Eternal Search von Rainblue (Die Suche nach dem Hier) ================================================================================ Kapitel 10: Wiedersehen der etwas anderen Art --------------------------------------------- Ich habe nie gesehen, dass ein Stern wie aus heiterem Himmel aufblitzt und dann erlischt. Kurzerhand vom Firmament schwindet. Nun, bis heute. Ich weiß, dass jeder Stern, der über mir zu sehen ist, eine weitere Welt darstellt. Und darum wird mir klar, dass eben irgendwo in der Weite des Alls eine Welt vom Erdboden verschluckt wurde. Aber warum? Etwas abwesend nehme ich die Augen vom Himmel und lasse sie über meine Umgebung schweifen. Die nächtliche Finsternis wird in dieser Stadt hartnäckig vom schummrigen Licht bunter Blinkschilder und Straßenlaternen erhellt und alles wirkt ein bisschen… nun ja, melancholisch? Als wäre dieser Ort eine Art Endstation. Oder bilde ich mir das nur ein? Direkt vor mir steht klotzig und zentral ein Backsteingebäude, aber ich bin auf seiner Rückseite, wo es nicht sonderlich viel zu sehen gibt. Hinter mir erhebt sich ein beachtliches Tor, das womöglich den Durchgang zu einem anderen Stadtteil bildet und rechts, neben dem Gebäude, befindet sich ein Absatz, worunter eine düstere Gasse zu sehen ist. Ich entscheide mich für die Treppe zu meiner Linken, die wahrscheinlich in offeneres Gelände führt. Als mich entgegenkommende Schritte stoppen lassen. „Donald, ich wette, dass…“, beginnt eine sehr freundliche, dennoch etwas begriffsstutzige Stimme, kann aber nicht aussprechen, weil sie von einer zweiten unterbrochen wird. „Ach, was weißt du schon, du Schlaumeier!“, quakt sie genervt. Ehrlich, quaken! Ich konnte nur mit Mühe das verstehen, was sie sagte. „Was ich weiß?“, meint die erste Stimme ratlos. „Hmm… Komm her, Pluto.“ In dem Moment kommt eine kleine weiß gefiederte Gestalt um die Ecke gewatschelt. Mein Gehirn fasst die beiden Beobachtungen zusammen und projiziert sie auf das Wesen vor mir. In der Tat – das ist eine blau gewandete Ente. Und als reiche das noch nicht, erscheint nahe hinter ihr die zweite Gestalt; ein großer, ebenfalls komplett eingekleideter, Hund mit Schlappohren und einer so gutmütigen Ausstrahlung, dass ich kurz versucht bin, ihn anzusprechen. Doch letztere Entscheidung nimmt er mir ab. „Guten Abend, die Dame“, grüßt er höflich und nickt mir zu. Warum tut er das? Ich bin ihm doch völlig fremd. Dennoch breitet sich bei seiner Herzlichkeit ein warmes Gefühl in meinem Magen aus. „Guten Abend“, erwidere ich lächelnd. „Goofy, los!“, schnattert die Ente ungeduldig dazwischen. Sie ist bereits nach hinten zu dem großen Tor gegangen und hüpft nun drängend auf und ab. Der Hund nimmt die Beine in die Hand und folgt seinem Gefährten. Ich sehe ihnen nach, bis sich das Tor wieder geschlossen hat. Was sie wohl vorhaben? Scheint ja höchste Eile zu erfordern. Noch von der Begegnung eben erfüllt, gehe ich etwas beschwingter die Stufen neben dem Gebäude hinunter und komme, wie erwartet, ins Zentrum der Stadt. Noch mehr künstliches Licht scheint mir entgegen und auf dem Platz vor mir tummeln sich ein paar Bewohner herum. Allerdings wirken sie alle seltsam bedrückt. Ist etwas Trauriges passiert? Nachdenklich werfe ich einen Blick auf die Frontseite des Gebäudes, die von einem auffälligen Leuchtschild mit der Aufschrift „Accessoires“ geschmückt wird. Ein Geschäft, wer hätte das gedacht? Ich überlege gerade, ob ich hineingehen soll, als Tapsschritte laut werden, irgendwas mit voller Wucht gegen meine Brust springt und mich umwirft. „Wa-Wa… Hey!