Due mondi [Tsuna X Reader] von gluecklich (Ein langer Weg) ================================================================================ Kapitel 12: Dunkelheit ---------------------- Vor dem Fenster scheint unermüdlich die pralle Sonne, doch die Rollläden sind heruntergelassen. Im Zimmer ist es dunkel und kühl. Das einzige Licht kommt vom Fernseher, in dem sich gerade ein Haufen Jugendlicher auf einer Rave-Party im Freien die Kante geben, um in ein paar Minuten den Schock ihres Lebens zu erleiden. Du hast aufgehört zu zählen, wie oft ihr das nun schon gemacht habt. Es ist auch eigentlich gar nicht wichtig. Belphegor sitzt neben dir auf seinem Sofa (das einige Risse hat und in dessen Rückenlehne mindestens fünfzehn Messer stecken), hat die Beine angezogen und du gehst stark davon aus, dass er ziemlich gebannt auf den Fernseher starrt. Du weißt, dass er sich diese Filme schon als Kind ständig reingezogen hat, also muss es ungefähr das dreihundertste Mal sein, dass er Freddy Vs. Jason sieht, aber er wird dessen nie müde. Es ist immer entweder dieser Film oder einer aus der Nightmare On Elm Street-Reihe, den ihr euch anseht. Du hast nichts dagegen. Du bist kein Hardcore-Fan von Horrorfilmen, aber du schaust sie dir ganz gern an, vor allem wenn es Nachmittag ist und du mit Bel in seinem Zimmer herumhängst. Zwischen euch steht eine Schüssel Nachos mit Käse, ihr habt beide die ganze Nacht durch gearbeitet und werdet nach dem Film schlafen gehen, um euch wieder mal in eurem völlig durcheinander gebrachten Tag-Nacht-Rhythmus zu wälzen. Für die beiden Kinder der Varia ist das vollkommen normal. »Sowaff Bescheuertesch«, kommentiert Bel den Rave zwischen zwei Nachos und viel Käse. »Ich versteh nicht, wieso man sich so besaufen sollte…« Du verziehst das Gesicht. »Ich hätte heute ziemlich Lust auf ein bisschen Blackout dank Alkohol gehabt«, meinst du. Belphegor dreht seinen Kopf zu dir, schluckt herunter und holt dann aus, um dir einen Klaps auf den Hinterkopf zu verpassen. »Heul doch nicht dem dummen Trottel hinterher.« Aus Frust, und weil du nicht weißt, was du sonst tun sollst, greifst auch du dir eine Handvoll Nachos. »Sagst du so einfach…« »Wenn ihm was an dir liegt, kommt er irgendwann wieder angekrochen«, sagt Bel völlig sachlich – als hätte er von sowas Ahnung. »Und wenn nicht, hast du uns.« Perplex starrst du ihn an – bis die halb zerkauten Nachos in deinem Mund beginnen, sich eklig anzufühlen, und du rasch runterschluckst. »Ich…«, fängst du an, dann musst du geschlagen schmunzeln und nickst leicht. »Ich schätze, das stimmt.« »Natürlich stimmt das«, sagt Bel mechanisch. »Ein Prinz hat immer Recht«, äffst du ihn nach. »Schon klar.« Er grinst, und dann beschäftigt er sich wieder mit dem hässlichen Kerl mit Eishockeymaske und Machete, und du folgst seinem Blick und musst leicht lächeln. Die Varia ist weiß Gott keine richtige Familie. Im Zweifel würdest du dich nicht auf sie verlassen. Aber sie sind nun mal ein zusammengewürfelter Haufen durchgeknallter Auftragskiller, also willst du sowas auch gar nicht von ihnen erwarten. Fakt ist, dass sie dich immer irgendwie aufheitern werden, wenn es dir nicht gut geht. Ob Luss dich in seinem hässlichen pinken Auto zum Eisessen ausführt, ob Bel sich mit dir stundenlang Horrorfilme reinzieht, ob du Squalo dabei zusehen kannst, wie er mit größter Freude unfähige Rekruten zusammenstaucht – Gott, selbst wenn es nur Levi ist, der von Xanxus in den Arsch getreten bekommt, irgendetwas kann dich immer aus deinem Loch ziehen. Du ziehst die Beine eng an deinen Körper, angelst dir noch ein paar Nachos und genießt die Dunkelheit im Zimmer deines besten Freundes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)