Beyblade Metal Fusion von _Nira_ (Generation Fight X) ================================================================================ Kapitel 14: Storm Falcons wahre Kraft ------------------------------------- Kapitel 14: Storm Falcons wahre Kraft Kayla seufzte schwer. Sie saß in ihrem Zimmer im Hauptgebäude der Dark Nebula und blickte aus dem Fenster. Sie stand auf von ihrem Bett auf und setzte sich auf die Fensterbank. Ihr Blick schweifte über die Stadt und sie dachte nach. Es ging ihr wesentlich besser, seit es raus war. Sie fühlte sich wie von einer schweren Last befreit, die sie schon eine ganze Weile mit sich herumgetragen hatte. Kayla war sich sicher gewesen, dass Ashley damit irgendwie umgehen konnte und auch weiterhin zu ihr stand. Zum Glück hatte sie sich nicht geirrt. Kayla lächelte leicht. Die letzten Jahre waren nicht leicht gewesen – immerhin musste sie Ashley mehr als einmal belügen, was sie im Nachhinein immer bereute, sich aber auch einzureden versuchte, dass es notwendig war, um die Blonde nicht in Gefahr zu bringen. Kaylas Blick wurde wieder ernst. Sie dachte zurück an den Kampf mit Ryuga. >Wo war der Fehler? Was hab ich falsch gemacht?< fragte sie sich. Es war kein Vorwurf, sondern die Suche nach der Kleinigkeit, die ihr zum Sieg gefehlt hatte. Auch wenn sie verloren hatte, konnte sie wenigstens genau seinen Kampfstil studieren und ihr Kopf arbeitete schon an einer Strategie gegen L-Drago. Kayla holte Storm Falcon hervor und besah ihren Bey. „Das nächste Mal lassen wir ihn nicht entkommen. Ich weiß, dass wir L-Drago besiegen können“ murmelte sie und umfasste Falcon fester. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. „Ja?“ >Wenn es Ryuga ist, schmeiß ich ihn raus! Den kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen!< schoss es ihr durch den Kopf. Die Tür öffnete sich und darin stand Tsubasa. „Hey“ sagte Kayla überrascht. „Hallo. Du bist ja wieder da, wie ich sehe“ meinte er und schloss die Tür hinter sich. „Ja, ich hab ein wenig… Abstand gebraucht“ sagte sie und schluckte. Tsubasa ging auf sie zu und blieb neben ihr am Fenster stehen. „Hast du mitbekommen, dass ich weg war?“ fragte Kayla schließlich nach. Tsubasa nickte. „Ich war gestern Abend noch mal kurz hier. Du hattest mir ja gesagt, dass du mir erklären wolltest, warum du bei Dark Nebula bist“ sagte er. „Tut mir leid. Das muss wohl nach meinem Kampf mit Ryuga irgendwie untergegangen sein“ meinte Kayla monoton. Tsubasa sah sie erstaunt an. „Du hast gegen Ryuga gekämpft?“ Kayla nickte leicht. „Ja, aber das Match war ziemlich einseitig. Ich hatte von Anfang an keine Chance. Zu allem Überfluss musste ich auch noch meinen dritten Special Move anwenden, den ich mir eigentlich bis Battle Blader aufheben wollte“ erklärte sie und schnaufte. „Glaubst du, dass es möglich ist, L-Drago zu schlagen?“ wollte Tsubasa wissen. Kayla überlegte einen Moment, bevor sie sich dazu äußerte. „Es gibt keinen Bey, der nicht geschlagen werden kann. Also, ja. L-Drago kann besiegt werden“ sagte sie fest. „Ich wüsste nur zu gern, wo mein Fehler lag.“ Eine Weile herrschte Schweigen. „Warst du nicht gestern schon ziemlich erschöpft vom Training?“ fragte Tsubasa schließlich nach. „Ja, das auch. Vermutlich ein Grund mehr, warum ich nicht meine volle Stärke ausspielen konnte. Aber, selbst wenn… ich glaube nicht, dass es gereicht hätte, um L-Drago zu schlagen“ antwortete sie. Ihre rechte Hand ballte sich zu Faust. Egal, wie sehr sie versuchte, die Tatsache zu verdrängen – es ging einfach nicht. Die Niederlage nagte sehr an ihrem Ego und ihren Nerven. Es frustrierte sie einfach, dass sie es nicht geschafft hatte, L-Drago in seine Schranken zu weisen. Zu allem Überfluss kam auch noch die Erkenntnis, dass es nie mehr so sein würde wie früher, dazu und das war für sie wirklich wie ein Schlag ins Gesicht. „Warum bist du Dark Nebula beigetreten?“ fragte Tsubasa nach. Kayla lachte kurz hohl auf. „Wenn ich dir das sage, dann hältst du mich wahrscheinlich für vollkommen verrückt“ meinte sie. „Das kommt darauf an, wie verrückt sich das für mich anhört… Erzähl’s mir und ich entscheide selbst darüber“ erwiderte er leicht lächelnd. Kayla sah ihm kurz in die goldenen Augen. Irgendwas sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte. Im Schnelldurchlauf erzählte sie ihm, was damals passiert war und wie und warum sie zu Dark Nebula gekommen war. „Das klingt wirklich etwas merkwürdig“ war Tsubasas Resultat. „Sag ich doch“ meinte Kayla schließlich. Er seufzte leicht. Sie sah wieder aus dem Fenster und man sah ihr an, dass hinter ihrer Stirn arbeitete. Nach einer ganzen Weile des Schweigens, ergriff Kayla wieder das Wort. Sie hatte lange überlegt, aber jetzt war es für sie klar. „Ich werde mich von Dark Nebula trennen“ sagte sie plötzlich. Tsubasa sah sie erstaunt an. „Drei Wochen vor Battle Blader?