Drachenchronik von Rainbowdragon (~ Erstes Buch ~) ================================================================================ Kapitel 5: Das Erwachen des Lichtes ----------------------------------- Kapitel 5: Das Erwachen des Lichtes ~~~~~~~~~~~~~~~~ Was beim letzten mal geschah ~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach ihrer Abreise aus Nirás geraten Ryu und Nicole in einen Kampf mit einem Wassermagier, den sie beinahe nicht überleben. Im letzten Moment werden sie allerdings von Tinúviel gerettet, welche sie daraufhin begleitet. Auf der langen Reise zur Hauptstadt trainieren Ryu und Nicole mit ihr, allerdings ohne viel Erfolg. Am Ende eines Trainings bricht ein alter Tunnel unter ihnen ein, welchem sie schließlich in ein altes Gemäuer folgen. Wie sich raus stellt, ist es der Tempel des Schutzgottes des Landes. Dort treffen sie auf die Anhänger eines anderen Gottes, welche den Tempel zerstören wollen, doch die drei gehen dazwischen. Nur mit Mühe und der Hilfe des Schutzgottes Fendrir können Ryu und Nicole schließlich gewinnen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein paar tage nach dem Kampf im Tempel erreichten sie endlich die Hauptstadt. Sie standen auf einem Hügel und sahen hinab auf die Stadt. Die Gebäude waren alle gleichgroß. Nur drei ragten deutlich über die anderen hinweg: Eine große Kathedrale, der Herrscherpalast und die magische Akademie. “Seht ihr?“ Tinúviel wies auf den Turm, welcher in der Mitte der Stadt emporragte. “Dieser Turm gehört zur magischen Akademie. Dies ist euer Ziel.“ “Hoffentlich kann man uns dort Helfen.“ Seufzte Ryu und überlegte. “Aber es sieht schon vielversprechend aus.“ “In der Tat.“ Nicole grinste. “Sieht nach Spaß aus.“ “Spaß? Bist du verrückt?“ Ryu sah zu ihr. “Wir wären im Tempel beinahe getötet worden.“ Er schüttelte den Kopf und seufzte. “Stell dich nicht so an, Ryu. Wir haben es doch überlebt.“ “Aber nur dank Fendrirs Hilfe in letzter Sekunde.“ Tinúviel hörte dem Gespräch der beiden gar nicht mehr richtig zu. Sie war bereits einige Schritte den Hügel hinab gewandert und blickte zu den Toren der Stadt. Irgendwas war hier faul. Die Tore waren geschlossen. Das waren sie normalerweise nie um die Tageszeit. Sie ließ ihr Messer aus ihrer Armschiene gleiten und sah zu Nicole und Ryu. “Ruhe, ihr beiden!“ zischte sie und winkte die beiden zu sich. “Seid wachsam. Hier ist irgendwas scheint hier nicht richtig zu laufen.“ “Was meinst du, Tinúviel?“ Ryu sah zur Stadt. “Ich sehe nichts ungewöhnliches.“ “Weil du fremd hier bist.“ Tinúviel ging langsam weiter. “Es sind die Tore. Sie sind normalerweise um diese Tageszeit nicht geschlossen. Wir sollten uns vorsichtig nähern.“ “Siehst du das nicht etwas eng? Was soll schon los sein?“ fragte Nicole, während sie ihr den Weg hinab zur Stadt folgte. “So was ändert sich eben manchmal.“ “Denkst du vielleicht.“ Tinúviel sah einfach zu ihr. “Bleib einfach wachsam.“ Sie kamen schließlich an den Stadttoren an. Als sie stehen blieben, kamen einige Wachen aus einem Turm neben dem Tor und bauten sich vor ihnen auf. Einer der Männer trat vor. “Eure Papiere!“ verlangte er mit strenger Stimme. Nicole konnte sehen, wie Tinúviel das Messer in ihrer Hand etwas fester packte. Dann jedoch zog sie einen kleinen Lederumschlag aus der Tasche und reichte dieses dem Mann. “Ist irgendetwas geschehen? Was sollen diese Kontrollen plötzlich?