“ Ich höre ein freudiges Hecheln und dann streicht mir etwas Raues und Feuchtes einmal über die ganze Wange. „Bäh! Was machst du denn da? Ist ja gut!“ Ich bekomme die Augen auf und schaue direkt in ein schwarzes Paar Knopfaugen über mir. Im pelzigen, schlappohrigen Gesicht eines Hundes, dessen Pfoten noch immer auf meiner Brust liegen. Bevor ich irgendwas tun kann, bellt er zweimal auf, springt von mir runter und prescht davon. „Igitt…“, murmele ich, setze mich auf und wische den Hundespeichel aus dem Gesicht. Was war nur mit dem Tier los? „Bist du okay?“, fragt plötzlich eine Stimme vor mir. Als ich aufschaue, treffe ich die großen blauen Augen eines Jungen mit stachligem braunem Haar. Er reicht mir die Hand. Ich ergreife sie. Ohne zu zögern. Lasse mir aufhelfen. Und die Vertrautheit überflutet meine Sinne. „Ro…“, setze ich an, zügle mich aber noch rechtzeitig, bevor der Name entfleucht. Das ist Unsinn. Der Junge ist – kann – nicht Roxas sein. Roxas war blond und älter und besaß eine dunklere Ausstrahlung. Und dennoch… dieser Junge ist ihm so ähnlich, dass ich so etwas wie Wiedersehensfreude empfinde. Die Ähnlichkeit ist nicht äußerlich… wobei, doch, ein wenig. Denn er hat die gleichen strahlenden Augen. „Der Hund ist weg, oder?“, fragt er und wirft einen flüchtigen Blick zu beiden Seiten. Irgendwie wirkt er dabei so verloren. „Hast du dich verlaufen?“, frage ich automatisch. Pfft. Das aus meinem Mund… „Nein!“, erwidert er, zu schnell, andernfalls hätte ich ihm vielleicht geglaubt. Er seufzt. „Oder doch? Ich bin mir nicht sicher… Wo sind wir hier?“ „Da fragst du die Falsche“, gebe ich verlegen zur Antwort. „Ich bin auch zum ersten Mal hier.“ „Oh.“ „Hm, aber dieses Haus ist doch sehr zentral gelegen.“ Ich deute auf den Accessoire-Laden neben uns. „Vielleicht finden wir da jemanden, der uns mehr sagen kann.“ Der Junge lächelt und ich muss direkt schlucken. Er ist so – es fällt mir wirklich schwer einen Begriff zu finden, der zutrifft – warm. Außergewöhnlich unverfälscht. Ich kann mir gut vorstellen, wie licht sein Herz ist. Und ich spüre, dass es mich auch ein wenig blendet… Er geht auf die Tür zu, drückt einen Flügel auf und tappt bedächtig hinein. Aber als ich ihm folgen möchte, zerrt etwas an meinem Bein und hält mich zurück. Die Tür fällt langsam zu und ich kann sogar noch erkennen, wie der Junge kurz stockt, dann den Kopf schüttelt und weiter ins Innere geht. Er hat mich vergessen. Verärgert wirbele ich herum und ein erschrockenes Aufkeuchen schlüpft mir aus dem Mund. Zu meinen Füßen hockt eines der schwarzen Schattenmonster und stiert mich wie besessen an. Die sind aber auch überall! Weil ich weder den Jungen noch sonst jemanden, der eventuell in dem Laden ist, mit hineinziehen will, biege ich scharf ab und sprinte zu dem zweiten Tor, das sich weiter unten beim Platz befindet. Natürlich setzen mir die Biester sofort nach. Schnell schließe ich die Torfflügel hinter mir und lehne mich mit dem Rücken dagegen. Der Stadtteil auf der anderen Seite ist feiner gepflastert, zudem sind die Steine eher bläulich und in der Ecke des offenen Platzes steht ein hell erleuchteter Springbrunnen. Außerdem… tollt eine ganze Parade von den Wesen mit den Emblemen darauf herum. „Das ist ein Scherz!“, rufe ich und will wieder zurücklaufen, aber hinter mir haben sich noch mehr von den Schatten zusammengerottet, die immer näher kommen, sodass ich zwischen ihnen eingekesselt werde. Verflucht! Und jetzt? „Die vermehren sich echt wie die Kaninchen!