“ fragte er erstaunt nach. Kayla nickte entschlossen und sah ihn an. „Ich kann nicht noch länger warten, vor allem, da ich immer noch nicht dahinter gekommen bin, was Dark Nebulas wahres Ziel ist!“ sagte sie ernst. „Das weißt du also auch nicht…“ stellte Tsubasa fest. „Nein, und ich bin jetzt wirklich nicht erst seit gestern dabei. Aber, mir wurde nie etwas darüber gesagt – um ehrlich zu sein, habe ich auch nie so wirklich danach gefragt, weil es mir einfach egal war, nur… so langsam hab ich ein ungutes Gefühl dabei. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr schleicht sich mir der Verdacht auf, dass es auf keinen Fall etwas Positives sein kann“ erwiderte sie. Im nächsten Moment ließ sie ihren Blick sinken. „Ich hab immer gedacht, es reicht aus, zu dem zu werden, was man bekämpfen will, um es zu vernichten.“ Tsubasa bedachte sie mit einem mitfühlenden Blick. „Genau mit dieser Einstellung zerstörst du dich selbst“ sagte er schließlich. Kayla sah ihn verwundert an. „Ja… vielleicht hast du recht. Ich bin im Laufe der letzten Jahre charakterlich ziemlich ausgekühlt.“ Sie blickte wieder nach draußen und schluckte hart die aufkommenden Tränen herunter. Sie wollte jetzt nicht weinen. Fast drei Jahre war sie ohne diese Form von Schwäche ausgekommen, doch Tsubasas Worte hatten irgendwas in ihr ausgelöst. Kayla stand plötzlich auf und blieb kurz unschlüssig stehen, bevor sie sich auf ihr Bett setzte und tief durchatmete. Tsubasa sah sie einen Moment an, bevor er sich neben sie setzte. Er legte ihr die linke Hand auf die Schulter und sie sah ihn daraufhin an. Mit der rechten Hand berührte er sie sachte am Kinn. Kayla konnte und wollte wahrscheinlich nicht reagieren, denn sie ließ es einfach geschehen. „Lass es endlich raus“ flüsterte er leise. Und in dem Moment, als sich ihre Lippen trafen, kamen endlich die Tränen. Tränen, die Kayla schon viel zu lange mit aller Gewalt zurückgehalten hatte. Sie schloss die Augen und ließ es zu. Nach einer Weile lösten sich die beiden wieder voneinander. Tsubasa nahm sie in den Arm und drückte sie an seine Brust. Kayla weinte jetzt einfach hemmungslos, denn sie hielt es nicht mehr aus. Ihr Körper wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt, aber sie störte sich nicht daran, dass Tsubasa das mitbekam. Sie war einfach nur froh, dass er da war. Die ganze Verzweiflung, die Wut und noch einige andere angestaute Gefühle fanden nun endlich ihren Weg aus ihr heraus. Sie hatte das Ganze viel zu lange mitgemacht und sich immer wieder gegen ihre Emotionen durchgesetzt, aber nun war der Punkt gekommen, an dem ihre kalte Fassade brach. Tsubasa strich ihr sanft über den Rücken. „Soll ich gehen?“ fragte er nach einer Weile leise. Kayla schluckte schwer. „Bleib bitte noch einen Moment“ sagte sie mit tränenerstickter Stimme. Tsubasa nickte verstehend. „Du solltest dich ausruhen“ meinte er schließlich. „Ja, ich weiß“ erwiderte Kayla und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. Eine Weile herrschte Schweigen. „Ich danke dir“ meinte sie plötzlich. „Wofür?“ fragte er verwundert. „Wenn du mich eben nicht geküsst und damit meine ganzen Gefühle geweckt hättest, dann würde ich wahrscheinlich jetzt noch sehenden Auges in mein Verderben rennen. Wobei… ich weiß immer noch nicht, ob ich es schaffe, Ryuga endgültig aufzugeben“ erklärte sie. Tsubasa stand auf. „Das solltest du aber, wenn du nicht noch weiter deswegen kaputt gehen willst“ erwiderte er. Kayla nickte verstehend. Wieder spürte sie ein paar Tränen auf ihren Wangen. Es tat so weh. Sie senkte den Blick und ein paar der kleinen Wassertropfen landeten auf ihren Händen, die sie zur Faust geballt, auf ihrem Schoß liegen hatte. Tsubasa seufzte leise. „Du bist stark genug, um das durchzustehen“ sagte er schließlich. Kayla sah auf. „Ja, das glaube ich auch“ erwiderte sie und lächelte leicht. Tsubasa lächelte zurück und ging in Richtung Tür. „Wir sehen uns!“ sagte er und verschwand aus dem Zimmer. Kayla sah noch eine ganze Weile verwirrt auf die Tür und hatte jetzt endlich mal Zeit, darüber nachzudenken, warum Tsubasa sie eben geküsst hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sie von ihrer ersten Begegnung an, so dermaßen durchschaut hatte, dass er wusste, was sich in ihr abspielte. War er wirklich so feinfühlig? Kayla atmete tief durch und ließ sich auf die Seite fallen. Ihr Kopf landete im weichen Kissen und sie sah stur geradeaus. Ein wahres Chaos herrschte in ihrem Kopf und sie versuchte krampfhaft ihre Gedanken zu ordnen. Sie spürte die nagende Müdigkeit und schlief schließlich mit Tränen in den Augen ein. „Ich mach mir langsam Sorgen“ sagte Ashley plötzlich. Madoka sah von ihrem Computer auf und schaute sie an. Dann schweifte ihr Blick zur Uhr. „Ja, Kayla ist schon fast vier Stunden weg. Bist du dir wirklich sicher, dass sie wiederkommt?