Beyblade Metal Fusion von _Nira_ (Generation Fight X) ================================================================================ Prolog: Auf dem Weg zu einer neuen Herausforderung -------------------------------------------------- Begonnen am: 02. Januar 2011 (01:04 Uhr) Nachdem meine letzte FF – für mich persönlich – ein voller Erfolg war, versuche ich mich nun an einer, die zu der Erweiterung der eigentlichen Beyblade Serie gehört. Mir hat die vierte Staffel nämlich sehr gut gefallen und da mir auch dazu viele Ideen kamen, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich sie niederschreibe. Disclaimer: Die Charaktere, die ich hier verwende gehören nicht mir (außer die, die ich hier selbst eingebracht habe) und ich verdiene mit dieser FF kein Geld. Prolog: Auf dem Weg zu einer neuen Herausforderung! „Da fährt kein Bus mehr in die Stadt“ Ein blondhaariges Mädchen stand ratlos vor dem Busplan. Ihre rotbraunen Augen huschten über die einzelnen Uhrzeiten, die sie aber nicht weiterbrachten. Sie schaute zu ihrer Freundin, die auf der Bank saß und Däumchen drehte – nicht optisch, aber mindestens mal in Gedanken. Ihre hellbraunen Haare hingen ihr etwas ins Gesicht. „Dann laufen wir“ sagte sie plötzlich, packte ihren Rucksack, der neben ihr lag und stand auf. „Laufen? Kayla, bist du irre?“ fragte die Blonde erschrocken. „Nein, Ashley. Los komm, lass uns gehen. Es sind nur drei Kilometer bis dahin und ich hab keine Lust die Nacht hier im Nirgendwo zu verbringen“ erwiderte Kayla entschlossen und ging los. Im Nirgendwo war eine gute Definition: Die beiden befanden sich in der Nähe eines kleinen Dorfes, von dem sie nicht mal wussten wie es hieß, geschweige denn wo es lag. Folglich waren sie also wirklich im Nirgendwo. Ashley blieb noch kurz stehen, dann ging sie im Laufschritt zu Kayla, bis sie sie eingeholt hatte. „Weißt du was?“ fragte die Blonde plötzlich grinsend. Kayla schenkte ihr nur einen erwartungsvollen Blick. „Klären wir das anders! Wenn du gewinnst, dann laufen wir zur Stadt – falls ich gewinnen sollte, dann bleiben wir heute Nacht hier im Dorf“ schlug Ashley vor. Kayla blieb stehen. „Und WO sollen wir dann hier übernachten? Vielleicht ist es dir entgangen, aber hier gibt es keine Möglichkeit dazu!“ erwiderte sie. „Wieso? Meine letzte Idee war doch toll!“ grinste Ashley zurück. „Ja, in einem Schuppen – ganz toll!“ grummelte Kayla nur zurück. „Komm schon. Nur ein Match, bitte! Es muss ja auch nicht um das gehen, was ich eben vorgeschlagen hab“ sagte die Blonde bittend. Kayla schnaufte. „Du lässt wohl nicht locker, oder?“ fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. „Nein“ sagte Ashley nur. Kayla stellte ihren Rucksack ab und zog ihren Starter aus der Tasche. Mit einem klackenden Geräusch rastete ihr hellblau/silberner Bey ein. Ashley konnte nicht anders, sie freute sich richtig auf diesen Kampf, denn Kayla war ziemlich stur, was das anging und kämpfte nur, wenn sie von einem starken Gegner herausgefordert wurde oder wenn ihr danach war – letzteres kam aber sehr selten vor. Auch Ashley machte sich bereit. Die beiden stellten sich auf der Straße, die hier sowieso nicht befahren war, gegenüber. „3… 2… 1… Let it rip!“ Die Beys schnellten aus dem Starter und landeten auf dem Boden. Sofort begannen sie sich zu umkreisen. Ashley startete den ersten Angriff. „Los, Dolphin! Hau rein!“ rief sie und ihr dunkelblau/silberner Bey schoss auf den hellblauen von Kayla zu. „Ausweichen!“ befahl diese nur. Ihr Blade machte einen kleiner Schlenker und Ashleys Attacke lief ins Leere. Wieder und wieder attackierten sich die beiden Beys. Kaylas azurblaue Augen huschten kurz für den Kampfplatz. Sie wollte jetzt eigentlich nicht kämpfen sondern lieber in die nächste Stadt gehen, bevor es anfing zu dämmern. „Machen wir dem ganzen mal ein Ende! Falcon, Lightning Thunder Storm!“ befahl Kayla. „Hä? Wie willst du das denn machen? Du kannst hier nicht in die Luft springen mit deinem Bey“ sagte Ashley nur verdattert. „Ach, das ist doch kein Thema“ lächelte Kayla nur zurück. Storm Falcon schoss auf einen kleinen Stein zu und nutzte diesen als Absprungschanze, sodass er in die Höhe schoss. „Nein!“ rief Ashley aus. Sie wollte Dolphin noch ausweichen lassen, aber es war schon zu spät. Krachend landete Falcon auf dem anderen Bey. Es entstand eine Staubwolke und als man wieder etwas sehen konnte, kreiselte nur noch Storm Falcon. „Sag ich doch: Überhaupt kein Problem“ sagte Kayla nur und fingen ihren Bey auf. Murrend hob Ashley ihren auf. „Du bist immer noch besser als ich, obwohl du viel später angefangen hast“ grummelte sie. Kayla hob ihren Rucksack auf und schulterte ihn. Dann drehte sie sich zu Ashley. „Lass uns gehen“ Ashley packte auch ihren Rucksack, setzte ihn auf und folgte Kayla. Eine Weile hüllten sich die beiden in Schweigen, bis Ashley ein Gespräch anfing. „Was genau suchst du eigentlich in dieser Stadt? Warum willst du da so unbedingt hin?“ fragte sie interessiert. „Ich suche nach starken Gegnern und dort soll es eine Beyblade Gang geben, die sich Facehunter nennt. Und deren Anführer soll richtig gut sein“ erklärte Kayla. „Wen oder was willst du denn noch besiegen? Ich meine, du hast fast 40.000 Punkte! Reicht es nicht langsam mal?“ fragte Ashley schon fast etwas verständnislos. „Du hinkst mit deinen 33.000 etwas hinter mir her. Das könnte dir auch gut tun, mal gegen Stärkere anzutreten“ antwortete Kayla nur. „Nur weil du diesem einen Typen 5.000 Punkte abgeknöpft hast, bist du jetzt besser als ich“ grummelte Ashley. Wieder herrschte kurz Schweigen. „Kayla?“ fragte Ashley. „Hm?“ „Wenn wir da sind, will ich aber erst mal was Essen!“ verlangte die Blonde sofort. Kayla lächelte und verdrehte etwas die Augen. „Na gut, ich lass dich ja schließlich nicht verhungern!“ Kapitel 1: Langer Tag mit spannendem Ende ----------------------------------------- Kapitel 1: Langer Tag mit spannendem Ende Die beiden liefen doch ziemlich lange, bis sie endlich die Stadt erreichten. Ashley war mehr als froh, als sie endlich den Eingang passierten. Kayla wollte sich lieber etwas umhören. „Ich würde sagen, wir treffen uns in ca. einer Stunde wieder hier“ schlug sie schließlich vor, als sie vor einem Restaurant standen. „Okay. Und was machst du in der Zeit?“ fragte Ashley leicht verwundert. „Mich etwas erkundigen“ antwortete Kayla. Ashley nickte verstehend und verschwand in dem Restaurant. Kayla machte sich derweil auf den Weg. Sie lief durch die Stadt und hielt Ausschau, nach einem Blader, der wissen könnte, wie dieser Anführer der Facehunter hieß und wo er zu finden war. Sie fragte ein paar Jungs, die sie an einer Beyarena im Park traf. „Keine Ahnung“ sagte einer der drei ratlos. „Aber ich weiß, wer es wissen könnte. Kenta, komm mal her!“ Ein kleiner Junge mit grünen Haaren drehte sich um und kam auf sie zu. „Ja, was ist denn?“ fragte Kenta nach. „Die da will wissen, wer der ehemalige Anführer der Facehunter ist“ erzählte einer der anderen Jungs. „Wieso ehemalig?“ hakte Kayla verwundert nach. „Die gibt es schon seit geraumer Zeit nicht mehr“ erklärte Kenta. „Aber, sag, was willst du denn von Kyoya?“ „Gegen ihn antreten, was denn sonst?“ antwortete Kayla nur. „Da hast du dir aber was vorgenommen…“ meinte Kenta erstaunt. „Weißt du, wo er zur Zeit ist?“ fragte Kayla nach. Kenta nickte. „Kannst du ihm ausrichten, dass ich ihn in einer Stunde hier sehen möchte?“ fragte sie weiter. „Ja, kann ich machen“ antwortete Kenta nur. „Danke“ sagte Kayla, drehte sich um und ging. Kenta sah ihr hinterher. Er hatte keine Ahnung woher sie kam oder wie stark sie war, aber diese Herausforderung sollte auf jeden Fall ernst genommen werden. Er rannte los und direkt zu Madokas Beyshop. Diese stand gerade am Tresen und sortierte ein paar Beybladeteile. „Madoka!“ rief Kenta schon fast. „Kenta, was ist denn?“ fragte sie verwundert. „Wo ist Kyoya?“ hakte er schnell nach. „Unten, zusammen mit Ginga und Benkei. Aber, was ist denn los?“ hakte die Technikerin nach. „Ich erklär es gleich“ sagte Kenta nur und lief die Treppe runter. „Leute!“ Damit zog er die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. „Kenta, was ist denn los?“ fragte Ginga. „Da… da ist eine Beybladerin in der Stadt und sie hat Kyoya zum Zweikampf herausgefordert!“ sagte Kenta sofort. „Was?“ platzte es allen Anwesenden heraus. „Sagtest du gerade BeybladerIN?“ fragte Ginga nach. „Ja, und sie hat nicht den Eindruck gemacht, als würde das ein Spaß oder ein Scherz sein. Die hat das wirklich ernst gemeint!“ erwiderte Kenta. „Als ob das für mich ein Problem wäre“ meinte Kyoya nur und lächelte leicht. „Das heißt, du nimmst die Herausforderung an?“ fragte Benkei nach. „Na was denn sonst?“ Kayla war mittlerweile wieder zu dem Restaurant zurückgekehrt, in dem sich Ashley befand. Die Blonde war mehr als erstaunt, dass ihre beste Freundin so schnell wieder da war. „Und?“ fragte Ashley gespannt. „In einer Stunde hab ich mein Match gegen Kyoya“ sagte Kayla schlicht. „Das ging jetzt aber schnell. In der letzten Stadt haben wir zwei Tage nach einem anständigen Gegner gesucht“ meinte Ashley und biss von ihrer Pizzaecke ab. „Auch was?“ Sie zeigte auf den Teller. Kayla nahm sich auch eine Pizzaecke. Sie wollte sich noch etwas stärken, denn der kommende Kampf würde sicherlich nicht einfach werden. Eine Stunde später trafen sich die beiden Kontrahenten im Park. Es war schon später, die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und um diese Zeit befand sich fast kein Blader mehr hier. Ideal, um nicht allzu viel Publikum anzuziehen. Kayla und Kyoya stellten sich gegenüber auf. Ashley und Ginga und die anderen platzierten sich etwas entfernt am Rand. „So, du wagst es also den Löwen in seinem Revier herauszufordern?“ fragte Kyoya interessiert. „Damit hab ich kein Problem. Ich suche schon seit Wochen nach einem gescheiten Gegner und scheinst so einer zu sein, bei dem ich endlich mal wieder richtig in Fahrt komme!“ sagte Kayla grinsend und zückte ihren Beyblade. Klackend brachte Kayla Storm Falcon am Starter ein und auch Kyoya ließ Rock Leone im Starter einrasten. „Das kracht jetzt bestimmt gleich gewaltig“ prophezeite Ashley seufzend. „Ja, wenn Kyoya aufdreht – auf jeden Fall!“ grinste Benkei. „Nicht nur bei Kyoya. Kayla ist im Übrigen auch verdammt gut“ erwiderte Ashley. „Wenn sie sich gegen Kyoya behaupten kann, glaub ich dir das gern. Im Moment weiß ich nicht, wie gut sie ist“ meinte Ginga nur. Kyoya und Kayla machten sich bereit. „3… 2… 1… Let it rip!“ riefen sie. Die Beys landeten gekonnt in der Arena. Leone platzierte sich in der Mitte und wartete ab. „Hm… ein Verteidigungstyp also“ stellte Kayla fest. Sie lächelte. Falcon zog noch seine Runden, aber das sollte sich gleich ändern. „Los, Attacke!“ rief Kayla. Falcon raste auf Leone zu und streifte ihn. Blitzschnell schoss er zurück und streifte ihn wieder. Wieder machte Falcon einen Schlenker und krachte dieses Mal frontal mit Leone zusammen. „Für einen Ausdauertypen hat Storm Falcon aber unglaublich viel Angriffskraft“ stellte Kenta plötzlich fest. „Ja, das ist mir auch schon aufgefallen“ sagte Madoka und holte ihren kleinen Computer hervor. „Das gibt’s doch gar nicht!“ rief sie plötzlich aus. Die anderen scharten sich um sie. „Dieser Bey ist ein Angriffs-/Ausdauertyp?“ fragte Ginga erstaunt. „So etwas habe ich noch nie gesehen! Und aufgrund seiner Bladespitze ist Storm Falcon in der Lage so schnell hintereinander anzugreifen“ sagte Madoka. „Ich dachte es gibt immer nur Angriff oder Ausdauer. Ich habe noch nie gehört, dass es eine Kombination aus beidem gibt“ meinte Kenta. „Ich auch nicht“ erwiderte Madoka. „Selbst wenn Kayla Kyoya in die Defensive drängen sollte, kann Kyoya immer noch seinen Vorteil daraus ziehen“ sagte Ginga sicher. Immer wieder krachten die Beys aufeinander. Noch hatte Kayla die Überhand und Kyoya musste sich eingestehen, dass das hier nicht so einfach werden würde, wie er gedacht hatte. „Du bist ziemlich gut. Aber, nicht gut genug um es mit Leone aufzunehmen! Los Leone, Lion Gale Force Wall!“ rief Kyoya. Der Löwe entfachte einen Wirbelsturm, der sich wie ein Tornado um den Bey drehte. „Los Falcon, brich durch!“ befahl Kayla. Ihr Bey erhöhte seine Geschwindigkeit und schlug ein Loch in die Tornadowand. Krachend knallte Falcon auf Leone und schleuderte ihn zurück. „Ah! Wie hat sie denn das gemacht?!“ fragte Kenta perplex. „Sie hat einfach ihren eigenen Windstoß erzeugt und damit Leones Attacke zerschlagen“ erklärte Madoka. Kyoya knurrte. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Dieses Mädchen – wer auch immer sie war – war verdammt gut. „Das ist nicht mal ein Bruchteil ihres Könnens“ sagte Ashley plötzlich. Die anderen drehten sich zu ihr um. „Selbst ich weiß nicht, wie viel sie wirklich drauf hat. Sie hat so schon so viele Kämpfe hinter sich und ich hab noch nie das Ausmaß ihrer vollen Stärke gesehen“ erklärte die Blonde. „Bu-bu-bu-bull! Das ist nicht dein Ernst!“ rief Benkei aus. Falcon drängte Leone immer weiter ab. „Bleib dran!“ rief Kayla. „Leone!“ Der grüne Verteidiger machte einen Schlenker und schleuderte Falcon zurück. Kayla wollte gerade einen Gegenangriff starten, doch Kyoya kam ihr zuvor. „King Lion Terring Blast!“ Ein gigantischer Wirbelsturm entstand und erfasste Falcon. Dieser wurde in die Luft geschleudert. „Das war’s wohl“ sagte Kyoya siegessicher. „Wirklich?“ fragte Kayla und ein vielsagendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie sah nach oben in den immer dunkler werdenden Himmel. „Falcon! Lightning Thunder Storm!“ Ein helles Licht ließ das dunkle Blau für einen Moment verschwinden und darin erkannte man Falcon, der sich für den Angriff bereit machte. Im Sturzflug, von Sturm und Blitz begleitet, hielt er auf Leone zu. „Leone, noch einmal King Lion Terring Blast, schnell!“ befahl Kyoya. Der Löwe erschien und stürzte sich mit einem lauten Brüllen und einem starken Wirbelsturm auf den Falken. Es wurde gleißend hell, Staub wurde aufgewirbelt und der Ausgang dieses Matches war noch im Ungewissen. Die staubige Wolke verzog sich und gab den Blick auf die Arena frei. Beide Beys drehten sich nicht mehr. „Unentschieden!“ stellte Ginga fest. Ashley ging zu Kayla und sah sie etwas vorwurfsvoll an. „Du hättest dieses Match locker gewinnen können. Ich frag mich immer noch, warum du deine wahre Stärke immer hinterm Berg hältst“ sagte sie. Die anderen sahen die beiden erstaunt an. „Es muss ja nicht jeder wissen, was ich drauf hab, oder?“ argumentierte Kayla schlicht dagegen. „Nicht jeder wissen?! Wir kennen uns schon so lange und ich hab immer noch keine Ahnung, wie weit dein Potential reicht!“ grummelte Ashley zurück. „Kayla“ sagte Kyoya plötzlich. „Ja?“ „Wenn das stimmt, was Ashley sagt, dann will ich eine Revanche. Ich hab auch gemerkt, dass das nicht das volle Ausmaß deiner gesamten Stärke ist“ meinte er ernst. „Die kriegst du, wenn wir uns das nächste Mal in einer öffentlichen Arena sehen“ erwiderte Kayla. „Was?!“ platzte es Kyoya heraus. „Warum will sie denn jetzt nicht kämpfen, wenn sie doch weiß, dass sie gewinnen kann?!“ fragte Kenta verwirrt. „Weil es keinen Spaß macht, wenn ich so einen starken Gegner ohne Publikum besiegen“ antwortete Kayla schlicht. Sie hob ihren Bey auf, drehte sich und ging. Ashley blieb noch bei den anderen. „Was ist denn mit der los?!“ fragte Benkei. „So ist sie nur, wenn sie jemand wirklich Starken gefunden hat. Kyoya und Rock Leone haben sie offenbar doch beeindruckt“ meinte Ashley. „Würdest du uns verraten wo ihr herkommt?“ fragte Madoka interessiert. „Klar… könnte ich vielleicht irgendwie bei euch übernachten? Ich hab keine Ahnung, wo ich sonst hin soll“ erkundigte sich die Blonde. „Natürlich. Ich hab noch eine Couch frei“ antwortete Madoka. Kapitel 2: Geheimnis -------------------- Kapitel 2: Geheimnis Ashley machte sich zusammen mit den anderen auf den Weg zurück zu Madokas Wohnung. Die Freunde setzten sich im Wohnzimmer zusammen und begannen – wie nicht anders zu erwarten – damit, Ashley zu löchern. Die Blonde erzählte ihnen wo sie her kam und dass sie schon lange mit Kayla befreundet war. Allerdings räumte sie auch, wie schon beim letzten Kampf, ein, dass sie ihr wahres Potential noch nie gesehen hätte und äußerte den Glauben, dass Kayla sogar manchmal ihre Kämpfe absichtlich verliert, um nicht zu sehr aufzufallen. „Mir würde so was mit meinem Bey Earth Dolphin nie einfallen. Ich bin um jeden Sieg froh, den ich erringen kann“ seufzte Ashley. „Ich würde gerne mal gegen dich kämpfen. Das könnte ein interessantes Match werden, da wir dich ja noch gar nicht in Aktion gesehen haben“ schlug Ginga lächelnd vor. „Gerne. Morgen wäre gut, denn ich weiß nicht, wie lange wir noch hier sein werden“ erwiderte Ashley grinsend. „Alles klar“ nickte Ginga zurück. Eine kurze Zeit herrschte Schweigen, dann ergriff Kenta das Wort. „Storm Falcon ist schon ein sehr starker Bey. Trotzdem missfällt es mir, dass sie nicht alles gibt, was sie hat. Kayla könnte doch praktisch jeden Kampf gewinnen!“ meinte er verwirrt. „Ich glaube es gibt niemanden der sie wirklich ernsthaft besiegen könnte“ seufzte Ashley. „Vielleicht doch“ räumte Benkei plötzlich ein. „Ja, immerhin hat L-Drago sogar Pegasus besiegt“ sagte Madoka. Ginga schien wütend zu sein. Ashley wurde hellhörig. „Meint ihr Lightning L-Drago? Der verbotene Bey, der sich angeblich nach links dreht?“ fragte sie nach. „Nicht nur angeblich – er dreht sich nach links!“ erwiderte Madoka. „Aber, das ist doch schon rein physikalisch gesehen nicht möglich“ meinte Ashley verdutzt. „Doch, das geht. Man braucht nur den passenden Starter und ein Bey, dem es möglich ist, die Rotation in diese Richtung zu halten“ erklärte Madoka. „Er ist verdammt stark. Selbst ich hatte keine Chance, als ich gegen ihn gekämpft habe“ meinte Ginga nun. „Und wer besitzt diesen mächtigen Bey?“ fragte Ashley weiter. „Sein Name ist Ryuga. Und er ist wirklich nicht einer, dem ich mich gerne zum Kampf stellen würde“ erklärte Benkei. Ashley sah etwas entsetzt drein. „Das… das ist nicht euer Ernst!“ stammelte sie zurück. „Was hast du denn?“ fragte Kenta leicht besorgt. „Jetzt weiß ich auch, wieso Kayla unbedingt hier her wollte – es war nicht nur wegen Kyoya! Sie ist auf der Suche nach Ryuga!“ platzte es der Blonden erschrocken raus. „Aber wieso denn? Will sie etwa auch gegen ihn antreten?“ fragte Benkei perplex. „Nein, nein! So ist das nicht. Ryuga und Kayla kennen sich noch von früher. Die beiden waren eine zeitlang richtig gute Freunde gewesen. Bevor Doji aufgetaucht ist und ihm von L-Drago erzählt hat!“ erklärte Ashley aufgeregt. „Was? Wirklich?!“ hakte Ginga nun vollkommen baff nach. Seines Erachtens nach, war das Wort Freundschaft nicht mal ansatzweise in Ryugas Wortschatz vorhanden. Ashley wurde wieder ruhiger und erzählte weiter. „Das ist auch der Grund, warum Kayla immer so kühl auftritt. Es hat ihr damals sehr wehgetan und sie hat sich geschworen, Ryuga zu helfen, egal was sie dafür tun muss.“ „Dem Typen ist nicht mehr zu helfen!“ platzte es Benkei raus. „Er ist absolut größenwahnsinnig und stark obendrein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kayla bereit ist, so viel dafür zu riskieren!“ „Doch, das ist sie“ seufzte Ashley und starrte leicht besorgt vor sich hin. Kayla schlenderte durch die Stadt. Es war schon spät am Abend. Die Sterne glänzten am Himmel und der Vollmond tauchte die Stadt in ein silbrig/weißes Licht. Sie hielt auf ein großes Gebäude zu und stand kurze Zeit später davor. Bevor sie eintrat, zögerte sie noch mal kurz. >Ich sollte gar nicht hier sein… Aber, mir bleibt im Moment nichts anderes übrig< dachte die Braunhaarige, bevor sie die Tür öffnete und eintrat. Im Vorraum war es stockdunkel. Kayla ging einen Schritt nach vorne und plötzlich ging das Licht an. Sie wurde im ersten Moment geblendet und blinzelte ein paar Mal um wieder klar sehen zu können. Plötzlich ertönte eine Computerstimme mit starkem französischem Akzent. „Ah, Madam Kayla. Monsieur Doji erwartet sie bereits. Und herzlich willkommen zurück“ „Danke, Merci“ meinte Kayla nur. Sie durchquerte den Vorraum, ging eine Treppe hoch und nahm dann den Fahrstuhl in das höchste Stockwerk. Sie lief ruhig durch den Gang und blieb schließlich vor einer braunen Holztür stehen. Beherzt klopfte sie an und betrat nach einem „Herein“ das Büro. Vor dem großen Fenster stand Doji und schaute hinaus. Rechts parallel zur Tür stand die Couchgarnitur und darauf saß ein kleiner Junge mit orangenen Haaren und grünen Augen, der genüsslich sein Eis schlürfte. Kayla beachtete ihn gar nicht weiter. Vermutlich war das mal wieder so ein kleiner Möchtegern. „Ah, Kayla. Willkommen zurück“ sagte Doji und drehte sich um. „Ich wäre schon eher gekommen, aber ich wurde aufgehalten“ meinte Kayla. „Nun, das ist zweitrangig. Ich wollte dir unser neustes Mitglied vorstellen und dich bitten sein Potential auszuschöpfen“ erklärte Doji. „Und wer soll das sein?“ hakte Kayla schon fast desinteressiert nach. Sie hatte es als einziges Mädchen bei Dark Nebula nicht gerade einfach, aber wenigstens waren ihre Fähigkeiten im Beybladen so gut, dass sie sich immer wieder gegen die Überzahl von Jungs hier behaupten konnte. Der kleine Kerl, der bis eben noch auf dem Sofa gesessen hatte, sprang auf und sah Kayla schief an. „Ich, wer denn sonst?!“ sagte er. „Entschuldigung. Ich habe dich fast übersehen“ erwiderte Kayla. „Soll das eine Anspielung auf meine Größe sein?!“ fragte er lauernd. Doji mischte sich ein. „Kayla, das ist Yu“ stellte er die beiden einander vor. „Du erwartest von mir, dass ich gegen diesen kleinen Knirps kämpfe?“ fragte Kayla zweifelnd. „Hör auf das zu sagen! Libra und ich werden dir schon das Gegenteil beweisen!“ platzte es Yu heraus und er zückte seinen Bey. Kayla musterte Flame Libra kurz und beschloss, dass der bevorstehende Kampf vielleicht doch interessanter werden könnte, als anfangs angenommen. „Gut, von mir aus“ sagte sie schließlich. Die beiden machten sich auf den Weg in die Trainingshalle und stellten sich an der großen Arena gegenüber auf. Kayla ließ Storm Falcon in ihrem Starter einrasten. Yu brachte auch Flame Libra an seinen an und die beiden zählten runter. „3… 2… 1… Let it rip!“ Die zwei Beys landeten in der Arena und umkreisten sich. Kayla stellte recht schnell fest, dass sich dieser Kampf in die Länge ziehen würde, da sie beide Ausdauertypen hatten. Noch umkreisten sich die beiden Beys. Kayla setzte zur ersten Attacke an. „Falcon, los!“ rief sie und ihr hellblau/weißer Bey raste auf Libra zu und knallte mit ihm zusammen. „Hehe. Das könnte lustig werden“ meinte Yu nun grinsend. Falcon griff wieder einige Male an und versuchte Libra abzudrängen. Doch durch Libras gutes Gleichgewicht, bekam selbst der starke Falke ein paar Probleme. Libra wehrte Falcon ab und positionierte sich in der Mitte der Arena. „Libra, Sonic Buster!“ befahl Yu. Mithilfe seiner Überschallschwingungen verwandelte Libra den festen Arenaboden in Sand. Falcon kreiselte am Rand um nicht in die Sandfalle zu geraten. „Und, was sagst du jetzt?“ wollte Yu grinsend wissen. „Hm… was soll ich dazu sagen? Ganz einfach… Falcon, los Attacke!“ rief Kayla. Ihr Bey schoss über den sandigen Boden und rammte Libra mit voller Wucht. Schnell änderte er die Richtung und traf wieder mit ihm zusammen. „Was?!“ rief Yu erschrocken aus. „Das bisschen Sand hält doch einen Falken nicht auf. Indem Falcon durch seine schnelle Drehung einen kleinen Windstoß erzeugt, schiebt er den störenden Sand einfach beiseite“ erklärte Kayla. „Und du glaubst nur damit kannst du mich besiegen? Libra, los greif an!“ rief Yu. Flame Libra krachte immer wieder mit Falcon zusammen, doch Kayla schien das nur wenig zu beeindrucken. Nur hin und wieder ließ sie Falcon angreifen. >Ich sollte diesen Knirps nicht unterschätzen, sondern auf der Hut bleiben. Es kann gut sein, dass er viel stärker ist, als ich im Moment annehme. Auch wenn Falcon einen starken Angriff hat, sollte ich mir alle Kraft für die heiße Phase aufheben< stellte Kayla fest. Yu platzierte seinen Bey wieder in der Mitte und setzte zum Angriff an. „Libra, Sonic Wave!“ rief er. Eine grüne Schockwelle ging von dem Bey aus und hielt auf Falcon zu. „Ausweichen!“ befahl sie sofort. Storm Falcon schaffte es jedem Angriff auszuweichen und setzte danach zum Gegenangriff an. Wieder krachten die beiden Beys aufeinander und Falcon ging nun mehr auf Angriff. „Falcon, nicht nachlassen!“ rief Kayla. Ihr Bey drängte Libra immer weiter ab. Plötzlich grinste Yu und Kayla merkte zu spät, was er vorhatte. „Libra, noch mal Sonic Wave!“ rief er. Die grüne Schockwelle traf Falcon mit voller Wucht und der Bey wurde zurückgeschleudert. „Hm. Nicht schlecht. Aber, da muss noch etwas mehr kommen, Kleiner“ meinte Kayla nun. „Ach ja? Ich wette du kannst es nicht besser. Bestimmt hast du nur eine große Klappe und dahinter verbirgt sich nicht mehr als heiße Luft!“ erwiderte Yu angesäuert. „Glaubst du das wirklich? Ich kann dir gern das Gegenteil beweisen“ sagte Kayla daraufhin gelassen und sah zu Storm Falcon. Dieser ließ von Libra ab und schoss über den Rand der Arena. „Lightning Thunder Storm!“ Der weiße Falke erschien und stürzte sich mit Blitz und Sturm auf Libra. Noch bevor Yu den Befehl zum Ausweichen geben konnte, war Falcon mit Libra zusammengekracht. Und nur aufgrund seines guten Gleichgewichts, schaffte Libra es, nicht sofort auszukreiseln, aber er schwankte gefährlich. Falcon ging nun endgültig in die Offensive und verpasste Libra immer und immer wieder harte, präzise Schläge. „Ich dachte… Falcon wäre ein Ausdauertyp. Wie kann es dann sein, dass er so einen starken Angriff hat?“ fragte Yu sich verwundert. „Ich bin die einzige Beybladerin die einen Angriffs-/Ausdauertyp nutzt. Meine wahre Stärke liegt nicht nur in der Ausdauer, sondern besonders im Angriff“ erwiderte Kayla. „Selbst wenn das so ist, bin ich der Überzeugung, dass ich dich trotzdem schlagen kann!“ konterte Yu entschlossen. „Dann zeig was du kannst – und halte dich nicht zurück. Selbst mit allem was du hast, kann ich dir versichern, dass du mich nicht schlagen wirst!“ sagte Kayla fest. „Das werden wir ja sehen!“ Libra kreiselte wieder in der Mitte. „Go, Special Move: Libra, Inferno Blast!“ befahl Yu. Eine gigantische grüne Säule, geschaffen aus einer Schockwelle, umgab Libra nun und näherte sich gefährlich Storm Falcon. „Du solltest dich nicht davon erwischen lassen, Falcon. Weich aus!“ rief Kayla. Ihr Bey bewegte sich schwer von der Stelle, aber er schaffte es und drehte sich am Arenarand. Dabei legte er noch mal ordentlich an Tempo zu. „Es wird Zeit, meinen neuen Special Move auszuprobieren!“ meinte Kayla nun und lächelte. „Neuer Special Move?“ fragte Yu verwirrt und er ahnte nichts Gutes dabei. >Die ist so schon verdammt gut. Libras Attacken konnten fast gar nichts ausrichten und jetzt redet sie noch von einem neuen Special Move?< Wieder schoss Falcon über den Rand der Arena hinaus und in die Luft. „Falcon, beenden wir das Ganze. Special Move: Thunder Dive!“ rief sie und wieder erschien der weiße Falke. So schnell wie ein Blitz schoss Falcon in die Arena zurück, zerstörte dabei die grüne Lichtsäule und knallte mit Libra zusammen. Ein gleißendes Licht durchzuckte die Arena und im nächsten Moment wurde alles hell. Als man wieder etwas sehen konnte, blieb der Blick auf die Arena erst noch verschleiert. Dicker Rauch quoll daraus. Nach ein paar Sekunden konnte man endlich etwas erkennen. Falcon kreiselte in der Mitte und Libra lag neben ihm. Kayla hatte den Kampf gewonnen. Zufrieden fing sie ihren Bey auf. „Was?! Wie konnte ich nur verlieren?!“ fragte Yu fassungslos. So etwas war ihm noch nie passiert. „Das war nicht schlecht... endlich mal ein Gegner, bei dem ich ein bisschen mehr von meiner Power einsetzen konnte“ meinte Kayla schließlich. „Soll das heißen, das ist noch nicht deine ganze Stärke gewesen?“ fragte Yu perplex. „Das war nicht mal ein Bruchteil meines wahren Könnens“ erwiderte Kayla gelassen. „Das glaub ich dir nicht!“ erwiderte Yu sauer. „Du hast bestimmt alles eingesetzt was du hattest, sonst hättest du sicher nicht gegen mich gewonnen!“ Kayla lachte kurz auf. „Glaub doch was du willst“ meinte sie daraufhin nur, drehte sich um und ging. Kapitel 3: Freundschaftsmatch ----------------------------- Kapitel 3: Freundschaftsmatch Der nächste morgen brach sonnig an. Ashley wachte auf und streckte sich genüsslich. Die Couch war nicht unbedingt bequem, aber zum Schlafen für ein oder zwei Nächte reichte es allemal. „Guten Morgen, Ashley!“ sagte Madoka auf einmal. Ashley drehte sich zu ihr um und richtete sich auf. „Dir auch einen guten Morgen!“ meinte sie freundlich und streckte sich noch einmal. „Willst du vielleicht erst was frühstücken? Die anderen sind nämlich schon beim Training“ erzählte Madoka. „Schon? Wie spät ist es denn?“ fragte Ashley erstaunt. „Kurz vor halb 10“ antwortete die Braunhaarige nur. „Ich lass das Frühstück ausfallen. Dann ist mehr Platz für das Mittagessen“ meinte Ashley nur grinsend. „Okay, wie du meinst“ sagte Madoka. Dann fiel ihr etwas ein. „Ich hatte gestern Langeweile. Und als du von den anderen ausgefragt wurdest, hab ich mir Earth Dolphin geschnappt und ihn durchgecheckt. Er ist wieder voll einsatzfähig“ erklärte sie und holte den dunkelblau/weißen Beyblade hervor, den sie nun Ashley in die Hand drückte. „Vielen Dank. Das war auch längst überfällig. Ich hätte dich früher oder später sowieso darum gebeten“ erwiderte die Blonde und steckte ihren Bey weg. Sie holte ihren Starter hervor, an dem ihr Pointer befestigt war und seufzte kurz, als sie auf den Punktestand sah. „Wie viele Punkte hast du denn im Moment?“ fragte Madoka interessiert. Sie setzte sich neben Ashley auf die Couch. „33.750“ antwortete die Blonde und schnaufte. „So viel?! Ich dachte schon immer Ginga mit seinen knapp 27.000 Punkten hätte viel, aber du hast noch ja noch mehr“ sagte Madoka erstaunt. „Kayla hat noch mehr als ich. Sie hat fast 40.000. Vor ein paar Wochen hat sie gegen einen Kerl gekämpft, der von ihr 5.000 Punkte wollte. Kayla hat dagegen gehalten und gewonnen. Seitdem ist sie noch besser als ich“ erzählte Ashley. „Eines Tages holst du sie bestimmt noch ein“ meinte Madoka zuversichtlich, als sie die Neidergeschlagenheit in Ashleys Stimme bemerkte. Die Blonde lächelte. „Ja, davon bin ich auch überzeugt“ grinste sie zurück. Eine kurze Weile herrschte Schweigen. „Sag mal, hast du Kayla heute Morgen gesehen?“ fragte Ashley schließlich. „Nein, keiner von uns. Wo ist sie denn abgeblieben? Nach dem Kampf mit Kyoya ist sie schließlich einfach gegangen“ fragte Madoka. „Sie verschwindet öfters einfach mal abends. Aber, bisher war sie immer spätestens am nächsten Tag wieder da. Ich weiß nicht, wo sie hingeht oder was sie macht. Vielleicht will sie einfach nur alleine sein“ vermutete Ashley. „Sie ist wohl mehr der einsame Wolf, oder? Kayla verbirgt ihre Stärke sehr gut. Wobei mich interessieren würde, was sie wirklich alles kann“ sagte Madoka schließlich. „Ja… aber das war sie nicht immer“ widersprach Ashley. „Ich weiß, es ist schwer vorzustellen… aber, war Ryuga vor ein paar Jahren wirklich so anders, dass man mit ihm befreundet sein konnte?“ fragte Madoka zweifelnd. „Oh ja, das war er. Wir waren damals zu fünft. Kayla, Ryuga, Jayden, Rafael und ich. Es gab keinen Tag, an dem wir uns nicht zum Training getroffen haben. In all unseren Beys war diese verborgene Kraft – außer in dem von Ryuga. Es hat ihn gekränkt, dass wir uns meistens wegen ihm zurückhalten mussten. Verstehen kann ich das auch irgendwo. Eines Tages ist Doji plötzlich bei uns aufgetaucht. Er hat uns alle fünf gleichzeitig fertiggemacht und anschließend von Lightning L-Drago erzählt – dem verbotenen Bey. Und außerdem hat er behauptet, dass Ryuga derjenige sei, der L-Drago benutzen durfte. Dann wurde alles anders. Kayla hat sich total verändert. Ich glaube, dass irgendwas noch zwischen ihr und Ryuga vorgefallen ist. Aber egal, was passiert ist, sie will es mir sowieso nicht sagen. Jayden und Rafael haben kurz darauf die Stadt verlassen. Kayla und ich sind noch eine Weile geblieben, aber auch sie hatte ein neues Ziel. Deshalb sind wir auch gegangen. Sie sagte mir zwar damals, dass sie nur neue Herausforderungen sucht, um stärker zu werden, aber ich weiß genau, dass sie immer noch nach Ryuga sucht. Und es scheint mir so, als hätten wir – dank euch – einen konkreten Anhaltspunkt, wo er sein könnte“ erzählte Ashley. Madoka ließ sich das einen Moment durch den Kopf gehen. Sie zögerte eine Weile, dann stellte sie ihre Frage. „Kommt sie nicht dann auch zwangsläufig mit Dark Nebula in Kontakt?“ „Was soll das denn sein?“ stellte Ashley verwirrt die Gegenfrage. „Das ist die Organisation, die Doji gegründet hat und zu der auch Ryuga gehört. Ich dachte, du wüsstest etwas darüber, weil ihr den beiden ja schon einmal begegnet seid“ antwortete Madoka. „Nein, darüber weiß ich wirklich nichts. Und ich bezweifle, dass Kayla etwas davon weiß, weil wir Ryuga seit damals nicht mehr begegnet sind“ sagte Ashley. Madoka nickte verstehend. „Oh, ich wollte ja zum Training“ fiel es Ashley plötzlich wieder ein und sie stand auf. „Die anderen sind unten am Fluss“ sagte Madoka noch schnell, bevor Ashley auf der Wendeltreppe verschwand. „Danke!“ rief die Blonde nur zurück und ging. Sie beeilte sich ziemlich, um an die Trainingsstelle zu kommen. Als sie um die Ecke bog, lief sie fast in jemanden hinein. „Hey, Ashley. Nicht so stürmisch!“ „Oh, tut mir-“ setzte sie an und sah hoch. „Kayla!“ rief die Blonde dann erfreut. „Warum hast du es denn so eilig?“ fragte Kayla interessiert. „Ich wollte zum Fluss. Die anderen sind beim Training und ich habe heute noch meinen Kampf gegen Ginga“ erklärte Ashley grinsend. „Dann solltest du den nicht verpassen“ meinte Kayla nur. „Hatte ich nicht vor“ erwiderte Ashley. „Kommst du mit?“ Kayla nickte nur und die beiden machten sich auf den Weg. Kurze Zeit später kamen sie unten am Fluss an. „Hey, Leute!“ rief Ashley laut, als sie die anderen sah. Sie und Kayla gingen auf die Gruppe zu und die kleine Steintreppe am Hang hinunter. Ginga kam auf die beiden zu. „Hallo, Ashley. Wir hatten schon die Befürchtung, dass du dein Match vielleicht verschläfst“ meinte er leicht lachend. „Nein, ich hatte es nicht vor“ erwiderte die Blonde grinsend. „Schließlich wollte ich nicht gehen, ohne euch vorher zu zeigen, was ich drauf hab!“ „Das ist die richtige Einstellung!“ meinte Ginga grinsend. „Dann mal los!“ Die beiden stellten sich unten auf dem Weg neben dem Fluss gegenüber auf und machten sich bereit. Kayla und die anderen hatten neben auf der Steintreppe Platz genommen und waren nun gespannt auf den Kampf. „3… 2… 1… Let it rip!“ riefen die beiden Kontrahenten. Die Beyblades begannen sofort damit sich attackieren, was aber nicht weiter verwunderlich war, da es beide Angriffstypen waren. „Die haben beide ganz schön Power“ stellte Benkai nach kurzer Zeit fest. „Es sind beide Angreifer. Eigentlich ist das nicht weiter verwunderlich“ meinte Kenta. Ashley grinste. Das machte richtig Spaß. Ginga kämpfte mit einem großen Ehrgeiz, der auch auf sie abzufärben schien. Dieses Match würde etwas ganz Besonderes werden. „Dolphin, los Attacke!“ befahl die Blonde. Ihr dunkelblau/silberner Bey schoss auf Pegasus zu und rammte ihn mit voller Wucht, sodass er ziemlich weit zurückgeschleudert wurde. „Pegasus!“ rief Ginga. Sein blauer Bey raste auf Earth Dolphin zu, doch Ashley ließ ihn ganz einfach ausweichen und setzte zum Gegenschlag an. Es gab wieder einen heftigen Schlagabtausch. Pegasus nutzte den Bordstein als Absprungschanze und katapultierte sich in die Luft. „Pegasus! Star Blast Attack!“ befahl Ginga. Das weiße geflügelte Pferd hielt direkt auf Dolphin zu. Ashley war darauf gefasst und beschloss die Attacke zu kontern. „Dolphin, Storm Wave!“ rief sie. Mit einem lauten Schnattern erschien der blaue Delfin und hielt frontal auf Pegasus zu. Es knallte fürchterlich, als die beiden Beys aufeinandertrafen. Eine Staubwolke entstand und als man wieder etwas sehen konnte, kreiselten beide Beys noch. „Wow! Ich dachte die Attacke hätte jetzt den Kampf entschieden, aber sie kreiseln ja beide noch!“ sagte Kenta erstaunt. Ashley und Ginga grinsten sich beide an. „So einen Kampf habe ich schon lange nicht mehr gekämpft. Und so viel Spaß dabei, hatte ich auch noch nie!“ sagte Ashley lachend. „Mir geht es fast genauso. Du bist wirklich gut und deine Art zu kämpfen gefällt mir“ erwiderte Ginga. Kayla, die dabei saß und den Kampf beobachtete, beneidete Ashley schon etwas. Früher hatte ihr selbst, das Kämpfen so viel Spaß gemacht und sie war mit einem solchen Elan an die Sache herangegangen, dass sie jedem Außenstehenden, das Gefühl geben konnte, alles zu schaffen. Doch seit Ryugas Verschwinden vor ein paar Jahren, hatte sie sich total verändert. Sie kämpfte zwar immer noch mit Ehrgeiz, aber ihr Kampfbild hatte unter dem Verlust gelitten und sie konnte jetzt auch ziemlich kaltblütig und brutal werden, wenn es drauf ankam. Kayla riss sich selbst aus ihren Gedanken und widmete sich wieder dem Kampf. „Los, Pegasus!“ rief Ginga. Wieder knallten die beiden Beys aufeinander und schenkten sich dabei absolut nichts. Doch so langsam kamen die beiden an die Grenzen ihrer Ausdauer. Der nächste Angriff würde es wahrscheinlich entscheiden. „Pegasus! Ein letztes Mal, Star Blast Attack!“ rief Ginga. Wieder nutzte Storm Pegasus den Bordstein, um in die Lüfte aufzusteigen und hielt auf Dolphin zu. „Gegenangriff, Dolphin! Storm Wave!“ befahl Ashley. Wieder erschien ihr Delfin und stellte sich mutig gegen Pegasus. Es knallte fürchterlich, als die beiden Beys aufeinandertrafen. Staub wurde aufgewirbelt und man konnte im ersten Moment nichts sehen. Kenta und Benkei standen auf, um etwas sehen zu können. Endlich legte sich der Staub und gab den Blick auf den Kampfplatz frei. Ein Bey kreiselte noch. Es war Storm Pegasus. „Ach, verdammt!“ fluchte Ashley. Sie hob Earth Dolphin auf und besah den Bey einen Moment. Ginga hatte derweil Pegasus aufgefangen und ging nun zu ihr. „Hey, das war echt ein guter Kampf. Lass uns das mal bei Gelegenheit wiederholen“ meinte Ginga lächelnd und reichte ihr die Hand. „Ja, liebend gern!“ grinste Ashley zurück und nahm die gereichte Hand dankend an. Kayla lächelte. >Ich bin stolz auf dich, Kleine. Du hast dieses Feuer nicht verloren, was ich damals eingebüßt habe< dachte sie zufrieden. Sie stand auf und ging zu den beiden. Ashley wandte sich sofort an ihre beste Freundin. „Kayla, lass uns bitte noch nicht gehen! Ich will noch eine Weile hier bleiben“ sagte die Blonde sofort. Kayla lächelte. „Wenn es dir hier so gut gefällt, können wir gerne noch eine Weile bleiben. Ich hab nichts dagegen“ meinte sie nur. „Ja, super!“ freute sich Ashley. „Aber… wo willst du denn die Nächte über unterkommen? Madoka hat nur noch eine Couch frei“ Die Blonde warf Kayla einen fragenden Blick zu. „Das ist kein Problem. Ich komm schon unter“ erwiderte Kayla zuversichtlich. Ashley lächelte. „Super!“ Kapitel 4: Begegnungen ---------------------- Kapitel 4: Begegnungen Es vergingen ein paar Tage. Ashley fühlte sich wirklich pudelwohl bei Ginga und seinen Freunden und – wenn es nach ihr ginge – würde sie noch ewig hier bleiben. Das Training machte Spaß und sie konnte sich endlich mal wieder nach Herzenslust austoben, ohne gleich von Kayla ausgebremst zu werden, die es ihr mit ihrer kühlen Art schwierig machte, etwas Leben in ihre gemeinsamen Reisen zu bringen. Kayla verhielt sich eher distanziert zu der Gruppe, allerdings hatte Ginga sie mit seiner Art ziemlich beeindruckt und unbewusst ließ er auch die Hoffnung in Kayla aufkeimen, eines Tages wieder ganz die Alte zu werden. An diesem Abend saß Ashley zusammen mit Ginga, Benkei, Kenta und Madoka im Wohnzimmer und spielten ein Kartenspiel. „Ich hab gleich keine Lust mehr! Warum soll ich denn schon wieder vier ziehen?!“ fragte Benkei verständnislos. Ashley lachte. „So geht das nun mal… Wobei… wir sind jetzt schon seit zwei Stunden dabei und so langsam mag ich auch nicht mehr“ meinte sie daraufhin. „Machen wir diese Runde noch fertig und dann hören wir auf“ sagte Ginga entschieden. Ein paar Züge später war das Spiel entschieden. „Hat jemand Kayla gesehen?“ fragte Ashley nach einer Weile interessiert. „Nein. Kyoya ist aber auch schon seit einiger Zeit nicht mehr aufgetaucht“ sagte Benkei nur. Ashley überlegte kurz, aber ihr fiel spontan nichts ein, wo Kayla stecken konnte. Immerhin war sie heute Nachmittag noch da gewesen und wenn sie hätte gehen wollen, hätte sie auch Bescheid gesagt. „Lasst uns erst mal was essen“ schlug Ginga schließlich vor. „Ja, gute Idee“ grinste Ashley. Kayla streckte sich herzhaft und atmete tief durch. Endlich mal wieder duschen. Man, war das schön gewesen. In den letzten Tagen hatte diese kurze Katzenwäsche jedes Mal nicht gereicht um sie sauber zu kriegen, da war eine richtige Dusche mit fließendem warmen Wasser wie der Segen auf Erden gewesen. Ihre langen gold/braunen Haare waren noch etwas feucht vom Wasser und sie hatte sich ein Handtuch über die Schultern gelegt, damit ihr T-Shirt nicht nass wurde. Es war schön zu wissen, hier im Hauptgebäude der Dark Nebula, ein eigenes Zimmer mit integriertem Bad zu haben. Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und ihr Blick blieb an ihrem hellblau/weißen Beyblade hängen, der auf ihrem Nachttisch lag. Kayla lächelte leicht, setzte sich auf ihr Bett und nahm ihren Beyblade in die Hand. Storm Falcon glänzte leicht rötlich im Licht der untergehenden Sonne, welches durch das Fenster neben ihr schien. Kayla fühlte sich müde. Das Training hatte sie geschafft. Es war noch viel zu früh, um sich jetzt ins Bett zu legen, aber ein paar Minuten vor sich hin dösen, würde ihr keiner übel nehmen. Sie schnaufte, nahm das Handtuch von ihren Schultern, stand auf und hängte es im Bad über die Dusche. Dann prüfte sie ihre Haare und stellte fest, dass sie nicht mehr allzu nass waren und sie sich damit getrost auf ihr Kissen legen konnte. >Nur ein paar Minuten< dachte sie ruhig, schloss die Augen und schlief ein. Es vergingen ein paar Stunden. Draußen war es schon stockfinster. Ashley verabschiedete sich kurzfristig zu einem Spaziergang. „Willst du damit nicht lieber bis morgen warten? Es ist schon spät“ sagte Madoka leicht besorgt. Ashley lächelte nur und beruhigte sie. „Mach dir keine Gedanken. Ich komm schon wieder!“ „Wenn du meinst“ meinte Madoka nur, aber sehr überzeugt klang sie nicht. „Bis später!“ verabschiedete sich die Blonde und ging. Gedankenversunken lief sie am Fluss entlang und war glücklich darüber, dass sie vorerst noch eine Weile hier war. Ashley grinste vor sich hin und ließ ihren Blick schweifen. Plötzlich sah sie jemanden, der an einem steilen kurzen Hang im Gras saß und nachdenklich das glitzernde Wasser ansah. Ashley blieb stehen und stutzte. „Kayla!“ rief sie. Die Braunhaarige schreckte hoch und drehte sich um. Dann erkannte sie ihre beste Freundin, die nun auf sie zukam, über die Brüstung sprang und sich neben ihr auf den Rasen niederließ. „Hallo. Alles klar bei dir?“ fragte Ashley sofort fröhlich grinsend, bis sie den bedrückten Gesichtsaudruck von Kayla bemerkte. „Hey, was ist denn los?“ hakte sie nun besorgt nach. „Nichts, ist schon in Ordnung“ erwiderte Kayla nur und lächelte gezwungen zurück. „Ich sehe doch, dass irgendetwas nicht stimmt. Willst du vielleicht darüber reden?“ schlug Ashley nun vor. Kayla winkte ab. „Es ist schon okay. Ich komm klar“ lehnte sie ihre Hilfe ab. Ashley versuchte das Thema zu wechseln. „Ich hab da ein bisschen was in Erfahrung gebracht – wegen Ryuga“ sagte sie nun. Innerlich explodierten Kaylas Empfindungen, aber nach außen hin blieb sie ruhig und souverän. „Was denn?“ fragte sie nach. „Es gibt da noch so einen Typen, der eine Organisation namens Dark Nebula gegründet hat und zu der auch Ryuga gehört…“ begann Ashley und zögerte. „Weiter?“ hakte Kayla nach. „Ich… bin der Meinung, dass wir vielleicht aufhören sollten, nach ihm zu suchen. Vielleicht geraten wir da in irgendwelche krummen Machenschaften und dann wird es für uns wirklich gefährlich!“ sagte Ashley und warf Kayla einen besorgten Blick zu. >Wenn du wüsstest…< dachte die Braunhaarige nur. Ashley hatte ja keine Ahnung, in wie weit Kayla schon darin verwickelt war und dass sie mittlerweile schon gar nicht mehr nach Ryuga suchte, weil sie ihn bereits gefunden hatte. „Ich bitte dich, wir sollten das wirklich lassen“ versuchte Ashley es erneut. Kayla seufzte leise und sah wieder zum Fluss. Die Blonde gab nicht auf. „Ist es immer noch wegen damals? Kannst du immer noch nicht akzeptieren, dass er weg ist und nie wieder zu uns zurückkommt? Wir waren alle gute Freunde, aber die Zeiten sind vorbei! Hör endlich auf der Vergangenheit nachzutrauern und schau in die Zukunft!“ sagte die Blonde fest. Einen Moment lang herrschte Schweigen. „Ich will ihm einfach nur helfen“ sagte Kayla leise. „Das können wir nicht – es sei denn, wir finden jemanden, der stärker als Ryuga ist und L-Drago besiegen kann!“ widersprach Ashley ihr. Kayla holte Storm Falcon hervor und besah den hellblau/weißen Bey eine Weile. Ashley legte ihre Hand auf Kaylas Unterarm und sah sie flehend an. „Du bist nicht alleine. Ich bin immer für dich da, egal was passiert oder wie du dich entscheidest. Aber, Kayla… bitte denk mal darüber nach“ sagte Ashley leise. Kayla sah sie an und in ihrem Blick war keinerlei Gefühlsregung zu erkennen. Es tat Ashley so leid, dass Kayla sich nicht mehr so gehen lassen konnte, wie damals. „Ich will, dass du wieder die Alte wirst“ sagte die Blonde und ein wenig Verzweiflung schwang in ihrer Stimmung mit. Damit stand Ashley auf und ging. Kayla blieb sitzen, starrte zum Fluss und umklammerte Storm Falcon, der sich in ihrer rechten Hand befand. Sie seufzte schwer, legte sich auf den Rücken und sah zum Sternenhimmel. Ashleys Worte hätten sie niemals so zum Nachdenken gebracht, wenn vor ein paar Stunden nicht etwas Entscheidendes passiert wäre… ~ Flashback ~ Langsam öffnete Kayla wieder ihre Augen. Sie hörte Schritte und Stimmen im Gang. Ihr Blick schweifte zum Fenster. Draußen war es bereits dunkel. Etwas erschrocken setzte sie sich auf. >Ich bin wohl doch eingeschlafen< dachte Kayla leicht verwirrt. Sie sah zu ihrem Beyblade, der auf ihrem kleinen Tisch neben ihrem Bett lag, und nahm ihn in die Hand. Sie besah ihn noch mal kurz, dann steckte sie ihn weg. Kayla stand auf und ging zur Tür, doch kurz bevor sie die Klinke berührte, hielt sie plötzlich inne. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich auf einmal in ihr aus. Es war eine seltsame Kälte, die sie nicht mehr loslassen wollte. Kayla schüttelte kurz den Kopf, um nicht mehr daran zu denken und öffnete die Tür. Draußen schlenderte der kleine Yu mit den Armen hinter dem Kopf verschränkt herum, aber er war nicht allein. „Hehe. Ich finde es immer klasse, wie du deine Gegner fertig machst, Ryuga. Du bist so cool!“ schwärmte der Kleine. Kayla stockte, als sich Ryuga zu ihr umdrehte. Die beiden starrten sich eine Weile an. „Was machst du denn hier?“ fragte er lauernd. „Das ist eine längere Geschichte“ erwiderte Kayla ruhig. In ihrem Inneren zog sich alles schmerzhaft zusammen, als sie diesen kalten verachtenden Blick auffing. Yu sah die beiden abwechselnd verwundert an. „Ihr kennt euch?“ hakte er nach. „Ich wundere mich nur, was sie hier macht. Ich dachte, ich hätte mich damals klar genug ausgedrückt“ sagte Ryuga. „Was sie hier macht? Sie ist auch bei der Dark Nebula, sonst würde sie hier ganz bestimmt nicht stehen“ meinte Yu. „Ich frage mich eher, was du hier noch machst, Kleiner. Ich dachte Doji hätte dich rausgeschmissen, nachdem ich dich so haushoch besiegt habe“ sagte Kayla. „Nenn mich nicht Kleiner! Das war nicht mein ganzes Können! Und an deiner Stelle würde ich die Klappe nicht so weit aufreißen, denn gegen L-Drago hast selbst du nicht den Hauch einer Chance!“ wetterte Yu zurück. „Noch nicht“ widersprach Kayla fest. „Willst du es mir nicht beweisen, Kayla? Die Trainingshalle ist frei, wie wäre es also mit einem kleinen Match?“ fragte Ryuga provozierend. „Darauf lass ich mich nicht ein“ erwiderte Kayla fest. „Ach, du kneifst? Das sieht dir aber gar nicht ähnlich“ meinte Ryuga. Kayla schwieg einen Moment. Sie hatte schon ihre Gründe, jetzt nicht zu kämpfen, obwohl sie schon gerne L-Drago in seine Schranken weisen wollte. Sie wusste, dass es noch zu früh war. „Ich hab meine Gründe“ sagte sie deshalb einfach nur. „Hehe. Vor Ryuga kneifen sie immer alle“ lachte Yu frech. „Um ehrlich zu sein… mein dritter Special Move ist noch nicht ganz ausgereift und deshalb werde ich vorerst nicht gegen dich kämpfen, Ryuga“ meinte Kayla schließlich. Yu fiel die Kinnlade herunter. Er hatte zwei von ihren starken Attacken gesehen und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass da noch mehr ging – obwohl er selbst schließlich auch mit Flame Libra drei Special Moves beherrschte. „Diesem Kampf kannst du nicht ewig ausweichen“ sagte Ryuga schließlich. „Ich hatte es nicht vor“ erwiderte Kayla äußerlich gelassen. Yu schnaufte genervt. „Ich geh jetzt“ beschloss er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Wenn es hier nicht zum Kampf kommt, ist das ja langweilig“ Damit lief der Kleine den Gang entlang und verschwand schließlich. Ryuga lachte gehässig. „Ich versteh den Witz nicht“ sagte Kayla. „Werde ruhig stärker und wenn du eines Tages gegen mich antrittst, wirst du merken, was dir das gebracht hat – nämlich gar nichts!“ erwiderte Ryuga und lachte. „Das werden wir noch sehen“ meinte Kayla entschlossen. >Ich weiß, dass ich L-Drago schlagen kann – aber das geht nur mit dem Special Move, den ich im Moment erlerne! Solange der nicht so weit ist, wäre es ein Fehler gegen Ryuga anzutreten< „Deine Stärke wird nicht nur Dark Nebula von Nutzen sein, sondern auch mir – beziehungsweise L-Drago“ meinte Ryuga nun. „Was soll das heißen?