“ “Das hat euch nicht zu interessieren!“ Der Mann öffnete den Umschlag und zog die Papiere heraus. “Soll das ein Witz sein? Die Papiere entsprechen überhaupt nicht unseren neuen Normen!“ Die Soldaten legten die Hände an ihre Schwerter. “Ich habe nie etwas von neuen Normen gehört. Wann sollen die aufgestellt worden sein?“ antwortete Tinúviel. Als die die Soldaten nach ihren Waffen griffen, spannte sie sich noch mehr an und ließ blaue Flammen an ihrem Messer hochzüngeln. “Vor etwa zwei Monaten wurden sie erlassen.“ “Vor zwei Monaten erst? Ich komme aus Nirás. Da wundert ihr euch, das wir diese Informationen noch nicht bekommen haben?“ “Hm… Klingt logisch.“ Er wandte sich an Ryu und Nicole. “Was ist mit euch beiden?“ Die beiden sahen sich nervös an, dann seufzte Ryu. “Versuchen wir es.“ Nicole nickte und beide zogen ihre Personalausweise raus. Der Soldaten nahm sie und sah drauf. “Wollt ihr mich zum Narren halten? Was soll das sein?“ Der Soldat zog sein Schwert und richtete es auf Ryu. “Was sollen das für Papiere sein?“ “Wir sind fremd. Bei uns sind die Papiere nun einmal so!“ “Fremd? Der Soldaten sah kurz zu den anderen. “Packt sie alle!“ Die Soldaten zogen ihre Schwerter und umrundeten die Gruppe. Tinúviel beobachtete sie und seufzte. “Wirklich eine schlechte Idee, was ihr da vor habt.“ “Und was hast du vor? Wir sind in der Überzahl. Ihr werdet in die Kerker gebracht.“ Der Anführer lachte. “Packt sie!“ Die Soldaten sprangen vorwärts und versuchten die Gruppe zu packen, doch Tinúviel war schneller. Man konnte nur ihre hellblauen Flammen sehen, welche im Kreis durch die Gruppe fuhren. Außer dem Anführer brachen alle Soldaten zusammen. Tinúviel packte ihn und schleuderte ihn gegen das Tor, ehe sie ihm das Messer an den hals hielt. Er sah zur Klinge. “Eis… Eisflammen? Die letzte, die das konnte, war… Feuerklinge.“ “Die eine und einzige. Und nun sprich!“ Zischte sie und sah ihn an. “Was ist hier los? Landir war früher als offene und gastfreundliche Stadt bekannt. Wieso wollt ihr plötzlich meine Begleiter einsperren, nur weil sie fremd sind?“ “Das… das sind die Befehle des Königs!“ antwortete er und zitterte. “Wir können nichts dafür!“ “Des Königs?“ Sie sah ihn fragend an. “Was hat das zu bedeuten?“ “Es hat vor drei Monaten begonnen. Er hat irgendwie begonnen, sich zu verändern.“ Der Soldat schluckte und schielte zu dem Messer, welches Tinúviel immer noch an seinen Hals hielt. “Als erstes ließ er alle Wachen, die keine Hochelfen waren, feuern. Und seit einiger Zeit ist er ständig in der Akademie zu sehen.“ “Das klingt nicht gut.“ Murmelte sie leise und nahm das Messer von seinem Hals. “Ryu, Nicole! Gehen wir!“ sie schob ihr Messer wieder in die Armschiene und ging zur Türe, aus der die Soldaten gekommen waren. “Was habt ihr vor? Wollt ihr euch etwa mit dem König anlegen?“ Der Soldat sah zu ihnen. “Natürlich! Was du erzählt hast, hat mich besorgt.“ Tinúviel sah zu ihm. “Wenn er sich wirklich verändert hat, dann muss ich raus finden wieso. Und einen Weg finden, es wieder rückgängig zu machen.“ “Wieso? Jede Regierung kann sich doch mal ändern.“ “Aber nicht auf diese Art. Das er außer den Hochelfen alle raus geschmissen hat und auch noch Fremde gefangen nehmen lässt, ist Rassismus. So einen König kann ich nicht akzeptieren!