Between Potions and Quidditch von stone0902 (Draco x Ginny) ================================================================================ Kapitel 10: Halloween --------------------- Ginny saß gerade an ihrem Frühstückstisch, als die Eulen durch die Fenster in die Große Halle hereinflogen. Heute war der einunddreißigste Oktober zweitausendundvier und es war Sonntag. Ausschlaftag. Die Große Halle war deshalb recht leer und auch Ginny hatte es sich gegönnt, noch lange in den Federn liegen zu bleiben, bis ihr knurrender Magen sie zum Aufstehen gezwungen hatte. Die Frühstückszeit war fast vorbei. Außer ihr saßen nur noch drei weitere Lehrer am Lehrertisch: Septima Vektor, Lehrerin für Arithmantik, Lewis Proudfoot, Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste und Karen Stone, Lehrerin für Muggelkunde. Weder Neville noch Draco waren da. Entweder hatten sie schon gefrühstückt oder sie würden noch kommen. Vielleicht ließen sie es auch ausfallen. Als Ginny den leeren Stuhl von Draco gesehen hatte, war sie ein wenig enttäuscht gewesen, hatte diesen Gedanken aber schnell wieder beiseite geschoben. Da die Plätze links und rechts neben ihr unbesetzt waren, hatte sie keinen Gesprächspartner, und so löffelte sie in Ruhe ihr Müsli, als eine kleine graue Eule über ihrem Kopf vorbeiflog, die ihre Post brachte. Die beiden Umschläge landeten neben ihrer Schüssel und die Eule flatterte davon. Nach wenigen Augenblicken war das Flügelschlagen in der Großen Halle wieder verklungen.   Ginny steckte sich noch einen Löffel Müsli in den Mund und schaute dann kauend auf die beiden Umschläge. Auf dem einen erkannte sie sofort das Logo der Holyhead Harpies, ihrer Quidditchmannschaft. Das musste die Einladung für die Silvesterfeier sein. Mit der einen Hand löffelte sie weiter ihr Müsli, mit der anderen Hand deutete sie mit ihrem Zauberstab auf den Umschlag, der sich in die Luft erhob und sich öffnete. Heraus flog ein Kärtchen aus edlem, dickem Pergamentpapier. Wie sie bereits vermutet hatte, handelte es sich dabei um die alljährliche Einladung zur Silvesterfeier. Ginny hatte bereits schon mehrere dieser Partys miterlebt. Es war immer ein ganz besonderes Highlight im Jahr und eine schöne Gelegenheit mit ihren Quidditch-Mitspielerinnen eine schöne Zeit außerhalb des Trainings zu verbringen. Außerdem wurde getanzt, gefeiert und getrunken. Viele bedeutende Gäste wurden eingeladen. Für ihre erste Silvesterfeier hatte sich Ginny einen nagelneuen Festumhang schneidern lassen, den sie von dem Preisgeld bezahlte, das sie während der Quidditch-Meisterschaft verdient hatte. Einen Haufen Galleonen hatte sie damals verdient! Ginny ging es finanziell momentan wirklich gut. Besser als gut. Und das war auch erst einmal ein Umstand für sie, an den sie sich noch gewöhnen musste. Wenn sie in der nächsten Saison den Titel holen würden, würde sie vielleicht sogar ihrem Bruder George Konkurrenz machen, bei dem Preisgeld, das ihr winkte. Weasleys Zauberhafte Zauberscherze war ein Millionengeschäft und ihr Bruder ein reicher Mann – auch wenn kein Geld der Welt die Leere in seinem Herzen füllen konnte, die er seit Freds Tod verspürte. Aber Ginny spielte nicht Quidditch, um Galleonen in Gringotts anzusammeln, sondern weil dieser Sport ihre Leidenschaft war. Genau wie Gwenog, Ophelia, und die anderen Frauen der Mannschaft.   Ginny überflog schnell die Karte. Sie würde noch mit der Schulleiterin sprechen müssen und ankündigen, dass sie sich über die Weihnachtstage freinehmen wollte. Da nicht alle Schüler über die Feiertage nach Hause zu ihren Familien fuhren, sondern manche von ihnen die Zeit in Hogwarts verbrachten, mussten auch Lehrer dort bleiben, um ihnen Gesellschaft zu leisten. Und da die Erstklässler inzwischen alle das Fliegen auf einem Besen beherrschten (wer es jetzt noch nicht konnte würde es vermutlich nie lernen), würde man Ginny als Besenflugstundenlehrerin nicht benötigen. Quidditchspiele fanden zu dieser Zeit ebenfalls keine statt, sodass die Schulleiterin sie gewiss beurlauben würde. Denn eines war gewiss: Ginny wollte Weihnachten mit ihrer Familie feiern. Sie war ein Familienmensch, durch und durch. Noch nicht ein einziges Weihnachtsfest hatte sie ohne ihre Eltern oder Geschwister verbracht. Und das sollte sich auch nicht ändern. Ein Weihnachten ohne ihre Liebsten konnte sie sich nicht vorstellen.   