“ fragte Kayla nach und sie ahnte nichts Gutes dabei. „Das wirst du schon sehen, wenn es soweit ist“ erwiderte Ryuga, drehte sich um und verschwand mit einem größenwahninnigen Lachen im Korridor. Kayla schluckte schwer, drehte sich zu Seite, ging einen Schritt nach vorne und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Sie lehnte sich gegen die Tür und sank kraftlos daran herunter. Ihr Atem ging hektisch und sie versuchte sich beruhigen. Diese seltsame dunkle Aura, die sie gespürt hatte, hatte ihr die Luft abgeschnürt, obwohl sie es eigentlich kaum bemerkt hatte. >Wenn das wirklich L-Dragos Kraft war, dann wird der Kampf gegen Ryuga doch heftiger, als ich dachte< stellte Kayla fest und lehnte ihren Hinterkopf gegen die Tür. Ihre Hände zitterten immer noch, trotz ihrer guten Selbstbeherrschung. „Ich brauch frische Luft“ murmelte sie, stand auf und ging raus. ~ Flashback End ~ Kayla seufzte schwer und umklammerte ihren Bey fester, als sie an den Sternenhimmel sah. „Ich lass Ryuga das nicht durchgehen“ murmelte sie leise und hielt Storm Falcon hoch. „Wir werden das schaffen.“ Falcon glänzte im Vollmondlicht etwas. Kayla lächelte. Wenigstens auf ihren Beyblade konnte sie sich verlassen – genauso wie auf Ashley. In Kaylas Kämpfen, stand die Blonde ihr immer mental bei und deshalb konnte sie praktisch nicht verlieren. >Danke Ashley. Deine Worte haben mir den Mut gegeben, den schwersten Kampf, der vor mir liegt, zu kämpfen< dachte sie lächelnd und stand auf. „Zeit ins Bett zu gehen“ sagte sie sich und ging wieder zurück. Kapitel 5: Überlebenskampf -------------------------- Kapitel 5: Überlebenskampf „Überlebenskampf?“ kam es aus einem Munde. Madoka nickte lächelnd. „Ja, dieses Turnier findet einmal im Jahr statt“ erklärte sie Ginga und den anderen. „Davon hab ich ja noch nie was gehört“ warf Ashley ein. „Du kommst ja auch aus einer anderen Gegend. Dieses Turnier ist nur unter Beybladern hier im Umkreis bekannt. Deshalb war mir von vorn herein klar, dass du das nicht wissen kannst“ erwiderte Madoka. „Ach so“ sagte Ashley nur. „Aber es klingt sehr interessant!“ „Tut es auch. Und wer gewinnt, darf sich von der WBBA einen Wunsch erfüllen lassen“ erzählte Madoka weiter. „Wirklich?“ fragte Ginga interessiert nach. „Das ist ja klasse!“ freute sich Kenta. „Ja, es klingt wirklich nicht schlecht“ schloss sich Benkei an. „Ich will mal hören, was Kayla dazu sagt. Vielleicht will sie ja auch daran teilnehmen“ sagte Ashley nachdenklich. „Du kannst ja auch mit uns hingehen, wenn sie nicht will“ meinte Ginga. Ashley überlegte. „Stimmt auch wieder. Aber, ich hör mir trotzdem mal an, was sie dazu sagt. Teilnehmen würde ich schon gern – auch wenn ich keine Ahnung hab, was ich mir wünschen soll, wenn ich gewinne“ sagte sie. „Darüber kannst du dir später Gedanken machen. Das Turnier ist bereits in einer Woche, also solltest du dich schnell entscheiden“ meinte Madoka. „Am besten ich frag sie gleich“ beschloss Ashley, drehte sich um und ging aus dem Laden. Lange musste sie nicht nach Kayla suchen, denn sie kam ihr kurze Zeit später entgegen. „Hey, Kayla“ begrüßte Ashley sie. „Hallo“ sagte Kayla nur. Ashley bemerkte den Rucksack auf ihrem Rücken. „Du willst gehen?“ fragte Ashley verwundert. „Ja, ich wollte dich fragen, ob du mitkommst“ antworte Kayla. „Ich wollte eigentlich noch bleiben. In einer Woche ist ein Überlebenskampf – Ginga und die anderen nehmen teil. Und ich wollte da auch hin. Kommst du mit?“ fragte Ashley hoffnungsvoll. Kayla schüttelte leicht den Kopf. „Daran hab ich kein Interesse“ sagte sie und ging an ihr vorbei. „Kayla! Lass mich doch nicht einfach so stehen!“ rief Ashley aus. Die Braunhaarige blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Bleib ruhig noch eine Weile hier. Ich gehe praktisch schon mal vor. Wir finden uns bestimmt wieder“ „Was macht dich da so sicher?“ fragte Ashley verwirrt. „Vertrau mir einfach“ erwiderte Kayla lächelnd. „Hey, du kannst mich doch nicht einfach hierlassen! Ich wollte eigentlich mit dir gemeinsam weitergehen“ protestierte die Blonde. „Es ist schon okay. Ich merke, wie wohl du dich hier fühlst und ich will dir das nicht nehmen. Bleib ruhig noch. Wir sehen uns bestimmt wieder“ versicherte Kayla ihr. „Aber, ich will nicht, dass du gehst!“ erwiderte Ashley. „Ich will es aber. Pass gut auf dich auf!“ meinte Kayla, drehte sich um und ging. „Kayla!“ rief die Blonde ihr hinterher, doch die Angesprochene reagiert nicht. Ashley stand da und begriff nicht, was da gerade passiert war. Warum wollte Kayla denn auf einmal gehen und sie hier lassen? So etwas war ja noch nie vorgekommen. „Merkwürdig“ murmelte Ashley verwirrt. Sie lief erst mal zurück zu Madoka um den anderen zu erzählen, was gerade passiert war. Kayla lief in der Zwischenzeit durch die Stadt und überlegte sich, welches Ziel das nächst Sinnvollste wäre. Sie sah kurz auf, eigentlich nur so, und erkannte Kyoya, der an der Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Kayla ging an ihm vorbei, aber er hielt sie auf. „Du gehst?“ fragte er. Kayla blieb stehen. „Ich hatte es vor“ erwiderte sie. Er lächelte leicht. „Unser Match steht noch offen“ meinte er nun. Kayla lächelte zurück. „Ich hab dir gesagt, dass es keinen Spaß macht, dich zu besiegen, wenn ich nicht öffentlich gegen dich antrete. Beim nächsten Turnier bekommst du deine Revanche – verlass dich drauf“ sagte sie gelassen. „Ich will es hoffen“ erwiderte Kyoya. Kayla wandte sich um und ging. Kyoya sah ihr noch kurz hinterher. Inzwischen war Ashley wieder bei Madoka im Laden angekommen und als sie die Tür hereinkam, sahen die anderen schon, dass irgendwas nicht stimmte. „Sie hat wohl nein gesagt, was?“ schlussfolgerte Benkei sofort. „Nicht nur… sie ist gegangen“ erwiderte Ashley niedergeschlagen. „Gegangen?“ fragte Ginga verwirrt. „Ja, sie hat kein Interesse an dem Turnier und meinte, ich soll hier bleiben, weil sie gemerkt hat, wie wohl ich mich hier fühle. Sie hat mir versprochen, dass wir uns wiedersehen, aber… ihr ganzes Verhalten in letzter Zeit beunruhigt mich wirklich“ erzählte die Blonde. „Mach dir keine Sorgen um sie, es wird schon alles gut gehen“ sagte Madoka. „Ja, ich weiß“ Ashley lächelte. „Also dann! Auf zum Überlebenskampf. Ich kann es kaum noch abwarten“ Kayla hatte gerade die Stadt verlassen und war nun auf dem Weg zu ihrer nächsten Herausforderung, die da bestimmt irgendwo wartete. Plötzlich kam ihr jemand entgegen. „Hey, Kayla“ sagte der kleine Knirps vor ihr. „Yu, was ist?“ fragte Kayla sofort. „Doji hat gesagt, dass ich am Überlebenskampf teilnehmen soll. Du hättest ja eigentlich auch gehen können. Erzähl mir mal, warum er mich vorschickt, wenn du auch gehen könntest. Da sind bestimmt wieder nur irgendwelche Schwachmaten. Das wird so was von langweilig“ nörgelte Yu. „Ich hab dankend abgelehnt, weil ich meine wahren Absichten gern noch etwas verbergen möchte. Es kommt nicht gut, wenn Doji hinausposaunt, dass ich bei Dark Nebula bin“ sagte Kayla sachlich. „Das versteh ich nicht. Ich meine, bei Dark Nebula dabei zu sein, ist doch klasse – vor allem weil Ryuga so cool ist“ schwärmte der Kleine. Kayla schnaufte leicht. Sie verstand es ehrlich gesagt nicht, warum Yu so für Ryuga schwärmte. „Ich geh jetzt. Wir sehen uns im Qualifikationsturnier, Kleiner“ meinte Kayla und ging weiter. „NENN MICH NICHT SO!“ polterte Yu sofort zurück, aber Kayla ließ sich davon nicht beirren und ging, mit einem Lächeln auf den Lippen, weiter. Doch dieses erstarb schon nach wenigen Minuten und sie kam ins Grübeln. >Ich muss es so lange wie möglich geheim halten. Wenn ich Glück habe, kommt es allerfrühestens beim großen Turnier raus. Vielleicht sag ich es Ashley sogar vorher schon. Sie hat eigentlich ein Recht darauf es zu wissen – aber ich kann mich nicht gegen sie stellen! Und sobald es raus ist, werde ich es tun müssen, unabhängig davon, wie sie reagiert< stellte Kayla fest. Sie seufzte kurz. Es standen ihr wohl noch einige Hürden im Weg, bevor sie gegen Ryuga antreten und ihn wieder zur Vernunft bringen konnte. Eine Woche später war es endlich soweit. Der Überlebenskampf stand vor der Tür. Gefühlte Tausend Blader standen nun am Flughafen. Ashley stand zusammen mit Ginga und den anderen recht weit vorne. „Ich bin ganz schön aufgeregt“ sagte Ashley nervös. „Keine Sorge. Das wird bestimmt lustig“ freute sich Kenta. Die Blonde rang sich ein nervöses Lächeln ab. Einige Stunden später waren die Freunde endlich auf der Insel, auf der das Turnier stattfinden sollte angekommen. Ashley machte sich auf den Weg und wollte dieses Turnier eigentlich ruhig angehen lassen, doch als sie am Strand entlang lief, wurde sie prompt von einer Gruppe Blader herausgefordert. Die Blonde grinste. Hier am Wasser hatte sie durchaus einen Vorteil. „Okay, dann mal los“ Sie und die anderen 5 ließen die Beys im Starter einrasten und machten sich bereit. „3… 2… 1… Let it rip!“ riefen sie alle und schossen ihre Beyblades ab. „Dolphin, los!“ befahl Ashley sofort. Die ersten drei flogen hochkant aus der Arena. Sie grinste. Das war wirklich zu leicht. „Los, Attacke!“ rief einer der zwei Verbleibenden. Sein Bey attackierte Earth Dolphin, doch gegen den starken Angreifer von Ashley, hatten sie selbst zu zweit keine Chance. Mit Leichtigkeit fegte Ashley die beiden aus der Arena und fing zufrieden ihren Bey auf. „Das war zu einfach“ schmollte sie schließlich und ging weiter. Sie lief durch ein Waldstück und war erstaunt darüber, dass es hier so schön war. An einem kleinen Waldsee blieb sie kurz stehen. „Hey“ sagte plötzlich jemand. Ashley drehte sich um. Vor ihr stand ein Junge etwa in ihrem Alter mit weiß/blauen Haaren und dunkelblauen Augen. Er hielt seinen Bey hoch. „Liebend gern. Die letzten fünf waren ja die einzige Enttäuschung“ freute sie sich siegessicher. „Okay, dann mal los. Ich bin übrigens Hiyoma“ stellte er sich kurz vor. „Ashley“ grinste sie nur zurück. Die beiden ließen ihre Beys im Starter einrasten. „3… 2… 1… Let it rip!“ riefen die beiden und schossen die Beyblades ab. Ashley ging sofort in die Offensive. „Los, Dolphin!“ rief sie und ihr Bey schoss auf den weißen zu. „Aries, Wind Storm Assault!“ befahl Hiyoma. Dolphin knallte gegen die Drehfassung, die sich nun bewegte und den Angriff unschädlich machte. „Was?!“ platzte es ihr erschrocken heraus. „Los, Aries, Gegenangriff!“ rief Hiyoma und sein Bey krachte auf Dolphin. Ashley ließ ihren Beyblade schnell ausweichen, und startete ebenfalls eine Konterattacke, doch durch Aries’ Drehfassung wurde auch dieser Angriff wieder verhindert. „Hmm… du bist gut“ gab Ashley schließlich zu. „Dein Angriff ist auch ziemlich stark. Ohne Aries’ spezielle Eternal Spin Drehfassung, könnte ich das nicht so einfach wegstecken“ meinte Hiyoma. „Ich überliste Rock Aries schon noch“ sagte die Blonde entschlossen. Immer wieder knallten die beiden Beys aufeinander. Ashley schaffte es einfach nicht, der Drehfassung aus dem Weg zu gehen und schließlich setzte Hiyoma auch noch zum Special Move an. „Aries, Horn Throw Distruction!“ „Dolphin, ausweichen!“ befahl Ashley hektisch, doch es war schon zu spät. Der blaue Delfin wurde auf die Hörner genommen und in die Luft geschickt. Earth Dolphin machte einen Bogen und landete auf einem kleinen Felsen inmitten des Sees. Ashley grinste. „Jetzt, Special Move: Dolphin, Storm Wave!“ rief sie. Eine gigantische Wasserfontäne schoss in die Luft und entlud sich über Aries. Hiyoma konnte da nur noch zusehen, wie sein Widder von der Flutwelle ergriffen und davon gerissen wurde. Ashley fing zufrieden ihren Beyblade auf. „Mach nie den Fehler und kämpf mit mir, wenn Wasser in der Nähe ist“ sagte sie frech. „Ziemlich starker Move“ meinte Hiyoma nur verwundert. Er hätte nicht gedacht, dass der Kampf so schnell entschieden sein würde, doch Ashley hatte mehr drauf gehabt, als er anfangs angenommen hatte. „Danke. Hat lange gedauert, ihn zu lernen. Am besten klappt’s eben, wenn Wasser da ist, aber mittlerweile kann ich ihn sogar ohne“ erwiderte Ashley. „Bist du nicht mit Ginga und den anderen im Moment unterwegs?“ fragte er interessiert. Ashley nickte verwundert. „Ja, woher kennst du Ginga denn?“ fragte sie. „Wir kommen aus dem gleichen Dorf“ antwortete er. „Ach so… Na ja. Ich muss dann mal weiter“ meinte Ashley schließlich. Ihr Blick fiel kurz auf den Zeppelin, der über ihren Köpfen schwebte und die Anzahl der übrig gebliebenen Blader zeigte. Es waren nur noch insgesamt 50. Plötzlich fiel die Anzeige um 10 weitere Blader. Ashley schaute perplex auf die Anzeige. „Hast du das gerade gesehen?“ fragte sie an Hiyoma gewandt. „Was denn?“ stellte er die Gegenfrage. „Jemand hat gerade zehn Blader auf einmal besiegt“ erklärte Ashley. „Das kann nicht sein“ erwiderte Hiyoma erstaunt. „Doch, die Anzeige ist eben von 50 auf 40 Blader gefallen. Ich kann mir das nicht vorstellen… dass jemand 10 Leute auf einmal besiegt haben soll“ sagte sie, die ganze Sache immer noch nicht ganz glaubend. „Seltsam“ meinte Hiyoma nur. „Ja, irgendwie schon“ erwiderte Ashley daraufhin. „Ich geh dann“ Sie drehte sich um und ging. Die Zahl der verbleibenden Blader fiel ziemlich schnell. Keine halbe Stunde später waren es nur noch fünf. Die übrigen Beyblader sollten sich an der Finalarena versammeln. Ashley gehörte auch zu ihnen. Sie war gerade auf dem Weg zu der Arena, als sie zwischen Baumkronen hindurch auf einmal eine grüne Lichtsäule sah. „Was ist da los?“ fragte sie sich verwundert. Sie beeilte sich, um zum Kampfplatz zu kommen und war erstaunt über das Ausmaß der Zerstörung. Ein riesiger Krater bot sich ihr auf und unten in der Mitte konnte sie Ginga und Kyoya erkennen, die bei Benkei, Kenta und einem blauhaarigen Mädchen waren, welches Ashley allerdings nicht kannte. Ihr Blick schweifte weiter und da stand ein kleiner Junge mit orangenen Haaren und grünen Augen, der gerade seinen Bey auffing. „Ginga!“ rief Ashley hinunter und der Rothaarige drehte sich zu ihr um. Ashley ging zu ihm runter und war immer noch erstaunt über die Veränderung der Landschaft. „Was ist denn hier passiert?“ fragte sie entsetzt. „Der Typ dahinten hat uns gerade besiegt“ sagte Benkei mühsam und richtete sich wieder auf. „Nein, ich meine eher, was hier passiert ist – mit diesem riesigen Krater! Wo kommt der her?“ hakte Ashley nach. „Das war auch er“ sagte Kenta schließlich. „Unfassbar!“ platzte es der Blonden heraus. „Ich dachte Kenschi, Benben und Hippedihopp würden etwas länger durchhalten“ sagte der Kleine plötzlich gelangweilt. Ashley war einfach nur sprachlos. Ihr wollte es nicht in den Kopf, dass dieser kleine Knirps es tatsächlich geschafft haben sollte, eine derartige Attacke losgelassen zu haben. „Die verbleibenden fünf Blader werden gebeten sich an der Finalarena auf dem Berg der Insel einzufinden“ verkündete Blader DJ plötzlich laut. Madoka schien etwas erschrocken. „Wieso denn fünf? Es sind doch nur noch Ashley, Ginga, Yu und Kyoya!“ „Sieht so aus, als hätten sich dich auch als Blader eingetragen“ schlussfolgerte Ashley gelassen. „Das ist nicht fair“ jammerte Madoka. Die verbleibenden Blader machten sich auf den Weg zur Arena. Ginga und Ashley waren sofort Feuer und Flamme. Yu fand das Ganze offenbar ziemlich amüsant, denn er stand grinsend an der Arena. Nachdem er sogar Kyoya soweit provoziert hatte, dass dieser mitkämpfte, konnte der Kampf losgehen. Ashley und Ginga gingen gleich in die Vollen und wollten Yu angreifen, doch Kyoya kam den beiden zuvor und gab ihnen eindeutig zu verstehen, dass sie sich da heraus halten sollten. Ashley sah kurz zu Ginga, der aber nur lächelte. „Dann lassen wir Kyoya mal seinen Kampf“ meinte er. „Na toll. Hätte ich das mal eher gewusst, dann hätte ich noch gewartet – Dolphin ist nämlich kein Ausdauertyp!“ beschwerte sich Ashley. Doch weiter zum Reden kam sie nicht, denn plötzlich entfesselte Leone seinen King Lion Tearing Blast und Ashley musste aufpassen, dass ihr Beyblade nicht aus der Arena gefegt wurde. Doch plötzlich schien etwas nicht zu stimmen. Leones Angriff ließ nach und er schwankte gefährlich. Ashley hörte Madoka von der Seitenlinie aus rufen, dass Leone gleich auseinanderbrechen würde. „Lass mich nur machen!“ sagte Ashley entschieden, als Madoka ihren Bey auspacken wollte, um Leone zu stoppen. „Ja, aber du musst-“ fing Madoka an, doch Ashley hörte nicht und startete ihren Special Move. „Dolphin, Storm Wave!“ rief sie und ihr blauer Bey hielt auf den Windsturm von Leone zu. Der Beyblade wurde von dem Tornado erfasst, in die Luft geschleudert und kam vor Ashleys Füßen wieder runter. Earth Dolphin drehte sich nicht mehr. Verlegen drehte sich die Blonde zu Madoka. „Äh, was wolltest du sagen?“ fragte Ashley schief grinsend. „Ach, vergiss es“ erwiderte Madoka nur und stand auf. „Ich nehm das jetzt in die Hand“ Tatsächlich schaffte sie es, in einer spektakulären Aktion Leone zu stoppen und Kyoya wurde auf den Schaden an seinem Bey aufmerksam. Vernünftigerweise brach er den Kampf ab. Jetzt waren nur noch Yu und Ginga übrig. Die beiden lieferten sich ein hartes Match und wider Erwarten aller gewann Yu diesen Kampf. Ashley stand schmollend und mit verschränkten Armen hinter dem Kopf vor der Bühne mit der Siegerehrung. „Man, ich müsste da eigentlich stehen“ sagte sie beleidigt. „Daran bist du selbst Schuld. Ich hätte dir ja alles erklärt, aber du musstest ja ohne Plan drauf losrennen“ erwiderte Madoka. „Hm“ machte Ashley nur genervt. „Tja, man kann eben nicht alles haben. Mach dir nichts daraus. Ich hab ja schließlich auch nicht gewonnen“ meinte Ginga lächelnd. „Ja, schon. Aber, du hast ja auch nicht so bescheuert verloren, wie ich!“ erwiderte Ashley seufzend. „Diese Niederlage hättest du dir auch wirklich sparen können“ meinte Kyoya nun gelassen. „Ich wollte doch nur helfen“ sagte Ashley eingeschnappt. Blader DJ fragte den Siege des Überlebenskampfes nach seinem Wunsch und als dieser plötzlich etwas von Battle Blader redete, verstanden alle Anwesenden nur Bahnhof. Kayla saß in einer anderen Stadt in einem Café und sah sich den Überlebenskampf im Fernsehen an. Yu erzählte, voller Vorfreude, allen anderen, dass er sich ein großes Turnier vorstellte, bei dem der beste Blader überhaupt ermittelt werden sollte. Kayla stoppte in Gedanken schon, die Vorfreude, der bei ihr anwesenden Blader, denn sie wusste um die Startbedingungen Bescheid. „Und dafür braucht ihr nur 50.000 Punkte!“ sagte Yu banal. „WAS?!“ platzte es den Bladern heraus. Kayla grinste leicht. Sie selbst brauchte nicht mehr sehr viele Punkte, da sie ja schon fast 40.000 hatte. Sie stand auf, schnappte ihren Rucksack und ging. >Jetzt kann es endlich losgehen!< dachte sie zufrieden. Kapitel 6: Ein Turnier mit (positiven) Folgen --------------------------------------------- Kapitel 6: Ein Turnier mit (positiven) Folgen Ashley seufzte. Sie stand nun am Rand der Stadt und wusste noch nicht, wo sie jetzt hingehen sollte. Offiziell würden die Qualifikationsturniere morgen losgehen, also hatte sie noch einen Tag Zeit um sich ihr nächstes Ziel festzulegen. Die Blonde holte ihren Pointer hervor und stellte fest, dass ihr noch ungefähr 17.000 Punkte fehlten. „So viele noch“ murmelte sie. „Ashley!“ rief plötzlich jemand. Die Angesprochene drehte sich um und erkannte Ginga, der auch seine Reisetasche gepackt und über der Schulter hängend mit sich trug, dabei hatte. „Oh, hallo Ginga“ grinste Ashley zurück. „Na, wohin soll die Reise gehen?“ fragte Ginga interessiert. „Ich weiß noch nicht…“ erwiderte Ashley unschlüssig. „Einfach drauf los. Wir sehen uns sowieso alle in drei Monaten bei Battle Blader wieder“ sagte Ginga zuversichtlich. Ashley grinste. „Ja, das bekomm ich auf jeden Fall hin“ nickte sie zurück. „Gut, dann bis die Tage“ verabschiedete Ginga sich und ging an ihr vorbei. Ashley sah ihm kurz hinterher und überlegte noch eine Weile, dann entschloss sie sich auch zu gehen. Kayla stellte ihren Rucksack neben sich und schmiss sich aufs Bett. Sie hatte sich kurzfristig ein Zimmer in einem kleinen Hotel genommen, da hier morgen eines der ersten Qualifikationsturniere stattfinden würde. Sie rollte sich auf die rechte Seite und sah der untergehenden Sonne entgegen. Ein leiser Seufzer war zu hören. >Morgen geht es los. Ich habe noch drei Monate Zeit, bevor ich die nötigen Punkte zusammenhabe, meinen dritten Special Move perfektionieren und dann bei Battle Blader endlich gegen Ryuga antreten kann< stellte Kayla fest. Manchmal fragte sie sich wirklich, ob sich die ganzen Anstrengungen, Strapazen und der Verrat an ihrer besten Freundin überhaupt lohten. Denn, nach fast dreieinhalb Jahren bei Dark Nebula, war dieser feste Grundsatz, den sie sich genommen hatte, wackelig geworden. >Ich sollte nicht so pessimistisch denken. Ich kann Ryuga wieder zur Vernunft bringen – ich weiß es!< dachte Kayla entschlossen und umklammerte ihren über alles geliebten Bey Storm Falcon in ihrer Hand fester. „Wir schaffen das“ murmelte sie leise und sah dabei fest entschlossen den Symbolbolzen an. Am nächsten Tag machte Ashley sich auf den Weg zu ihrem ersten Turnier. Es war die Hölle los, der Andrang war riesig, doch die Blonde beschloss trotzdem daran teilzunehmen und trug sie in die Liste ein. Für den Gewinner gab es insgesamt 2.000 Punkte, weshalb sich das Ganze für Ashley lohnen sollte, wenn sie hier gewinnen sollte. Und auf den ersten Blick waren hier wirklich nur Amateure anwesend. Ashley grinste zufrieden. Dieses Turnier sollte doch wohl ein Witz sein! Ohne große Mühe kämpfte sie sich durch die ersten Runden, bis sie bemerkte, dass jemand im Block B auch einen so rasanten Aufstieg wie sie hinlegte und auch einen Gegner nach dem anderen aus dem Stadion fegte. Ashley staunte nicht schlecht, als sie Kyoya erkannte. Sie wurde leicht rot um die Nase herum, denn sie fand ihn ja wirklich verdammt cool. Nur, sollte sie sich diesen Gedanken nicht so lange hingeben – immerhin hatte sie ihn vermutlich gleich als Gegner vor sich und beim Überlebenskampf hatte sie ja gesehen, was er drauf hatte. „Ich möchte nun unsere beiden Finalisten an die Arena bitten: Hier sind Ashley und Kyoya!“ verkündete Blader DJ laut. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wieder sehen“ meinte Ashley grinsend und ließ Dolphin im Starter einrasten. „Erwarte nicht, dass ich dich schone, nur weil du eine Weile bei uns warst“ erwiderte Kyoya hart und machte Rock Leone startklar. „Ich hatte es nicht erwartet“ erwiderte Ashley sicher. Das Publikum zählte runter. „3… 2… 1… Let it rip!“ „Let it rip!“ riefen auch die beiden Kontrahenten und ließen ihre Beys in die Arena schnellen. „Los, Dolphin! Greif an!“ befahl Ashley gleich. Ihr dunkelblau/weißer Bey schoss auf Leone zu und rammte ihn direkt. Doch der grüne Verteidiger steckte die Angriffe besser als erwartet weg. „Leone!“ rief Kyoya. Der Löwe schlug unbarmherzig zurück und drängte Dolphin ab. „Für einen Verteidiger ist deine Angriffskraft wirklich erstaunlich“ stellte Ashley fest. „Wenn dich das schon beeindruckt hat, dann warte mal ab, bis ich meinem Special Move angreife“ meinte Kyoya. Immer wieder knallten die Beys hart aufeinander und schenkten sich nichts. Ashley war erstaunt darüber, dass Leone so eine Stärke an den Tag legte, aber so leicht ließ sie sich nicht abservieren. „Dolphin! Special Move: Storm Wave!“ rief sie. Laut schnatternd erschien der blaue Delfin mit einer Flutwelle und hielt auf Leone zu. „Lion Gale Force Wall!“ befahl Kyoya und sein Bey erzeugte die Wand aus Wind ohne Mühe. „Damit hab ich gerechnet!“ grinste Ashley siegessicher zurück. Kyoya sah sie verwundert an. „Dolphin, spring hoch!“ rief die Blonde. Der Delfin machte einen Satz und sprang genau in das Auge des Sturms, in dem kein Wind herrschte, um dort Leone zu treffen. „Leone! King Lion Tearing Blast!“ rief Kyoya schnell. Drei Tornados erschienen und erfassten Dolphin. „Nein!“ entfuhr es Ashley entsetzt. „Noch einmal Storm Wave!“ Ihr Bey glühte dunkelblau auf und schoss durch die Tornados hindurch. Es gab einen Knall und als man wieder etwas sehen konnte, kreiselten beide Beys noch und zwischen ihnen war ein mittelgroßer Krater. „Scheiße!“ fluchte Ashley, denn sie hatte es eigentlich darauf abgesehen Leone direkt zu treffen. Die letzte Windböe musste Dolphin aus der Bahn geworfen haben. „Tja, der Schuss ging wohl nach hinten los“ sagte Kyoya. „Offenbar. Aber, so leicht gebe ich nicht auf!“ erwiderte Ashley entschlossen. Sie ließ Dolphin wieder angreifen. Erbarmungslos attackierte ihr Bey den von Kyoya. Es gab einen heftigen Schlagabtausch, Ashley steckte alles in ihren Angriff und holte zur letzten Attacke aus. „Dolphin, Storm Wave, los!“ befahl sie. Ihr Bey glühte dunkelblau auf, nahm noch einmal an Geschwindigkeit zu und hielt direkt auf Leone zu. „Lion Gale Force Wall!“ rief Kyoya schnell. Es gab einen gewaltigen Knall, als die beiden Attacken aufeinandertrafen. Eine riesige Wassersturmfontäne schoss in die Höhe und riss beide Beys mit sich. Als sich der Sturm gelegt hatte, landeten Leone und Dolphin klappernd in der Mitte der Arena. „Was?!“ platzte es den beiden Kontrahenten gleichzeitig heraus. „Na, ist denn das zu fassen? Keiner dreht sich mehr! Wir sind in der Finalrunde und jetzt haben wir hier ein Unentschieden!“ rief Blader DJ aus. Ashley und Kyoya sahen fassungslos auf das Ergebnis. Was nun? Doch die Blonde hatte schon eine vertretbare Idee. „Bevor das hier zu einer ellenlangen Diskussion kommt, schlage ich einfach mal vor, dass wir uns die zu gewinnenden Punkte einfach teilen“ schlug sie vor. Kyoya sah sie erstaunt an, aber es wäre auch für ihn eine Möglichkeit. „Wenn Kyoya damit einverstanden wäre, können wir das gerne so machen“ meinte Blader DJ und wandte sich an ihn. Kyoya hatte auch keine Lust, das hier ewig hinzuziehen, deshalb erklärte er sich mit dem Vorschlag einverstanden. Somit sprangen für beide Blader immerhin noch 1.000 Punkte raus. „Kyoya! Hey, warte doch mal!“ rief Ashley ihm hinterher. Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Was ist?“ fragte er nach. Ashley blieb neben ihm stehen. „Kann ich vielleicht mit dir kommen?“ Kyoya sah sie verwundert an. „Wieso denn das?“ fragte er genervt nach. „Ich bin nicht gern alleine unterwegs. Und du wärst dann auch nicht ganz so ohne Gesellschaft“ antwortete Ashley. Kyoya sah sie einen Moment an. „Kein Interesse“ sagte er schließlich und ging einfach weiter. Doch so leicht ließ Ashley sich nicht abwimmeln. Sie folgte ihm einen Moment, bis er wieder stehen blieb. Die Blonde sah ihn trotzig an, als Kyoya sie ansah. „Ich hab dir immerhin ein ernsthaftes Unentschieden abgerungen“ meinte Ashley mit einem leicht eingeschnappten Unterton. Kyoya schnaufte. Er sah ihr an, dass sie nicht locker lassen würde. „Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“ fragte er deshalb. „Nein“ kam es prompt von Ashley. „Entweder du nimmst mich freiwillig mit oder ich laufe dir die ganze Zeit hinterher. Und glaub mir – ich bin wirklich verdammt hartnäckig!“ Ein verschmitztes Grinsen legte sich auf ihre Lippen. Kyoya verdrehte genervt die Augen. Allerdings ergab sich so vielleicht die Möglichkeit, etwas Nützliches über Ryuga herauszufinden, da er mitbekommen hatte, dass Ashley und Kayla in der Vergangenheit zu tun gehabt hatten. „Los, komm mit“ sagte Kyoya schließlich. Ashley grinste breit und die beiden setzten ihren Weg fort. Eine Weile herrschte Schweigen, dann ergriff Kyoya das Wort. „Was habt ihr beiden eigentlich mit Ryuga zu schaffen?“ fragte er interessiert. „Oh, das ist eine sehr lange Geschichte“ meinte Ashley nachdenklich. „Wir haben genug Zeit. Bis zur nächsten Stadt sind es immerhin ein paar Kilometer“ erwiderte Kyoya gelassen. Ashley zuckte die Schultern. „Da hast du allerdings auch wieder recht“ sagte sie. Die Blonde erzählte ihm genau das Gleiche, was sie auch schon Madoka gesagt hatte. „Und du bist dir wirklich sicher, dass Kayla nichts mit Dark Nebula am Hut hat?“ fragte Kyoya skeptisch nach. „Bestimmt nicht. Sie wirkt zwar immer so kühl, aber so weit würde sie nicht gehen – dafür kenne ich sie zu gut“ widersprach Ashley fest. „Außerdem sind wir Ryuga seit damals nicht mehr begegnet.“ „Und wieso bist du mitgegangen?“ wollte Kyoya wissen. „Kayla stand mit gepackten Sachen vor mir und hat mir gesagt, dass sie geht. Ich wollte sie nicht alleine gehen lassen und habe mich deshalb kurzfristig dazu entschieden, mitzukommen – und bisher habe ich es nicht bereut. Immerhin hat sich mein Punktestand seit dem verdoppelt!“ grinste sie zufrieden zurück. Wieder herrschte eine Weile Schweigen, dann fing Ashley ein Gespräch an. „Wie kommt es, dass du so viel mit Ginga und den anderen unterwegs bist? Auf mich machst du eher den Eindruck, als wärst du dieser typische Einzelgänger“ meinte Ashley. „Das hat sich irgendwie einfach so ergeben“ erwiderte Kyoya wahrheitsgemäß. „Du bist wirklich wie ein Löwe“ sagte sie plötzlich frech. „Was soll das denn jetzt heißen?“ fragte er sichtlich überrascht. „Du machst immer einen auf Alleingang, aber irgendwie hast du immer dein… wie soll ich sagen… Rudel um dich herum“ erklärte sie und ihr Grinsen wurde breiter. „Ach, das hat damit doch überhaupt nichts zu tun“ erwiderte Kyoya. Ashleys Grinsen wurde breiter, denn sie wusste, dass sie recht hatte. Plötzlich machte sich ihr Magen lautstark bemerkbar. „Oh, da hat wohl jemand Hunger“ stellte sie fest. „Spätestens wenn wir da sind, muss ich was Essen, sonst krieg ich schlechte Laune.“ Kyoya seufzte genervt. „Behalt die schlechte Laune lieber bei dir, bis wir da sind.“ „Aye, Aye Sir!“ lachte sie zurück und salutierte spaßhaft. Seltsamerweise ging Kyoya Ashleys Art nicht auf die Nerven – im Gegenteil, er konnte sie gut in seiner Gegenwart ertragen. Ein paar Stunden später kamen die beiden in der Stadt an und gingen als allererstes etwas Essen. Die Dämmerung setzte bereits ein und Ashley und Kyoya sahen sich nach einer Bleibe für die Nacht um. Natürlich gab die Blonde nicht klein bei und so kam es, dass sie zusammen mit Kyoya ein kleines Doppelzimmer bezog. „Man, ich bin erledigt“ seufzte Ashley und ließ sich aufs Bett fallen. Sie zog ihre roten fingerlosen Handschuhe aus und legte sie neben sich auf den kleinen Tisch, welcher sich neben dem Bett befand. „Wo gehen wir morgen hin?“ fragte sie interessiert und stützte ihren Kopf auf ihre Hand. „Mal schauen. Hier in der Nähe wird es bestimmt in den nächsten Tagen ein Qualifikationsturnier geben“ antwortete er gelassen. Ashley seufzte leicht. Sie fand Kyoya wirklich richtig cool, aber so langsam wurde aus dieser Schwärmerei mehr – zumindest für sie. Doch, sie sollte lieber nichts überstürzen, denn ansonsten konnte sie sich sämtliche Sympathien bei ihm verspielen. Ashley legte sich wieder auf den Rücken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. Plötzlich spürte sie, wie das Bett nachgab, als Kyoya sich setzte. Die Blonde schlug die Augen wieder auf und was dann geschah, verschlug ihr die Sprache. Kyoya ließ sich langsam zur Seite fallen und legte seinen Kopf auf ihre Brust. „K-Kyoya?“ fragte sie unsicher. „Nur einen Moment…“ murmelte er zurück. „Ich bin so müde.“ Ashley wurde knallrot um die Nase herum. Das hatte sie jetzt nicht erwartet. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie glaubte, dass er es gar nicht überhören könnte. Sie brachte keinen Ton mehr heraus. „Dein Herz schlägt ziemlich laut“ sagte Kyoya nach einer Weile leise. „D-Dazu hat es wohl auch allen Grund“ erwiderte Ashley stotternd. „Ich tu dir schon nichts“ meinte er ruhig. Ashley lief ein wohliger Schauer über den Rücken. Die Art, wie er redete, war für sie völliges Neuland, denn sie kannte ihn bis jetzt nur vom Überlebenskampf, dem Kampf mit Kayla und was sie außerhalb der Arena eben noch so mitbekommen hatte. „Hat es einen bestimmten Grund, dass du dich so gehen lässt?“ fragte sie vorsichtig nach. Kyoya lächelte leicht. „Du bist nicht wie die anderen Weiber, die einem hinterher schreien, nur weil man etwas besser als die Konkurrenz aussieht. Deine Art ist ganz anders. Du bist nicht irgendwie oberflächlich oder langweilig. Du hast Mumm in den Knochen und sagst deine Meinung offen“ erklärte er. Ashley wurde noch röter im Gesicht. Hatte er das gerade wirklich gesagt, oder litt sie unter Wahnvorstellungen? Sie wusste jetzt beim besten Willen nicht, was sie sagen sollte. >Ich glaub, mein Herz springt mir gleich aus der Brust! Irgendwie kann ich nicht glauben, dass er das gerade gesagt hat…< dachte sie. Ashley zog ihre Hände unter ihrem Kopf hervor und legte sie auf seinen. Kyoya genoss das in vollen Zügen. Ashley hatte etwas an sich – etwas, dass er nicht beschreiben konnte, aber ihn dazu bewegte, diesem Mädchen nahe sein zu wollen. Er war froh, dass die anderen jetzt nicht hier waren, denn das hätte nur für Verwirrung gesorgt, doch darüber zerbrach er sich nicht weiter den Kopf. „Kyoya?“ fragte Ashley nach einer Weile. „Hm?“ „Heißt das, dass ich noch eine Weile mit dir kommen kann?“ hakte sie nach. Kyoya lächelte wieder. „Liebend gern“ antwortete er leise. Ashley grinste. „Danke“ seufzte sie glücklich zurück. Ashley war auch total erschöpft von dem langen Fußmarsch und da keiner der beiden die Ambition hatte, aufzustehen, kam es, dass sie so die Nacht verbrachten. Kapitel 7: Wiedersehen mit einem alten Freund --------------------------------------------- Kapitel 7: Wiedersehen mit einem alten Freund Es vergingen einige Wochen. Kayla machte sich keinen großen Kopf um ihre Punkte, denn die fehlende Anzahl konnte sie binnen eines Monats zusammenbringen. Deshalb ging sie sehr sorgfältig bei der Auswahl der Turniere vor und suchte sich potentiell größere Turniere mit stärkeren Bladern heraus. Sie stand gerade vor einem Stadion und überlegte, ob sie hier teilnehmen sollte. Dem Gewinner winkten 1.500 Punkte. Kayla schüttelte leicht. Nein, das lohnte sich für sie nicht. Sie setzte gerade zum Gehen an, als plötzlich eine schemenhaft vertraute Stimme ihren Namen rief. Zuerst dachte sie an Ashley, aber die Stimme passte nicht. „Kayla, hey! Hier drüben!“ rief wieder jemand. Sie drehte sich um. Ein blauhaariger Junge, etwa in ihrem Alter kam auf sie zugerannt und blieb vor ihr stehen. Mit seinen hellblauen Augen sah er sie an. „Kayla! Schön dich zu sehen“ sagte er freundlich. Die Angesprochene kramte in ihrem Gedächtnis. Dieser Junge kam ihr so unheimlich bekannt vor, aber sie kam schlicht und ergreifend nicht drauf, wer es war. Im Zuordnen und Gesichter merken war sie noch nie gut gewesen. „Kennen wir uns?“ fragte Kayla nach. „Hey, ich bin’s doch. Jayden!“ erwiderte er. „Jayden?“ hakte Kayla nach und jetzt wusste sie wieder, wer er war. „Ja, schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“ fragte er nach. „Gut, und dir? Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen“ antwortete Kayla lächelnd. „Mir auch. Wie lange ist das jetzt her? Drei Jahre?“ fragte Jayden nach. Kayla nickte. „Ja, so ungefähr. Du hast wohl auch den Aufruf für Battle Blader gehört, oder?“ „Natürlich, sonst wäre ich nicht hier. Aber, mir fehlen noch über 20.000 Punkte! Ich weiß nicht, ob ich das in den drei Monaten schaffe“ erwiderte er. Kayla lächelte ihn an. „Das schaffst du bestimmt“ meinte sie zuversichtlich. „Nimmst du auch hier an dem Turnier teil?“ hakte Jayden nach. „Nein, 1.500 Punkte lohnen sich für mich nicht wirklich“ erwiderte sie. „Was?! Wie viele hast du denn?“ fragte Jayden verwirrt nach. Wortlos hielt Kayla ihren Pointer hoch und die Zahl, die da stand riss ihren Gegenüber fast von den Füßen. „41.750?“ „Ja, mir fehlen noch 9.250 Punkte – und ich hab bisher erst an einem dieser Turniere teilgenommen“ sagte sie gelassen. „Dann hieße das ja, dass du mit über 39.000 Punkten angefangen hast. Du und Ashley… Ihr beide hattet doch nie so hohe Punktestände! Wie kommst du dazu?“ fragte Jayden perplex. „Ashley und ich sind genauso wie du und Rafael aus unserer Heimatstadt gegangen, um nach neuen Herausforderungen zu suchen. Wie man sieht, hat es sich gelohnt“ erzählte Kayla. „Na das erklärt Einiges“ meinte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Jayden überlegte einen Moment. „Willst du wirklich nicht teilnehmen? Ich wollte schon… vielleicht haben wir ja dann die Möglichkeit gegeneinander anzutreten“ sagte er schließlich. Kayla sah sich kurz in der Menge um. „Ich denke mal… allein um des Spaßes Willen könnte ich teilnehmen“ meinte sie entschieden. „Echt? Super!“ freute Jayden sich. Die beiden trugen sich für das Turnier ein. Es waren wirklich viele Teilnehmer, dafür, dass es hier „nur“ 1.500 Punkte gab. Für viele war das eine hohe Punktzahl, doch für Leute wie Kayla, die schon fast die Qualifikation für Battle Blader erreicht hatten, war das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aufgrund des großen Andrangs, war man gezwungen „auszusortieren“. Die verschiedenen Blader wurden an zwei große Arenen verteilt und sollten alle gleichzeitig gegeneinander antreten. Die Beys, die noch kreiselten, kämpften dann im Finale gegeneinander. Kayla und Jayden hatten das Glück an verschiedenen Arenen zu stehen. So war es sehr wahrscheinlich, dass sie sich im Finale wieder begegnen würden. Ohne große Mühe fegten die beiden mehrere Beys gleichzeitig ins Aus. „Los, Falcon! Lightning Thunder Storm!“ rief Kayla. Weißes Licht in Verbindung mit Blitzen und Sturm schloss sich um ihren Bey. Mittlerweile hatte sie gelernt, diesen Move ohne Sprung aus der Luft anzuwenden, was bei solchen Sachen ein enormer Vorteil war. Die übrigen Blader verständigten sich kurz und waren sich ausnahmslos einig, dass sie sich zusammenschließen mussten, um gegen Kayla eine Chance zu haben. „Als ob das etwas bringen würde“ sagte sie gelassen. Eine ganze Gruppe jagte hinter Storm Falcon her und versuchte den Angriffs-/Ausdauertyp einzuholen. Falcon flog kurz über den Rand der Arena, dann wieder zurück in diese und hinter die Gruppe. Die anderen Blader waren entsetzt und Kayla sah ihre Chance. „Falcon, los!“ befahl sie und ihr Falke beförderte die restlichen Blader ins Aus. Lässig fing sie ihren Beyblade auf. „Ein schneller Sieg für Kayla! Das war augenscheinlich nicht sehr anstrengend für sie gewesen. Doch wie sieht es in der anderen Arena aus?“ Blader DJ widmete sich besagter Arena. Jayden war auch auf dem Endspurt. Sein grauer Verteidiger Rock Canine platzierte sich in der Mitte und wartete auf Befehle. „Canine! Special Move: Tornado Fang!” rief er. Sein grauer Hund entfachte einen Wirbelsturm und katapultierte die restlichen 20 Beys mit einem Schlag ins Aus. „Wow! Ein beeindruckender Special Move! Der Gewinner der zweiten Arena ist Jayden!“ verkündete Blader DJ. „Das war doch einfach. Die wahre Herausforderung kommt jetzt erst!“ grinste er zufrieden. Kayla war gespannt darauf, was Jayden in den letzten Jahren dazu gelernt hatte. Immerhin hatten sie sich lange nicht gesehen und Jayden war – Kaylas Meinung nach – schon immer ein sehr talentierter Beyblader gewesen. Die beiden stellten sich an die Arena und machten ihre Beys startklar. „Seid ihr bereit? 3… 2… 1… Let it rip!“ rief Blader DJ. Storm Falcon und Rock Canine landeten in der Arena. „Das könnte ein interessantes Match werden. Immerhin haben wir uns lange nicht gesehen“ sagte Kayla lächelnd. „Stimmt. Aber, glaub bloß nicht, dass ich dich schon, nur weil wir Freunde sind“ erwiderte Jayden. „Nein, das hab ich nicht erwartet“ gab Kayla daraufhin gelassen zurück. „Gut. Dann auf geht’s! Canine!“ rief er. Sein Bey griff an, doch Kayla hielt dem ohne Probleme stand. „Falcon!“ befahl sie und ihr Bey kickte den von Jayden mühelos zurück. Immer wieder knallten die beiden aufeinander und schenkten sich absolut nichts. Kaylas Angriff war um Einiges stärker und sie drängte Jayden damit in die Defensive. „Canine! Los!“ rief Jayden. Er kreiselte jetzt in der Mitte der Arena und erzeugte einen Windstoß, der Falcon daran hinderte, direkt mit Canine zusammenzutreffen. „Hm… diese Technik kommt mir sehr bekannt vor“ sagte sie plötzlich. „Woher denn?“ fragte Jayden verwirrt. „Es gibt jemanden, der auch einen Verteidiger hat und mit fast der gleichen Taktik benutzt“ erklärte Kayla. „Und ich weiß, wie ich sie zu besiegen hab!“ Falcon flog über den Rand der Arena und hoch in die Luft. „Special Move: Thunder Dive!“ rief Kayla. Falcon erschien und schoss so schnell wie ein Blitz in die Arena zurück. „Canine! Tornado Fang!“ befahl Jayden hektisch. Der Hund entfachte einen großen Wirbelsturm innerhalb seines ersten Tornados und eine gewaltige Pfote aus Wind hielt auf den Falken zu. Es gab einen gewaltigen Knall und Falcon landete nicht – wie geplant – auf Canine sondern neben ihm und hatte ein großes Loch in die Arena geschlagen. „Verdammt“ fluchte Kayla. „Tja, jetzt bin ich wohl am Zug! Canine! Los!“ rief Jayden und sein Bey griff erbarmungslos den Falken an. >Der letzte Windstoß muss Falcon aus der Bahn geworfen haben. Dann müssen wir das anders versuchen< stellte Kayla fest. Falcon kreiselte am Rand und nahm an Geschwindigkeit zu. Er musste durch die Windstöße kommen, die Canine erzeugte. Natürlich war das hier nicht mit dem Angriffsniveau Kyoyas Lion Gale Force Wall zu vergleichen, aber Rock Canine machte es Kayla auch nicht gerade leicht. „Falcon, los! Lightning Thunder Storm!” rief sie. Wieder wurde der Bey von einem weißen Licht umhüllt und schoss auf Canine zu. „Das wird nicht funktionieren“ meinte Jayden fest. „Wirklich? So weit ich mich entsinne, ist dein Special Move gerade für Angriffe aus der Luft ausgelegt. Aber, von der Seite kann er das nicht. Da verteidigen dich nur die Windstöße“ erwiderte Kayla. „Nein!“ rief Jayden aus. „Oh doch!“ sagte Kayla siegessicher. Falcon knallte mit Canine zusammen und beförderte ihn im hohen Bogen ins Aus. „Wow! Das war’s! Die Gewinnerin ist Kayla und sie erhält hiermit 1.500 Punkte!“ verkündete Blader DJ laut. „Tolles Match“ sagte Kayla zu Jayden und reichte ihm die Hand. „Danke“ erwiderte er lächelnd und schüttelte diese. Die beiden verließen gemeinsam das Stadion und setzten sich zusammen in ein nahegelegenes Café. „Und? Wie geht es Ashley so?“ fragte Jayden interessier. „Wir sind vor ein paar Wochen getrennte Wege gegangen, aber ich bin davon überzeugt, dass es ihr gut geht“ antwortete Kayla. „Rafael und ich haben uns auch vorläufig getrennt, wegen Battle Blader. Er schafft es auch ganz bestimmt dahin. Ihm fehlen noch etwas über 15.000 Punkte – zumindest war das mein letzter Stand!“ erzählte Jayden. Kayla überlegte einen Moment. „Hast du etwas über den verbotenen Bey gehört?“ fragte sie schließlich. „Oh, du meinst den Bey, der uns damals so auseinandergerissen hat?“ hakte er nach. Kayla nickte. „Ich weiß nur, dass er sich nach links dreht. Aber, das hab ich euch ja damals schon gesagt“ erwiderte er bedauernd. „Ich suche nämlich nach einer Möglichkeit, ihn zu schlagen“ sagte Kayla und verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust. Jayden fing an zu lachen. „Natürlich. Und im Herbst fliegen die Schweine in den Süden. Kayla, von was träumst du nachts? Das ist unmöglich!“ „Nein, das glaub ich nicht. Jeder Bey kann geschlagen werden“ erwiderte sie fest. „Ja, klar. Jeder, außer deiner und Lightning L-Drago“ gab er sarkastisch zurück. Kayla seufzte. „Meine erste ernsthafte Niederlage lässt wohl nicht mehr sehr lange auf sich warten“ sagte sie. „Das hast du vor dreieinhalb Jahren auch schon gesagt“ meinte Jayden und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Kayla schnaufte. „Also, wie kann man einen sich linksdrehenden Bey besiegen?“ fragte sie nach. „Ein rechtsdrehender Bey hat keine Chance gegen L-Drago. Die Fusionsscheibe bietet durch die drei Drachen daran einen unüberwindbaren Widerstand. Selbst Storm Falcon als starker Angreifer, kann diesem Beschuss nicht lange oder vielleicht sogar gar nicht standhalten“ erklärte Jayden sachlich. „Aber, wenn sich mein Bey nach links drehen würde, hätte ich dieses Problem schon mal weg“ schlussfolgerte Kayla. „Davon würde ich an deiner Stelle gleich die Finger lassen. Selbst wenn dein Bey so konstruiert ist, dass er nach links dreht, könnte das für Storm Falcon selbst fatale folgen haben. Er hat nicht die Kraft lange genug in die andere Richtung zu drehen – außerdem kann er das Angriffsniveau unmöglich halten“ widersprach Jayden sofort. Kayla überdachte das Ganze einen Moment. „Bist du dir so sicher, dass du gegen Ryuga kämpfen wirst?“ fragte er schließlich. „Ziemlich sicher. Spätestens bei Battle Blader“ erwiderte Kayla. „Mir war Ryuga damals wesentlich sympathischer. Er war zwar immer der ewige Pessimist von uns, aber wenn es mal gerade nicht ums Beybladen ging, konnte man super mit ihm auskommen“ erzählte Jayden. Kayla nickte bekräftigend. „Da hast du allerdings recht. Deshalb will ich auch gegen ihn antreten. Ich will L-Drago schlagen und Ryuga wieder zur Vernunft bringen, damit es wieder wie früher sein kann.“ „Weißt du, Kayla… Rafael und ich haben uns lange über die Sache unterhalten und wir sind uns einig, dass wir mit Ryuga auf keinen grünen Zweig mehr kommen. Seit der Sache mit damals sowieso nicht mehr – aber, das was ich jetzt mitbekommen hab, macht ihn auch nicht unbedingt beliebter“ erwiderte Jayden. „Ich hab noch nicht aufgegeben. Wenn er wirklich unter der Kontrolle von Lightning L-Drago steht, dann ist was zu machen, indem man diesen Bey schlägt“ widersprach Kayla entschlossen. „Also, Kayla. Ich weiß wirklich nicht in welcher Welt du lebst, dass du allen Ernstes glaubst, dass es wieder wie früher sein kann. Find dich doch einfach damit ab“ meinte Jayden. „Nein, noch nicht“ erwiderte Kayla fest. Jayden seufzte und blickte sie verständnislos an. „Du kannst mir das nicht ausreden“ sagte sie, als sie seinen Blick auffing. „Das hab ich schon damals aufgegeben“ erwiderte er gelassen. Kayla lächelte. Ihr Dickschädel war ihm wohl nicht entgangen. „Mir fehlen jetzt noch etwa 7.000 Punkte. Ich denke, hier werde ich mich nicht weiter aufhalten“ sagte sie nach einer Weile. „Du gehst schon?“ fragte Jayden nach. „Ja, ich hab noch einige Gegner, die ich gerne schlagen möchte. Außerdem, steht mir noch eine Revanche bevor“ antwortete sie sachlich. Jayden überlegte einen Moment. „Lass uns doch zusammen losgehen“ schlug er schließlich vor. „Nein, das ist keine gute Idee“ widersprach Kayla. „Wieso nicht?“ wollte Jayden verwundert wissen. „Ich bin lieber allein“ erwiderte Kayla. Jayden schnaufte. „Komm schon“ forderte er sie auf. „Nein“ widersprach sie sofort. „Na gut… Wenn du nicht willst. Wir sehen uns ja sowieso in drei Monaten bei Battle Blader wieder“ meinte er schließlich. „Ich drück dir die Daumen“ lächelte sie zurück. Jayden grinste. „Ja, ich werde es brauchen!“ Kapitel 8: Erkenntnisse ----------------------- Kapitel 8: Erkenntnisse „Und die Gewinnerin ist Ashley!“ verkündete Blader DJ laut. „Ja! Wieder um 2.000 Punkte reicher!“ freute sich die Blonde und fing gekonnt ihren Beyblade auf. Zufrieden mit sich verließ sie das Stadion wieder und sah auf ihren Pointer. „Wenn ich das Tempo beibehalte, sollte ich es schaffen. Immerhin sind es noch zweieinhalb Monate bis zum Turnier!“ sagte sie stolz zu sich selbst. Sie blieb stehen, sah in den Himmel und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. >Was Kayla wohl macht? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich einfach sagen, dass sie sich die Punkte so schnell wie möglich holt, damit sie noch Zeit fürs Training hat< dachte Ashley. Sie seufzte. „Egal, darüber mach ich mir später Gedanken“ murmelte sie. Ashley war immer noch zusammen mit Kyoya unterwegs, doch da hier in der Nähe fanden zwei Turniere statt, deshalb hatten sie sich für heute getrennt. Die Blonde machte sich gerade auf den Weg zum anderen Stadion, als sie bemerkte, dass der Kampf live auf eine große Leinwand an einem Gebäude übertragen wurde. Kyoya kämpfte gerade im Finale und als Ashley den Bey des Gegners sah, wurde sie stutzig. >Den Beyblade kenn ich doch! Ist das nicht-?!< fragte sie sich, doch das Ganze erledigte sich von selbst, als sie den Besitzer des Beys sah. „Das ist ja Rafael!“ platzte es Ashley heraus. >Mit Flame Vulpine hat sich Kyoya nicht unbedingt einen einfachen Gegner ausgesucht. Rafael ist bei uns immer der mit der größten Ausdauer gewesen. Selbst Kayla konnte ihm in dieser Disziplin mit Storm Falcon nie das Wasser reichen – und das soll wirklich was heißen.< „Das hier ist ein wirklich spannender Kampf! Rafael scheint hier in der Lage zu sein, sich wirklich mit Kyoya zu messen! Wir können auf den Ausgang wirklich gespannt sein!“ verkündete Blader DJ laut. „Dieser Kampf wird auch gleich vorbei sein! Leone, Lion Wild Wing Fang Dance!“ rief Kyoya. „Das war eine ganz blöde Idee!“ meinte Rafael grinsend. „Vulpine, Special Move: Fire Hurricane!“ Der gewaltige Feuersturm wurde durch die Winde, die Leone erzeugte nur noch mehr angefacht. Kyoya brach die Attacke ab, bevor Vulpine seine Attacke noch weiter ausreizen konnte. „So ein Mist!“ fluchte Kyoya wütend. „War wohl doch nicht so einfach, wie du dir das vorgestellt hast, was Kyoya?“ fragte Rafael provozierend. „Reiß deine Klappe lieber nicht so weit auf - noch ist der Kampf nicht vorbei!“ erwiderte Kyoya. Leone ging nun in die Offensive und attackierte Vulpine ziemlich heftig. Rafael war verwundert über den starken Angriff. Und genau da lag sein Problem. Er passte einen Moment nicht auf und ließ Vulpines Deckung offen. „Lion Gale Force Wall!“ befahl Kyoya sofort. Leone katapultierte den Fuchs in die Luft. Rafael versuchte die Lage noch zu retten, aber der King Lion Tearing Blast, der darauf folgte, ließ ihm dazu keine Chance. Klappernd kam Flame Vulpine, ein paar Meter hinter seinem Besitzer, auf dem Boden auf. „Das war’s! Kyoya gewinnt!“ rief Blader DJ und das Publikum tobte. Ashley schnaufte. „Rafael lernt es wohl nie! Selbst nach über drei Jahren lässt er sich wegen so banalen Dingen aus der Konzentration bringen und verliert seine Kämpfe“ murmelte Ashley und seufzte schwer. Sie machte sich auf den Weg zur Arena, da sie dort auf Kyoya warten wollte und vielleicht sogar Rafael noch sehen konnte. Tatsächlich begegneten sie Rafael zuerst, der sich immer noch über seine Niederlage aufregte. „Hey!“ rief Ashley zu ihm. Er blieb stehen und drehte sich zu ihr. Die Blonde ging auf ihn zu und musterte ihn einen Moment. „Ashley?“ fragte Rafael nach. „Volltreffer. Ich hab deinen Kampf mit Kyoya beobachtet und ich kann nicht glauben, dass du schon wieder wegen so was verloren hast“ neckte sie ihn sofort und grinste. „Sei doch still. Das war nur Glück, mehr nicht“ widersprach Rafael. „Nach drei Jahren hast du das immer noch nicht drauf? An deiner Stelle würde ich mir langsam Gedanken machen“ erwiderte Ashley. Rafael schnaufte. „Sag mal, wo ist Jayden?