“ Verwirrt folge ich der Richtung, aus der die Stimme gekommen ist, aber bevor ich jemanden ausmachen kann, schießt ein scharfkantiges Geschoss an mir vorbei und schickt drei der schwarzen Bestien ins Nirvana. Aufgelöst vor Erstaunen sehe ich zu, wie das Ding wirbelnd Kehrt macht und zurückfliegt. „Du untertreibst“, antwortet eine zweite, sehr viel tiefere Stimme. Ihr Besitzer schiebt sich blitzschnell vor mich und macht mit einem Hieb seines Schwertes auch den Emblemen den Garaus. „Oh, Squall!“, jammert die andere Stimme. „Du musst aber auch immer ’ne Show abziehen, was?“ Von einer der Erhöhungen, die sich um den Platz herumziehen, springt ein zierliches Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren und scheinbar wahllos zusammen gewürfelter Kleidung. „Leon“, knurrt der Mann vor mir ihr leicht gereizt zu und dreht sich endlich um. Er wirkt unnahbar, fast etwas unterkühlt mit seinen grünen Augen, dem dunklen Haar und der schwarzen Lederjacke. Und an irgendwen erinnert er mich… „Bist du in Ordnung?“, fragt das Mädchen, das gerade neben mir zum Stehen kommt. „Äh, ja. Aber… wie habt ihr sie besiegt?“ Mir steht die Szene von damals deutlich vor Augen. Esmeralda, die versuchte, die Schatten mit einer Holzlatte zu erschlagen. „Das ist ’ne Wissenschaft für sich!“, meint das Mädchen ächzend. „Unsere Waffen funktionieren ganz gut gegen die Herzlosen. Aber nicht jeder führt so was mit sich.“ „Herzlose?“, hake ich nach. Ich erinnere mich. Roxas nannte sie auch so. „Die Schatten“, erklärt der Mann ungerührt. „Sie haben kein Herz, darum der Name.“ „Wusstest du das noch nicht?“, fragt die Schwarzhaarige verblüfft. Ich schüttele den Kopf. „Puh! Dann sollte dich mal einer warnen. Wenn du die Biester siehst, lauf, was deine Beine hergeben! Sonst stehlen sie dir das Herz.“ Offenbar veranlasst meine Miene den Mann dazu, noch etwas hinzuzufügen. „Sie werden von der Dunkelheit in den Herzen angezogen. Das schließt niemanden aus, weil jedes Herz einen dunklen Fleck hat.“ „Wo wir schon beim Thema sind, Leon“, wirft das Mädchen ein. „Aerith meinte, sie hätte ihn gespürt. Er ist vielleicht hier in Traverse!“ „Das würde erklären, warum die Herzlosen so in Aufruhr sind. Wir sollten keine Zeit verlieren.“ Der Mann, der offensichtlich Leon heißt, schwingt sich die Waffe auf die Schulter. „Wenn einer weiß, ob ein Fremder aufgetaucht ist, dann Cid!“, sagt die Kleine. „Lass uns erstmal da nachfragen, bevor wir unseren Helden suchen.“ Helden? Leon nickt und schlendert dann geradewegs Richtung Tor davon. Das Mädchen klopft mir grinsend einmal auf die Schulter. „Falls wieder Herzlose auftauchen sollten, geh ins Stadtzentrum zum Accessoire-Laden, da bist du sicher! Ansonsten halt die Ohren steif, Süße!“ Damit wendet sie sich ab und flitzt ihrem Gefährten hinterher. Ich bleibe wo ich bin und lege grüblerisch die Stirn in Falten. Herzlose… Wesen, die kein Herz haben, aber Herzen stehlen. Wo ist da der Sinn? Was wollen diese Geschöpfe damit? Und was sind sie? Woher sind sie gekommen? Da entweicht mir ein trockenes Auflachen. „Sie werden also von der Dunkelheit in den Herzen angezogen…?