Drachenchronik von Rainbowdragon (~ Erstes Buch ~) ================================================================================ Kapitel 1: Buchmesse -------------------- Drachenchronik Buch 1: Die Ankunft By René Sauer (Rainbowdragon) Kapitel 1: Buchmesse Ryu seufzte und blickte auf die Uhr. Wie konnten die Straßen um halb zwölf nur bereits so voll sein? Das war ja beinahe wie in Tokio, dabei war Frankfurt um ein vielfaches Kleiner. Er seufzte erneut und setzte nach links in eine Parklücke. Tokioter Probleme benötigten nun mal eine Tokioter Lösung. Er stieg in die U-Bahn hinab. Doch auch hier war es ziemlich voll. So ist das nun einmal während der Buchmesse, überlegte er und schmunzelte. Doch die volle Bahn störte ihn nicht, so lange er nur endlich ankam. Das einzigste Problem war jetzt nur, das er sich den Namen der Station merken musste, um seinen Wagen später wieder zu finden. “Nächster Halt: Frankfurt Messe. Ausstieg in Fahrtrichtung Links.“ Ertönte die Stimme aus den Lautsprechern. Gemeinsam mit dem Großteil der Fahrgäste, darunter auch viele Kostümierte, stieg er nun aus und ging in die Halle. Die Empfangsdame lächelte, er zu ihr kam, und nahm seine Eintrittskarte entgegen. “Sehr gut, Herr Tanaka. Sie werden bereits ungeduldig erwartet.“ Sie reichte ihm die Karte wieder. “Ein Kollege bringt sie sofort zur Halle.“ “Danke, das wäre praktisch.“ Ryu nickte und folgte einem Mitarbeiter der Messe auf das Außengelände, von wo aus es mit dem Elektromobil weiter ging. Auf diese Weise war es deutlich schneller, als wenn sie sich ihren Weg durch die Hallen hindurch gebahnt hätten. Am Eingang der Halle, in welcher er seinen Termin hatte, wartete bereits der der Lektor seines deutschen Verlages auf ihn. Dieser wirkte sichtlich erleichtert, als er Ryu sah. “Gott sei Dank, endlich sind sie hier. Wir hatten doch halb Zwölf ausgemacht.“ Stieß er hervor. Bevor Ryu allerdings antworten konnte, schob der Lektor ihn bereits rein. “Naja, immerhin sind sie noch vor Zwölf angekommen.“ “Sind den viele Leute da?“ “Darauf können sie Gift nehmen.“ Lachte der Lektor. “Die Nachbarstände beschweren sich schon, weil kaum Kunden durchkommen.“ “Ich verstehe. Aber wieso sollte ich deswegen Gift nehmen?“ fragte er und sah seinen Begleiter fragend an, doch dieser Schüttelte den Kopf. “Erklär ich dir später. Hier lang.“ Meinte er nur und führte Ryu an einem Stand mit polnischen Kinderbüchern entlang hinter die Stände. Der Stand ihres Verlages war in der Ecke der Halle aufgebaut, und nun konnte Ryu auch den Lärm der Menge hören. “Also, du wartest erstmal hier. Ich werde erstmal kurz mit den Leuten reden, bevor ich dich raus rufe, okay?“ erklärte ihm der Lektor, dann ging er hinaus. Währenddessen lehnte Ryu sich an die Wand lauschte. Der Lektor begrüßte die Gruppe und erklärte den Ablauf der Autogrammstunde: Als erstes gab es Handgebundene Sondereditionen, welche verlost wurden, ehe die Leute die normalen Bücher kaufen und signieren lassen konnten. “Und hier ist er nun für euch. Extra aus Japan angereist. Ryu Tanaka-sensei.