Hearts of Darkness von Robinchen (-Companions) ================================================================================ Kapitel 3: Alone with wizards ----------------------------- Disclaimer: Harry Potter gehört nicht mir sondern J.K. Rowling. „blablabla“ jemand redet °blablabla° jemand denkt ´blablabla´ Zauberspruch der weder gesagt noch gedacht sondern nur genannt wird Kapitel 3 Er saß auf dem kleinen Bett in seiner Kammer und las ein Buch über schwarze Magie welches er aus der Bibliothek stibitzt hatte. Fasziniert blätterte er die Seiten des alten Buches um. Es standen viele Zauber darin, die er noch nicht kannte oder die so grausam waren, dass er sich nicht sicher war ob er sie überhaupt kennen wollte. Als er gerade auf der Hälfte der Seite angekommen war, machte sich der Weckzauber den er auf sich gesprochen hatte bemerkbar und seufzend klappte er das Buch zu und versteckte es unter seiner Mattratze. Ein primitives Versteck, aber er hatte nichts Besseres. Mit einem ‚finite’ beendete er den Zauber und stand auf um in den Speisesaal zu gehen. Er wurde nicht geweckt und musste von selber rechtzeitig zum Essen erscheinen, wenn er noch etwas bekommen wollte, weswegen er bereits an seinem zweiten Tag hier in der Bibliothek nach einem entsprechenden Zauber gesucht hatte. Das Anwesen in dem er lebte war zwar groß, aber nicht riesig. Es hatte keine Flügel, war dafür aber vier Stockwerke hoch. Im unteren Teil befanden sich die Eingangshalle, Küche, der Speise- und ein Ballsaal. Der zweite Stock beherbergte die Bibliothek, das Wohnzimmer, Luciens Kammer und ein Tränkelabor. Im dritten Stock waren die Schlafzimmer der Thurgoods und mehrere Gästezimmer untergebracht während der Dachboden den obersten Stock bildete auf dem nicht nur Gerümpel gelagert wurde, sondern auch die Hauselfen lebten. In jedem Stock, außer dem vierten, gab es ein oder mehrere Badezimmer. Lucien ging über den hellen steinernen Fußboden auf die dunkle Eichentür zu, klopfte und betrat schließlich den Saal. Die Thurgoods waren bereits anwesend. Macretia und Adrian Thurgood ignorierten ihn gekonnt wie sie es schon immer getan hatten, die ganzen 1½ Jahre die er nun schon hier war. Selten sprachen sie mit ihm und wenn, waren es Befehle oder Verbote und sie sprachen kalt und verächtlich. Lucien war sich sicher, dass die freundschaftlichen Gefühle, die Macretia einst für seine Mutter empfunden hatte, der einzige Grund waren warum sie ihn hier duldete. Er wünschte, dass Ignoranz das wäre was ihm die Zwillinge entgegen brachten, denn von Santes und Santana Thurgood bekam er mehr als genug Aufmerksamkeit. Die beiden Jungen waren 6 Jahre alt und somit 3 Jahre älter als Lucien selbst. Beide waren etwa 1½ Köpfe größer, knapp 20 kg schwerer und um einiges stärker als er. Während Lucien mit seinen 97 cm Größe und 15 kg Gewicht im Durchschnitt lag, waren die Zwillinge mit etwa 135 cm und fast 40 kg überdurchschnittlich groß für ihr Alter, aber selbst wenn sie normalgroß gewesen wären, hätte er keine Chance gehabt. Lucien war den beiden hoffnungslos unterlegen und die Jungen nutzten ihre Überlegenheit schamlos aus. Ihr Lieblingsspiel war „Quäl den Lucien“, bei dem sie ihn erst durch das Anwesen und den Garten jagten bevor sie ihn dann schlussendlich einholten und verprügelten. Die Eltern der beiden schienen davon nichts mitzukriegen doch Lucien wusste, dass sie genau über diese Freizeitbeschäftigung ihrer Söhne Bescheid wussten. Allein schon die blauen Flecken auf Luciens Körper verrieten sie, trotzdem unternahmen sie nichts dagegen, eine Tatsache die ihn nicht sonderlich überraschte. Wahrscheinlich