Ob sie sich für die Silvesterfeier einen neuen Festumhang anfertigen lassen sollte? Ginny kaute nachdenklich auf dem letzten Löffel Müsli. Die Schale war nun leer. Als sie diese beiseiteschob verschwand die Schüssel wie von Geisterhand. Irgendwo in der Küche von Hogwarts würde nun ein Hauself mit dem Abwasch beginnen. Sie hatte bereits einen wunderschönen roten Festumhang, der momentan in ihrem Zimmer im dritten Stock in ihrem Kleiderschrank hing – ihre Mutter hatte ihn ihr netterweise per Eulenpost zuschicken lassen –, doch vielleicht war nun Zeit, für etwas Neues. Gerade, als sie darüber nachdachte, welche Farbe sie wohl schöner fände – grün oder schwarz – fiel ihr Blick auf die unterste Zeile der Einladung.   Ginny griff nach dem schwebenden Kärtchen.   Sie sollte eine Begleitung mitbringen.   Für einen Moment fühlte sie sich wie vor den Kopf gestoßen. Das letzte Jahr hatte sie noch Harry begleitet gehabt. Ihr schnürte sich die Kehle zu. Wenn sie Pech hatte würde er vielleicht so oder so da sein. Harry war stets der Mittelpunkt jeder Party, die sie gemeinsam besucht hatten. Ginny kannte es gar nicht anders. Sie wusste, dass er diesen ganzen Rummel um sich gar nicht wollte, und doch zog er die Reporter und neugierigen Menschen immer wieder wie ein Magnet an sich. Die Holyhead Harpies luden zum Ball auch wichtige Sponsoren ein, Freunde und Gönner, sogar Reporter vom Tagespropheten schauten vorbei, auf der Suche nach den neustens Klatschnachrichten. Wer kam in welcher Begleitung … Wer trug das teuerste Kleid … Wer hatte einen über den Durst getrunken … Jeder wollte das Foto machen, das Highlight für die Titelseite. Ginny und Ophelia, die Hüterin der Mannschaft, verstanden sich ganz gut. Wenn sie mit ihr reden würde, und sie bitten würde, dafür zu sorgen, dass Harry nicht auf diese Party eingeladen werde, dann würde sie das sicher verstehen. Ophelia war wie eine große Schwester, mit der Ginny schon viel gelacht und viel erlebt hatte. Sie wusste, dass sie sich auf sie verlassen konnte. Die Harpyien waren mehr als nur Kameradinnen, sie waren wie eine zweite Familie.   Aber wen sollte sie dann mitnehmen? Allein wollte sie dort auf keinen Fall auftauchen. Vielleicht Neville? Oder Ron? Ginny schüttelte den Kopf. Mit dem eigenen Bruder auftauchen? Noch peinlicher ging‘s ja wohl nicht!   Plötzlich kam ihr Draco in den Sinn. Ginny verzog das Gesicht. Wieso musste sie ausgerechnet jetzt an diesen Idioten denken? Noch tagelang hatte er sie wegen Gryffindors Niederlage verspottet, bis ihm das irgendwann zu langweilig geworden war. Sie erwischte sich dabei, wie sie immer häufiger an ihn dachte. Dabei würde man meinen, dass es reichte, sein Gesicht hin und wieder am Lehrertisch neben sich zu sehen, nein, jetzt suchte er sie auch in ihren Gedanken heim, auf eine Weise, die ihr ganz und gar nicht gefiel.   Vielleicht würde sie später noch einmal darüber nachdenken. Bis Silvester war schließlich noch genug Zeit. Ginny steckte das Kärtchen zurück in den Umschlag und legte ihn beiseite, um sich dem nächsten Brief zu widmen. Die krakelige Handschrift, die ihren Namen in schwarzer Tinte auf das Kuvert geschrieben hatte, erkannte sie sofort. Gespannt riss sie den Umschlag auf, um den Brief ihres Bruders hervorzuziehen. Rons Handschrift war immer noch so unleserlich, wie vor zehn Jahren.     Schnell überflog sie die kurze Botschaft.   Hi Ginny!   Wie geht es dir in Hogwarts? Macht dir das Unterrichten Spaß? Ich hoffe, die kleinen Biester ärgern dich nicht zu sehr. Erzähl mir doch von Hogwarts. Hat sich vieles verändert? Übrigens, viele Grüße an Neville und Hagrid. Seit gestern bin ich wieder zurück in England. Kann aber leider nicht viel erzählen. Du weißt schon, geheime Aurorenaufträge. Momentan bin ich mit Hermine für ein paar Tage bei Mum und Dad. George und Angelina sind auch da. Ich freu mich drauf dich bald wieder zu sehen. (Ich muss dich dringend sprechen.)   