“ Unter großem Applaus der Leute kam Ryu raus. Verdammt, meine Hand. Dachte er und seufzte. Es hatte insgesamt drei Stunden gedauert, bis alle Bücher verkauft und signiert wurden waren. Doch zum Glück war es nun erstmal das letzte mal. Der nächste große Termin dieser Art war erst wieder in einem dreiviertel Jahr. Er zuckte zusammen, als er plötzlich eine kalte Getränkedose an die Wange gehalten bekam. Er drehte den Kopf zu Seite und sah eine junge Frau neben sich stehen. Sie war geschätzte achtzehn Jahre alt, hatte hüftlanges, blondes Haar, grasgrüne Augen und trug ein weißes, leichtes Sommerkleid. “Du siehst erschöpft aus.“ Meinte sie sanft und reichte ihm die Dose. “Nimm einen Schluck.“ “Danke.“ Er nahm die Dose und nahm einen tiefen Schluck, ehe er wieder zu ihr zu ihr blickte. “Mangogeschmack, genau wie ich es mag.“ “Ja. Zum glück gab es hier einen Stand, der so was verkaufte.“ Sie lächelte. “Hab ich extra besorgt.“ “Ich verstehe. Offenbar hast du mein Interview im Frühjahr gelesen.“ Er lächelte nun ebenfalls leicht. “Und irgendwie kommst du mir bekannt vor. Ist das möglich?“ “Selbstverständlich. Wir haben uns erst vor drei Stunden gesehen.“ Sie zog eines der in dunkelblau gebundenen Sonderausgaben aus ihrer gut gefüllten Tasche. “Ich hab das hier gewonnen.“ Ryu sah das Buch an und nickte. Ja, jetzt wo sie es sagte, erinnerte er sich. Sie hatte nicht nur ein Buch gewonnen. Nein, was sie in Händen hielt war die Nummer eins der Sonderausgaben. “Ich erinnere mich, ja. Und dein Name war Nicole, wenn ich mich recht erinnere.“ “Genau. Nicole Felicitas um genau zu sein.“ Bestätigte sie und packte das Buch wieder weg. “Hast du vielleicht Hunger? Dort hinten gibt es einen indischen Stand, welcher echtes Curry anbietet.“ “Eine hervorragende Idee. Ich habe heute nur eine Kleinigkeit zum Frühstück gehabt.“ Ryu lächelte. “Gehen wir.“ Den Rest des Tages verbrachten sie gemeinsam. Nach dem Essen schlenderten sie durch die Hallen und sahen sich die Stände an, und gingen in das kleine Kino in einer der Hallen. Am frühen Abend verließen sie das Messegelände. “Das war schön.“ Meinte Nicole und streckte sich zufrieden in der untergehenden Sonne, ehe sie wieder zu Ryu sah. “Bist du morgen auch wieder da? Ich würde gerne noch einen tag mit dir verbringen.“ Ryu überlegte kurz, ehe er nickte und antwortete: “Das bin ich. Morgen ist immerhin der Autorenwettbewerb dieses einen deutschen Verlages. Das wollte ich mir ansehen.“ “Um die neue Konkurrenz schon mal auszuchecken?“ fragte Nicole frech und grinste. Doch Ryu antwortete nur schmunzelnd: “Ich sehe es nicht als Konkurrenz. Ich sehe sie als neue Generation der Schriftsteller. Und vielleicht kann ich ja auch Tipps geben.“ “Der edelmütige Herr Schriftsteller will also die junge Generation unterstützen, auf das er eines Tages von ihnen überflügelt werde?“ Nun musste Ryu lachen. “Du klingst ja jetzt selbst wie eine Schriftstellerin.“ “Danke. Aber ich denke, das ist nicht mein Ding.“ Sie sah ihn noch mal an. “Naja, ich nehme mir nun ein Taxi. Wir sehen uns ja dann morgen um zwölf Uhr beim Wettbewerb in Halle 3.“ Sie lief zum Taxistand und winkte ihm noch mal, ehe sie in ein Taxi stieg, welches dann los fuhr. Ryu stieg die Stufen hinab zur U-Bahn. “Ein Magier, eins mit den Schatten, eins mit den Geistern. Ein Krieger, Eins mit dem Licht, gewand und Stark. Aus fremden Welten kommend Werden sie uns retten und einen.