“ wollte Madoka wissen. „Sie kommt bestimmt wieder. Dark Nebula hin oder her – sie hat mich noch nie im Stich gelassen und ich glaube nicht, dass sie ausgerechnet jetzt damit anfängt! Sie kommt bestimmt… Ich weiß es!“ erwiderte Ashley entschieden. „Geh doch einfach mal raus und versuch, dich auf andere Gedanken zu bringen. Du merkst es vielleicht nicht, aber du stehst ziemlich unter Strom“ schlug Madoka schließlich vor. Ashley sah sie verblüfft an, nickte dann aber und stand auf. „Ja, du hast Recht. Ich bin wirklich ziemlich angespannt“ meinte sie und seufzte. Madoka lächelte. „Lenk dich einfach ein bisschen ab. Du kannst ja später wiederkommen.“ „Okay, bis dann!“ Damit verschwand sie nach oben und ging raus. Nachdenklich schlenderte sie nun durch die Straßen und versuchte, sich abzulenken. Sie sah hoch zum Himmel und seufzte schwer, als plötzlich jemand ihren Namen rief. Etwas verwirrt drehte sie sich um und erkannte Rafael, der auf sie zugerannt kam. „Ashley, hey!“ „Rafael!“ sagte Ashley erstaunt, aber auch erfreut. Neben ihr kam er zum Stehen. „Hallo! Na, wie geht’s dir?“ wollte er wissen. Sie zögerte einen Moment, bevor sie ihm antwortete. „Nicht ganz so gut“ erwiderte Ashley. „Na, was ist passiert?“ fragte er direkt nach. Ashley zögerte einen Moment, bevor sie ihm antwortete. Sie erzählte ihm das mit Kayla, was den Schwarzhaarigen sehr verblüffte. „Sie war schon immer unberechenbar, aber ich hätte nie gedacht, dass sie so weit geht“ sagte er. „Ich auch nicht. Das wird auch für Jayden ein ziemlicher Rückschlag, wenn er das erfährt“ meinte die Blonde und seufzte. „Und Kayla ist jetzt noch mal zurückgegangen, um sich von Dark Nebula zu trennen?“ hakte er nach. Ashley nickte. „Ja. Sie ist heute Morgen weg und meinte, dass sie so schnell wie möglich wiederkommen wolle, aber… bisher ist sie immer noch nicht aufgetaucht!“ Rafael zögerte einen Moment, bevor er das Folgende aussprach. „Vielleicht solltest du aufhören, auf sie zu warten. Kayla kommt bestimmt nicht mehr.“ Ashley rastete aus. „Nur weil sie bei Dark Nebula ist, heißt das noch lange nicht, dass sie mich und die anderen im Stich lässt! Ich vertraue ihr – das hat auch die letzten zwei Jahre funktioniert! Obwohl sie schon dabei war, hat sie mir immer geholfen, mich beschützt und wäre für mich durchs Feuer gegangen! Ich glaube ihr und das wird sich auch so schnell nicht ändern! Sie kommt wieder!!!“ „Wer weiß, was sie jetzt denkt, seit es raus ist“ erwiderte er ernst. „Ich kann nicht glauben, dass du so was sagst und so über sie denkst! Kayla hat sich immer für uns eingesetzt und sie ist die Einzige, die dafür kämpft, Ryuga da rauszuholen!“ erwiderte Ashley wütend. „Genau das ist das Problem. Wegen Ryuga riskiert sie so viel und am Ende kommt sowieso nichts dabei rum“ sagte Rafael banal. „Rafael, ganz ehrlich! Du bist so ein Arsch!“ platzte es der Blonden heraus. Er sah sie verwirrt an, denn so etwas hörte man selten von Ashley. Die Blonde war eigentlich immer recht gefasst und wurde nur ganz selten so dermaßen ausfallend, wie jetzt. Ashley knurrte wütend. „Hey… Tut mir leid“ sagte er schließlich. „Das ist ja auch das Mindeste, nach dem, was du eben gesagt hast“ erwiderte sie geladen. „Ich hätte vielleicht doch lieber mal mit Kyoya über die ganze Sache reden sollen! Er versteht mich wenigstens!“ „Kyoya?“ fragte Rafael verwirrt. „Ja, der Kyoya gegen den du in einem der Qualifikationsturniere verloren hast!“ antwortete sie gereizt. Langsam legte sich ihre schlechte Laune wieder. „Und was hast du mit dem am Hut?“ wollte Rafael wissen, obwohl er es sich eigentlich denken konnte. „Na, was wohl? Ich bin mit ihm zusammen!“ sagte sie. Rafael schluckte leicht. >Verdammt!< dachte er. Er rang sich zu einem Lächeln durch. „Ich freu mich für dich“ meinte er schließlich. Ashley sah ihn leicht verwirrt an, grinste dann aber zurück. „Danke!“ Kayla war gerade dabei ihre Sachen zu packen. Vor wenigen Minuten hatte sie sich erst aus dem Bett gequält. Sie fühlte sich ausgeruht und fit. Selbst ihr Spiegelbild hatte sich verändert. Ein fast sanfter Blick ließ sich nun ihren blauen Augen sehen. Kayla lächelte bei dem Gedanken. Doch dann wurde ihr Gesicht wieder ernster. Bevor sie Dark Nebula endgültig den Rücken kehrte, wollte sie Doji gehörig die Meinung geigen. Das letzte T-Shirt verschwand in ihrem Rucksack, bevor sie ihn schulterte und aus dem Zimmer verschwand. Gedankenverloren lief sie den Korridor entlang. Vor der Bürotür blieb sie kurz stehen. Sie atmete tief durch und öffnete diese ohne anzuklopfen. Doji stand vor dem großen Fenster und sah hinaus. „Ich gehe“ sagte Kayla plötzlich hart. Er drehte sich zu ihr um. „Wohin des Weges? Du hast deine Punkte immerhin schon zusammen“ meinte er. „Nein, damit hab ich gemeint, dass ich mich von Dark Nebula trennen werde. Ich habe keinen Grund mehr hierzubleiben“ erwiderte Kayla entschieden. Dojis Blick wurde sehr ernst. „Davon würde ich dir abraten“ sagte er. „Du kannst mich hier nicht festhalten. Ich werde gehen. Diese Entscheidung liegt nicht in deinem Ermessen – sondern in meinem!