Due mondi [Tsuna X Reader] von gluecklich (Ein langer Weg) ================================================================================ Kapitel 13: Licht ----------------- Du weißt nicht, wie dir das passieren konnte. Du verstehst es einfach nicht. Du dachtest, das funktioniert anders. Deine Zeit mit Tsuna beschränkt sich auf ungefähr eine Dreiviertelstunde in Palermo, einen Augenblick in der Varia-Residenz, eine Minute im Gebiet der Bovinos und einen halben Tag im Café in der Stadt. Zusammengerechnet ist das nicht einmal ein ganzer Tag. Keine zwölf Stunden. Man braucht doch länger, um sich in jemanden zu verlieben, oder? Gäbe es Lussuria nicht, hätte die Varia dich glauben lassen, dass man sich generell niemals wirklich in irgendwen verlieben kann. Dank deiner »Mutter« glaubst du zwar zumindest daran, dass das sicher irgendwie geht, aber das hier ist ja wohl übertrieben. Du hast diese dämlichen Filme immer ausgelacht, in denen zwei Teenager nach einem Tag schon wahnsinnig verknallt ineinander waren. Die waren immer nur übermäßig pathetisch und in deinen Augen absolut unlogisch. Und hier liegst du, auf dem Bett in deinem abgedunkelten Zimmer, starrst an die Decke und weißt einfach, dass es so ist. Du bist verliebt. Du weißt nicht, wieso – du hast keine Ahnung, wie in aller Welt das vonstattengegangen ist. Aber eine Tatsache ist es trotzdem. Du bist in ihn verliebt. Eine andere Erklärung hast du nicht für dieses Gefühl in deinem Bauch, und in deiner Brust, und in deinem Kopf. Es tut dir weh, dass er einfach wieder nach Japan gegangen ist, ohne sich von dir zu verabschieden. Scheiße, es tut dir mehr weh als ein verfickter Schuss ins Knie. Und trotzdem hast du Lust, dämlich grinsend durchs Haus zu springen, wenn du an ihn denkst. Na ja – genau genommen hast du Lust, das zu tun und gleichzeitig genauso viel Lust, dich heulend in eine Ecke zu setzen und dich nie wieder zu bewegen. Alles in allem kommt dir das ziemlich bescheuert vor, und für sowas Bescheuertes gibt es eben nur diese eine Erklärung. Seufzend schließt du die Augen und willst dich gerade auf die Seite drehen, als deine Zimmertür auffliegt. Sie schwingt um hundertachtzig Grad und knallt an die Wand neben dem Türrahmen, sofort sitzt du aufrecht im Bett und starrst Bel an, der ins Zimmer springt, die Tür packt und hinter sich wieder zuwirft, ein paar Sekunden bloß abwartend dasteht und sich dann zu entspannen scheint. »Hiii«, grüßt er ohne einen Anflug von Scham. »Was zur Hölle machst du?«, fährst du ihn an, völlig perplex auf deinem Bett sitzend und blinzelnd, weil du in der Dunkelheit fast nur die beiden Reihen weißer Zähne sehen kannst. »Ich hab Levis Arsch angezündet und jetzt will er mich töten«, sagt Bel, als rede er über das Wetter, schiebt die Hände in die Hosentaschen und schlendert weiter in dein Zimmer, während er sich umsieht. »Gott, bei dir sieht’s ja aus wie bei mir. Geht’s dir etwa immer noch beschissen?« Du weißt nicht, was du zuerst kommentieren sollst. Dass er Levis Arsch anzündet, dass er sich einfach in dein Zimmer flüchtet, wenn ein wütender Auftragsmörder hinter ihm her ist, oder dass er von Zuständen wie in seinem Zimmer darauf schließt, dass es jemandem schlecht geht. Bevor du jedoch irgendwas sagen kannst, tritt Belphegor ans Fenster und zieht einfach den Rollladen hoch. Gegen das plötzliche Licht kneifst du kurz die Augen zusammen, siehst ihn dann anklagend an. »Lass den Rollo wieder runter!« »Nee. Hier wird man ja depressiv.« »Erzähl du mir nichts über Psychen«, brummst du. »Wieso zur Hölle zündest du Levis Arsch an…?« »Einfach so«, antwortet Bel achselzuckend und setzt sich ans Fußende deines Bettes. Du staunst über seine Dreistigkeit. »Immer noch Liebeskummer?« »Ich bin nicht verliebt!«, sagst du prompt und registrierst, dass dich genau dieser Ausruf soeben völlig unglaubwürdig gemacht hat. Belphegor gluckst und dreht den Kopf, um scheinbar aus dem Fenster zu sehen. »Welcher von ihnen ist es denn?«, fragt er. Du willst ihm sagen, dass ihn das nichts angeht, aber dann fragst du dich, wieso du es ihm eigentlich nicht schon längst anvertraut hast. Bel hält dicht, immer, überall. Ja, er ist eine miese, linke Ratte, aber das gilt eigentlich nur für den Kampf und für Leute, die er wirklich nicht ausstehen kann. Levi zum Beispiel. Ob er dich wirklich als Freundin betrachtet, weißt du nicht, aber du weißt, dass er dich zumindest nicht hasst und dementsprechend deine Geheimnisse für sich behalten kann. Auch du wendest den Blick zum Fenster, verziehst missmutig das Gesicht. »Sawada«, antwortest du leise. Der schönste und grässlichste Name gleichzeitig. »Oh«, macht Bel, mit dieser angenehmen Gleichgültigkeit im Auge einer Katastrophe. »Ich schätze, da hast du ganz schön Ärger an der Backe.« »Wenn Xanxus das rauskriegt, bin ich tot…« »Stimmt.« Manchmal hasst du ihn. »Ich hab mir schon gedacht, dass er es ist«, sagt Bel und kratzt sich im Genick. »W-Wirklich?« »Klar, du hast mir doch erzählt, dass du ihm geholfen hast und dass er nett war und blabla. Keine Sorge, für die anderen bist du wahrscheinlich nicht so offensichtlich. Aber mich hätte es gewundert, hättest du dich jetzt auch noch in einen anderen von denen verguckt.« »Du lässt es so klingen, als sei ich irgendeine Vongola-Schlampe«, murrst du. Belphegor muss lachen und du wirfst ihm den giftigsten Blick zu, den du hast. Er grinst dich nur an. »Ich weiß, du willst das nicht hören, aber Sawada ist ein Trottel«, sagt er, und du willst es tatsächlich nicht hören. »Vergiss ihn. ‘ne Beziehung mit dem ist wahrscheinlich wie ‘ne Beziehung mit ‘ner Gummipuppe. Der traut sich ja nichts. Da kannst du auch gleich ‘nen Baum knutschen.« »Du setzt Bäume mit Gummipuppen gleich?« »Du etwa nicht?« »Oh Gott, Bel, du bist so ein Freak.« »Ich weiß«, sagt er und steht auf. »Kommst du mit raus? Levi ist bestimmt bald hier und dann brauch ich Verstärkung…« Eigentlich willst du nicht. Höchst skeptisch siehst du zu ihm hoch, aber er grinst dich immer noch so an, und schließlich stehst du ebenfalls auf. Du bist träge, du fühlst dich müde, aber wahrscheinlich versucht Bel nur ein weiteres Mal, dir zu helfen. Und wenn sich ein mordender Soziopath dazu durchringt, so etwas zu tun, sollte man sein Angebot wohl nicht abschlagen. »Wenn ich das nächste Mal hier reinkomm, und der Rollladen ist wieder unten, nur, damit du Emo spielen kannst, zünde ich deinen Arsch auch an.« »Okay.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)