“ Ryu setzte sich auf und sah sich verwirrt um. Was war das für eine Stimme gewesen? Sie hatte sich zu echt angefühlt für einen Traum. Viel eher war so gewesen, als es ihm jemand im Schlaf ins Ohr geflüstert. Doch niemand war da. Mit einem Seufzer sah er auf die Uhr. Neun Uhr Morgens. Er hatte sich eigentlich erst für zwölf mit Nicole verabredet, doch da er nun nicht mehr schlafen konnte, konnte er auch genau so gut zur messe gehen. An der Messe angekommen ging er gleich zu dem Verlag, welcher den Autorenwettbewerb veranstaltete. Und nach einem kurzen Wortwechsel durfte er sich tatsächlich bereits im Vorfeld die Wettbewerbsbeiträge ansehen. Viele vielversprechende Werke waren dabei. “Wirklich sehr gut.“ Murmelte er leise. Diese jungen Leute, die hier am Wettbewerb teilnahmen, waren wirklich talentiert. Gegen Mittag füllten sich nun die Ränge vor der Bühne, und Ryu verließ den Hinterraum der Bühne. Nun sollte auch Nicole bald auftauchen. “He, Ryu. Hier bin ich!“ hörte er jemanden rufen. Kurz blickte er sich um, dann sah er jemanden, in den vorderen Reihen, der ihm zu winkte. Er kam etwas näher und stutzte. “Nicole? Bist du das?“ Er hatte sie zuerst gar nicht erkannt. Statt des weißen Kleides von gestern trug sie nun eine Art weiß-goldene Uniform. Ihr langes Haar hatte sie zu einem Zopf gebunden, und dazu trug sie weiße Plüschkatzenohren und einen Schweif am Gürtel. Und aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, dieses Outfit zu kennen. “Was sind das denn für Sachen?“ fragte er sie verwirrt. “Jetzt bin ich aber enttäuscht. Grade du solltest das eigentlich erkennen.“ Sie grinste. “Ich sollte es erkennen?“ er überlegte und musterte sie eine Weile eingehend, ehe es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. “Commander Rika Nekome!“ “Genau. Ich hab es nach dem Bild im Innenfutter des Buches geschneidert. Aber echt traurig, das du es nicht sofort erkannt hast.“ Sie seufzte. “Wo es doch aus deinem eigenen Buch kommt.“ “Na hör mal. Immerhin war Abenteuer der Nekomata mein Debütroman. Das ist mittlerweile zehn Jahre her.“ Meinte Ryu und zuckte mit den Schultern. “Da kann ich mich nicht mehr an die Details jedes Buches erinnern, das ich bisher geschrieben habe.“ Sie hätten noch eine Weile so weiter gemacht, doch nun trat ein Mann auf die Bühne, der Direktor des veranstaltenden Verlages, und eröffnete den Wettbewerb. Es gab verschiedene Genres wie zum Beispiel Fantasy, Historie, Krimi und Thriller, aber auch andere Themen wie zum Beispiel Lyrik und Kurzgeschichten. In jeder Kategorie gab es drei im Voraus von der Jury ausgewählte Teilnehmer, welche nun auf der Bühne ihr Werk vorstellen und anschließend von der Jury ausgesuchte Passagen vorlesen mussten, ehe ein Gewinner bestimmt wurde. Den erstplatzierten winkte ein in ihrer Kategorie ein Vertrag mit dem Verlag, so das sie dort ihren ersten großen Roman raus bringen konnten. Nach drei Stunden war der Wettbewerb vorbei. Ryu stand auf und seufzte: “Meine Favoriten haben alle gewonnen, schade.“ “Wieso schade?“ fragte Nicole und sah ihn verwirrt an. “Na, dann hätte ich sie vielleicht mal mit meinem Verlag bekannt gemacht.“ “Das war also dein Plan.“ Sie grinste. “Von einem International renommiertem Schriftsteller empfohlen zu werden ist noch besser, als so einen Wettbewerb zu gewinnen.“ “Du hast es erfasst.“ Ryu zuckte mit den Schultern und verließ mit Nicole die Bühne. “Naja, dann warte ich jetzt eben, bis sie ihre ersten richtigen Romane raus bringen. Hoffentlich werden die so gut wie die Wettbewerbsbeiträge.“ “Willst du die dann weiterempfehlen?