Due mondi [Tsuna X Reader] von gluecklich (Ein langer Weg) ================================================================================ Kapitel 34: Bin ich dir wichtig? -------------------------------- Meistens, wenn du Luss in seiner Freizeit triffst, ist er damit beschäftigt, irgendetwas zu kochen oder zu backen, oder die nächste Monstrosität aus pinkem Lackleder zu nähen. Demnach findest du es nun ein klein wenig irritierend, dass er heute dir gegenüber auf dem Sofa in einem der Wohnzimmer sitzt und die Einzelteile einer ziemlich gigantischen Handfeuerwaffe putzt. Klar, du weißt, dass er nicht immer nur mit Faust und Knie kämpft, gerade in wichtigen Fällen wie diesem hier. Ihr seid alle darin trainiert, Gegner auch einfach zu erschießen, auch die Offiziere. Gerade die Offiziere. Man sieht es nur selten, weil die berühmte Spitze der Varia eben mehr Spaß daran hat, mit ihren Fähigkeiten anzugeben und die Leute folgerichtig auch deutlich langsamer sterben zu lassen. Trotzdem ist es irgendwie seltsam. Immerhin ist das deine Mutter. Und sie sitzt hier auf dem Sofa und reinigt summend einen Schalldämpfer. Du wiederum freust dich über deine Freizeit. Die letzten drei Tage hast du fast nur damit verbracht, an irgendwelchen Aussichtspunkten zu lauern, Informationen aus Verdächtigen zu prügeln und Begleitschutz für ausgesprochen nervige Menschen wie Ryohei oder Lambo zu spielen. Vielleicht kann Squalo sich denken, dass du trotz allem noch von hier weg willst und gibt dir deshalb mal wieder besonders viel Arbeit. Oder er denkt einfach mal wieder gar nicht und brummt nur jedem, den er sieht, irgendwelche bescheuerten Aufträge auf. Jedenfalls hast du jetzt frei und nutzt die Zeit, um faul quer über den Armlehnen eines Sessels zu liegen, deinen Kopf herunterhängen zu lassen und somit sozusagen kopfüber dabei zuzusehen, wie Lussuria seine Waffe säubert. Irgendwann seufzt er. »Weißt du, ich glaube, Xanxus hat das gesagt, um dich zu schützen«, sagt er aus heiterem Himmel. Dass dir in dieser Position ohnehin schon Blut in den Kopf läuft, reicht ja nicht. Nun hast du auch noch das Gefühl, dein Mittagessen macht sich auf den beschwerlichen Weg zurück durch deine Speiseröhre. »Glaub ich nicht«, antwortest du dumpf. »Als ob Xanxus sich darum scheren würde, irgendwen hier zu schützen.« »Ach, Mäuschen«, sagt Lussuria und du weißt genau, dass er dich hinter seiner Sonnenbrille mitleidig ansieht. »Unterschätze unsren Boss nicht. Bei aller Liebe, mein Schatz, was da in dir vorgeht, ist eben gefährlich, und er als dein Chef will sich auch nur darum kümmern, dass du uns erhalten bleibst, denkst du nicht?« »Nein«, sagst du tonlos. »Ich denke, dass er Tsuna hasst und ein verbitterter Arsch ist.« Im nächsten Moment tut es dir leid, dass du das gesagt hast – nicht wegen Xanxus, sondern weil Luss plötzlich ehrlich betroffen aussieht. Missbilligend schnalzt er mit der Zunge und schüttelt den Kopf, beginnt dann, sichtlich pikiert, seine Waffe wieder zusammenzubauen. »Na ja«, sagt er etwas gedrückter. »Ich jedenfalls denke, dass ihm durchaus einiges daran liegt, dafür zu sorgen, dass hier alle gut miteinander klarkommen und du dich nicht unglücklich machst.« Du schweigst, das Klicken der Waffe, die gerade wieder vervollständigt wird, bricht die Stille, und dann setzt du dich auf und betrachtest deine Knie. »Und du?«, fragst du schließlich. »Was denkst du, was ich tun soll?« Immerhin scheint dir hier jeder vorschreiben zu wollen, wie du dein Leben lebst. Aber da Lussuria deine Mutter ist, ist seine Meinung eigentlich die einzige, die dich wirklich interessiert. Du hörst ihn erneut seufzen und er schweigt einige Momente. Eigentlich rechnest du schon fast damit, dass er nicht antwortet. Es ist auch irgendwo eine miese Frage, aber du willst trotzdem wissen, was er darüber denkt. Findet er auch, dass du dich unglücklich machen würdest, würdest du etwas mit Tsuna anfangen? Findet er, dass du gehen solltest? Zurück nach Italien oder ganz weg von der Varia? Kann er in seiner Position überhaupt eine Meinung haben? Das kann er. »Als dein Vorgesetzter«, beginnt er langsam und dein Magen zieht sich zusammen, »wäre es mir am liebsten, wenn das alles nicht passiert wäre und wir weitermachen könnten wie immer, mit dir bei uns in der Varia und einem funktionierenden System.« Er macht eine Pause, du hast ihn bisher sehr selten so sprechen hören und willst, dass er wieder aufhört. Glücklicherweise tut er das im nächsten Moment. »Aber als deine Mutter möchte ich einfach nur, dass du glücklich bist.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)