“ konterte Kayla. Sie hatte wieder ihr krasses Pokerface drauf, um das hier gnadenlos durchziehen zu können. „Gerade als zweitbeste Bladerin solltest du eigentlich keinen Grund haben, der Organisation den Rücken zuzukehren“ erwiderte Doji. „Das ist mir egal“ meinte Kayla gelassen. „Vielleicht solltest du dir das Ganze noch mal überlegen. Immerhin hab ich die Kontrolle über das bevorstehende Turnier in drei Wochen“ sagte er. Kayla verengte ihre Augen zu bedrohlichen Schlitzen. „Willst du mir wieder irgendwelche Schießbudenfiguren auf den Hals hetzen? Außer Ryuga war sowieso bisher niemand in der Lage mich zu schlagen und ich glaube nicht, dass sich das ändert. Versuch doch, mir bei Battle Blader eins Auszuwischen – ich kann dir jetzt schon verraten, dass das nicht funktionieren wird!“ erwiderte Kayla selbstsicher. „Du scheinst dir deines Könnens ja wirklich sehr sicher zu sein, wenn du so was von dir lässt“ meinte Doji nun. „Im Gegensatz zu einigen anderen hier, weiß ich, was ich kann und wo meine Grenzen sind“ sagte Kayla gelassen. Damit wollte sie sich umdrehen und gehen, doch plötzlich knallte Dark Wolf neben ihr an die Wand und kam auf dem Boden auf. Kayla sah einen Moment auf den Bey, bevor sie einen verächtlichen Laut von sich gab. >Das soll doch wohl ein Scherz sein!< schoss es ihr durch den Kopf. Sie nahm die Hand von der Türklinke und machte Storm Falcon startklar. „Weißt du, Doji… in einem Punkt hattest du Recht: Ein Bey zeigt seine wahre Stärke erst, in den Händen des Bladers, für den er bestimmt ist“ sagte Kayla. „Let it rip!“ Falcon knallte mit voller Wucht gegen Wolf und im nächsten Moment gab es eine Explosion. Man hörte nur die Scheibe knacken und im nächsten Moment flogen die Scherben durch die Gegend. Doji knallte gegen die Wand und neben ihm krachte Dark Wolf in den Beton. Kayla fing Falcon gekonnt auf. Das war für sie kein großes Hindernis gewesen. Immerhin hatte sie ihn schon mit Zwölf besiegt. „Es ist mir egal, ob du die Kontrolle über Battle Blader hast oder nicht! Ich werde dieses Turnier gewinnen – und wenn es das Letzte ist, was ich tue! Ich werde L-Drago besiegen und Ryuga wieder zur Vernunft bringen!“ sagte sie entschlossen. Damit drehte Kayla sich um und ging. Doji rappelte sich wieder auf und befahl Merci, die Eliteeinheiten loszuschicken, um Kayla aufzuhalten. Tatsächlich stieß die junge Bladerin nach wenigen Gängen schon auf zwei Gruppen von sechs Leuten, die ihr den Weg versperren wollten. Falcon rastete wieder im Starter ein und im nächsten Moment flogen dreizehn Beys durch die Luft und landeten kurze Zeit später gekonnt auf dem Boden. Kayla konnte es nicht erklären, aber so wie sie jetzt kämpfte, hatte sie es lange nicht mehr getan. Es fühlte sich einfach großartig an! Ihr Kampfgeist schien völlig neu entflammt zu sein und das erste Mal seit über drei Jahren kämpfte sie wieder mit diesem Feuer, was sie schon lange verloren geglaubt hatte – und vor allem: Sie hatte endlich wieder Spaß bei bladen! „Falcon, go!“ rief sie. Mühelos fegte ihr Falke die Beys aus dem Weg, bevor er wieder zurück in die Hand seiner Besitzerin flog, die sich weiterhin ihren Weg nach draußen bahnte. Wirklich nichts hielt Kayla jetzt noch auf. Sie erledigte eine Bladergruppe nach der anderen, schlug sich durch die massiven Stahltore mit ihrem Bey, bis sie schließlich unten in der Eingangshalle stand und Storm Falcon ein letztes Mal im Starter einrasten ließ. „Bring mich hier raus“ murmelte sie und zielte auf die verschlossene Eingangstür. „Let it rip!“ Falcon glühte weiß auf und schoss mit einer solchen Wucht gegen Flügeltür, dass diese mit Rahmen aus der Wand gesprengt wurde und auf die Straße flog. Kayla fing ihren Bey ein weiteres Mal auf und verließ das Hauptgebäude der Dark Nebula. Kyoya saß auf dem Brückengeländer und sah gedankenverloren auf den Fluss, der durch die untergehende Sonne orange/gelb funkelte, bevor er plötzlich jemanden kommen hörte. Er drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der die Schritte kamen. „Hey“ begrüßte er Ashley. „Hallo“ sagte sie etwas bedrückt. Kyoya sah sie verwundert an. „Was ist denn los?“ wollte er wissen. Ashley seufzte schwer. „Kayla ist immer noch nicht da. Ich mache mir wirklich langsam Sorgen!“ meinte sie. Kyoya schwang die Beine auf die Brücke und sprang vom Geländer. Er nahm sie in den Arm. „Mach dir mal keine Sorgen um sie. Kayla schafft das schon“ erwiderte er beruhigend. „Ich mach mir immer gleich Sorgen – das weißt du doch!