Ron   Ach und PS: Viele Grüße von Mum und Dad.   PPS: Und von Hermine!   PPPS: Und von George und Angelina!!!   Mit zusammengezogenen Augenbrauen las sich Ginny noch einmal den letzten Satz durch. Ich muss dich dringend sprechen. Was hatte das zu bedeuten? Wie ein Feuerwerk explodierten alle möglichen Gedanken in ihrem Kopf. War etwas passiert? Ging es um ihre Eltern? Oder um Hermine? Oder um–   „Wer hat denn so eine schreckliche Sauklaue?“   Erschrocken fuhr Ginny zusammen. Reflexartig presste sie den Brief an die Brust und schaute sich nach demjenigen um, der ihre Gedanken unterbrochen hatte. „Draco! Kennst du denn keine Privatsphäre?“   Unbeeindruckt ließ er sich auf dem Stuhl neben ihr nieder. „Anscheinend nicht.“ Er griff nach einem grünen Apfel und biss hinein. „Ist der von deinem Lover?“   Ginny verdrehte die Augen. „Ich habe keinen Lover“, zischte sie ihm aus zusammengepressten Zähnen zu. Hoffentlich hörten Septima und Lewis nichts von dieser Unterhaltung. „Der ist von Ron“, fügte sie noch hinzu, obwohl sie wusste, dass sie ihm keine Rechenschaft schuldete. Wieso war er nur immer so unmöglich? Sie würde ihn definitiv nicht als Begleiter für die Silvesterfeier in Betracht ziehen. Sie wartete bei der Erwähnung von Rons Namen auf eine Reaktion, eine Beschimpfung oder irgendeinen dummen Kommentar … Aber Draco sagte nichts. Nein, er saß einfach da, aß seinen Apfel und las den Tagespropheten, den ihm die morgendliche Eulenpost auf den Tisch fallen lassen hatte.   Er verwirrte sie total.   Er war … unberechenbar. Nie tat er das, was sie erwartete. Die Vorfreude auf ein hitziges Wortgefecht hatte Ginny bereits erfasst, umso großer war die Enttäuschung darüber, dass es ausblieb. Ihr fiel auf, dass sie es mochte, mit ihm zu streiten. Das war früher schon so gewesen. Draco Malfoy war unausstehlich und doch konnte Ginny nicht leugnen, dass es einen riesigen Spaß machte, sich mit ihm zu streiten, denn er war jemand, mit dem sie sich verbal messen konnte, der zurückgiftete, sich nicht von ihren Sprüchen einlullen ließ, wie Dean oder Colin. Er bot Paroli, so wie sie es von Fred, George oder Charlie kannte. Und erst recht im Duellieren war er ein ehrwürdiger Gegner. Er löste heftige Gefühle in ihr aus, brachte das Feuer in ihr zum Lodern.   Früher wie heute.   Ginny fielen seine Worte wieder ein. Er war nicht betrunken gewesen, an dem Abend ihres Kusses. Und sie konnte nicht länger leugnen, dass ihr seine Blicke nicht auffielen. Sie kannte diese Blicke. Sie hatte sie schon früher gesehen. Bei Michael Corner, bei Dean Thomas und bei …   „Ich muss los“, stammelte Ginny, die so plötzlich aufstand, dass sie ihren Stuhl laut quietschend über den Boden stieß.   Irritiert sah Draco sie an und auch einige Köpfe der Schüler drehten sich zu ihr um.   Das darf doch alles nicht wahr sein, dachte sie und eilte aus der Halle.   ***   Eins stand fest: Die Reden von Minerva McGonagall unterschieden sich von denen von Dumbledore. In der Eröffnungsrede der jetzigen Schulleiterin fehlten die altbekannten Albernheiten und doch hatte sie mit ihrer strengen, aber dennoch freundlichen Manier ihre eigene Art von Herzlichkeit. Die Schule, und vielmehr die Schüler, die diese besuchten, lagen Minerva sehr am Herzen. Und auch wenn sie wusste, dass die Bildung und Erziehung an oberster Stelle lag, so sollten auch die Gemeinschaft und das Wohlfühlen ebenfalls einen wichtigen Platz einnehmen. In Hogwarts hatte sie so viel Leid gesehen. Es hatte Minerva damals das Herz gebrochen, ihre geliebte Schule, die für sie wie ein Zuhause war, in Schutt und Asche zu sehen. Sie wollte Hogwarts strahlen und leuchten sehen. Ebenso, dass die Schüler, wenn sie erwachsen waren und lange aus ihren Schuluniformen herausgewachsen waren, an ihre Zeit in Hogwarts zurückdachten, sich sowohl an die lehrreiche, als auch an die schöne Zeit erinnerten.   