Lost wihout you von Varlet ================================================================================ Kapitel 9: Brautsuche --------------------- Die vergangenen Tage über hatte Akunadin weiter an seinen eigenen Plänen gefeilt. Viel weit war er allerdings nicht gekommen. Dies lag aber nicht daran, dass er es nicht versuchte, sondern viel eher, weil er sich Zeit lassen musste. Je weniger Zeit dazwischen verging, desto eher würde man ihn entlarven können. Das sollte auf gar keinen Fall passieren. Akunadin war alt genug um zu wissen, welche Konsequenzen es brachte und vor allem, wie er den richtigen Putsch gegen den Pharao einleiten lassen konnte. Er musste vorsichtig sein. Glücklicherweise wussten bisher nur zwei Menschen von seinen Plänen. Und nicht einmal die hatte er gänzlich eingeweiht. Immer ein Ass im Ärmel, so war der Hohepriester. Und für seine Ziele würde er alles machen. Wie jeden Tag ritt Akunadin auf seinem Pferd durch die Dörfer und Städte. Er suchte und suchte eine verstorbene Frau. Wobei man verstorben nicht sagen konnte, da es einige Augenzeugen gab, die diese scheinbar sahen. Diesmal aber ritt Akunadin nach seinen Aufgaben nicht wieder zurück in den Palast, sondern zu der kleinen Schanke im Dorf. Das Pferd spannte er wieder an den Zaun und trat in die Schanke ein. Wie jedes Mal saßen bereits einige Männer in der Schanke, auch die zwei, mit denen sich Akunadin immer mal wieder traf. Sofort setzte er sich an den Tisch zu den Beiden. „Wie sieht es aus?“, wollte der Priester wissen. „Wir arbeiten daran“, sprach der erste Mann. „Sehr gut“, nickte Akunadin. „Was glaubt ihr, wie lange es noch dauern wird?“, wollte er dann wissen. „Vielleicht noch fünf Tage. Wir haben bereits ein wenig Unmut im Dorf gesät“, sagte der zweite Mann. „Wunderbar“, entgegnete der Priester. „Macht weiter“, wies er die Männer schließlich an. Nach diesem kurzen Gespräch stand Akunadin von seinem Platz auf und machte sich wieder auf den Weg zum Hof. Dort trieben ihn seine Beine zum Thronsaal. „Mein Pharao“, begann Akunadin ruhig. Sofort zog er die Blicke von Atemu und den restlichen Priestern unter denen sich auch Mahado, Seth und Isis befanden auf sich. „Was gibt es?“, wollte Atemu wissen. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass im Dorf Unmut herrscht“, fing der Priester an. „Weswegen?“ „Die Bewohner beraten sich, wann ihr Hochzeit feiern werdet“, fügte er an. „Wie kommen die Bewohner darauf?“, wollte Mahado wissen. „Ich weiß es nicht“, log Akunadin. „Ich habe lediglich gehört, wie sie darüber sprachen, dass es langsam an der Zeit wird, dass unser Land eine Herrscherin bekommt.“ „Das ist nicht gut“, wisperte Seth. „Wir müssen die Menschen vom Gegenteil überzeugen, ansonsten laufen wir Gefahr, dass sie einen anderen Pharao fordern“, murmelte Isis. „Mein Pharao“, lief Shimon rein. Sein Gesicht war leicht verzerrt. Einmal weil er außer Atem war und das andere Mal weil er noch total geschockt von den Nachrichten war. „Was gibt es, Shimon?“, wollte Atemu wissen. „Die Bewohner“, fing er an. Atemu seufzte. „Ja, das wissen wir schon. Akunadin hat es uns bereits mitgeteilt.“ „Ich verstehe“, nickte Shimon. „Wir wissen aber immer noch nicht, wie das geschehen konnte“, erklärte der Pharao. „Ich weiß es auch nicht“, schüttelte Shimon den Kopf. Der Berater blickte in die Runde, die genau so wenig wusste, was vor sich ging, wie er selbst. „Es ist furchtbar. Ich habe mich immer gefragt, wann die Bewohner es von Euch fordern werden. Und immer habe ich mir gewünscht, dass es noch lange dauert.“ „Jetzt ist es bereits zu spät. Wir können das was passiert ist nicht mehr ungeschehen machen“, sprach Seth. „Das einzige, was wir jetzt tun können ist der Sache nachzugehen und das Volk zufrieden zu stellen. Wir haben Glück, dass die Sache mit der Hochzeit zurzeit nur bei uns im Dorf publik wurde. Aber ich bin mir sicher, dass sie bald Überhand nehmen wird“, warf der Priester Akunadin ein. „Das wäre sehr gut möglich. Wenn das Volk einmal was in Frage stellt, hören sie so schnell nicht auf.“ Shimon blickte nun auf Atemu. Der Pharao seufzte. „Ich verstehe was ihr sagen wollt.“ Ein leichtes Nicken war ihm anzusehen. „Dann soll es so sein.“ „Ihr wollt tatsächlich heiraten?“, wollte Akunadin wissen. Das passte ja überhaupt nicht in seine Pläne. „Ich will, dass mein Volk glücklich ist“, sprach der Pharao. „Das Volk will eine Hochzeitszeremonie und ich werde sie sicher nicht enttäuschen. Allerdings knüpfe ich einige Bedingungen daran.“ „Die da wären?“, wollte Mahado wissen. „Ich möchte nicht von heute auf morgen heiraten. Außerdem möchte ich meine zukünftige Braut selber aussuchen und sie kennen lernen. Erst danach können wir von Hochzeitsplänen reden. Davor bitte nicht.