“ sagte Ashley seufzend. Kyoya lockerte die Umarmung und sah sie an, bevor er sie küsste. Die Blonde lächelte leicht in den Kuss hinein und öffnete bereitwillig den Mund, als er mit seiner Zunge über ihre Lippen strich. Das Kribbeln in der Mangengegend steigerte sich für beide fast ins Unermessliche und die Zeit schien einfach mal stillzustehen. Für Ashley waren die Sorgen um Kayla, wenigstens ein paar Minuten lang, nicht in Reichweite. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn enger an sich heran. Irgendwann mussten sie sich aufgrund des knappen Sauerstoffs voneinander lösen. Ashley drückte sich an ihn und er legte ihr sein Kinn auf den Kopf und strich ihr sanft über den Rücken. „Danke“ sagte die Blonde plötzlich erleichtert. „Wofür?“ fragte Kyoya nach. „Dass ich einfach mal für ein paar Minuten meine Probleme vergessen kann. Denn, du bringst mich so dermaßen um den Verstand, dass mein Kopf keinen klaren Gedanken mehr fassen kann“ erwiderte Ashley sanft lächelnd. „Gut zu wissen, dass es nicht nur mir so geht“ meinte Kyoya plötzlich unerwartet. Ashley löste sich etwas von ihm und sah ihn verwirrt an. „Wirklich?“ fragte sie ungläubig nach. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und lehnte seine gegen ihre. „Ja“ gab er ehrlich zu. Ashley lächelte. „Wie wär’s mit einem Kampf?“ fragte sie auf einmal und riss Kyoya damit völlig aus dem Konzept. „Wie kannst du denn JETZT an einen Kampf denken?“ stellte er leicht verwirrt die Gegenfrage. Ashleys Lächeln wuchs zu einem breiten Grinsen und sie zuckte die Schultern. „Keine Ahnung! Mir ist einfach danach. Und? Wie steht’s?“ hakte sie nach. Kyoya war immer noch etwas verwirrt von ihrem plötzlichen Meinungsumschwung, aber dennoch willigte er mit einem Nicken ein. Die beiden stellten sich unten am Flussufer gegenüber auf. „3… 2… 1… Let it rip!“ Dolphin und Leone kamen auf dem Boden auf und Ashley startete sofort einen Angriff. Ihr dunkelblau/weißer Bey knallte gegen Leone und versuchte ihn abzudrängen. „Bleib dran, Dolphin!“ befahl sie. „Leone!“ rief Kyoya und sein grüner Verteidiger erzeugte einen heftigen Windstoß, der Dolphin zurückdrängte. Die Blonde grinste breit. Sie ließ Dolphin wieder angreifen und ihr Bey knallte heftig gegen den von Kyoya. „Du bist besser geworden“ lobte er sie schließlich. „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Leone ist ganz schön stark!“ erwiderte Ashley lächelnd. „Dolphin, Storm Wave!“ Der Symbolbolzen leuchtete auf und der Delfin erschien mit einer Welle. „Lion Gale Force Wall!“ rief Kyoya. Dolphin legte noch mal ordentlich an Tempo zu, doch bevor er gegen die Wand aus Wind knallte, schoss ein dritter Bey von weißem Licht umhüllt zwischen die anderen beiden und zerschlug dabei beide Attacken mühelos. Ashley und Kyoya sahen verwundert auf den Bey, dessen weißes Licht langsam abklang. Unter tausenden hätte Ashley diesen Bey sofort erkannt. „Das… das ist Storm Falcon!“ sagte sie erstaunt. Sie wandte sich an das obere Flussufer und ihre Augen wurden groß. „KAYLA!“ rief Ashley begeistert aus. Die Braunhaarige saß oben auf dem Geländer und lächelte ihre beste Freundin an. Ashley stürmte die Böschung hoch, wobei sie fast stolperte und umarmte Kayla überschwänglich. „Du bist endlich da!“ freute Ashley sich. „Ja, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat“ sagte Kayla. „Was hast du denn gemacht, dass du erst so spät kommst? Ich hab mir wirklich Sorgen gemacht!“ erwiderte Ashley. „Erzähl ich dir später“ meinte Kayla, stellte die Füße auf den Boden und ging einen Schritt nach vorne. „Und was hast du jetzt vor?“ wollte Ashley wissen. Kayla sah auf ihren Bey, der immer noch am Flussufer kreiselte. „Trainieren“ erwiderte sie einfach. „Wieso das denn?“ fragte Ashley perplex. „Weil… ich mich erst wieder an Storm Falcon gewöhnen muss“ antwortete Kayla und sah sie an. Ashley verstand gar nichts mehr. „Was soll das denn jetzt wieder heißen?“ Kayla seufzte. Sie ging an ihr vorbei und lief die Böschung hinunter. Als sie unten auf dem Weg stand, fing sie Falcon auf. Ashley folgte ihr und fing auch ihren Bey auf. Die Blonde wandte sich an Kyoya. „Ich glaub, unser Match muss noch etwas warten“ meinte sie und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Schon okay. Wir sehen uns später“ winkte er gelassen ab, fing Leone auf, drehte sich um und ging. Kayla und Ashley sahen ihm noch kurz nach, bevor sie sich einander zuwandten. „Erzähl mal. Was ist passiert?“ wollte Ashley wissen. Kayla atmete tief durch. Sie setzte sich in Bewegung und ging in die entgegen gesetzte Richtung. Ashley folgte ihr. Dann fing Kayla endlich an ihr zu erzählen, was in den letzten paar Stunden passiert war. Die Blonde war vollkommen baff. „Und nur weil er dich geküsst hat, musst du dich wieder an deinen Bey gewöhnen?