Da beinahe die gesamte Schülerschaft über die Weihnachtstage nach Hause fuhren hatte sie den Halloweenabend auserkoren, um eine neue Tradition ins Leben zu rufen: Den Halloweenball. Noch recht früh im neuen Schuljahr, nachdem die Erstklässler sich halbwegs eingewöhnt hatten, sollte es wie ein spätes Willkommensfest sein – oder im Falle der anderen Schuljahre um ein Willkommen-zurück-Fest. Minerva hatte bereits so viele Jahre an dieser Schule verbracht und wenn sie eins von Albus Dumbledore gelernt hatte, dann, dass der Spaß nicht zu kurz kommen durfte.   Ja, sie trat in gewaltige Fußstapfen. Und auch wenn Minerva niemals solche Reden halten würde, mit Wörtern wie Krimskrams oder Quiek, wollte sie ihrem ehemaligen Schulleiter hiermit gedenken. Diese Feier hätte Albus Dumbledore sicherlich gefallen.      Minerva beendete ihre Rede mit den Worten „Hiermit erkläre ich den Halloweenball für eröffnet!“ und als sie ihren Zauberstab schwang, stoben eine Horde Fledermäuse daraus hervor, die über die Köpfe der Schüler hinwegflogen, die sich erschrocken darunter duckten. Die Fledermäuse flogen weiter und gesellten sich zu den fliegenden Kürbissen, die, verziert mit gruseligen eingeschnitzten Grimassen, inmitten einer Vielzahl an brennenden Kerzen im dunklen Nachthimmel flogen.   Die Schüler jubelten und klatschten. Die vier Haustische waren verschwunden. Stattdessen befand sich dort, wo sonst der Lehrertisch stand, eine lange Tafel mit einer großen Anzahl an Speisen und Getränken: Kürbispasteten, Würstchen im Schlafrock, die aussahen, wie Mumien, schokoladene Spinnen, die über den Tisch krabbelten, Götterspeise in Form von Gehirnen und so vieles mehr. In der Mitte des Tisches stand ein metergroßes gläsernes Bowlenglas, gefüllt mit einer blutroten Flüssigkeit, dessen Oberfläche zu dampfen schien. Die Schüler und Lehrer hatten sich in Schale geworfen: Sie alle trugen Festumhänge in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Einer schöner als der andere.   Mit einem weiteren Schlenker ihres Zauberstabs brachte Minerva das magische Megafon in Schwung und Musik erfüllte die Große Halle. Laute Gitarrenriffs ertönten, wenig später setzten Bass und Schlagzeug ein, und der Leadsänger der Band begann mit tiefer Stimme zu singen.   Natürlich befanden sich unter den anwesenden Gästen auch die Hausgeister. Denn zu einem ordentlichen Halloweenfest gehörten schließlich auch waschechte Geister. Der Fast Kopflose Nick verneigte sich vor jedem Schüler, der ihm zum Geburtstag gratulierte, wobei ihm stets der fast abgetrennte Kopf zur Seite wegklappte, die Graue Dame stand schüchtern in einer Ecke, mit kritischen Blick auf das Geschehen, der Fette Mönch stand am Büffettisch, mit neidischem Blick auf die Schüler, die sich ihre Teller mit Snacks belegten, und der Blutige Baron unterhielt sich mit dem Hauslehrer von Slytherin, beide die Köpfe nah aneinander, als würden sie eine gemeine Verschwörung aushecken.   „Hach, das ist so schön!“, seufzte Hagrid und seine Augen wurden glasig beim Anblick der geschmückten Halle. „Meine Kürbisse sind dieses Jahr richtig gut gewachsen. Hab‘n neuen Schneckenschutz, wisst ihr?“ Er nahm einen Schluck von seinem Kürbissaft und fügte mit einem Blick auf seinen Drink hinzu: „Schade, dass wir das Zeugs nich ein wenig panschen dürfen.“   Ginny und Neville, die bei ihm standen, tauschten einen Blick. „Nicht während wir im Dienst sind“, tadelte Neville pflichtbewusst. „Was sollen die Schüler denken? Außerdem haben wir immer noch eine Aufsichtspflicht.“   „Genau“, sagte Ginny. „Wer soll den Schülern im Falle eines Notfalls helfen, wenn wir betrunken unterm Tisch liegen?“ Dabei hätte sie zu einem Gläschen Sekt auch nicht Nein gesagt.   „Na, vielleicht kommt ihr später nochma aufn Gläschen bei mir vorbei.“ Hagrid zwinkerte ihnen verschmitzt zu. „Oh! Die Fledermauskekse muss ich unbedingt probieren, bevor sie noch alle weg sind.“   „Aber Hagrid, das Essen füllt sich doch immer wieder von selbst auf“, erinnerte ihn Ginny. „So wie bei den anderen Mahlzeiten auch. Dafür sorgen die Hauselfen.