“ „Ihr trefft damit eine weise Entscheidung“, sagte Shimon. „Hoffen wir nur, dass das Volk mit dieser Entscheidung auch einverstanden ist“, murmelte Akunadin. Der Priester ballte seine Faust. Nichts hier lief nach Plan. Aber gut, damit musste man rechnen und irgendwie würde es noch zur Veränderung kommen. Mehrere Tage waren vergangen seit Atemu verkündete heiraten zu wollen. Unglücklicherweise konnten seine bisherigen Wünsche bzw. Bedingungen nicht in die Tat umgesetzt werden. Man fand einfach keine Braut die ihm gerecht werden konnte. Und als wäre dies nicht noch schlimm genug, drangen auch wichtige Informationen über die Eheschließung nach draußen an das Volk. Dieses nutzte natürlich den Zeitpunkt und wartete täglich gespannt darauf, wer die Frau an der Seite des Pharaos werden würde. Da es keine gab, trat ein weiterer Missmut auf. „Mein Pharao“, fing Shimon im Palast an. „Was gibt es?“, wollte Atemu von seinem Berater wissen. „Das Volk wird langsam ungeduldig.“ Shimon seufzte. Es tat ihm im Herzen leid zu sehen, wie sich der Pharao mit der Suche nach einer Frau quälte. „Ich verstehe“, auch Atemu seufzte. Sein Blick blieb an dem Berater haften. „Es wird nicht besser“, warf Akunadin ein, der neben Atemu stand. „Wie meint Ihr das?“ „Das Volk findet es zwar gut, dass ihr Euch in der Entscheidung einer Braut Zeit lasst und genau abwägen wollt, allerdings wollen sie nicht länger warten. Die Bewohner sparen bereits ihre landwirtschaftlichen Gewinne um Euch so zur Hochzeit zu gratulieren. Je mehr Zeit vergeht, desto verärgerter werden sie“, erklärte Akunadin. „Hinzu kommt noch, dass einige Adlige unter der Bevölkerung von Euren Ablehnungen sprachen. Das macht die ganze Sache nicht besser. Viel eher findet Euch Euer Volk für viel zu wählerisch. Natürlich sind wir alle hier anderer Meinung, aber ich gebe nur das wieder, was mir zu Ohren kam.“ „Ich danke Euch, Akunadin“, nickte Atemu. „Und es tut mir für die Bewohner leid, dass ich sie ablehnen muss. Ich werde es ihnen versuchen zu erklären“, fügte der Pharao hinzu. „Dann solltet Ihr schnell machen. Sie werden nicht lange warten.“ „Mein Pharao, wenn ich was vorschlagen dürfte…“, fing Seth an. Er blickte zwischen Atemu und seinem Onkel hin und her. „Bitte, sprecht.“ „Ich würde gerne den Vorschlag machen, dass wir Priester nach der richtigen Braut für Euch suchen, während Ihr hier im Palast bleibt. Wenn Ihr jetzt bei den Zuständen die draußen herrschen heraus geht, würden sich nur viele Frauen an Euren Hals werfen. Dadurch würden weitere Ablehnungen unvermeidlich und der Missmut nur weiter gefördert. Wenn dahingegen wir gehen, können wir Frauen suchen, die Eurem Stand entsprechen. Vielleicht werden wir genau so eine Chance haben, die richtige Frau zu finden, wie Ihr, wenn Ihr alleine sucht“, erzählte Seth. „Wenn Ihr es erlaubt, mein König, ich unterstütze den Vorschlag“, entgegnete Shimon. „Die Priester kennen Euch genauso gut, wie Ihr euch selber kennt. Mit ihrer Hilfe ist die Wahrscheinlichkeit groß eine Frau zu finden.“ „Also gut“, nickte Atemu. „Dann soll es so sein. Ich vertraue euch allen.“ „Danke.“ Sobald Akunadin aus dem Thronsaal kam, ballte er die Faust. Zwar hatte er es geschafft den Missmut in der Stadt wachsen zu lassen, aber es gab immer wieder Anhänger des Pharaos, die dessen Position festigen wollten. Shimon war einer von ihnen und dann war ja auch noch Seth da. Akunadin wusste wie loyal Seth dem Pharao gegenüber war, aber da gab es etwas, was Seth’s Loyalität auf eine harte Probe stellen würde. Die Tatsache, dass Akunadin sein Vater und sein Lehrmeister war, machte die ganze Sache nur noch komplizierter. Und so glaubte der Hohepriester daran, dass sich sein Sohn schon sehr bald auf seine Seite stellte. Der Plan trug schon seine ersten Früchte, das Volk fühlte sich abgestoßen und die Suche würde sich sicher noch um einiges hinziehen. Akunadin sah bereits vor seinem inneren Auge wie weit die Sache ging. Es war das was er wollte, sein großer Plan. Dabei musste er nicht einmal ein Attentat auf Atemu in Auftrag geben. Es reichte, wenn das Volk ihn nicht mehr als Pharao wollte. Gefährlich werden konnte es nur noch durch die Priester. Würden diese eine passende Frau finden, war alles zu spät. Aber auch dafür würde Akunadin einen Weg finden, genauso wie er für den ganzen ‚Aufstand‘ einen Weg fand. „So ist es gut“, wisperte Akunadin leise und trat in sein Zimmer ein. ~~~ Ich wünsch euch allen Frohe Ostern, und als besonderes Geschenk hab ich diese FF für euch geschrieben: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/271762/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)