verwechselten sie ihn mit einem der Hauselfen, die armen Dinger waren auch immer grün und blau. Leise wünschte er der Familie einen guten Morgen ehe er sich auf seinen Platz am Tisch setzte. Wie erwartet bekam er keine Antwort. Beim Essen herrschte das übliche Schweigen, sodass Lucien Zeit hatte, über seine Zeit hier nachzudenken. Es war schrecklich hier, abgesehen von den Tagen an denen er Santes und Santana aus dem Weg gehen konnte und sich in der Bibliothek verkroch. Diese war sowieso einer der wenigen Orte an denen er sich wirklich entspannen konnte. Er liebte das Lernen und Lesen, den Geruch der zum Teil äußerst alten Bücher und die heimelige Atmosphäre des Raumes. Außerdem machten die Zwillinge immer einen großen Bogen um diesen Ort. Kurz betrachtete Lucien die Kette die um seinen Hals hing, das letzte was ihm aus seinem vorigen Leben mit seinen Elter geblieben war. Er legte den Totenkopf niemals ab und hatte mittlerweile Zauber darauf gelegt, sodass nur er sie ablegen konnte und die Kette nicht kaputt ging. Sie war ihm zu wichtig, als das er sie verlor und außerdem barg sie ein Geheimnis das niemand außer ihm kannte. Flashback: Star stand Lucien in seinem Zimmer, die Augen geschlossen und abwartend. Irgendwie hoffte er, dass er sich die Explosion von vor wenigen Augenblicken nur eingebildet hätte, doch er wusste dass dem nicht so war. Tief durchatmend öffnete er die Augen und drehte sich um nur um die Tür mit einem Zauber aus den Angeln zu sprengen und in den Flur zu laufen. Am Treppenabsatz blieb er stehen, konnte sich nicht überwinden hinunter zu gehen. Bereits von hier konnte man die Zerstörung sehen; überall lag Dreck und Staub, einzelne Einrichtungsgegenstände waren zu sehen, zerstört natürlich, und wenn er runter gehen würde, würde er wahrscheinlich noch Schlimmeres zu sehen bekommen. Er schluckte noch einmal, ehe er langsam die Treppe hinab stieg und den zerstörten Flur betrat. Eine eingestürzte Mauer, rußgeschwärzte Wände und zerstörtes Mobiliar zeugten von dem gerade geschehenen Unglück. Lucien wandte sich nach rechts in Richtung Zaubertranklabor, dem Zentrum der Explosion. Er wusste, dass seine Eltern heute gemeinsam an einem Trank forschen wollten und anscheinend war dabei etwas schiefgegangen. Lucien konnte nicht verhindern, dass seine Hände zitterten, als er den völlig zerstörten Raum betrat und hätte er sich nicht seit Wochen auf diesen Anblick vorbereitet, wäre er jetzt in hysterische Schluchzer ausgebrochen. So ballte er nur seine Hände zu Fäusten, biss sich so hart auf die Unterlippe, dass sie blutete und fing am ganzen Körper an zu zittern, ließ jedoch keine der Tränen entkommen die drohten überzulaufen beim Anblick der beiden verkohlten Leichen auf dem Boden die seine, bis vor kurzem noch lebendigen, Eltern waren. Vorsichtig ging er auf seine Eltern zu. Er hatte bereits seit Tagen überlegt was er tun würde wenn seine Eltern starben und so zögerte er nur einen Moment. „Wingardium Leviosa.“ flüsterte er zittrig und konzentrierte sich auf die Kette die sein Vater um den Hals trug. Um ihn zu berühren fehlte ihm der Mut. Auf ihn zugeschwebt kam ein einfaches Lederband (unzerstörbar gehext) an dem ein kleiner, goldener Schlüssel hing. Es war der Schlüssel zu dem Familienverließ der Smythes in dem sich sowohl das gesamte Vermögen der Familie sowie einige wertvolle Gegenstände befanden. Jedes Familienmitglied konnte die Kette von Jonathans Hals entfernen. Lucien trennte den Schlüssel von dem Band und betrachtete ihn kurz bevor er seine neue Kette in die Hand nahm. Zuerst wandte er einen Wachstumszauber an, um das Innere des Anhängers zu vergrößern ohne äußerliche Veränderungen zu verursachen. Danach konzentrierte er sich stark um keinen Fehler zu machen. „Piertotum Locomotor serpens.