“   „Na, ich geh mal lieber kein Risiko ein. Außerdem find ich das Lied ganz gut. Vielleicht geh ich ja mal, naja, ein bisschen tanzen.“ Mit enthusiastischem Blick steuerte Hagrid aufs Büffet zu.   „Na, wie wär’s?“, fragte Neville, der Ginny seine Hand hinhielt. „Wollen wir auch tanzen?“ Er nickte in Richtung Tanzfläche, die noch etwas leer war. Nur wenige Paare tanzten zu der Musik. Die anderen Schüler schienen sich so früh am Abend noch nicht ganz zu trauen.   Ginny ergriff seine Hand. „Darauf freue ich mich schon den ganzen Tag.“ Sie lächelte ihn an und er erwiderte ihr Lächeln. Gemeinsam schritten sie auf die Tanzfläche zu. Inzwischen spielte ein neuer Song. Sie tanzten zu einem Lied der Lieblingssängerin von Molly Weasley, Celestina Warbeck, mit deren Liedern Ginny groß geworden war. Die Melodie war ihr daher sehr vertraut. Weitere Lehrer gesellten sich dazu: Aurora Sinistra tanzte mit Antoine Marillac und Emeric Wendel hatte es tatsächlich geschafft Sybill Trelawney auf die Tanzfläche zu locken. Immer mehr Schülerpaare gesellten sich dazu. Der nächste Song begann.   „Als wäre ich wieder dreizehn“, sagte Ginny. Ein nostalgisches Lächeln umspielte ihre Lippen.   „Diesmal hab ich bequemere Schuhe an.“ Neville zwinkerte. „Ich bin für alles gewappnet.“   Ginny lachte. Mit Neville zu tanzen machte sie unheimlich glücklich.         „Ich weiß, ich sollte das nicht sagen“, sagte Neville zögerlich, „Ach egal, ich weiß nur, dass du mir unheimlich fehlen wirst, wenn Hooch wieder da ist.“   Ginny hatte sich bereits wieder so sehr an Hogwarts gewöhnt, dass sie manchmal vergaß, dass ihre Zeit hier begrenzt war. Jeden Tag konnte Rolanda Hooch aus ihrem Koma erwachen und nach Hogwarts zurückkehren. Obwohl Ginny von Anfang an nur eine Vertretung sein sollte, machte sie dieser Gedanke traurig. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“   „Von mir aus könntest du hier für immer bleiben“, grinste Neville. „Vielleicht kriegen wir noch einen von der alten Truppe mit dazu. Was meinst du? Womöglich finden wir noch jemanden, der Geschichte der Zauberei übernimmt. Seamus zum Beispiel.“   Das brachte Ginny zum Lachen. „Also ihn kann ich mir wirklich nicht als Lehrer vorstellen. Dafür ist er viel zu ungeduldig.“   „Na gut, dann nicht Seamus.“ Neville tat, als würde er angestrengt überlegen. „Vielleicht Lavender? Ihr würde es sicher gefallen, den ganzen Tag zu reden. Die Schüler würden keinen Unterschied zu Binns bemerken.“   Und wieder lachte Ginny. „Oh Merlin, bloß nicht die!“ Sie rollte mit den Augen. Lavender Brown hatte sie noch nie leiden können. Vor allem nicht, seitdem sie mit Won-Won zusammen gewesen war. „Außerdem habe ich gehört, dass Lavender schwanger ist. Da wird sie bestimmt in nächster Zeit nicht arbeiten können.“   „Nein“, hauchte Neville, der große Augen bekam. „Lavender ist schwanger? Das ging ja schnell. Sie hat doch vor ein paar Monaten erst geheiratet. Wie hieß er nochmal?“   „Ach keine Ahnung, irgendein ehemaliger Ravenclaw.“   Der Song ging zu Ende und als das nächste Lied ansetzte – etwas flippiger, viele Mädchen kreischten auf und stürmten auf die Tanzfläche – sahen die zwei Freunde sich an. Beide schüttelten den Kopf nach dem Motto 'das ist nicht mein Song' und sie verließen wieder die Tanzfläche.   „Du, Ginny?“   Neville musterte sie einen Augenblick. Fragend schaute sie zu ihm hinauf. „Ähm, du siehst zauberhaft aus, heute Abend.“   Mit diesem Kompliment zauberte Neville ein Lächeln in ihr Gesicht. „Danke“, sagte Ginny. Und doch ließ sie das Gefühl nicht los, dass er eigentlich etwas ganz anderes hatte sagen wollen.   Er deutete auf die Blutbowle. „Wollen wir etwas trinken?“ Ginny nickte und die zwei gingen zu dem Tisch herüber. Während Neville zwei Becher mit dampfender Bowle einschenkte sagte er: „Ich frage mich, wonach das schmeckt.“   Er reichte Ginny ihren Becher und einen Strohhalm. Sie stießen an und tranken beide einen Schluck. „Hmm“, sagte Ginny. „Interessant.“   Neville rührte mit seinem Strohhalm in seinem Becher, und fragte beiläufig: „Was läuft da eigentlich zwischen dir und Draco?