dahin kann ich ohnehin nichts tun. Grey hat mir für die Operation 48 Stunden gegeben. Die Zeit läuft also sobald ich in New York bin. Eigentlich ein recht breites Zeitfenster angesichts dieser simplen Operation. Wheeler dürfte zuhause sein. Erneut frage ich mich, warum der Blonde mit Mokuba und ohne Kaiba Ägypten verlassen hat und spiele sogar für einen Moment mit dem Gedanken, ob es nicht vielleicht doch besser wäre, den Brünetten zu kontaktieren. Aber ich verwerfe den Gedanken schnell wieder. Wozu Kaiba unnötig alarmieren? Zumal ich mir ohnehin denken kann, was er sagen würde. Sofort sehe ich den ehemaligen Firmenchef vor mir. Jede Faser seines Körpers gespannt, vollkommen Haltung, die Arme vor der Brust verschränkt. Und seine Augen... Diesen Blick. Feuer, tief verborgen unter Eis. Genau wie bei Seth. Nein, ähnlich. Augen, denen man sich nicht entziehen kann. „Bei Ra, ich mag eine Schwäche für Kaiba haben, aber ich bin nicht... verliebt in ihn!“ sage ich zu mir selbst und vernehme fast sofort eine kleine Stimme in meinem Kopf: „Aber wenn du an ihn denkst, fängst du dann nicht an zu zittern? Schlägt dein Herz nicht schneller ohne, dass du es willst? Ist das nicht verliebt sein? So verliebt, dass du dir das Herz herausreißen möchtest...?“ Unwirsch verschränke ich die Arme hinter der Brust. Hoffentlich kann ich im Flugzeug schlafen. Ich will nicht weiter darüber nachdenken. Weder über Kaiba, noch Wheeler und auch nicht über Ryou. Mein Plan steht und ich werde ihn durchziehen und das hat nichts mit meinen Gefühlen Kaiba gegenüber zu tun. Denn wenn ich vor die Wahl gestellt werde, Ryou oder Wheeler, dann werde ich nicht lange überlegen müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)