Due mondi [Tsuna X Reader] von gluecklich (Ein langer Weg) ================================================================================ Kapitel 30: Engel ----------------- Du hast nicht genau mitgezählt, aber du schätzt, dass Lussuria sich jetzt ungefähr dreißig Mal bei dir entschuldigt hat. Zugegebenermaßen hast du ihm auch erst beim zirka fünfundzwanzigsten Mal verziehen – oder es zumindest gesagt. Du bist immer noch ziemlich von der Rolle, aber mittlerweile bist du wenigstens so weit, es nicht mehr an Lussuria auszulassen. Obwohl der die Sache eindeutig verbockt hat. Allerdings bist du schon an dem Punkt angelangt, an dem dir egal ist, wer sie nun verbockt hat. Tatsache ist, dass sie verbockt ist, dass Squalo weiß, dass du in Tsuna verliebt bist, dass Xanxus es wahrscheinlich auch bald wissen wird, und dass du deshalb bald ziemlich in der Scheiße stecken wirst. Du bist dabei, dich damit abzufinden, und hast Luss deshalb verziehen. Und eigentlich hast du gehofft, dass er dann geht. Aber das tut er nicht. »Schätzchen, kann ich wirklich nichts für dich tun?« Du winkst ab und lehnst dich zurück. Du sitzt auf dem Bett in deinem Gästezimmer, am Kopfende, und lehnst mit dem Rücken an der Wand, während Lussuria auf einem Stuhl direkt daneben sitzt und dich anstarrt, als sei es ein Krankenbett und du lägest im Sterben. »Ich kann nur abwarten«, sagst du, etwas tonloser als beabsichtigt. »Solang kann niemand irgendwas tun. Ist schon okay.« Lussuria seufzt – und es klingt nicht halb so theatralisch wie sonst, sondern einfach nur ehrlich – und senkt den Blick. »Ich wünschte, deine Eltern wären jetzt hier und könnten mit dir reden«, murmelt er. Du öffnest den Mund und schließt ihn wieder. Perplex siehst du ihn an, du brauchst ein paar Sekunden, um tatsächlich zu realisieren, was er da gerade gesagt hat. »Aber… Luss, du bist meine Mutter«, sagst du leise. Du weißt, dass das biologisch gesehen nicht stimmt, aber das war dir schon immer egal, weil es in deinem Kopf einfach immer eine Tatsache war. Luss ist deine Mutter. Luss hat dich erzogen, Luss hat auf dich aufgepasst, Luss tut alles für dich. Außerdem sagt er das selbst ständig… »Nein, nein«, sagt er, und das traurige Lächeln, das sich plötzlich über sein Gesicht zieht, will einfach nicht zu ihm passen. »Ich meine deine richtigen Eltern. Ich… Ich kann dir bei sowas nicht viel helfen, Schätzchen. Ich würde so gern, aber ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Als ich das letzte Mal wirklich verliebt war, war ich vielleicht so alt wie du, höchstens, und danach…« Er zuckt mit den Schultern und zeigt sich selbst den Vogel, und du kannst nicht anders, als verzweifelt zu kichern. Ja, du weißt, was er meint. Lussuria ist nie wirklich verliebt, Lussuria hat auch keine Beziehungen, Lussuria vögelt Leichen. Deshalb meint er, er kann nicht gut mit dir über dein Problem reden. Du willst ihm sagen, dass es dir reicht, wenn er einfach da ist, aber soweit kommst du gar nicht. »Weißt du, deine Eltern hatten es auch nicht einfach«, sagt er, und du glaubst, dass er dich hinter seiner Sonnenbrille ansieht. »Sie waren zwar beide Mitglieder hier, aber… Na ja, du weißt ja, wie sie hier sind. Manche wollen nicht einmal, dass wir Frauen aufnehmen, damit sich keiner von uns verliebt.« Luss kichert kurz. »Dabei ist die Hälfte eh schwul.« Du kannst dir ein Grinsen nicht verkneifen, ziehst die Beine an und beobachtest ihn. »Luss«, sagst du belustigt. »Was willst du mir sagen?« Er seufzt auf, und dann lächelt er schief. »Viele hier haben ihre Beziehung nicht begrüßt. Die Varia und Gefühle, das weißt du ja auch. Sie meinten, die zwei machen sich damit angreifbar für Gegner, und generell unfähiger für die Arbeit hier. Weil sie natürlich mehr Zeit miteinander wollten, und sich um den anderen gesorgt haben und so weiter. Selbst Tyr war skeptisch. Aber den beiden war das egal, die haben es durchgezogen. Und ich sag dir, deine Mama und dein Papa waren wirklich ein niedliches Paar. Sie haben es von Anfang an geschafft, egal, wer dagegen war. Deshalb… Deshalb wäre es jetzt wohl besser, wenn sie hier wären, und nicht ich. Deine richtige Mutter wüsste sicher, wie du dich jetzt fühlst.« Einige Augenblicke lang ist es still. Du denkst über seine Worte nach, willst aber zu keinem richtigen Schluss kommen. Und dann lächelst du einfach geschlagen, lehnst dich zur Seite und legst deine Arme um Lussurias Hals, drückst dich an ihn. »Du bist meine richtige Mutter.« Du hörst Luss die Nase hochziehen und betest, dass er dir nicht ins Oberteil heult, dann drückt auch er dich an sich und tätschelt dir vorsichtig mit einer seiner Pranken den Rücken. »Weißt du«, sagt er leise. »Manchmal bin ich mir sicher, dass sie noch irgendwie bei uns sind – vor allem bei dir… und auf dich aufpassen. Ich wette, sie ist noch hier, und sie gibt ihr Bestes, um dafür zu sorgen, dass du bald genauso glücklich verliebt bist wie sie es war.« Du hast Lussuria noch nie so sentimental sprechen hören, und du bist unendlich dankbar dafür. Schweigend vergräbst du dein Gesicht in seiner Halsbeuge, drückst ihn weiterhin an dich und erinnerst dich einfach nur stumm daran, wie froh du bist, dass du ihn hast. Einige Minuten lang verharrt ihr so. Dann nuschelst du gegen seine Haut: »Vögelst du deshalb Leichen, weil du denkst, dass sie doch noch irgendwo am Leben sind?« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)