“ Tinúviel schüttelte den Kopf. “Und ihr solltet das auch nicht!“ “Wir…“ er schluckte. “Es ist doch unsere Pflicht, dem König zu dienen.“ “Sieh es, wie du willst.“ Meinte Tinúviel und schüttelte den Kopf. “Dieses mal hab ich euch verschont, aber wenn ihr euch mir noch mal in den Weg stellt, werde ich euch töten.“ Sie sah zu Ryu und Nicole lief schließlich mit ihnen hinein. Der Soldat sah ihnen nach. “Völlig verrückt.“ Er kniete neben einen seiner Untergebenen. Tinúviels Angriff hatte nur die Rüstung getroffen, welche nun langsam einfror. Er zerschlug das Eis und half ihm auf. “Das war ein ziemlich beängstigender Auftritt, Tinúviel.“ Nicole sah zu ihr. “Das wollte ich dich schon länger mal fragen: Wer bist du? Viele Leute scheinen dich zu kennen.“ “Ihr habt es von dem Wassermagier doch gehört, nachdem ihr Nirás verlassen hattet.“ Erklärte sie, während sie durch ausgestorbene Straßen liefen. “Bis vor fünfzig Jahren war ich eine sehr fähige Kopfgeldjägerin und starke Kriegerin. So stark, das ich im ganzen Land bekannt wurde.“ “Und was ist passiert? Wieso hast du aufgehört?“ “Weil es nichts mehr gab, was mein Interesse aufrecht erhalten konnte. Irgendwann wurde es mir einfach zu langweilig.“ Tinúviel grinste. “Aber was hat dich dann dazu bewegt, doch wieder aktiv zu werden?“ fragte Ryu nun von der anderen Seite. “Auch das habe ich doch schon erklärt.“ Sie seufzte und sah zu ihm. “Ihr wart es. Ihr habt mich neugierig gemacht. Ich möchte sehen, wie euer Weg euch weiter durch unser Land führt.“ “Du bist wirklich merkwürdig.“ Ryu zuckte mit den Schultern. “Aber was hast du jetzt vor?“ “Habt ihr noch vor Augen, wie es in Nirás aussah?“ Tinúviel blieb auf einem ausgestorbenen Marktplatz stehen. “Normalerweise würde es in Landir noch viel lauter und bunter sein als in Nirás. Doch seht euch um.“ Sie seufzte und schüttelte den Kopf. “Es ist einfach traurig.“ “Stimmt. Traurig ist es.“ Bestätigte Nicole und sah sie um. “Es ist richtig trostlos hier.“ “Und deshalb werde ich zur magischen Akademie gehen.“ Sagte Tinúviel und ging zur nördlichen Abzweigung, die vom Marktplatz abging. Sie blieb stehen und sah zu Ryu und Nicole. “Das hier wird vermutlich ein ganz anderes Level sein als der Kampf im Tempel. Ich kann es verstehen, wenn ihr lieber hier bleiben wollt. In Sicherheit.“ “Sicherheit ist relativ.“ Widersprach Ryu und schüttelte den Kopf. “Wir sind Fremde, die gewaltsam in die Stadt eingedrungen sind. Wenn man uns entdeckt, werden vermutlich so oder so gefangen genommen werden.“ “Auch wieder wahr.“ “Wir werden dich begleiten, Tinúviel. Wir haben schließlich immer noch Fendrirs Segen. Also können wir dir helfen.“ Meinte nun auch Nicole und sah sie lächelnd an. Tinúviel seufzte leise und schüttelte den Kopf. “Ihr seid wirklich verrückt.“ Meinte sie leise. “Na gut. Zur Akademie geht es hier lang.“ Sie ging vor, die Straße entlang. Zehn Minuten später erreichten sie einen weiteren Platz, welcher etwa doppelt so groß war wie der andere. Er war sehr dunkel, da er direkt im Schatten des großen Turmes lag. Vor dem großen Portal standen vier Wachen. Tinúviel und ihre Begleiter beobachteten das Gebäude aus dem Schatten heraus. “Der König scheint grade drinnen zu sein.“ Meinte Tinúviel leise. “Die Wachen vor der Türe, das ist die königliche Garde.“ “Und wie sollen wir rein kommen?“ fragte Nicole. “Wir sollten auf die Nacht warten.