“* Sofort nachdem er den Zauber ausgesprochen hatte, fing die verknotete Schlange des dunklen Mals an sich zu bewegen. Zischelnd öffnete sie den Mund, sodass Lucien den Schlüssel hineinstecken konnte. Die Schlange schloss ihren Mund wieder und lag still. Als nächstes wandte er sich dem Siegelring seines Vaters zu. Genau wie den Schlüssel ließ er ihn zu sich herschweben, reinigte ihn und steckte ihn sich an den Finger. Mit dem Zeigefinger strich er zärtlich über das Symbol des Ringes. Stolz wie sein Vater war, hatte er sein eigenes Wappen kreiert und einen Siegelring anfertigen lassen. Zu sehen, war ein elegant geschwungenes S um das sich eine Schlange ringelt, die den Betrachter anfaucht. Im Hintergrund sah man ein Schwert und einen Zauberstab die sich kreuzen, wahrscheinlich eine Anspielung auf Jonathans Muggelvorfahren. Alles in allem hatte das Wappen Ähnlichkeit mit den Zeichen Salazar Slytherins, was Lucien doch ein wenig anmaßend fand. Trotzdem würde er ihn tragen. Zärtlich küsste er den Ring an seinem Finger und warf noch einen letzten Blick auf seine toten Eltern um sich stumm zu verabschieden ehe er den Raum verließ. Nun war er allein. Flashback ende Danach war er wieder in seinen Raum zurückgekehrt, hatte sich in eine Ecke verkrochen und einen verstörten Gesichtsausdruck aufgesetzt, was ihm nicht besonders schwer gefallen war. Kurz darauf kamen die Heiler und die Leute von der Abteilung für magische Unfälle und Katastrophen sowie ein-zwei Auroren, die jedoch bald wieder aufbrachen, nachdem klar war, dass hier kein schwarzmagischer Anschlag vorlag. Lucien war danach zu den Thurgoods gebracht worden, nach zahlreichen Untersuchungen, die ihn wenig herzlich empfangen hatten. ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ Nach dem Essen verließ Lucien so schnell wie möglich den Raum, ohne dabei unhöflich zu wirken, denn Mr. und Mrs Thurgood waren ungewöhnlich aufmerksam wenn es um Fehler seitens Lucien ging. Doch Lucien war etwas ungeduldig; das Buch welches er gerade las behandelte ein besonders komplexes Thema im Bereich der dunklen Magie, und er wollte es heute noch zu ende lesen. Zwei Stunden später klappte er das Buch zu, streckte sich genüsslich und wandte einen Zeitzauber an. Es war 10.50 Uhr, er hatte also noch genug Zeit bis zum Mittagessen. Vorsichtig steckte Lucien den Kopf aus der Tür und lugte den Gang entlang. Da niemand zu sehen oder zu hören war, verließ er seine Kammer und machte sich auf Richtung Bibliothek. Dort angekommen stellte er das Buch wieder an seinen Platz, betrat den Flur und blieb kurz unschlüssig stehen. Nach einigem hin und her entschloss er sich in den Garten zu gehen. Der Garten war einer der schönsten Plätze im gesamten Manor; Ein kleiner Fluss zog sich durch das ganze Gelände und mündete in einem Teich mit einem kleinen Wasserfall. Es gab viele Arten von Blumen, manche nur am Boden, zu Beeten angelegt, andere waren Kletterpflanzen, die sich zu Büschen formten oder um Gestelle schlangen. Überall im Garten verteilt standen weiße Marmorstatuen, die unterschiedliches darstellten. Lucien liebte es, durch den Garten zu spazieren und alles andere zu vergessen. So sehr er den Gedanken allein zu sein, und das war er hier definitiv auch wenn noch vier weitere Personen hier lebten, auch hasste, hier war es das Einzige was er wollte. Nach einiger Zeit lief Lucien in Richtung Haus zurück, doch bevor er es ganz betreten konnte, hörte er zwei Stimmen hinter sich. „Na wen haben wir da?