“ fragte sie verständnislos. „Du weißt nicht, was das in mir ausgelöst hat. Um ehrlich zu sein, kann ich es nicht mal selbst erklären! Aber, es ist, als wäre die Mauer, die ich über all die Jahre aufgebaut habe, einfach zusammengebrochen. An diese plötzliche Flut von Empfindungen muss ich mich auch erst mal wieder gewöhnen!“ erwiderte Kayla. „Also… kannst du wieder so kämpfen wie damals?“ hakte Ashley hoffnungsvoll nach. Kayla lächelte. „Ja, ich denke schon“ antworte sie. „Lass es uns doch gleich mal ausprobieren!“ schlug Ashley grinsend vor. Kayla schnaufte. „Hast du mir eben nicht zugehört? Ich muss erst mal trainieren, um zu merken, wie ich Falcon kontrollieren muss. Ich hab die ganzen Jahre über mein wahres Potential zurückgehalten. Ich bin es nicht gewöhnt mit soviel Kraft in einem 0-8-15-Kampf zu kämpfen“ erwiderte sie nachdrücklich. „Oh…“ machte Ashley, grinste dann aber. „Ich hab meine Punkte fast zusammen. Vielleicht schaffen wir es noch mal vor Battle Blader gegeneinander anzutreten. Es sind immerhin noch drei Wochen bis zum Turnier und ich würde gern gegen dich kämpfen, wenn du wieder so drauf bist wie früher!“ Kayla lächelte. „Der Kampf steht“ versicherte sie ihr. „Sag mal, warum bist du eigentlich noch mit Kyoya unterwegs? Er hat seine Punkte doch schon zusammen!“ Ashley sah sie verblüfft an. „Was?“ „Wusstest du das nicht? Er hat bei dem großen Turnier mit den 10.000 Punkten teilgenommen und gewonnen! Das ist ungefähr eine Woche her“ erklärte Kayla sichtlich überrascht. „Warum hat er mir denn nichts gesagt?“ fragte Ashley verständnislos. Kayla grinste vielsagend. „Wenn du mal drüber nachdenkst, kommst du bestimmt drauf!“ Ashley überlegte einen Moment, dann wusste sie, worauf Kayla anspielte. „Und ich dachte immer, ich hänge sehr an ihm. Dass er mir das verschweigt, nur um mit mir noch eine Weile durch die Gegend zu reisen…“ murmelte sie verdattert. Kaylas Grinsen wurde breiter und um Ashleys Nase bildete sich ein leichter Rotschimmer. >Er ist viel zu gut zu mir – manchmal frag ich mich ehrlich, womit ich kleiner Tollpatsch, so einen tollen Typen verdient hab< dachte Ashley, lächelte dann aber. Eine Weile herrschte Schweigen. „Wie viele Punkte fehlen dir eigentlich noch?“ fragte Kayla nach. „Moment“ sagte Ashley und holte ihren Pointer hervor. „1.500“ Kayla holte aus ihrer Hosentasche ein Bündel von drei oder vier zusammengefalteten Blättern hervor und faltete sie auseinander. „Was ist das?“ wollte Ashley wissen. „Die Termine für die Qualifikationsturniere“ antwortete Kayla. „Wow! Wo hast du die her?“ fragte Ashley. „Die hab ich noch vor Battle Blader bekommen. Alle Blader der Dark Nebula, die an Battle Blader teilnehmen sollten, haben diese Liste gekriegt. Über das Turnier wusste ich ja schon lange im Vorfeld Bescheid. Seltsamerweise hab ich die Terminliste aufgehoben, obwohl ich meine Punkte schon lange zusammenhabe. Warum, weiß ich auch nicht“ erklärte sie und ließ ihren Blick über den vorletzten Zettel schweifen. „Wie viele Turniere gibt es denn jetzt noch? Es sind nur noch drei Wochen!“ meinte Ashley. „Wenn du nur noch 1.500 Punkte brauchst, solltest du dir darüber keine Gedanken machen“ erwiderte Kayla gelassen. Ashley nickte verstehend. „Ja, das könnte ich morgen schon in den Griff bekommen“ sagte sie. „In der nächsten Stadt ist sogar morgen ein Turnier mit 2.000 Punkten. Dann hättest du mehr als genug zusammen, um dir deine Qualifikation für Battle Blader zu holen“ meinte Kayla. „Dann hätte ich sogar mehr als du!“ platzte es der Blonden heraus. Kayla überlegte kurz und stellte fest, dass sie recht hatte. Ashley hätte dann 50.500 Punkte und sie selbst 50.250. Die Braunhaarige hielt ihr die Liste hin, aber Ashley winkte nur dankend ab. Eine Weile herrschte Schweigen, bevor Ashley das Wort ergriff. „Nimmt Ryuga eigentlich auch an dem Turnier teil?“ wollte sie wissen. Kayla nickte. „Er ist seit letzter Woche selbst unterwegs, um sich seine Punkte zu holen. Länger als einen Monat wird er auch nicht brauchen“ erwidert sie ernst. „Warum wird dieses Turnier überhaupt veranstaltet? Ich meine, es kann doch nicht sein, dass Dark Nebula sich da mit rein hängt, wenn es darum geht, den besten Blader des Landes zu ermitteln – gut, vielleicht wegen Ryuga, aber was soll das bringen?“ fragte Ashley verständnislos. „Ich weiß nur, dass es irgendetwas mit Ginga, Storm Pegasus und Lightning L-Drago zu tun hat. Offenbar ist L-Drago hinter der Kraft der anderen Beys her“ vermutete Kayla. Sie schaffte es nicht, dass Puzzle komplett zusammenzusetzen. Ein entscheidendes Detail musste ihr bei der ganzen Sache entgangen sein – aber sie wusste beim besten Wille nicht, was es war! „Heißt das, dass er noch stärker werden kann?