“ Schlug Ryu vor. Tinúviel nickte. “Auf die Nacht warten ist eine gute Idee. So sollten wir besser rein kommen.“ Sie schlich sich mit den anderen beiden wieder tiefer in die Gasse hinein. “So lange sollten wir uns eine Gaststätte suchen.“ “Das sagt sich so leicht.“ Nicole blickte sich um. “Hier ist alles geschlossen. Wie sollen da irgendwo rein kommen?“ “Das ist das geringste Problem. Hier lang.“ Tinúviel lief los. Sie führte die anderen beiden durch viele kleine, dunkle Gassen, ehe sie vor einer Türe stehen blieb. Es sah aus wie die Hintertüre eines Lokals oder so. Tinúviel klopfte dreimal kurz, zweimal lang, einmal kurz und wartete. Nach einer Minute öffnete sich ein kleines Fenster in der Türe und jemand sah hinaus. “Oh.“ Konnte man die Stimme der Person hinter der Türe hören. “Ohhhh… Bist du… Bist du es wirklich?“ Das Fenster wurde wieder zu geschlagen, dann konnte man hören, wie ein Riegel zurück geschoben wurde. Ein Vorhängeschloss wurde geöffnet, eine Kette aus Halterungen gezogen, und schließlich wurde der Schlüssel im Schloss rumgedreht. Die Türe öffnete sich. “Schnell. Kommt rein.“ Zischte die Person ihnen zu. Tinúviel, Ryu und Nicole traten ein und sahen sich um. Sie standen in einer kleinen, recht engen Küche. Während dessen wurde hinter ihnen die Türe wieder geschlossen und mit Riegeln und Ketten gesichert. Tinúviel winkte Ryu und Nicole zu und ging mit ihnen nach vorne in einen ebenfalls recht kleinen, aber urig gemütlichen Gastraum mit deutlich maritimen Touch. “Das ich dich noch einmal wiedersehe, hätte ich nie erwartet.“ Kam eine Stimme hinter ihnen. Alle drei drehten sich um. Die Person, die sie herein gelassen hatte, war ein älterer Mann. Er sah aus wie ein alter Seebär: kurze, weiße Haare, hellblaue Augen, eine riesige Narbe, welche hinter seinem Ohr anfing, quer über die Wange lief und auf der anderen Seite am Hals endete. An seinen Armen sah man diverse Tattoos: Einen Anker, eine Meerjungfrau und eine Möwe auf dem linken Arm, auf dem rechten Arm das Bild eines Meermannes mit wilden tanggrünen Haaren und bewaffnet mit einem Dreizack. Er trug eine dunkelblaue Uniformjacke, ein blau-weiß geringeltes Hemd darunter, und eine weiße Hose. Obwohl er alt war, machte er keinen sonderlich gebrechlichen Eindruck. Ganz im Gegenteil wirkte er noch überaus Fit und Stark. Er grinste und reichte Tinúviel die Hand. “Du hast dich wirklich nicht verändert, Feuerklinge. Du siehst haargenau so aus wie damals.“ “Ihr habt euch indes ganz schön verändert, Captain.“ Antwortete Tinúviel grinsend und schüttelte die Hand des alten. “Im Gegensatz zu dir bin ich nur ein normaler Mensch.“ Lachte er. “Da ist das völlig normal. Aber wer sind deine Begleiter dort?“ “Oh, sie sollen sich besser selbst vorstellen.“ Tinúviel nickte den beiden zu. “Ryu Tanaka lautet mein Name.“ Stellte Ryu sich vor. “Und ich heiße Nicole. Nicole Felicitas.“ Fügte Nicole hinzu. Der Alte musterte die beiden und murmelte: “Nicole und Ryu? Merkwürdige Namen. Wirklich merkwürdig.“ Als Tinúviel sich räusperte, sah er auf. “Oh, stimmt. Ich muss mich ja jetzt auch vorstellen.“ Er sah zu Nicole und Ryu. “Mein Name ist Kyle van der Decken. Ich bin ein alter Gefährte von Tinúviel. Aber setzt euch doch.“ Er ging hinter die Theke und füllte vier Krüge auf, welche er zu ihnen brachte. Er setzte sich zu ihnen und sah zu ihnen. “Jetzt erzähl aber mal.