Due mondi [Tsuna X Reader] von gluecklich (Ein langer Weg) ================================================================================ Kapitel 5: Betrug ----------------- Das Gespräch fand natürlich hinter geschlossenen Türen statt. Die fünf Offiziere, Xanxus, Tsuna und seine Wächter waren in Xanxus‘ Büro verschwunden und hatten sich eine ganze Weile lang nicht blicken lassen. Du und ein paar andere Mitglieder hingt im Eingangsbereich und an den Treppen herum, damit Xanxus sehen konnte, dass ihr euch nicht vor der Qual drücktet, euch die Visagen der Vongola-Kinder ansehen zu müssen. Das war wichtig. Vor allem für dich. Du hattest plötzlich den verstärkten Drang bekommen, deine Loyalität unter Beweis zu stellen. Und irgendwann waren sie fertig, und alle marschierten stillschweigend aus Xanxus‘ Büro heraus. Und Tsuna lief an dir vorbei. Und er sah dich, und du sahst ihn. Und er sah dich an und öffnete überrascht den Mund. Und du bissest dir auf die Unterlippe, schütteltest kaum merklich den Kopf und blicktest dann schnell woandershin. Und er ging verwirrt weiter und sagte nichts. Sie verabschiedeten sich, sie gingen, es war still. Wie bereits erwähnt: Stille ist ein schlechtes Omen. Nervös lehnst du an der Küchentheke, wo Lussuria gerade eine große Schüssel Salat durchmischt. Normalerweise summt er bei so etwas immer. Dein vorsichtiges Räuspern kommt dir unverschämt laut vor und du verziehst das Gesicht. »Luss…?« Wie auf Knopfdruck hebt er den Kopf und strahlt dich an. »Ja, Schätzchen?« Überrascht von der plötzlichen Situation blinzelst du und musst kurz grinsen, bevor du den Blick von seiner Sonnenbrille abwendest und lieber den Salat musterst. »Darf ich … fragen, was bei den Verhandlungen heute herausgekommen ist?« »Ooh, nicht viel«, plappert Lussuria drauf los, als habe er nur darauf gewartet, dass du endlich diese Frage stellst. »Bossu war nicht gerade bei bester Laune, deshalb war er natürlich auch nicht wirklich redselig und Squ-Chan musste das meiste übernehmen, das fand der Gute aber nicht besonders prickelnd und dann haben sie sich zwischendurch ziemlich aneinander gerieben…«Luss zieht ein trauriges Gesicht, obwohl du ihm genau ansehen kannst, dass er sich das Spektakel eigentlich nur zu gern reingezogen hat. »Hach, die zwei werden sich nie bessern, nicht wahr? Na ja, und dann ging es eben hin und her zwischen ihnen und den Kindern, aber für ihre Verhältnisse waren sie wirklich sehr friedlich!« Du denkst kurz darüber nach und stellst fest, dass du gar nicht wissen willst, was genau das heißt. »Aber eigentlich ging es ja auch nur darum, die Arbeit in Italien und Japan ein bisschen aufzuteilen. Und damit sind sie sogar schon fast fertig! Der kleine Decimo muss jetzt nur noch ein paar andere Hausbesuche hier in der Gegend machen und dann ist das Thema auch schon durch.« Seine gigantische Hand tätschelt deinen Kopf und du rümpfst die Nase, kannst dir ein empörtes »Mamaaa…!« nur schwer verkneifen. »Keine Sorge, Kleines, bald sind hier alle wieder prima gelaunt!« »Hmmh«, brummst du unschlüssig, ignorierst den letzten Satz einfach, weil er sowieso nicht stimmt. Der kleine Decimo… Gott, wieso geht er dir bloß nicht aus dem Kopf? »Und… Und wie sieht es nun aus zwischen uns und … ihnen? Sind wir noch Feinde?« »Ach was!«, sagt Luss fröhlich und wedelt mit einem der Salatlöffel, um eine wegwerfende Handbewegung darzustellen. »Bossu kommt langsam darüber hinweg und sie arbeiten schon wuuundervoll zusammen! Bald sind wir alle wie eine große Familie!« Kommentarlos wischst du dir einige Tropfen Dressing aus dem Gesicht. Das bezweifelst du. Das bezweifelst du stark. Aber vielleicht hat es ja einen wahren Kern und sie fangen zumindest an, irgendwie miteinander klarzukommen. »Also…« Du beißt die Zähne zusammen, holst tief Luft und traust dich. »Also wäre es in Ordnung, wenn einer von uns und einer von ihnen vielleicht… also… sich anfreunden würden?« Du willst wegrennen, ohne eine Antwort abzuwarten, aber deine Füße kleben am Boden fest. Und dein Herz sinkt dir in die Hose, als Lussurias Grinsen verblasst und er dich irritiert ansieht. »Schätzchen, bist du etwa verliebt?« »Was? Nein! Ich meinte nur… Also, ich hab mich nur gefragt, was passieren würde… Rein aus Interesse… Außerdem hab ich doch nur von Freunden geredet!« Luss kichert und dir wird klar, dass er dich längst durchschaut hat. »Du magst also einen von ihnen«, flötet er langgezogen und du verziehst das Gesicht – als ihm selbst klar zu werden scheint, was er da gerade gesagt hat. Er lässt das Salatbesteck sinken und seufzt leise. »Hm…«, macht er und dir wird schlecht. »Fürs Erste würde ich das nicht so laut sagen, Liebes… Bossu könnte doch noch ziemlich allergisch darauf reagieren, verstehst du?« Du beißt dir auf die Unterlippe und nickst. Ja, du verstehst. Denn es ist genau das, was du dir schon gedacht hast. Du gehörst der Varia an. Schon seit vollen sechzehn Jahren, schon von Anfang an. Das hier ist dein Zuhause, diese Leute sind deine einzige Familie. Sie haben dich großgezogen, du gehörst zu ihnen. Du bist eine von ihnen. Du lebst nicht nur hier, du warst auch automatisch ein Mitglied, du kämpfst für sie und du trägst ihr Wappen auf der Brust. Und noch sind Tsunayoshi und seine Wächter eure Feinde, vielleicht nicht mehr offiziell, doch man spürt es hier noch immer mit jedem Atemzug. Nun, da du ihn kennen gelernt hast, schaffst du es einfach nicht mehr, ihn zu hassen. Nicht diesen harmlosen, verwirrten Kerl, der alles gibt, um nett zu dir zu sein. Es war nur ein einziger Tag, eine halbe Stunde, vielleicht ein paar Minuten mehr, aber du kannst dir nicht helfen. In dieser kurzen Zeit war er dir so unglaublich sympathisch. Und daran kannst du nun nichts mehr ändern. Obwohl du alles dafür geben würdest, es zu können. Denn was du hier tust, ist Verrat. Betrug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)