“ erkundigte sie sich nach einer Weile des Schweigens. „Auch unterwegs, um Punkte zu sammeln. Wobei, ich bin nicht sicher ob er innerhalb der drei Monate schafft“ erzählte er. „Kayla schafft es auf jeden Fall. Ihr haben etwa 11.000 Punkte gefehlt, als wir uns zuletzt gesehen haben – und das war vor Beginn der Qualifikationsturniere“ sagte Ashley. „Das ist typisch für sie. Wenn sie schon so eine Vorarbeit geleistet hat, dann wird sie sich nicht lange mit den Punkten aufhalten“ schlussfolgerte Rafael. „Wird sie auch nicht. So wie ich sie kenne, wird sie die verbleibende Zeit fürs Training nutzen, um bei Battle Blader auf den Kampf mit Ryuga vorbereitet zu sein“ meinte Ashley. Rafael zog eine Augenbraue hoch. „Sie ist doch nicht immer noch hinter dem her?“ fragte er verständnislos. Ashley seufzte. „Was soll ich machen? Ausreden kann ich ihr das nicht“ erwiderte sie. „Das ist mir schon klar“ meinte Rafael. „Im Prinzip jagt sie nur einem Traum hinterher. Wenn ihr nur mal klar werden würde, dass das alles vorbei ist…“ „Da ist es wahrscheinlicher, dass sie ernsthaft besiegt wird“ meinte Ashley seufzend. „Also, mit anderen Worten: Es ist unmöglich“ meinte er. Ashley verschränkte die Arme hinter dem Kopf und atmete tief durch. „Ich geh mal weiter. Wenn wir Glück haben, sehen wir uns dann beim Turnier in drei Monaten wieder“ sagte Rafael schließlich. „Du hältst dich wohl nicht sehr lange mit alten Freunden auf, was?“ fragte Ashley lächelnd nach. „Ich würde ja gern, aber die Pflicht ruft. Ich brauche schließlich noch ein paar Punkte“ erwiderte Rafael. Ashley nickte verstehend. „Mir fehlen auch noch Einige, aber wenn ich das Tempo von jetzt beibehalte, sollte ich es schaffen“ meinte sie. „Dann solltest du dir keine Sorgen machen“ meinte Rafael grinsend. „Die mache ich mir auch nicht – zumindest noch nicht. Die kommen erst, wenn ich die Punkte zusammen habe und dann sehe, gegen wen ich bei Battle Blader antreten muss“ sagte Ashley und seufzte. „Bis dahin ist noch etwas Zeit. Ich muss auch noch fleißig trainieren und hoffen, dass ich die Punkte rechtzeitig zusammenbekomme“ erwiderte er. „Ich wünsch dir Glück“ sagte Ashley deshalb einfach nur. „Danke.“ Damit ging er an ihr vorbei. Die Blonde sah ihm noch kurz hinterher. „Du kennst den Typen?“ fragte plötzlich jemand hinter her. Ashley drehte sich um. „Ja, von früher noch. Das war Rafael“ antwortete sie. Kyoya blieb neben ihr stehen. „Er könnte wirklich stärker sein, wenn er sich nicht so leicht ablenken lassen würde“ sagte er. „Das hat sich auch seit damals nicht groß geändert“ seufzte Ashley zurück. Eine Weile herrschte Schweigen. „Komm, lass uns gehen“ sagte Kyoya schließlich und ging los. „… ist das nicht etwas seltsam?“ fragte Ashley plötzlich. „Hm? Was denn?“ hakte Kyoya nach. „Du liegst hier bei mir auf dem Schoß und wir unterhalten uns über Beybladekämpfe!“ erwiderte sie. Die Blonde schien leicht eingeschnappt, doch Kyoya konnte sie nur ein leichtes Lächeln damit abringen. Tatsächlich war es so, dass Ashley auf dem Bett saß und Kyoyas Kopf auf dem Schoß hatte. Ihre Finger strichen ab und zu sanft durch seine Haare. „Mich würde mal interessieren, was Kayla dazu sagt“ meinte Ashley. „Zu was?“ fragte Kyoya. „Dazu, dass ich den Löwen gezähmt und zu einem Schmusekater gemacht hab“ lachte sie zurück. „Vielleicht solltest du die ganze Sache noch etwas bei dir behalten“ erwiderte er ruhig. „Ja, ich hatte schließlich nicht vor, es Jedem auf die Nase zu binden. Mach dir darüber keine Sorgen!“ lächelte sie zurück. Kyoya richtete sich auf und sah sie einen Moment an. Dann legte er ihr seine rechte Hand in den Nacken, zog sie ein Stück zu sich und drückte seine Stirn gegen ihre. Ashley konnte es nicht verhindern – sie lief wieder rot an. Ihr Herz klopfte wie verrückt, weil sie ahnte, was jetzt kommen musste. „Weißt du, ich hab viel nachgedacht…“ murmelte er ruhig. „Du hast etwas an dir, was mich beruhigt. Bei dir kann ich mich einfach einmal gehen lassen kann, ohne es zu bereuen. Ich kann dir nicht sagen was es ist, aber… Ashley, ich kann und will nicht mehr ohne dich sein.“ Ashley schluckte hart. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ihre Augen weiteten sich etwas, und der Rotschimmer um ihre Nase wurde deutlich mehr. Dennoch rang sie sich zu einem Lächeln durch und legte ihre linke Hand auf die, die noch in ihrem Nacken lag. „Ich lauf dir schon nicht weg. Mir geht es doch nicht anders“ sagte sie leise. Kyoya lächelte beruhigt. Ihm war es unendlich schwer gefallen, das auszusprechen – doch er war sich sicher, dass es besser war, wenn Ashley wusste, was er für sie empfand. Ashley selbst war unendlich glücklich, denn sie hätte nie im Leben gedacht, dass er so etwas einmal zu ihr sagen würde. Sie hatte die ganze Sache nicht für wirklich Ernst gehalten, doch jetzt wusste sie endlich, was dahinter steckte. Kyoya entfernte sich ein Stück von ihr und sah ihr direkt in die rotbraunen Augen, bevor er sich zu ihr herüberbeugte und sie küsste. Ashley war völlig perplex, aber überglücklich. Es fühlte sich an, als hätte man ein Feuerwerk in ihrem Bauch gestartet und ihr Herz schlug so heftig, dass sie dachte, es würde jeden Moment aussetzen. Es kam ihr vor wie eine kleine Ewigkeit, in der sie das Gefühl hatte an alles und nichts gleichzeitig zu denken. Kyoya löste sich wieder von ihr und stand mit einem „Ich geh duschen“ auf. Mit einem Klacken landete die Tür zum Bad im Schloss. Ashley saß immer noch auf dem Bett, mit einem rasenden Herz, einem Kopf voller Gedanken, der zu allem Überfluss auch noch einer überreifen Tomate glich. „Er hat mich gerade wirklich geküsst…“ flüsterte sie vor sich hin. >Wenn das ein Traum ist, will ich nicht aufwachen! Das ist zu schön, um wahr zu sein!< schoss er ihr durch den Kopf. Wenn sie daran dachte, was er vorher gesagt hatte, legte ihr Puls noch mal ordentlich an Tempo zu. >Wenn das hier keine Zukunft hat, dann werde ich verrückt…< Kapitel 9: Ein folgenreicher Sieg --------------------------------- Kapitel 9: Ein folgenreicher Sieg Die Zeit verging. Es waren noch knapp zwei Monate bis zum großen Turnier. Kayla suchte sich ihre Gegner und Turniere sorgfältig aus, denn sie stand unter keinem großen Druck. Es war noch genug Zeit und sehr viele Punkte brauchte sie nicht mehr. Kayla war gerade in einer größeren Stadt unterwegs und ein Qualifikationsturnier ließ nicht lange auf sich warten. Sie überlegte noch, ob sie daran teilnehmen sollte und ließ dabei ihren Blick durch die Menge schweifen, als sie plötzlich jemanden erkannte. Zielstrebig ging sie auf die Person zu. „Hey, Ginga!“ sagte Kayla, als sie fast direkt neben ihm stand. Angesprochener drehte sich zu ihr um. „Hallo, Kayla. Schön dich zu sehen“ begrüßte er sie grinsend. „Freut mich auch. Du bist wohl auch hier wegen dem Turnier“ schlussfolgerte Kayla. „Ist wohl nicht weiter verwunderlich, oder? Nimmst du dran teil?“ fragte Ginga nach. Kayla nickte. „Wir sehen uns bestimmt im Finale.“ „Soll das eine Herausforderung sein?“ wollte Ginga wissen. „Wenn du es so siehst… Ich würde mich freuen, gegen dich zu kämpfen“ sagte Kayla ruhig. Ginga grinste. „Ich mich auch. Dann sehen wir uns im Finale!“ Kayla lächelte leicht. „Bis dann.“ Damit drehte sie sich um und verschwand in der Menge. Ginga sah ihr nachdenklich noch einen Moment dahin, wo Kayla gerade verschwunden war. Dieses Mädchen gab ihm ernsthaft zu denken, nachdem was er von Ashley und auch Madoka gehört hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Kayla bereit war, so viel für Ryuga zu riskieren – und dann sollte sie NICHT zu Dark Nebula gehören? Es erschien ihm nicht sehr logisch, aber andererseits glaubte er, nachdem was er mitbekommen hatte, auch nicht wirklich daran, dass Kayla tatsächlich zu Dark Nebula gehören sollte. „Ich sollte mich jetzt erst mal auf das Turnier konzentrieren. Kayla wird bestimmt keine leicht Gegnerin für mich und Pegasus werden“ sagte Ginga enthusiastisch zu sich selbst. Das Turnier an sich verlief recht unspektakulär. Ginga und Kayla hatten ziemliche Amateure als Gegner, weshalb sich die ersten Runden ohne Probleme erledigten. Sehr viele Blader waren es bei diesem Turnier ohnehin nicht, weshalb sich das Ganze schnell dem Ende neigte. Der richtig interessante Kampf sollte nämlich erst im Finale beginnen. „Okay, Freunde! Jetzt ist es soweit! Das Finale des heutigen Qualifikationsturniers steht an! Und hier sind die Gegner: Ginga und Kayla!“ verkündete Blader DJ. Das Publikum tobte. „Ich freu mich auf den Kampf. Viel Glück!“ wünschte Ginga ihr. Kayla lächelte zurück. „Das wünsche ich dir auch“ erwiderte sie. >Du wirst es brauchen.< Die beiden machten ihre Beys startklar und stellten sich in Position. „Seid ihr bereit? Dann, 3… 2… 1… Let it rip!“ gab Blader DJ das Startsignal. Falcon und Pegasus schrammten in der Luft aneinander vorbei und kamen sicher in der Arena auf. Kurze Zeit später knallten die beiden schon heftig zusammen. „Los, Pegasus!“ feuerte Ginga ihn an. Kayla wich der Attacke gekonnt aus und ließ Storm Falcon zurückschlagen. Pegasus legte noch mal ordentlich an Geschwindigkeit zu und rammte den Falken mit aller Kraft. „Das wird nicht funktionieren“ prophezeite Kayla. Ginga sah sie verwundert an, bevor er merkte, was Sache war. Pegasus war mit hohem Tempo gegen Falcon geknallt, doch der Bey war nicht zurückgeschleudert worden, sondern hielt der Attacke stand und blockierte Pegasus’ Angriff dadurch. Ginga lächelte leicht. „Dann hat es gestimmt, was Ashley gesagt hat“ sagte er. „Wenn sie gesagt hat, dass ich damals im Kampf mit Kyoya nicht alles gegeben habe und sie mein wahres Potential nicht kennt, dann hat sie nicht gelogen“ erwiderte Kayla. „Los, Falcon!“ Ihr hellblau/weißer Bey schleuderte Pegasus zurück und ging in die Offensive. Ginga konnte die Angriffe nicht kontern – dafür kamen sie einfach zu schnell hintereinander. Pegasus versuchte eine Distanz zwischen ihm und Falcon aufzubauen, doch der Falke ließ ihm keine Chance dazu. „Ich muss es anders versuchen. Pegasus!“ rief Ginga. Sein Bey steckte einen Volltreffer ein und wurde in die Luft geschickt. Kayla sah ihm nach oben hinterher. Sie hatte seinen Special Move schon gesehen und sich eine Strategie zurechtgelegt, wie sie diesen kontern konnte. „Pegasus, Special Move: Star Blast Attack!“ befahl Ginga. Sein geflügeltes Pferd erschien und hielt auf Storm Falcon zu. Kayla sah zu ihrem Bey. Sie hatte keinesfalls vor sich von diesem Schlag treffen zu lassen. „Falcon!“ rief sie. Ihr Bey machte einen Schlenker und Pegasus war im Begriff neben ihm aufzukommen. Falcon schoss wieder nach vorne und traf den Bey von Ginga ziemlich heftig. Es gab keinen lauten Knall und Pegasus schlug ein Loch in die Arena. Er schwankte ziemlich und kreiselte wieder zurück zur Mitte, wo er einen Moment verweilte. „Wow! Kayla bietet einen sehr heftigen Widerstand – Ginga scheint mit Pegasus hier an seine Grenzen zu geraten!“ rief Blader DJ plötzlich dazwischen. Ginga war regelrecht entsetzt. „Wie konnte ich Falcon verfehlen?“ fragte er ungläubig. „Mit deinem Special Move hab ich gerechnet. Deshalb habe ich mir schon vorher Gedanken darüber gemacht, wie ich mir die Wucht dieser Attacke zu Nutze machen kann“ antwortete Kayla sachlich. „Jetzt bin ich erst mal am Zug.“ Falcon zog seine Bahnen und nahm Geschwindigkeit auf. „Noch bin ich nicht geschlagen! Pegasus, los!“ rief Ginga. Pegasus schoss auf Falcon zu und knallte gegen ihn. Die beiden lieferten sich einen heftigen Schlagabtausch. Ginga versuchte wieder zum Special Move anzusetzen, aber Kayla ließ ihm keine Chance dazu. Dafür setzte sie nun selbst eine ihrer Attacken ein. „Lightning Thunder Storm!“ befahl sie ihrem Falken. Ihr Bey glühte weiß auf und war von Licht, einzelnen Blitzen und Sturm umgeben. „Pegasus, jetzt!“ rief Ginga. Wieder ließ Pegasus sich mit Absicht von der Attacke treffen und wurde in die Höhe katapultiert. „Star Blast Attack!“ „Ginga, ich will dir ja nicht deine Siegeshoffnungen rauben, aber was willst du treffen, wenn nichts in der Arena ist?“ meinte Kayla auf einmal. Ginga sah nach unten in die Arena und tatsächlich war dort kein anderer Bey mehr. „Wo ist Storm Falcon hin?!“ fragte er erschrocken. Kayla zeigte in die Luft. „Über dir“ sagte sie einfach. Ginga sah ebenfalls in die Höhe und sah über Pegasus den weißen Falken. „Falcon, Special Move: Thunder Dive!“ rief Kayla. Im Sturzflug hielt er auf das geflügelte Pferd zu, rammte ihm unbarmherzig seine Krallen in die Seite und drückte es wieder zurück zu Boden. „Pegasus! Weg da!“ rief Ginga. Mit einem lauten Knall kamen beide Beys in der Arena auf. Eine große Staubwolke wurde aufgewirbelt und verdeckte das Ergebnis für einen Moment. Als sich der Staub legte, hörte man noch einen Bey kreiseln. Dann sah man endlich das Ergebnis. „Das ist ja unglaublich!“ rief Blader DJ. Pegasus lag in der Mitte der gesplitterten Arena und drehte sich nicht mehr. Storm Falcon kreiselte neben ihm. „Ginga hat verloren! Die Gewinnerin dieses Finales ist Kayla!“ verkündete Blader DJ. Ginga war entsetzt über seine Niederlage. Für Kayla war das Ganze ja augenscheinlich keine große Anstrengung gewesen. Kayla fing ihren Bey auf und ging zu Ginga. >Wenn er die Wahrheit wüsste, wäre die Niederlage um Einiges bitterer für ihn< schoss es ihr durch den Kopf. „Du hast einen wirklich guten Kampf geliefert. Ich bin echt überrascht über deinen Kampfgeist“ meinte sie lächelnd. „Ja, nur leider hat es gegen dich und Storm Falcon nicht gereicht. Ihr seid wirklich ein gutes Team“ erwiderte er. „Vielen Dank. Ich denke, du kannst noch mehr aus Pegasus herausholen. Das war bestimmt nicht alles, was du zukünftig mit deinem Bey schaffen wirst. Ich drück dir die Daumen – wir sehen uns dann spätestens bei Battle Blader“ meinte Kayla freundlich. Ginga nickte. „Garantiert!“ Ashley hatte den Kampf gerade im Fernsehen verfolgt und war vollkommen baff. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Kayla tatsächlich im Stande war, Ginga zu besiegen. Sie stand draußen auf offener Straße und hatte das Match über einen großen Fernseher an einem Gebäude verfolgt. „Wow… Das hätte ich ihr nicht zugetraut. Aber…“ Sie seufzte. „… ich kenne ihr wahres Können sowieso nicht.“ Ashley überlegte einen Moment und entschied sich, dass es sinnvoll wäre, Kyoya darüber zu informieren. Ihn dürfte das sicherlich interessieren. Sie machte sich auf den Weg zurück zu ihrer Unterkunft und stand kurze Zeit später vor der Zimmertür. Herzhaft klopfte sie an. Kurze Zeit später öffnete Kyoya die Tür. „Hi!“ grinste Ashley ihn an. „Hallo. Schon wieder da?“ fragte er nach. Ashley stellte ihren Rucksack ab und nickte. „Das Turnier ist gut gelaufen. Es waren ja auch nur Anfänger dabei. Das hat sich fast gar nicht gelohnt“ antwortete sie und seufzte. Plötzlich umarmte Kyoya sie von hinten und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Ashley lächelte und drehte sich zu ihm um. Sie blieb in der Umarmung, als er sie kurz küsste. Ashley legte ihre Stirn an seine und genoss das Ganze einen Moment. „Ähm… ich hab Neuigkeiten für dich“ sagte sie schließlich, denn sonst würde sie noch vergessen, was sie ihm eigentlich sagen wollte. „Hm?“ Ashley löste sich aus der Umarmung und setzte sich aufs Bett. „Na ja… wie soll ich sagen… Kayla hat Ginga gerade vor ein paar Minuten in einem Qualifikationsturnier besiegt“ erzählte sie. „Du machst Witze!“ sagte Kyoya sofort. „Nein, ich hab es eben verfolgt. Die beiden haben sich einen interessanten Kampf geliefert, aber Ginga hat es mit Pegasus nicht geschafft, sie zu schlagen“ erwiderte Ashley. „Das hätte ich nicht erwartet. Selbst ich hab zweimal gegen Ginga verloren“ sagte Kyoya ungläubig. Ashley nickte. „Aber, ich denke auch, dass du gemerkt hast, als du gegen Kayla gekämpft hast, dass das nicht ihr wahres Können war. Wie gesagt, ich weiß wirklich nicht wie stark sie ist. Wenn sie Ginga schon augenscheinlich so mühelos besiegen konnte, dürfte sie auch gegen L-Drago eine realistische Chance haben“ spekulierte Ashley. „Am Ende entscheidet immer der Kampfgeist eines Bladers, ob man gewinnt oder verliert. Ginga hat davon meiner Meinung nach genug, um Ryuga eines Tages schlagen zu können“ sagte Kyoya ernst. Ashley sah ihn und legte den Kopf leicht schief. „Was ist?“ wollte er wissen. „Ist da jemand eifersüchtig?“ fragte sie unschuldig. „Ich weiß gar nicht, wie du darauf kommst“ erwiderte Kyoya sofort. Ashley grinste breit und verdrehte die Augen. >Immer diese Männer!< Yu stand gerade in Dojis Büro und quengelte vor seinem „Chef“. Battle Blader war ihm noch viel zu lange hin. „Können wir das Ganze nicht einfach vorziehen?“ fragte er. „Nein, und ich hab dir schon erklärt, wieso das nicht geht. Also, hör auf mich ständig danach zu fragen“ erwiderte Doji. Plötzlich meldete sich Merci zu Wort. „Master, Kayla hat soeben Ginga in einem Qualifikationsturnier besiegt“ sagte die Computerstimme mit dem starken französischen Akzent. Yu fing an zu lachen. „Der war gut!“ grinste er. „Merci, das ist jetzt nicht dein Ernst“ sagte Doji. „Doch, Master“ widersprach Merci. Doji setzte sich. „Analysier die Kampfdaten von diesem Match und hol Kayla hier her.“ „Sehr wohl, Master“ sagte Merci. Yu lachte wieder. „Du hast bestimmt mit ihr ein Hühnchen deswegen zu rupfen“ schlussfolgerte er grinsend. „Nein, nicht direkt wegen des Kampfes. Ich würde nur gern wissen, wie viel sie uns von ihrer Stärke eigentlich vorenthält“ erwiderte Doji. „Das ist doch egal. Spätestens bei Battle Blader wird sie sich an Ryuga die Zähne ausbeißen“ meinte Yu schon fast gelangweilt. Kayla und Ginga hatten gemeinsam das Stadion verlassen. Sie unterhielten sich noch eine Weile. „Dein Kampfstil ist wirklich der Wahnsinn. Ich hab nicht erwartet, dass du so viel drauf hast“ sagte Ginga. „Ja, das erwarten die Wenigsten. Aber, der Kampf gegen dich war für mich auch eine richtige Herausforderung. Pegasus ist ganz schön stark“ erwiderte sie lächelnd. „Offenbar noch nicht stark genug. Da muss ich wohl noch etwas an mir arbeiten, bis ich dich schlagen kann“ grinste Ginga zurück. „Du hast den nötigen Bladergeist dazu. Ich bin überzeugt davon, dass du das schaffst“ sagte Kayla zuversichtlich. Plötzlich piepste etwas leise an ihrem Starter. Verwirrt holte sie ihren Pointer hervor. „Was ist los?“ fragte Ginga interessiert. Kayla warf einen kurzen Blick darauf und steckte ihn gleich wieder weg. „Nichts weiter. Die Batterien sind nur fast leer“ winkte sie ab. „Wir sehen uns bestimmt in zwei Monaten beim Battle Blader. Ich würde mich freuen, noch einmal gegen dich zu kämpfen“ meinte Ginga nun. Kayla lächelte. „Ich mich auch.“ Sie überlegte einen Moment, war sich dann aber sicher, dass es besser war weiterzugehen. „Ich mach mich mal auf den Weg. Bis die Tage!“ sagte sie und setzte zum Gehen an. „Ja, bis dann“ verabschiedete Ginga sich. Die beiden gingen getrennte Wege. Kayla seufzte schwer. Auf ihrem Pointer blinkte oben in der rechten Ecke ganz klein eine Zahlen- und Buchstabenkombination auf. Und diese Kombination leuchtete nur auf, wenn sie ins Dark Nebula Hauptgebäude kommen sollte. >Es war mir so klar, dass Doji nicht begeistert davon ist, dass ich Ginga geschlagen habe… aber andererseits bin ich ihm keine Rechenschaft schuldig. Immerhin fehlen mir jetzt nur noch 5.000 Punkte, bis ich an Battle Blader teilnehmen kann. Außerdem steht mein Match gegen Kyoya noch aus. Dafür muss ich auch noch an einem größeren Qualifikationsturnier teilnehmen< dachte sie und sah in den blauen Himmel. „Wenn ich jetzt durchlaufe, bin ich heute Abend da. So weit ist ja nicht mehr“ seufzte Kayla leise und machte sich auf den Weg. Die Dämmerung setzte bereits ein und die Sonne fing an am Horizont zu verschwinden. Kayla hatte es endlich geschafft. Sie stand vor dem Hauptquartier der Dark Nebula. Sie hatte einen dreieinhalb Stunden Fußmarsch hinter sich gebracht und sie musste ehrlich zugeben, dass ihr die Beine verdammt wehtaten. „Ich kann mich ja dann erst mal ins Bett legen…“ murmelte Kayla leise und betrat das Gebäude. Ein paar Minuten später stand sie vor Dojis Büro und klopfte an die Holztür. Nachdem sie hereingebeten wurde, betrat sie den Raum. „Ah, Kayla. Willkommen zurück“ sagte Doji, der an seinem Tisch saß. Kayla ging ein paar Schritte auf ihn zu und blieb in der Mitte des Raumes stehen. „Was auch immer los ist, mach es kurz. Ich hab einen Fußmarsch von dreieinhalb Stunden hinter mir“ sagte sie sofort genervt. „Jetzt mal nicht so hastig. Vielleicht verrätst du mir erst einmal, wie du es geschafft hast, Ginga so mühelos zu schlagen“ erwiderte Doji. >Das musste ja kommen!< dachte Kayla, behielt diese Aussage aber lieber bei sich. „Ich hab gegen ihn im Finale eines der Qualifikationsturniere gekämpft und gewonnen. Wo ist da das Problem?“ fragte sie nach. „Das ist ja nicht mal das Entscheidende. Viel wichtiger ist die Tatsache, wie du ihn besiegt hast. Es schien dir ja nicht sehr viele Probleme bereitet zu haben“ sagte Doji. „Ich hatte schon härtere Kämpfe. Der, gegen Ginga war nicht unbedingt schwierig, aber für mich persönlich sehr interessant“ erwiderte Kayla ruhig. „Kannst du mir mal erzählen, wie viel du von deiner wahren Stärke bisher zurückgehalten hast?“ wollte er wissen. Kayla lächelte vielsagend. „Selbst Ashley, die jetzt schon seit über zwei Jahren mit mir unterwegs ist, hat noch nie das volle Ausmaß meiner Kräfte gesehen. Keiner kennt meine wahre Stärke – außer mir selbst. Und bisher musste ich sie ja auch noch nie einsetzen“ erwiderte sie gelassen. „Spätestens bei Battle Blader wirst du deine ganzen Kräfte zum Einsatz bringen müssen, um nicht vorzeitig rauszufliegen“ schlussfolgerte Doji. „Ja, wahrscheinlich… Sonst noch was?“ fragte Kayla nach. „Nein, das war’s erst mal. Du kannst gehen“ erwiderte er. Kayla machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Büro. Sie machte sich auf direktem Weg in ihr Zimmer. Dort angekommen, öffnete sie die Tür, knipste das Licht an und stellte den Rucksack neben ihren Schrank. Plötzlich merkte sie, dass sie nicht allein war. Mit einer bösen Vorahnung drehte sie sich um und erkannte Ryuga, der gelassen am Türrahmen lehnte. „Was willst du?“ fragte Kayla ernst und auch eher uninteressiert. „Ich hab gehört, dass du Ginga im Kampf besiegt hast“ meinte er. „Ja, aber das ist keine Kunst. Schließlich hast du das auch schon geschafft“ erwiderte Kayla gelassen. „Es stört mich auch ehrlich gesagt nicht weiter, dass du ihn besiegt hast. Nur, sollte er deswegen nicht an Battle Blader teilnehmen können, bekommst du mit mir ein Problem“ sagte Ryuga ernst. Kaylas blaue Augen verengten sich. „Als ob du mir drohen könntest… Komm, geh mir aus den Augen. Ich hab für deine Arroganz jetzt echt keinen Nerv mehr!“ Mittlerweile hatte sie sich an die unangenehme Präsenz von L-Drago gewöhnt, weshalb ihr solche Situationen kaum noch etwas ausmachten und sie ihre Schlagfertigkeit wieder voll einsetzen konnte. „An deiner Stelle würde ich die Klappe nicht so weit aufreißen“ erwiderte Ryuga. „Vor dir hab ich keine Angst“ konterte sie gelassen. „Du wärst besser beraten, wenn du welche hättest“ sagte er ernst. Ryuga setzte schon zum Gehen an, als Kayla ihn aufhielt. „Hey“ „Was?“ wollte er wissen. „Größenwahnsinnigkeit kann auch krankhaft sein. Vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen“ sagte sie trocken. Ryuga sah sie tödlich ernst an, doch Kayla machte sich daraus nichts. „Spätestens bei Battle Blader zahl ich dir deine große Klappe heim“ meinte er. Ryuga drehte sich um und ging. Kayla lächelte leicht. >Das wollen wir doch erst mal sehen< dachte sie sich. Kapitel 10: Neuer Special Move ------------------------------ Kapitel 10: Neuer Special Move Ashley seufzte glücklich. Sie war gerade aus der Dusche gestiegen und hatte sich angezogen. Ihre Haare waren noch ein bisschen nass, aber das störte sie nicht weiter. Nach den letzten harten Tagen freute sie sich darauf, endlich etwas auszuspannen. Ashley war nach wie vor mit Kyoya unterwegs und sie fühlte sich wirklich mehr als wohl in seiner Nähe. Sie hätte nicht erwartet, dass sich das Ganze so entwickelt, denn eigentlich war sie der Ansicht gewesen, dass sie nur eine gewisse Zeit mit ihm durchs Land reisen würde, bevor sie ihm lästig werden und er sie wegschicken würde. Doch im Endeffekt wollte Kyoya sie gar nicht mehr gehen lassen. Seltsamerweise hing er ziemlich an ihr – Ashley selbst konnte sich das nicht wirklich erklären. Aber, es war ihr auch egal, so lange sie bei ihm sein konnte. Ashley schüttelte leicht den Kopf um aus ihren Gedanken zu erwachen. Sie schnappte sich die Haarbürste und fuhr sich damit durch die feuchten Haare. >Föhnen muss ich wohl nicht< stellte sie gelassen fest. Sie legte die Bürste weg und verließ schließlich das Bad. Im Zimmer brannte nur eine kleine Lampe, die auf dem Nachttisch an ihrer Hälfte des – Ashleys Meinung nach – viel zu großen Doppelbettes stand. Kyoya lag mit verschränkten Armen hinter dem Kopf auf der anderen Hälfte und döste offenbar vor sich hin. Ashley schloss leise die Tür zum Bad. Auf leisen Sohlen ging sie zu ihm und blieb neben ihm stehen. >Ob er wirklich schläft?< fragte sie sich. Ashley dachte über ihre nächste Handlung nicht wirklich nach. Sie setzte sich auf die Kante, beugte sich zu ihm herunter, stützte sich rechts und links mit den Händen ab und küsste ihn sanft. Kyoya wurde schlagartig wach. Fest geschlafen hatte er nicht, er war nur ein bisschen weggenickt, aber trotzdem hatte er es nicht gehört, als Ashley aus dem Bad gekommen war. Er erwiderte den Kuss und Ashley musste lächeln. Sie rutschte noch ein Stück zu ihm, da sie merkte, dass sie fast von der Bettkante rutschte. Nach einer Weile lösten sich die beiden wieder voneinander. Ashley sah ihn an und strich sich dabei eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, da diese nach vorne gerutscht war. „Ich dachte, du schläfst“ meinte sie leise. „Noch nicht“ erwiderte er lächelnd. Ashley lächelte ebenfalls. Dieses Kribbeln in ihrer Magengegend machte sie fast wahnsinnig, und doch genoss sie es in vollen Zügen. Es war schon widersprüchlich, aber da konnte man mal wieder sehen, was die Liebe mit einem so anstellte. Ashley musste wieder lächeln bei diesem absurden Gedanken. Aber, vielleicht sollte sie ihre folgende Bitte erst los werden, bevor sie sich irgendwann noch selbst vergaß. „Ich wollte dich mal was fragen“ sagte sie schließlich. „Hm?“ „Ich bräuchte-“ Weiter kam die Blonde nicht, denn im nächsten Moment rutschte sie mit einem erschrockenen Laut von dem glatten Bettlaken herunter. Geistesgegenwärtig packte Kyoya sie am Handgelenk um ihren Sturz zu bremsen, rollte sich dabei selbst herum, fiel auch vom Bett und die beiden kamen polternd auf dem Fußboden auf. „Aua…“ kam es matt von Ashley. Kyoya war auf sie drauf gefallen und der Aufprall hatte Ashley die Luft aus den Lungen gedrückt. Er richtete sich wieder auf und sah die Blonde leicht vorwurfsvoll an. „Ich hoffe, das war nicht geplant gewesen“ meinte er. Auch Ashley setzte sich wieder auf. „Quatsch. Oder denkst du allen Ernstes, so was würde mir einfallen?“ stellte sie unschuldig grinsend die Gegenfrage. „Dir trau ich das zu“ sagte er und legte den Kopf leicht schief. Ashley verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund. „Du bist so gemein!“ Allerdings musste sie kurz nach dieser Aussage selbst lachen. Auch Kyoya konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Also, was wolltest du sagen?“ fragte er schließlich nach. Ashley stand auf und setzte sich aufs Bett. Kyoya ließ sich neben ihr nieder. „Ich bräuchte dich als Trainingspartner… für meinen neuen Special Move“ erklärte sie. „Du hast einen neuen Special Move?“ fragte er interessiert nach. „Nicht so direkt“ gab Ashley zerknirscht zurück. „Der will nicht so, wie ich will! Ich muss ihn ja im Kampf einsetzten können, am besten ohne Wasser, so wie ich es bei meiner jetzigen Attacke mache. Aber, der neue Special Move, an dem ich mich gerade versuche, klappt gar nicht. Und ich werde zukünftig einfach eine stärkere Attacke können müssen, ansonsten komm ich nicht weiter!“ Kyoya überlegte einen Moment. „Ich schau mir das morgen mal an“ beschloss er schließlich. Ashley lächelte. „Danke“ Sie war ziemlich müde und legte sich deshalb auf die andere Hälfte des Doppelbettes. Kyoya rutschte zu ihr herüber und nahm sie in den Arm. Ashley kuschelte sich zu ihm und atmete tief durch. „Schlaf gut“ nuschelte sie. Kyoya küsste sie kurz auf die Stirn. „Du auch.“ Am nächsten Morgen war Ashley überhaupt nicht nach Aufstehen zumute. Sie lag so gut in Kyoyas Armen, doch der Hunger trieb sie raus. Mit einem lauten Gähnen setzte sie sich auf und wollte gerade aufstehen, als Kyoya sie wieder zurückzog und sie wieder rücklings auf der Matratze landete. „Bleib liegen“ nuschelte er schlaftrunken. „Ich hab aber Hunger…“ gab Ashley grummelnd zurück. „Mir egal“ erwiderte er und legte sich auf ihre Brust. Kurze Zeit später war er wieder eingeschlafen. Ashley lächelte. Kyoya schien wohl nicht der Frühaufsteher zu sein. Sie selbst war auch nicht unbedingt ein Freund davon, aber sie war sich sicher, dass es gerade jetzt – während die Qualifikationsturniere liefen – sinnvoller wäre, zeitlich aus den Federn zu kommen. „Kyoya, lass mich aufstehen“ sagte Ashley schließlich noch mal. Doch, jetzt bekam sie keine Antwort. Sie schnaufte und schaute auf die digitale Uhr, die auf dem Nachttisch stand. 7:22 Uhr. >Kein Wunder, dass er noch so müde ist – und ich im Übrigen auch… Frühstück hat noch etwas Zeit< stellte Ashley fest. Sie legte ihre Hände auf seinen Kopf, schloss die Augen und war kurze Zeit später auch wieder im Land der Träume. Ein paar Stunden später war Ashley allein beim Training. Sie stand vor einem Fluss, hatte ihren Starter in der Hand und sammelte sich noch mal vor dem Start. Sie hielt ihren Starter hoch und schoss Dolphin ab. Er kreiselte nun auf einem kleinen herausstehenden Felsen im Wasser. Ashley atmete tief durch. „Okay, konzentrier dich…“ murmelte sie und schaute auf Dolphin. Sie trat sicherheitshalber einen Schritt zurück und gab den Befehl zur Attacke. „Special Move: Crash Tsunami!“ rief sie. Dolphins Symbolbolzen fing an zu leuchten und das Wasser um ihn begann sich zu einer Welle aufzubauen. Schnatternd erschien der blaue Delfin. Ashley freute sich, dass sie den Ansatz so gut hinbekommen hatte, doch ihre Freude war verfrüht. Im nächsten Moment brach die Attacke auseinander und setzte eine gewaltige Druckwelle frei, die Ashley von Füßen fegte. Krachend kam sie auf dem Rücken auf und ihr Bey landete klappernd neben ihr. „Ach, verdammt…“ fluchte sie und setzte sich auf. Sie schaute zu ihrem Bey und nahm in die Hand. Leicht vorwurfsvoll sah sie auf den Symbolbolzen. „Kannst du nicht einfach das machen, was ich dir sage?“ fragte sie ihn leise. Ashley schnaufte, stand auf und ließ Dolphin abermals im Starter einrasten. Ein weiteres Mal sammelte sie sich kurz vor dem Start, dann schoss sie ihren Bey wieder auf den kleinen Felsen. „Crash Tsu-“ setzte sie an, doch auf einmal knallte ein anderer Bey gegen ihren und schleuderte ihn ans Ufer zurück. „Hey!“ beschwerte sich die Blonde sofort und sah auf. Auf dem kleine Felsen kreiselte ein grüner Bey, den sie nur allzu gut kannte. Sie drehte sich zur Seite. „Kyoya!“ Ashley freute sich ihn zu sehen, denn als sie aufgestanden war, war er schon weg gewesen. „Hast du nicht gesagt, dass du Hilfe beim Training brauchst?“ fragte er sie. „Wer ist denn sang- und klanglos, und vor allem noch VOR dem Frühstück, abgehauen? Ich bestimmt nicht!“ gab sie beleidigt zurück. „Ich hätte dich ja gefragt, aber du warst schon weg!“ Kyoya ging nicht weiter auf ihr Kommentar ein, sondern schaute zu ihrem Bey, der immer noch vor ihren Füßen kreiselte. „Wo liegt das Problem?“ wollte er wissen. Ashley überlegte einen Moment. „Ich weiß es nicht genau… ich glaube, es ist die Konzentration“ erwiderte sie nachdenklich. Kyoya fing Leone auf und sah zu ihr. „Wenn du es zu verkrampft versuchst, klappt das auch nicht. Lass deinen Bey einfach machen und denk nicht darüber nach.“ „Ach, und das soll funktionieren?“ fragte Ashley zweifelnd. „Bei deinem anderen Special Move machst du doch nichts anderes“ erwiderte Kyoya gelassen. Ashley überlegte einen Moment und sah ihren Bey an. Dolphin machte ein paar Schlenker, drehte lockere Kurven und blieb schließlich wieder vor ihren Füßen stehen. >Es stimmt. Ich denke wirklich nicht darüber nach. Ich tue es einfach. Dolphin weiß, was ich will und er führt den Befehl einfach aus< stellte sie fest. „Jetzt merke ich, was du damit gemeint hast“ meinte Ashley schließlich und fing Dolphin auf. „Dann versuch es jetzt noch einmal“ forderte Kyoya sie auf. Ohne zu zögern startete Ashley den Bey und dieser landete wieder auf dem kleinen Felsen. „Dolphin, Special Move: Crash Tsunami!“ rief Ashley. Der Delfin erschien mit einer gigantischen Welle, die er aus dem Wasser des Flusses mit sich zog. Die Welle türmte sich immer weiter auf und Dolphin schien auf ihrem Kamm zu reiten. Er zog das Wasser in Richtung flussabwärts und ließ den großen Tsunami überschwappen. Laut krachend kam das Wasser auf und überflutete kurzzeitig einen Teil des Ufers. Dolphin kreiselte wieder auf dem Stein. „Wow…“ brachte Ashley nur noch heraus. Sie streckte den Arm aus und Dolphin flog in ihre ausgebreitete Handfläche. Sie grinste zufrieden. „Danke. Der Tipp war wirklich gut!“ Kyoya lächelte nur. „Dann lass mal sehen, ob du den Move wirklich beherrschst.“ Ashley hielt ihren Starter hoch. „Alles klar“ lächelte zurück. „Bereit?“ Die beiden stellten sich Gegenüber auf. „3… 2… 1… Let it rip!“ Ashley hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und lief schmollend neben Kyoya her. Ihr kleines Übungsmatch hatte sie haushoch verloren, weil der Special Move nicht richtig geklappt hatte, was aber nur zeigte, dass sie noch etwas üben musste. Sie ließ den Blick über die Menge schweifen und ihre rotbraunen Augen hefteten sich auf einem Plakat fest. „Hey, hier gibt’s heute ein Turnier mit 3.000 Punkten!“ sagte sie plötzlich. Kyoya blieb stehen. „Da werden bestimmt nur wieder ein paar Wichtigtuer teilnehmen, die sowieso nichts zu bieten haben“ meinte er gelangweilt. Ashley sah ihn an. „Du sehnst dich wohl mal nach einer anständigen Herausforderung, was?“ fragte sie nach. „Ja. Durchs Land zu reisen und Punkte zu sammeln ist ja schön und gut, aber es sollte wenigstens ab und zu mal ein starker Gegner dabei sein“ erwiderte Kyoya. Ashley grinste. „Das ist mal wieder so typisch für dich!“ Sie sah an ihm vorbei und ihr Blick blieb an Jemandem hängen. Auch Kyoya drehte sich nun um, um zu sehen, was Ashleys Blick so gefesselt hatte. „Kayla!“ rief die Blonde erfreut und rannte auf ihre beste Freundin zu. Die Angesprochene drehte sich um und als Ashley sie stürmisch umarmte, war sie nicht gefasst genug um auf die Situation adäquat zu reagieren. „Oh, Ashley. Schön dich zu sehen“ sagte sie überrumpelt. „Hey! Ich freu mich total dich zu sehen!“ meinte Ashley überglücklich. „Ich mich auch“ lächelte Kayla zurück. Ashley musterte sie etwas genauer. „Du siehst irgendwie… fertig aus“ sagte sie leicht besorgt. Kayla winkte ab. „Ich hab nur schlecht geschlafen.“ Sie sah an Ashley vorbei und erkannte Kyoya. „Und? Auch wegen des Qualifikationsturniers hier?“ fragte sie ihn. „Wenn ich dich im Finale sehe, dann auf jeden Fall“ erwiderte er. Ashley sah die beiden abwechselnd an. „Habt ihr nicht was vergessen?“ fragte sie beleidigt. „Sollte ich das?“ stellte Kayla die Gegenfrage und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. „Ich bin auch noch da! Und mir fehlen auch noch Punkte! Also, werde ich hier bestimmt nicht herumsitzen! Ich nehme da auch teil!“ erwiderte sie gespielt sauer. Kayla lächelte sie an, dann überlegte sie einen Moment. „Hast du Hunger?“ fragte sie die Jüngere schließlich. „Oh ja!“ grinste sie zurück. „Dann lass uns was Essen gehen. Ich lad dich ein“ schlug Kayla vor. „Das klingt gut!“ freute Ashley sich. Kayla ging schon los, doch die Blonde blieb noch mal kurz stehen und winkte Kyoya zu. Dann lief sie zu Kayla. Eine Weile später saßen die beiden an einem kleinen Tisch in einem Restaurant. Sie hatten sich Pizza bestellt und warteten nun auf diese. Kayla nutzte die Gelegenheit um Ashley etwas auszufragen. „Und? Wie viele Punkte fehlen dir noch?“ fragte sie nach. „Etwas über 10.000. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du dich schon qualifiziert hast“ meinte Ashley. „Nein, noch nicht ganz. Mir fehlen noch etwa 5.000 Punkte. Das könnte ich mit diesem und vielleicht sogar schon dem nächsten Turnier in den Griff kriegen. Danach hab ich noch Zeit fürs Training“ erwiderte Kayla. „Das hab ich mir fast gedacht“ grinste sie zurück. „Mal was anderes… Was läuft da zwischen dir und Kyoya?“ fragte Kayla plötzlich. Ashley wurde rot um die Nase. „Ich weiß gar nicht, was du meinst“ sagte sie peinlich berührt. Kayla lächelte. „Mach mir doch nichts vor. Allein die Art, wie du ihn ansiehst und die Tatsache, dass du mit ihm unterwegs bist, sprechen dafür“ erwiderte sie. Ashley wurde unruhig und versuchte sich herauszureden, doch weit kam sie nicht, denn sie sah Kayla an, dass sie sie voll durchschaut hatte. Im Lügen war Ashley noch nie gut gewesen. Resigniert seufzte die Blonde. „Ja, schon… irgendwie“ gab sie schließlich zu. Kaylas Lächeln wurde breiter. „Jetzt bin ich neugierig“ meinte sie. „Ich will dir das eigentlich gar nicht sagen… Es soll nämlich eigentlich noch unter uns beiden bleiben“ erwiderte Ashley zögerlich. „Ich werde schon nichts weitererzählen“ versprach Kayla ihr. Ashley druckste herum, erzählte Kayla dann aber doch leise und mit hochrotem Kopf von ein paar schönen Momenten. Kayla lächelte. „Ich freu mich für dich“ sagte sie schließlich. Ashley sah sie an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. „Wirklich?“ fragte sie ungläubig nach. Kayla nickte und Ashley musste grinsen. „Aber nichts weiterverraten, ja? Ich eigentlich nicht mal dir das sagen dürfen“ meinte die Blonde. „Keine Sorge“ erwiderte Kayla zuversichtlich. Eine Weile schwiegen die beiden, dann durchbrach Ashley die Stille zwischen ihnen. „Wirst du eigentlich heute gegen Kyoya kämpfen?“ fragte sie schließlich. „Wenn ich es ins Finale schaffe und er auch, dann auf jeden Fall“ erwiderte Kayla gelassen. „Du bist wirklich gut. Dir fehlen nur noch ein paar Punkte, dann hast du schon deine Qualifikation für Battle Blader! Das ist schon fast zu beneiden“ meinte Ashley. „Ach, da kommst du auch noch hin. Es sind noch anderthalb Monate Zeit und dir fehlen nur noch etwa 10.000 Punkte. Mach dir darüber doch keine Gedanken. Ich hab ja auch schon mit 39.000 Punkten angefangen – es war also abzusehen, dass die Qualifikation relativ schnell schaffe“ erwiderte Kayla ruhig. „Hatte es einen bestimmten Grund, dass du damals nicht am Überlebenskampf teilgenommen hast? Immerhin haben ja kurz danach die Turniere angefangen. Ein wenig stutzig macht mich das schon“ sagte Ashley nun. „Woher hätte ich denn wissen sollen, was Yu sich wünscht? Das war wirklich nicht abzusehen. Und vor allem nicht, dass Dark Nebula da noch mit drinnen hängt“ meinte Kayla. Es fiel ihr schwer, Ashley zu belügen, aber es ging nicht anders – auch um ihretwillen. Die Blonde nickte verstehend. In dem Moment kann die Kellnerin mit ihren Pizzas auf den Tellern und stellte sie auf dem Tisch ab. „Jetzt wird erst mal reingehauen!“ freute Ashley sich. Kayla grinste. „Du wirst dich wohl nie ändern“ sagte sie. „Ich hatte es nicht vor!“ Ein paar Stunden später war es endlich soweit. Das Turnier um die 3.000 Punkte ging los. Ashley, Kyoya und auch Kayla nahmen daran teil und jeder von ihnen erhoffte sich, wenigstens noch einen weiteren Gegner zu finden, der etwas stärker war, als der Rest von diesen blutigen Anfängern. Doch, auf dem gesamten Turnier, waren wirklich nur die drei dabei, die sich hier richtig behaupten konnten. Kyoya hatte sich bereits für das Finale qualifiziert und nun stand das Match zwischen Ashley und Kayla aus, um zu entscheiden, wer gegen ihn in der Endrunde antreten würde. „Okay, Leute! Einen Finalisten haben wir schon und nun entscheidet sich, wer gegen Kyoya im Endkampf antreten wird! Hier sind unsere Gegner: Kayla und Ashley!“ verkündete Blader DJ. Die Menge tobte, als die beiden Mädchen das Stadion betraten und sich an der Arena gegenüber aufstellten. „Ich will dir ja deine Revanche mit Kyoya nicht versauen, aber ich brauch die Punkte auch“ meinte Ashley grinsend. „Wollen wir doch erst mal sehen, wer hier gegen Kyoya antritt. Immerhin hab ich im letzten Qualifikationsturnier sogar Ginga besiegt“ erwiderte Kayla sicher. „Abwarten“ sagte Ashley. „Okay, seid ihr bereit? Dann, 3… 2… 1… Let it rip!“ rief Blader DJ. Zwei Beys landeten gekonnt in der Arena. Ashley ging sofort in die Offensive und ließ Dolphin angreifen. „Los!“ rief sie. Dolphin knallte gegen Falcon, aber Kayla konterte die Attacke nur recht gelassen. Sie ließ ihren Falken seine Runden ziehen und griff nur hin und wieder an, wenn Dolphin ihren Bey rammte. „Du versuchst den Kampf wohl in die Länge zu ziehen, weil du die längere Ausdauer hast“ stellte Ashley fest. „Du hast es erfasst“ lächelte Kayla zurück. „Das wird dir dieses Mal nichts nützen! Dolphin, go!“ feuerte Ashley ihren Bey an, der daraufhin gegen Falcon knallte. Wieder lieferten sich die beiden einen heftigen Schlagabtausch. Kayla konterte jetzt auch die Attacken heftiger, da sie merkte, dass Ashley dieser Kampf ernst war. Earth Dolphin baute Distanz zu Storm Falcon auf, um dann zum Special Move überzugehen. „Dolphin, Storm Wave!“ rief Ashley. Eine Flutwelle tat sich auf und hielt – von Dolphin angeführt – auf Falcon zu. „Ausweichen!“ befahl Kayla im letzten Moment. Falcon wich aus und kreiselte unter der Flutwelle vorbei auf den sicheren Teil der Arena. Durch die heftige Attacke war allerdings die halbe Arena überflutet, sodass Falcon sich notgedrungen in die Lüfte erheben musste, um nicht vom Wasser weggeschwemmt zu werden. „Falcon, los!“ rief Kayla, als ihr Bey genau über Dolphin war. Ashley grinste sicher und ließ ihren Bey mühelos ausweichen. Falcon knallte nicht in die Arena, sondern kam gekonnt auf und jagte Dolphin hinterher. „Das war von einer Bladerin wie dir nicht anders zu erwarten“ meinte Ashley. „Danke. Ich sehe das als Kompliment“ sagte Kayla lächelnd. Wieder knallten die beiden Beys heftig aufeinander und schenkten sich dabei nichts. „Falcon, Lightning Thunder Storm!“ rief Kayla. Ihr Bey wurde von einem weißen Kraftfeld umhüllt und hielt auf Dolphin zu. „Dolphin, weich aus!“ befahl Ashley hektisch. Doch, zu spät. Ihr Delfin steckte die volle Wucht der Attacke ein – und das gleich dreifach, denn Kayla beließ es nicht bei einem Schlag, sondern ließ Falcon den gegnerischen Bey noch zweimal angreifen, kurz nachdem dieser wieder auf dem Boden aufgekommen war. Dolphin schwankte. „Ich muss meine Kräfte noch etwas fürs Finale sparen, deshalb werde ich es jetzt beenden“ sagte Kayla entschieden. Falcon ließ von Dolphin ab und schoss über den Rand der Arena in Luft. „Special Move: Falcon, Thunder Dive!“ Der weiße Falke erschien und hielt im Sturzflug mit nach vorne gerichteten Krallen, auf Dolphin zu. „Special Move: Crash Tsunami!“ rief Ashley. Sie konnte nur hoffen, dass es funktionierte, denn beim Training hatte es nicht so wirklich geklappt und jetzt setzte sie recht spontan und ohne wirklich darüber nachzudenken diesen Special Move ein. Falcon verstärkte seine Attacke, als ihm der gigantische Tsunami entgegenkam. Ashley hoffte, dass das Angriffsniveau reichte um Falcons Special Move standzuhalten. Doch der Falke zerschlug scheinbar mühelos die Welle und knallte mit Dolphin zusammen. Der Bey kreiselte nach dem Zusammenstoß noch, doch ziemlich schwankend und Kayla nutzte diesen Moment gnadenlos aus, rammte den Bey nach dem Aufkommen ihres Eigenen mit voller Kraft und beförderte ihn so ins Aus. „Nein!“ rief Ashley erschrocken, als Dolphin klappernd neben ihr aufkam. „Das war’s! Kayla gewinnt und kommt somit ins Finale!“ verkündete Blader DJ und die Menge brach in Jubelrufen aus. Etwas geknickt sah Ashley auf ihren Bey und hob ihn auf. Ihre beste Freundin kam auf sie zu. „Mach dir nichts draus“ sagte Kayla aufmunternd. „Trotz des neuen Special Moves, hab ich es nicht geschafft dich zu schlagen. Irgendwie… deprimierend“ meinte Ashley. Kayla lächelte trotzdem. „Nicht so viel denken – weitermachen! Der Special Move ist gut. Arbeite noch etwas daran und dann kannst du ihn bei Battle Blader wirklich gut einsetzen.“ Ashley sah sie verwirrt an. „Meinst du?“ fragte sie nach. Kayla nickte. „Ich muss mich jetzt aber erst mal auf das Finale konzentrieren. Immerhin wartet noch ein harter Kampf auf mich“ sagte sie schließlich. Ashley nickte verstehend. „Gut, wir sehen uns dann später!“ Kayla machte auf dem Absatz kehrt und ging. Sie hatte noch eine Stunde, bevor der Kampf im Finale gegen Kyoya losgehen würde. Eine Stunde später war es dann endlich so weit. Das Finale des heutigen Qualifikationsturniers konnte beginnen. „Die Blader hatten jetzt noch mal eine Stunde Zeit, um sich auf das Finale vorzubereiten! Wir können heute zwei starke Kämpfer begrüßen, die sich hier bestimmt einen gewaltigen Kampf liefern werden! Auf der einen Seite haben wir Kayla, mit ihrem Bey Storm Falcon, die erst vor wenigen Tagen Ginga in einem Qualifikationsturnier besiegt hat! Gegen sie werden antreten Kyoya und Rock Leone! Mal sehen, wer den Sieg davon tragen wird: Der edle Falke oder der stürmische Löwe! Wir dürfen gespannt sein!“ rief Blader DJ. Die beiden Kontrahenten betraten das Stadion, stellten sich vor der Arena auf und machten ihre Beys startklar. „Das wird dann wohl unser Rückkampf von dem Match von vor anderthalb Monaten“ sagte Kayla. „Ja, und dieses Mal wird es hier kein Unentschieden geben!“ erwiderte Kyoya entschlossen. „Keine Sorge. Dieses Mal wirklich nicht“ meinte Kayla gelassen, aber dennoch siegessicher. „Leute, zählt mit!“ forderte Blader DJ das Publikum auf. „3… 2… 1… Let it rip!“ Die Beys knallten in der Luft aufeinander und kamen – sich immer noch attackierend – auf dem Boden auf. Leone griff heftig an und Falcon hatte Mühe sein Gleichgewicht zu halten. Kayla merkte schnell, dass sie ihren Bey da wegbringen musste. „Falcon!“ rief sie. Der Falke versuchte Distanz aufzubauen, doch Leone gab ihm keine Chance dazu. Kayla knirschte mit den Zähnen. So hartnäckig hatte sie Kyoya von ihrem Match nicht in Erinnerung. „Los, Leone! Lass sie nicht entkommen!“ befahl Kyoya. Der grüne Verteidiger schrammte heftig an dem hellblau/weißen Bey von Kayla und Falcon drohte über den Arenarand zu fliegen. „Könnte es das schon für Kayla gewesen sein? Verliert sie jetzt durch ein Arena-Aus?“ fragte Blader DJ laut. „Na, ganz bestimmt nicht!“ gab Kayla entschieden zurück. Falcon machte einen Schlenker und beförderte Leone in die Mitte der Arena. Er jagte auf ihn zu. „Lion Gale Force Wall!“ rief Kyoya. Die Windwand schloss sich um Leone. Kayla grinste. „Das wird wieder nicht klappen!“ prophezeite sie. „Dieses Mal bin ich vorbereitet! Leone, Lion Wild-“ setzte er an, doch im selben Moment legte Falcon ordentlich an Tempo zu, schoss, von einem weißen Kraftfeld umhüllt, auf Leone zu und knallte mit Leone frontal zusammen. Kyoya knurrte. „Sagtest du nicht, du wärst vorbereitet?“ fragte sie verschmitzt nach. „Jetzt bin ich erst mal an der Reihe! Falcon, Lightning Thunder Storm!“ Der Bey leuchtete wieder weiß auf und schoss auf Leone zu, der aber nur gekonnt auswich und Falcons Attacke ins Leere laufen ließ. Doch Falcon schoss schnell wieder zurück und erwischte Leone ziemlich heftig. Er taumelte etwas, fing sich aber recht schnell wieder. „Leone! King Lion Tearing Blast!“ rief Kyoya. Drei Tornados entstanden und der Bey bewegte sich damit auf Storm Falcon zu. „Falcon, weg da!“ befahl Kayla sofort. Ihr Bey wich gekonnt aus. Jetzt war es wohl Zeit für ihren Special Move, auch wenn sie sich nicht ganz sicher, ob sie aus der Höhe Leone treffen würde. Trotzdem ließ sie Falcon über den Rand schießen und in die Lüfte aufsteigen. „Special Move: Thunder Dive!“ befahl sie und ihr weißer Falke erschien. Er hielt direkt auf Leone zu, doch dieses Mal ließ Kyoya die Attacke nicht so einfach zu. Von einem weißen Kraftfeld umgeben war Falcon im Begriff, Leone zu treffen, doch plötzlich begann dieser grün zu glühen. Kurz bevor er Leone berührte, wurde er wie von einem Kraftfeld davon abgehalten. „Was?!“ entfuhr es Kayla erschrocken. „Los, Leone!“ rief Kyoya. Das Strahlen um den grünen Verteidiger wurde immer heller und er schickte damit Storm Falcon zurück in die Luft. Der Falke wurde durch die Winde hin und her geworfen. Kayla war klar, dass sie jetzt ganz ruhig an die Sache herangehen musste, denn sonst würde Kyoya sie noch tatsächlich ins Aus befördern. „Ich muss zugeben… ich bin beeindruckt“ sagte schließlich. „Inwiefern?“ fragte Kyoya nach. „Nicht viele schaffen es, meinen Special Move zu blockieren und die Wucht davon gegen mich zu verwenden“ antwortete Kayla. „Nur weil du Ginga geschlagen hast, heißt das noch lange nicht, dass du auch gegen mich und Leone gewinnst!“ sagte er energisch. „Das wollen wir doch erst mal sehen“ grinste sie zurück. Kayla sah nach oben und zu ihrem Falken, der immer noch mit starken Winden kämpfte um nicht herauszufliegen. „Falcon! Noch einmal, Thunder Dive!“ befahl sie. „Das wird nichts nützen“ prophezeite Kyoya gelassen. „Ach, wirklich nicht? Dann pass mal auf!“ erwiderte sie. Falcon nutzte jetzt die Tornadoströmungen, um höher aufzusteigen. Von dort aus schloss sich ein Kraftfeld aus weißem Licht um ihn und er zerschlug auf dem Weg nach unten den Tearing Blast. Es knallte fürchterlich, als Falcon auf Leone prallte und ein gleißendes Licht durchfuhr das gesamte Stadion. Als man wieder etwas sehen konnte, quoll dicker Rauch aus der Arena und als auch dieser sich verzogen hatte, sah man endlich das Ergebnis. „Das ist ja der Wahnsinn! Falcon kreiselt noch und Leone steht!“ rief Blader DJ aus. „Ich hab… verloren?“ fragte Kyoya ungläubig. Sein Bey lag regungslos in der Arena. Kayla fing ihren dafür gekonnt auf. Sie ging auf Kyoya zu. „Ein wahnsinniger Kampf. Ich dachte einen Augenblick ernsthaft, dass es für mich vorbei ist“ sagte Kayla anerkennend. „Du bist wirklich besser, als ich dachte“ gab Kyoya ehrlich zu. „Wir sehen uns ja sowieso dann spätestens bei Battle Blader wieder“ meinte sie lächelnd. „Ich drück dir die Daumen!“ Damit verließ sie die Arena. >Noch ein Turnier… und ich hab die Punkte zusammen. Dann kann es endlich losgehen!