“ Wandte er sich an Tinúviel. “Was hat dich dazu bewegt, wieder aktiv zu werden? Das hier ist doch sicherlich kein Höflichkeitsbesuch um unserer Freundschaft willen.“ “In der Tat ist es das nicht.“ Tinúviel nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Krug. “Es sind meine Begleiter hier. Sie kommen aus einem Land ohne Magie. Das hat mich neugierig gemacht.“ Kyle stutzte und sah erst zu Ryu, welcher vorsichtig am Krug nippte, dann zu Nicole, welche überhaupt nicht trank. “Wirklich? Ohne Magie?“ fragte er verwundert. “Ja, komplett. Bei uns existiert Magie nur in Büchern.“ Bestätigte Nicole und grinste. “genau so wie vieles andere, was wir hier bisher kennen lernen durften, auch.“ “Wirklich erstaunlich. Und das heißt, ihr beherrscht auch keine Magie?“ “Natürlich nicht. Wie sollten wir denn, wenn es bei uns keine gibt.“ “Klingt logisch.“ Murmelte Kyle. Dann seufzte er. “Das ist momentan eine schlechte Zeit für Fremde in dieser Stadt.“ “Das haben wir bereits mit bekommen.“ Tinúviel stellte ihren Krug wieder ab. “Vor dem Stadttor hatte man versucht, uns gefangen zu nehmen.“ “Was du dir vermutlich nicht hast gefallen lassen.“ Meinte Kyle schmunzelnd. “Hast du sie eingefroren?“ “Nein. Sie wollten ja nur ihre Pflicht erfüllen. Eine Pflicht, die ihnen von einem veränderten König auferlegt wurde.“ “Du bist weich geworden.“ Lachte Kyle. “Früher hättest du sie getötet. Aber du hast Recht. Unsere Majestät hat sich verändert.“ Er stutzte und sah zu ihr. “Oh nein… Sag mir bitte nicht, das du vorhast, was ich denke.“ “Du kennst mich, Captain.“ Meinte Tinúviel ruhig und erwiderte Kyles Blick. “Du kannst dir doch denken, was ich vorhabe.“ Du bist unverbesserlich.“ Stöhnte Kyle auf. “Das ist doch Selbstmord.“ “Glaubst du etwa, meine Fähigkeiten wären die letzten fünfzig Jahre derart eingerostet?“ sie schnaubte. “Auch wenn ich mich zur Ruhe gesetzt hatte, habe ich nie vernachlässigt, mich fit zu halten.“ “Das meinte ich auch nicht!“ Kyle sah sie an. “Aber du kannst doch nicht einfach so gegen den König vorgehen!“ “Du kennst meine Einstellung dem Königshaus entsprechend.“ Tinúviel stand auf. “Nachdem, was ich bisher gehört und gesehen habe, hat es sich in eine Richtung entwickelt, die ich nicht gut heißen kann!“ Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, dann ging sie zur Treppe, welche nach oben führte. “Ich lege mich etwas hin. Wir wollen heute Nacht in die Akademie eindringen, da müssen wir ausgeruht sein. Gute Nacht.“ “Völlig verrückt.“ Murmelte Kyle und schüttelte den Kopf. Auch er stand nun auf und verschwand in der Küche. “Und jetzt, Ryu?“ fragte Nicole. Sie saßen immer noch da und hatten das Gespräch der beiden mitverfolgt. Ein wenig hatte Kyle ja Recht. Es war verrückt, sich einfach so gegen einen König zu erheben. Dadurch konnten sie sich leicht selbst zum Staatsfeind Nummer eins des Landes machen. Ryu seufzte und sah zu Nicole. “Wir sollten auch hoch gehen und uns hinlegen. Wie gesagt wollen wir heute Nacht los.“ “Da hast du wohl Recht.“ Nicole nickte und ging mit ihm hinauf. Am Abend waren sie zu dritt im Gastraum und bereiteten sich vor. Tinúviel schärfte mit einem Schleifstein die Klinge ihres Schwertes. Ryu war damit beschäftigt, seine Patronen in ringförmige Halterungen zu stecken. So konnte er später mit nur einem Handgriff nachladen. Nicole hingegen machte Aufwärmübungen. Nach einer Weile hörte sie aber auf und ging hinüber zu Tinúviel, um ihr beim Schleifen zuzusehen. “Da ist noch etwas, was ich mich eine ganze Weile schon frage, Tinúviel.