“ Muss ich dann nicht theoretisch nur eins und eins zusammenzählen, um zu wissen, warum sie mir so unerschöpflich nachstellen? „Ach…“ Ich gehe nicht zurück zum Accessoire-Laden, wie das Mädchen es mir geraten hat, sondern überquere den Platz, bis ich in einer Ecke ein weiteres Tor entdecke, das zum nächsten Stadtteil führt. Auf der anderen Seite befindet sich eine schmale Gasse, allerdings kann ich durch die hohen Gebäude drum herum nichts von der Umgebung sehen, weshalb ich diesen Abschnitt schnell hinter mir lasse. „Oh“, stoße ich überrascht hervor, als die Gasse endet. „Das ist doch…“ Leider verschwindet er in einem Gebäude mit der Leuchtaufschrift „Hotel“, bevor ich ihn aufhalten kann. Aber ich bin mir sicher, dass es der braunhaarige Junge war – die rote Kleidung ist ein unverkennbares Merkmal. Ich nehme noch ein paar Schritte auf den weiten Platz, da quakt es aus der Ferne verdrossen. Als ich den Kopf drehe, erkenne ich ein riesiges turmartiges Gebäude – ein Glockenturm? – am Ende der Straße und auf einem hohen Absatz daneben die zwei Gestalten, die mir vorhin schon über den Weg gelaufen sind. Der gutmütige Hund hält eine Hand über den Augen gebogen, als hielte er Ausschau. Dabei sagt er irgendwas zu seinem Gefährten. Dieser gibt nur ein genervtes Quaken zurück und marschiert schnurstracks in die Tür neben den beiden. Der andere folgt ihm auf Schritt und Tritt. Was geht hier nur vor sich? Nach kurzer Überlegung entschließe ich mich, die Umgebung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und dafür ist es wohl ratsam, einen höher gelegenen Platz aufzusuchen. Aber kaum, dass ich die Erhöhung der Passage erklommen habe, geht die Tür des Hotels auf und erschlägt mich um haaresbreite. „Oh, Verzeihung!“, ruft der rot gekleidete Junge und rennt direkt an mir vorbei. Ich weiß nicht, was sich mein Körper davon verspricht, als er abdreht und ihm folgt. „Äh, suchst du etwas?“, frage ich, da sein Blick in alle Richtungen rauscht, während er zielstrebig und doch unsicher das Tor zum Stadtteil anvisiert, in dem ich eben noch war. Kurz davor bleibt er stehen und sieht zu mir auf. Ich kann deutlich erkennen, dass er Angst hat, aber diese Empfindung ringt mit Wut und ergibt etwas, das ich noch nie bei jemandem gesehen habe – außer bei Roxas. „Ich suche zwei Freunde. Wir wurden getrennt und… jetzt kann ich sie nicht mehr finden!“ Mit den letzten Worten stößt er aufgebracht das Tor auf und stapft weiter. Ich verspüre das unsinnige Bedürfnis, die Tür zu schließen und versuche dann schnell wieder mit ihm Schritt zu halten. „Vier Augen sehen mehr als zwei. Vielleicht kann ich dir helfen.“ Im nächsten Moment hat er sich wieder rumgedreht. „Das würdest du tun?“ „Klar“, lächele ich. Irgendwie kommt man nicht drum herum, den Jungen gern zu haben. „Sag mir einfach, wonach ich Ausschau halten muss.“ Er grübelt nicht lange, sondern streckt den Arm neben sich hoch, sodass ein guter Kopf mehr an Größe verdeutlicht wird. „Der eine ist so groß und hat silberne Haare. Außerdem ist er wahnsinnig stark!“ Aus irgendeinem Grund muss ich bei seinem bewundernden Tonfall schmunzeln. Als würde er von einem großen Bruder sprechen. „Und die andere ist ein bisschen kleiner als ich und hat rote Haare.“ Mehr sagt er nicht dazu, aber er wird ein wenig rot und das spricht für sich. „Die beiden stehen dir sehr nahe, hm?“ Er nickt traurig. „Sie sind meine besten Freunde. Und ich will nicht, dass ihnen irgendwas zustößt.“ „Kann ich verstehen.“ Nachdenklich lasse ich den Blick über die Erhöhungen rund um den Platz schweifen. „Wie heißt du eigentlich?“ Er fragt es so beiläufig, dass ich vorerst gar nicht verstehe, was er meint. Oder es mir immer noch zu befremdlich ist, dass er mich vergessen hat. „Demon“, flüstere ich und hoffe fast, er hätte mich nicht gehört. Hat er aber und er reagiert ähnlich wie Roxas mit einem verblüfften Blick. Aber mehr nicht. Keine Spur von Misstrauen oder gar Furcht. Schon strahlt er wieder. „Ich bin Sora! Freut mich, Demon.