< Kapitel 11: Adler und Falke --------------------------- Kapitel 11: Adler und Falke Es war noch recht früh am Morgen, als sich Kayla aus dem Bett quälte. Eine Woche war nun zwischen ihrem Kampf mit Kyoya vergangen und sie war vorerst ins Hauptgebäude der Dark Nebula zurückgekehrt. Es war noch Zeit genug und ihr fehlten nur noch 2.000 Punkte bis zur Qualifikation. Kayla setzte sich auf und gähnte herzhaft, dann schaute sie auf die Uhr und stellte fest, dass es halb neun war. >Heute sollte ich mir meine restlichen Punkte holen. Es ist zwar noch hin, aber ich muss die Zeit für mein Training noch mit einkalkulieren< stellte sie fest und stand auf. Gemächlich schlenderte sie ins Bad und zog sich um. Danach packte sie ihre Sachen zusammen, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Ja?“ Die Tür öffnete sich und darin stand Yu. „Guten Morgen!“ begrüßte er sie freundlich. „Morgen“ erwiderte Kayla. „Was gibt’s?“ „Ich bräuchte einen Trainingspartner! Hast du Zeit?“ fragte er direkt heraus. Kayla schulterte ihren Rucksack. „Sorry, Kleiner, aber ich muss mich erst mal um meine Qualifikation für Battle Blader kümmern. Mir fehlen nämlich noch ein paar Punkte“ sagte sie gelassen. Yu verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Die ganze Zeit hast du dich auch nicht wirklich darum gekümmert. Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es dir doch gar nicht an“ erwiderte er. „Ein Turnier muss ich noch gewinnen, dann bin ich sowieso erst mal eine Zeitlang hier – mindestens mal bis kurz vor Battle Blader“ erklärte sie. Yu grinste plötzlich vielsagend. „Gut, ich würde nämlich gerne mal deinen dritten Special Move sehen“ sagte er. Kayla legte den Kopf leicht schief. „Das ist meine Geheimwaffe für Battle Blader. Und vor dem Turnier kriegt keiner diesen Move zu sehen“ meinte sie daraufhin ernst. „Wieso nicht? Hast du vor jemand bestimmten zu schlagen?“ hakte er interessiert nach. „Kleiner, das geht dich nun wirklich nichts an“ erwiderte Kayla. „Kann es sein, dass du vorhast, Ryuga zu besiegen?“ fragte Yu weiter. „Und wenn es so wäre?“ stellte sie die Gegenfrage. Plötzlich lächelte Yu wieder übermäßig freundlich. „Dann würde ich diese Idee für vollkommen bekloppt halten!“ lachte er zurück. „Wir sehen uns!“ Damit fiel die Tür wieder ins Schloss und Kayla schaute noch einen Augenblick ziemlich verdattert darauf. „Aus dem soll mal einer schlau werden…“ sagte sie leise zu sich selbst. >Aber, dass er mich unterschätzt, kommt mir mehr als gelegen. Denn, keiner sollte wissen, was ich drauf habe, bevor ich gegen Ryuga kämpfe. Das verschafft mir einen großen Vorteil< stellte sie fest und lächelte leicht. Kayla stand spät am Abend in einem Wald und konzentrierte sich auf ihr Training. Der Vollmond schien hell auf die kleine Lichtung, die sie sich ausgesucht hatte. Sie schnaufte kurz und schoss Storm Falcon ab. Er zog blitzschnell auf dem Boden einige Zickzacklinien, schlug dann mehrere Haken und machte schließlich vor den Füßen seiner Besitzerin halt. Kayla lächelte ihn kurz an und hob ihren Bey auf. Wieder ließ sie ihn im Starter einrasten und schoss ihn in die Höhe. >Flieg, mein Falke!< dachte sie sich. Ihr Bey glühte weiß auf und der Falke erschien. Plötzlich knallte es laut, als ein anderer Bey Falcon traf. Etwas wankend kam der Falke wieder auf dem Boden auf. „Wer ist da?“ fragte Kayla ruhig, aber sehr bestimmt. Die Person, die Falcon gerade attackiert hatte, fing nun ihren Bey auf und trat auf die Lichtung. „Du bist ziemlich gut“ sagte er. „Danke. Dein Angriff eben war aber auch nicht schlecht“ erwiderte Kayla. „Darf ich fragen, mit wem ich es hier zu tun hab?“ „Mein Name ist Tsubasa“ antwortete er. „Ich bin Kayla.“ Sie überlegte einen Moment und sah auf ihren Bey, der immer noch kreiselte. Dann lächelte sie ihn an. „Wie wär’s mit einem Kampf?“ fragte sie schließlich. „Morgen ist doch ein Qualifikationsturnier. Wenn du daran teilnimmst, könnten wir im Finale gegeneinander kämpfen“ schlug Tsubasa stattdessen vor. Kayla schenkte ihm einen verwunderten Blick. „Von mir aus gern“ erwiderte sie lächelnd. Am nächsten Tag hatte Kayla sich ein für das Turnier in der Stadt eingetragen. Es gab genau 2.000 Punkte für den Sieger – die Anzahl, die ihr noch fehlte, um endlich an Battle Blader teilnehmen zu können. Kayla dachte sich, dass es ein sehr einseitiges Turnier werden würde, wenn Tsubasa hier nicht teilnehmen würde. Doch, dann sah sie ihn bladen. Irgendwie war ihr dieser Typ nicht ganz geheuer. >Wer ist dieser Kerl? Er scheint ja richtig gut zu sein< dachte Kayla sich. „Der Gewinner in der Runde des Viertelfinales ist Tsubasa mit Earth Eagle!“ verkündete Blader DJ laut. Kayla lächelte. >Earth Eagle… Na, dann wollen wir mal sehen, wie gut du bist, Tsubasa< dachte sie sich. Sie kämpfte sich ohne weitere Mühe durch die letzten Finalrunden, um im Endkampf Tsubasa gegenüberzustehen. „Unser heutiges Finale werden Kayla mit Storm Falcon und Tsubasa mit Earth Eagle bestreiten! Zur Erinnerung: Sollte Kayla dieses Turnier gewinnen, hat sie die nötigen 50.000 Punkte für Battle Blader zusammen!“ rief Blader DJ. „Ich bin erstaunt. Es ist noch über ein Monat Zeit und du könntest heute deine Punkte zusammenhaben“ sagte Tsubasa anerkennend. „Ich hab auch eine großartige Vorarbeit geleistet. Ich war schon bei fast 40.000 Punkten, als die Qualifikationsturniere angefangen haben. Von daher, ist das nicht weiter verwunderlich“ erwiderte sie lächelnd. „Okay, seid ihr soweit? 3… 2… 1… Let it rip!“ Die beiden Beys krachten schon in der Luft aufeinander. Kayla merkte schnell, dass sie es hier wirklich nicht mit einem Anfänger zu tun hatte – Tsubasa war wirklich gut. Falcon startete einige Angriffe, um die Stärke seines Gegners abschätzen zu können. Eagle schien mehr ein Verteidigungstyp zu sein. „Falcon, los!“ rief Kayla. Ihr Falke nutzte die Arena, um noch etwas Geschwindigkeit aufzunehmen und rammte Eagle, der immer noch in der Mitte kreiselte, schließlich mit voller Wucht. Der Bey wurde zurückgeschleudert. „Mit dieser Angriffspower hab ich nun wirklich nicht gerechnet“ gab Tsubasa ehrlich zu. „Das ist noch gar nichts“ erwiderte Kayla sicher. „Ich bin auch noch lange nicht fertig“ sagte Tsubasa lächelnd. „Eagle!“ Der Adler preschte nach vorne und rammte Falcon mit voller Wucht, so dass dieser fast aus der Arena zu fliegen drohte. „Was zum Henker-?!“ fragte Kayla sich erschrocken. Eagle ließ jetzt auch nicht locker und schlug immer wieder auf Falcon ein. Kayla knurrte. >Okay, ich muss ehrlich zugeben, dass ich damit nicht gerechnet habe. Eagle scheint nicht einfach nur ein Abwehrtyp zu sein< stellte sie fest. „Falcon, los! Lightning Thunder Storm!“ Ihr Bey glühte weiß auf und hielt auf den von Tsubasa zu. „Eagle, Counter Stance!“ befahl er. „Das wird dir nichts nützen!“ prophezeite Kayla siegessicher. Die beiden knallten zusammen und schrammten heftig aneinander. Doch, Falcon war durch seine 125er Höhe, kleiner als Eagle und schaffte es dadurch ihn in die Luft zu katapultieren. „Eagle, Diving Crush!“ rief Tsubasa plötzlich. „Was?!“ entfuhr es Kayla erschrocken. Falcon wurde von der Attacke getroffen und zurückgeschleudert, aber er kreiselte noch. „Du bist besser als ich dachte“ sagte sie schließlich ehrlich. „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Es gibt nicht viele, die den Counter Stance so erwidern können“ meinte er. „Falcon, auf geht’s!“ rief Kayla ihrem Falken zu. Ihr Bey glühte weiß auf und rammte Eagle heftig. Das Spiel wiederholte er noch ein paar Mal, bevor er selbst über den Rand der Arena schoss und sich in die Lüfte erhob. „Falcon, Special Move: Thunder Dive!“ befahl Kayla. „Eagle!“ rief Tsubasa und sein Adler erhob sich aus dem Bey. Er und der Falke krachten in der Luft aufeinander und es gab eine kleine Explosion. Falcon kam wieder zurück in die Arena und kreiselte noch. „Da muss ich heute doch wohl schwerere Geschütze auffahren. Andererseits, würde sich dieser Kampf um die Punkte auch nicht lohnen, wenn du kein vernünftiger Gegner wärst“ sagte Kayla. „Du scheinst dir ja sehr sicher zu sein, dass du hier gewinnst“ erwiderte Tsubasa. „Ich hab noch nie verloren – und ich werde heute bestimmt nicht damit anfangen!“ gab Kayla entschlossen zurück und ließ Falcon wieder angreifen. Tsubasa lächelte. Dieses Mädchen hatte wirklich was drauf. Allerdings, war er mindestens genauso wie sie an dem Sieg interessiert. „Eagle, los!“ befahl er und sein Bey schoss über den Arenarand hinaus. Kayla konnte sich ein leichtes fieses Lächeln nicht verkneifen. „Metal Wing Smash!“ „Was willst du denn jetzt treffen?“ fragte sie nach. Tsubasa verstand im ersten Moment nicht, was gemeint war, aber als er in die Arena schaute, wusste er, worauf Kayla anspielte. Falcon war in der Zwischenzeit ebenfalls in die Höhe geschossen und befand sich nun über dem Adler. Kayla sah ebenfalls nach oben. „Noch einmal Special Move: Thunder Dive!“ befahl sie. Falcon schoss nach unten und rammte den Adler mit voller Wucht, bevor er diesen zurück in die Arena drückte. Tsubasa erschrak über die plötzliche Attacke aus der Luft und versuchte Eagle noch ausweichen zu lassen, doch Falcon hatte ihn zu fest im Griff. Es knallte fürchterlich, als die beiden Beys in der Arena aufkamen. Staub wurde aufgewirbelt und verdeckte die Sicht auf die Arena. „Wow! Kann es das schon gewesen sein?!“ fragte Blader DJ laut. Kayla stand völlig gelassen am Arenarand. Sie kannte ihre Stärken und wusste, dass so ein Aufprall kein Bey überstehen konnte. Tatsächlich bestätigte sich ihre Vermutung ein paar Minuten später. Falcon kreiselte noch und Eagle lag neben ihm. „Kayla hat das Finale gewonnen und damit 2.000 Punkte! Das heißt, dass sie jetzt die 50.000 zusammenhat und an Battle Blader teilnehmen darf!“ verkündete Blader DJ laut. Das Publikum brach in Jubelrufen aus. Tsubasa konnte es nicht so wirklich fassen. Er verlor selten und so eine krasse Niederlage, gegen ein Mädchen, das er nicht kannte, hatte er noch nie erlebt. Kayla ging zu ihm herüber. „Nicht schlecht. Du hast Potential. Es würde mich freuen, wenn du es bis zu Battle Blader schaffst“ sagte sie und Anerkennung schwang in ihrer Stimme mit. „Erst mal sollte ich dir zu deiner Qualifikation gratulieren“ erwiderte Tsubasa nach außen hin gelassen. „Danke“ lächelte sie zurück und reichte ihm die Hand. Tsubasa nahm das Angebot ebenfalls lächelnd entgegen und wieder brach das Publikum in Jubelrufen aus. Kapitel 12: Gegen Dark Nebula ----------------------------- Kapitel 12: Gegen Dark Nebula Als Kyoya am nächsten Morgen aufwachte, war ihm angenehm leicht ums Herz. Die ersten Sonnenstrahlen erhellten das Appartementzimmer. Schläfrig seufzte er und zog Ashley ein Stück zu sich, die schlafend halb auf ihm lag. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und lächelte. Er wusste nicht, was gestern Abend über ihn gekommen war, doch irgendwie hatte es sich im Endeffekt ergeben, dass er mit ihr geschlafen hatte. Sie hatten zwar beide keine Erfahrung in dieser Sache, aber trotzdem hatten sie sich ein schönes erstes Mal gemacht. Ashley grummelte leise, dann öffnete sie verschlafen die Augen und sah direkt in die Strahlendblauen von Kyoya. „Morgen“ nuschelte sie verschlafen. „Morgen. Gut geschlafen?“ fragte er nach. Ashley nickte, legte sich von der Seite auf den Rücken und streckte sich. „Wie ein Stein“ antwortete sie und atmete tief durch. „Wenn es nach mir ginge, dürften diese Qualifikationsturniere nie aufhören“ murmelte Kyoya plötzlich. Ashley sah ihn an. „Mir geht’s genauso. In drei Wochen fängt das Turnier an. Ich wünschte, es wäre noch etwas Zeit“ meinte sie und kuschelte sich wieder an ihn. Kyoya seufzte und drückte sie an sich. Eine Weile herrschte Schweigen. „Kyoya?“ „Hm?“ Ashley rutschte ein Stück hoch und sah ihn an. „Wenn wir zusammenbleiben wollen, dann müssen wir das auch zwangsläufig irgendwann den anderen sagen. Über kurz oder lang kommt es sowieso raus“ meinte sie schließlich nachdenklich. Dabei dachte sie an Leute wie Kayla, die so was auf Anhieb bemerkten. Immerhin war sie ja schon dahinter gekommen und hatte Ashley danach ausgefragt – allerdings hatte die Blonde ihm das bisher gekonnt verschwiegen. Kyoya sah sie einen Moment lang nachdenklich an. Ashley wollte gerade noch etwas sagen, doch als er ihr den Zeigefinger auf die Lippen legte und ihr anschließend einen feurigen Zungenkuss aufdrückte, hatte sie schon wieder vergessen, was sie eigentlich sagen wollte. Nach einer kleinen Ewigkeit löste er sich wieder von ihr und sah sie an. Sanft strich er ihr über die Wange. „Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist, okay?“ Ashley nickte. „Okay.“ Eine Weile blieben die beiden noch liegen, dann stand Ashley auf, sammelte ihre Klamotten ein und verschwand im Bad. Ein paar Minuten später kam sie fertig angezogen wieder raus und sah Kyoya vorwurfsvoll an, der schon seine Hose anhatte und nach seinem T-Shirt suchte. „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?!“ fragte sie ihn angesäuert. Kyoya sah sie verwundert an, bevor er begriff, was sie meinte. An Ashleys rechter Halsseite prangte ein nicht gerader kleiner Knutschfleck, der ziemlich gerötet und teilweise blutig war. Kyoya konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Reviermarkierung“ sagte er einfach nur. Ashleys rechte Augenbraue zuckte nach oben. Sie bückte sich, hob sein schwarzes T-Shirt, welches vor ihren Füßen lag, auf und warf es ihm ins Gesicht. „Ich geb dir gleich mal Reviermarkierung!“ wetterte sie zurück. Kyoya konnte sich das Grinsen nun wirklich nicht mehr verkneifen. Ashley sah einfach zu süß aus, wenn sie sich so aufregte. Die Blonde ging zu ihrem Rucksack, welcher auf dem Stuhl neben dem kleinen Tisch stand und kramte eine Weile darin herum, bis sie fand, wonach sie suchte. „Warum hat du denn Pflaster dabei?“ fragte Kyoya schließlich verwundert, als Ashley einen der Streifen auspackte. „Man weiß ja nie was so passiert und da ich von Natur aus ein kleiner Tollpatsch bin, gehört das bei mir praktisch zur Standardausrüstung“ erwiderte sie. Ashley verschwand mit dem Pflaster in der Hand wieder im Bad, machte sich ihre Haare auf die linke Seite und klebte das Pflaster auf die gereizte Stelle. Dann machte sie die Haare wieder nach vorne und begutachtete die Stelle. Zufrieden lächelte sie ihr Spiegelbild an. „So sieht’s keiner“ stellte sie fest. Gut, Kayla würde das bestimmt bemerken, aber Ashley hatte natürlich mal wieder keine Ahnung, wo ihre beste Freundin steckte. Und vielleicht war es auch ganz gut, wenn sie ihr in den nächsten Tagen nicht über den Weg laufen würde – mindestens mal, bis dieses „Monstrum“ an ihrem Hals einigermaßen abgeheilt war. Sie ging wieder zurück ins Zimmer und setzte sich neben Kyoya aufs Bett. Er sah sie an und lächelte. „Was machen wir heute?“ fragte sie interessiert. Kyoya küsste sie kurz. „Das ist mir egal“ erwiderte er nur, legte ihr die linke Hand an die Stelle, an der sie das Pflaster trug, küsste sie sanft an der linken Halsseite. Ashley merkte sofort, was er vorhatte. „Vergiss-“ setzte sie an, versuchte ihn von sich wegzuschieben, doch blöderweise schob sie nur sich selbst ein Stück damit zurück und rutschte von der Bettkante. Mit einem dumpfen Knall kam sie auf dem Boden auf. „Ach, verdammt!“ fluchte sie und setzte sich aufrecht hin. Sie rieb sich das schmerzende Steißbein. Kyoya sah sie ziemlich verdattert an. „Das mit deiner Tollpatschigkeit hat wirklich gestimmt. Es ist ja immerhin nicht das erste Mal, dass vom Bett fällst“ sagte er. Ashley schnaufte. „Ich wollte nur nicht noch ein Pflaster opfern!“ Kyoya lachte und auch die Blonde konnte sich nicht wirklich halten und lachte prompt mit. Nach einer Weile hatte Ashley sich wieder beruhigt und setzte sich neben Kyoya. „Ich wollte Madoka einen Besuch abstatten. Wir sind ja nicht mehr sehr weit weg, aber das nächste Turnier findet weiter weg statt. Wäre es für dich okay, wenn ich zu ihr gehen würde? Mir fehlen ja nicht mehr sehr viele Punkte und deshalb kann ich mir das durchaus leisten“ erklärte sie. Kyoya sah sie einen Moment verwundert an, dann lächelte er. „Du fragst mich deswegen um Erlaubnis?“ „Ich hau ja nicht sang- und klanglos ab. Du solltest schon Bescheid wissen, bevor ich irgendwas über deinen Kopf hinweg entscheide, was dir vielleicht gar nicht passt“ sagte sie grinsend. Kyoya küsste sie kurz. „Ich hab nichts dagegen. Du kannst ruhig gehen“ meinte er. Ashley lächelte auch. „Ich lass dich nicht zu lange alleine“ versicherte sie ihm. Es war schon spät am Nachmittag, als Kayla sich auf dem Weg zu ihrem Zimmer befand. Sie wollte sich jetzt, nach dem zweistündigen Training, endlich etwas ausruhen. Die letzten Tage hatten sie generell ziemlich geschafft. Ihr hingen die langen Reisen zwischen den Qualifikationsturnieren noch in den Knochen und das hatte sich heute auch beim Training gezeigt – normalerweise hielt sie nämlich länger durch. Sie bog gerade in den Korridor ein, in dem auch ihr Zimmer war, als ihr plötzlich Yu aufgeregt entgegenkam. „Kayla! Ich hab dich gesucht“ meinte er und blieb vor ihr stehen. „Was gibt’s?“ fragte sie. „Doji will dich sehen“ erwiderte er. „Jetzt?“ hakte Kayla nach. Yu nickte eifrig. Die Braunhaarige konnte sich ein leicht genervtes Seufzen nicht verkneifen. „Gut, danke für die Info“ sagte sie deshalb, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand im Gang. Keine zwei Minuten später stand sie vor der Bürotür und klopfte an. Nachdem sie hereingebeten wurde, öffnete sie die Tür, sah nach vorne und erschrak. Vor dem Schreibtisch stand Tsubasa und er sah sie mindestens genauso erstaunt an, wie sie ihn. „Ah, Kayla. Meine Nachricht hat dich erreicht“ sagte Doji zufrieden und wandte sich an Tsubasa. „Ich denke, das wäre geklärt. Du kannst gehen.“ Tsubasa nickte nur, drehte sich um und lief auf Kayla zu. „Ich erkläre es dir später“ raunte sie ihm leise entgegen, als er mit ihr auf einer Höhe war. Tsubasa blieb kurz stehen. „Auf die Erklärung bin ich gespannt“ erwiderte er und verließ das Büro. Die Tür fiel ins Schloss und einen Moment lang herrschte Stille. Kayla versuchte erst mal, das Ganze zu vergessen, denn jetzt hatte sie andere Probleme. Sie ging nach vorne und blieb vor dem großen Pult stehen. „Du wolltest mich sehen?“ fragte sie nach. „Nach deinem Kampf mit Ginga und auch dem letzten Match mit Tsubasa, die dir ja scheinbar sehr leicht aus der Hand gegangen sind, hab ich beschlossen jetzt einmal dein volles Potential auszureizen“ erklärte er. Kayla zog eine Augenbraue hoch. „Ach, auf einmal. Die ganze Zeit war es dir doch auch egal. Außerdem, hab ich gesagt, dass ich mein volles Potential für Battle Blader brauchen werde“ erwiderte Kayla. „Im Regelfall weiß ich, was meine Blader können und was nicht. Das ist bei dir nicht so und deshalb habe ich jetzt einen Gegner für dich herausgesucht, der stark genug sein müsste, um deine wahren Kräfte sehen zu können – und ich spreche nicht von Ryuga“ sagte Doji. Kayla überlegte einen Moment. Wenn er nicht von Ryuga sprach, von wem denn dann? Sie kannte keinen anderen Blader, der in der Lage war ihr das Wasser zur reichen. Sie hatte sogar schon Yu besiegt und Tsubasa erst kürzlich in einem Turnier. „Wen willst du Falcon denn dieses Mal vor den Schnabel laufen lassen? Dieser Blader würde mich wirklich interessieren“ meinte sie schließlich. „Gut, wenn du so an diesem Kampf interessiert bist, dann mach dich auf den Weg in die Trainingshalle“ sagte Doji nur. Kayla machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Büro. Auf dem Weg zur Trainingshalle fragte sie sich wirklich, wer dieser seltsame Blader sein konnte. Ihr fiel auf Anhieb niemand ein, der ihr wirklich gefährlich werden – von Ryuga mal abgesehen, aber den hatte Doji von vornherein ausgeschlossen. >Ich werde es sowieso gleich sehen. Und, wer auch immer es ist, Falcon und ich werden ihn schon schlagen< dachte sie sich. Kurze Zeit später stand sie vor der Arena und wartete nun auf ihren Gegner. Doji hatte es sich oben auf dem Balkon, auf dem man die gesamte Halle überblicken konnte, bequem gemacht und war nun selbst gespannt auf dieses Match. Kayla machte Falcon schon mal startklar und als sie nach vorne sah, stand dort ihr Gegner. Sie kannte ihn wirklich nicht. Der Kerl hatte rotbraune Haare mit einer blonden Strähne vorne, die ihm tief ins Gesicht hingen und so seine Augen verdeckten. Er war ziemlich schlank und hochgewachsen und sein seltsames Wanken machte ihn auch nicht unbedingt sympathischer. Trotzdem sagte Kaylas Instinkt ihr, dass sie diesen Kerl nicht unterschätzen und lieber mit Vorsicht an die Sache herangehen sollte. „Darf ich fragen, mit wem ich es hier zu tun hab?“ fragte Kayla schließlich ernst. „Kayla, das ist Reiji. Wenn du es schaffst, ihn zu besiegen, – wobei ich, zu deinem Leidwesen, nicht davon ausgehe – bist du unangefochten die Nummer Zwei bei Dark Nebula“ erklärte Doji. Kayla sah zu ihm hoch. „Ich dachte, das wäre ich jetzt schon!“ sagte sie. „Nein, da muss ich dir leider widersprechen“ erwiderte Doji. „Mein Rang ist mir eigentlich ziemlich egal. Es geht mir jetzt nur darum, dass du mir einen Blader vorenthalten hast, der neben Ryuga, stärker als ich sein soll“ meinte Kayla. „Du wirst schon noch erkennen, worin Reijis wahre Stärke liegt“ sagte Doji. Für Kayla wurde die ganze Sache immer eigenartiger. Und so langsam schlich sich ihr der Verdacht auf, dass sie es hier wirklich nicht mit einem Amateur zu tun hatte. Reiji ließ auch seinen Bey nun im Starter einrasten. Kayla erkannte sofort die fünfzehn Klingen an der Fusionsscheibe. „Mal schauen, ob du immer noch so eine große Klappe hast, wenn ich Poison Serpent auf dich loslasse“ sagte Reiji plötzlich. Seine Stimme klang wirklich wie das Zischen einer Schlange. Doch, damit machte er Kayla keine Angst. „Das wollen wir erst mal sehen“ konterte sie ruhig. „3…“ „2…“ sagte Reiji. „1… Let it rip!“ rief Kayla. Falcon legte einen kraftvollen Start hin und kam gut in der Arena auf. Er zog seine Runden um Serpent, der sich – als Abwehrtyp – in der Mitte platziert hatte. In just diesem Moment kam auch Ryuga dazu, der neben Doji auf dem Balkon auftauchte. „Willkommen zurück, Ryuga“ begrüßte Doji ihn. „Wie war das Turnier?“ „Zufriedenstellend“ erwiderte Ryuga nur und sah nach unten in die Arena. Ein fieses Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er Kaylas Gegner sah. „Auf den Ausgang bin ich gespannt“ sagte er schließlich. Kayla ließ Storm Falcon angreifen. Doch schon nach dem dritten Kontakt mit Serpent, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Der Bey schlug nicht zurück und schien eine ziemlich starke Abwehr zu haben, aber das war nicht das, was Kayla so beunruhigte. „Falcon!“ rief sie und ihr Bey ließ von Serpent ab. Wieder zog er seine Runden. „Die fünfzehn Klingen an der Fusionsscheibe… Du benutzt Speerfeuer“ stellte Kayla fest. Reiji sah auf und schenkte ihr einen erstaunten Blick. „Das hast du nach dem dritten Kontakt erkannt?“ fragte er nach. „Ich hatte schon so eine Ahnung, als ich den Bey gesehen hab. Die Klingen wirken wie Gift. Jeder Zusammenstoß verursacht zwar nur minimale Schäden an Falcon, aber auf die Dauer bringt das meinen Bey aus dem Gleichgewicht“ erklärte Kayla. Reiji lachte fies. „Es ist ja schön für dich, dass du das weißt, aber wie willst du mich jetzt angreifen?“ fragte er nach. „Auf die Frage hab auch eine Antwort!“ erwiderte Kayla lächelnd. „Falcon, los!“ Ihr weiß/hellblauer Bey schoss über den Arenarand hinaus nach oben in die Luft und traf Serpent hart bei der Landung. Falcon kam sicher wieder auf und wollte das Spielchen gerade noch einmal wiederholen, doch Serpent hinderte ihn daran. Heftig schrammte er an Falcon. Kayla knurrte. „Falcon, weg da!“ rief sie ihm zu. Er ließ sich zurückfallen und zog wieder seine Runden. Reiji lachte wieder. „Sollte ich wissen, worüber du lachst?“ fragte Kayla eher uninteressiert. „Es wird Spaß machen, dir deinen Willen zu brechen“ sagte er. „Wenn ich deinen Bey in Stücke reiße und dieser Glanz aus deinen Augen verschwindet… Oh ja, das wird wunderbar!“ Kayla sah übermäßig konzentriert in die Arena und dachte intensiv über ihren nächsten Zug nach. „Hm? Was hast du gesagt?“ fragte sie schließlich nach. „Was?!“ platzte es Reiji heraus. „Tut mir leid, ich hab nicht zugehört. Ich kann mich nicht auf dein Gequatsche konzentrieren – immerhin bin ich mitten im Kampf und da sollte man unnötige einfach ausblenden können!“ erwiderte sie banal. „Also, weiter geht’s! Falcon, Lightning Thunder Storm!“ Der Bey wurde von einem weißen Kraftfeld umhüllt und knallte mit aller Kraft gegen Serpent, der daraufhin zurückflog und ein Loch in die Arena schlug. Kayla ließ ihren Falken das Spiel noch zwei Mal wiederholen, dann verschwand das Kraftfeld um ihn herum und er platzierte sich in der Mitte. Serpent schwankte etwas, doch er fing sich durch sein gutes Gleichgewicht sehr schnell wieder. Kayla lächelte verschlagen. „Serpent, los!“ befahl Reiji und seine Schlange stürzte sich auf den Falken. Kayla ließ ihren Bey locker ausweichen und jagte im Gegenzug der Schlange hinterher. Falcon sprang kurz über den Rand der Arena, knallte beim Aufkommen gegen Serpent und drängte ihn in die Mitte zurück. Der Falke war aber noch nicht fertig. Er stürzte sich wieder auf die Schlange und hielt sie dabei mit seinen Krallen so fest, dass sie ihn nicht beißen konnte. Mit den Flügeln drosch er auf das Reptil ein und bohrte seinen Schnabel in die empfindliche Unterseite der Schlange. „Ja, bleib dran!“ rief Kayla dem Vogel zu. „Serpent!“ rief Reiji. Die Schlange fauchte den Falken bedrohlich an und schlug ihn schließlich mit ihrem kräftigen Schwanz weg. Falcon wurde zurückgeworfen und kreiselte am Rand. Reiji konnte das nicht verstehen. Kayla ging dem sonst so wirksamen Speerfeuer von Serpent gekonnt aus dem Weg und schaffte es trotzdem so heftige Gegenangriffe zu starten, ohne dabei ernsthaften Schaden zu nehmen. „Ist das wirklich alles, was du drauf hast?“ fragte Kayla schließlich. „Wie kann das sein? Du müsstest vor Angst zittern! Ich versteh das nicht!“ erwiderte Reiji verwirrt. Kayla schloss gelassen die Augen. „Wie willst du jemanden wie mir schon Angst machen?“ fragte sie herablassend. Sie schlug die Augen wieder auf und sah ihn direkt an. „Ich bin schon durch die Hölle gegangen! Also, erzähl du mir nichts von Angst!“ Dieses helle rötliche Funkeln in ihren blauen Augen war für alle Beteiligten völliges Neuland. Kayla war normalerweise nicht diejenige, die sich leicht aus der Ruhe bringen ließ, doch dieses Gefasel von Reiji brachte sie einfach zur Weißglut. Reiji lachte wieder. „Dann wollen wir mal sehen, ob ich deine Meinung nicht noch ändern kann“ sagte er. Serpent baute sich bedrohlich vor Falcon auf und preschte laut fauchend nach vorne. „Falcon!“ rief Kayla. Der Falke wich aus und wollte gerade einen Gegenangriff starten, doch Serpent kam ihm zuvor und biss sich in der Schulter des Vogels fest. Falcon schrie auf und versuchte sich loszureißen. Kayla knirschte mit den Zähnen. „Los, Falcon!“ rief sie abermals. Ihr Falke riss sich los und kratzte mit seinen Krallen über Serpents Stirn. Damit drängte er ihn erfolgreich zurück. „Und mit dir wollte Doji mein wahres Potential ausreizen? Ich brauch ja nicht mal meinen dritten Special Move, um dich zu besiegen!“ sagte Kayla schließlich. Falcon schoss in die Höhe um zu seinem Special Move anzusetzen. Reiji lachte überheblich. „Dark Move!“ sagte er plötzlich und riss Kayla damit völlig aus dem Konzept. „Serpent, Venum Strike!“ „Thunder Dive! Halt voll drauf!“ befahl sie ihrem Falken. Die fünfzehn Schlangen stürzten sich auf den Vogel, doch dieser wurde von einem gleißenden weißen Licht umhüllt und hielt furchtlos im Sturzflug auf diese zu. Es gab eine Explosion, als die beiden Attacken aufeinanderprallten. Die zwei Beys knallten mit voller Wucht in die Arena und wirbelten eine dicke Staubwolke auf. Eine Weile sah man gar nichts, denn der Staub war ziemlich dicht. Doch, als er sich gelegt hatte, war klar, wer als Sieger aus diesem Kampf hervorgegangen war. Kayla lächelte zufrieden, als sie sah, dass Falcon noch kreiselte und Serpent regungslos neben ihm lag. Ryuga drehte sich um und ging. „Das darf doch nicht wahr sein!“ rief Doji aus. Kayla wandte sich ihm zu. Sie hatte bisher noch nicht bemerkt, dass Ryuga auch anwesend war und den ganzen Kampf mitverfolgt hatte. „Da musst du schon schwerere Geschütze, als diesen Amateur gegen mich auffahren, um mir eine Niederlage abzuringen“ sagte sie daraufhin nur gelassen. Sie streckte den Arm nach vorne und Falcon flog ihr in die offene Handfläche. Reiji war völlig fassungslos über diese Niederlage. Kayla hatte nicht lange gefackelt und ihn eiskalt besiegt – ohne ihre stärkste Attacke zu benutzen! „Typen wie du gehören nicht in den Beybladesport. Wenn du nur daran interessiert bist, anderer Leute Beys zu zerstören, bist du in meinen Augen kein echter Blader“ meinte Kayla ernst. Immer noch völlig neben sich sammelte Reiji seinen Bey ein und verließ die Arena. Kayla blieb noch einen Moment stehen und besah Falcon. Er hatte glücklicherweise nicht sehr viel abbekommen und war noch richtig gut in Schuss. Sie drehte sich um und setzte zum Gehen an, als plötzlich jemand in die Hände klatschte und sie damit zum Stehenbleiben bewegte. Kayla drehte sich halb um und erkannte Ryuga, der vor der Arena stehen blieb. „Ich bin beeindruckt. Es gibt nicht viele Blader, die einen Dark Move so präzise kontern können“ sagte er. „Ausweichen hat bei so einer Attacke ja auch keinen Sinn“ erwiderte sie und drehte sich nun komplett um. Ryuga holte L-Drago hervor. „Ich bin gespannt auf deinen dritten Special Move!“ meinte er fies lächelnd. Ungeachtet dessen, dass Kayla gerade einen nicht einfachen Kampf hinter sich hatte und auch von dem Training davor ziemlich ausgelaugt war, lief sie zur Arena zurück und blieb davor stehen. Falcon rastete im Starter ein. Sie sollte eigentlich nicht kämpfen, auch weil sie insgeheim Angst davor hatte, doch ihr Kampfgeist war vom Match gegen Reiji noch so angefacht, dass ihre Vernunft nur noch eine untergeordnete Rolle spielte. Ryuga machte auch L-Drago startklar. „3… 2… 1… Let it rip!“ Kapitel 13: Wahrheit -------------------- Kapitel 13: Wahrheit Es dämmerte bereits, als Ashley die Tür zu Madokas Laden öffnete und eintrat. Die Braunhaarige saß hinter dem Tresen und sortierte gerade ein paar Teile. Sie sah auf und lächelte, als sie Ashley erkannte. „Hey!“ begrüßte Madoka sie. „Hallo, Madoka. Ich war gerade in der Nähe und dachte, ich schau mal vorbei“ grinste Ashley zurück und ging auf sie zu. „Freut mich, dass du vorbeischaust. Laufen die Turniere gut?“ fragte Madoka nach. Ashley nickte. „Ja, mir fehlen noch etwa 4.000 Punkte. Die sollte ich aber im Handumdrehen zusammenhaben“ erwiderte Ashley. „Ich verfolge ein paar Kämpfe ab und zu vor dem Computer. Du schlägst dich wirklich gut“ meinte Madoka. Ashley lächelte. „Danke. Ach, könntest du vielleicht Dolphin durchchecken? Ich kam jetzt länger nicht dazu und ich will ja schließlich nicht, dass ihm was passiert, nur weil ich das vergessen habe.“ Madoka nickte. „Klar!“ „Kann ich vielleicht auch gleich über Nacht bleiben? Ich lass Dolphin nicht so gern allein“ meinte Ashley. „Natürlich. Du kannst es dir unten auf der Couch bequem machen. Ich kümmere mich um deinen Bey“ versicherte Madoka ihr. „Okay, Dankeschön!“ Die zwei Beys knallten in der Luft aufeinander und der Zusammenstoß erzeugte eine Druckwelle. Falcon und L-Drago kamen in der Arena auf und attackierten sich sofort heftig. Falcon konnte dem Dreifachbeschuss, durch die Drachen an der Fusionsscheibe, nicht lange standhalten und wurde zurückgeschleudert. Kayla ließ ihn sofort einen Gegenangriff starten, doch im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass er bis kurz vor den Arenarand gekickt wurde. >Was zum Henker ist da los?! Ich hab das mit der Linksdrehung doch gewusst – und Falcon hat so einen starken Angriff! Warum zeigen die Attacken denn keine Wirkung?!< fragte sie sich erschrocken. Dann fiel ihr plötzlich ein, was Jayden ihr vor einigen Wochen zu ihr gesagt hatte und ihr wurde Einiges klar. „Komm schon. Ist das alles, was du drauf hast, Kayla? Du hast Reiji eben so leichtfüßig besiegt, da solltest du doch mit mir kein Problem haben!“ sagte Ryuga überheblich. „L-Drago ist ein ganz anderes Kaliber. Das kann man nicht vergleichen“ erwiderte Kayla und versuchte ruhig zu bleiben. Sie musste sich ganz schnell etwas überlegen, um das Blatt zu wenden, denn im Moment sah es relativ schlecht für sie aus. „Falcon, los!“ rief sie. Ihr Bey hielt direkt auf L-Drago zu und krachte frontal mit ihm zusammen. Falcon konnte zwar dem Aufprall standhalten, aber er schaffte es einfach nicht L-Drago zurückzudrängen. Kayla knirschte mit den Zähnen. >Dann muss ich es wohl anders versuchen< stellte sie fest. „L-Drago!“ rief Ryuga plötzlich. Sein Bey kam Falcon aus entgegen gesetzter Richtung in die Bahn, doch Kayla war drauf vorbereitet. „Falcon, Lightning Thunder Storm!“ befahl sie ihrem Falken, der daraufhin erschien und auf L-Drago zuhielt. Ihr Bey leuchtete weiß auf und bildete ein Kraftfeld um sich herum. „Das wird dir nichts bringen“ prophezeite Ryuga nur. Der Drache erhob sich aus seinem Bey und krachte mit dem Falken zusammen. Kayla dachte im ersten Moment, dass sie diesen Schlagabtausch gewonnen hatte und anfangs hatte es auch den Anschein, doch das genaue Gegenteil war der Fall. Falcon hatte seine Krallen in die Seite von L-Drago gebohrt und schien die Überhand zu haben, doch plötzlich schrie der Vogel schmerzhaft auf und Kayla verstand einfach nicht, was da los war. „Falcon, weg da – sofort!“ rief sie hektisch. Der Falke riss sich los und ließ sich zurückfallen. Kaylas Bey schwankte. „Was… ist da passiert?“ fragte sie erschrocken. Ryuga lachte. „Ein ziemlich leichtsinniger Fehler, so frontal gegen L-Drago vorzugehen. Damit hast du mir direkt in die Hände gespielt und einen Teil von Falcons Kraft an meinen Bey verschenkt“ erklärte er. Kayla knurrte. „Ich finde das überhaupt nicht lustig!“ fauchte sie zurück. „Oh, ich finde das ziemlich amüsant“ erwiderte Ryuga fies grinsend. „Falcon!“ rief Kayla. Ihr Bey nahm noch mal etwas an Rotation zu und attackierte L-Drago wieder. Ryuga nahm die ganze Sache relativ gelassen hin, wobei auch er merkte, dass hinter Falcons Angriffen ordentlich Kraft steckte. L-Drago schlug zurück und katapultierte Falcon bis kurz von den Arenarand. Falcon nutzte das Gefälle und hielt direkt auf L-Drago zu, nur um ihm im nächsten Moment blitzschnell auszuweichen und über den anderen Arenarand zu fliegen. „Falcon, Thunder Dive!“ rief Kayla. Der Falke erschien und wurde von einem weißen Licht umhüllt. Im Sturzflug hielt er auf L-Drago zu. Ryuga gab nur einen verächtlichen Laut von sich, bevor er L-Drago angreifen ließ. Der Drache erschien und stürzte sich auf den Falken, der noch versuchte seinen Sturzflug zu bremsen, indem er die Flügel ausbreitete. L-Drago erwischte ihn mit voller Wucht an der rechten Schwinge, sodass der Falke einige Federn verlor und mit einem schmerzerfüllten Schrei in die Arena krachte. „Falcon!“ rief Kayla erschrocken. Als sich der Staub wieder legte, kreiselte ihr Bey noch, aber man sah ihm an, dass er ziemlich am Ende mit seinen Kräften war. Kayla war absolut fassungslos. Sie hatte schon gegen so viele Gegner gekämpft, war aber noch nie in ihrer gesamten Laufbahn als Bladerin auf so einen Widerstand gestoßen. >Was soll ich denn jetzt machen? Falcons Attacken haben keine Wirkung – ich schaffe es nicht mal L-Drago zurückzudrängen. Mein Frontalangriff vorhin hat Falcon fast seine ganze Kraft gekostet und die Attacke von eben war auch nicht besser. Die Drachen an der Fusionsscheibe sind wirklich ein unüberwindbarer Widerstand und selbst von oben kann ich ihn nicht attackieren! Falcon ist fast am Ende seiner Kräfte – und ich auch! Ich hätte mir diesen Kampf vielleicht doch ersparen sollen< stellte Kayla knurrend fest. Aber, jetzt gab es auch kein Zurück mehr – da musste sie einfach irgendwie durch! „Ich warte“ sagte Ryuga plötzlich. Kayla sah ihn an. „Ich wollte dir meine wahre Stärke bis zu unserem Kampf bei Battle Blader vorenthalten. Mein dritter Special Move ist meine Waffe gegen L-Drago! Nur… du lässt mir jetzt wohl keine Wahl. Wenn ich nicht verlieren will, muss ich die Attacke einsetzen“ sagte sie. „Ich dachte, ich hätte mal eine richtige Herausforderung vor mir, nachdem ich deinen Kampf gegen Reiji gesehen habe. Aber, offenbar bist du auch nicht in meiner Liga“ meinte Ryuga und lachte überheblich. Plötzlich schlug Falcon zurück. Er haute L-Drago an den Rand und platzierte sich dafür selbst in der Mitte. „Ich bin stärker als so mancher anderer Blader. Meine Kraft liegt darin, mein wahres Potential zu verbergen. Ich hab mir alles für diesen einen Kampf aufgehoben“ erwiderte Kayla entschlossen. „Du musst wirklich verdammt naiv sein, wenn du denkst L-Drago mit solchen einfachen Attacken besiegen zu können. Komm schon, zeig mir deine wahre Kraft! Wenn du meinst, dass du dir das alles für diesen einen Kampf aufgehoben hast, sollte sich das wenigstens auch lohnen!“ sagte Ryuga. „Falcon!“ rief Kayla. Ein starker Impuls ging von dem Bey aus und ließ die Arena erzittern. L-Drago kreiselte noch am Rand und zog seine Runden. „Special Move: Lightning Slash!“ Der Bey wurde von einem gleißenden weißen Licht umhüllt und kam L-Drago in die Bahn. Falcon hatte genug Geschwindigkeit und Rotation drauf, dass er den lila/weißen Bey von Ryuga im richtigen Winkel traf und ihn zurück in die Mitte der Arena beförderte. Von einem weißen Kraftfeld umhüllt traf er L-Drago immer und immer wieder, in dem er das Angriffsmuster eines Falken verfolgte. „Jetzt!“ befahl Kayla. Falcon krachte frontal auf L-Drago und kippte so nach vorne ab, dass er es schließlich schaffte, ihn in die Höhe zu katapultieren. Der Falke jagte ihm hinterher, flog noch höher und knallte schließlich mit aller Kraft gegen L-Drago. Er drückte den Drachen zurück in die Arena und es gab eine gewaltige Explosion. Die Druckwelle war heftig und die Arena hatte tiefe Risse bekommen. „Ist es vorbei?“ fragte Kayla hoffnungsvoll. Ryuga lachte nur. „Du hast L-Drago noch lange nicht geschlagen! Aber, du hast jetzt keine Kraft mehr für einen weiteren Angriff und deshalb werde ich dich von deinem Leid erlösen!“ sagte er. Kayla riss erschrocken die Augen auf. Falcon kreiselte noch, aber er hatte kaum noch Kraft. Der Lightning Slash war ihre letzte Hoffnung gewesen. Ryuga setzte zum Dark Move an. „Dragon Emporer: Soaring Bite Strike!“ befahl er. Die Fusionsscheibe drehte sich und wechselte in den höheren Modus. Die drei Drachen erschienen, stürzten sich auf den Falken und schnickten ihn in die Höhe. „Nein! Falcon!“ rief Kayla panisch aus. Sie konnte da nur noch zu sehen, wie die Drachen ihre messerscharfen Zähne in den Körper des Falken bohrten und ihn unbarmherzig zu Boden drückten. Es gab eine gewaltige Explosion und plötzlich flog Falcon an Kaylas Gesicht vorbei, wobei er einen tiefen Kratzer an ihrer linken Wange hinterließ, der auch sofort zu bluten begann. Langsam und fassungslos drehte sie sich um und sah, wie Falcon aus der Wand fiel, in die er vorher einen kleinen Krater geschlagen hatte. Kayla drehte sich wieder zur Arena um und sah, wie Ryuga gerade seinen Bey auffing. „Vielen Dank, dass du mir deinen dritten Special Move gezeigt hast – auch wenn dir das im Endeffekt sowieso nichts genützt hat“ meinte er. „Außerdem solltest du dich glücklich schätzen.“ „Inwiefern?“ fragte Kayla gekränkt nach. „Hättest du die Qualifikation für Battle Blader nicht gehabt, wärst du jetzt schon fällig gewesen!“ sagte Ryuga. Kayla verstand nicht so wirklich, was er damit meinte – immerhin hatte er sie doch gerade besiegt! Fies lachend drehte er sich um und verließ die Arena. Auch Doji ging nach einer Weile und schließlich stand Kayla ganz alleine da. Der Kratzer an ihrer Wange blutete ziemlich und in regelmäßigen Abständen tropfte etwas von der roten Flüssigkeit an ihrem Kinn herunter und benetzte den Boden. Langsam ging sie auf ihren Bey zu und hob ihn auf. Mit Tränen in den Augen sah sie auf den Symbolbolzen. „Falcon… es tut mir leid!“ „Dolphin hat aber eine Menge abgekriegt“ stellte Madoka schließlich fest. Ashley saß neben ihr und sah ihr zu. „Ich hab ja ziemlich viele Kämpfe hinter mir“ grinste sie verlegen zurück. Madoka schraubte Dolphin auseinander und begann die Teile zu reinigen, wobei ihr auffiel, dass der Energiering einen feinen, fast nicht sichtbaren Haarriss hatte. „Könntest du nach oben gehen und mir einen neuen Energiering holen? Hinter dem Tresen in dem Glasschrank müssten noch welche sein. Irgendwo auf der rechten Seite – ich glaub im zweiten Fach von rechts!“ sagte Madoka. „Na klar“ lächelte Ashley zurück und stand auf. Sie verstand sich unheimlich gut mit Madoka und das zahlte sich sogar ziemlich aus – besonders für ihren Bey. Ashley lief die schmale Wendeltreppe hoch und ging auf den Verkaufstresen zu. Dahinter befand sich der Schrank von dem Madoka gesprochen hatte und gerade als sie ihn öffnete, hörte sie, wie jemand die Ladentür hereinkam. Die Blonde wollte demjenigen schon ein freundliches „Tut mir leid, es ist geschlossen“ entgegen werfen, doch als sie sich umdrehte und die Person erkannte, die gerade hereingekommen war, blieb ihr der Atem fast stehen. „Kayla?! Was machst-“ fing Ashley an, doch weiter kam sie nicht, denn im nächsten Moment sackte ihre beste Freundin auf die Knie. Ashley reagierte glücklicherweise schnell genug und fing ihren Oberköper noch rechtzeitig auf, bevor dieser auf den Boden aufschlagen konnte. „Kayla! Sag doch was! Was ist denn passiert?!“ fragte Ashley erschrocken. Die Blonde bekam Panik, als Kayla ihr nicht antwortete und rief nach Madoka. Sie kam auch sofort und wollte schon fragen, was denn los sei, aber das erledigte sich von selbst. „Oh mein Gott! Was ist denn mit ihr passiert?“ fragte Madoka sofort. „Keine Ahnung. Sie kam eben rein und ist zusammengebrochen. Ich weiß es wirklich nicht“ erwiderte Ashley besorgt. In diesem Moment fiel Storm Falcon auf den Boden. Madoka und Ashley sahen auf den Bey und er schien schwer beschädigt zu sein. „Was hat sie denn gemacht?“ fragte Ashley fassungslos. „Lass sie uns erst mal hoch ins Zimmer bringen. Danach sehen wir weiter“ meinte Madoka. Ashley nickte verstehend. Eine halbe Stunde später lag Kayla nach außen hin friedlich schlafend im Zimmer im Obergeschoss. Ashley und Madoka hatten ihre Wunden versorgt. Sehr viele waren es nicht gewesen, aber es beunruhigte die beiden Mädchen doch sehr, denn die Kratzer schienen alle von einem Beykampf zu kommen. Ashley saß neben Kayla auf einem Stuhl und betrachtete Storm Falcon in ihrer Hand. Der Bey sah schlimm aus, er war stark zerkratzt und an der Fusionsscheibe schienen auch einige kleine Teilchen zu fehlen. Entschieden stand Ashley auf und ging runter zu Madoka. „Madoka?“ fragte sie, als sie schon auf der engen Treppe war. Die Braunhaarige ließ kurz von ihrer Arbeit ab. „Ja?“ „Könntest du dir Storm Falcon mal anschauen? Ich weiß, du bist gerade mit Dolphin beschäftigt, aber… ich mach mir Sorgen um Kayla!“ sagte Ashley. Madoka überlegte einen Moment. „In diesem Fall sollte es für dich in Ordnung sein, wenn Dolphin einen Tag später fertig wird… Hast du den Bey dabei?“ fragte Madoka nach. Ashley nickte und übergab ihr Storm Falcon. Schon auf den ersten Blick bemerkte Madoka, dass Kayla einen wirklich heftigen Kampf hinter sich gehabt haben muss. Sie legte den hellblau/weißen Bey in den Scanner und kurze Zeit später erschienen auf dem Bildschirm schon die ersten Analysedaten. „Und?“ fragte Ashley nach einer Weile. „Das ist merkwürdig…“ meinte Madoka schließlich nachdenklich. „Was ist merkwürdig?“ wollte Ashley wissen. „Dieses Beschädigungsmuster… An der Fusionsscheibe… das hab ich doch schon mal irgendwo gesehen“ sagte Madoka und dachte scharf nach. Dann fiel es ihr ein. „Ich hab es!“ Die Braunhaarige holte ihren kleinen handlichen Computer hervor und schloss ihn an ihrem großen Rechner an. Kurze Zeit später sah man Storm Pegasus und Lightning L-Drago auf dem Bildschirm. „Das ist der gleiche Schaden wie bei Pegasus nach seinem ersten Kampf mit L-Drago!“ sagte Madoka. „Was?!“ platzte es Ashley erschrocken heraus. „Du willst mir nicht allen Ernstes erzählen, dass Kayla gegen Ryuga gekämpft hat!“ „Doch, es ist eindeutig! Falcon weißt genau dieselben Beschädigungen, die durch die drei Drachen an der Fusionsscheibe verursacht werden, auf“ erwiderte Madoka. „Wann soll denn das gewesen sein?“ fragte Ashley schließlich verständnislos. „Das wäre doch überall übertragen worden, wenn die beiden in einem Qualifikationsturnier gegeneinander angetreten wären!“ „Ich hab Kaylas Kämpfe verfolgt und sie hat ihre 50.000 Punkte schon seit über einer Woche zusammen. Aber, der Schaden an Falcon muss erst vor ein paar Stunden entstanden sein“ schlussfolgerte Madoka. „Aber… wie kommt sie zu dem Kampf? Nach Erhalt der Punktzahl, ist es dem betroffenen Blader verboten an weiteren Qualifikationsturnieren teilzunehmen!“ sagte Ashley. Madoka überlegte einen Augenblick. „Ich hab da einen Verdacht“ meinte sie plötzlich unheilverkündend. „Welchen?“ wollte Ashley wissen. „Ich glaube… Kayla ist bei Dark Nebula!“ Die Blonde sah sie fassungslos an. „Das glaub ich nicht! Kayla ist bestimmt nicht bei Dark Nebula! Außerdem… was soll sie da?!“ widersprach sie sofort. „Überleg doch mal… Du hast mir das vor ein paar Monaten erzählt, mit ihr und Ryuga – wie gut sich die beiden verstanden haben und dass Kayla ihn bis heute nicht aufgegeben hat! Vielleicht ist sie Dark Nebula deswegen beigetreten – und wer weiß, wie lange sie schon dabei ist!“ erwiderte Madoka sachlich, aber sehr ernst. Ashley wusste nicht, was sie sagen sollte. Es passte nämlich alles zusammen. Das würde auch erklären, warum Kayla manchmal, auf ihrer gemeinsamen Reise, abends einfach verschwunden und erst am nächsten Morgen wieder aufgetaucht war – und auch für ihr Fernbleiben beim Überlebenskampf vor drei Monaten. Die Blonde ließ sich auf den Stuhl neben ihr fallen. „Das kann ich nicht glauben…“ hauchte sie. „Am besten, du fragst sie danach, wenn sie wieder wach ist. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um deinen Bey und den von Kayla“ meinte Madoka leicht lächelnd. Ashley schluckte hart und nickte. Hoffentlich bewahrheitete sich Madokas Verdacht nicht. Kayla öffnete die Augen und sah an eine braune Zimmerdecke. Sie fühlte sie ziemlich benommen und setzte sich erst mal auf. Ihr Blick schweifte durch das Zimmer. Es schien noch recht früh am Morgen zu sein. Der Raum wurde von morgendlichem Licht durchflutet. Plötzlich ließ ein stechender Schmerz an ihrer linken Wange sie kurz zusammenzucken. Ihre Hand strich kurz über das weiche Pflaster und jetzt kamen auch die Erinnerungen zurück. „Oh mein Gott…“ hauchte sie fassungslos. Der Kampf gegen Reiji, den sie noch gewonnen hatte, dann der Kampf gegen Ryuga… Falcon war aus der Arena geflogen und hatte sie an der Wange gestreift. Und wo war sie jetzt? Kayla überlegte einen Moment, dann fiel ihr ein, dass sie nach ihrer Niederlage einfach rausgegangen war und ziellos in den Straßen herumgeirrt hatte, bevor sie auf einmal Ashley in dem kleinen Beyshop gesehen hatte. Danach war alles weg. Auf einmal öffnete sich die Tür und Ashley stand darin. „Kayla! Du bist wach!“ freute sie sich sofort. „Ashley…“ sagte Kayla nur monoton. Die Blondhaarige kam auf sie zu. „Alles in Ordnung? Wie geht es dir?“ fragte sie besorgt nach. „Es geht schon…“ erwiderte Kayla leise. „Was ist denn passiert? Du kamst gestern hier her und bist zusammengebrochen!“ sagte Ashley nun. Kayla schwieg. Deshalb wusste sie nichts mehr. Die Niederlage gegen Ryuga hatte ihr doch mehr zugesetzt, als sie sich eingestehen wollte. Ein ernster Blick schlich sich auf das Gesicht der Blonden und sie holte Storm Falcon hervor, den sie gerade unten bei Madoka abgeholt hatte. Sie hielt Kayla den Bey auf der offenen Handfläche hin. „Was ist gestern passiert? Ich will die Wahrheit wissen!“ sagte Ashley entschieden. Kayla sah sie erstaunt an und blickte dann auf ihren Bey, der im Sonnenlicht glänzte und wieder aussah, wie neu. Sie überlegte lange, was sie jetzt tun und sagen wollte. Ashley hatte es verdient die Wahrheit zu erfahren. „Ashley, ich…“ begann Kayla, doch sie unterbrach sich selbst wieder. Die Blonde schnappte sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett. „Was ist los?“ wollte sie wieder wissen. Kayla schluckte. „Um dir das zu erklären, muss ich etwas weiter ausholen…“ sagte sie schließlich. Ashley nickte verstehend und Kayla begann zu erzählen. Zwei Stunden später war Madoka endlich mit den Wartungsarbeiten für Earth Dolphin durch. Zufrieden streckte sie sich. „Na endlich… geschafft“ seufzte sie zufrieden. Sie fing gerade an, die Einzelteile wegzuräumen, als Kenta plötzlich die Treppe herunter kam. „Madoka!“ rief er erfreut. Die Braunhaarige erschrak sich ein wenig, freute sich dann aber auch gleich, ihn zu sehen. „Hallo, Kenta. Wie laufen die Turniere?“ fragte sie nach. „Gut. Ich hab fast meine Qualifikation für Battle Blader!“ freute er sich. Madoka nickte lächelnd. „Da bin ich froh!“ „Die anderen sind auch alle in der Nähe. Ich denke, sie sollten bald vorbeikommen“ meinte Kenta schließlich. „Oh, das wäre natürlich toll“ sagte Madoka. Sie allerdings etwas besorgt drein, denn Ashley und Kayla waren immer noch oben im Zimmer und unterhielten sich. „Was ist?“ wollte Kenta wissen. Madoka winkte nur ab. „Nichts, schon in Ordnung!“ Eine halbe Stunde später waren tatsächlich alle da: Ginga, Kyoya und Benkei kamen bei Madoka vorbei und freuten sich größtenteils auch Kenta noch zu sehen. Sie saßen unten und unterhielten sich über die Turniere, als Ashley plötzlich die Treppe runterkam. Sie machte einen sehr geknickten Eindruck. „Ashley, was ist passiert? Was hat Kayla gesagt?“ wollte Madoka sofort wissen, sprang auf und ging auf sie zu. „Ich muss mich setzen“ sagte die Blonde nur. Madoka sah sie verwundert an. Ashley setzte sich wirklich erst mal hin und wurde von allen Anwesenden verwirrt angeschaut. Egal, was Kayla ihr gesagt hatte – es musste ziemlich gravierend gewesen sein. „Zweieinhalb Jahre…“ murmelte die Blonde auf einmal. „Zweieinhalb Jahre ist sie nun schon bei Dark Nebula und ich bin nie dahintergekommen!