“ „Wenn das nicht Lucien ist.“ Die Angst ließ Lucien einen Schauer über den Rücken laufen, doch er ignorierte die Zwillinge, sowie er es zu Anfang meistens tat, und betrat die Eingangshalle des Manors. Er hörte die Schritte hinter sich, doch er wollte nicht wie ein Feigling wirken und ging deshalb ruhigen Schrittes weiter. Verdammter Stolz. Eine Hand schloss sich um seinen linken Oberarm und drehte in schmerzhaft herum. Luciens Gesicht zeigte keine Regung. „Hey, wir haben mit dir gesprochen.“ knurrte Santana ihn an. „Es ist nicht nett uns zu ignorieren. Hast du das nicht gelernt?“ fügte Santes höhnisch hinzu. „Lass mich los.“ sagte Lucien nur schneidend. Er hatte bereits vor langer Zeit gelernt, Schmerz oder Beleidigungen unbeteiligt über sich ergehen zu lassen. Zumindest wenn sie von diesen beiden kamen. Bereits vom ersten Tag an hatten es sich die beiden zur Aufgabe gemacht, Lucien irgendwo aufzulauern und zu schikanieren. Zuerst nur verbal, doch irgendwann fingen sie auch an ihn zu verprügeln. Manchmal schaffte er es ihnen auszuweichen, oder sie durch permanentes Einreden von ihrem ursprünglichen Plan abzubringen. Einmal hatte er es sogar geschafft, die Beiden aufeinander zu hetzten, doch seitdem waren sie vorsichtiger geworden und vielen nicht mehr so leicht auf ihn herein. Denn man konnte von ihnen behaupten was man wollte, doch dumm waren sie nicht und sie würden bestimmt einmal Slytherins werden. Die perfekten Vorraussetzungen hatten sie; List, Tücke, Arroganz… „Warum sollt ich nachdem du so unnett warst uns zu ignorieren.“ ein sadistisches Grinsen legte sich auf Santanas Lippen. „Ich glaube wir sollten dir mal beibringen, dich anständig zu benehmen.“ Mit diesem Satz rammte er Lucien seine Faust ins Gesicht. Dieser wiederum gab keinen Laut von sich, wurde jedoch von der Wucht des Schlages nach hinten geschleudert und konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten. Die Zwillinge ließen ihm keine Zeit sich zu erholen denn als nächstes rammte Santes ihm sein Knie in den Magen und beförderte ihn mit einem weiteren Schlag auf den Boden. Lucien schmeckte das Blut in seinem Mund und spuckte es aus. Er musste sich auf die Zunge gebissen haben. Dann funkelte er seine Peiniger vom Boden aus an. „Oh, schau nur wie er guckt, ich glaub ich krieg Angst Santes.“ „Hahaha was willst du machen, uns verzaubern?“ „Ich wette er kann’s nicht mal. Er ist bestimmt nur ein erbärmlicher Squib.“ „Genauso wertlos wie dein widerlicher Schlammblutvater und deine Hurenmutter.“ „Pah, welche reinblütige Hexe mit Stolz macht schon die Beine für ein Schlammblut breit.“ Lucien wunderte sich nur nebenbei, woher zwei 6jährige solche Ausdrücke kannten (wahrscheinlich hatten sie sie bei ihren Eltern oder deren Freunden aufgeschnappt und plapperten sie jetzt nach) doch eigentlich war es ihm egal. Niemand beleidigte seine Eltern ungestraft, auch nicht zwei kleine Pimpfe die noch nicht einmal wirklich wussten was sie da sagten. Diese Tatsache war wohl auch der einzige Grund der Lucien davon abhielt die beiden ins St. Mungo zu hexen. „Haltet eure verdammten Klappen ihr Bastarde! Niemand beleidigt meine Eltern!“ brüllte er während er aufstand. Die Zwillinge schienen kurzzeitig von Luciens Ausbruch überrascht, fingen sich jedoch schnell wieder. „Wie kannst du es wagen so mit uns zu reden. Du wertloses kleines Halbblut. Wenn hier einer ein Bastard ist dann du (anscheinend hatte Santana doch ein wenig Ahnung was das bedeutete). Deine Mutter ist eine Schande für alle Reinblüter, unsere Eltern hätten dich gar nicht aufnehmen sollen.