“ „Sora“, lasse ich meine Lippen formen, ohne dass er es hört. Dieser Name… kann das denn…? „Oh nein!“, stößt er plötzlich hervor und reißt mich aus den Gedanken. Knapp vor dem Springbrunnen sind ein paar dieser Herzlosen mit dem Emblem erschienen. Sie hadern nicht lange und kommen auf uns zugepoltert. „Lasst mich doch mal für zwei Sekunden in Frieden!“, wirft Sora ihnen wütend entgegen, läuft auf sie zu und dann ertönt mitten in das Klappern der Herzlosen hinein ein Geräusch, das ich schon einmal gehört zu haben glaube. Klar, rein, mächtig… Und wie beim ersten Mal lodert Schmerz in meinem Nacken auf. Mein Kopf wird zum Scherbenhaufen, explodiert förmlich und um Schlimmeres zu vermeiden, drehe ich mich schnellstmöglich um und stürme zurück durch das Tor. Ich bin noch geistesgegenwärtig genug, die Flügel hinter mir zu schließen, laufe dann aber direkt weiter, weil die schrecklichen Stiche weiterhin niederfahren. Erst als hinter meiner ausgestrechten Hand etwas nachgibt und ich sozusagen hindurchstolpere, verraucht der Schmerz allmählich. „Donnerwetter!“, ruft jemand neben mir erschrocken aus, zeitgleich mit einem ebenso überrumpelten „Quak!“ Ich zwänge die Augen auf und blinzele leicht benommen auf den Hund und die Ente vom Anfang. Mir ist glatt nach einem Lächeln zumute. „Hallo“, sage ich schlicht. Mir ist selbst klar, wie eigenartig ich ihnen gerade vorkommen muss. Der Enterich verschränkt die Arme vorm Körper und mustert mich mit gekraustem Schnabel. „Oh, hallo!“, erwidert der Hund, im Gegensatz, sehr höflich. Ich muss mir kurz wieder in Erinnerung rufen, dass sie mich nicht erkennen. „Wir können hier nicht noch länger rumtrödeln!“, brummelt die Ente dazwischen und watschelt an mir vorbei. Ich dachte, der Hund würde ihm folgen, aber bleibt wo er ist und bedenkt mich mit Grüblermiene. „Kannst du uns sagen, wo wir einen Mann namens Leon finden?“ „Goofy!“ Verwirrt schaue ich vom einen zum anderen. „Aber Donald, vielleicht kann sie uns weiterhelfen. Fragen kostet doch nichts.“ „Ich kenne tatsächlich jemanden mit Namen Leon“, beeile ich mich zu sagen. Der Enterich scheint verdattert, während sein Gefährte zufrieden lächelt. „Leider weiß ich nicht, wo er hingegangen ist…“, gebe ich kleinlaut zu. Beide stoßen enttäuscht die Luft aus. „Aber ich erkenne ihn sicher wieder, wenn ich ihn sehe. Darf ich euch suchen helfen?“ Ich kann den skeptischen Blick des Enterichs praktisch erahnen, konzentriere mich aber auf den Hund, welcher von mir zu ihm und wieder zurück sieht. „Warum nicht?“, sagt er freundlich. „Ich bin übrigens Goofy.“ „De…mon.“ „Donald“, schließt die Ente sich knapp an. Kein Wort, nicht mal ein Blick von beiden zu meinem Namen – erstaunlich. Mindestens Donald hätte ich es zugetraut. „Aber jetzt lass uns nicht noch mehr Zeit verplempern!“, zischt er und zieht die Tür auf, durch die ich eben noch gefallen bin. Goofy legt mir eine Hand auf die Schulter und schiebt mich kurzerhand hinterher. Wir waren im Hotel, wie ich jetzt erkennen kann. Während die beiden Richtung Tor – ja, genau das, wo ich schon mehrmals durchspaziert bin – gehen, sehe ich aus dem Augenwinkel etwas Rotes in einiger Entfernung. Es ist Sora, der in diesem Moment hinter einer Tür, über der „Villa mit Kniff“ steht, verschwindet. Goofy und Donald ist das entgangen, aber ihn suchen sie ja auch nicht, weshalb ich schweige und ihnen weiter folge. Manchmal passiert es eben, dass jeder an jedem vorbeiläuft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)