“ Im nächsten Moment brach sie in Tränen aus. „Was?!“ fragte Ginga fassungslos. „Ich hab’s geahnt!“ sagte Kyoya ernst. „Aber, wieso?“ wollte Benkei perplex wissen. Ashley schluckte hart. „Alles wegen Ryuga!“ Jetzt verstanden die anderen wirklich gar nichts mehr – was auch nicht weiter verwunderlich war, denn sie kannten die Vorgeschichte nicht. „Ashley, was ist damals passiert?“ wollte Kyoya schließlich wissen. „Da muss ich ein paar Jahre zurückgehen…“ meinte Ashley schließlich. Sie schluckte noch einmal, versuchte sich zu beruhigen und erzählte schließlich von dem Tag, der alles veränderte… ~ Flashback ~ Zufrieden ließen sich fünf Kinder ins Gras fallen. Es war schon spät am Abend, der Vollmond schien hell und die Sterne waren gut zu sehen. „Das war echt gut heute!“ sagte Rafael plötzlich grinsend. „Ja, aber es kann noch besser werden“ meinte Ashley schließlich und wandte sich an Kayla. Die Zehnjährige grinste sie breit an. „Also, ich bin voll zufrieden damit!“ sagte sie schließlich. Eine Weile war es still. Sie alle besahen den Sternenhimmel, als sich Jayden plötzlich zu Wort meldete. „Oh, seht mal! Da oben ist das Sternbild des großen Hundes!“ „Wo ist der Delfin?“ wollte Ashley sofort wissen. „Den sieht man hier nicht!“ antwortete Kayla. „Schade“ schmollte sie zurück. „Der Falke ist doch kein Sternbild in dem Sinne“ meinte Ryuga plötzlich. „Ja, ich weiß. Falcon ist was ganz Besonderes. Er ist der einzige Bey, den ich kenne, der nicht nach einem Sternbild ist“ sagte Kayla. Sie holte ihren Bey hervor und besah den Symbolbolzen, der im Mondlicht schimmerte. „Kayla war doch schon immer extravagant“ lachte Rafael. „Hey, so anspruchsvoll bin ich auch wieder nicht“ meinte sie gespielt beleidigt, steckte ihren Bey weg und sah wieder in den Himmel. Kayla sah kurz zu Ryuga, der neben ihr im Gras lag und nachdenklich an das Firmament sah. Sie wusste, dass es für ihn nicht leicht war, mit der Gruppe mitzuhalten, da sein Bey über keine verborgene Kraft verfügte, wie bei den anderen. Deshalb, hatte Kayla es sich zum Ziel gemacht, ihn immer und überall wo es nur eben ging zu unterstützen und ihm zu helfen auch so ein guter Blader zu werden. Sie blickte wieder in den Himmel und suchte nach einer ganz bestimmten Sternenkonstellation. Als sie diese gefunden hatte, stupste sie ihren besten Freund kurz an. „Was ist?“ wollte er wissen. „Da drüben, schau mal“ sagte sie und zeigte in den Himmel. Ryuga folgte ihrer Hand und wusste nun, was sie meinte. „Der Drache?“ fragte er verwirrt. Kayla nickte eifrig. „Ich glaube, ein Bey mit einem Drachen würde am besten zu dir passen!“ „Bist du dir da so sicher?“ fragte er skeptisch nach. Kayla stieß ihm bestimmt mit dem Ellenbogen in die Rippen. „Ich hab dir schon oft genug gesagt, dass du nicht so pessimistisch sein sollst. Du weißt, dass ich das nicht leiden kann!“ erwiderte Kayla leicht vorwurfsvoll. Ryuga schnaufte. „Du hast gut reden…“ grummelte er zurück. „Ja, ich hab immer gut reden – ich bin ja auch der geborene Optimist!“ grinste sie zurück. Jetzt mussten auch die anderen drei lachen. „Das stimmt allerdings. Optimist und ein ewiges Steh-Auf-Männchen!“ meinte Ashley schmunzelnd. Plötzlich machte Jayden auf etwas aufmerksam. „Leute, was ist das?“ fragte er. „Hm? Was?“ wollte Rafael wissen. „Na, das da!“ erwiderte er und zeigte in den Himmel. Die anderen wurden nun auf darauf aufmerksam und blickten ebenfalls dort hin. Auf einmal durchzuckte ein dunkelroter Lichtblitz den klaren Himmel und im nächsten Moment sahen die fünf einen Wolf in diesem Farbton, der laut heulend auf sie zuhielt. „Weg hier!“ rief Ashley geistesgegenwärtig und sprang wie die anderen auch auf, um sich in Sicherheit zu bringen. Ein Bey knallte an die Stelle, auf der sie eben noch gelegen hatten und schlug ein gewaltiges Loch in den Boden. Die Druckwelle, die dabei entstand, riss die Kinder von den Füßen. „Man schießt doch nicht auf Leute mit Beys, wenn die nicht darauf vorbereitet sind!“ beschwerte Rafael sich sofort. Kayla stand wieder auf und sah sich die Verwüstung an. Der Bey kreiselte immer noch in der Mitte des Kraters. Auch die anderen kamen dazu. „Ein Gleichgewichtstyp?“ fragte Jayden schließlich erstaunt. „Es scheint wohl so“ murmelte Kayla monoton und schaute sich um. Kein ehrlicher Blader würde es wagen, jemanden anderen so dermaßen zu attackieren – schon gar nicht aus dem Hinterhalt! Ohne zu Zögern, zog Kayla ihren Starter und ließ Storm Falcon einrasten. „Den mach ich platt!“ sagte sie ernst. „Glaubst du wirklich, dass du dieser Herausforderung gewachsen bist?“ fragte plötzlich jemand überheblich. Die fünf Freunde drehten sich um und erkannten einen Mann mit Brille, der sie abwertend musterte. Kayla ließ den Starter wieder sinken. „Sag mal, hast du sie noch alle, einfach mit einem Bey auf uns zu feuern?!“ fragte Jayden sofort ungehalten. „Jayden!“ ermahnte Ashley ihn sofort. Der Bey, welcher immer noch in der Mitte des Kraters kreiselte, machte einen Schlenker und flog zurück in die Hand seines Besitzers. „Ich hatte keineswegs vor, meine Zeit hier zu verschwenden“ sagte er. „Ach, und was willst du dann hier?“ fragte Rafael sofort. „Ich komme wegen Ryuga“ erwiderte er. Alle Blicke schweiften zu ihm. „Was willst du denn von mir?“ fragte er ernst. „Vor allem, würde es mich mal interessieren, mit wem wir es hier eigentlich zu tun haben“ sagte Kayla nun angesäuert. „Mein Name ist Doji, aber ich denke, dass das jetzt erst mal zweitrangig ist“ „Und was willst du von Ryuga?“ hakte Rafael nach. „Er ist derjenige, der dazu auserwählt ist, den verbotenen Bey zu kontrollieren“ erklärte Doji. „Was?!“ kam es wie aus einem Munde. „Verbotener Bey?“ fragte Ryuga verwundert nach. „So etwas gibt es doch überhaupt nicht! Zumindest ist mir nie zu Ohren gekommen, dass ein solcher Bey überhaupt existiert!“ erwiderte Jayden sofort. „Das ist auch alles nur dummes Gelaber! Er blufft, das ist alles!“ sagte Kayla ernst. „Was soll das denn überhaupt für ein Bey sein?“ wollte Ashley schließlich wissen. „Der verbotene Bey Lightning L-Drago!“ erwiderte Doji. „Es ist mir egal, was das für ein Bey sein soll – unabhängig davon ob er nun existiert oder nicht!“ erwiderte Kayla. Doji lachte. „Oh, dieser Bey existiert sehr wohl!“ „Ich will aber nichts darüber hören!“ polterte Kayla sofort zurück. Sie konnte diesen Typen jetzt schon nicht leiden. „Ich mache euch einen Vorschlag. Kämpft gegen mich und wenn ich verliere, werde ich ohne ein weiteres Wort einfach verschwinden“ sagte Doji plötzlich. „Gegen uns alle?“ fragte Ashley perplex. „Ich hab damit kein Problem!“ sagte Rafael sofort und ließ Flame Vulpine im Starter einrasten. Der Kampf war schnell entschieden. Ashley, Jayden und Rafael hatten ihre Beys im Stillstand schneller vor ihren Füßen, als ihnen lieb war und Kaylas Storm Falcon kreiselte auch aus, als sie versuchte Ryugas Bey zu schützen. „Verdammt!“ fluchte Jayden. Mehr oder weniger freiwillig hörten sich die Fünf die Legende von diesem seltsamen Bey an. Doji erklärte auch, dass Ryuga derjenige sei, der diesen mächtigen, sich linksdrehenden Bey beherrschen konnte. Bevor Doji ging, stellte er Ryuga vor die Wahl. Doch, der wusste auch nicht mehr so recht, was richtig oder falsch war, denn dieser Bey hatte ihn wirklich gereizt. Zwei Tage später war Kayla bei Ryuga zu Besuch, der gerade seine Sachen packte. „Wo willst du hin?“ fragte sie schließlich, obwohl sie schon so eine Ahnung hatte. „Ich gehe“ erwiderte er nur. „Du willst doch nicht ernsthaft auf dieses Angebot von diesem Typen eingehen, der neulich bei uns aufgekreuzt ist!“ sagte Kayla verständnislos. Ryuga hielt kurz inne und sah sie an. „Das hast du nicht zu entscheiden“ erwiderte er. „Das ist doch bescheuert! Vielleicht führt Doji dich nur hinters Licht und selbst wenn dieser Bey wirklich existieren sollte, glaube ich nicht, dass du diese Kraft einfach so erhältst!“ rief Kayla schon fast. Ryuga schnaufte. „Ich bin’s echt Leid euch so ein Klotz am Bein zu sein. Beim Training kommt ihr doch nicht weiter, wenn ich mit dabei bin“ sagte er. „Ich hab das nie behauptet! Du bist mein bester Freund! Du kannst doch nicht einfach so gehen!“ erwiderte Kayla. „Doch, Kayla. Das kann ich. Versuch nicht mich davon abzubringen, denn meine Entscheidung steht fest!“ meinte Ryuga daraufhin. Kayla war den Tränen nahe. „Bitte, tu das nicht…“ sagte sie leise. Ryuga schulterte seinen Rucksack und ging auf sie zu. Kurz vor ihr blieb er stehen. „Du hast neulich doch zu mir gesagt, dass der Drache am besten zu mir passen würde. Also, hab ich doch den passenden Bey für mich gefunden!“ erwiderte er. „Aber, das ist kein Grund mich und die anderen so hängen zu lassen!“ meinte Kayla. Ryuga ging an ihr vorbei, blieb noch mal kurz in der Tür stehen und drehte sich zu ihr um. „Jag mir nicht hinterher, sonst könnte es sein, dass du es irgendwann bereust!“ Kayla sah ihn verständnislos an. Und für sie war in diesem Moment schon klar, dass sie das genaue Gegenteil von dem, was er gerade gesagt hatte, machen würde. Die Tür fiel ins Schloss und einen Moment lang war es ganz still. Kayla liefen die Tränen über die Wangen und kurz darauf hörte man ihren verzweifelten Schrei, als sie auf die Knie sackte. ~ Flashback End ~ Vollkommen perplex sahen die anderen Ashley an. Mit so was hatte keiner von ihnen gerechnet. Ginga schluckte. „Das ist wirklich passiert?“ fragte er nach. Die Blonde nickte. „Ja, das ist jetzt ungefähr vier Jahre her, aber ich erinnere mich immer noch daran, als wäre es gestern gewesen.“ „Was war danach?“ wollte Kyoya schließlich wissen. Ashley atmete tief durch. „Kayla hat natürlich nicht das gemacht, was Ryuga ihr damals gesagt hat. Ungefähr ein Jahr danach – also mit zwölf Jahren – ist sie noch einmal gegen Doji angetreten und hat ihn besiegt. So kam sie auch zu Dark Nebula“ erklärte sie. „Das… ist einfach unglaublich. In Storm Falcon muss wirklich sehr viel Kraft stecken, wenn sie so was hinbekommt!“ meinte Madoka. „Kayla kennt die wahre Kraft ihres Beys. Sie kann sie auch kontrolliert einsetzen. Viele Blader wissen wirklich nicht um die volle Stärke ihrer Beys Bescheid, aber Kayla hat trainiert wie eine Wilde und ist binnen sechs Monaten so stark geworden, wie ich es ihr niemals zugetraut hätte“ sagte Ashley. „Deshalb sagst du immer, dass du ihr wahres Potential nicht kennst!“ schlussfolgerte Ginga. „Weil es eben stimmt. Nur… jetzt hat sie erst mal gegen Ryuga verloren“ meinte Ashley bedrückt. „Ist sie deshalb so neben der Spur?“ wollte Madoka wissen. „Nicht wegen der Niederlage – damit kann sie umgehen. Es ist nur so, dass ihr jetzt klar geworden ist, dass es wirklich nicht mehr so sein kann, wie sie es sich immer wünscht. Und das tut ihr verdammt weh“ erwiderte Ashley und seufzte schwer. Madoka nickte verstehend. „Ja, das kann ich durchaus nachvollziehen“ meinte sie schließlich. Benkei legte den Kopf leicht schief. „Also, mir will das nicht so wirklich in den Kopf“ sagte er. „Ich glaube, das ist für uns alle ziemlich schwer zu verstehen“ meinte Ginga schließlich. Ashley nickte. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen“ Sie seufzte wieder schwer. Plötzlich kam jemand die Treppe herunter. Die anderen sahen dorthin und erblickten Kayla. Ashley ging sofort auf sie zu. „Alles klar?“ fragte sie besorgt nach. „Ich komm klar“ erwiderte sie lächelnd. „Hast du es den anderen erzählt?“ Ashley nickte. „Ja, und sie sind mindestens genauso geschockt, wie ich.“ Sie drehte sich um und setzte sich wieder hin. Kayla wurde von den anderen immer noch etwas misstrauisch beäugt, trotzdem setzte sich neben Ashley auf die Sofalehne. „Was hast du jetzt vor?“ wollte Kenta nach einer Weile wissen. „Ich geh erst mal wieder zurück und-“ fing Kayla an und wurde prompt unterbrochen. „Nein! Du gehst bestimmt nicht wieder dahin! Du bleibst hier!“ sagte Ashley ernst. Kayla sah die Blonde verdutzt an. „Ashley, es geht nicht anders“ erwiderte Kayla. „Aber, ich will nicht, dass dir was passiert!“ meinte Ashley und schluckte hart die Tränen herunter. „Mir wird nichts passieren. Ich hab die Qualifikation für Battle Blader. So lange das Turnier noch nicht am Laufen ist, wird mir keiner was tun“ erklärte Kayla sachlich. „Ich trau Dark Nebula nicht“ sagte Ginga plötzlich. „Genau, ich auch nicht!“ schloss Kenta sich an. „Und da willst du ernsthaft noch mal hin?“ wollte Kyoya schließlich wissen. „Keine Sorge. Ich werde Doji die Meinung geigen und mich davon trennen“ versicherte Kayla den anderen. „Wirklich?“ fragte Ashley verblüfft nach. „Nach der ganzen Geschichte würde ich dir das nicht glauben“ sagte Kyoya ernst. „Es ist mir egal, was ihr glaubt. Wenn ich weiß, dass es stimmt, reicht mir das“ erwiderte Kayla. „Ach, ist das so? Vielleicht hättest du dir das mal früher überlegen sollen, bevor du auf die Idee kommst, uns so zu hintergehen!“ meinte er wütend und stand auf. „Bububull! Hoffentlich haut er ihr keine rein!“ warf Benkei plötzlich dazwischen. „Macht er nicht“ erwiderte Ashley plötzlich gelassen. „Woher willst du das denn wissen?“ fragte Benkei verwundert. „Na, ich wäre wohl kaum mit ihm zusammen, wenn er um sich schlagen würde!“ antwortete sie. Plötzlich wurde es ganz still. Kayla, Ryuga, Dark Nebula… alles vergessen. Vollkommen perplex blickten Ginga, Madoka, Kenta und Benkei abwechselnd Kyoya und Ashley an. „Na toll…“ murmelte Kyoya. „Oh, hab ich jetzt was Falsches gesagt?“ wollte Ashley unschuldig lächelnd wissen. „W-Was? Ihr seid zusammen?“ fragte Ginga ungläubig nach. Ashley sah Kyoya entschuldigend an. Er seufzte schwer. „Na gut, dann sag’s ihnen“ grummelte er zurück. Ashley grinste breit. „Ich hab dir gesagt, dass es über kurz oder lang sowieso raus kommt. Außerdem, wusste Kayla schon im Vorfeld darüber Bescheid“ meinte sie. Alle sahen sie nun an. „Ashley hat mir nichts davon gesagt. Ich bin von selbst dahintergekommen“ erklärte Kayla ruhig. „Das ist so süß!“ rief Madoka plötzlich aus. Wieder schweiften die Blicke, dieses Mal allerdings zu Madoka, die augenscheinlich total aus dem Häuschen war. „Oh, Ashley, das ist einfach niedlich! Hast du ein Glück! Ihr seid ja das Traumpaar schlechthin!“ sagte sie fröhlich. Die Blonde wurde rot um die Nase herum und Kyoya sah ziemlich verdattert drein. „Äh… danke, Madoka“ sagte Ashley schließlich peinlich berührt. Kayla stand auf. „Ich mach mich dann“ sagte sie. „Kannst du nicht noch einen Moment bleiben?“ fragte Ashley hoffnungsvoll nach. „Nein, aber ich komm so schnell wie möglich wieder“ erwiderte sie lächelnd. „Okay“ nickte Ashley zurück. Kayla drehte sich um und setzte zum Gehen an, blieb aber kurz vor der Treppe noch mal stehen und drehte sich um. „Kyoya?“ „Was ist?“ wollte er wissen. „Wenn du Ashley das Herz brichst, brech ich dir was!“ sagte sie ernst. Kyoya lächelte. „Keine Sorge. Das wird nicht passieren.“ Ashley umarmte ihn von hinten und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann sah sie zu Kayla und zwinkerte ihr zu. „Ich glaub auch nicht, dass das passiert“ grinste sie zurück. Kayla lächelte. „Ich verlass mich drauf! Bis später!“ Damit ging sie die Treppe hoch und verschwand im oberen Stockwerk. „Wie seid ihr beide denn aufeinander gekommen?“ wollte Benkei perplex wissen. Ashley zuckte die Schultern, lächelte dann aber. „Frag ihn!“ Kyoya schnaufte. „Ich komme hier noch in Erklärungsnot, wegen dir“ meinte er. „Das tut mir aber leid!“ grinste Ashley breit zurück. Kyoya verdrehte lächelnd die Augen. >Das ist so typisch für sie< dachte er. Ashley sah ihn an. „Ich glaub, wir sollten uns setzen. Das Kreuzverhör jetzt könnte etwas länger dauern.“ Kapitel 14: Storm Falcons wahre Kraft ------------------------------------- Kapitel 14: Storm Falcons wahre Kraft Kayla seufzte schwer. Sie saß in ihrem Zimmer im Hauptgebäude der Dark Nebula und blickte aus dem Fenster. Sie stand auf von ihrem Bett auf und setzte sich auf die Fensterbank. Ihr Blick schweifte über die Stadt und sie dachte nach. Es ging ihr wesentlich besser, seit es raus war. Sie fühlte sich wie von einer schweren Last befreit, die sie schon eine ganze Weile mit sich herumgetragen hatte. Kayla war sich sicher gewesen, dass Ashley damit irgendwie umgehen konnte und auch weiterhin zu ihr stand. Zum Glück hatte sie sich nicht geirrt. Kayla lächelte leicht. Die letzten Jahre waren nicht leicht gewesen – immerhin musste sie Ashley mehr als einmal belügen, was sie im Nachhinein immer bereute, sich aber auch einzureden versuchte, dass es notwendig war, um die Blonde nicht in Gefahr zu bringen. Kaylas Blick wurde wieder ernst. Sie dachte zurück an den Kampf mit Ryuga. >Wo war der Fehler? Was hab ich falsch gemacht?< fragte sie sich. Es war kein Vorwurf, sondern die Suche nach der Kleinigkeit, die ihr zum Sieg gefehlt hatte. Auch wenn sie verloren hatte, konnte sie wenigstens genau seinen Kampfstil studieren und ihr Kopf arbeitete schon an einer Strategie gegen L-Drago. Kayla holte Storm Falcon hervor und besah ihren Bey. „Das nächste Mal lassen wir ihn nicht entkommen. Ich weiß, dass wir L-Drago besiegen können“ murmelte sie und umfasste Falcon fester. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. „Ja?“ >Wenn es Ryuga ist, schmeiß ich ihn raus! Den kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen!< schoss es ihr durch den Kopf. Die Tür öffnete sich und darin stand Tsubasa. „Hey“ sagte Kayla überrascht. „Hallo. Du bist ja wieder da, wie ich sehe“ meinte er und schloss die Tür hinter sich. „Ja, ich hab ein wenig… Abstand gebraucht“ sagte sie und schluckte. Tsubasa ging auf sie zu und blieb neben ihr am Fenster stehen. „Hast du mitbekommen, dass ich weg war?“ fragte Kayla schließlich nach. Tsubasa nickte. „Ich war gestern Abend noch mal kurz hier. Du hattest mir ja gesagt, dass du mir erklären wolltest, warum du bei Dark Nebula bist“ sagte er. „Tut mir leid. Das muss wohl nach meinem Kampf mit Ryuga irgendwie untergegangen sein“ meinte Kayla monoton. Tsubasa sah sie erstaunt an. „Du hast gegen Ryuga gekämpft?“ Kayla nickte leicht. „Ja, aber das Match war ziemlich einseitig. Ich hatte von Anfang an keine Chance. Zu allem Überfluss musste ich auch noch meinen dritten Special Move anwenden, den ich mir eigentlich bis Battle Blader aufheben wollte“ erklärte sie und schnaufte. „Glaubst du, dass es möglich ist, L-Drago zu schlagen?“ wollte Tsubasa wissen. Kayla überlegte einen Moment, bevor sie sich dazu äußerte. „Es gibt keinen Bey, der nicht geschlagen werden kann. Also, ja. L-Drago kann besiegt werden“ sagte sie fest. „Ich wüsste nur zu gern, wo mein Fehler lag.“ Eine Weile herrschte Schweigen. „Warst du nicht gestern schon ziemlich erschöpft vom Training?“ fragte Tsubasa schließlich nach. „Ja, das auch. Vermutlich ein Grund mehr, warum ich nicht meine volle Stärke ausspielen konnte. Aber, selbst wenn… ich glaube nicht, dass es gereicht hätte, um L-Drago zu schlagen“ antwortete sie. Ihre rechte Hand ballte sich zu Faust. Egal, wie sehr sie versuchte, die Tatsache zu verdrängen – es ging einfach nicht. Die Niederlage nagte sehr an ihrem Ego und ihren Nerven. Es frustrierte sie einfach, dass sie es nicht geschafft hatte, L-Drago in seine Schranken zu weisen. Zu allem Überfluss kam auch noch die Erkenntnis, dass es nie mehr so sein würde wie früher, dazu und das war für sie wirklich wie ein Schlag ins Gesicht. „Warum bist du Dark Nebula beigetreten?“ fragte Tsubasa nach. Kayla lachte kurz hohl auf. „Wenn ich dir das sage, dann hältst du mich wahrscheinlich für vollkommen verrückt“ meinte sie. „Das kommt darauf an, wie verrückt sich das für mich anhört… Erzähl’s mir und ich entscheide selbst darüber“ erwiderte er leicht lächelnd. Kayla sah ihm kurz in die goldenen Augen. Irgendwas sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte. Im Schnelldurchlauf erzählte sie ihm, was damals passiert war und wie und warum sie zu Dark Nebula gekommen war. „Das klingt wirklich etwas merkwürdig“ war Tsubasas Resultat. „Sag ich doch“ meinte Kayla schließlich. Er seufzte leicht. Sie sah wieder aus dem Fenster und man sah ihr an, dass hinter ihrer Stirn arbeitete. Nach einer ganzen Weile des Schweigens, ergriff Kayla wieder das Wort. Sie hatte lange überlegt, aber jetzt war es für sie klar. „Ich werde mich von Dark Nebula trennen“ sagte sie plötzlich. Tsubasa sah sie erstaunt an. „Drei Wochen vor Battle Blader?“ fragte er erstaunt nach. Kayla nickte entschlossen und sah ihn an. „Ich kann nicht noch länger warten, vor allem, da ich immer noch nicht dahinter gekommen bin, was Dark Nebulas wahres Ziel ist!“ sagte sie ernst. „Das weißt du also auch nicht…“ stellte Tsubasa fest. „Nein, und ich bin jetzt wirklich nicht erst seit gestern dabei. Aber, mir wurde nie etwas darüber gesagt – um ehrlich zu sein, habe ich auch nie so wirklich danach gefragt, weil es mir einfach egal war, nur… so langsam hab ich ein ungutes Gefühl dabei. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr schleicht sich mir der Verdacht auf, dass es auf keinen Fall etwas Positives sein kann“ erwiderte sie. Im nächsten Moment ließ sie ihren Blick sinken. „Ich hab immer gedacht, es reicht aus, zu dem zu werden, was man bekämpfen will, um es zu vernichten.“ Tsubasa bedachte sie mit einem mitfühlenden Blick. „Genau mit dieser Einstellung zerstörst du dich selbst“ sagte er schließlich. Kayla sah ihn verwundert an. „Ja… vielleicht hast du recht. Ich bin im Laufe der letzten Jahre charakterlich ziemlich ausgekühlt.“ Sie blickte wieder nach draußen und schluckte hart die aufkommenden Tränen herunter. Sie wollte jetzt nicht weinen. Fast drei Jahre war sie ohne diese Form von Schwäche ausgekommen, doch Tsubasas Worte hatten irgendwas in ihr ausgelöst. Kayla stand plötzlich auf und blieb kurz unschlüssig stehen, bevor sie sich auf ihr Bett setzte und tief durchatmete. Tsubasa sah sie einen Moment an, bevor er sich neben sie setzte. Er legte ihr die linke Hand auf die Schulter und sie sah ihn daraufhin an. Mit der rechten Hand berührte er sie sachte am Kinn. Kayla konnte und wollte wahrscheinlich nicht reagieren, denn sie ließ es einfach geschehen. „Lass es endlich raus“ flüsterte er leise. Und in dem Moment, als sich ihre Lippen trafen, kamen endlich die Tränen. Tränen, die Kayla schon viel zu lange mit aller Gewalt zurückgehalten hatte. Sie schloss die Augen und ließ es zu. Nach einer Weile lösten sich die beiden wieder voneinander. Tsubasa nahm sie in den Arm und drückte sie an seine Brust. Kayla weinte jetzt einfach hemmungslos, denn sie hielt es nicht mehr aus. Ihr Körper wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt, aber sie störte sich nicht daran, dass Tsubasa das mitbekam. Sie war einfach nur froh, dass er da war. Die ganze Verzweiflung, die Wut und noch einige andere angestaute Gefühle fanden nun endlich ihren Weg aus ihr heraus. Sie hatte das Ganze viel zu lange mitgemacht und sich immer wieder gegen ihre Emotionen durchgesetzt, aber nun war der Punkt gekommen, an dem ihre kalte Fassade brach. Tsubasa strich ihr sanft über den Rücken. „Soll ich gehen?“ fragte er nach einer Weile leise. Kayla schluckte schwer. „Bleib bitte noch einen Moment“ sagte sie mit tränenerstickter Stimme. Tsubasa nickte verstehend. „Du solltest dich ausruhen“ meinte er schließlich. „Ja, ich weiß“ erwiderte Kayla und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. Eine Weile herrschte Schweigen. „Ich danke dir“ meinte sie plötzlich. „Wofür?“ fragte er verwundert. „Wenn du mich eben nicht geküsst und damit meine ganzen Gefühle geweckt hättest, dann würde ich wahrscheinlich jetzt noch sehenden Auges in mein Verderben rennen. Wobei… ich weiß immer noch nicht, ob ich es schaffe, Ryuga endgültig aufzugeben“ erklärte sie. Tsubasa stand auf. „Das solltest du aber, wenn du nicht noch weiter deswegen kaputt gehen willst“ erwiderte er. Kayla nickte verstehend. Wieder spürte sie ein paar Tränen auf ihren Wangen. Es tat so weh. Sie senkte den Blick und ein paar der kleinen Wassertropfen landeten auf ihren Händen, die sie zur Faust geballt, auf ihrem Schoß liegen hatte. Tsubasa seufzte leise. „Du bist stark genug, um das durchzustehen“ sagte er schließlich. Kayla sah auf. „Ja, das glaube ich auch“ erwiderte sie und lächelte leicht. Tsubasa lächelte zurück und ging in Richtung Tür. „Wir sehen uns!“ sagte er und verschwand aus dem Zimmer. Kayla sah noch eine ganze Weile verwirrt auf die Tür und hatte jetzt endlich mal Zeit, darüber nachzudenken, warum Tsubasa sie eben geküsst hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sie von ihrer ersten Begegnung an, so dermaßen durchschaut hatte, dass er wusste, was sich in ihr abspielte. War er wirklich so feinfühlig? Kayla atmete tief durch und ließ sich auf die Seite fallen. Ihr Kopf landete im weichen Kissen und sie sah stur geradeaus. Ein wahres Chaos herrschte in ihrem Kopf und sie versuchte krampfhaft ihre Gedanken zu ordnen. Sie spürte die nagende Müdigkeit und schlief schließlich mit Tränen in den Augen ein. „Ich mach mir langsam Sorgen“ sagte Ashley plötzlich. Madoka sah von ihrem Computer auf und schaute sie an. Dann schweifte ihr Blick zur Uhr. „Ja, Kayla ist schon fast vier Stunden weg. Bist du dir wirklich sicher, dass sie wiederkommt?“ wollte Madoka wissen. „Sie kommt bestimmt wieder. Dark Nebula hin oder her – sie hat mich noch nie im Stich gelassen und ich glaube nicht, dass sie ausgerechnet jetzt damit anfängt! Sie kommt bestimmt… Ich weiß es!“ erwiderte Ashley entschieden. „Geh doch einfach mal raus und versuch, dich auf andere Gedanken zu bringen. Du merkst es vielleicht nicht, aber du stehst ziemlich unter Strom“ schlug Madoka schließlich vor. Ashley sah sie verblüfft an, nickte dann aber und stand auf. „Ja, du hast Recht. Ich bin wirklich ziemlich angespannt“ meinte sie und seufzte. Madoka lächelte. „Lenk dich einfach ein bisschen ab. Du kannst ja später wiederkommen.“ „Okay, bis dann!“ Damit verschwand sie nach oben und ging raus. Nachdenklich schlenderte sie nun durch die Straßen und versuchte, sich abzulenken. Sie sah hoch zum Himmel und seufzte schwer, als plötzlich jemand ihren Namen rief. Etwas verwirrt drehte sie sich um und erkannte Rafael, der auf sie zugerannt kam. „Ashley, hey!“ „Rafael!“ sagte Ashley erstaunt, aber auch erfreut. Neben ihr kam er zum Stehen. „Hallo! Na, wie geht’s dir?“ wollte er wissen. Sie zögerte einen Moment, bevor sie ihm antwortete. „Nicht ganz so gut“ erwiderte Ashley. „Na, was ist passiert?“ fragte er direkt nach. Ashley zögerte einen Moment, bevor sie ihm antwortete. Sie erzählte ihm das mit Kayla, was den Schwarzhaarigen sehr verblüffte. „Sie war schon immer unberechenbar, aber ich hätte nie gedacht, dass sie so weit geht“ sagte er. „Ich auch nicht. Das wird auch für Jayden ein ziemlicher Rückschlag, wenn er das erfährt“ meinte die Blonde und seufzte. „Und Kayla ist jetzt noch mal zurückgegangen, um sich von Dark Nebula zu trennen?“ hakte er nach. Ashley nickte. „Ja. Sie ist heute Morgen weg und meinte, dass sie so schnell wie möglich wiederkommen wolle, aber… bisher ist sie immer noch nicht aufgetaucht!“ Rafael zögerte einen Moment, bevor er das Folgende aussprach. „Vielleicht solltest du aufhören, auf sie zu warten. Kayla kommt bestimmt nicht mehr.“ Ashley rastete aus. „Nur weil sie bei Dark Nebula ist, heißt das noch lange nicht, dass sie mich und die anderen im Stich lässt! Ich vertraue ihr – das hat auch die letzten zwei Jahre funktioniert! Obwohl sie schon dabei war, hat sie mir immer geholfen, mich beschützt und wäre für mich durchs Feuer gegangen! Ich glaube ihr und das wird sich auch so schnell nicht ändern! Sie kommt wieder!!!“ „Wer weiß, was sie jetzt denkt, seit es raus ist“ erwiderte er ernst. „Ich kann nicht glauben, dass du so was sagst und so über sie denkst! Kayla hat sich immer für uns eingesetzt und sie ist die Einzige, die dafür kämpft, Ryuga da rauszuholen!“ erwiderte Ashley wütend. „Genau das ist das Problem. Wegen Ryuga riskiert sie so viel und am Ende kommt sowieso nichts dabei rum“ sagte Rafael banal. „Rafael, ganz ehrlich! Du bist so ein Arsch!“ platzte es der Blonden heraus. Er sah sie verwirrt an, denn so etwas hörte man selten von Ashley. Die Blonde war eigentlich immer recht gefasst und wurde nur ganz selten so dermaßen ausfallend, wie jetzt. Ashley knurrte wütend. „Hey… Tut mir leid“ sagte er schließlich. „Das ist ja auch das Mindeste, nach dem, was du eben gesagt hast“ erwiderte sie geladen. „Ich hätte vielleicht doch lieber mal mit Kyoya über die ganze Sache reden sollen! Er versteht mich wenigstens!“ „Kyoya?“ fragte Rafael verwirrt. „Ja, der Kyoya gegen den du in einem der Qualifikationsturniere verloren hast!“ antwortete sie gereizt. Langsam legte sich ihre schlechte Laune wieder. „Und was hast du mit dem am Hut?“ wollte Rafael wissen, obwohl er es sich eigentlich denken konnte. „Na, was wohl? Ich bin mit ihm zusammen!“ sagte sie. Rafael schluckte leicht. >Verdammt!< dachte er. Er rang sich zu einem Lächeln durch. „Ich freu mich für dich“ meinte er schließlich. Ashley sah ihn leicht verwirrt an, grinste dann aber zurück. „Danke!“ Kayla war gerade dabei ihre Sachen zu packen. Vor wenigen Minuten hatte sie sich erst aus dem Bett gequält. Sie fühlte sich ausgeruht und fit. Selbst ihr Spiegelbild hatte sich verändert. Ein fast sanfter Blick ließ sich nun ihren blauen Augen sehen. Kayla lächelte bei dem Gedanken. Doch dann wurde ihr Gesicht wieder ernster. Bevor sie Dark Nebula endgültig den Rücken kehrte, wollte sie Doji gehörig die Meinung geigen. Das letzte T-Shirt verschwand in ihrem Rucksack, bevor sie ihn schulterte und aus dem Zimmer verschwand. Gedankenverloren lief sie den Korridor entlang. Vor der Bürotür blieb sie kurz stehen. Sie atmete tief durch und öffnete diese ohne anzuklopfen. Doji stand vor dem großen Fenster und sah hinaus. „Ich gehe“ sagte Kayla plötzlich hart. Er drehte sich zu ihr um. „Wohin des Weges? Du hast deine Punkte immerhin schon zusammen“ meinte er. „Nein, damit hab ich gemeint, dass ich mich von Dark Nebula trennen werde. Ich habe keinen Grund mehr hierzubleiben“ erwiderte Kayla entschieden. Dojis Blick wurde sehr ernst. „Davon würde ich dir abraten“ sagte er. „Du kannst mich hier nicht festhalten. Ich werde gehen. Diese Entscheidung liegt nicht in deinem Ermessen – sondern in meinem!“ konterte Kayla. Sie hatte wieder ihr krasses Pokerface drauf, um das hier gnadenlos durchziehen zu können. „Gerade als zweitbeste Bladerin solltest du eigentlich keinen Grund haben, der Organisation den Rücken zuzukehren“ erwiderte Doji. „Das ist mir egal“ meinte Kayla gelassen. „Vielleicht solltest du dir das Ganze noch mal überlegen. Immerhin hab ich die Kontrolle über das bevorstehende Turnier in drei Wochen“ sagte er. Kayla verengte ihre Augen zu bedrohlichen Schlitzen. „Willst du mir wieder irgendwelche Schießbudenfiguren auf den Hals hetzen? Außer Ryuga war sowieso bisher niemand in der Lage mich zu schlagen und ich glaube nicht, dass sich das ändert. Versuch doch, mir bei Battle Blader eins Auszuwischen – ich kann dir jetzt schon verraten, dass das nicht funktionieren wird!“ erwiderte Kayla selbstsicher. „Du scheinst dir deines Könnens ja wirklich sehr sicher zu sein, wenn du so was von dir lässt“ meinte Doji nun. „Im Gegensatz zu einigen anderen hier, weiß ich, was ich kann und wo meine Grenzen sind“ sagte Kayla gelassen. Damit wollte sie sich umdrehen und gehen, doch plötzlich knallte Dark Wolf neben ihr an die Wand und kam auf dem Boden auf. Kayla sah einen Moment auf den Bey, bevor sie einen verächtlichen Laut von sich gab. >Das soll doch wohl ein Scherz sein!< schoss es ihr durch den Kopf. Sie nahm die Hand von der Türklinke und machte Storm Falcon startklar. „Weißt du, Doji… in einem Punkt hattest du Recht: Ein Bey zeigt seine wahre Stärke erst, in den Händen des Bladers, für den er bestimmt ist“ sagte Kayla. „Let it rip!“ Falcon knallte mit voller Wucht gegen Wolf und im nächsten Moment gab es eine Explosion. Man hörte nur die Scheibe knacken und im nächsten Moment flogen die Scherben durch die Gegend. Doji knallte gegen die Wand und neben ihm krachte Dark Wolf in den Beton. Kayla fing Falcon gekonnt auf. Das war für sie kein großes Hindernis gewesen. Immerhin hatte sie ihn schon mit Zwölf besiegt. „Es ist mir egal, ob du die Kontrolle über Battle Blader hast oder nicht! Ich werde dieses Turnier gewinnen – und wenn es das Letzte ist, was ich tue! Ich werde L-Drago besiegen und Ryuga wieder zur Vernunft bringen!“ sagte sie entschlossen. Damit drehte Kayla sich um und ging. Doji rappelte sich wieder auf und befahl Merci, die Eliteeinheiten loszuschicken, um Kayla aufzuhalten. Tatsächlich stieß die junge Bladerin nach wenigen Gängen schon auf zwei Gruppen von sechs Leuten, die ihr den Weg versperren wollten. Falcon rastete wieder im Starter ein und im nächsten Moment flogen dreizehn Beys durch die Luft und landeten kurze Zeit später gekonnt auf dem Boden. Kayla konnte es nicht erklären, aber so wie sie jetzt kämpfte, hatte sie es lange nicht mehr getan. Es fühlte sich einfach großartig an! Ihr Kampfgeist schien völlig neu entflammt zu sein und das erste Mal seit über drei Jahren kämpfte sie wieder mit diesem Feuer, was sie schon lange verloren geglaubt hatte – und vor allem: Sie hatte endlich wieder Spaß bei bladen! „Falcon, go!“ rief sie. Mühelos fegte ihr Falke die Beys aus dem Weg, bevor er wieder zurück in die Hand seiner Besitzerin flog, die sich weiterhin ihren Weg nach draußen bahnte. Wirklich nichts hielt Kayla jetzt noch auf. Sie erledigte eine Bladergruppe nach der anderen, schlug sich durch die massiven Stahltore mit ihrem Bey, bis sie schließlich unten in der Eingangshalle stand und Storm Falcon ein letztes Mal im Starter einrasten ließ. „Bring mich hier raus“ murmelte sie und zielte auf die verschlossene Eingangstür. „Let it rip!“ Falcon glühte weiß auf und schoss mit einer solchen Wucht gegen Flügeltür, dass diese mit Rahmen aus der Wand gesprengt wurde und auf die Straße flog. Kayla fing ihren Bey ein weiteres Mal auf und verließ das Hauptgebäude der Dark Nebula. Kyoya saß auf dem Brückengeländer und sah gedankenverloren auf den Fluss, der durch die untergehende Sonne orange/gelb funkelte, bevor er plötzlich jemanden kommen hörte. Er drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der die Schritte kamen. „Hey“ begrüßte er Ashley. „Hallo“ sagte sie etwas bedrückt. Kyoya sah sie verwundert an. „Was ist denn los?“ wollte er wissen. Ashley seufzte schwer. „Kayla ist immer noch nicht da. Ich mache mir wirklich langsam Sorgen!“ meinte sie. Kyoya schwang die Beine auf die Brücke und sprang vom Geländer. Er nahm sie in den Arm. „Mach dir mal keine Sorgen um sie. Kayla schafft das schon“ erwiderte er beruhigend. „Ich mach mir immer gleich Sorgen – das weißt du doch!“ sagte Ashley seufzend. Kyoya lockerte die Umarmung und sah sie an, bevor er sie küsste. Die Blonde lächelte leicht in den Kuss hinein und öffnete bereitwillig den Mund, als er mit seiner Zunge über ihre Lippen strich. Das Kribbeln in der Mangengegend steigerte sich für beide fast ins Unermessliche und die Zeit schien einfach mal stillzustehen. Für Ashley waren die Sorgen um Kayla, wenigstens ein paar Minuten lang, nicht in Reichweite. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn enger an sich heran. Irgendwann mussten sie sich aufgrund des knappen Sauerstoffs voneinander lösen. Ashley drückte sich an ihn und er legte ihr sein Kinn auf den Kopf und strich ihr sanft über den Rücken. „Danke“ sagte die Blonde plötzlich erleichtert. „Wofür?“ fragte Kyoya nach. „Dass ich einfach mal für ein paar Minuten meine Probleme vergessen kann. Denn, du bringst mich so dermaßen um den Verstand, dass mein Kopf keinen klaren Gedanken mehr fassen kann“ erwiderte Ashley sanft lächelnd. „Gut zu wissen, dass es nicht nur mir so geht“ meinte Kyoya plötzlich unerwartet. Ashley löste sich etwas von ihm und sah ihn verwirrt an. „Wirklich?“ fragte sie ungläubig nach. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und lehnte seine gegen ihre. „Ja“ gab er ehrlich zu. Ashley lächelte. „Wie wär’s mit einem Kampf?“ fragte sie auf einmal und riss Kyoya damit völlig aus dem Konzept. „Wie kannst du denn JETZT an einen Kampf denken?“ stellte er leicht verwirrt die Gegenfrage. Ashleys Lächeln wuchs zu einem breiten Grinsen und sie zuckte die Schultern. „Keine Ahnung! Mir ist einfach danach. Und? Wie steht’s?“ hakte sie nach. Kyoya war immer noch etwas verwirrt von ihrem plötzlichen Meinungsumschwung, aber dennoch willigte er mit einem Nicken ein. Die beiden stellten sich unten am Flussufer gegenüber auf. „3… 2… 1… Let it rip!“ Dolphin und Leone kamen auf dem Boden auf und Ashley startete sofort einen Angriff. Ihr dunkelblau/weißer Bey knallte gegen Leone und versuchte ihn abzudrängen. „Bleib dran, Dolphin!“ befahl sie. „Leone!“ rief Kyoya und sein grüner Verteidiger erzeugte einen heftigen Windstoß, der Dolphin zurückdrängte. Die Blonde grinste breit. Sie ließ Dolphin wieder angreifen und ihr Bey knallte heftig gegen den von Kyoya. „Du bist besser geworden“ lobte er sie schließlich. „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Leone ist ganz schön stark!“ erwiderte Ashley lächelnd. „Dolphin, Storm Wave!“ Der Symbolbolzen leuchtete auf und der Delfin erschien mit einer Welle. „Lion Gale Force Wall!“ rief Kyoya. Dolphin legte noch mal ordentlich an Tempo zu, doch bevor er gegen die Wand aus Wind knallte, schoss ein dritter Bey von weißem Licht umhüllt zwischen die anderen beiden und zerschlug dabei beide Attacken mühelos. Ashley und Kyoya sahen verwundert auf den Bey, dessen weißes Licht langsam abklang. Unter tausenden hätte Ashley diesen Bey sofort erkannt. „Das… das ist Storm Falcon!“ sagte sie erstaunt. Sie wandte sich an das obere Flussufer und ihre Augen wurden groß. „KAYLA!“ rief Ashley begeistert aus. Die Braunhaarige saß oben auf dem Geländer und lächelte ihre beste Freundin an. Ashley stürmte die Böschung hoch, wobei sie fast stolperte und umarmte Kayla überschwänglich. „Du bist endlich da!“ freute Ashley sich. „Ja, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat“ sagte Kayla. „Was hast du denn gemacht, dass du erst so spät kommst? Ich hab mir wirklich Sorgen gemacht!“ erwiderte Ashley. „Erzähl ich dir später“ meinte Kayla, stellte die Füße auf den Boden und ging einen Schritt nach vorne. „Und was hast du jetzt vor?“ wollte Ashley wissen. Kayla sah auf ihren Bey, der immer noch am Flussufer kreiselte. „Trainieren“ erwiderte sie einfach. „Wieso das denn?“ fragte Ashley perplex. „Weil… ich mich erst wieder an Storm Falcon gewöhnen muss“ antwortete Kayla und sah sie an. Ashley verstand gar nichts mehr. „Was soll das denn jetzt wieder heißen?“ Kayla seufzte. Sie ging an ihr vorbei und lief die Böschung hinunter. Als sie unten auf dem Weg stand, fing sie Falcon auf. Ashley folgte ihr und fing auch ihren Bey auf. Die Blonde wandte sich an Kyoya. „Ich glaub, unser Match muss noch etwas warten“ meinte sie und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Schon okay. Wir sehen uns später“ winkte er gelassen ab, fing Leone auf, drehte sich um und ging. Kayla und Ashley sahen ihm noch kurz nach, bevor sie sich einander zuwandten. „Erzähl mal. Was ist passiert?“ wollte Ashley wissen. Kayla atmete tief durch. Sie setzte sich in Bewegung und ging in die entgegen gesetzte Richtung. Ashley folgte ihr. Dann fing Kayla endlich an ihr zu erzählen, was in den letzten paar Stunden passiert war. Die Blonde war vollkommen baff. „Und nur weil er dich geküsst hat, musst du dich wieder an deinen Bey gewöhnen?“ fragte sie verständnislos. „Du weißt nicht, was das in mir ausgelöst hat. Um ehrlich zu sein, kann ich es nicht mal selbst erklären! Aber, es ist, als wäre die Mauer, die ich über all die Jahre aufgebaut habe, einfach zusammengebrochen. An diese plötzliche Flut von Empfindungen muss ich mich auch erst mal wieder gewöhnen!“ erwiderte Kayla. „Also… kannst du wieder so kämpfen wie damals?“ hakte Ashley hoffnungsvoll nach. Kayla lächelte. „Ja, ich denke schon“ antworte sie. „Lass es uns doch gleich mal ausprobieren!“ schlug Ashley grinsend vor. Kayla schnaufte. „Hast du mir eben nicht zugehört? Ich muss erst mal trainieren, um zu merken, wie ich Falcon kontrollieren muss. Ich hab die ganzen Jahre über mein wahres Potential zurückgehalten. Ich bin es nicht gewöhnt mit soviel Kraft in einem 0-8-15-Kampf zu kämpfen“ erwiderte sie nachdrücklich. „Oh…“ machte Ashley, grinste dann aber. „Ich hab meine Punkte fast zusammen. Vielleicht schaffen wir es noch mal vor Battle Blader gegeneinander anzutreten. Es sind immerhin noch drei Wochen bis zum Turnier und ich würde gern gegen dich kämpfen, wenn du wieder so drauf bist wie früher!“ Kayla lächelte. „Der Kampf steht“ versicherte sie ihr. „Sag mal, warum bist du eigentlich noch mit Kyoya unterwegs? Er hat seine Punkte doch schon zusammen!“ Ashley sah sie verblüfft an. „Was?“ „Wusstest du das nicht? Er hat bei dem großen Turnier mit den 10.000 Punkten teilgenommen und gewonnen! Das ist ungefähr eine Woche her“ erklärte Kayla sichtlich überrascht. „Warum hat er mir denn nichts gesagt?“ fragte Ashley verständnislos. Kayla grinste vielsagend. „Wenn du mal drüber nachdenkst, kommst du bestimmt drauf!“ Ashley überlegte einen Moment, dann wusste sie, worauf Kayla anspielte. „Und ich dachte immer, ich hänge sehr an ihm. Dass er mir das verschweigt, nur um mit mir noch eine Weile durch die Gegend zu reisen…“ murmelte sie verdattert. Kaylas Grinsen wurde breiter und um Ashleys Nase bildete sich ein leichter Rotschimmer. >Er ist viel zu gut zu mir – manchmal frag ich mich ehrlich, womit ich kleiner Tollpatsch, so einen tollen Typen verdient hab< dachte Ashley, lächelte dann aber. Eine Weile herrschte Schweigen. „Wie viele Punkte fehlen dir eigentlich noch?“ fragte Kayla nach. „Moment“ sagte Ashley und holte ihren Pointer hervor. „1.500“ Kayla holte aus ihrer Hosentasche ein Bündel von drei oder vier zusammengefalteten Blättern hervor und faltete sie auseinander. „Was ist das?“ wollte Ashley wissen. „Die Termine für die Qualifikationsturniere“ antwortete Kayla. „Wow! Wo hast du die her?“ fragte Ashley. „Die hab ich noch vor Battle Blader bekommen. Alle Blader der Dark Nebula, die an Battle Blader teilnehmen sollten, haben diese Liste gekriegt. Über das Turnier wusste ich ja schon lange im Vorfeld Bescheid. Seltsamerweise hab ich die Terminliste aufgehoben, obwohl ich meine Punkte schon lange zusammenhabe. Warum, weiß ich auch nicht“ erklärte sie und ließ ihren Blick über den vorletzten Zettel schweifen. „Wie viele Turniere gibt es denn jetzt noch? Es sind nur noch drei Wochen!“ meinte Ashley. „Wenn du nur noch 1.500 Punkte brauchst, solltest du dir darüber keine Gedanken machen“ erwiderte Kayla gelassen. Ashley nickte verstehend. „Ja, das könnte ich morgen schon in den Griff bekommen“ sagte sie. „In der nächsten Stadt ist sogar morgen ein Turnier mit 2.000 Punkten. Dann hättest du mehr als genug zusammen, um dir deine Qualifikation für Battle Blader zu holen“ meinte Kayla. „Dann hätte ich sogar mehr als du!“ platzte es der Blonden heraus. Kayla überlegte kurz und stellte fest, dass sie recht hatte. Ashley hätte dann 50.500 Punkte und sie selbst 50.250. Die Braunhaarige hielt ihr die Liste hin, aber Ashley winkte nur dankend ab. Eine Weile herrschte Schweigen, bevor Ashley das Wort ergriff. „Nimmt Ryuga eigentlich auch an dem Turnier teil?“ wollte sie wissen. Kayla nickte. „Er ist seit letzter Woche selbst unterwegs, um sich seine Punkte zu holen. Länger als einen Monat wird er auch nicht brauchen“ erwidert sie ernst. „Warum wird dieses Turnier überhaupt veranstaltet? Ich meine, es kann doch nicht sein, dass Dark Nebula sich da mit rein hängt, wenn es darum geht, den besten Blader des Landes zu ermitteln – gut, vielleicht wegen Ryuga, aber was soll das bringen?“ fragte Ashley verständnislos. „Ich weiß nur, dass es irgendetwas mit Ginga, Storm Pegasus und Lightning L-Drago zu tun hat. Offenbar ist L-Drago hinter der Kraft der anderen Beys her“ vermutete Kayla. Sie schaffte es nicht, dass Puzzle komplett zusammenzusetzen. Ein entscheidendes Detail musste ihr bei der ganzen Sache entgangen sein – aber sie wusste beim besten Wille nicht, was es war! „Heißt das, dass er noch stärker werden kann?“ hakte Ashley nach. „Ja, ich denke schon. Wie gesagt, ich hab es nicht geschafft L-Drago zu besiegen – um ehrlich zu sein, war ich nicht mal so was wie nah dran. Ich kann nur hoffen, dass ich für das Turnier in drei Wochen fit genug bin, um es noch mal mit ihm aufzunehmen. Eine zweite Niederlage kann und will ich mir nicht leisten!“ erwiderte Kayla ernst. „Der Kampf war aber auch ziemlich unfair“ meinte Ashley schließlich. Kayla seufzte. „Wenn ich nicht so angefacht vor dem Match davor gewesen wäre, hätte ich mir das vielleicht sparen können, aber andererseits hat sich mir so die Möglichkeit geboten, zu sehen wie er kämpft. So kann ich mir eine Strategie zurechtlegen und die Fehler, die ich beim ersten Kampf gemacht habe, vermeiden“ erwiderte sie pragmatisch. Sie sah den verlorenen Kampf nicht mehr ganz so eng, sondern versuchte nun aus den Fehlern zu lernen. „Und er hat nicht deine volle Stärke gesehen, obwohl du deinen dritten Special Move eingesetzt hast“ schlussfolgerte Ashley. Kayla nickte. „Genau. Das verschafft mir einen ernormen Vorteil und ich kann an Falcons Attacke noch etwas feilen.“ „Du kriegst das hin. Ich glaube an dich – du bist die beste Bladerin, die ich kenne. Wenn einer L-Drago besiegen kann, dann du. Du kannst Ryuga wieder zur Vernunft bringen“ sagte Ashley entschlossen. Kayla lächelte sie an. „Danke!“ Ashley grinste zurück. „Keine Ursache!“ Die Blonde bemerkte, dass es langsam dunkel wurde. „Wo kommst du heute Nacht unter?“ fragte sie. Kayla zuckte die Schultern. „Darüber hab ich mir noch keinen Kopf gemacht“ erwiderte sie wahrheitsgemäß. „Ginga ist eh im Moment nicht da – vielleicht könnte ich Madoka dazu überreden, dich bei ihr schlafen zu lassen, bis das Turnier anfängt“ schlug Ashley vor. Kayla nickte langsam. „Ja, das wäre nicht schlecht“ meinte sie schließlich. „Aber wenn, dann komme ich heute Nacht erst spät zurück, weil ich trainieren will!“ Ashley nickte verstehend. „Ja, ich weiß, dass abends deine Zeit ist. Da konntest du schon immer am besten kämpfen und dich konzentrieren“ meinte sie lächelnd. Kayla sah dem Sonnenuntergang entgegen. Die ersten Sterne glänzten schon am Himmel. „Kannst du das mit Madoka klären? Ich würde mich jetzt gerne ans Training machen“ sagte sie schließlich. Ashley nickte eifrig. „Klar. Außerdem, muss ich mit Kyoya sowieso erst mal reden“ grinste sie zurück. Kayla lächelte. „Wir sehen uns morgen“ sagte sie, drehte sich und ging. Ashley sah ihr noch einen Moment hinterher und dachte nach. Kayla hatte sich wirklich verändert. So offen – und vor allem so viel lächelnd – hatte sie sie schon lange nicht mehr gesehen. Es machte sie glücklich, dass Kayla es geschafft hatte, sich von Dark Nebula zu trennen. Ein breites Grinsen schlich sich auf die Lippen der Blonden, die sich nun auf den Weg zu Madoka machte, um mit ihr alles abzuklären. Und wenn sie Glück hatte, würde sie vielleicht sogar noch Kyoya über den Weg laufen und ihn gleich zu Rede stellen, warum er ihr denn verschwiegen hatte, dass er seine Qualifikation für Battle Blader schon lange besaß. Es war mitten in der Nacht. Der Vollmond schien hell am Himmel und es war keine Wolke da, die die Sterne verdeckte. Schwer atmend hob Kayla Storm Falcon auf und ließ ihn ein weiteres Mal im Starter einrasten. So langsam quittierte ihr Körper den Dienst. Seit über fünf Stunden war sie nun schon beim Training. Dennoch rang sie sich dazu durch, den Bey abzuschießen. Falcon knallte gegen einen Baum und schrammte heftig daran. „Komm schon!“ rief sie ihm zu. Falcon glühte weiß auf und krachte durch den Baum. Er kreiselte zurück zu seiner Besitzerin, die sich nun auf den Boden fallen ließ. Mit allen vieren von sich gestreckt lag sie nun da und starrte in den Himmel. Das Einzige, was zu hören war, war ihr schwerer Atem. Plötzlich blieb ihr Blick an einer ganz bestimmten Sternenkonstellation hängen. Das Bild des Drachen. Kaylas Blick wurde ernst. >Es ist so, als hätte ich mit meinen Worten damals, die Apokalypse eingeläutet! Hätte ich gewusst, dass das passiert, dann hätte ich Ryuga davon niemals was erzählt!< dachte sie wütend. Ungeachtet dessen, dass sie schon ziemlich erschöpft war, rappelte sie sich wieder auf, nahm ihren Bey, ließ ihn im Starter einrasten und schoss ihn in die Höhe. „Falcon!“ rief sie und ihr Falke erschien. Plötzlich knallte ein anderer Bey gegen ihren und brachte ihn aus der Bahn. Falcon flog zurück in die Hand seiner Besitzerin, die ihn gekonnt auffing. Kayla hatte so ein seltsames Gefühl von Deja-vu. Sie blickte zur Seite und erkannte jemanden aus dem Schatten der Bäume kommen. Eigentlich machte sie sich schon auf das Schlimmste gefasst, aber als sie die Person erkannte, war sie einerseits erleichtert und andererseits sehr überrascht. „Kyoya…“ sagte sie erstaunt. „Was machst du denn hier?“ Sie hatte mit einigem gerechnet, aber mit ihm nun wirklich nicht. Kyoya fing Leone auf. „Lass uns kämpfen“ sagte er. Kayla lachte leicht. „Wenn du unbedingt willst“ erwiderte sie und ließ Falcon im Starter einrasten. „3… 2… 1… Let it rip!“ Falcon und Leone knallten aufeinander. Kayla war schon ziemlich erschöpft vom Training, aber sie ließ Falcon nichts anmerken. „Los, Falcon!“ rief sie und ihr Bey knallte gegen den von Kyoya. „Leone!“ Der grüne Verteidiger machte einen Schlenker und schleuderte Falcon zurück. Kayla schnaufte. >Ashley hat ihm bestimmt gesagt, was los ist, ansonsten wäre er wohl nicht hier. Na gut, wenn er mir helfen will meinen dritten Special Move zu verbessern, kann er das gerne haben!< Ein vielsagendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Falcon!“ rief sie. Der hellblau/weiße Bey ließ von Leone ab. „Ich hoffe, du bist hergekommen, um mir als Gegner für meinen dritten Special Move zu dienen – ansonsten würde sich das jetzt für mich nicht lohnen“ meinte Kayla. „Dann greif doch an, wenn du meinst mich mit dieser Attacke besiegen zu können“ erwiderte Kyoya selbstsicher. „Gerne, nur ich denke, dass du das noch schwer bereuen wirst!“ konterte Kayla. „Falcon, Special Move: Lightning Slash!