“   Ginny hätte sich beinahe an ihrer Bowle verschluckt. „Was meinst du?“, fragte sie gespielt ahnungslos.   „Ach komm schon, Ginny.“ Neville warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. „Verkauf mich nicht für blöd.“   In diesem Moment kam ein Schüler zu ihnen und fragte Ginny mit hochrotem Kopf, ob sie mit ihm tanzen würde. Ihr tat es ein bisschen Leid seine Einladung abzulehnen, denn auch wenn sie dabei höflich und freundlich blieb sah er sehr niedergeschlagen aus. Trotz allem war Ginny der Meinung, dass es sich nicht gehörte, dass Lehrer mit Schülern tanzten. Eine gewisse Distanz musste sein.   Neville stellte sich direkt vor Ginny, um ihren Blick einzufangen, denn sie hatte es strikt vermieden, ihm in die Augen zu sehen.   „Ist in Hogsmeade irgendetwas vorgefallen?“, fragte er. „Seit diesem Tag ist irgendwas anders.“   Ginny schlürfte an ihrer Bowle und sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. „Nein, nichts.“   „Aha.“ Neville sah sie mit dem gleichen Blick an, mit dem ihre Mutter ihre Kinder immer ansah, wenn sie wusste, dass sie etwas angestellt hatten. „Ich dachte nur … Naja wir sind doch Freunde. Mir kannst du es ruhig sagen. Aber wenn du nicht darüber reden willst ist das auch okay.“   „Neville, es gibt da nichts zu bereden. Wir sind Kollegen. Nichts weiter.“   „Draco und ich sind auch Kollegen, aber mich hat er noch nie so angeschaut.“   Er nickte kaum merklich in Dracos Richtung und als Ginny dorthin schaute, sah sie Draco, immer noch beim Blutigen Baron stehend, wo sich inzwischen Karen dazugesellt hatte, und Ginny stellte fest, dass er auch sie ansah. Seine grauen Augen fixierten sie und sein Blick war so intensiv, dass es sie nervös machte. Draco wandte den Blick ab und sprach wieder mit dem Hausgeist von Slytherin, als hätte es nichts anderes als dieses Gespräch gegeben.   „Na?“, fragte Neville ungeduldig. Ginny antwortete nicht. Sie klammerte sich an ihren Drink. Sie wusste ja selbst nicht, wie sie diese Gefühle einsortieren sollte.   „Ich weiß nur eines“, sagte Neville dann leise, „wenn der Kerl mich so ansehen würde, dann würde ich auch dahinschmelzen.“   ***   „P-Professor Malfoy? Dürfte ich Sie … Würden Sie mit mir tanzen?“   Vor ihm stand eine dunkelhaarige Viertklässlerin aus Slytherin, die sich alle Mühe gab nicht nervös zu wirken, doch Draco bemerkte, wie sie ihre Finger knetete. Sie war hübsch und wäre er ein Schüler, hätte er sofort Ja gesagt, aber als Lehrer war das ein No-Go, ein ungeschriebenes Gesetz.   Draco setzte ein charmantes Lächeln auf und gab an diesem Abend schon die fünfte Abfuhr. Er wusste, welche Wirkung er auf seine weiblichen Schülerinnen hatte, zumindest auf manche von ihnen. Und er fühlte sich geschmeichelt. Natürlich. Ein paar Schmeicheleien konnte sein Ego immer gut gebrauchen. Da er jedoch vorhatte seinen Job zu behalten waren Schülerinnen tabu. Doch selbst wenn er gewollt hätte, wäre keine dabei, die ihm gefiel. Es gab viele Schönheiten unter ihnen und doch hatte keine das gewisse Etwas, das ihn reizte. Trotzdem war es schön zu wissen, dass er könnte, wenn er wollte.   Dieser Abend war eine mühselige Pflichtveranstaltung für ihn. Der Halloweenball war ja ganz nett, eine angenehme Abwechslung, doch für Dracos Geschmack auch etwas langweilig. Nachdem er sich mit dem Blutigen Baron unterhalten hatte folgten noch zahlreiche Gespräche sowohl mit Lehrern als auch mit Schülern. Karen Stone hatte wieder mal versucht ihn in ein Gespräch zu verwickeln und es war ihm nur mühselig gelungen sie abzuwimmeln. Ihre Vernarrtheit war offensichtlich, aber Draco hatte an der Lehrerin für Muggelkunde kein Interesse. Abgesehen von der Tatsache, dass sie eine Squib war, erinnerte sie ihn zu sehr an Charity Burbage. Eine weitere Tatsache, weshalb er ihr lieber aus dem Weg ging.   Als es gegen Mitternacht zu ging und nur noch ein Drittel der Schüler anwesend war, befand Draco, dass seine Anwesenheit nicht länger nötig war. Der folgende Tag war ein Montag und auch wenn McGonagall anlässlich des Festes den ersten Unterrichtsblock für alle ausfallen ließ wollte er nicht mit unschönen Augenringen seinen Unterricht halten.   