“ hakte Ashley nach. „Ja, ich denke schon. Wie gesagt, ich hab es nicht geschafft L-Drago zu besiegen – um ehrlich zu sein, war ich nicht mal so was wie nah dran. Ich kann nur hoffen, dass ich für das Turnier in drei Wochen fit genug bin, um es noch mal mit ihm aufzunehmen. Eine zweite Niederlage kann und will ich mir nicht leisten!“ erwiderte Kayla ernst. „Der Kampf war aber auch ziemlich unfair“ meinte Ashley schließlich. Kayla seufzte. „Wenn ich nicht so angefacht vor dem Match davor gewesen wäre, hätte ich mir das vielleicht sparen können, aber andererseits hat sich mir so die Möglichkeit geboten, zu sehen wie er kämpft. So kann ich mir eine Strategie zurechtlegen und die Fehler, die ich beim ersten Kampf gemacht habe, vermeiden“ erwiderte sie pragmatisch. Sie sah den verlorenen Kampf nicht mehr ganz so eng, sondern versuchte nun aus den Fehlern zu lernen. „Und er hat nicht deine volle Stärke gesehen, obwohl du deinen dritten Special Move eingesetzt hast“ schlussfolgerte Ashley. Kayla nickte. „Genau. Das verschafft mir einen ernormen Vorteil und ich kann an Falcons Attacke noch etwas feilen.“ „Du kriegst das hin. Ich glaube an dich – du bist die beste Bladerin, die ich kenne. Wenn einer L-Drago besiegen kann, dann du. Du kannst Ryuga wieder zur Vernunft bringen“ sagte Ashley entschlossen. Kayla lächelte sie an. „Danke!“ Ashley grinste zurück. „Keine Ursache!“ Die Blonde bemerkte, dass es langsam dunkel wurde. „Wo kommst du heute Nacht unter?“ fragte sie. Kayla zuckte die Schultern. „Darüber hab ich mir noch keinen Kopf gemacht“ erwiderte sie wahrheitsgemäß. „Ginga ist eh im Moment nicht da – vielleicht könnte ich Madoka dazu überreden, dich bei ihr schlafen zu lassen, bis das Turnier anfängt“ schlug Ashley vor. Kayla nickte langsam. „Ja, das wäre nicht schlecht“ meinte sie schließlich. „Aber wenn, dann komme ich heute Nacht erst spät zurück, weil ich trainieren will!“ Ashley nickte verstehend. „Ja, ich weiß, dass abends deine Zeit ist. Da konntest du schon immer am besten kämpfen und dich konzentrieren“ meinte sie lächelnd. Kayla sah dem Sonnenuntergang entgegen. Die ersten Sterne glänzten schon am Himmel. „Kannst du das mit Madoka klären? Ich würde mich jetzt gerne ans Training machen“ sagte sie schließlich. Ashley nickte eifrig. „Klar. Außerdem, muss ich mit Kyoya sowieso erst mal reden“ grinste sie zurück. Kayla lächelte. „Wir sehen uns morgen“ sagte sie, drehte sich und ging. Ashley sah ihr noch einen Moment hinterher und dachte nach. Kayla hatte sich wirklich verändert. So offen – und vor allem so viel lächelnd – hatte sie sie schon lange nicht mehr gesehen. Es machte sie glücklich, dass Kayla es geschafft hatte, sich von Dark Nebula zu trennen. Ein breites Grinsen schlich sich auf die Lippen der Blonden, die sich nun auf den Weg zu Madoka machte, um mit ihr alles abzuklären. Und wenn sie Glück hatte, würde sie vielleicht sogar noch Kyoya über den Weg laufen und ihn gleich zu Rede stellen, warum er ihr denn verschwiegen hatte, dass er seine Qualifikation für Battle Blader schon lange besaß. Es war mitten in der Nacht. Der Vollmond schien hell am Himmel und es war keine Wolke da, die die Sterne verdeckte. Schwer atmend hob Kayla Storm Falcon auf und ließ ihn ein weiteres Mal im Starter einrasten. So langsam quittierte ihr Körper den Dienst. Seit über fünf Stunden war sie nun schon beim Training. Dennoch rang sie sich dazu durch, den Bey abzuschießen. Falcon knallte gegen einen Baum und schrammte heftig daran. „Komm schon!“ rief sie ihm zu. Falcon glühte weiß auf und krachte durch den Baum. Er kreiselte zurück zu seiner Besitzerin, die sich nun auf den Boden fallen ließ. Mit allen vieren von sich gestreckt lag sie nun da und starrte in den Himmel. Das Einzige, was zu hören war, war ihr schwerer Atem. Plötzlich blieb ihr Blick an einer ganz bestimmten Sternenkonstellation hängen. Das Bild des Drachen. Kaylas Blick wurde ernst. >Es ist so, als hätte ich mit meinen Worten damals, die Apokalypse eingeläutet! Hätte ich gewusst, dass das passiert, dann hätte ich Ryuga davon niemals was erzählt!< dachte sie wütend. Ungeachtet dessen, dass sie schon ziemlich erschöpft war, rappelte sie sich wieder auf, nahm ihren Bey, ließ ihn im Starter einrasten und schoss ihn in die Höhe. „Falcon!“ rief sie und ihr Falke erschien. Plötzlich knallte ein anderer Bey gegen ihren und brachte ihn aus der Bahn. Falcon flog zurück in die Hand seiner Besitzerin, die ihn gekonnt auffing. Kayla hatte so ein seltsames Gefühl von Deja-vu. Sie blickte zur Seite und erkannte jemanden aus dem Schatten der Bäume kommen. Eigentlich machte sie sich schon auf das Schlimmste gefasst, aber als sie die Person erkannte, war sie einerseits erleichtert und andererseits sehr überrascht. „Kyoya…“ sagte sie erstaunt. „Was machst du denn hier?