“ Ihr Bey glühte weiß auf und zog mit rasanter Geschwindigkeit seine Runden um Leone. Irgendwann sah man nur noch einen weißen Kreis aus Licht. Kyoya ließ Leone seinen Special Move ausführen, doch plötzlich schoss Falcon auf diesen zu und katapultierte ihn in die Höhe. Der Falke selbst nutzte den umgekippten Baumstamm als Absprungschanze und schoss ebenfalls in die Luft. Er attackierte Leone erbarmungslos, in dem er immer wieder gegen ihn knallte. Schließlich krachte Falcon auf den Symbolbolzen und drückte ihn wieder Richtung Boden. Es gab einen gleißenden Lichtblitz und danach eine Explosion, die massig Staub aufwirbelte. Man hörte vereinzelte Steine auf den Boden fallen und offenbar hatten die beiden Beys einen nicht gerade kleinen Krater in den Boden geschlagen. Kyoya und Kayla sahen auf den Boden und versuchten das Ergebnis des Kampfes einzusehen. Als man endlich etwas erkennen konnte, sah man Leone in der Mitte des Kraters liegen, doch Falcon war nirgends zu entdecken. Suchend sah sich Kayla nach ihrem Bey um. Ihr Blick wandte sich nach rechts, als sie das Holz eines Baumes knacken hörte. Falcon fiel in diesem Moment aus dem Stamm und blieb regungslos auf dem Boden liegen. „Zu viel Kraft“ stellte Kayla fest. Selbst Kyoya war vollkommen perplex. Er hatte den Move nicht mal groß gekontert, aber irgendwie war er sich sicher, dass selbst, wenn er sich dagegen gestemmt hätte, Leone nicht in der Lage gewesen wäre, Falcon zu stoppen. Kayla ging auf Falcon zu und hob ihn auf. „Nicht schlecht“ meinte Kyoya schließlich. Ashley, die mit Sicherheitsabstand hinter ein paar Bäumen stand und den Kampf beobachtet hatte, war ebenfalls baff. Sie trat nun auf die Lichtung und grinste breit. „Hey, Ashley!“ begrüßte Kayla sie lächelnd. Kyoya drehte sich um. „Kayla, ich bin beeindruckt. Dein dritter Special Move ist ja der Hammer!“ sagte die Blonde beeindruckt und blieb neben Kyoya stehen. Die Braunhaarige lächelte. „Ja, und jetzt hab ich wirklich keine Lust mehr zu trainieren. Ich bin schon seit Stunden dabei“ meinte sie und streckte sich. Ashley gab Kyoya einen kleinen Kuss auf die Wange. „War vielleicht doch ganz gut, dass ich dich überredet hab“ meinte sie grinsend. Kyoya rollte mit den Augen. „Aber auch nur deinetwegen – ansonsten hätte ich das nämlich nicht gemacht“ erwiderte er. Kayla seufzte. „Hast du das mit Madoka abgeklärt?“ wollte sie wissen. Ashley nickte. „Geht klar“ antwortete sie. „Gut, weil ich will mich jetzt einfach nur noch aufs Ohr hauen“ meinte Kayla. „Na, dann lass uns gehen“ schlug Ashley vor. Kayla setzte sich in Bewegung. Die Blonde blieb noch kurz bei Kyoya stehen, küsste ihn noch mal kurz und verabschiedete sich dann mit einem fast überschwänglichen „Wir sehen uns Morgen!“. Dann folgte sie Kayla und die beiden machten sich auf den Weg zu Madoka. Dort angekommen, schlichen sie sich hinein um Madoka nicht zu wecken und legten sich auf die beiden Sofas, die sich gegenüber standen und durch den kleinen Tisch getrennt wurde. Ashley sah hinüber zu ihrer besten Freundin. „Ich find’s toll, dass du wieder so bist, wie früher. So bist du viel umgänglicher“ meinte sie. Kayla lachte kurz auf und lächelte glücklich. „Ich fühle mich auch um einiges besser“ erwiderte sie leise. „Komm, lass uns schlafen. Ich muss morgen früh raus, wegen dem Qualifikationsturnier“ sagte Ashley und gähnte. „Gute Nacht!“ Kayla drehte sich ebenfalls auf die Seite. „Gute Nacht.“ Kapitel 15: Auf zu Battle Blader! --------------------------------- Kapitel 15: Auf zu Battle Blader! Es war noch eine Woche bis zum großen Turnier. Kayla und Ashley waren Jayden und Rafael vor Kurzem über den Weg gelaufen und die vier tauschten sich über die vergangene Zeit aus, wobei Rafael auch von Ashley dazu gedrängt wurde, sich bei Kayla für sein gemeines Kommentar von neulich zu entschuldigen. Kayla sah das Ganze nicht so eng, weshalb die Wogen schnell wieder geglättet waren. Sie freute sich, endlich wieder ihre Freunde um sich zu haben und das auch mal ausgelassen so hinzunehmen. „Wie in alten Zeiten“ sagte Ashley plötzlich. Die anderen sahen sie an. Die vier lagen an der Uferböschung zum Fluss im Gras und tauschten sich über die vergangen Wochen aus. „Fast“ korrigierte Kayla nachdenklich. „Ach, Mensch. Mach dir doch nicht so einen Kopf um diesen Deppen! Wir haben uns und das ist das was zählt!“ erwiderte Rafael energisch. Jayden nickte. „Ja, er hat recht! Uns reißt jetzt so schnell nichts mehr auseinander“ meinte er bekräftigend. Kayla lächelte. „Danke, Leute.“ „Kein Thema“ erwiderte Ashley breit grinsend. „Und jetzt, da du Storm Falcon wieder voll im Griff hast, sollte auch Battle Blader für dich zu schaffen sein!“ „Hey, ich bin auch noch da!“ warf Jayden gespielt beleidigt dazwischen. „Ihr habt wohl vergessen, wer dieses Turnier gewinnen wird“ meinte Rafael plötzlich selbstsicher. „Ryuga?“ fragte Ashley ratlos. „Quatsch! Der doch nicht! Sondern ich!“ erwiderte Rafael. „Wenn du an mir vorbeikommst…“ grinste Kayla zurück. „Das sollte wohl das kleinste Problem sein“ meinte der Schwarzhaarige lachend. „Ashley und ich sind auch noch da – du bist nicht alleine auf diesem Turnier!“ sagte Jayden. „Wie viele Blader haben sich überhaupt qualifiziert?“ fragte Kayla schließlich interessiert. „Ich hab keine Ahnung. Aber, ich könnte mal Madoka fragen – die weiß das bestimmt!“ schlug Ashley vor. „Mich würde es auch mal interessieren…“ meinte Jayden. „Die Anzahl der Blader ist auch entscheidend für die Länge der Runden und die Dauer des Turniers, aber ich denke, so viele werden es nicht sein“ spekulierte Kayla und sah nachdenklich an den blauen Himmel. „Das Turnier geht länger als einen Tag?“ fragte Ashley erstaunt und setzte sich auf. „Natürlich. Wusstest du das nicht?“ stellte Jayden überrascht die Gegenfrage. Ashley schüttelte den Kopf. „Nein, das wusste ich wirklich nicht.“ Sie ließ sich wieder ins Gras fallen und sah den wenigen Wolken beim Vorbeiziehen zu. Die Vier hüllten sich in Schweigen. „Kayla“ sagte plötzlich jemand. Verwundert richtete die Angesprochene sich auf. Unten, auf dem Weg unter der Böschung, stand Tsubasa. Auch die anderen drei setzten sich auf. „Wer ist das denn?“ fragte Ashley interessiert. „Tsubasa“ sagte Kayla erstaunt. „Hast du Zeit?“ fragte er nach. Kayla überlegte kurz „Um was geht’s?“ wollte sie wissen. „Ich würde gern mit dir reden“ erwiderte Tsubasa. Kayla zögerte einen Moment und sah zu den anderen dreien. Ashley musterte Tsubasa etwas misstrauisch, denn sie wusste von Kayla, dass er bei Dark Nebula war. Rafael und Jayden enthielten sich offenbar beide, denn sie sahen abwechselnd zu Kayla und Ashley. Die Braunhaarige richtete sich auf. „Die Zeit nehme ich mir“ sagte sie und lief die Böschung hinunter auf den geraden Weg. „Pass auf dich auf“ meinte Ashley mahnend. Tsubasa und Kayla sahen sie kurz verwundert an. „Mach dir keine Sorgen“ winkte Kayla gelassen ab und lief los. Tsubasa folgte ihr. Rafael, Jayden und Ashley blieben im Gras sitzen und sahen den beiden verwundert hinterher. „Ist das wirklich der Kerl, von dem du uns neulich erzählt hast?“ fragte Jayden nach. Ashley nickte bekräftigend. „Ich mach mir nur Sorgen, weil er noch bei Dark Nebula ist“ meinte sie nachdenklich. „Mach dir keinen Kopf. Du kennst doch Kayla. Die kann schon auf sich selbst aufpassen“ erwiderte Rafael gelassen. „Ja, hat man beim Kampf gegen Ryuga gemerkt“ sagte Jayden sarkastisch. „Hey, sie kann doch auch nichts dafür, dass er sie zu so einem blöden Zeitpunkt herausgefordert hat – bei Battle Blader zahlt sie ihm das schon heim!“ widersprach Ashley sofort entschlossen. „Da bin ich aber gespannt“ meinte Rafael. „Ach, sie wird das schon schaffen – immerhin ist sie so lange bei Dark Nebula gewesen, ohne, dass ich etwas gemerkt habe. Also, kann sie ja nicht so schlecht sein“ erwiderte Ashley. „Hab ich auch nie behauptet. Ich zweifle nur an, dass Falcons Stärke nicht ausreicht, um L-Drago zu schlagen“ sagte Rafael. Jayden ließ sich ins Gras fallen. „Okay, genug Sorgen gemacht. Ich will mich noch ein paar Tage entspannen, bevor das Turnier losgeht“ meinte er grinsend. Rafael und Ashley mussten lachen. „Das ist typisch für dich!“ grinste die Blonde. Eine ganze Weile liefen Kayla und Tsubasa nebeneinander her, ohne dabei ein Wort zu verlieren. Schließlich wurde es Kayla zu bunt und sie ergriff die Initiative. „Worüber wolltest du mit mir reden?“ fragte sie interessiert nach. „Ich muss dich warnen“ erwiderte Tsubasa ernst. „Was ist los?“ hakte Kayla nach. „Doji ist ganz schön schlecht auf dich zu sprechen. So viel wie ich mitbekommen hab, will er dir wahrscheinlich böse eins Auswischen, dafür, dass du Dark Nebula verlassen hast“ erklärte er. Kayla blieb stehen. Tsubasa drehte sich verwundert zu ihr um, doch die Jüngere zuckte nur mit den Schultern. „Soll er doch. Ich hab weder vor ihm, noch Dark Nebula oder Ryuga Angst“ erwiderte sie. „Wie kannst du das so gelassen hinnehmen?“ fragte Tsubasa verwundert. „Glaub mir, wenn du einmal gegen Ryuga verloren hast, schockt dich nichts mehr“ sagte sie banal. „An deiner Stelle würde ich das nicht so gelassen hinnehmen. Vielleicht musst du gleich in der ersten Runde gegen Ryuga antreten“ meinte er. „Das kommt mir gerade recht. Wenn er schon in der ersten Runde rausfliegt, ist der Rest des Turniers wahrlich ein Kinderspiel“ erwiderte Kayla sachlich. „Wie kannst du so sicher sein, dass du ihn besiegst? Er hat dich haushoch geschlagen, aber das scheint dich nicht sonderlich zu interessieren“ sagte Tsubasa verwirrt. „Doch, es hat auch ziemlich an meinem Ego gekratzt, aber ich bin mir sicher, dass ich es beim nächsten Mal besser machen kann“ widersprach Kayla. Tsubasa lächelte leicht. „Dein Optimismus ist wirklich beneidenswert.“ „Ich weiß“ grinste sie zurück. Eine Weile herrschte Schweigen. Kayla musterte Tsubasa einen Moment. Sie merkte, dass irgendwas nicht stimmte. „Kann es sein, dass du mir noch irgendetwas sagen möchtest?“ fragte sie schließlich. Tsubasa zögerte. „Kayla, ich mache mir wirklich Sorgen um dich“ sagte er. „Brauchst du nicht – ich komm klar“ lächelte sie zurück. Tsubasa ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen. „Ich hab schon so viel geschafft, da ist es wirklich der falsche Zeitpunkt, meine Entschlossenheit und die Fähigkeit mit Problemen umzugehen, in Frage zu stellen“ sagte Kayla ruhig. „Das hab ich auch nicht gemeint. Ich hab Angst, dass dir bei dem Turnier was passiert“ erwiderte er. Kayla sah ihn verwundert an. „Wieso? Ich könnte dir eigentlich egal sein, weil ich Dark Nebula verraten habe und-“ Weiter kam Kayla nicht, denn plötzlich beugte Tsubasa sich zu ihr und küsste sie. Kayla erschrak etwas darüber, aber sie zuckte nicht weg und ließ den Kuss einfach zu. Eine ganze Weile standen die beiden so da, bevor sich Tsubasa wieder von ihr löste und sie umarmte. „Du bist mir wirklich nicht egal“ sagte er ruhig. Kayla war wirklich perplex, aufgrund seiner Worte. Sie war eigentlich immer recht berechenden gewesen und dachte immer schon weiter, als so mancher anderer, aber Tsubasa warf sie wirklich voll aus der Bahn. Die Braunhaarige schluckte leicht. „Dann hast du mich damals nicht nur geküsst, um mir zu helfen, oder?“ fragte sie leise nach. „Nein. Für mich warst du schon seit unserer ersten Begegnung etwas ganz Besonderes. Es war ein ziemlicher Schlag für mich, als ich erfahren habe, dass du bei Dark Nebula bist. Ich hätte nicht gedacht, dass jemand mit deinem Potential es nötig hat, dieser Organisation beizutreten. Andererseits hatte ich schon im Gefühl, dass du bestimmt deine Gründe dafür hast. Du hast mir ja dann gesagt, warum. Und da hab ich erst gemerkt, wie viel hinter deiner Fassade steckt“ erklärte er. Kaylas Augen weiteten sich entsetzt. „Bin ich wirklich so berechenbar?“ hauchte sie fassungslos. „Nein, eigentlich nicht. Ich hab nur so was geahnt“ erwiderte er und sah sie an. Kayla lächelte leicht. „Dann hast du aber ein sehr gutes Gespür“ meinte sie. Tsubasa lächelte ebenfalls. „So ist das nun mal, wenn man sich verliebt hat.“ Kayla überlegte eine Weile. Sie konnte es mal wieder nicht verhindern, dass ihr Kopf schon weiterplante. „Wir sollten uns jetzt noch nicht binden. Das können wir nach dem Turnier machen. Ich hab Angst, dass mir meine Gefühle dann im Weg stehen, falls wir uns gegenüberstehen sollten“ meinte sie schließlich. „Das hab ich auch gerade gedacht“ sagte er. „Gut, dann muss ich mir keine Sorgen machen“ lächelte sie zurück. Eine Woche später war es endlich so weit: Battle Blader stand vor Tür. Der Turnierstart war auf 11 Uhr vormittags gefallen und dementsprechend aufgeregt waren die Blader, die sich dafür qualifiziert hatten, am frühen Morgen. „Man, ich kann es gar nicht abwarten!“ sagte Ginga voller Vorfreude. Er war gerade mit den Anderen auf dem Weg zum Stadion. Kayla, Jayden, Rafael und Ashley waren natürlich auch dabei. Sie alle hatten es geschafft, sich die 50.000 Punkte zu verdienen. „Da bist du nicht der Einzige. Ich bin gespannt, wer noch so auftauchen wird“ grinste Ashley. „Leicht wird es auf keinen Fall!“ mischte Kenta sich ein. „Nein, wird es auch nicht“ meinte Madoka. „Aber, wir schaffen das schon“ sagte Ashley zuversichtlich. Eine halbe Stunde später ging es endlich los. Doji begrüßte als Veranstalter des Turniers die Blader herzlich. Ginga und die anderen waren sich sicher, dass das keinesfalls ernst gemeint war. „Drei Monate hatten die Blader jetzt Zeit sich ihre Punkte zu verdienen und die erforderlichen 50.000 zusammenzutragen! Insgesamt haben es zwanzig Blader bis hier her geschafft!“ verkündete Blader DJ. „Und hier sind die Kampfpaarungen der ersten Runde!“ Die Zuschauer und vor allem die Blader sahen nun auf den großen Bildschirm im Stadion, an dem nun die Kampfpaarungen angezeigt wurden. Kyoya vs. Ryutaro Tsubasa vs. Kenta Kayla vs. Tobio Ginga vs. Reiki Jayden vs. Tetsuya Benkei vs. Ashley Rafael vs. Kumasuke Teru vs. Yu Hiyoma vs. Reiji Hikaru vs. Ryuga „Na, das kann ja lustig werden – ich muss gleich gegen Benkei antreten!“ stellte Ashley fest. „Das soll doch wohl ein Witz sein“ meinte Kayla. „Ich kann mich mit diesem Krabbentypen herumplagen – na toll!“ beschwerte sich Jayden. „Es könnte schlimmer sein“ munterte Ginga ihn auf. „Du hast es ja auch noch recht leicht – ich muss es gleich mit Tsubasa aufnehmen“ sagte Kenta. Kayla ließ ihren Blick über die Paarungen schweifen. „Dieser Schlangentyp nimmt ja auch teil“ sagte sie plötzlich. „War das nicht der, von dem du erzählt, dass du vor deinem Kampf mit Ryuga gegen ihn angetreten bist?“ fragte Ashley nach. „Ja. Um bei dem nicht die Fassung zu verlieren braucht man Nerven wie Drahtseile oder – wie in meinem Fall – die Fähigkeit, die Dinge, die er von sich gibt einfach zu ignorieren. Außerdem, hat er eine sehr seltsame Art zu kämpfen“ erwiderte Kayla und klang ernst. Sie wandte sich an Hiyoma. „Du solltest dich vor ihm wirklich in Acht nehmen.“ „Danke, für den Hinweis“ sagte er freundlich. „Die Kämpfe der ersten Runde werden in der hier angezeigten Reihenfolge ausgetragen, was bedeutet, dass sich Kyoya und Ryutaro als erstes gegenüber stehen und dieses Turnier eröffnen werden!“ verkündete Blader DJ. Die Menge tobte. „Ich bitte nun die Blader an die Arena!“ Nur die beiden blieben an der Arena stehen, die restlichen Blader begaben sich auf die Zuschauertribünen. „Los, Kyoya, du schaffst das!“ rief Benkei enthusiastisch. Ashley grinste. Sie würde es Kyoya auch übel nehmen, wenn er in der ersten Runde des ersten Kampfes verlieren würde. Doch, sein vielsagendes Lächeln, versicherte ihr, dass er es unter keinen Umständen vorhatte. „Okay, seid ihr so weit? Zählt mit! 3… 2… 1… Let it rip!“ Leone und Pisces kamen in der Arena auf. „Tja, Kyoya. Das Glück ist heute auf meiner Seite. Du wirst diesen Kampf verlieren und ich werde weiterkommen!“ sagte Ryutaro selbstsicher. „Ha! Das glaubst du doch wohl selbst nicht!“ erwiderte Kyoya entschieden und ließ Leone angreifen. Der grüne Verteidiger schrammte heftig an dem grau/gelben Ausdauertypen und versucht diesen aus dem Gleichgewicht zu bringen. „Bleib dran, Leone!“ rief Kyoya seinem Löwen zu. Er verstärkte seinen Angriff und Ryutaro geriet nun ernsthaft in Bedrängnis, da sein Bey kurz vor dem Rand kreiselte. Der Blauhaarige knurrte. „Pisces, Special Move: Distortion Drive!“ befahl er. Mit seiner Fusionsscheibe veränderte Pisces den Luftdruck und erschuf eine Zwischendimension. Kyoya grinste vielsagend. „Warum lächelst du noch so, wenn dir deine Niederlage so kurz bevorsteht?“ fragte Ryutaro verständnislos. „Deine Spezialtechnik beruht darauf, die Luftströmungen zu verändern. Aber, dein Bey ist nicht der Einzige, der so etwas kann“ erwiderte Kyoya und sah zu Leone. „W-Was meinst du damit?“ hakte Ryutaro verwirrt nach. „Das hier! Leone, Lion Gale Force Wall!“ befahl Kyoya. Sein Bey entfachte einen gewaltigen Tornado und zerstörte damit, ohne weitere Probleme, die Illusion. „Pisces! Los!“ rief Ryutaro. Kyoya hatte schon ein siegessicheres auf den Lippen. „Special Move! King Lion Tearing Blast!“ Leone entfachte die drei Tornados, die nun auf Pisces zuhielten und ihn in die Luft schickten. Ryutaro versuchte noch, die Situation zu retten, aber, als der Sturm sich legte, kam Pisces klappernd neben ihm auf dem Boden auf. „Das war’s! Kyoya gewinnt mit überwältigender Stärke den ersten Kampf und hat sich somit schon für die zweite Runde qualifiziert!“ verkündete Blader DJ laut und die Menge tobte. „Und wir machen gleich mit dem nächsten Kampf weiter! Es treten jetzt Tsubasa und Kenta gegeneinander an!“ Die beiden stellten sich an der Arena gegenüber auf. „Tut mir leid, Kenta, aber diese Runde geht an mich“ sagte Tsubasa. „Noch hat der Kampf nicht angefangen! Wir werden sehen, wer sich hier irrt!“ erwiderte Kenta entschlossen. „Seid ihr so weit? 3… 2… 1… Let it rip!“ rief Blader DJ. Eagle und Sagattario landeten in der Arena und hielten aufeinander zu. Kenta versuchte den Kampf in die Länge zu ziehen, doch Tsubasa ließ im keine Chance dazu. „Los, Eagle!“ befahl er. „Sagattirio!“ rief Kenta und sein Bey wich aus. „Lass ihn nicht entkommen, Eagle!“ feuerte Tsubasa seinen Adler an. Earth Eagle machte einen Bogen und rammte Sagattario mit voller Wucht. „Wir geben jetzt bestimmt nicht auf! Los, Sagattario!“ rief Kenta. „Eagle!“ Wieder knallten die Beys mit aller Kraft aufeinander und schenkten sich dabei absolut nichts. Kenta unterlag bei diesem Schlagabtausch und wurde zurückgeschleudert. Eagle jagte ihm sofort hinterher. „Special Move! Sagattario, Flame Claw!“ befahl Kenta schnell. Der Zentaur erschien und attackierte den Adler, den somit in die Luft schickte. Kenta sah sich schon als Sieger, doch er rechnete nicht mit Tsubasas Special Move. „Eagle! Diving Crush!“ rief er. Der Adler erschien und schoss auf Sagattario zu. Es gab einen lauten Knall, als Eagle auf den Schützen knallte. Staub wurde aufgewirbelt und als man wieder etwas sehen konnte, kreiselte Eagle in der Mitte der Arena und Kentas Bey kam klappernd neben ihm auf. „Kenta ist raus! Tsubasa kommt weiter in die nächste Runde!“ rief Blader DJ. Wieder tobte die Menge. „Ein guter Kampf“ meinte Madoka, die mit den anderen in den Zuschauerreihen saß. „Ja, aber ich hab mir fast gedacht, dass Tsubasa gewinnt“ sagte Kayla. „Du bist jetzt gleich dran“ erinnerte Ashley sie. Kayla stand auf. „Ich weiß, aber mach dir keine Sorgen. Diesen Kampf schaffe ich schon“ erwiderte sie. Ashley nickte. „Ich verlass mich drauf!“ Kayla machte sich auf den Weg zur Arena. „Der dritte Kampf der zweiten Runde wird jetzt von Kayla und Tobio ausgetragen! Wir dürfen gespannt sein, wer daraus als Sieger hervorgehen wird!“ rief Blader DJ. Die Blader stellten sich gegenüber. „Das wird ein Kinderspiel!“ meinte Kayla selbstsicher und machte Falcon startklar. „Ich glaube, du weißt nicht, mit wem du es hier zu tun hast!“ widersprach Tobio energisch. „Mit einer Schießbudenfigur, die meint mich schlagen zu können?“ sagte Kayla fragend. Tobio fiel fast sein Lutscher aus dem Mund. „Na warte, Mädchen! Ich werde es dir schon zeigen!“ knurrte er zurück und ließ Storm Capricorn im Starter einrasten. „Das will ich sehen!“ grinste Kayla zurück. „Bereit? 3… 2… 1… Let it rip!“ gab DJ das Startsignal. Capricorn und Falcon landeten in der Arena. Kayla entgleisten die Gesichtszüge, als sie sah, wie der Bey von Tobio munter durch die Arena hüpfte, doch sie fing sich gleich wieder und begann seine Züge zu studieren. „Go, Capricorn!“ befahl Tobio. „Nicht mit mir. Falcon!“ rief Kayla enthusiastisch. Falcon wich gekonnt aus und schlug schnell zurück. Er wartete jedes Mal ab, bis Capricorn kurz vor dem Boden war und hielt drauf. „Ist das alles, was du kannst?“ fragte Kayla schließlich herablassend. „Mach dich bloß nicht über mich lustig!“ fauchte Tobio wütend. „Komm schon, zeig mir was du kannst!“ forderte die Braunhaarige ihn auf. Tobio knurrte. „Na schön! Aber, das wirst du noch schwer bereuen!“ Capricorn sprang hoch in die Luft und der rote Steinbock erschien. „Special Move: Capricorn, Spin Screwdriver!” befahl er. Kayla sah zu Falcon. „Falcon, Lightning Thunder Storm!“ rief sie. Ihr Bey glühte weiß auf und hielt direkt auf den Special Move von Capricorn zu. Der Steinbock knallte auf den Symbolbolzen von Falcon, doch Kayla hielt der Attacke stand und schleuderte Capricorn zurück. „Los!“ rief sie. Falcon katapultierte Capricorn nach oben und kurze Zeit später fiel er Tobio vor die Füße. „Das war’s! Kayla gewinnt dieses Match!“ rief Blader DJ. Das Publikum brach in Jubelrufen aus. „Ja, gut gemacht Kayla!“ rief Ashley erfreut von ihrem Platz auf. Kayla lächelte zufrieden und fing Storm Falcon auf. Auf dem Rückweg begegnete sie Ginga, der jetzt seinen ersten Kampf vor sich hatte. „Gut gemacht, Kayla!“ gratulierte er ihr lächelnd. Kayla blieb kurz stehen und er auch. „Danke. Ich wünsch dir Glück, aber das solltest du schaffen!“ Ginga lächelte ebenfalls. „Natürlich! Vielleicht haben wir in den folgenden Runden die Möglichkeit noch einmal gegeneinander zu kämpfen“ meinte er. Kayla nickte. „Ja, das würde mich auch freuen!“ Ginga machte sich auf den Weg zur Arena. Kayla sah ihm noch kurz hinterher. Sie würde sich wirklich freuen, noch einmal gegen ihn zu kämpfen. Das versprach auf jeden Fall ein sehr interessanter zu Kampf zu werden. Ashley begrüßte Kayla freudestrahlend. „Gut gemacht!“ lobte sie ihre beste Freundin, die zu ihrer Linken, Platz nahm. „Danke“ lächelte Kayla zurück und setzte sich. „Aber, das war eine Kleinigkeit.“ Ginga entschied diesen Kampf auch sehr schnell für sich. Mit seinem neuen Special Move, schlug er Evil Gemios im Handumdrehen und erntete dafür riesigen Beifall. „Ein schneller Sieg für Ginga, der sich jetzt auch für die nächste Runde bereithalten kann!“ rief Blader DJ. „Jetzt ist Jayden dran“ stellte Ashley fest. Madoka nickte. „Ja, aber gegen Tetsuya. Hoffentlich fällt er nicht auf seine fiesen Tricks rein!“ „Ach, Jayden ist ja nicht wie Rafael und lässt sich so leicht ablenken“ meinte Kayla. „Hm?“ machte Madoka fragend. Ashley grinste und blickte kurz zu Kyoya, bevor sie sich den anderen zu wand. „Er hat gegen Kyoya verloren, weil er nicht aufgepasst hat, beziehungsweise zu überrascht von seinem starken Angriff war“ erzählte sie. Da musste selbst Kyoya mal grinsen, der das eben mitgehört hat. „Ich wusste gar nicht, dass er noch so ein Schussel ist“ sagte Kayla erstaunt und zog die Stirn kraus. „Vielen Dank, Leute. Falls ihr es noch nicht mitbekommen habt, ich sitze hier!“ beschwerte sich Rafael schnaubend. Kayla und Ashley lachten. „Entschuldigung, aber das musste sein“ meinte die Blonde. Kaum, dass sie ihren Satz beendet hatte, ertönte plötzlich tosender Beifall. Verwundert sahen die drei auf die Arena und stellten fest, dass Jayden Tetsuya eben im Handumdrehen besiegt hatte. Grinsend fing Jayden Canine auf und freute sich über den leicht errungenen Sieg. Tetsuya hingegen konnte es nicht fassen. Er hatte sich seinen Sieg so schön ausgemalt und nun lag Dark Gasher regungslos vor seinen Füßen. „Ich mach mich auf den Weg“ sagte Ashley und stand auf. „Ich drück dir die Daumen“ meinte Kayla lächelnd. „Danke, ich werde es brauchen!“ erwiderte die Blonde und ging. Nachdem sie weg war, äußerte Rafael seine Bedenken. „Das wird nicht leicht. Immerhin muss sie gleich gegen Benkei kämpfen!“ sagte er. „Ja, aber sie kann es schaffen. Vor allem jetzt, da sie ihren zweiten Special Move vollständig beherrscht“ meinte Kayla. „Du weißt davon?“ fragte Kyoya nach. Kayla nickte. „Ich muss zugeben, sie hat mich wirklich beeindruckt.“ Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. >Ich drück dir die Daumen, Ashley! Dieser Kampf wird für dich nicht einfach< dachte Kyoya. Er würde sich schon für sie freuen, wenn sie weiterkommen würde, andererseits war Benkei auch nicht gerade von schlechten Eltern und Bull könnte Dolphin einige Probleme bereiten. „Okay, in unserem sechsten Kampf, stehen sich Ashley und Benkei gegenüber! Auf dieses Match können wir wirklich gespannt sein!“ verkündete Blader DJ laut. „Es ist mir egal, dass du mit Kyoya-“ fing Benkei an, doch Ashley unterbrach ihn sofort. „Pscht! Benkei, wir sind hier auf einem öffentlichen Turnier! Das muss doch keiner wissen!“ Benkei kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Sorry! Also, wie auch immer, ich werde dich schlagen! Diesen Kampf darf ich nicht verlieren!“ sagte er ernst und ließ Bull im Starter einrasten. „Ich hab auch nicht vor, in der ersten Runde rauszufliegen – dafür hab ich mir nicht die Mühe gemacht, die Punkte zusammenzutragen!“ erwiderte sie und machte Dolphin startklar. „Seid ihr soweit? 3… 2… 1… Let it rip!“ gab Blader DJ das Startsignal und im nächsten Moment schossen die zwei Beys in die Arena. „Los, Dolphin!“ rief Ashley gleich und ihr dunkelblau/weißer Bey ging sofort mit Bull auf Konfrontationskurs. „Komm schon, Bull! Zeigen wir ihnen, was wir drauf haben!“ befahl Benkei. Dolphin und Bull knallten in der Mitte der Arena aufeinander und schrammten heftig aneinander. „Wow, dein Angriff ist wirklich beachtlich!“ meinte Benkei schließlich, der Mühe hatte, Dolphins Angriffe zu parieren. „Deiner ist aber auch nicht schlecht“ gab Ashley grinsend zurück. „Auf geht’s, Dolphin!“ Ihr Bey knallte heftig gegen den von Benkei und schleuderte ihn zurück. „Das lass ich mir nicht gefallen! Schlag zurück, Bull!“ rief Benkei. Der Delfin wurde auf die Hörner genommen und in die Luft geschickte. Im ersten Moment erschrak Ashley, doch dann fiel ihr ein, wie sie die Situation zu ihrem Vorteil nutzen konnte. „Bu-bu-bu-bull! Das war’s!“ freue Benkei sich schon. „Noch lange nicht!“ konterte Ashley. „Dolphin, los! Storm Wave!“ Man sah ihren Bey im Sonnenlicht kurz aufblitzen, dann erschien der Delfin mit einer Flutwelle und hielt direkt auf Dark Bull zu. „Bull, Red Horn Uppercut!“ befahl Benkei sofort. Die beiden Special Moves prallten aufeinander. Bull schleuderte Dolphin nicht, wie eigentlich geplant, zurück in die Luft, sondern schnickte ihn praktisch über sich, und so kam Dolphin sicher wieder in der Arena auf. „Du hältst dich ziemlich gut – das hätte nicht erwartet!“ gab Benkei ehrlich zu. Ashley grinste. „Da geht noch mehr!“ versicherte sie und ließ Dolphin erneut zum Angriff ausholen. Er schoss ungehalten auf Bull zu und drängte den Gleichgewichtstyp ab. „Wow! Ashley bietet hier mächtig Kontra und scheint bisher die Überhand zu haben!“ rief Blader DJ dazwischen. „Sie ist gut!“ stellte Jayden plötzlich fest. „Ja, gegen Benkei setzt sie sich unerwartet gut durch“ nickte Madoka. „Woran liegt das? Hat sie wirklich so einen starken Angriff?“ wollte Kenta wissen. „Ja, durch seine HF Spitze, ist Dolphin in der Lage sehr hohe Geschwindigkeiten aufzunehmen und den gegnerischen Bey mit aller Kraft zu rammen. Bull ist ein Gleichgewichtstyp und hat daher einen enormen Vorteil, aber ich bin mir nicht sicher, ob das ausreicht“ erklärte Madoka. „Das wird schon werden. Los, Benkei! Du schaffst das!“ rief Kenta ihm zu. „Bleib dran, Ashley! Lass ihn nicht entkommen!“ feuerte Jayden die Blonde an. Bull und Dolphin attackierten sich immer wieder heftig und schenkten sich nichts. Ashley merkte, dass sie es bald zu Ende bringen musste, denn es würde nicht mehr lange dauern, bis Dolphins Rotation anfing, langsamer zu werden. „Bull!“ herrschte Benkei seinen Bey an, der auf Dolphin zuschoss. „Dolphin, jetzt!“ rief Ashley. Ihr blauer Delfin wehrte den Bullen mit seiner Schwanzflosse ab und schnickte ihn in die Mitte der Arena. Dort fing Ashleys Bey an seine Runden um den angeschlagenen Dark Bull zu ziehen. Als Dolphin schnell genug war, gab Ashley den Befehl. „Special Move: Dolphin, Crash Tsunami!“ Der Symbolbolzen blitzte kurz auf und Dolphin zog plötzlich Wasser hinter sich her. Mit jedem Kreis mehr, den Dolphin zog, türmte sich eine Wand aus Wasser um Bull auf. Dolphin zog außerhalb seine Runden und wurde immer schneller. „Was macht sie da?“ wollte Ginga wissen. „Gravitation“ sagte Kyoya nur. Madoka nickte. „Ja, durch das ziehen der Runden um die Wasserwand in der entgegensetzten Richtung zur Rotation, bringt sie Bull immer weiter aus dem Gleichgewicht“ erklärte sie. „Eine sehr raffinierte Technik“ meinte Kenta. „Bull ist aber ein Gleichgewichtstyp. Wenn sie nicht aufpasst, wird er einen Gegenangriff starten, bevor sie ihn vollständig aus dem Gleichgewicht gebracht hat!“ erwiderte Madoka. Auch Benkei merkte schnell, was los war. „Komm schon, Bull! Raus da! Red Horn Uppercut!“ befahl er. „Nicht mit mir! Los, Dolphin, jetzt!“ rief Ashley. Ihr Bey schoss an der Wasserwand entlang nach oben und der Delfin erschien ein weiteres Mal. Er ließ das Wasser überschwappen und raste im freien Fall auf Bull zu. Benkei ließ Bull mit aller Kraft dagegen halten und es gab einen lauten Knall und ein platschendes Geräusches, als die beiden Attacken aufeinanderprallten und das Wasser sich in der Arena verteilte. Plötzlich sah man Dark Bull durch die Luft fliegen und er kam klappernd vor Benkeis Füßen auf. Einen Moment lang war es ganz still, dann brach das Publikum in Jubelrufen aus. „Unglaublich! Ashley gewinnt den sechsten Kampf und rückt damit vor in die nächste Runde!“ verkündete Blader DJ laut. Die Blonde fing ihren Beyblade auf und machte vor Freude einen Hüpfer. „Wow! Sie hat Benkei besiegt!“ freute Rafael sich. „Das muss schlimm sein, schon in der ersten Runde rauszufliegen“ meinte Kenta bemitleidend. „Da kann man nichts machen. Benkei hat aber gut gekämpft!“ sagte Ginga lächelnd. Ashley ging hinüber zu Benkei, der immer noch ziemlich verdattert auf seinen Bey zu seinen Füßen schaute. „Ich hab’s ganz schön verbockt“ sagte er leicht niedergeschlagen. Die Blonde grinste. „Mach dir nichts draus. Der Kampf war der Wahnsinn! Und ich dachte echt, mit deinem letzten Special Move würdest du mich ins aus befördern“ gab Ashley ehrlich zu. „Du bist wirklich gut! Lass uns das doch mal nach dem Turnier wiederholen!“ schlug Benkei vor. „Gerne!“ stimmte Ashley zu und lächelte. Als die Blonde sich wieder zu den anderen setzte, wurde sie von ihren drei besten Freunden, freudestrahlend begrüßt. „Glückwunsch!“ sagte Rafael. „Das hast du super gemacht! Dein neuer Special Move ist echt der Hammer!“ lobte Jayden sie. „Die nächste Runde kann kommen!“ freute Ashley sich. „Mal sehen, wie es da für dich weitergeht“ meinte Kayla lächelnd. Plötzlich fiel auf, dass Rafael verschwunden war. „Wo… ist er hin?“ fragte Ashley verwirrt. „Er ist jetzt dran“ sagte Jayden. „Das dürfte für ihn nicht allzu schwer werden“ meinte Kayla sicher. Tatsächlich gewann Rafael seinen Kampf gegen Kumasuke in Null Komma Nichts und hatte sich auch für die zweite Runde qualifiziert. Jetzt wurde erst mal eine Pause eingelegt. Es standen noch drei Kämpfe der ersten Runde aus. Die Gruppe traf sich im Eingangsbereich und sie unterhielten sich über die vergangenen und noch ausstehenden Kämpfe. „Ich sollte meinen Kampf schnell hinter mich bringen, damit ich die Arena für Hikaru frei machen kann“ meinte Hiyoma lächelnd. „Hiyoma. Ich kann dich wirklich nur warnen. Unterschätz Reiji nicht! Poison Serpent hat es wirklich in sich – vor allem sein Speerfeuer ist sehr gefährlich“ sagte Kayla warnend. Hiyoma nickte verstehend. „Ich werde es beherzigen.“ „Hast du schon gegen diesen Typen gekämpft?“ wollte Hikaru wissen. „Ja, das war vor meinem Kampf gegen Ryuga. Deswegen kann ich euch wirklich nur vor ihm warnen – außerdem ist der Einzige, der neben Ryuga, noch einen Dark Move anwenden kann“ erklärte Kayla. „Aber, sag mal, woher weißt du das überhaupt? Und wann hast du gegen Ryuga gekämpft?“ wollte Hiyoma verwirrt wissen. „Ist noch gar nicht so lange her. Glaub mir, wenn man zweieinhalb Jahre bei Dark Nebula war, hat man schon gegen einige schräge Typen gekämpft“ erwiderte Kayla und schnaufte. „Du warst bei Dark Nebula?“ fragte Hikaru erschrocken nach. „Ja, deswegen weiß ich auch so viel“ nickte Kayla zurück. „Hikaru? Ich drück dir die Daumen für deinen Kampf gegen Ryuga.“ Hikaru setzte ein selbstsicheres Lächeln auf. „Aquario und ich werden das im Handumdrehen erledigt haben!“ sagte sie entschlossen. „Dann, wünschen wir dir Glück!“ grinste Ginga. „Jetzt bin ich erst mal an der Reihe“ meinte Hiyoma. Yu entschied seinen Kampf gegen Teru in einem wahnsinnig schnellen Tempo. Libra setzte seine Sandfalle ein, und Virgo blieb im Sand stecken und verlor durch einen Stillstand. Als nächstes Stand der Kampf mit Hiyoma und Reiji aus. Obwohl Hiyoma Kaylas Worte ernst genommen hatte, reichte es bei Weitem nicht, um ihm einen grausamen Kampf zu ersparen. Alle waren entsetzt über diese Niederlage. Aries fiel nach Serpents Dark Move in Einzelteilen auf die Erde. „Oh Gott“ brachte Jayden entsetzt hervor, der mit den anderen in den Zuschauerreihen saß. Da musste sogar mal Kayla schlucken. Sie hatte ja schon gegen Reiji gekämpft und auch gewonnen, aber mit so einem „Massaker“ bei dem jetzigen Kampf, hatte sie nicht gerechnet. Ihr krampfte sich der Magen zusammen, wenn sie daran dachte, dass es Falcon so hätte ergehen können. Hiyoma hatte sich aber auch böse von Reiji in die Ecke drängen lassen. Kein Wunder, dass er irgendwann die Nerven verloren hatte – das wäre bei jedem anderen wahrscheinlich auch passiert. „Kayla? Wie hast du es geschafft, diesen Typen zu besiegen?“ fragte Ashley, die immer noch leicht unter Schock. „Das frage ich mich ehrlich gesagt auch gerade…“ erwiderte Kayla und schluckte leicht. „Gehen wir hin“ sagte Ginga und stand auf. Madoka, Kenta und Benkei folgten ihm. Kayla, Ashley, Jayden und Rafael blieben sitzen. „Ich glaube, das war die Rache dafür, dass ich ihn vor drei Wochen besiegt hab“ schlussfolgerte Kayla schließlich. „Hiyoma kann einem echt leid tun. So etwas wünsche ich wirklich keinem!“ meinte Rafael. „Nein, so was ist wirklich grausam“ sagte Ashley schließlich. „Hoffentlich muss ich nicht gegen diesen Typen in der nächsten Runde nicht antreten. Mir läuft’s kalt den Rücken runter, wenn ich ihn nur sehe!“ erwiderte Jayden und schüttelte sich kurz. Ehe die vier Freunde sich noch weiter darüber Gedanken machen konnten, wurde der nächste Kampf angekündigt. Hikaru ging nun sicheren Schrittes auf die Arena zu. Doch, ihre Siegessicherheit verschwand, als Ryuga das Stadion betrat. „Das ist nicht gut“ sagte Kayla sofort. „Oh nein. Wirklich nicht!“ stimmte Ashley ihr zu. Kayla sprach es nicht laut aus, aber sie wusste, dass Hikaru diesen Kampf nicht gewinnen konnte, wenn sie sich schon von vornherein so eine Angst einjagen ließ. Wenigstens schaffte Hikaru es noch, ihren Bey startklar zu machen und beim Startsignal in die Arena zu feuern. Doch, der Kampf war wirklich verdammt schnell entschieden, denn Ryuga setzte gleich zu seinem Dark Move an und attackierte nicht nur Storm Aquario, sondern auch Hikaru direkt. Es krachte laut, als L-Drago einen Teil des Stadions wegsprengte. Glücklicherweise konnten sich die Zuschauer rechtzeitig in Sicherheit bringen und so wurde niemand, außer Hikaru selbst, verletzt. Ginga und die anderen eilten zu ihr, konnten aber nicht mehr viel tun, außer sie zur Krankenstation zu bringen. „Das ist ja grauenvoll!“ sagte Ashley erschrocken. „Kayla, wie-“ Die Blonde brach ab und auch die anderen sahen auf Kaylas Platz, der leer war. „Wo ist sie hin?“ fragte Jayden verwirrt. Ashley sprang auf, um sie zu suchen. Kurze Zeit später fand sie ihre beste Freundin in einem der zahlreichen Korridore. Kayla lief unruhig hin und her und blieb erst stehen, als sie Ashley auf sich zukommen sah. „Was ist denn los?“ fragte die Blonde vorsichtig. Kayla setzte sich auf die Bank, die an der Wand stand und lehnte sich gegen den kalten Beton. „Ich hab das total unterschätzt“ sagte sie leise. „Was hast du unterschätzt?“ hakte Ashley nach, weil Kayla nicht weiter sprach. „Ich hab dir doch gesagt, dass L-Drago in der Lage ist, die Kraft eines Beys in sich aufzunehmen“ fing Kayla an. Ashley nickte verstehend. „Und eben hab ich festgestellt, dass es nicht nur die Kraft des Beys, sondern auch der Kampfgeist des Blader ist, den Ryugas Bey absorbiert!“ erklärte Kayla. Die Blonde konnte zum ersten Mal, seit sie Kayla kannte, Angst in ihren blauen Augen erkennen – so was war vorher noch nie vorgekommen! „Ich hätte schon viel eher darauf kommen sollen! Spätestens, als Ryuga nach dem Kampf mit mir gesagt hat, dass ich mich glücklich schätzen sollte, weil ich die Qualifikation für Battle Blader habe und anschließend meinte, dass ich sonst schon fällig gewesen wäre, hätte es klar sein müssen“ sagte Kayla und ballte die Hände zur Faust. „Kayla, das ist doch egal! Du kannst ihn schlagen!“ versicherte Ashley ihr und stand auf. Kayla sah sie verwundert an. „Nach meiner Niederlage, hab ich da so meine Zweifel“ erwiderte sie pragmatisch. „Ach, scheiß drauf! Du kriegst das hin. Wenn das einer schafft, dann du. Du bist bestimmt nicht so weit gekommen, um jetzt das Handtuch zu werfen – nicht so kurz vor dem Kampf, den du dir schon so vor Augen hältst und der dich immer wieder zum weitermachen angespornt hat“ sagte Ashley ernst. Kayla schenkte ihr einen erstaunten Blick. Dann lächelte sie. „Ja, du hast recht. Ich hab mir nicht die 50.000 Punkte geholt, um das Turnier vorzeitig abzubrechen!“ Dann stand sie auf und ging mit einer grinsenden Ashley an der Seite zurück zu den anderen. Kapitel 16: Durch die eigenen Waffen geschlagen ----------------------------------------------- Kapitel 16: Durch die eigenen Waffen geschlagen „Die erste Runde geht nun mit Spannung zu Ende und schauen wir mal, wie die Paarungen der zweiten Runde aussehen!“ verkündete Blader DJ laut. Die verbleibenden zehn Blader standen um die Arena in der Mitte herum und schauten nun gespannt auf den Bildschirm. Schließlich wurden die Paarungen angezeigt: Jayden vs. Rafael Yu vs. Ginga Ashley vs. Kyoya Kayla vs. Reiji Ryuga vs. Tsubasa Ashley erschrak. „Was?! Ich soll gegen Kyoya kämpfen?!“ platzte es ihr heraus. Sie sah zu Kyoya und auch er blickte sie an. „Hast du damit ein Problem?“ wollte er wissen. Ashley schüttelte den Kopf. „Nein, es kommt nur etwas unerwartet. Ich hätte nicht gedacht, dass wir beide, bei diesem Turnier, gegeneinander antreten“ erwiderte sie lächelnd. „Und ich kämpfe gegen Reiji. Na, das kann ja was werden!“ grummelte Kayla. Sie schielte kurz zu dem verrückten Schlangenfreak herüber, der sie nur fies anlachte. Die Braunhaarige nahm das ziemlich gelassen hin. Dennoch, wusste sie, dass sie ihn dieses Mal ernst nehmen sollte, sonst könnte sie vorzeitig aus dem Turnier fliegen. Jayden und Rafael schenkten sich immer noch verwunderte Blicke. „Das könnte jetzt ziemlich lustig werden“ freute sich Jayden. Rafael verdrehte nur die Augen. „Mal schauen, wie lustig du das noch findest, wenn ich dich aus der Arena gefegt habe!“ „Jungs, kloppen könnt ihr euch in der Arena. Hebt euch eure Kraft für den morgigen Kampf auf!“ meinte Ashley grinsend. Kayla wandte sich an Tsubasa. „Ich wünsch dir Glück“ sagte sie. „Danke, das werde ich auch brauchen“ erwiderte Tsubasa und schnaufte. Später am Abend saßen Ashley und Kayla in Madokas Werkstatt zusammen. Kayla hatte Storm Falcon auseinandergebaut und polierte die einzelnen Teile gründlich. „Aufgeregt wegen morgen?“ fragte sie und legte die Fusionsscheibe wieder auf den Tisch. „Ja, ziemlich“ gab Ashley ehrlich zu und seufzte. „Mir wird es morgen auch nicht sehr viel besser ergehen. Reiji wird sich bestimmt für die Niederlage rächen. Ich kann mich auf ein heftiges Kontra seinerseits gefasst machen“ erwiderte Kayla und nahm sich die Drehfassung ihres Beys vor. „Hast du das heute Mittag wirklich ernst gemeint? Das mit Ryuga?“ fragte Ashley zögerlich. Kayla hielt kurz inne und sah sie an. „Ja, das war mein voller Ernst. L-Drago stiehlt die Kraft seiner geschlagenen Gegner und macht sie zu seiner eigenen. Wenn Ginga und Ryuga ins Finale kommen, war alles davor nur die Aufwärmphase. Ryuga braucht die Kraft der anderen Blader, um gegen Ginga anzukommen“ erklärte sie und klang sehr ernst dabei. „Das heißt… falls du gegen ihn verlieren solltest…“ meinte Ashley. „Ja, ich weiß, was mir bevorsteht, wenn ich diesen Kampf nicht gewinne“ seufzte Kayla zurück und baute ihren Bey wieder zusammen. Sie schraubte den Symbolbolzen fest und besah diesen kurz. „Ich hoffe, dass du diesen Kampf nicht verlierst“ sagte Ashley besorgt. „Du warst diejenige, die meinte, dass ich es gegen L-Drago schaffen kann. Und ich glaube selbst daran, auch wenn mich der Kampf heute Mittag ziemlich geschockt hat. Ich kann das schaffen – ich muss es einfach. Und-“ Kayla brach ab und biss sich leicht auf die Unterlippe. Ashley sah sie verwirrt an. „Und was?“ hakte sie sofort nach. „Ich könnte… es nicht ertragen wenn einer von euch gegen Ryuga verliert. Ich opfere lieber meinen eigenen Kampfgeist, als meinen Freunden hilflos dabei zuzusehen, wie sie ihren einbüßen müssen“ sagte Kayla ruhig. Ashley sah sie ehrfürchtig an. Sie wusste, dass Kayla das ernst meinte und sie hatte der Blondhaarigen schon oft genug bewiesen, dass sie für sie durchs Feuer gehen würde. So eine Selbstaufopferungsgabe hatte wirklich nicht jeder. „Du würdest wirklich dein eigenes Leben gefährden, um Jayden, Rafael und mich zu beschützen?“ fragte Ashley erstaunt nach. Kayla legte ihren Bey auf den Tisch. Dann sah sie ihrer besten Freundin fest in die Augen. „Ja, und wenn es das Letzte wäre, was ich tun würde. So lang ich weiß, dass es euch gut geht, ist für mich alles in Ordnung – egal, was ich dafür durchmachen muss. Das bin ich euch schuldig, nachdem ich euch – und vor allem dich – die letzten Jahre so hintergangen habe“ erwiderte Kayla entschieden. Ashleys Augen wurden groß. Es war für sie ungewohnt, Kayla so was sagen zu hören. Doch, dann schlich sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen. „Kayla, für die Sache mit Dark Nebula musst du dich nicht revanchieren. Ich rechne dir das hoch an, dass du so viel für mich und die anderen riskierst, aber du solltest das nicht aus Schuldgefühlen, sondern aus Freundschaft heraus machen!“ Kayla sah sie verwundert an, lächelte dann aber. „Danke“ sagte sie leise, aber erleichtert. Sie legte sich auf die Couch und Ashley tat es ihr gleich. „Mach dir keinen Kopf wegen morgen. Du schaffst das schon“ meinte Kayla zuversichtlich und kuschelte sich in die Decke. Ashley nickte. „Ja, irgendwie krieg ich das schon hin“ meinte sie lächelnd. „Schlaf gut.“ „Ja, du auch“ seufzte Kayla und schloss die Augen. Am nächsten Tag ging das Turnier weiter. „Willkommen zurück bei Battle Blader! Heute startet die zweite Runde dieses außerordentlich spannenden Turniers! Für heute sind fünf, sehr vielversprechende, Kämpfe geplant! Den Anfang werden Rafael und Jayden machen!“ verkündete Blader DJ. Die Menge brach in Jubelrufen aus. „Ich bitte nun die Kontrahenten an die Arena!“ Jayden und Rafael stellten sich gegenüber auf und machten ihre Beys startklar. „Das wird bestimmt ein interessanter Kampf“ meinte Jayden grinsend. „An mir kommst du nicht vorbei! In der zweiten Runde ist für dich Endstation“ erwiderte Rafael siegessicher. „Okay, seid ihr soweit?“ fragte Blader DJ laut. Rafael und Jayden hielten ihre Starter hoch und warteten auf das Signal. „3… 2… 1… Let it rip!“ Flame Vulpine und Rock Canine kamen sicher in der Arena auf. Jaydens Bey suchte sich die Mitte aus und verharrte dort, während Vulpine seine Runden zog. „So kommen wir hier nicht weiter!“ meinte Jayden schließlich grinsend. „Canine, auf geht’s!“ Sein Bey raste auf Vulpine zu und rammte ihn heftig, doch bei Rafael schlich sich nur ein vielsagendes Grinsen auf die Lippen. Er ließ seinen Bey ausweichen, machte einen Schlenker und schlug heftig zurück. Jayden erschrak im ersten Moment, fing sich aber gleich wieder und ließ Canine wieder angreifen. Die beiden versuchten sich gegenseitig abzuschätzen, bevor einer von ihnen eine größere Attacke wagte. „Los, Vulpine! Machen wir mal ein bisschen Dampf im Kessel! Attacke!“ rief Rafael schließlich. Flame Vulpine raste auf Canine zu und wurde dabei von Feuer umhüllt. Jayden wich gekonnt der Attacke aus und schlug selbst hart zurück. Er platzierte sich wieder in der Mitte und Jayden gab den Befehl zum Special Move. „Canine! Tornado Fang!“ rief er. „Vulpine, halt voll drauf!“ befahl Rafael sofort. Sein Fuchs erschien und hielt, von Feuer begleitet auf Canine zu, der seinen Windsturm erzeugte, um den gegnerischen Bey abzuwehren. Doch, anstatt der erhofften Abwehr, passierte das genaue Gegenteil. Das Feuer von Vulpine wurde nur noch mehr angefacht und verband sich mit dem Wind. Jayden erschrak, als er bemerkte, dass sein geliebter Hund in der Falle saß. „Canine, raus da!“ rief er hektisch. Sein Bey schoss aus dem Feuersturm heraus und ergriff die Flucht. Vulpine folgte ihm auf dem Fuße und ließ sich nicht mehr so leicht abschütteln. „Verdammt“ knurrte Jayden. „Na, wo willst du denn hin?“ fragte Rafael verschlagen. Jayden knirschte mit den Zähnen und versuchte Canine in Sicherheit zu bringen. „Vulpine, los!“ rief Rafael. Sein Fuchs jagte, immer noch von einem Feuersturm begleitet, dem Hund hinterher. „Wow, Rafael ist ganz schön stark!“ stellte Ashley schließlich erstaunt fest. „Ja, er arbeitet sehr viel mit Feuer, weil er weiß, dass Jayden diese Attacken nicht kontern kann“ sagte Madoka sachlich. „Eine sehr gute Idee“ meinte Ginga. Jayden versuchte irgendwie aus dieser Zwickmühle herauszukommen, denn er konnte nicht ewig vor Vulpine davonlaufen. Dafür hatte Canine nicht die nötige Ausdauer. „Canine, greif an!“ befahl Jayden schließlich. Sein Bey machte Kehrt und hielt direkt auf Vulpine zu. Krachend prallten die beiden Beys aufeinander. Vulpine büßte dabei seine Flamme ein und kreiselte normal weiter. Rafael knurrte wütend. „Jetzt! Special Move! Canine, Tornado Fang!“ rief Jayden schnell. Die große Pfote aus Wind erfasste den Fuchs und schleuderte ihn in die Höhe. „Ha! Ich würde mal sagen, das war’s!“ freute Jayden sich. Rafael lächelte wissend. „Das würde ich so nicht sagen!“ erwiderte er und sah nach oben. Auch Jayden folgte seinem Blick und im nächsten Moment weiteten sich seine Augen erschrocken. „Nein!“ entfuhr es ihm entsetzt. „Oh doch! Vulpine, Special Move: Fire Hurricane!“ befahl Rafael. Sein Fuchs entfachte einen gewaltigen Feuersturm, der durch den Wind von Canine nur noch mehr angeheizt wurde. Es gab eine gewaltige Explosion und die beiden Beys krachten in die Arena. Dicker Rauch quoll daraus hervor uns verdeckte die Sicht auf das Ergebnis. „Das ist ja unglaublich! Rafael schlägt gnadenlos zurück und kann dieses Match für sich entscheiden! Rock Canine hat mit einem Stillstand verloren!“ verkündete Blader DJ laut. Die Menge brach in Jubelrufen aus. Immer noch ziemlich fassungslos starrte Jayden auf seinen Bey, der regungslos in der Mitte der Arena lag. Rafael fing seinen dafür gekonnt auf. „Super Match, Jayden. Aber, du solltest noch etwas an deiner Strategie arbeiten“ meinte er und ging zu seinem besten Freund rüber. Jayden seufzte schwer. „Schade. Ich hab gedacht ich könnte gegen dich gewinnen und in der nächsten Runde weitermachen“ sagte er und sammelte seinen Bey ein. „Macht nichts. Beim nächsten Mal klappt’s bestimmt“ erwiderte Rafael zuversichtlich. „Ja, bestimmt!“ nickte Jayden zurück. Die beiden verließen die Arena und machten sich auf den Weg zu den Zuschauerreihen. „Hey, gut gemacht, Rafael!“ lobte Ashley ihn. „Danke!“ grinste der Schwarzhaarige zurück. „Sagt mal… wo ist denn Kayla?“ wollte Jayden wissen und sah sich suchend um, bevor er sich setzte. „Die hat sich in den Aufenthaltsraum zurückgezogen und meinte, sie müsste sich auf den Kampf gegen Reiji vorbereiten“ erklärte Ashley. Die anderen beiden nickten verstehend. „Der Kampf wird auch nicht sehr leicht für sie“ meinte Rafael schließlich. Nun wurde der Kampf, den Yu und Ginga bestreiten sollten, angekündigt. Die beiden lieferten sich ein wirklich spektakuläres Match, welches damit endete, dass Ginga seinen Gegner hochkant ins Aus beförderte. „Ich bin total nervös“ sagte Ashley, als sie aufstand, um sich zu ihrem Kampf, der jetzt anstand, zu begeben. „Ach, stell dich nicht so an. Du tust gerade so, als müsstest du gegen Reiji oder Ryuga antreten – es ist doch nur Kyoya“ meinte Jayden grinsend. „Das hab ich gehört!“ sagte Kyoya sofort. Jayden kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Also, eigentlich…“ fing er an, wurde aber prompt von Ashley unterbrochen. „Lass gut sein. Er weiß schon, wie du es gemeint hast“ sagte sie schlicht und seufzte kurz, bevor sie sich zusammen mit Kyoya auf den Weg zur Arena machte. Kaum, dass die beiden weg waren, verpasste Rafael seinem besten Freunde eine Kopfnuss, was von den anderen Anwesenden mit einem verwunderten Blick quittiert wurde. „Was sollte das jetzt?!“ wollte Jayden empört wissen und rieb sich den Hinterkopf. „Dafür, dass du nicht nachdenken kannst, bevor du die Klappe aufmachst“ erwiderte Rafael trocken. „Ich hab nämlich gehört, dass Schläge auf den Hinterkopf das Denkvermögen verbessern sollen.“ „Ach, und das kommt ausgerechnet von der Person, die NOCH NIE so richtig ihre Klappe halten konnte!“ schmollte Jayden zurück. „Jungs, ehrlich. Der Kampf geht los! Könntet ihr eure Streitigkeiten bitte begraben?“ versuchte Madoka es höflich. Die beiden sahen sie kurz an, dann wandten sie sich zur Arena. Der nächste Kampf wurde lautstark angekündigt. „Das könnte ein sehr interessanter Kampf werden“ meinte Ginga grinsend. „Stimmt, sie sind beide ziemlich gut“ sagte Kenta nickend. „Bu-bu-bull! Kyoya darf nicht gegen sie verlieren. Es ist schlimm genug, dass ich nicht gewonnen habe!