“ Meinte sie schließlich. “Hm? Was denn?“ “Wieso ist die Scheide deines Schwertes eigentlich zweigeteilt?“ “Hm…“ Tinúviel schmunzelte. “Was glaubst du denn, wieso das so ist?“ “Ich glaube, es ist ein Siegel.“ Meinte Nicole und nahm die eine Hälfte der Schwertscheide, welche Tinúviel neben sich an ein Tischbein gelehnt hatte, in die hand. “kann es sein, das die andere Seite deines Schwertes vielleicht stärker ist?“ “Ziemlich gut.“ Urteilte Tinúviel und nickte. “Es ist nicht direkt `stärker` in dem Sinne. Vielleicht werdet ihr es irgendwann erleben, wenn ich mal in der Klemme stecke.“ Sie nahm Nicole die Schwertscheide ab und machte diese wieder an ihrem Schert fest, dann sah sie zu den beiden. “Seid ihr bereit?“ “Ja. Von mir aus können wir los.“ Nicole nickte. “Ich bin bereit.“ Ryu antwortete nicht, nickte aber und steckte seine Munition wieder in die dazugehörende Tasche. “Gut. Dann wollen wir mal los. Wir gehen wieder hinten raus.“ Sie gingen wieder nach hinten in die Küche und verließen das Gasthaus. Nun in der Nacht waren die Gassen, durch die Tinúviel sie führte, noch finsterer. Erleuchtet wurde ihr Weg nur von den Blauen Flammen, die um Tinúviels Messer flackerten. Kurz bevor sie den Platz vor der Akademie erreichten, ließ sie diese Flammen jedoch auch erlöschen. Sie schlichen sich näher und beobachteten den Platz. Dieser wurde von mehreren großen Feuern hell erleuchtet. Tinúviel knurrte leise auf: “Das darf doch nicht wahr sein.“ “Was denn?“ flüsterte Nicole leise. “Sie haben die Wachen sogar verdoppelt! Offenbar haben sie damit gerechnet, dass jemand die Dunkelheit ausnützen würde. Sie haben die Wachen verstärkt und beleuchten den ganzen Platz.“ “Und nun?“ Nicole sah auf den Platz und überlegte. “Was, wenn wir einfach schnell genug sind, um sie auszuknocken, bevor sie Alarm schlagen können?“ “Dann müsste jeder von uns vier Wachen gleichzeitig ausschalten. Das ist unmöglich.“ “Und wenn wir uns von hinten anschleichen?“ schlug Ryu vor. “Klingt besser. Versuchen wir es.“ Tinúviel nickte und wollte zurück, doch dann hörte man ein Zischen. Verwirrt sahen die drei zum Platz. Eines der Großen Feuer war erloschen und dampfte nun stark. Sie sahen, wie ein Wassertropfen von der Größe eines Menschen vom Himmel fiel und nun ein zweites Feuer löschte. Immer mehr Dampf erfüllte den Platz. “Unsere Chance!“ zischte Tinúviel. “Schaltet die Wachen aus. Schmeißt sie in die dunklen Seitengassen!“ sie stürmte vor in den Dampf, gefolgt von Ryu und Nicole. Während dessen zischte es immer wieder, und ein Feuer nach dem anderen erlosch. Nach fünf Minuten trafen sich die drei am Tor. “Was ist hier los? Woher kommt das Wasser?“ fragte Nicole und sah zum Platz. Langsam legte sich der Dampf wieder. “Ist doch egal. Es hat uns geholfen.“ Meinte Tinúviel leise und sah zum Tor. Es gab keinerlei Griff. Also musste es auf magische aufgehen. Sie überlegte und tastete das Tor und die Säulen ab. “Hier.“ Hauchte sie leise. Am linken Pfeiler waren kleine Symbole eingeritzt, neun Stück an der Zahl. Und das mittlere, das war das Zeichen für… “Feuer.