“ “Wenn sie gut sind.“ Die beiden folgten der Menge zum Außengelände. Ryu sah hoch und seufzte. “Es hat sich zugezogen. Hoffentlich fängt es nicht an zu regnen.“ “Wieso?“ Nicole stupste ihn an und grinste. “Angst, nass zu werden? Wie eine Katze?“ “Momentan bist du von uns beiden ja wohl die Katze.“ “Stimmt auch wieder. Aber ich habe keine Angst vor Wasser.“ Die beiden mussten nun laut lachen. Die nächsten Stunden verbrachten sie wieder wie am Vortag. Sie bummelten durch die Hallen und gingen und gingen auch wieder in das kleine Kino. Als sie am Abend endlich die Halle verließen, seufzte Ryu zufrieden: “Ah, Endlich.“ “Hm? Was denn?“ “Ach, ich bin nur erleichtert.“ Er sah noch mal zurück in den Eingangsbereich der Messehalle. “Das war jetzt erst einmal die letzte große Buchmesse in diesem Jahr. Die nächste ist erst wieder im April in Osaka.“ “Stimmt ja. Daran hatte ich gar nicht gedacht.“ Auch Nicole sah zurück. “Aber ich habe ja jetzt erstmal genug neuen Lesestoff. Das sollte reichen bis zur Messe in Leipzig.“ “Du liest wohl gerne.“ Meinte Ryu und sah zu ihr. “Soll ich dich nach Hause fahren? Dann sparst du dir das Geld für das Taxi.“ “Oh, Nach hause ist ein bisschen weit. Aber ich habe hier in der Nähe ein kleines Zimmer in einer Gaststätte, da könntest du mich hin bringen. Ich erkläre dir den Weg.“ Ryu nickte und die beiden fuhren in seinem Wagen los. “Es wird immer schlimmer.“ Murmelte Nicole und sah aus dem Fenster. “Hoffentlich kommen wir an, bevor es anfängt zu regnen. Ich mag nicht nass werden.“ Nun lachte Ryu: “Du bist wirklich eine echte Katze.“ Dann sah er aber auch raus. “Das sieht nicht nur nach Regen aus. Das scheint ein richtiges Gewitter zu werden.“ Und kaum war es ausgesprochen, geschah es auch schon. Dicke Regentropfen schlugen gegen die Scheiben, Blitze zuckten über den Himmel und Donner hallte zwischen den Hochhäusern. Nach einigen Sekunden aber wurde es im Wagen verdächtig ruhig. Der Regen fiel weiter, doch es war, als hätte man den Ton abgedreht. Stattdessen konnte man eine Mysteriöse Stimme hören: “Ein Magier, eins mit den Schatten. Ein Krieger, eins mit dem Licht. Gefunden…“ Ryu sah sich verwirrt um. Da ist schon wieder diese Stimme. Es war also kein Traum, dachte er. Doch wo kam sie her? Mit einem Schlag wurde Ryu geblendet. Ein Blitz war in den Wagen eingeschlagen. Vor Schreck riss Ryu das Steuer rum. Er konnte noch Nicoles panischen Schrei hören, dann prallte der Wagen gegen eine Hausfassade. Einige Passanten kamen sofort angelaufen, um ihnen zu helfen. Doch als sie in den Wagen sahen, erschraken sie: Er war leer! Doch die Sicherheitsgurte waren immer noch geschlossen… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 1 Ende ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Beim nächsten mal: Nach dem Blitzeinschlag wachen Ryu und Nicole wieder auf. Doch als sie sich umblicken, stellen sie schnell fest: Sie sind nicht mehr in Frankfurt! Und höchstwahrscheinlich sind nicht einmal mehr in ihrer eigenen Welt! Sie entdecken viele befremdliche Pflanzen, und ebenso treffen sie auf viele merkwürdige Lebewesen, die sie oftmals nur aus Büchern kennen. Sie müssen schnell raus finden, dass mehr in ihnen steckt, als sie denken. Denn diese neue Gegend ist nicht ungefährlich! Das nächste Kapitel heißt: Calagas und Nirás Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)