“ tobte Benkei. Rafael zuckte die Schultern. „Ashley ist nun mal ziemlich gut“ sagte er gelassen. Jayden konnte sich kaum auf seinem Sitz halten. „Los, Ashley! Du schaffst das!“ feuerte er sie an. Ashley atmete tief durch, dann ließ sie Dolphin im Starter einrasten. „Ich gehe nicht davon aus, dass du es mir einfach machst“ schlussfolgerte sie. Kyoya grinste siegessicher. „Nein, ich hatte es nicht vor. Ich werde alles geben, was ich habe und diesen Kampf auf jeden Fall gewinnen“ erwiderte er entschieden. „Okay, dann werde ich mich auch nicht zurückhalten!“ meinte Ashley. Dolphin und Leone rasteten in ihren Startern ein und die zwei Kontrahenten warteten auf das Startsignal. „Okay, seid ihr so weit? Dann, 3… 2… 1… Let it rip!“ Die beiden Beys landeten in der Arena und Ashley verlor keine Zeit. Sie ging sofort knallhart in die Offensive, doch Leones Verteidigung war nicht so leicht zu durchbrechen, wie sie sich das vorgestellt hatte. „Los, Leone!“ rief Kyoya. Sein grüner Bey macht einen Schlenker und beförderte Dolphin zurück in die Mitte. Jetzt griff Leone an und schrammte heftig an dem kleineren Angriffstyp. „Dolphin!“ rief Ashley erschrocken und brachte damit ihren Bey in Sicherheit. Sie atmete kurz erleichtert aus und ließ Dolphin seine Runden ziehen, um Geschwindigkeit aufzunehmen, während Leone in der Mitte verharrte. „Jetzt!“ befahl Ashley plötzlich unvermittelt. Dolphin hielt direkt auf Leone zu. Ein siegessicheres Grinsen stahl sich auf Kyoyas Lippen. „Dumme Idee. Lion Gale Force Wall!“ rief Kyoya. Sein Löwe entfachte einen gewaltigen Windsturm, welcher Dolphin zurückschleuderte. Erschrocken ließ Ashley ihren Bey der Attacke ausweichen und wollte sich erst mal in sicheres Terrain begeben, doch Kyoya ließ nicht locker. „Legen wir noch einen drauf! Auf geht’s, Leone!“ rief er. Der Wirbelsturm setzte sich in Bewegung und hielt auf Dolphin zu. Ihr dunkelblau/weißer Bey drohte über die Kante de Arena zu fliegen, doch Ashley konnte die Situation gerade noch retten. „Das war eben Haarscharf für Ashley! Beinahe hätte Rock Leones Wirbelsturm, Dolphin ins Aus geschickt!“ rief Blader DJ dazwischen. „Dolphin, los! Attacke!“ rief Ashley. Ihr Bey hielt frontal auf den Wirbelsturm von Leone zu und kurz davor setzte sie zu ihrem eigenen Special Move an. „Storm Wave!“ Ihr Delfin erschien laut schnatternd und stürzte mit einer Flutwelle auf Leone zu. Kyoya gab den Befehl zum Gegenangriff und die beiden Attacken prallten mit voller Wucht aufeinander und neutralisierten sich dadurch gegenseitig. Der Sturm löste sich in einer Druckwelle auf und das Wasser von Dolphin schwappte rechts und links über den Arenarand. „Nicht schlecht“ lobte Kyoya sie schließlich. Die Blonde grinste. „Ich weiß!“ Egal, ob sie diesen Kampf verlieren oder gewinnen würde – wichtig daran, war ihr nur, dass sie sich einmal öffentlich mit Kyoya messen konnte. Schließlich kam das auch nicht alle Tage vor. Und der letzte Kampf von vor drei Monaten, der mit einem Unentschieden geendet hatte, war auch nicht wirklich ernst gewesen – auch weil Kyoya sie damals noch unterschätzt hatte. „Los, Dolphin! Zeigen wir den beiden, was wir draufhaben!“ rief Ashley. Der Symbolbolzen ihres Beys blitzte kurz auf und Dolphin legte noch einmal ordentlich an Tempo und Rotation zu. „Leone! Lion Wild Wing Fang Dance!“ befahl Kyoya. Dolphin wich den vielen Wirbelstürmen, die versuchten ihn zu treffen, geschickte aus und schoss über den Rand der Arena hoch in die Luft. „Sag mal, hast du denn gar nichts gelernt? Das wird nicht funktionieren, Ashley!“ prophezeite Kyoya. „Das glaub ich erst, nachdem ich es versucht hab!“ erwiderte sie entschlossen. Wieder erschien ihr blauer Delfin mit einer Flutwelle und hielt direkt auf den Löwe, der sich im Zentrum des Sturmes befand, zu. „Brüll, Leone!“ rief Kyoya. Der Sturm verstärkte sich und warf Dolphin aus der Bahn. Wieder entkam er knapp einem Arena-Aus. „Was macht Ashley denn da? Wenn das so weitergeht, fegt Kyoya sie wirklich noch mühelos ins Aus!“ sagte Madoka erschrocken. „Kann es sein, dass sie eine bestimmte Strategie verfolgt?“ wollte Kenta wissen. „Wenn sie verlieren will, kann sie diese Strategie gerne beibehalten – sie scheint ja ziemlich effektiv zu sein“ meinte Rafael trocken. Jayden sah ihn vorwurfsvoll an. „Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“ wollte er zweifelnd wissen. „Auf meiner!“ grinste Rafael zurück. Ashley merkte, dass sich Dolphin langsam, aber sicher, den Grenzen seiner Ausdauer näherte. Sie musste sich beeilen und diesen Kampf beenden, solange ihr Bey noch die Kraft dazu hatte. „Dolphin, Special Move! Crash Tsunami!“ befahl die Blonde. Ihr Bey zog seine Runden um Leone und baute dabei wieder seine Wasserwand auf. Immer schneller drehte sich Dolphin um die blaue Wasserwand und brachte Leone langsam, aber sicher aus dem Gleichgewicht. Als Ashley der Meinung war, dass es reichte, ritt Dolphin auf der Wasserwand hoch und brachte diese zum Einsturz – direkt auf Leone. „Special Move! King Lion Tearing Blast!“ rief Kyoya. Sein Löwe entfachte die drei gewaltigen Wirbelstürme und drängte damit das ganze Wasser, welches Dolphin erzeugt hatte, beiseite – und er warf den Bey selbst komplett aus der Bahn. Ashley entfuhr ein erschrockener Laut, als ihr klar wurde, dass sie Dolphin aus dieser misslichen Lage nicht mehr herausholen konnte. „Dolphin!“ rief sie entsetzt, bevor ihr Bey krachend in die Arena flog und regungslos dort liegenblieb. „Und der Gewinner ist Kyoya!“ verkündete Blader DJ laut und das Publikum brach in Jubelrufen aus. Ashley sackte fassungslos auf die Knie. „Das darf doch nicht wahr sein…“ murmelte sie und sah auf ihren Bey. Er glänzte sanft, da er ein bisschen nass war und bei Ashley schlich sich seltsamerweise ein glückliches Lächeln auf die Lippen. „Das hast du gut gemacht, mein Kleiner!“ lächelte sie, schnappte sich ihren Bey und stand auf. Kyoya kam zu ihr herüber. „Du hast einen guten Kampf abgeliefert“ sagte er anerkennend. „Findest du? Das war doch der totale Reinfall!“ widersprach Ashley sofort. „Nein, der Kampf war wirklich gut“ erwiderte Kyoya. Sie verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. „Aber, an meinem Special Move muss ich trotzdem noch feilen“ meinte sie grinsend. Kyoya lächelte leicht. „Ja, das solltest du vielleicht.“ „Damit geht der dritte Kampf in der zweiten Runde zu Ende! Kyoya gewinnt und kommt damit eine Runde weiter! Aber, wenn ihr glaubt, dass es das jetzt gewesen ist, habt ihr euch gewaltig geirrt! Zwei Kämpfe stehen noch aus! Und im ersten davon stehen sich Kayla und Reiji gegenüber! Das dürft ihr nicht verpassen! In ein paar Minuten geht es los!“ verkündete Blader DJ lautstark. Ashley und Kyoya verließen die Arena und machten sich auf den Weg zu den anderen. Kayla hatte den Kampf der beiden im Aufenthaltsraum verfolgt. Sie brauchte die Ruhe, um sich auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten. Ihr war eines mit Sicherheit klar: Sollte sie gegen Reiji verlieren, hätte sie weder die Möglichkeit, noch einen Grund gegen Ryuga anzutreten. Reiji zu schlagen war die Vorstufe, von dem, was sie in der nächsten Runde erwarten könnte – vorausgesetzt, Tsubasa würde den Kampf gegen Ryuga gewinnen. „Okay, konzentrier dich“ murmelte sie und sah zu ihrem Bey, welcher vor ihr auf dem Tisch lag. „Ich verlass mich auf dich, Falcon. Wir müssen einfach in die nächste Runde kommen!“ Damit schnappte sie sich Storm Falcon, stand auf und verließ den Raum. Vor der Tür standen Jayden, Rafael, Ashley, Ginga und die anderen. Kayla war überrascht von diesem Aufgebot. „Wir wollten dir noch viel Glück wünschen“ meinte Ginga grinsend. Kayla lächelte leicht. „Danke, ich weiß das zu schätzen.“ „Lass diesen Typen nicht ungestraft davon kommen! So darf er auf keinen Fall weitermachen!“ sagte Kenta ernst. „Keine Sorge. Ich werde Reiji das Handwerk legen. Einmal hab ich ja schon gegen ihn gewonnen“ erwiderte Kayla ruhig. „Trotzdem solltest du vorsichtig sein. Er könnte es dir vielleicht schwerer machen, als du jetzt vielleicht glaubst“ meinte Tsubasa warnend. „Ich gehe auch mal stark davon aus, dass er sich für die Niederlage von vor drei Wochen bestimmt rächen wird“ schlussfolgerte Kayla. „Lass dich nicht von der Angst überrumpeln!“ sagte Ashley nun. Kayla nickte. „Mach dir darüber mal keinen Kopf. Da muss schon etwas mehr kommen, als so eine kleine Schlange, um mir Angst einzujagen.“ „Wir drücken dir trotzdem die Daumen!“ versprach Jayden lächelnd. „Danke. Ich muss jetzt los“ sagte sie und ging an der Gruppe vorbei in Richtung der Arena. Blader DJ kündigte den Kampf an. Reiji und Kayla betraten das Stadion und würden von der Menge lautstark begrüßt. Kayla ließ Falcon im Starter einrasten. Auch Reiji machte Poison Serpent startklar. „Kaum zu fassen, dass du hier aufkreuzt, nachdem ich dich vor drei Wochen geschlagen hab!“ sagte Kayla. „Dieses Mal entkommst du mir nicht. Diesen Kampf wirst du verlieren und mit ihm deinen über alles geliebten Bey“ erwiderte Reiji und lachte hämisch. „Träum weiter“ erwiderte Kayla trocken. „Seid ihr so weit?“ fragte Blader DJ. Die beiden hoben ihre Starter und warteten auf das Signal. „3… 2… 1… Let it rip!“ Falcon und Poison Serpent kamen in der Arena auf. Dieses Mal war es anders. Serpent positionierte sich nicht in der Mitte, sondern zog ebenfalls seine Runden, was Kayla stutzig machte. Trotzdem verlor sie keine Zeit und ließ Falcon angreifen. „Attacke!“ befahl sie ihrem Falken, der daraufhin den Weg über die Mitte der Arena, abkürzte und auf Serpent zuhielt. Die beiden Beys knallten aneinander, doch anstatt die Angriffe einfach so einzustecken, wie es beim letzten Kampf gewesen war, schlug Serpent plötzlich gnadenlos zurück. „Was?!“ entfuhr es Kayla erschrocken. Falcon versuchte die Flucht zu ergreifen, doch Serpent ließ nicht locker. „Was ist denn da los?“ fragte Jayden verwirrt. „Ich schau mal nach“ sagte Madoka und packte ihren kleinen Laptop aus. Sie tippte einen Augenblick darauf herum und gab schließlich einen erschrockenen Laut von sich, der alle anderen aufmerksam machte. „Das… ist nicht gut!“ sagte sie. „Was ist los?“ wollte Ashley wissen. „Die Drehfassung von Poison Serpent wurde von dem defensiven in den offensiven Modus gewechselt!“ erklärte Madoka. „Wie ist das denn gemeint?“ fragte Kenta erstaunt nach. „In seinem letzten Kampf, war Serpents Drehfassung im defensiven Modus. Jetzt, da sich die Drehfassung im Angriffsmodus befindet, ist Serpents Speerfeuer noch sehr viel gefährlicher. Vorher hat er immer nur kleine Schläge an den Gegner ausgeteilt, aber dieses Mal…“ Madoka brach ab und sah nach vorne. „Kayla, bring Falcon da weg! Es ist zu gefährlich das Speerfeuer einzustecken! Reijis Angriffe wirken jetzt wie ein tödliches Gift!“ rief sie Kayla zu. Die Angesprochene knurrte kurz. >Okay, das ist jetzt wirklich viel gefährlicher, als ich dachte< stellte sie fest. „Falcon, weg da – sofort!“ befahl sie ihrem Falken, der daraufhin erst mal die Flucht ergriff. Serpent blieb ihm weiterhin dicht auf den Fersen. „Wo willst du denn hin?“ fragte Reiji süffisant. „Jetzt! Lightning Thunder Storm!“ rief Kayla. Falcon hielt, von einem weißen Kraftfeld umgeben, direkt auf Serpent zu. Doch, dieses Mal erschien nicht die Schlange selbst, sondern eine Gestalt, die Kayla an die Medusa, aus den griechischen Sagen erinnerte. Die Schlangen auf ihrem Kopf preschten nach vorne und hielten Falcon fest. Der Falke versuchte sich loszureißen und verlor bei seinen heftigen Flügelschlägen ein paar Federn. Kayla war mit der Situation total überfordert. Sie versuchte, trotz allem die Nerven zu behalten und sich zu überlegen, wie sie Falcon aus dieser misslichen Lage herausholen konnte. „Dieses Mal besiegst du mich nicht so einfach“ sagte Reiji plötzlich. Kayla blickte erschrocken auf. Hatte sie ihn gerade hinter sich gehört? „Noch bin ich nicht geschlagen!“ erwiderte Kayla entschlossen und ließ Falcon angreifen. Er befreite sich aus dem Griff der Medusa, doch schon schnellten andere Schlangen vor und hielten ihn fest. Der Falke schrie schmerzhaft auf. „Falcon!“ rief Kayla erschrocken. „Ja, zeig mir deine Angst!“ lachte Reiji überheblich. Auch wenn Kayla es ungern zugab, der imaginäre Knoten in ihrem Bauch wurde immer unangenehmer. Falcon und sie steckten wirklich in der Patsche. „Kayla!“ rief Ashley von den Zuschauerreihen aus. „Wenn Kayla nicht bald etwas unternimmt, wird es Falcon vielleicht genauso ergehen, wie Aries!“ sagte Ginga erschrocken. „Das befürchte ich ja!“ meinte Ashley und schluckte. Kayla versuchte ihre vorhandene Panik in den Griff zu kriegen, um wieder klare Gedanken fassen zu können. Plötzlich schoss eine der Schlangen auf sie zu und hielt sie fest im Würgegriff. Es war so, als würde sie Reiji direkt neben sich hören. „Na, wie fühlt es sich an, so von seiner Angst gefangen zu sein? Sagtest du nicht, dass du keine Angst kennst, weil du schon durch die Hölle gegangen bist? Komm schon, zeig mir noch etwas mehr von dem Leid, das in dir tobt!“ sagte Reiji fies. „Vergiss es!“ fauchte sie wütend zurück. Weder ihr Kampfgeist, noch ihr Stolz als Bladerin, erlaubten es ihr, jetzt klein bei zu geben. „Wirklich nicht? Fühlst du, wie Kälte in dir hochsteigt? Ungefähr so, als würde man zu Stein erstarren“ meinte Reiji und lachte überheblich. Kayla sah nach vorne zu ihrem Falken, der sich immer noch im Griff der Schlangen befand und plötzlich versteinerte. Mit ihr selbst schien dasselbe zu passieren, denn von ihren Füßen aus, bahnte sich die steinige Masse ihren Weg nach oben. Reiji lachte größenwahnsinnig, denn er sah sich schon als Sieger. Ryuga, der sich den Kampf ebenfalls ansah, war sich jetzt auch sicher, dass Kayla mit Storm Falcon die Sache nicht überstehen wollte. „War ja abzusehen“ meinte er verächtlich und setzte zum Gehen an. Kayla hatte das Gefühl, ihr Herz würde für einen Schlag aussetzen, nur um im nächsten Moment mit voller Wucht gegen ihren Brustkorb zu schlagen. In ihr wurden auf einmal Kräfte frei, von denen sie bis eben gar nicht wusste, dass sie sie hatte! „Hey, Reiji“ sagte Kayla plötzlich ungemein gefasst und mit einer gewissen Siegessicherheit in der Stimme. Reiji sah sie verwundert an. „Willst du wissen, wie es ist, mit den eigenen Waffen geschlagen zu werden?“ fragte sie fies. In den Zuschauerreihen war es ganz still, nachdem Kayla das gesagt hatte. Selbst Ryuga, war stehen geblieben und lief wieder zurück auf den Balkon. Da war es wieder. Dieses seltsame rötliche Funkeln in ihren blauen Augen, welches sich schon beim letzten Kampf mit Reiji gezeigt hatte. Ashley schluckte. „So einen Ausdruck hab ich noch nie bei ihr gesehen!“ meinte sie. „Ihr Instinkt hat sich durchgesetzt. Sie hat die Angst und die Panik in Wut umgewandelt und wird damit vermutlich gleich angreifen“ schlussfolgerte Kyoya. Falcon und Kayla befreiten sich aus dem Griff der Schlangen. „Attacke!“ rief Kayla sofort. Falcon drängte Serpent zurück. Er drosch immer wieder auf das Reptil ein, schlug mit seinen Krallen zu und legte damit einen Kampfstil an den Tag, den wahrscheinlich noch nie zuvor jemand bei Kayla gesehen hatte. Reiji war völlig überrumpelt von diesem plötzlichen Kontra. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass er Kayla fest im Griff hatte und sie früher oder später an der Angst zerbrechen würde, aber, dass das Ganze in diesem Maße ausartete, wollte ihm einfach nicht in den Kopf. „Was ist mit ihr los? So aggressiv hab ich sie noch nie kämpfen sehen!“ meinte Ashley besorgt. „Das scheint wohl ihre Art, mit dieser Form von Angst umzugehen, zu sein“ vermutete Rafael. „Wie meinst du das?“ fragte Jayden verwundert nach. „Viele können nicht mehr klar denken, wenn sie in Panik geraten. Die Fähigkeit, adäquat auf die Sache zu reagieren fehlt und diese Leute verlieren die Nerven. Bei Kayla scheint es wohl so zu sein, dass sie – wenn sie in so eine Situation gerät – ihr Unterbewusstsein einfach machen lässt. Trotzdem ist es kein unkontrollierter Wutausbruch. Sie hat sich immer noch voll im Griff und weiß, was sie tut!“ erklärte Rafael sachlich. Er und die anderen sahen wieder zur Arena. „Falcon, Thunder Dive!“ befahl Kayla. Ihr Bey schoss in die Luft und kam, so schnell wie ein Blitz, zurück in die Arena geschossen, um Serpent mit aller Kraft zu treffen. Jetzt war es die Schlange, die vor dem Falken auf der Flucht war und versuchte sich in Sicherheit zu bringen. „Bleib dran, Falcon!“ rief Kayla. „Schlag zurück, Serpent!“ befahl Reiji. Serpent versuchte immer wieder, Falcon zu fassen zu kriegen, aber der Falke wich nur gekonnt aus und teilte dafür selbst heftig aus. „Lightning Thunder Storm!“ rief Kayla. Ihr Bey wurde von einem weißen Kraftfeld umgeben und krachte auf Serpent, der daraufhin ein Loch in die Arena in die schlug. Das Gleiche wiederholte Falcon noch ein paar Mal, bevor er wieder von Serpent abließ und sich in der Mitte platzierte. „Wer hat jetzt Angst?“ fragte Kayla fies lächelnd. Reiji brachte keinen vernünftigen Satz mehr zustande. Normalerweise war er derjenige, der anderen Bladern Angst einjagte und sie mit seinen sadistischen Zügen in die Ecke drängt, um anschließend ihren Kampfgeist zu brechen. Bei Kayla biss er sich allerdings die Zähne aus. Dieses Mädchen war zäher und um einiges widerstandsfähiger, als er angenommen hatte. „Weißt du, einen Vorteil hat dieser Kampf ja“ meinte Kayla plötzlich. „Und welcher soll das sein?“ fragte Reiji verständnislos. „Ich komm in die nächste Runde und wenn ich Glück oder Pech habe – das ist Definitionssache – werde ich in der nächsten Runde gegen Ryuga antreten und mir das zurückholen, was mir zusteht!“ erwiderte Kayla entschlossen. Reiji wich erschrocken einen Schritt zurück. „W-Was meinst du damit?“ fragte er erschrocken. „Selbst wenn ich dir das erklären würde – verstehen würdest du es niemals!“ sagte Kayla und sah zu ihrem Bey. „Falcon!“ Von ihm ging plötzlich ein sehr starker Impuls aus. „Special Move: Lightning Slash!“ Falcon zog seine Runden um Serpent und wurde dabei von einem weißen Licht umhüllt, sodass man nur noch einen weißen Kreis erkennen konnte. Plötzlich schoss er aus diesem heraus und schickte Serpent in die Luft, bevor dieser zum Dark Move, den Reiji ihm befahl, ausholen konnte. Falcon jagte hinterher und knallte mit Serpent zusammen. Brutal drückte er die Schlange wieder auf den Boden und rammte sie dabei in den Arenaboden, der tiefe Risse bekam. Es gab eine Explosion und der Rauch verdeckte die Sicht auf das Ergebnis. „Das ist ja unglaublich! Kayla, die schon fast so aussah, als ob sie am Ende wäre, schlägt mit ungeahnter Stärke zurück und drängt Reiji nun in die Ecke!“ rief Blader DJ dazwischen. Immer noch gespannt, sahen alle in die Arena. Langsam legte sich der Staub. Man sah noch einen Bey kreiseln. Storm Falcon drehte sich in der Mitte der Arena – zwar etwas schwankend, aber immer noch kreiselnd – und neben ihm lag Poison Serpent, der der Länge nach in zwei Teile zerbrochen war. „Falcon dreht sich noch! Kayla konnte diesen spektakulären Kampf für sich entscheiden und kommt somit in die nächste Runde!“ verkündete Blader DJ laut. Ashley, Rafael und Jayden liefen auf ihre beste Freundin zu, die immer noch nicht ganz fassend, in die Arena auf ihren Bey starrte. „Kayla! Du hast es geschafft!“ rief Ashley freudig, als Kayla ihren Bey auffing. „Große Klasse! Das hätte nicht jeder hinbekommen!“ sagte Jayden anerkennend. „Danke, Leute!“ lächelte Kayla zurück. Man sah ihr an, dass dieser Kampf für sie ziemlich hart gewesen war. „Ruh dich erst mal aus!“ schlug Rafael schließlich vor. Kayla drehte sich um und sah zu Reiji, der auf allen Vieren am Boden kniete und seine Niederlage nicht fassen konnte. Dann wandte sie sich ab und ging mit den anderen dreien zurück. Kaum, dass sie den Korridor erreicht hatten, blieb Kayla plötzlich stehen. Sie machte einen bedrückten Eindruck. „Was ist los?“ fragte Ashley leicht besorgt. „Du hast gewonnen! Hör auf, ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter zu ziehen!“ meinte Jayden aufmunternd. „Dieser Sieg hat mich einen viel zu hohen Preis gekostet“ erwiderte Kayla monoton. Sie hielt den anderen Storm Falcon auf der offnen Handfläche hin und jetzt verstanden die anderen auch, warum Kayla eher mehr geknickt als fröhlich aussah. Falcon hatte Einiges abgekriegt. Der Bey war böse zerkratzt und an der Fusionsscheibe fehlten auch mehrere kleine Teile. Dass er diesen Kampf überhaupt noch so lange mitgemacht hatte, grenzte fast an ein Wunder. „Mach dir keine Sorgen. Madoka kann ihn bestimmt reparieren“ sagte Ashley aufmunternd. Kayla lächelte schwach. „Ja, davon gehe ich aus“ erwiderte sie. „Wer ist jetzt eigentlich dran?“ fragte Jayden plötzlich interessiert. „Tsubasa kämpft jetzt gegen Ryuga“ antwortete Rafael. Kayla wurde hellhörig. „Ich bin gespannt, wie Tsubasa das meistert. Er hat schon einmal fast gegen Ryuga verloren“ meinte sie. „Was heißt denn ‚fast verloren’?“ fragte Ashley verwirrt. „Der Kampf wurde unterbrochen. Ich erzähl euch das ein anderes Mal. Ich will mir jetzt erst mal den Kampf ansehen“ erwiderte Kayla und ging los. Die anderen drei folgten ihr. Sie gingen wieder zurück zu den Zuschauerreihen und Kayla sah verwundert drein. „Yu, was machst du denn hier?“ fragte sie erstaunt. „Oh, hallo Kayla. Ich hab Dark Nebula jetzt auch den Rücken gekehrt“ erwiderte Yu grinsend. Kayla setzte sich. „Das ist gut“ meinte sie gelassen. „Auf den Kampf bin ich gespannt“ sagte Ashley nun. „Ja, ich will es auch selbst sehen“ erwiderte Yu und klang plötzlich ungemein ernst. Ashley runzelte verwundert die Stirn. „Was willst du sehen?“ fragte sie nach. „Du willst wissen, ob es immer noch der gleiche Ryuga ist, zu dem du die ganze Zeit aufgesehen hast, oder?“ fragte Kayla nach. Sie konnte seine Schwärmerei vom ersten Moment an nicht nachvollziehen, doch nun schien selbst Yu dahinter gekommen zu sein, wie Ryuga wirklich drauf war. Das nächste Match wurde angekündigt. Tsubasa und Ryuga betraten das Stadion, blieben davor stehen und warteten auf das Startsignal. Kayla wünschte Tsubasa in Gedanken viel Glück, denn er würde es brauchen. Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass Ryuga ziemlich stark war. Der Kampf verlief eigentlich ziemlich gut. Tsubasa schaffte es sogar, Ryugas Dark Move zu blockieren und teilte nun selbst heftig aus. Eagle schlug immer wieder heftig auf L-Drago ein und kurze Zeit später setzte Tsubasa zu seinem Special Move an. Doch dieses Mal, war es Ryuga, der den Spieß umdrehte und mit seinem Dark Move zurückschlug. Eagle wurde wieder in die Luft geschickt und die Drachen schlugen erbarmungslos ihre Zähne in den Körper des Adlers. Tsubasa sackte auf die Knie, als L-Drago sich die Kraft seines Beys und seinen Kampfgeist zu Eigen machte. Es krachte fürchterlich, als der Drache zurück in die Arena flog. Kayla und Ginga liefen, so schnell wie es eben ging, hinunter zur Arena, wo sie das Ende der Attacke gerade so mitbekamen. „Tsubasa!“ rief Ginga und rannte auf ihn zu. Kayla stand regelrecht unter Schock. Tsubasa hatte offenbar unter ziemlichen Schmerzen gelitten, als L-Drago seinen Kampfgeist absorbiert hatte. Seine markerschütternden Schreie hallten immer noch dumpf in ihren Ohren wider. Langsam ging sie auf Tsubasa zu, der am Boden lag. Ginga versuchte ihn wachzurütteln, aber es brachte nichts. Kayla sah wie gelähmt zu Tsubasa. Würde es ihr in der nächsten Runde vielleicht genauso ergehen? Kapitel 17: Weiße Federn ------------------------ Kapitel 17: Weiße Federn Es war mitten in der Nacht. Die Stadt lag fast ruhig unter dem nachtblauen Himmel und der Vollmond schien hell. Er wurde von nicht einer Wolke verhüllt und tauchte die Gebäude in leicht hellbläulich/weißes Licht. Kayla zog erschrocken die Luft ein, als sie aus einem Alptraum erwachte. Sie öffnete die Augen und sah Ashley, die gegenüber auf der Couch lag und tief und fest schlief. Kayla drehte sich von der Seite auf den Rücken und griff sich an die Stirn. >Das geht mir einfach nicht auf den Kopf. Tsubasas Niederlage war wirklich brutal! Und… mir graut es ehrlich gesagt ziemlich vor morgen. Aber, ich werde auf keinen Fall vor diesem Kampf davon laufen< dachte Kayla entschlossen. Der Traum von eben, der sich so erschreckend echt angefühlt hatte und in dem es ihr so erging wie Tsubasa, hatte sie ziemlich aufgewühlt. Sie sah zur Seite und erblickte Falcon, der auf dem Tisch lag. Kurz entschlossen setzte Kayla sich auf, schnappte sich ihren Bey und zog sich an. Ein bisschen frische Luft würde ihr nicht schaden – auch wenn zwei Uhr Morgens nicht unbedingt die regulärste Zeit für einen Spaziergang war. Sie stand auf und zog sich ganz leise an, um Ashley nicht zu wecken. Dann verließ sie den Beyshop und lief gemächlich los. Auf ihrem Weg durch die ausgestorbenen Straßen, kam sie am Krankenhaus vorbei. Eine ganze Weile starrte sie auf das Gebäude und blieb unschlüssig stehen. >Wenn ich mir das jetzt, vor meinem nächsten, wirklich wichtigen Kampf, antue, hab ich keinen Nerv mehr, um gegen Ryuga anzutreten. Ich bin schon durcheinander genug! Verzeih mir, Tsubasa, aber es geht jetzt wirklich nicht< stellte Kayla fest und seufzte resigniert auf. Ihr Blick schweifte zum Himmel. „Was mach ich hier eigentlich? Ich sollte im Bett liegen und schlafen, anstatt hier herumzuwandern“ murmelte Kayla leise vor sich hin und ging weiter. Mit leicht gesenktem Kopf und beiden Händen in den Hosentaschen, trottete sie weiter. Kurze Zeit später blieb sie wieder stehen und schluckte leicht. Sie stand nun vor dem Stadion, in dem Battle Blader zurzeit abgehalten wurde. Kayla wusste nicht wieso, aber sie betrat das Stadion und lief langsam zur Arena, die sich in der Mitte befand hin. Davor blieb sie stehen. Wieder schossen ihr die Bilder von dem Kampf, der sich vor ein paar Stunden hier zugetragen hatte, durch den Kopf. >Wie konnte ich so blöd sein und glauben, dass er gegen Ryuga gewinnen könnte?< fragte Kayla sich. Sie atmete tief durch. Was sie auf jeden Fall, durch Tsubasas Niederlage mitbekommen hatte, war, dass sie ihren Special Move unter keinen Umständen zu früh einsetzen durfte. Sie musste es irgendwie schaffen, L-Drago ziemlich auszupowern – anders konnte sie ihm nicht standhalten. Kayla schnaufte und holte ihren Starter hervor, in dem sie Falcon kurz darauf einrasten ließ. Sie schoss ihren Bey in die frisch sanierte Arena und ließ ihn seine Runden ziehen. Falcon schoss in die Luft und auf den nachtblauen Himmel zu. Der Symbolbolzen blitze auf und im nächsten Moment erschien der Falke, der mit einem lauten, stolzen Schrei und einem weißen Lichtblitz, der die Stille und Dunkelheit der Nacht zerriss, bevor er zurück in die Hand seiner Besitzerin flog, die ihn gekonnt auffing. Sie auf ihren Bey und lächelte leicht. Madoka hatte ihn zum Glück repariert und somit sah Storm Falcon wieder aus wie neu. „Wir schaffen das schon irgendwie“ meinte sie zuversichtlich. „Du bist wirklich ziemlich naiv, wenn du glaubst, dass du mich schlagen könntest“ sagte plötzlich jemand hinter ihr. Kayla zuckte leicht zusammen und drehte sich um. Ihre Augen verengten sich leicht zu Schlitzen, als Ryuga auf sie zukam und ein paar Meter vor ihr stehen blieb. Sie verkniff sich jeden weiteren Kommentar – ihre Wut auf ihn wollte sie nicht noch mehr schüren. „Bist du sauer?“ fragte er plötzlich hämisch nach. „Ich weiß gar nicht, wie du darauf kommst“ erwiderte Kayla ruhig, aber in ihrem Inneren tobte es. Hätte sie nicht so eine gute Selbstbeherrschung, würde sie ihm vermutlich an die Kehle springen und ihn erwürgen, für das, was er Tsubasa beim letzten Kampf angetan hatte. Ob sie es wahr haben wollte oder nicht – ihre Gefühle für Tsubasa waren eindeutig und die Niederlage von vor ein paar Stunden hatte ihr das erst richtig klar gemacht. „Ich hab dir ja gesagt, dass ich dir deine große Klappe bei dem Turnier heimzahle. Ich bin gespannt, wie lange du dieses Mal gegen L-Drago durchhältst“ sagte Ryuga fies. Kayla lächelte sicher. „Du warst derjenige, der bei unserem letzten Kampf einen Fehler gemacht hat – Du hast mich herausgefordert als ich nicht im Vollbesitz meiner Kräfte war. Gegen Reiji musste ich gestern einen Großteil meines Könnens preisgeben, aber glaub ja nicht, dass es das schon war“ erwiderte sie schließlich. „Dann beweis es mir doch. Am besten jetzt sofort“ meinte Ryuga. Er holte L-Drago hervor. Der weiße Bey glänzte schon fast bedrohlich im schemenhaften Licht des Mondes. Kayla unterdrückte den Reflex, ihren Starter zu ziehen. „Die paar Stunden wirst du jetzt wohl auch noch warten können. Das Turnier geht nachher sowieso weiter und so, wie ich das sehe, kämpfe ich in der Runde eh gegen dich“ erwiderte Kayla entschieden. Sie drehte sich halb um. „Ich hab dir schon einmal gesagt, dass ich gegen L-Drago kämpfe und nicht gegen dich. So lang ich mir das vor Augen halte, werde ich diesen Kampf schaffen.“ Ryuga lachte. „Diesen Kampf wirst du in hundert Jahren mit, egal welchem Vorsatz, nie schaffen. Verlass dich drauf!“ Kayla legte den Kopf leicht schief. „Dann verlass du dich drauf, dass ich nicht klein bei geben werde. Egal, ob ich diesen Kampf gewinne oder verliere – widerstandslos wird L-Drago meinen Kampfgeist sicher nicht bekommen“ sagte sie hart. Und das meinte sie wirklich ernst. Wenn Rafael ebenfalls heute bei dem Turnier rausfliegen sollte, dann wäre sie die Letzte von den vieren, die noch im Rennen wäre und so wusste sie sicher, dass es den anderen Dreien nicht „an den Kragen“ ging. Kayla umklammerte unbewusst den Bey in ihrer Hand etwas fester. „Dann kannst du mich vielleicht mal zur Abwechslung etwas länger unterhalten – auch wenn dir deine Einstellung nichts bringen wird“ meinte Ryuga fies grinsend. „Das glaub ich erst, wenn ich es versucht habe“ erwiderte Kayla entschlossen. Sie drehte sich nun komplett um und ging. Kayla war klug genug, um dieser Konfrontation gekonnt aus dem Weg zu gehen. Es waren noch ein paar Stunden bis zum Kampf und die sollte sie auch ausnutzen, um sich mental auf ihren bisher schwersten Kampf vorzubereiten. Sie lief wieder zurück zu Madoka und legte sich unten auf die Couch. Ein hoffnungsvolles Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie an die Decke sah. >Ich schaff das schon!< dachte sie und schloss mit einem leisen, entspannten Seufzen die Augen, um noch ein paar Stunden zu schlafen. Am nächsten Tag ging das Turnier weiter. Es waren jetzt noch fünf Blader übrig und alle fragten sich, wie die dritte Runde bei Battle Blader jetzt aufgebaut war. Eins war auf jeden Fall sicher – ein Blader musste zweimal kämpfen, was auch wahrscheinlich der ausschlaggebende Grund dafür war, dass zwischen dem zweiten und dritten Kampf noch ein Tag Pause war. „Okay, Freunde! Wir ihr alle sicherlich bemerkt habt, sind jetzt noch fünf Blader übrig! Und die werden in folgender Reihenfolge gegeneinander antreten!“ verkündete Blader DJ und deutete auf den großen Bildschirm hinter ihm. Rafael vs. Ginga Kayla vs. Ryuga Kyoya vs. ? Allgemeine Verwunderung machte sich breit. „Und wer kämpft dann gegen Kyoya?“ wollte Rafael verdutzt wissen. Die Frage klärte sich gleich, denn Blader DJ erklärte, wie das Ganze nun von statten ging. „Ginga und Rafael werden um einen Platz im Finale kämpfen! Der Sieger dieses Matches, hat sich dann für die Endrunde qualifiziert! Kayla, die gegen Ryuga kämpfen wird, spielt um den Kampf mit Kyoya und wer diesen Kampf dann gewinnt, qualifiziert sich als Zweiter für das Finale!“ erklärte Blader DJ lautstark. „Das heißt, dass ich praktisch um das Match mit Kyoya kämpfe“ stellte Kayla fest und sah kurz zu ihm rüber. Auch Kyoya sah sie an. „Ich erwarte dich in meinem nächsten Kampf“ meinte er leicht grinsend. „Keine Sorge. Ich werde da sein“ versicherte Kayla ihm. „Als erstes werden jetzt Rafael und Ginga antreten!“ verkündete Blader DJ laut. Die beiden stellten sich an die Arena. Ginga ließ Pegasus im Starter einrasten und Rafael tat es ihm mit Vulpine gleich. „Seid ihr so weit?“ fragte Blader DJ die Gegner. Sie hielten beide ihre Starter hoch und warteten auf das Signal. „Dann lassen wir das Halbfinale von Battle Blader beginnen! 3… 2… 1… Let it rip!“ Flame Vulpine und Storm Pegasus landeten in der Arena und attackierten sich sofort heftig. Rafael wusste, dass es nichts bringen würde, hier lange auf Ausdauer zu spielen, denn Pegasus ließ nicht locker. „Los, Pegasus!“ feuerte Ginga seinen Bey an. „Vulpine!“ rief Rafael. Sein Bey machte einen Schlenker und schleuderte Pegasus zurück. Vulpine hielt direkt auf ihn zu und rammte ihn, doch Pegasus ließ sich das so leicht nicht gefallen und schlug daraufhin heftig zurück. „Du bist gut!“ lobte Ginga ihn. „Dein Angriff ist auch ziemlich stark“ erwiderte Rafael. Die beiden Beys knallten immer wieder heftig aneinander und attackierten sich erbarmungslos. „Los, Vulpine, Attacke!“ rief Rafael. Sein Bey erzeugte einen gewaltigen Feuersturm, der Pegasus vorerst in die Flucht schlug. „Nicht schlecht. Aber, das geht auch anders. Pegasus!“ rief Ginga. Sein Bey schoss in die Höhe und der Symbolbolzen blitzte auf. „Star Blast Attack!“ befahl Ginga. Pegasus schoss von einem bläulich/weißen Licht umhüllt auf Vulpine zu und knallte direkt auf ihn. Rafael erschrak, aber sein Bey konnte sich zum Glück halten. „Jetzt, Vulpine! Special Move: Fire Hurricane!” rief Rafael. Sein Fuchs erzeugte einen Wirbelsturm aus Feuer. Ginga grinste. „Was ist? Warum grinst du so?“ wollte Rafael verdutzt wissen. „Deine Attacken basieren auf Feuer, aber wenn du keine Luft um dich herum hast, kann Vulpine die Flammen nicht erzeugen!“ sagte Ginga. „Pegasus! Special Move: Storm Bringer!“ Sein Bey erzeugte blaue Flammen und kreiste um Vulpine. Das Feuer von Pegasus erzeugte ein Vakuum und Vulpines Flammen verschwanden. „Vulpine!“ rief Rafael panisch aus. Sein Fuchs hielt auf das geflügelte Pferd zu und versuchte, den Angriff zu kontern, was ihm leider nicht gelang. Es krachte fürchterlich, als die beiden Attacken aufeinanderprallten und eine Explosion erzeugten. Rafaels Bey flog in hohem Bogen aus der Arena und landete klappernd zu seinen Füßen. Die Menge brach in Jubelrufen aus. „Das war’s! Ginga gewinnt und qualifiziert sich somit für das Finale!“ verkündete Blader DJ laut. Kayla, Ashley und Jayden saßen im Aufenthaltsraum. Die Blonde sah besorgt zu ihrer besten Freundin, die an der Wand gelehnt, im Schneidersitz, auf dem Boden saß und ihren Bey locker mit der Faust umschlossen hatte. Sie konzentrierte sich voll und ganz auf ihren bevorstehenden Kampf, denn der würde alles andere, als leicht werden. Auch Jayden blickte nun zu Kayla hinüber. „Kayla“ sagte er. Die Angesprochene öffnete langsam die Augen. Ihre Fähigkeit, die Umwelt komplett auszublenden, machte sich mal wieder bezahlt. Andererseits musste sie jemand aus ihrem „Tunnel“ herausholen, sonst würde sie ihren Kampf noch verpassen. „Ja?“ fragte sie nach. „Du musst gleich los. Rafael und Ginga haben eben ihren Kampf beendet“ antwortete er. Ashley schenkte ihr einen bemitleidenden Blick. Sie schluckte leicht. Kayla stand auf und steckte ihren Bey weg. Sie atmete tief durch. „Also dann…“ seufzte sie und setzte schon zum Gehen an, als Ashley sie aufhielt. „Warte“ sagte sie und öffnete die Schleife, die sie in den Haaren am Hinterkopf trug. Mit ein paar schnellen Handgriffen, hatte sie das schwarze Band in Form einer Schleife an Kaylas linken Oberarm, unterhalb des Ärmels ihres T-Shirts fest. „Ich wünsch dir Glück. Du musst diesen Kampf einfach gewinnen!“ meinte Ashley ernst, aber auch sehr besorgt. Kayla lächelte sie zuversichtlich an. „Werde ich schon. Mach dir keine Sorgen“ versicherte Kayla ihr. Ashley nickte. „Wir drücken dir die Daumen und alles, was sich sonst noch so anbietet“ sagte Jayden grinsend. „Danke“ lächelte Kayla zurück. Sie verließ mit den anderen beiden den Aufenthaltsraum und machte sich auf den Weg zur Arena. Vorher durfte sie noch die Glückwünsche von Ginga und den anderen entgegennehmen. Kayla wandte sich an Kyoya. „Ich verlass mich drauf, dass du Ryuga schlägst, falls ich versagen sollte. Ansonsten… sehen wir uns im nächsten Kampf“ meinte sie selbstsicher. Kyoya lächelte leicht. „Wir sehen uns“ verabschiedete Kayla sich und ging nun endgültig zur Arena. Die anderen sahen ihr mehr oder weniger besorgt hinterher, denn einmal hatte sie schließlich schon gegen Ryuga verloren und Tsubasas Niederlage bei Battle Blader bereitete, vor allem Ashley, Kopfzerbrechen. Sie würde es nicht ertragen, Kayla so schreien zu hören, wie Tsubasa es getan hatte, als ihm die Kräfte entzogen wurden. „Im zweiten Kampf des Halbfinales stehen sich nun Kayla und Ryuga gegenüber! Wir dürfen auf einen spektakulären Kampf gefasst sein, aus dem nur einer als Sieger hervorgeht!“ verkündete Blader DJ laut. Kayla und Ryuga betraten die Arena und stellten sich vor das Stadium. „Noch hast du Zeit, abzuhauen“ sagte Ryuga hämisch. Kayla machte Falcon startklar. „Ich denk nicht dran!“ erwiderte Kayla entschlossen. „Na gut. Aber, dann sag aber nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!“ meinte Ryuga, holte L-Drago hervor und ließ ihn im Starter einrasten. „Fertig?“ fragte Blader DJ. Die beiden hielten ihre Starter hoch. „3… 2… 1… Let it rip!“ Falcon und L-Drago knallten in der Luft aufeinander. Sie kamen beide in der Arena auf und Kayla versuchte L-Drago erst mal aus dem Weg zu gehen. Ryuga grinste fies. „Glaubst du allen Ernstes, dass die Strategie, die Tsubasa vorher gegen mich benutzt hat, noch einmal funktioniert?“ „Ich bin doch nicht bescheuert!“ erwiderte Kayla entschieden. „Du bist bescheuert genug, um gegen mich anzutreten!“ erwiderte Ryuga. „Aber, nicht bescheuert genug, um gegen dich zu verlieren!“ konterte Kayla entschlossen. „Falcon!“ Ihr Bey hielt furchtlos auf L-Drago zu. Sie ging dem Frontalzusammenstoß gekonnt aus dem Weg und streifte L-Drago nur an der Seite. Die beiden waren wieder auf Konfrontationskurs, aber Kayla wiederholte ihr Spielchen. Das Ganze passierte noch etwa drei oder vier Mal. >Hoffentlich kommt er nicht vorzeitig dahinter, was ich vorhabe. Ich muss meine Strategie vorerst verfolgen und mir L-Drago vom Hals halten!< dachte Kayla bei sich. Ihr Gesichtsausdruck ließ keinerlei Schlüsse über das zu, was in ihr vorging. L-Drago versuchte immer wieder Falcon direkt zu treffen, doch der Falke wich immer so aus, dass er den Bey von Ryuga immer wieder nur streifte. Ryuga stutzte etwas. Irgendwas hatte Kayla vor, aber er kam nicht dahinter, was es war. „Jetzt!“ rief Kayla plötzlich unvermittelt und dieses Mal knallte Falcon frontal auf L-Drago und hielt seinem Angriff stand. „Was? Wieso kann sie seinem Angriff standhalten?“ fragte Ginga erschrocken. „Ich weiß es auch nicht“ erwiderte Madoka verblüfft und holte ihren Laptop hervor. „Liegt es daran, dass sie ihr wahres Potential nutzt?“ wollte Yu interessiert wissen. „Nein, ganz und gar nicht! Sie verfolgt eine sehr ausgeklügelte Strategie“ widersprach Madoka. „Was meinst du damit?“ fragte Ashley nach. „Storm Falcon hat eine ganz bestimmte Stelle an der Fusionsscheibe im richtigen Winkel getroffen. Und das immer und immer wieder“ erklärte Madoka. „Was soll das heißen?“ fragte Kenta erstaunt. „Sie versucht ein Stück aus L-Dragos Fusionsscheibe herauszubrechen“ schlussfolgerte Rafael. Alle sahen ihn an. „Ist das überhaupt möglich?“ wollte Kyoya wissen. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht“ gab Madoka ehrlich zu. „Sie wird schon wissen was sie tut“ erwiderte Ashley hoffend. Ryuga platzierte L-Drago in der Mitte. „Ich warte“ sagte Kayla plötzlich fies grinsend. „Wenn du das unbedingt willst – Kannst du haben!“ erwiderte Ryuga. Falcon zog noch seine Runden um L-Drago und Kayla hielt sich bereit. Ryuga setzte zum Dark Move an. „Dragon Emporer: Soaring Bite Strike!“ „Jetzt, Falcon! Lightning Thunder Storm!“ befahl Kayla sofort. Ihr Falke erschien und hielt auf die drei Drachen zu, die ihm entgegen kamen. Falcon stemmte sich mit aller Kraft dagegen und schaffte es, L-Drago vorerst aufzuhalten. „Wenn Tsubasa diese Attacke blockieren konnte, kann ich das auch!“ sagte sie entschieden. „Dein Konterschlag ist viel zu schwach! Ich schick dich am besten gleich ins Aus!“ erwiderte Ryuga siegessicher. „Ich bin ja noch nicht fertig!“ widersprach Kayla ernst. „Falcon, los!“ Der Bey verstärkte das weiße Kraftfeld um sich herum und stemmte sich nicht nur gegen L-Drago, sondern schob ihn vor sicher her. Kurz vor Kante der Arena, schaffte L-Drago es, sich zu halten. „Eine gute Idee!“ meinte Jayden grinsend. „L-Drago muss ja nicht unbedingt einen Stillstand haben! Ein Arena-Aus tut es genauso!“ sagte Ashley freudig. „Bleib dran, Kayla!“ rief Ginga ihr nun zu. Falcon stemmte sich weiterhin gegen L-Drago, doch er schaffte es nicht, ihn bis über die Kante zu schieben. „Komm schon!“ feuerte sie ihren Falken an. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht! L-Drago!“ rief Ryuga. Sein Bey machte einen Schlenker und schickte Falcon zurück in die Arena. Sofort begann er wieder seine Runden zu ziehen, doch L-Drago kam ihm in die Bahn. „Falcon!“ Wieder streifte Falcon L-Drago nur, anstatt ihn direkt zu treffen. „Hör auf davonzulaufen und stell dich endlich!“ forderte Ryuga sie auf. Auf Kaylas Lippen lag ein leichtes, aber vielsagendes Lächeln. „Wie du willst! Falcon, Thunder Dive!“ befahl sie. Ihr Bey schoss in die Luft, nur um danach so schnell wie irgendwie möglich auf L-Drago zuzurasen. Ryuga gab einen verächtlichen Laut von sich. „L-Drago!“ rief er. Sein Bey erzeugte ein Kraftfeld um sich herum, welches eigentlich Falcon aufhalten sollte, aber das war dieses Mal nicht der Fall. Falcon brach durch diese Barriere scheinbar mühelos und knallte auf L-Dragos Fusionsscheibe. Er wurde dabei etwas in die Luft geschleudert, kam aber sicher in der Arena auf und auch Falcon kreiselte wieder dort weiter. Einen Moment lang war es ganz still. Dann war plötzlich ein unheilvolles Knacken zu vernehmen und im nächsten Moment brach tatsächlich ein Stück von L-Dragos Fusionsscheibe heraus. Die drei Drachen erschienen und bauten sich bedrohlich vor dem weißen Falken auf, bevor einer von ihnen schmerzhaft aufschrie. „Sie… hat tatsächlich ein Stück aus L-Drago herausgebrochen!“ platzte es Ashley heraus. „Wahnsinn“ sagte Ginga erstaunt. So etwas hätte er nicht für möglich gehalten. Kaylas leichtes Lächeln, wurde nun zu einem selbstsicheren Grinsen. „Ich wusste, dass das funktioniert!“ sagte sie. Ryuga lachte bloß. „Nicht schlecht – dass muss ich zugeben. Aber, glaub ja nicht, dass du damit L-Drago schlagen könntest!“ erwiderte er. Kayla zog eine Augenbraue hoch. „Ich hätte nicht gedacht, dass deine Größenwahnsinnigkeit und deine Selbstüberschätzung so weit reichen, dass du glaubst, du könntest noch gewinnen, wenn ich ein Stück aus L-Drago herausbreche!“ meinte sie zweifelnd. „Als ob das ein Problem wäre“ widersprach er überheblich. L-Drago begann plötzlich lila zu glühen und mit ihm das abgebrochene Stück der Fusionsscheibe. Plötzlich löste es sich auf und fügte sich wieder ein. Die blanke Fassungslosigkeit stand nicht nur Kayla, sondern auch Ginga und den anderen, ins Gesicht geschrieben. „W-Was?“ stammelte Kayla erschrocken. Sie hatte mit Einigem gerechnet, aber definitiv nicht mit so etwas. Sie hatte jetzt mehr Kosten als Nutzen aus der Aktion, denn so etwas war nie geplant gewesen! „Und jetzt hast du mich sauer gemacht“ meinte Ryuga auf einmal unheilverkündend. Kayla knurrte. >Das darf doch nicht wahr sein!< dachte sie frustriert. Die drei Drachen bauten sich jetzt sehr bedrohlich vor Falcon auf. Dennoch, blieb der Vogel standhaft. „Ich geb nicht auf! Falcon, los!“ rief Kayla. Der Falke preschte auf die Drachen zu schlug mit aller Kraft zu. „Das ist sinnlos! Gib doch endlich auf!“ meinte Ryuga. „Niemals! Ich werde dir meinen Bladergeist nicht einfach so überlassen! Ich werde dafür kämpfen!“ widersprach Kayla furchtlos. Falcon griff immer wieder an. L-Drago wurde das Ganze langsam zu bunt, denn noch nie hatte es vorher jemand geschafft ein Stück aus dem Bey herauszubrechen. Kayla war wirklich verdammt hartnäckig und ließ sich nicht unterkriegen. „Falcon!“ rief sie. Ihr Falke stellte sich mit alle Kraft gegen die Drachen. Langsam merkte Kayla, dass jetzt der Zeitpunkt näher rückte, ihren dritten Special Move einzusetzen. Sie musste nur noch auf den passenden Augenblick warten. Falcon ließ von L-Drago ab und platzierte sich in der Mitte. Sie wollte gerade den Befehl zum Lightning Slash geben, als L-Drago mit voller Wucht gegen Falcon knallte und ihn zurückdrängte. Der Falke befreite sich aus der Situation und bahnte sich seinen Weg zur Mitte der Arena. „Jetzt! Special Move: Falcon, Lightning Slash!“ befahl Kayla sofort. Von ihrem Bey ging ein starker Impuls aus, der die Arena in seinen Grundrissen erzittern ließ. Falcon schoss blitzschnell auf L-Drago zu und schickte ihn, wie schon beim letzten Kampf, in die Mitte der Arena, wo er mit rasanter Geschwindigkeit seine Runden um ihn zog. Dann schoss er aus dem weißen Lichtkreis auf L-Drago zu und schickte ihn in die Luft. Kurz darauf jagte Falcon selbst hinterher und attackierte ihn erbarmungslos in der Luft. Ashley hielt es kaum noch auf dem Sitz. Sie freute sich tierisch, denn dieses Mal sah es wirklich so aus, dass Kayla den Sieg davon tragen würde. Falcon drückte L-Drago zurück in die Arena und es gab einen gewaltigen Knall, als die beiden Beys dort aufkamen. Kayla sah sich eigentlich schon als Siegerin, aber ihre Freude war verfrüht. Obwohl sie den Lightning Slash ohne irgendwelche Zurückhaltungen eingesetzt hatte, hatte es nicht gereicht, L-Drago zum stehen zu bringen. Der Bey schwankte nur etwas. Kayla knurrte wütend. Plötzlich wurde das lilafarbene Kraftfeld um L-Drago stärker und dann erschienen die drei Drachengeister und gingen dieses Mal nicht auf Storm Falcon, sondern auf ihren eigenen Besitzer los und ergriffen von ihm Besitz. Kayla starrte erschrocken auf Ryuga, dessen Hautfarbe sich etwas verdunkelt hatte und sichtbare Adern sein Gesicht, sowie seine Arme, durchzogen. Er schrie schmerzhaft auf, dann war es einen Augenblick lang ganz ruhig. „Ryuga?“ fragte Kayla vorsichtig. Sie schluckte. „Das war’s für dich“ sagte er plötzlich. Seine Stimme klang so anders. Furchterregend tief und schon fast nicht mehr menschlich. Sie stand im ersten Moment fassungslos dabei, aber sie musst sich jetzt einfach konzentrieren. Kayla fiel es schwer, aber sie ließ sich von nicht beirren und holte sofort zum Gegenschlag aus. „Falcon, noch einmal! Special Move: Lightning Slash!“ rief sie. Dieses Mal jedoch hielt Falcon mit aller Kraft direkt auf L-Drago zu. „Dark Move: Dragon Emporer Soaring Distruction!“ befahl Ryuga. Die beiden Attacken hielten direkt aufeinander zu und krachten zusammen. Es gab eine gewaltige Explosion. Ashley sprang sofort auf und wollte zu Kayla rennen, aber Kyoya hielt sie am Handgelenk fest. „Bleib hier“ sagte er ruhig. „Nein! Ich muss zu ihr!“ erwiderte Ashley sofort. „Wenn du den Kampf jetzt unterbrichst-“ begann Kyoya, aber Ashley riss sich nur los und lief los. „Komm, gehen wir!“ beschloss Rafael daraufhin und stand auf. Kayla, die immer noch unten an der Arena stand, schluckte hart. Die riesige Staubwolke, die sich vor ihr auftürmte, gab keinen Aufschluss darüber, ob sie diesen Schlagabtausch gewonnen hatte oder nicht. Plötzlich hob der angeschlagene Falke seine rechte Schwinge vor ihr und im nächsten Moment brach einer der drei Drachen durch die Staubwolke und den Flügel von Falcon, direkt auf Kayla zu, die daraufhin panisch aufschrie. „KAYLA!!!“ rief Ashley, die fast wahnsinnig vor Sorge war. Endlich unten angekommen, suchte sie nach Kayla. An der Stelle, an der sie bis eben noch gestanden hatte, war nur noch der langgezogene Körper L-Dragos zu sehen. Ashley folgte dem Drachen und dann weiteten sich ihre Augen entsetzt. „Oh mein Gott…“ hauchte sie entsetzt. L-Drago hatte seine Schnauze gegen Kaylas Bauch gerammt und sie an die Wand gedrückt. Sie lag mit dem Oberkörper auf dem Drachenkopf und über ihr regneten weiße Federn langsam zu Boden. Kayla kam langsam wieder zu sich. Sie war mit dem Hinterkopf gegen die harte Betonwand geknallt, aber der Schlag hatte nicht ausgereicht um sie unter die Bewusstlosen zu schicken und so musste sie miterleben, wie L-Drago ihr die Kraft raubte. Ihre Haut fühlte sich an, als würde sie brennen, doch dieses glühendheiße Gefühl wich schnell einer eisigen Kälte, die sich unangenehm immer weiter in ihr ausbreitete. Kayla wollte irgendwas machen, sich aufrichten, wenigstens den Arm bewegen, aber ihr Körper fühlte sich schwer und taub an. Das weiße Kraftfeld um sie herum, welches langsam in L-Drago floss, wurde langsam schwächer. „Kayla!“ rief Rafael. Er rannte auf sie zu, doch einer der anderen Drachen versperrte ihm den Weg und drohte anzugreifen. Erschrocken wich er wieder zurück. Ashley war den Tränen nahe. Noch immer starrte sie fassungslos auf Kayla und sackte schließlich auf die Knie. Inzwischen waren auch die anderen dazugekommen. L-Drago bekam die Verzweiflung von Ashley durchaus mit und einer drei Drachen wollte sich auf sie stürzen. Ginga rannte nach vorne und stellte sich mit ausgebreiteten Armen schützend vor sie. Furchtlos sah er den Drachen an, der auf ihn zuhielt. „LEONE!“ rief plötzlich jemand. Ein nicht unbekannter Löwe preschte nach vorne und wehrte den Drachen ab. Kyoya kam auf die beiden zu und stellte sich neben Ginga. Rafael und Jayden sahen weiterhin zu Kayla, die immer noch so halb auf L-Dragos Kopf hing. Jetzt verschwand das weiße Kraftfeld um sein herum komplett und L-Drago ließ endlich von ihr ab. Mit einem dumpfen Knall, landete Kayla auf der Seite und die Drachen zogen sich in ihren Bey zurück. Jayden und Rafael rannten sofort zu ihr hin. Ashley war im Moment nicht aufnahmefähig. Sie stand regelrecht unter Schock. Rafael wollte Kayla hochheben, doch im nächsten Moment spürte er, dass seine Hand nass war. Er sah auf die offene Handfläche und diese war rot von Kaylas Blut. Vorsichtig drehte er sie auf den Rücken und stellte fest, dass ihr weißes T-Shirt jetzt schon mehrere größere rote Flecken hatte. „Verdammt…“ hauchte Rafael entsetzt. „Das hätte doch nicht passieren müssen!“ meinte Jayden und schluckte hart die Tränen hinunter. Die zwei wandten sich an Ryuga, der immer noch an der Arena stand und fies lachte. „Ryuga!