“ „Du hättest genauso abkratzen sollen, wie deine Eltern. Es war nur gerecht, dass diese Verrückten sich selbst in die Luft gesprengt haben, leider haben sie aber vergessen dich mit umzubringen und nun müssen wir uns mit dir rumschlagen.“ Das war zu viel. Die beiden hatten sich schon gefährlich nahe an Luciens Geduldsgrenze begeben, als sie ihn als Squib bezeichnet hatten (er ließ sich von niemandem so beleidigen) und hatten sie überschritten als sie anfingen seine Eltern zu beschimpfen, allerdings wollte er da einfach nur auf sie losgehen (mit wenig Erfolg wahrscheinlich). Nun jedoch hatte sich diese zuvor eiskalte Wut in brodelnde, heiße Lava verwandelt, die durch seine Adern ran. In seinem Kopf war kein Platz mehr für andere Gedanken, nur diese Wut war noch präsent. Seine Sicht wurde rot und er konnte seine Magie nicht mehr zurück halten. Auch Santes und Santana merkten, dass irgendetwas anders war und traten ängstlich einen Schritt zurück. Mit Grauen sahen sie zu wie Luciens Augen anfingen zu glühen. Tödlich grün strahlten sie ihnen entgegen. „Das werdet ihr büßen.“ zischte der Junge vor ihnen kalt. Beide wussten, dass es zu spät zum Rennen war. NSC Als Emily Nandes zusammen mit einigen anderen Mitgliedern der Abteilung für magische Unfälle und Katastrophen den Schauplatz betrat, musste sie erst einmal scharf die Luft einziehen. Sie war zwar noch recht neu in ihrem Beruf, doch selbst einige der älteren Mitglieder des Trupps mussten schlucken. Das gesamte Thurgood Manor war vollkommen zerstört. Kaum ein Stein stand noch auf dem anderen und viele Mauerstücke oder Teile des zerstörten Mobiliars waren in den Garten geschleudert worden welcher deswegen ebenfalls wie ein Schlachtfeld aussah. Emily konnte sich nicht vorstellen dass irgendjemand solch eine Explosion überlebt haben könnte. Ihren Informationen nach wohnten in dem Haus die Familie Thurgood, bestehend aus den beiden Eltern und einem Zwillingspaar, sowie deren Patenkind Lucien Smythe und 6 Hauselfen. Zusammen mit ihren 5 Kollegen machte Emily sich auf, das Manor, oder besser gesagt das was davon übrig war, zu untersuchen. Bei ihnen waren zwei Heiler und zwei Auroren. Wie sich herausstellte, war die Eingangshalle des Manors das Zentrum der Explosion gewesen, denn von dort breitete sich der Schaden aus wobei die Mitte der Halle unbeschadet war. Als Emily sich genauer umsah konnte sie einen spitzen Schrei gerade noch so unterdrücken, stattdessen entfloh ihrem Mund ein geschocktes Keuchen. Obwohl dieser Anblick zu erwarten gewesen war, war Emily beim Anblick der verkohlten Hand die einsam in einer Ecke der Halle lag zutiefst erschüttert. Eine sehr kleine Hand. Anscheinend hatte einer der Bewohner direkt an der Quelle der Explosion gestanden und war regelrecht zerfetzt worden. Wenn sie Pech hatten war dies das größte Stück was sie von ihm finden würden. Emily wandte sich ab, machte einen ihrer Kollegen auf ihren Fund aufmerksam und schritt von der Eingangshalle weg in einen anderen Teil des zerstörten Hauses. Sie überließ es ihren Kollegen die Ursache der Explosion zu ermitteln. Während sie immer weiter durch die zerstörten Mauern schritt, analysierte sie mit einem Zauber die Umgebung. Die gesamte Ruine strahlte eine hohe Konzentration an Magie aus was bewies dass die Explosion wahrscheinlich durch die Freisetzung von einer großen Menge an Magie hervorgerufen wurde. Gerade als sie den Zauber beenden wollte, bemerkte sie am Rande ihres Sichtfeldes eine Anhäufung von Magie die eindeutig von einem lebenden Wesen herrührte. Hektisch begab sie sich zu der Energiequelle, räumte ein paar Steine und Holzteile beiseite und entdeckte etwas völlig Unerwartetes. Die Hexe brauchte ein paar Augenblicke in denen sie vollkommen fassungslos auf den kleinen Jungen starrte, der zusammengekauert auf dem Boden saß und sie aus großen, grünen Augen anstarrte. Der Kleine riss sie aus ihrer Starre als er blinzelte und ein Stück von ihr wegrutschte, seine Augen nicht von ihr abwendend. „Hey, ganz ruhig Kleiner. Ich tu dir nichts.