Außerdem war sie auch nicht mehr da.   So verließ er die Große Halle und nahm den Festumhang ab, den er sich über die Schulter warf und ging in die Richtung der Kerker. Er fuhr sich durch das hellblonde Haar.    An diesem Abend war ihm etwas klar geworden.   Zu sehen, wie die ehemalige Löwin mit Tollpatsch-Longbottom tanzte, hatte ihn eifersüchtig gemacht. Lange hatte er versucht es zu leugnen, doch nun hatte er einen Punkt erreicht, an dem er sich nicht mehr dagegen wehren konnte. Die Stimme seines Vaters, die in seinem Kopf Blutsverräterin rief, war in den letzten Wochen immer leiser geworden. Im Krieg hatte Draco lernen müssen, dass das, was sein Vater ihm beigebracht hatte, nicht immer das Richtige war. Trotzdem war es schwer, alte Ideale abzulegen, mit denen man aufgewachsen war.   Ginevra Weasley hatte dieses gewisse Etwas.   An diesem Abend hatte sie so bezaubernd ausgesehen, in ihrem roten Festumhang. Ihre Augen hatten gestrahlt und Draco hatte sich vorgestellt, wie sie mit ihm tanzte, nicht mit Longbottom, und wie sie ihn anstrahlte. Seit jenem Abend, als sie ihn stürmisch geküsst hatte, wollte er sie wieder küssen. An diesem Abend war etwas geschehen. Das konnte er nicht mehr leugnen.   Radikale Akzeptanz.   Das hatte Draco in seinem siebten Schuljahr lernen müssen, etwas, das ihm kein Lehrer jemals hätte beibringen können. Eine Weisheit, für die er seiner Mutter unendlich dankbar war. Damals, als der Dunkle Lord sich in Malfoy Manor eingenistet hatte, hatte er anfangen müssen, seine Situation zu akzeptieren. Dabei war Draco vom Charakter her eher jemand, der sich gerne beschwerte und in der Vergangenheit viele Dinge nur ungern akzeptieren konnte – dass er zu seinem sechsten Geburtstag nicht den neuen Rennbesen bekommen hatte, den er sich gewünscht hatte, oder dass dieser angriffslustige Hippogreif ihn vor der versammelten Klasse bloßgestellt hatte, oder dass Potter es einfach immer wieder schaffte ihn im Quidditch zu schlagen.   Narzissa Malfoy hatte ihm beigebracht, dass man manche Dinge nicht ändern konnte und diese musste man einfach akzeptieren, statt Energie damit zu verschwenden, sich darüber aufzuregen oder sie verändern zu wollen. Der Kampf gegen die Realität lohnte sich nicht, er hatte noch einen viel härteren Kampf vor sich gehabt.   Natürlich könnte er sich mit Händen und Füßen gegen seine Gefühle wehren oder sie leugnen, doch wieso sollte er darauf Energie verschwenden? Nein, er akzeptierte die Situation, so wie sie war – und er würde einfach das Beste draus machen.   Draco hatte gerade die Hälfte der Stufen der Treppe zu den Kerkern überquert, als sie plötzlich ihre Richtung wechselte. Er fluchte. Diese verdammten Treppen! Langsam bewegten sie sich, bis sie mit einem Ruck zum Stehen kamen und direkt vor einer Person stehen blieben, die ebenfalls die Treppe nehmen wollte.   Sie lächelte ihn scheu an.   „Hallo, Draco.“ ***   Was für ein herrlicher Abend! Ginny strahlte über das ganze Gesicht. Unzählige Male hatte sie noch mit Neville getanzt. Als sich einige ihrer Kollegen verabschieden wollten hatte sie sich ihnen angeschlossen, und war nun auf dem Weg in ihr Stockwerk, um ins Bett zu gehen. Ihr taten die Füße vom Tanzen weh und sie freute sich schon darauf, ihre hochhackigen Schuhe in ihrem Zimmer auszuziehen und sich aufs Bett zu werfen. Zum Glück konnte sie am nächsten Tag länger schlafen. Eigentlich konnte sie jeden Tag so lange schlafen, wie sie wollte, denn sie gab keinen Unterricht mehr. Vielleicht würde sie die Zeit morgen nutzen, und eine Runde auf ihrem Besen fliegen. Sie brauchte dringend einen klaren Kopf und ein wenig Zeit in der Luft half dabei immer gut.   