“ rief Ginga wütend. „Unfassbar. Ich hätte nicht gedacht, dass so viel Kraft in diesem Mädchen steckt. Dagegen war Hikarus Kampfgeist ja nichts“ meinte er. „Egal, wie stark du bist – das gibt dir noch lange nicht das Recht, einen Blader direkt anzugreifen!“ sagte Jayden wütend und sprang auf. „Jayden!“ meinte Rafael warnend. Vorsichtig nahm er Kayla auf die Arme und hob Kayla hoch. „Lass Ryuga links liegen. So viel Aufmerksamkeit hat er, nach der Aktion eben, sowieso nicht verdient“ fuhr er fort. Madoka hatte inzwischen Storm Falcon gefunden und aufgehoben. Ashley wurde von den anderen zum Aufstehen bewegt und gemeinsam verließen sie alle die Arena – immer noch nicht ganz fassend, dass sich das wirklich eben zugetragen hatte. Kapitel 18: Ashley in Sorge --------------------------- Kapitel 18: Ashley in Sorge Bedrückt saß die Gruppe im Aufenthaltsraum. Ashley war immer noch nicht ganz bei sich. Sie konnte nicht einmal weinen – so tief saß der Schock. Rafael hatte Kayla auf die Krankenstation gebracht und nun warteten sie alle schon seit über einer halben Stunde auf seine Rückkehr. „Ashley“ sagte Jayden plötzlich und sah sie an. „Komm, sag was!“ Die Blonde sah ihn abwesend an. Selbst Kyoya machte bereitete ihr Verhalten Sorgen. Er konnte aber gut nachvollziehen, dass es ihr so ging. Immerhin war Kaylas Niederlage wirklich brutal gewesen. Ginga tigerte im Raum auf und ab. „Ginga, setz dich bitte. Du machst mich nervös“ meinte Madoka vorsichtig. Der Rothaarige knurrte. „Das macht mich wirklich verdammt sauer! Ich kann nicht glauben, dass er Kayla so was antut!“ sagte er wütend. „Ryuga war ja auch nicht mehr er selbst“ erwiderte Yu. Alle sahen den Kleinen an. „Was ist da eigentlich mit ihm passiert?“ wollte Jayden wissen. „Das war L-Drago“ antwortete Yu bedrückt. „So etwas tut sein eigener Bey ihm an?“ fragte Kenta verständnislos. Yu nickte langsam. „Ich finde es nur schlimm, dass Kayla all die Jahre so viel durchgemacht hat und jetzt als Konsequenz daraus so eine Niederlage einstecken muss. Ryugas Skrupellosigkeit kennt wohl keine Grenzen“ meinte Jayden ernst. Kaum, dass er seinen Satz beendet hatte, ging die Tür auf und Rafael trat ein. Jayden sprang sofort auf und ging auf ihn zu. „Und? Was ist? Kommt sie durch?“ fragte er hektisch. Rafael sah betrübt zu Boden und einen Moment lang rechneten alle mit dem Schlimmsten, dann nickte er aber. „Kayla hat eine Menge abgekriegt, aber sie schafft es schon. Gebrochen ist nichts und an inneren Blutungen leidet sie auch nicht“ erklärte er monoton. Jayden atmete erleichtert aus. „Gott sei Dank…“ Ashley, die das durchaus mitbekommen hatte, ließ sich nun entspannt im Stuhl zurückfallen und schnaufte ein paar Mal tief durch. Sie schluckte schwer und stand plötzlich auf. „Ich geh mal kurz raus“ murmelte sie und ging an Rafael vorbei aus der Tür. Besorgt sahen ihr die anderen hinterher. Kurz entschlossen stand Kyoya auf und verschwand ebenfalls aus dem Raum. Unschlüssig blieb Ashley im Gang stehen und starrte gegen die Wand. Kyoya kam auf sie zu. „Hey“ Ashley drehte sich zu ihm und kleine Tränen glänzten in ihren Augen. „Ich weiß jetzt nicht, ob ich erleichtert oder besorgt sein soll“ meinte sie leise und schluckte schwer. Kyoya nahm sie in den Arm. „Mach dir um Kayla mal keine Sorgen“ sagte er sanft. Ashley legte ihre Stirn gegen seine Schulter und ließ die Tränen jetzt endlich raus. „Das ist alles so furchtbar! Warum, in Gottes Namen, musste das passieren?!“ schluchzte sie wütend. Kyoya seufzte unmerklich. Ashley heulte sich den Kummer von der Seele. Jetzt, da sie wusste, dass Kayla nicht sterben würde, ging das auch endlich. Die ganze Zeit, hatte sie die Sorge darum geplagt. Sie hätte es nicht ertragen, wenn Kayla wegen diesem Beykampf ihr Leben hätte lassen müssen. Zum Glück, war es nicht dazu gekommen. Kyoya strich ihr beruhigend über den Rücken. Nach einer Weile lösten sich die beiden voneinander. „Am Besten, du ruhst dich erst mal aus“ schlug er vor und wischte ihr mit dem Daumen vorsichtig eine Träne von der Wange. Ashley nickte schwach. Zu mehr war sie im Moment auch nicht im Stande. Kyoya begleitete die Jüngere zu Madoka nach Hause, wo er sich unten mit ihr auf die Couch setzte, die Ashley im Moment bezog. Ashley hatte einfach keine Kraft mehr noch irgendwelche Diskussionen und Schlussfolgerungen anzustellen, wie sie es normalerweise getan hätte. So legte sie einfach ihren Kopf auf seinen Schoß und er strich ihr immer wieder sanft über die Haare, bis sie schließlich unter Tränen einschlief. Kyoya dachte in der Zwischenzeit an den morgigen Kampf. Er wusste, dass er gegen Ryuga antreten würde und eigentlich hatte er damit auch kein Problem, denn er musste diesen Kampf gewinnen, um mit Ginga im Finale kämpfen zu können. Doch, Ashleys Reaktion auf Kaylas Niederlage gab ihm wirklich zu denken. Er kannte sie jetzt seit über drei Monaten und sie hatte immer eine so freundliche, offene, direkte und doch liebe Art an den Tag gelegt. Kyoya wusste um die Freundschaft zwischen Kayla und ihr Bescheid, aber er hätte nie gedacht, dass das Ganze so weit ging. Falls er diesen Kampf morgen tatsächlich verlieren sollte, würde er Ashley damit – nicht mal absichtlich – vermutlich den Rest geben. Die Ärmste war wirklich am Ende mit den Nerven und wenn jetzt nicht nur ihre beste Freundin, sondern auch noch ihr eigener fester Freund so eine Niederlage erleben würde, wäre alles aus. Kyoya ließ sich gegen die Rückenlehne der Couch sinken und seufzte kurz. Er würde unter keinen Umständen von diesem Kampf zurücktreten. Dafür war die Priorität, gegen Ginga antreten zu können, einfach zu hoch. Nachdenklich sah er auf Ashley. Er drehte sich leicht zur Seite und schnappte sich ein Kissen und schob es unter ihren Kopf, damit er selbst aufstehen konnte. Er setzte sich noch mal kurz auf die Sofakante und strich seiner Freundin sanft über die Wange. „Tut mir Leid, Ashley. Aber, nicht einmal du wirst mich davon abzuhalten, morgen diesen Kampf zu bestreiten“ murmelte er. Kyoya stand auf und verließ den Beyshop. Er hatte jetzt noch etwas unter einem Tag Zeit, sich auf einen harten Kampf vorzubereiten. Eine halbe Ewigkeit später – so kam es Ashley zumindest vor – wachte sie wieder auf. Sie sah sich kurz etwas desorientiert im Raum um. „Ashley. Du bist wach“ stellte Madoka freundlich fest, stand von ihrem Stuhl auf und ging langsam zu ihr. „Hallo, Madoka“ sagte Ashley monoton. Sie setzte sich auf und schaute sie an. Ihre rotbraunen Augen schauten trübe drein und Madoka ließ sich mit einem besorgten Gesicht neben ihr auf die Couch nieder. „Alles in Ordnung?“ fragte die Braunhaarige vorsichtig. „Ja, alles Bestens! Meine beste Freundin wurde nur von Ryuga besiegt, sodass ich dachte, sie wäre tot und morgen tritt Kyoya gegen diesen Größenwahnsinnigen an. Also, alles in Butter. Mir geht’s prima!“ antwortete Ashley sarkastisch. Madoka sah betrübt zu Boden. „Tut mir leid. Das hätte ich nicht fragen sollen“ meinte sie. Ashley schluckte hart die Tränen runter. „Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht so patzig reagieren sollen“ erwiderte sie reumütig. „Ist schon gut. Dir geht es ja auch ziemlich schlecht, wegen dem, was heute Vormittag passiert ist“ sagte Madoka verständnisvoll. Ashley nickte. „Danke“ murmelte sie. Eine Weile herrschte Schweigen. „Hast du mir nicht vor ein paar Monaten gesagt, dass Kayla und Ryuga damals so gut befreundet waren?“ fragte Madoka schließlich. Ashley nickte abermals. „Und ich frage mich wirklich, was dieser Bey mit ihm gemacht hat, dass er ihr so etwas antut“ antwortete sie monoton. Wieder rannen ihr die Tränen über die Wangen. Einen Moment lang, nachdem sie aufgewacht war, dachte sie, dass alles noch wie vorher war. Doch, man vergisst wenn man schläft. Die Erinnerungen kommen erst nach ein paar Minuten, nachdem bereits wach ist, zurück und rauben einem alle Hoffnung. Ashley schluckte plötzlich. „Tritt nicht Kyoya morgen gegen Ryuga an?“ fragte sie nach und hoffte, dass ihr, ihr Erinnerungsvermögen nur einen bösen Streich spielte. Madokas Nicken warf sie wieder bis kurz vor die bodenlose Verzweiflung. „Ich muss ihn aufhalten. Wenn er da verliert… Nein, daran will ich gar nicht denken“ sagte sie und sprang auf. Doch, kaum, dass sie stand, wurde ihr ungewöhnlich schwindelig und die Sicht verschwamm vor ihren Augen. Sie taumelte einen Schritt zurück. „Ashley!“ rief Madoka erschrocken aus und stützte sie vorsichtig. „Was machst du denn? Du solltest dich ausruhen! Deine Nerven liegen völlig blank und sich jetzt noch mehr darüber aufzuregen, bringt dir nichts!“ „Ich will mich aber nicht ausruhen! Ich muss Kyoya diesen Kampf ausreden, bevor es zu spät ist!“ widersprach Ashley entschlossen. „Dann mach das später! Es ist noch etwas Zeit, bis das Turnier weitergeht, also nimm deine Gesundheit nicht so leichtsinnig auf die Schulter!“ erwiderte Madoka entschieden. „Zum Ausruhen hab ich jetzt wirklich keine Zeit!“ fauchte Ashley zurück und lief in Richtung Treppe. „Ashley, bleib hier! Was soll denn das?!“ rief Madoka ihr hinterher, doch die Blonde hörte nicht. Unschlüssig blieb sie vor dem Beyshop stehen und sah sich um. Sie musste Kyoya finden – koste es was es wolle! Sie musste ihm einfach diesen Kampf ausreden. >Das ist der blanke Wahnsinn! Nicht auszudenken, was passiert, wenn er wirklich verlieren sollte!< dachte Ashley. Vor ihrem geistigen Auge spielten sich schon einige Horrorszenarien ab, die sie am liebsten wieder verdrängen würde, aber ihr lieber Kopf tat ihr den Gefallen nicht. Sie sah nach vorne und auf einmal erkannte sie Ginga, der direkt auf sie zukam. „Ashley!“ sagte er erfreut. „Hallo, Ginga“ grüßte sie zurück. Vor ihr blieb der Rothaarige stehen. „Alles in Ordnung?“ fragte er nach. Ashley zögerte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, gar nichts ist in Ordnung, wenn ich ehrlich bin“ antwortete sie schließlich. Ginga seufzte und schenkte ihr einen bemitleidenden Blick. Er hatte ja schließlich auch mitbekommen, wie es ihr nach dem Kampf zwischen Kayla und Ryuga ergangen war. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ fragte er nach. Ashley überlegte einen Moment. „Ja. Weißt du, wo Kyoya ist?“ wollte sie wissen. „Was hast du vor?“ stellte Ginga verwundert die Gegenfrage. „Ich… will versuchen Kyoya den Kampf auszureden“ gab Ashley ehrlich zu. Ginga sah sie verwirrt an. „Ich glaube nicht, dass du das schaffst. Eigentlich bin ich kein Pessimist und würde das so einfach heraus sagen, aber ich kenne Kyoya schon etwas länger als du und weiß, wie verbissen er sein kann. Wenn er diesen Kampf wirklich morgen kämpfen will, wirst selbst du ihn nicht davon abhalten können“ erwiderte er. „Ich werde ihn bestimmt nicht Ryuga ins offene Messer laufen lassen! Es soll ihm auf keinen Fall ergehen, wie Kayla! Allein der Gedanke, dass ihm so etwas passieren könnte, bringt mich fast um den Verstand!“ protestierte Ashley. „Ich weiß, wie gut er ist. Er ist immerhin mit Kayla auf einem Level und ich zweifle auch nicht an seiner Stärke… aber…“ Die Blonde brach ab und schluchzte kurz. Ginga seufzte kurz. Er konnte ihre Bedenken durchaus nachvollziehen. „Ich versteh dich wirklich. Du kannst ruhig mit ihm reden und ihm sagen, was los ist, wie du denkst und fühlst und so weiter. Nur, ich glaube nicht, dass er sich davon umstimmen lässt“ sagte er. Ashley nickte. Einen Versuch war es wert. Verlieren konnte sie ja nichts. Dann fiel ihr etwas ein. „Ich will mich noch bei dir bedanken“ meinte sie unvermittelt. Ginga blinzelte verwundert. „Wofür?“ fragte er nach. „Dafür, dass du dich so schützend vor mich gestellt hast, als L-Drago auf mich losgehen wollte“ antwortete sie und lächelte leicht. Ginga grinste. „Keine Ursache. War zwar ziemlich gefährlich und ich bin froh, dass Kyoya mit Leone eingegriffen hat, aber ich hätte dich unter keinen Umständen einfach so schutzlos da sitzen lassen, vor allem, da du sowieso nicht ganz bei dir warst!“ Das klang so selbstverständlich. Jeder andere hätte vielleicht erst ein paar Mal darüber nachgedacht, ob so was denn sinnvoll war, aber Ginga hatte sich ohne Furcht und einen Gedanken daran zu verlieren schützend vor sie gestellt und hätte es vielleicht sogar ohne seinen Bey mit L-Drago aufgenommen – wenn es denn dazu gekommen wäre. Zum Glück hatte Kyoya rechtzeitig eingegriffen und so war außer Kayla niemand mehr verletzt worden. In Ashley krampfte sich alles zusammen, wenn sie daran dachte. „Ich bedanke mich trotzdem“ lächelte sie zurück. Ginga lächelte ebenfalls. „Die anderen sind übrigens unten am Fluss, falls du sie suchst“ meinte er dann. Ashley sah hoffnungsvoll auf. „Danke. Wir sehen uns!“ sagte sie und lief los. „Ja, bis später!“ rief Ginga ihr hinterher. Ashley machte sich ohne große Umschweife auf den Weg zum Fluss. Auf der Steintreppe saßen Yu, Benkei und Jayden. Auf dem Weg unter der Treppe kämpfte gerade Kenta gegen Rafael. Langsam näherte Ashley sich der Gruppe, lief die Treppe hinunter und setzte sich einfach neben Yu. „Hey, Ashley!“ sagte Jayden erfreut. Benkei und Yu sahen sie an. „Wah! Wo kommst du denn jetzt her?“ fragte Benkei erschrocken. „Ich war bis eben noch bei Madoka und hab mich etwas ausgeruht“ erwiderte sie. Jayden nickte verständnisvoll. „Geht’s dir wieder besser? Nach der Niederlage von Kayla warst du ja doch ziemlich daneben“ meinte er. „Es geht schon“ erwiderte Ashley leicht lächelnd. „Du siehst auch nicht mehr ganz so blass aus, wie vorhin“ meinte Yu aufmunternd. Ashley sah zu dem Kleinen. „Ich fühl mich auch etwas besser“ gab sie ehrlich zu. Sie wandte sich, genau wie die anderen, dem Kampf zu, der jetzt seinen Höhepunkt zu erreichen schien. „Sagattario, Flame Claw!“ rief Kenta. „Vulpine, Special Move: Fire Hurricane!“ befahl Rafael daraufhin. Die beiden Attacken der Ausdauertypen prallten aufeinander. Es knallte ordentlich und Staub wurde aufgewirbelt. Als man endlich wieder etwas erkennen konnte, kreiselte nur noch Rafaels Bey. „Wow. Du bist wirklich gut“ sagte Kenta anerkennend. „Für dein Alter bist du aber auch nicht schlecht“ gab Rafael lobend zurück und fing Flame Vulpine auf. Er wandte sich zu den anderen und erblickte Ashley, die jetzt auch dabei saß. „Hi!“ begrüßte er sie, woraufhin die Blondhaarige kurz zurückwinkte. Ashley wandte sich an Benkei. „Sag mal, weißt du wo Kyoya steckt?“ fragte sie. Benkei schien zu überlegen. „Nein, nicht wirklich. Er könnte nahezu überall sein“ erwiderte er. Ashley seufzte. „Da kann ich ja lange suchen“ meinte sie niedergeschlagen. Rafael kam zu den Vieren und stieg die ersten paar Stufen hoch. „Er war vor ein paar Stunden noch hier. Ein oder zwei müsste das jetzt her sein. Danach hat er sich kurz verabschiedet und ist gegangen“ erklärte er. „Wo ist er hin?“ fragte Ashley interessiert. Rafael zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er da lang…“ er zeigte mit dem Daumen seinerseits nach rechts „… gegangen ist. Er hat nicht gesagt, was er vorhat.“ „Hätte mich auch schwer gewundert, wenn er das getan hätte“ meinte Benkei. Ashley nickte. „Mich auch.“ Sie überlegte noch einen Moment, dann stand sie auf. „Ich geh ihn suchen. Vielen Dank und bis später!“ meinte sie und lief los, in die Richtung, die Rafael ihr gedeutet hatte. Eine Weile sahen ihr die anderen noch hinterher, bis Yu sich zu Wort meldete. „Kann es sein, dass Yoyo eine Verehrerin hat?“ fragte er ahnungslos. „Sie ist mehr als nur seine ‚Verehrerin’“ erwiderte Jayden. „Ist sie etwa fanatisch in ihn verehrt?“ hakte Yu nach. „Quatsch. Die beiden sind zusammen!“ widersprach Rafael. „Ach was! Yoyo hat eine Freundin. Ist das toll“ freute Yu sich und erntete dafür verwunderte Blicke. „Na, so toll ist das auch nicht, wenn man bedenkt, dass Kyoya morgen gegen Ryuga antreten soll“ meinte Kenta nachdenklich. „Bububull! Kyoya wird Ryuga schon schlagen – davon bin ich überzeugt!“ wetterte Benkei sofort. „Abwarten“ erwiderte Jayden zweifelnd. Ashley lief gedankenlos durch die Straßen und konnte nur hoffen, Kyoya irgendwo anzutreffen. Mit hängendem Kopf lief sie am Hafen vorbei. Die Dämmerung setzte langsam ein und sie sah auf das klare Wasser, welches die Sonne sanft widerspiegelte. „Was mach ich denn nur? Ich muss Kyoya unbedingt finden! Mir läuft die Zeit davon“ murmelte die Blonde und seufzte. Eine warme Brise wehte ihr durch die Haare. Plötzlich hörte Ashley ein nicht unbekanntes Geräusch. Sie drehte sich verwundert um. Wieder krachte es irgendwo. >Das kommt von den Lagerhallen!< stellte sie schließlich fest. Warum ihr durch den Kopf schoss, dass das Kyoya sein musste, konnte sie nicht erklären. Zielstrebig ging sie auf die Halle zu, aus der das Geräusch zu hören war. Davor blieb sie stehen, atmete noch einmal tief durch und öffnete schließlich die schwere Stahltür. „Kyoya?“ fragte sie hoffnungsvoll. Dieser fing gerade seinen Rock Leone auf und ging auf sie zu. „Ashley“ stellte er erstaunt fest. Die Blonde atmete erleichtert aus. „Endlich hab ich dich gefunden.“ „Warum hast du nach mir gesucht?“ wollte er wissen, obwohl er es sich eigentlich denken konnte. „Kyoya… ich-“ Ashley brach ab und biss sich auf die Unterlippe, um den anwachsenden Tränenschwall zurückhalten zu können. „Ich will nicht, dass du morgen antrittst!“ sagte sie schließlich. Kyoyas blaue Augen sahen sie erstaunt an. Dann wurde sein Gesicht allerdings sehr ernst. „Das hast du nicht zu entscheiden“ erwiderte er. Ashley starrte ihn fassungslos an. „Sag mal, wo, bei allen guten Geistern, warst du, als Kayla von Ryuga besiegt wurde?!“ fragte sie entsetzt. „Ich hab das durchaus mitgekriegt“ antwortete er. „Dann lass den Kampf sein! Ich würde dich nie darum bitten, aber ich hab wirklich Angst um dich! Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn du gegen Ryuga verlierst! Selbst Kayla hat es nicht geschafft und sie hat sich ewig auf dieses Match vorbereitet!“ widersprach Ashley. Sie konnte es nicht verhindern, dass ihr wieder Tränen über die Wangen rannen. So sehr Kyoya sie jetzt auch trösten wollte, er musste ihr ein für alle Mal klar machen, dass sie ihn nicht von diesem Kampf abhalten würde. Er war so kurz davor, endlich wieder gegen Ginga antreten zu können und dazu musste er nur noch Ryuga besiegen. „Nichts wird mich von diesem Kampf abhalten. Ich werde morgen gegen Ryuga antreten“ erwiderte er. „Kyoya, das kannst du mir nicht antun! Bitte! Lass es bleiben“ sagte Ashley aufgewühlt. Sie war der Verzweiflung nahe. Wenn sie schon Kayla nicht von diesem Kampf abbringen konnte, dann sollte sie es wenigstens bei Kyoya schaffen. Nur leider machte sie sich da viel zu große Hoffnungen. „Du tust gerade so, als hätte ich den Kampf schon verloren! Dabei ist Ryuga der Einzige, der zwischen mir und meinem Kampf mit Ginga steht. So eine Gelegenheit lass ich mir nicht entgehen“ meinte er. Ashley schluckte hart. „Ich weiß, wie stark du bist, aber ich habe einfach Angst, dass es gegen Ryuga nicht reicht! Und dass du dieses Risiko einfach eingehst, nur damit du gegen Ginga antreten kannst, will mir einfach nicht in den Kopf!“ sagte sie besorgt. Wieder liefen ihr die Tränen über die Wangen. „Das musst dir auch nicht in den Kopf. Es reicht wenn ich das verstehe. Ashley, du kannst wirklich sagen, was du willst – es wird mich nicht daran hindern, diesen Kampf zu bestreiten“ erwiderte Kyoya entschieden. Ashley schluckte leicht und senkte den Blick. Langsam drehte sie sich zur Seite, lief ein paar Schritte nach vorne und setzte sich auf eine Holzkiste, die vor ihr stand. Ungehalten liefen ihr die Tränen über die Wangen und tropften auf ihren Schoß. Kyoya seufzte unmerklich. Er wollte ihr das nicht antun, aber es ging eben nicht anders. Langsam ging er auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Ashley sah ihn hoffnungsvoll an. Das würde er ihr nicht wirklich allen Ernstes antun. „Kyoya… bitte“ flüsterte sie und schluckte. Er beugte sich leicht zu ihr runter, legte ihr die rechte Hand auf die Wange und strich ihr eine Träne mit dem Daumen weg, bevor er sie sanft küsste. Ashley war erst verwundert darüber, ließ den Kuss aber zu und als sie ihre rotbraunen Augen schloss, liefen ihr noch mehr Tränen über die Wangen. Nach einer Weile löste Kyoya sich von ihr und sah sie an. Die Blonde machte sich immer noch die Hoffnung, dass er einfach sagen würde, dass er den Kampf morgen ihr zur Liebe sausen lassen würde, aber es kam wieder ganz anders, als sie sich das ausgemalt hatte. Dieser Hauch von Gefühlskälte, der sich in seinen strahlendblauen Augen widerspiegelte, sorgte dafür, dass sich Ashleys Magen unangenehm zusammenkrampfte. „Ich werde kämpfen, egal was du sagst“ meinte er entschieden. Ashley nickte schwach. Jetzt war es endgültig vorbei. Sie konnte Kyoya wirklich nicht aufhalten, egal, wie sehr sie es versuchte. Vielleicht konnte er diesen Kampf doch gewinnen, aber in ihr schwand dafür immer mehr die Hoffnung. „Ich will das nicht tatenlos mit ansehen, wenn du von Ryuga besiegt wirst. Mir laufen schon diverse Horrorszenarien durch den Kopf und ich würde daran kaputt gehen, wenn du wirklich scheitern solltest“ murmelte sie niedergeschlagen. „Ich werde nicht scheitern. Verlass dich auf mich“ erwiderte er. Ashley nickte langsam. Trotzdem, wäre es ihr wesentlich lieber, wenn er diesen Kampf auslassen würde. Doch, jetzt war endgültig klar, dass er das nicht machen würde. Resigniert seufzte sie und sah weiterhin betrübt auf den Boden, als Kyoya sich umdrehte und ging. Ashley wusste nicht, wie lange sie noch da saß und nachdachte, aber, als sie sich endlich dazu durchrang aufzustehen und zurückzugehen, war es bereits dunkel. Mittlerweile hatte sie sich wieder einigermaßen beruhigt und die Tränen waren vorerst versiegt. Wieder schlenderte sie langsam durch die Straßen und blieb schließlich vor dem Krankenhaus stehen. >Kayla< schoss es ihr durch den Kopf. Vor lauter hin und her und vor allem der ganzen Sorge um Kyoya, hatte sie es völlig versäumt, ihre beste Freundin zu besuchen. Entschieden betrat sie das Krankenhaus und fragte vorne an der Rezeption nach Kayla. Die Frau, die dort saß, erklärte ihr freundlich, auf welchem Zimmer sie lag und wie sie dort hin gelangte. Ashley rang sich zu einem freundlichen Lächeln und einem „Danke“ durch, bevor sie sich auf den Weg in das Krankenzimmer machte. Vor der Tür blieb sie stehen, bevor sie sich schließlich dazu durchrang, das Zimmer zu betreten. Das leise regelmäßige Piepsen des Herzfrequenzmonitors, war das Erste, was sie wirklich wahrnahm. Vorsichtig schloss sie die Tür hinter sich und näherte sich dem Krankenbett. Ashley erschrak. Kayla war so seltsam blass und sah dadurch so zerbrechlich aus. Ihre langen braunen Haare waren das einzig Farbliche auf dem sonst reinweißen Bett. Die Blonde schluckte leicht. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hier her zu kommen, aber wenn sie schon mal da war, sollte sie nicht einfach so wieder gehen. Ashley schnappte sich den Stuhl, der in der Ecke stand, und setzte sich darauf. Sanft legte sie ihre Hand auf die ihrer besten Freundin und atmete tief durch. „Ich hab echt gehofft, dass du nicht dazu kommst, das Versprechen einzulösen, welches du mir zwei Tage vor deinem Kampf mit Ryuga gegeben hast. Kayla, ich bräuchte dich jetzt dringender als sonst und ausgerechnet da passiert dir so was“ murmelte Ashley leise. Sie wusste nicht, ob Kayla hören oder gar verstehen konnte, aber es war ihr egal. Ashley wollte jetzt einfach bei ihr sein, denn sie spürte, dass Kayla ebenfalls den Beistand brauchte. Traurig ließ Ashley ihren Kopf auf ihren verschränkten Armen nieder und seufzte schwer. Wie würde es eigentlich weitergehen? Wenn Kayla jemals wieder aus diesem Koma, oder in welchem Zustand sie sich auch immer befand, erwachen würde, würde sie danach vielleicht nicht mehr dieselbe sein. Die Niederlage war wirklich bitter gewesen. Sollte Ginga gegen Ryuga verlieren, falls Kyoya sich nicht für das Finale qualifizieren sollte, wäre sowieso alles aus. Die Welt würde im Chaos versinken und L-Drago würde sich diese zu Eigen machen. Für Ashley war klar, dass es so auf keinen Fall enden durfte. Sollte Kyoya verlieren, wäre Ginga ihre letzte Hoffnung. Sie verstand sich ganz gut mit dem Rothaarigen und glaubte fest daran, dass er Ryuga schlagen konnte. Wieder rannen Ashley die Tränen über die Wangen, als ihr klar wurde, dass sie Kyoya nicht aufhalten und ihn damit vor einer grausamen Niederlage bewahren konnte. Sie wollte gar nicht erst daran denken, was Ryuga Kyoya antun würde. „Kayla… bitte… du kannst… mich doch nicht einfach jetzt alleine lassen!“ schluchzte Ashley verzweifelt. Plötzlich ging die Tür erneut auf und eine Krankenschwester kam herein. Ashley schreckte hoch und sah sie an. „Ähm… kann ich Ihnen helfen?“ fragte die junge Frau vorsichtig. Ashley schluckte kurz und wischte sich die Tränen vom Gesicht. „Nein, ich wollte sowieso gerade gehen“ erwiderte sie und stand auf. Ohne ein weiteres Wort, rauschte die Blonde an ihr vorbei und verließ das Krankenhaus. Nun machte sie sich ohne Umschweife auf den Weg zu Madoka, die sie schon ungeduldig erwartete. „Ashley! Na endlich. Ich hab mir schon Sorgen gemacht“ sagte sie erfreut. „Ich will einfach nur noch schlafen und diesen ganzen Alptraum vergessen…“ erwiderte Ashley monoton. Madoka sah sie verwundert an. Dann wurde ihr langsam klar, was Ashley damit meinte. „Du… hast es wohl nicht geschafft, Kyoya von dem Kampf abzubringen, oder?“ fragte Madoka vorsichtig nach. Langsam schüttelte Ashley den Kopf. „Nein…“ hauchte sie zurück. Wieder einmal konnte sie die Tränen nicht zurückhalten. Noch nie hatte sie vorher so viel an einem Tag geweint. Dass sie überhaupt noch Tränen hatte, die sie vergießen konnte, grenzte fast an ein Wunder. „Oh, Ashley“ sagte Madoka mitfühlend und nahm sie tröstend in den Arm. Die Blonde weinte wieder heftig und ließ sich schlussendlich von Madoka helfen, sich auf die Couch zu bugsieren. Ashley war nervlich wirklich total am Ende. Sie lag leicht zusammengekauert auf der Couch und hoffte einfach nur, dass das Ganze ein schrecklicher Alptraum wäre, hervorgerufen durch ihr Unterbewusstsein, welches ihr einen Streich spielen wollte. Langsam beruhigte sie sich wieder und schlief schließlich erschöpft ein. Am nächsten Vormittag versammelten sich alle vor Madokas Beyshop um zusammen zum Turnier zu gehen. Madoka selbst, stieß als Letztes zu der Gruppe. „Wo ist Ashley?“ fragte Jayden verwundert. „Ich hab sie schlafen lassen“ antwortete Madoka. „Was? Wieso?“ wollte Benkei wissen. Die Braunhaarige senkte den Blick und seufzte schwer. „Wenn ihr sie gestern Abend gesehen hättet, würdet ihr das verstehen. Ashley ist einfach fertig mit den Nerven. Ich dachte mir, dass es vielleicht besser ist, wenn sie nicht sieht, wie Kyoya gegen Ryuga kämpft“ erklärte sie. Nachdenklich sah der Rest der Gruppe drein. „Ja, vielleicht hast du recht. Es ist schlimm genug, dass Kayla so schlimm gegen Ryuga verloren hat. Sollte es bei Kyoya auch zum Worst Case kommen, ist es vielleicht besser, wenn sie es nicht mitbekommt“ meinte Rafael schließlich. Madoka nickte zustimmend. „Genau das habe ich mir auch gedacht“ sagte sie. Die Entscheidung war ihr nicht leicht gefallen, auch weil Ashley wahrscheinlich im Nachhinein ziemlich sauer deswegen würde, aber Madoka fand einfach, dass es so besser war. „Ich glaube auch, dass es das Beste für sie ist. Auch wenn es schwer fällt. Kommt, lasst uns gehen“ meinte Ginga schließlich. Die anderen nickten langsam und machten sich zusammen auf den Weg. Als Ashley aufwachte, fühlte sie sich wirklich wie erschlagen. Sie blinzelte ein paar Mal und fragte sich, woran das lag. Als es ihr klar wurde, krampfte sich alles in ihr zusammen. Langsam erholte sie sich von dem anfänglichen Schreck und sondierte sie aktuelle Lage. Draußen war es offenbar schon hell, denn das Sonnenlicht drang von der Wendeltreppe herab. Ashley setzte sich auf. Moment… Hell? Wie spät war es denn? Ihr Blick schweifte zu der Uhr, die in der Werkstatt hing und sie bekam einen weiteren Schreck. „Es ist ja schon halb zwölf! Das Turnier läuft schon seit fast einer halben Stunde! Warum hat mich denn keiner geweckt?!“ fragte sie sich sauer und sprang auf. Schnell bürstete Ashley sich über die Haare, um nicht ganz so zerzaust auszusehen, stürzte dann mehr schlecht, als recht die Wendeltreppe hoch und rannte aus dem Beyshop, direkt zum Stadion. Als sie dort endlich ankam, krachte es fürchterlich und dicke Rauchschwaden quollen aus der Arena hervor. Panische Zuschauer kamen ihr entgegen gerannt. Ashley kämpfte sich gegen den Strom und stürzte in das Stadion. Sie lief, so schnell sie nur konnte, zur Arena und blieb völlig außer Atem schließlich am Ende des Korridors sehen. Sie sah nach rechts und dort liefen Ginga und die anderen gerade auf Kyoya zu, der immer noch an der Arena stand. Ashley lief zu ihnen und als die anderen dann plötzlich mit geschockten Gesichtern nach vorne starrten, Madoka erschrocken aufschrie und zur Seite schaute, wurde Ashley erstmals auf das Ergebnis des Kampfes, den sie gerade verpasst hatte, aufmerksam. Der Rauch um Kyoya legte sich langsam und er stand dort wie angewurzelt – mit einem Drachengeist, der sich durch seinen Bauch gebohrt hatte. Ashleys Augen weiteten sich entsetzt. Ginga und die anderen liefen sofort auf Kyoya zu. Als der Drachengeist sich zurückzog und Kyoya drohte zusammenzubrechen, fing Benkei ihn noch schnell auf. Ashley näherte sich langsam dem Geschehen. Sie war absolut fassungslos. Kein Horrorszenario, dass sie sich in den letzten 24 Stunden ausgemalt hatte, reichte an das, was gerade passiert war, heran. „Ashley, was machst du denn hier?!“ fragte Rafael auf einmal erschrocken. „Ich… ich…“ stammelte sie zurück. Ashley brachte keinen vernünftigen Satz mehr auf die Reihe. Sie schluckte hart. Auch Jayden wurde nun darauf aufmerksam, dass Ashley ebenfalls anwesend war. „Seit wann-“ setzte er an, doch plötzlich flog Benkei an ihnen vorbei und knallte gegen die Wand. Jayden zuckte erschrocken zurück und Ashley schien das gar nicht so richtig wahrzunehmen. Zu groß war im Moment die Sorge um Kyoya. Langsam ging sie auf ihn zu und kniete sich neben ihm nieder. >Das darf doch alles nicht wahr sein. Bitte, wenn das ein Alptraum ist, will ich sofort aufwachen!< schoss es ihr verzweifelt durch den Kopf. Sie wandte sich an Ginga, der auch ziemlich aufgebracht und leicht unschlüssig, Ryuga gegenüberstand. „Ginga!“ rief Ashley. Er drehte sich zu ihr um. „Schlag Ryuga im Finale, mit allem was du hast! Er darf auf keinen Fall damit durchkommen!“ sagte sie entschieden. „Das wird er auch nicht!“ meinte Ginga entschlossen. Madoka, die ihr gegenüberhockte, konnte nicht glauben, dass Ashley jetzt so eine gute Selbstherrschung hatte. Die Tränen würden vermutlich erst kommen. „Tut mir leid, dass ich dich nicht geweckt habe“ sagte sie schließlich. „Schon okay. Ich weiß, dass ihr es nur gut gemeint habt“ erwiderte Ashley leicht lächelnd. Nachdem Ryuga die Arena verlassen hatte, ging Ginga wieder zu den anderen. „Alles okay, Ashley?“ wollte er wissen. Ashley sah ihn ernst an. „Versprich mir, dass du L-Drago besiegst und mir Kyoya und Kayla wieder zurückholst“ sagte sie entschieden. Ginga war vollkommen perplex. „Ashley…“ murmelte er. „Bitte, Ginga. Versprich es mir“ beharrte Ashley weiterhin. Dann lächelte Ginga. „Ich verspreche es dir!“ „Danke“ lächelte Ashley und kleine Tränen glänzten in ihren Augen, die ihr schließlich über die Wangen liefen. Epilog: Alles umsonst?! ----------------------- Epilog: Alles umsonst?! Vollkommen erschöpft ließ Ashley sich auf die Couch fallen. Das waren mit Abstand die schlimmsten zwei Tage ihres Lebens gewesen. Die zwei wichtigsten Personen, die es in ihrem Leben gab, lagen im Krankenhaus und würden für eine unbestimmte Zeit nicht mehr aufwachen. Sie unterdrückte einen Schluchzer. Madoka hatte sich verabschiedet und würde vorerst auch nicht zurückkommen, weshalb es Ashley schon etwas erstaunte, als sie jemanden die Treppe herunterkommen hörte. Sie richtete sich auf und erkannte Rafael, der sich neben sie setzte. „Hey… geht’s?“ fragte er nach. Ashley schüttelte den Kopf. „Nein, überhaupt nicht. Ich kann einfach nicht mehr!“ weinte sie zurück und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Rafael sah sie mitfühlend an. „Ich weiß, es ist furchtbar, was passiert ist. Aber, es wird bestimmt alles wieder gut“ versicherte Rafael ihr. „Du hast gut reden… Wenn Ryuga das Turnier gewinnt, ist sowieso alles aus!“ schluchzte Ashley und schluckte. Rafael seufzte. „Das wird nicht passieren. Ginga wird es schon schaffen – davon bin ich überzeugt“ meinte er zuversichtlich. Ashley nickte langsam. Die Hoffnung, dass Ginga diesen Kampf gewinnen und damit alles wieder gut machen konnte, war das Einzige, was sie noch hatte. Obwohl sie gar nicht mehr am Turnier teilnahm, machte ihr das Ganze sehr zu schaffen. „Das ist alles so schlimm. Hätte ich gewusst, dass Battle Blader so katastrophal werden würde, hätte ich Kayla von Anfang an davon abgehalten, daran teilzunehmen“ sagte sie leise. „Du hättest sie nicht aufhalten können. Außerdem, wenn es ein Befehl von Dark Nebula gewesen wäre, hättest du sowieso nichts machen können“ erwiderte Rafael sachlich. Ashley schluchzte abermals. Dann war es eine Weile ruhig und die beiden Kindheitsfreunde hüllten sich in Schweigen. „Ich… will zu Kyoya“ sagte Ashley plötzlich unvermittelt. Erstaunt sah Rafael sie an. „Ruh dich doch erst mal aus. Deine Nerven liegen völlig blank und ein bisschen Schlaf würde dir wirklich nicht schaden“ widersprach Rafael. „Nein, ich will zu ihm. Jetzt“ erwiderte Ashley bestimmt und stand auf. Gerade, als sie losgehen wollte, packte Rafael sie am Handgelenk. „Bleib hier“ sagte er ernst. „Lass mich zu Kyoya!“ widersprach sie angesäuert. „Nein. Ruh dich aus!“ meinte er ernst. Ashley sah ihn eine Weile an und sie merkte, dass er es wirklich nur gut mit ihr meinte. Schließlich nickte sie ergeben und setzte sich wieder auf die Couch. „Soll ich noch einen Moment bleiben?“ fragte Rafael ruhig nach. Ashley überlegte einen Moment, dann nickte sie. „Bitte. Ich will nicht alleine sein, bis ich eingeschlafen bin. Verlass du mich nicht auch noch“ sagte sie leise und brach wieder in Tränen aus. Sie war einfach unheimlich verzweifelt und wollte nicht mit ihrem ganzen Gefühlschaos alleine gelassen werden. Dass jemand da war, den sie schon aus Kindheitstagen kannte, tat ihr einfach unheimlich gut. Rafael nickte verstehend. Ashley legte sich auf die Couch und deckte sich zu. Rafael wischte ihr vorsichtig eine Träne weg und seufzte leise. Die Blonde schluckte noch einmal kurz, bevor sie die Augen schloss. Es dauerte lange, bis sie endlich ihre Ruhe fand und einschlief. Rafael wich ihr nicht von der Seite. Erst, als er sich sicher war, dass sie tief und fest schlief, stand er endlich auf und verließ den Beyshop. Nachdenklich schlenderte er durch die Straßen. >Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie wirklich mit diesem Typen zusammen ist< dachte er und knurrte leise. Rafael hatte es nie ausgesprochen, aber er war schon immer in Ashley verliebt gewesen. Nicht einmal Jayden wusste um seine Gefühle Bescheid – und eigentlich standen sich die beiden sehr nahe. Die Blonde hatte es ihm mit ihrer lieben, freundlichen Art wirklich angetan. Und es versetzte ihm einen Stich, dass sie mit Kyoya eine offenbar glückliche Beziehung führte. Rafael kannte Kyoya schon von einem der Qualifikationsturniere und irgendwie konnte er ihn nicht leiden. Dadurch, dass er ihm Ashley praktisch vor der Nase weggeschnappt hatte, machte er es nicht besser. „Verdammt noch mal!“ fluchte er sauer und trat eine leere Dose weg. „Was ist denn mit dir los?“ fragte plötzlich jemand hinter ihm. Rafael zuckte leicht zusammen und drehte sich um. Jayden stand mit den Händen in den Hosentaschen und einem verwundertem Gesichtsausdruck vor ihm und starrte ihn an. „Du hast mich erschreckt“ sagte Rafael monoton. „Ich weiß“ grinste der Blauhaarige zurück. „Aber, so in Gedanken wie du warst, hätte das jeder geschafft. Also, was ist los?“ Rafael winkte ab. „Nichts, ist schon in Ordnung.“ Jayden ging auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. „Na komm. Sag mir, was mit dir los ist“ forderte ihn abermals auf. „Schon mal was davon gehört, dass Männer mit ihren Kumpels nicht über ihre Probleme reden?“ fragte Rafael nach. Jayden schien zu überlegen. „Ja, darüber hab ich mal irgendwann irgendwas gehört. Und weißt du was? Es bockt mich nicht! Egal, ob echte Männer oder nicht – reden löst Probleme!“ grinste Jayden. Rafael verdrehte genervt die Augen. „Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein!“ „Das ist mein voller Ernst, Raff“ erwiderte Jayden. Rafael schielte ihn an. Sein Dauergrinsen regte ihn manchmal wirklich auf. „Mit mir ist alles okay! Also, hör auf zu fragen, kapiert?!“ fauchte Rafael schließlich zurück. Die Aussage war aggressiver, als eigentlich beabsichtigt, herübergekommen. Jaydens Blick wurde angesäuert. „Dann lass deine schlechte Laune wenigstens nicht an mir aus! Du weißt genau, dass ich das nicht leiden kann!“ erwiderte er. „Dann hör du auf, dich in Sachen einmischen zu wollen, die dich absolut nichts angehen!“ sagte Rafael sauer. „Nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist, werde ich mir wohl Sorgen machen dürfen!“ widersprach Jayden ernst. Rafael brach ab, noch bevor er zu einem weiteren Protest ansetzte. Auch an ihm war die Ganze Sache von Battle Blader und das, was sonst noch drum herum passiert war, auch nicht spurlos vorbeigegangen. Alle standen wohl mehr oder weniger unter Strom, denn Kaylas und Kyoyas Niederlagen gegen Ryuga waren wirklich heftig gewesen und innerhalb von zwei Tagen passiert. „Tut mir leid“ sagte der Schwarzhaarige plötzlich unvermittelt, was Jayden einen erstaunten Blick entlockte. Dann lächelte er aber. „Ist schon okay. Ich hätte mich wirklich nicht einmischen sollen.“ Rafael seufzte und starrte in den Himmel. Jayden musterte ihn einen Augenblick verwundert. Egal, was Rafael im Moment so beschäftigte – sagen würde er es ihm jetzt nicht. „Komm, ruhen wir uns noch eine Weile aus, bevor das Finale morgen anfängt“ schlug Jayden schließlich vor. Rafael stimmte mit einem Nicken zu. Stunden später wachte Ashley schließlich aus ihrem traumlosen Schlaf auf. Vielleicht war es ganz gut gewesen, dass sie nichts geträumt hatte. Müde blinzelte sie und bemerkte, dass Rafael weg war. Obwohl sie jetzt ein paar Stunden geschlafen hatte, fühlte sie sich nicht besser als vorher. Die Uhr verriet ihr, dass es draußen schon Dunkel sein musste. Müde richtete Ashley sich auf und blieb noch einen Moment auf der Couch sitzen. Sie blickte neben sich und entdeckte auf dem Tisch neben ihrem eigenen Bey, den von Kayla. >Madoka hat ihn wohl repariert< stellte sie fest und streckte sich kurz. >Wenn das so ist, werde ich ihn Kayla vorbeibringen und bei der Gelegenheit auch gleich nach Kyoya sehen.< Sie musste einmal hart schlucken, um die Tränen zu unterdrücken. Ihre Augen taten schon genug weh, weil sie dauernd weinen musste – was man ihr aber auch nicht verübeln konnte, nach allem was passiert war. Ashley schnaufte, schnappte sich Kaylas Bey und ihren eigenen und stand auf. Sie zog sich ihre Schuhe an und machte sich dann, nachdem sie den Beyshop verlassen hatte, auf den Weg ins Krankenhaus. Schließlich stand sie davor und atmete noch einmal tief durch, bevor sie das Gebäude betrat. Es fiel ihr nicht leicht, aber sie wollte die beiden wenigstens noch einmal vor dem Finale sehen. Es war zwar schon spät, aber das war ihr egal. Wie schon gestern Abend, machte sie sch auf den Weg zu Kaylas Zimmer und betrat dieses kurze Zeit später. Ashley lief langsam zum Krankenbett und blieb davor stehen. Sie holte Storm Falcon hervor und besah den Symbolbolzen, der leicht im Licht schimmerte. „Du hast wohl noch versucht, deine Besitzerin zu beschützen. Es tut Kayla sicher auch leid, dass das passiert ist. Ihr beiden habt wirklich alles gegeben und ich hoffe, dass ihr das irgendwann wieder könnt. Zusammen, im Kampf – der hoffentlich nicht so endet, wie dieser“ flüsterte sie leise und ein trauriges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Ihr standen wieder die Tränen in den Augen und sie umfasste den hellblau/weißen Bey fester, bevor sie ihn auf den Tischen neben dem Krankenbett legte. Ihr Blick fiel auf Kayla, die seltsamerweise heute etwas besser aussah, als gestern Abend noch. >Vielleicht bilde mich mir das auch nur ein, aber ich würde mich freuen, wenn es so wäre< dachte sie und lächelte. Ashley verließ das Krankenzimmer und ging den Korridor entlang, zu dem Zimmer, in dem sich Kyoya befinden musste. Bevor sie zu Kayla gegangen war, hatte sie sich bei der Rezeption erkundigt, wo Kyoya war. Leise betrat sie das Zimmer und schloss die Tür vorsichtig hinter sich. Ashley atmete tief durch und lief zu dem Krankenbett, in dem ihr Freund lag. Sie überlegte eine Weile und beschloss, vorerst hierzubleiben. Mit einem weiteren Seufzen, schnappte sie sich einen Stuhl, der in der Ecke stand, stellte ihn vor das Bett und setzte sich darauf. Sie verschränkte die Arme und legte ihren Kopf darauf. Ihr Blick schweifte zu Kyoya, der nach außen hin friedlich schlafend dort lag. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie an die Zeit dachte, die sie mit ihm während der Qualifikationsturniere verbracht hatte. Hätte sie gewusst, dass so was passiert, hätte sie das Ganze natürlich noch mehr ausgekostet. Ashley liebte Kyoya wirklich über alles und für Nichts auf der Welt, würde sie das aufgeben. Da konnte sich selbst Ryuga und sein L-Drago nicht dazwischenstellen – irgendwie würde es schon weitergehen. Spätestens wenn Ginga den bevorstehenden Kampf gewonnen hatte, würde wieder alles zur Normalität zurückkehren. Ashley gab die Hoffnung nicht auf. Das konnte sie tun, wenn L-Drago die Weltherrschaft übernehmen würde – aber unter keinen Umständen vorher. Wieder fühlte Ashley sich so seltsam müde und erschöpft und beschloss, die Nacht hier zu verbringen. Sie würde Kyoya jetzt unter keinen Umständen von der Seite weichen. Mit einem Lächeln und einem Herz voller Hoffnung, schlief Ashley schließlich wieder ein. Ein greller blauer Lichtblitz und das anschließende Donnergrollen danach, weckten sie wieder. Verwundert blinzelte Ashley ein paar Mal und richtete sich auf. Sie blickte nach draußen und sah hin und wieder bläulich/weiße oder lilafarbene Lichtblitze. Sie ging zum Fenster und sah gerade noch, wie das blauweiße Licht, dass eindeutig von Storm Pegasus stammte, wieder zurück aus dem Himmel, in die Arena schoss. Es gab einen gewaltigen Knall, als er in der turmähnlichen Arena aufkam. Ashley musste sich die Arme vor ihr Gesicht halten, um nicht allzu sehr von dem grellen Licht geblendet zu werden. Das Licht legte sich wieder, und die dicken, schwarzen Wolken, welche die morgendliche Sonne verdeckten, lösten sich auf. „Ginga…“ murmelte sie leise. „Danke!“ Plötzlich schoss ein grünliches Licht auf das Fenster zu und Ashley sprang geistesgegenwärtig, aber ziemlich erschrocken zur Seite und fiel dabei hin. Sie sah zu Kyoya, in dem das Licht gerade verschwunden war und ihre Augen weiteten sich überglücklich, als er sich aufsetzte und sich etwas desorientiert im Raum umsah. „Oh mein Gott! Kyoya!“ rief sie freudig aus. Sie sprang auf, wobei sie fast wieder hinfiel, und umarmte ihn stürmisch. Kyoya war ziemlich verwundert darüber, denn er wusste im ersten Moment weder, wo er war, noch was überhaupt passiert war. Langsam kehrten die Erinnerungen zurück und er lächelte leicht, als er Ashleys Umarmung erwiderte – natürlich nicht ganz so heftig, wie sie. „Ich hatte solche Angst um dich!“ weinte sie glücklich. Kyoya küsste sie sanft auf die Stirn. „Keine Sorge. Jetzt ist ja alles wieder in Ordnung. Und bitte, hör auf zu weinen“ meinte er lächelnd. Ashley wischte sich die Tränen weg. „Los, komm mit. Ich will Ginga zu seinem Sieg gratulieren“ sagte sie grinsend. Kyoya lächelte sie an, schlug die Decke zurück und stand auf. „Geht’s dir wirklich wieder gut?“ fragte Ashley nach. Kyoya nickte. „Beschweren kann ich mich nicht“ erwiderte er. Er zog seine Jacke und seine Handschuhe, sowie seine Schuhe an und verließ mit Ashley zusammen, das Krankenzimmer. Draußen, auf dem Gang, erwartete Ashley bereits eine weitere Überraschung. Kayla, die gerade die Tür zu dem Krankenzimmer, in dem sie die letzten Tage verbracht hatte, schloss, sah erstaunt nach vorne und Ashley konnte kaum noch an sich halten. „Kayla!“ rief sie überglücklich und fiel der Älteren überschwänglich um den Hals. Kayla selbst, war davon ziemlich überrumpelt. „Hey, ist ja gut. Erdrück mich nicht, sonst kann ich gleich wieder hierbleiben!“ meinte sie lächelnd. „Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht!“ sagte Ashley aufgeregt, wobei sich ihre Stimme fast vor lauter Freude überschlug. Sie ließ ihre beste Freundin wieder los. „Ginga hat Ryuga besiegt! Kommst du auch mit, ihm zum Sieg zu gratulieren?“ fragte sie freudig. Kayla lächelte und nickte. Die Drei verließen das Krankenhaus und unten vor dem Gebäude warteten bereits Hikaru und Tsubasa. „Kyoya! Kayla! Schön, dass es euch gut geht!“ meinte Hikaru erfreut. „Ganz meinerseits. Bei euch auch alles in Ordnung?“ fragte Kayla nach. Tsubasa nickte. „Es könnte nicht besser sein. Und jetzt, da Ginga Ryuga besiegt hat, können wir alle endlich wieder durchatmen!“ Ashley sah ihn erstaunt an. „Ihr wisst schon davon? Aber, ihr könnt doch noch gar nicht so lange wach sein.“ „Unser Bladergeist wäre wohl kaum wieder bei uns, wenn Ryuga gewonnen hätte, oder?“ erwiderte Kayla. Ashley dachte einen Moment darüber nach, dann nickte sie verstehend. „Ja, ihr habt recht. Ich bin so froh, dass alles wieder in Ordnung ist! Ich hab echt nicht geglaubt, dass ich mich noch mal so freuen kann, da die letzten zwei Tage so schlimm für mich waren“ meinte sie. Kayla seufzte. „Wenn ich gegen Ryuga gewonnen hätte, hätte ich dir das erspart. Aber, ist jetzt auch egal. Wenn ich ehrlich bin, will ich jetzt nicht daran denken“ erwiderte sie. Ashley nickte eifrig. „Ich will jetzt erst mal Ginga zu seinem Sieg gratulieren!“ Die fünf machten sich auf den Weg zu der völlig demolierten Arena und sahen schon von Weitem, den Rest der Gruppe, die neben der zertrümmerten Arena standen und sich offenbar auch schon über den Sieg freuten. „Leute!“ rief Ashley laut und zog damit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. „Ashley!“ freute Jayden sich und ging auf sie zu. „Ginga hat’s geschafft!“ „Haben wir mitbekommen!“ erwiderte Ashley grinsend. Der Ältere wuschelte ihr durch die Haare. „Und? Alles klar?“ fragte er nach. „Jetzt auf jeden Fall!“ freute Ashley sich. „Leute, wo ist Kayla?“ wollte Rafael plötzlich wissen, da er sie nicht finden konnte. Auch die anderen sahen sich suchend nach ihr um. „Eben war sie doch noch hier“ meinte Tsubasa verwundert. „Komisch…“ murmelte Ashley verwundert. „Ryuga!“ Der Angesprochene blieb erstaunt stehen und drehte sich um. Kayla machte einen kleinen Satz über ein herumliegendes Trümmerteil und lief auf ihn zu. Vor ihm blieb sie stehen und sah ihn einen Moment an, bevor sie was sagte. „Und? Wie sieht’s aus? Kommst du mit, nach Hause?“ fragte sie. Kayla konnte den hoffnungsvollen Ton in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Ryuga sah sie verwundert an. „Wie kommst du darauf?“ stellte er die Gegenfrage. Kayla sah ihn fassungslos an. „Sag mal, spinnst du?! Nach allem, was ich die letzten Jahre gemacht und getan hab, um das zu erreichen, was Ginga jetzt geschafft hat, und nach dem, was ich durchgemacht hat, wagst du es jetzt allen Ernstes mich so dermaßen vor den Kopf zu stoßen?!“ fragte sie wütend. „Glaub mir, es ist besser so“ erwiderte er und drehte sich halb um. Kayla schluckte und senkte leicht den Blick. „Dankbarkeit ist dir wohl fremd. Ich hab echt geglaubt, dass du wieder zur Vernunft kommst, sobald L-Drago besiegt ist, aber ich hab mich wohl geirrt“ sagte sie niedergeschlagen. „Wäre ja nicht das erste Mal, dass du dich so irrst“ meinte er monoton, drehte sich um und ging los. „Ryuga!“ rief Kayla ihm hinterher, aber er hörte nicht. Noch einen Moment blieb sie stehen und sah ihm nach, dann bahnten sich unfreiwillig ein paar Tränen den Weg über ihre Wangen, die sie aber schnell wieder wegwischte. Das war wirklich bitter und es tat fast mehr weh, als die Niederlage, die sie bei Battle Blader hatte einstecken müssen. Niedergeschlagen ging sie wieder zu den anderen zurück, die sie bereits erwarteten. „Kayla, da bist du ja!“ sagte Rafael erfreut. „Was ist los?“ wollte Ashley wissen, als sie ihren betrübten Blick bemerkte. „Ich hab alles versucht, aber es war umsonst. Ryuga kommt nicht mehr zurück“ sagte sie leise. Ashley sah sie mitfühlend an. „Das musste ja so kommen. Irgendwie, war es abzusehen. Mach dir nichts draus. Das wäre jedem anderen bestimmt auch passiert“ meinte sie aufmunternd. Kayla nickte leicht. Dann wandte sie sich an Ginga. „Hey“ Der Rothaarige sah sie an. „Danke“ sagte Kayla lächelnd. Ginga lächelte ebenfalls zurück. „Das war nicht einfach, aber ich hab es geschafft!“ freute er sich. „Ja, Ginga ist der Beste!“ sagte Kenta enthusiastisch. „Lass uns bei Gelegenheit mal wieder zusammen kämpfen. Ich würde mich freuen!“ meinte Kayla. Ginga nickte. „Mit dem allergrößten Vergnügen!“ Auch wenn im Endeffekt nicht alles so gekommen war, wie Kayla sich das vorgestellt hatte, war sie froh, dass es ihr und den anderen gut ging. Irgendwie würden sie diese Zeit schon verarbeiten und hinter sich bringen können. Dafür hatten sie ihre Freunde und ihre Beys, die sie alle miteinander verbanden. Jetzt war die Zeit für neue Herausforderungen gekommen, die bestimmt wieder interessant werden würden. Und deshalb hieß auch für alle weiterhin: 3… 2… 1… Let it rip! Beendet am: 28. April 2011 (2:51 Uhr) Nachwort: Ich hab es endlich geschafft! Tja Leute, und das war’s! Mehr gibt es nicht… Okay, ich spüre da einige mordlustige Blicke auf mir. Nein, das war ein Scherz. Es wird eine Fortsetzung geben und zwar zu der Metal Masters Staffel. Ich bedanke mich bei allen, für die vielen Kommentare und den Ansporn von allen Seiten. Diese Story ist wirklich mein ganzer Stolz und ich bin froh, dass sie euch so gut gefällt. Ich hoffe, wir sehen uns bei meiner nächsten Story „Beyblade Metal Masters – Rebirthing of Fighting Spirit“ wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)