“ Sie hatte mit einigem gerechnet, aber mit ihm nun wirklich nicht. Kyoya fing Leone auf. „Lass uns kämpfen“ sagte er. Kayla lachte leicht. „Wenn du unbedingt willst“ erwiderte sie und ließ Falcon im Starter einrasten. „3… 2… 1… Let it rip!“ Falcon und Leone knallten aufeinander. Kayla war schon ziemlich erschöpft vom Training, aber sie ließ Falcon nichts anmerken. „Los, Falcon!“ rief sie und ihr Bey knallte gegen den von Kyoya. „Leone!“ Der grüne Verteidiger machte einen Schlenker und schleuderte Falcon zurück. Kayla schnaufte. >Ashley hat ihm bestimmt gesagt, was los ist, ansonsten wäre er wohl nicht hier. Na gut, wenn er mir helfen will meinen dritten Special Move zu verbessern, kann er das gerne haben!< Ein vielsagendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Falcon!“ rief sie. Der hellblau/weiße Bey ließ von Leone ab. „Ich hoffe, du bist hergekommen, um mir als Gegner für meinen dritten Special Move zu dienen – ansonsten würde sich das jetzt für mich nicht lohnen“ meinte Kayla. „Dann greif doch an, wenn du meinst mich mit dieser Attacke besiegen zu können“ erwiderte Kyoya selbstsicher. „Gerne, nur ich denke, dass du das noch schwer bereuen wirst!“ konterte Kayla. „Falcon, Special Move: Lightning Slash!“ Ihr Bey glühte weiß auf und zog mit rasanter Geschwindigkeit seine Runden um Leone. Irgendwann sah man nur noch einen weißen Kreis aus Licht. Kyoya ließ Leone seinen Special Move ausführen, doch plötzlich schoss Falcon auf diesen zu und katapultierte ihn in die Höhe. Der Falke selbst nutzte den umgekippten Baumstamm als Absprungschanze und schoss ebenfalls in die Luft. Er attackierte Leone erbarmungslos, in dem er immer wieder gegen ihn knallte. Schließlich krachte Falcon auf den Symbolbolzen und drückte ihn wieder Richtung Boden. Es gab einen gleißenden Lichtblitz und danach eine Explosion, die massig Staub aufwirbelte. Man hörte vereinzelte Steine auf den Boden fallen und offenbar hatten die beiden Beys einen nicht gerade kleinen Krater in den Boden geschlagen. Kyoya und Kayla sahen auf den Boden und versuchten das Ergebnis des Kampfes einzusehen. Als man endlich etwas erkennen konnte, sah man Leone in der Mitte des Kraters liegen, doch Falcon war nirgends zu entdecken. Suchend sah sich Kayla nach ihrem Bey um. Ihr Blick wandte sich nach rechts, als sie das Holz eines Baumes knacken hörte. Falcon fiel in diesem Moment aus dem Stamm und blieb regungslos auf dem Boden liegen. „Zu viel Kraft“ stellte Kayla fest. Selbst Kyoya war vollkommen perplex. Er hatte den Move nicht mal groß gekontert, aber irgendwie war er sich sicher, dass selbst, wenn er sich dagegen gestemmt hätte, Leone nicht in der Lage gewesen wäre, Falcon zu stoppen. Kayla ging auf Falcon zu und hob ihn auf. „Nicht schlecht“ meinte Kyoya schließlich. Ashley, die mit Sicherheitsabstand hinter ein paar Bäumen stand und den Kampf beobachtet hatte, war ebenfalls baff. Sie trat nun auf die Lichtung und grinste breit. „Hey, Ashley!“ begrüßte Kayla sie lächelnd. Kyoya drehte sich um. „Kayla, ich bin beeindruckt. Dein dritter Special Move ist ja der Hammer!“ sagte die Blonde beeindruckt und blieb neben Kyoya stehen. Die Braunhaarige lächelte. „Ja, und jetzt hab ich wirklich keine Lust mehr zu trainieren. Ich bin schon seit Stunden dabei“ meinte sie und streckte sich. Ashley gab Kyoya einen kleinen Kuss auf die Wange. „War vielleicht doch ganz gut, dass ich dich überredet hab“ meinte sie grinsend. Kyoya rollte mit den Augen. „Aber auch nur deinetwegen – ansonsten hätte ich das nämlich nicht gemacht“ erwiderte er. Kayla seufzte. „Hast du das mit Madoka abgeklärt?“ wollte sie wissen. Ashley nickte. „Geht klar“ antwortete sie. „Gut, weil ich will mich jetzt einfach nur noch aufs Ohr hauen“ meinte Kayla. „Na, dann lass uns gehen“ schlug Ashley vor. Kayla setzte sich in Bewegung. Die Blonde blieb noch kurz bei Kyoya stehen, küsste ihn noch mal kurz und verabschiedete sich dann mit einem fast überschwänglichen „Wir sehen uns Morgen!“. Dann folgte sie Kayla und die beiden machten sich auf den Weg zu Madoka. Dort angekommen, schlichen sie sich hinein um Madoka nicht zu wecken und legten sich auf die beiden Sofas, die sich gegenüber standen und durch den kleinen Tisch getrennt wurde. Ashley sah hinüber zu ihrer besten Freundin. „Ich find’s toll, dass du wieder so bist, wie früher. So bist du viel umgänglicher“ meinte sie. Kayla lachte kurz auf und lächelte glücklich. „Ich fühle mich auch um einiges besser“ erwiderte sie leise. „Komm, lass uns schlafen. Ich muss morgen früh raus, wegen dem Qualifikationsturnier“ sagte Ashley und gähnte. „Gute Nacht!“ Kayla drehte sich ebenfalls auf die Seite. „Gute Nacht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)