“ sagte sie sanft und streckte vorsichtig eine Hand nach dem Jungen aus. Der betrachtete sie misstrauisch, ließ sie aber näher kommen. Zärtlich streichelte Emily ihm über die Wange ehe sie den Jungen eingehend betrachtete. Seine Hände und sein Gesicht waren mit Staub und Dreck überzogen, ebenso wie seine Kleidung die an einigen Stellen zerrissen war. Nach dem was sie erkennen konnte, waren Hose und Hemd einst schwarz und grün gewesen, allerdings waren sie nun von Staub und, zu Emilys Schrecken, Blut so verdreckt dass das schwer zu erkennen war. Auch die kurzen, schwarzen Haare waren durch Dreck verklebt und seine Haut zierten einige Kratzer, Schürfwunden und, erstaunlicherweise, bereits blaue Flecken. Um seinen Hals erkannte sie eine Kette mit einem Totenkopf und einer Schlange als Anhänger, ein gruseliger Anblick, und an seinem rechten Ringfinger trug er einen silbernen Siegelring. Sie konnte nicht anders als den Jungen zu bemitleiden. Er hatte eine Explosion miterlebt die nicht nur das gesamte Haus zerstört, sondern wahrscheinlich auch alle anderen Bewohner getötet hatte. Emily hatte keine Ahnung wie er das hier überleben konnte doch sie vermutete, dass seine Magie ihn geschützt hatte, wie es oft bei kleinen Kindern vorkam. Das Einzige was nicht zu seiner bemitleidenswerten Erscheinung passen wollte war, dass er keineswegs verstört aussah und auch in seinen Augen konnte sie keine Furcht erkennen, nur leichtes Interesse nun da das Misstrauen aus ihnen verschwunden war. „Ich brauche hier drüben einen Heiler!“ schrie sie in die Richtung ihrer Kollegen. Danach wandte sie sich wieder dem Kind auf dem Boden zu. „Keine Sorge, alles wird wieder gut.“ Der Junge sah sie an als würde er ihr nicht glauben, was in solch einer Situation durchaus verständlich war. Zärtlich strich sie ihm noch einmal über die Wange. °Der Ärmste. Nun ist er ganz allein.° NSC Genervt seufzte Lucien auf, während er die Treppe der Einganshalle hinab stieg. Heute war es soweit, heute würde er zu seinen Muggelverwandten gebracht werden. Nachdem er seine ersten Paten in die Luft gesprengt hatte (was übrigens niemals herausgefunden wurde) war er zu seinen zweiten Paten, Helvin Crabbe und seine Familie, gebracht worden. Diese wollten ihn aber nicht haben denn Helvins Schwester Irma war mit Pollux Black verheiratet** und einen verstoßenen Blacknachfahren bei sich aufzunehmen verbesserte nicht wirklich das Familienklima. Durch ihren großen, politischen Einfluss hatten die Crabbes bald die Annullierung der Patenschaft durchgebracht weswegen er jetzt zu dem jüngeren Bruder seines Vaters gebracht wurde. Ein Muggel natürlich. Lucien seufzte noch einmal. Bei den Crabbes hatte es ihm wesentlich besser gefallen als bei den Thurgoods denn auch Mr. und Mrs Crabbe hatten ihn größtenteils ignoriert. Im Gegensatz zu den Thurgoods hatten sie jedoch nur einen älteren Sohn der bereits nach Hogwarts ging, und eine Tochter die genauso alt war wie Lucien selbst und öfters mit ihm spielen wollte. Sie schien es nicht zu stören, dass er nur ein Halbblut war, jedoch war Emilia anscheinend klug genug ihre Meinung nicht laut heraus zu posaunen. So war die Zeit hier eigentlich ganz in Ordnung gewesen und Lucien war sich sicher, dass das bei seinen