Ginny war immer noch total verwirrt. Verwirrt von ihren Gefühlen, verwirrt von Dracos Blicken. Sie hatte seine Augen oft auf sich gespürt und wenn sie seinen Blick traf, war er so intensiv, dass ihre Knie ganz weich wurden. Wie er sie ansah löste etwas in ihr aus, ein Kribbeln im Bauch, und sie verlor sich in seinen grauen Augen. Ihr war keineswegs entgangen, dass Schülerinnen ihn zum Tanzen auffordern wollten und sie hatte für einen Moment überlegt, ob sie ihn ebenfalls fragen sollte. Der Gedanke, mit ihm zu tanzen, gefiel ihr. Wie ironisch, dass sie morgens noch darüber nachgedacht hatte, ihn zum Silvesterball einzuladen, was sie ja definitiv nicht vorhatte.   Letztendlich hatte sie ihn nicht gefragt.   Und gewartet.   Aber er war auch nicht zu ihr gekommen, wie sie enttäuscht feststellen musste. Allerdings hatte er mit niemandem getanzt. Vielleicht war Draco Malfoy nicht der Typ, der gerne tanzte? Hatte er zwei linke Füße? Nein, wohl kaum. Beim Weihnachtsball in ihrem dritten Schuljahr hatte sie ihn mit Pansy Parkinson tanzen sehen. Dracos Familie gehörte zu den gehobenen Kreisen, da gehörte tanzen dazu. Die ersten Tanzschritte hatte man ihm wahrscheinlich schon im Kleinkindalter beigebracht.   Ginny hatte beinahe ihr Zimmer erreicht, als sie Schritte hinter sich hörte.   Ihr Herz schlug plötzlich schneller.   Sie blieb stehen und drehte sich um. Das kalte Gefühl der Enttäuschung breitete sich in ihrem Magen aus, als sie Neville erkannte. Sie hatte jemand anderen erwartet.   „Hey, Ginny“, sagte er, leicht außer Atem.   „Neville? Was ist denn los?“, fragte sie.   „Kann ich kurz mit dir reden?   Er sah beunruhigt aus und das machte sie nervös. „Natürlich“, antwortete sie.   „Entschuldige dass ich dich so spät noch störe. Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen“, begann er. „Naja, aber dann dachte ich, also ich dachte, ich sage es dir lieber doch.“   Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Ginny ihn an und versuchte aus seinem Gestammel schlau zu werden. „Ist etwas passiert?“, fragte sie besorgt.   „Nein“, er schüttelte den Kopf. „Also schon, ach, ich weiß auch nicht.“   „Neville! Jetzt spuck’s schon aus.“   „Es geht um Harry.“   Ruhig sah sie ihn an. Ginny merkte, wie ihr Mund ganz trocken wurde. „Oh …“   Neville mied ihren Blick, als er weiter sprach. „Weißt du, er ist jetzt im Schulrat.“   „Oh.“   Ihr Gehirn verarbeitete diese Information ganz langsam. Mehrere Erinnerungen setzten sich wie Puzzlestücke allmählich zusammen. Im Schulrat. McGonagall, die erwähnte, einen wichtigen Brief an den Schulrat zu schreiben. Ron, der dringend mit ihr reden musste. Neville schien auf eine Reaktion zu warten. „Aha“, sagte sie und kam sich dabei endlos dämlich vor.   Neville ging einen Schritt auf sie zu, als würde er sie in den Arm nehmen wollen, tat es aber nicht. „Ich weiß, wir reden nicht oft über ihn, aber ich weiß, dass er dir sehr weh getan hat. Und ich dachte, du würdest es lieber von mir erfahren, als vielleicht irgendwann von Rita Kimmkorn.“   In Ginnys Kopf ratterte es. So vieles ging ihr durch den Kopf. „Danke, Neville.“ Und auch wenn es vielleicht nicht so klang meinte sie es ehrlich. Natürlich erfuhr sie es lieber von ihm, als dass sie Harry hier irgendwo in den Gängen von Hogwarts über den Weg lief.   „Ist alles okay?“, fragte Neville besorgt.   „Ja.“ Das musste es sein. Sie hatten sich seit der Trennung nicht gesehen und Ginny wusste, es würde früher oder später der Tag kommen, an dem sie sich wieder sahen. Doch nach all den Jahren, nach all der Zeit, brauchten die Wunden ein wenig länger, um zu heilen, und Ginnys Wunden waren noch nicht gänzlich verheilt. Sie würde sich zusammenreißen, denn Molly Weasley hatte ihre Tochter nicht zu einem Weichei erzogen. Sie musste diese neue Information nur erst einmal verdauen, den ersten Schock verarbeiten und dann wäre alles wieder in Ordnung. Neville war wirklich ein guter Freund. „Ich bin müde, tut mir leid.“   „Schon gut.“ Neville musterte sie noch einmal besorgt. „Gute Nacht, Gin. Wir sehen uns morgen.“   „Jah. Gute Nacht.“   Sie beide wandten sich zum Gehen und Ginny hörte seine Schritte von den Wänden widerhallen, bis sie allmählich verstummten.   Sie wusste nicht, wie lange sie noch da stand und nachdachte, bis sie sich wieder umdrehte und den Flur entlangging, in Richtung der Treppen. 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