Muggelverwandten nicht so sein würde. Soweit er von seinen Eltern wusste, hatte die Brüder Jonathan und Edward eine tiefe Abneigung gegenüber dem jeweils anderen verbunden, die aus der Bevorzugung Jonathans herrührte. Jonathan war immer derjenige gewesen der gelobt wurde, ihm wurde fast alles vererbt und seine magische Begabung war dann die Spitze des Eisbergs gewesen. Das Ganze endete in einem Streit der beiden Brüder in dem Jonathan seinem kleinen Bruder einen Fluch auf den Hals hetzte der ihn fast nach Askaban gebracht hatte. Man konnte sagen, dass Lucien seinem Aufenthalt bei seinem Onkel nicht unbedingt optimistisch entgegen sah. In der Eingangshalle erwartet ihn die Familie Crabbe, sowie ein Ministeriumsangestellter der ihn zu seinen Verwandten bringen sollte. Während Lucien die Treppe hinab stieg und innerlich im Selbstmitleid versank schaute die kleine Emilia mit traurigen Augen zu ihm hoch. Sie hatte Lucien sehr gemocht, man konnte ganz wunderbar mit ihm spielen, und mit seinem durchaus erwachsenen Benehmen hatte er ihr Herz für sich gewonnen. Er sah aber auch wirklich so toll aus und wie elegant er sich bewegte. Noch nie war ihr so ein toller Junge wie er begegnet. Der kurzzeitig verträumte Blick in ihren Augen verschwand zusammen mit der leichten Röte auf ihren Wangen als sie sich daran erinnerte, dass er heute gehen und sie ihn vielleicht niemals wiedersehen würde. Fast hätte sie geweint, schließlich war er ihre erste große Liebe, aber sie erinnerte sich noch daran, was er gestern Abend zu ihr gesagt hatte, als sie weinend bei ihm in seinem Zimmer gesessen hatte. Flashback: Immer wieder liefen ihr einzelne Tränen über die Wangen, obwohl sie versuchte sie zurück zu halten. Ihre Mummy sagte immer, dass eine Crabbe nicht weinte, doch morgen würde ihre große Liebe fortgehen, und sie würden sich nie mehr wieder sehen. Lucien war ihr Märchenprinz, wie in ihren Büchern, und sie war seine Prinzessin. Bei Gefahren würde er sie retten und sie würden dann glücklich bis an ihr Lebensende zusammen leben. So war es zumindest gedacht gewesen. Jetzt jedoch sah es so aus, als würde sie ihren Prinzen verlieren und wer sollte sie dann aus den gefährlichen Drachenhöhlen retten? Lucien der vor ihr in seinem Zimmer stand, das soviel kleiner war als ihr eigenes, seufzte. Er beugte sich leicht zu ihr vor und sprach sanft auf sie ein. „Hey Emilia. Sie mich an.“ Doch Emilia wollte nicht, er sollte nicht sehen dass sie weinte, und schüttelte nur den Kopf. „Bitte.“ Bei diesem Ton gab Emilia nach und schaute in das lächelnde Gesicht von Lucien. Sanft wischte er ihr die Tränen vom Gesicht ehe er weiter sprach. „Du brauchst nicht zu weinen, wir werden uns schon wieder sehn.“ „Echt?“ fragte das Mädchen hoffnungsvoll. Lucien nickte. „Natürlich. Schließlich gehen wir doch später beide nach Hogwarts oder? Spätestens da sehen wir uns wieder. Also hör auf zu weinen.“ Mit großen, hoffnungsvollen Augen betrachtete sie ihren Prinzen, welcher sie mit einem Blick ansah der ihr Hoffnung gab und sie darum bat ihm zu glauben. Und Emilia glaubte ihm. Flashback ende °Genau. In Hogwarts werden wir uns wieder sehen.° dachte sie, während sie Lucien zusah wie er Crabbe Manor verließ und sie hier allein zurück ließ. TBC *Die ersten beiden Wörter bilden den Zauberspruch, den McGonagall benutzt hat um die Rüstungen zum Leben zu erwecken (HP VII/30). Serpens ist lateinisch und bedeutet Schlange. Ich hab beides einfach verbunden. Es ist also kein “wirklicher“ Zauberspruch. **Pollux und Irma Black sind die Großeltern von Sirius Hosted by Animexx e.V. 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