“ Tinúviel entzündete ihr Messer wieder und berührte mit der Klinge vorsichtig das mittlerweile der Symbole. Es schien die Flammen vom Messer aufzusaugen. Als es alle Flammen verschlungen hatte, leuchtete es auf und das Tor schwang knirschend auf. Grade weit genug, das sie sich hindurch quetschen konnten. “Wir sind tatsächlich drin.“ Flüsterte Nicole und sah sich um. “Das war ja einfach.“ Im letzten Moment noch hatte Ryu einen Lacher zu einem Husten umbiegen können. Nicole sah zu ihm und fragte schmunzelnd: “War irgendwas?“ “Nein, überhaupt nicht.“ Gab er zurück und schüttelte den Kopf, ehe er sich ebenfalls umsah. Sie standen in einer großen, marmornen Halle. Direkt vor ihnen führte eine gewaltige Granittreppe in die oberen Stockwerke. “Wohin nun, Tinúviel?“ fragte er an sie gewand. “Das ist in der Tat eine gute Frage.“ Antwortete sie und sah sich um. “Am besten sehen wir uns um, bis wir den König gefunden haben. Wenn ich mich recht entsinne, waren die Zimmer für Gäste der Fakultät im Westflügel.“ “Im Westflügel? Also dort entlang.“ Ryu ging als erster vor und betrat die Treppe. Die anderen beiden folgten ihnen. Im Westflügel angekommen, sahen sie sich um. “Hier müssen wir ganz besonders vorsichtig sein.“ Flüsterte Tinúviel den anderen beiden zu. “Wieso denn das?“ “Weil hier im Westflügel auch die Lehrer ihre Zimmer haben.“ erklärte sie, während sie weiter schlichen. “Und die Lehrer hier sind sehr mächtige Magier. Sollte es zu einer Situation kommen, in der wir uns ihnen entgegen stellen müssen, sollten wir lieber fliehen.“ “Aber bist du nicht auch eine mächtige Magierin, Tinúviel?“ fragte Nicole leise. “Bist du ihnen nicht ebenbürtig?“ “Ich? Ich bin stark, das mag stimmen. Aber ich bin keine Magierin.“ Antwortete Tinúviel und seufzte leise. “Es gibt einen großen Unterschied zwischen Kriegern, welche Magie beherrschen und richtigen Vollblutmagiern.“ Sie sah auf. “Halt! Das hier muss das Gästezimmer des Königs sein.“ “Was macht dich da so sicher?“ fragte Nicole und musterte die Türe. Sie sah nicht viel anders aus als die anderen Türen hier im Gang. Tinúviel drehte den Türgriff vorsichtig und schob die Türe auf. Leise schlich sie rein und ließ Ryu und Nicole nachkommen, ehe sie die Türe wieder schloss. Das Zimmer sah vollkommen anders aus als die Gänge. Wo draußen kalter, weißer Marmor und Granit dominierten, War der Raum mit dunklem Holz getäfelt, welcher einen leichten Rotschimmer hatte. Es gab ein Sofa mit dicker, Blutroter Polsterung und einen Schreibtisch mit Marmorplatte. An einer Seite des Raumes stand ein riesiges Himmelbett mit ebenfalls Blutroten Vorhängen. Tinúviel schlich leise zum Bett. “Verdammt.“ Konnte man sie hören. Sie sah zu Ryu und Nicole. “Er ist nicht hier. Vielleicht ist er noch wach.“ Sie kam wieder zu ihnen. “Und wo könnte er sein?“ fragte Ryu leise. “Mal überlegen. Er hat gerne noch einen Mitternachtsimbiss zu sich genommen. Vielleicht ist er im Speisesaal.“ Murmelte sie und ging im Kreis auf und ab. “Oder die andere Möglichkeit… Die magischen Labore.“ Sie sah zu den Beiden. “Okay! Wir sehen erst in Speisesaal und Küche nach, Danach gehen wir in die magischen Labore.“ Zu dritt verließen sie das Zimmer wieder. Im Speisesaal saß eine Person, ein zwei Meter Riese mit gigantischem Bauch. Es war jedoch nicht der König, den sie suchten. Auch in der Küche war außer dem Koch niemand zu sehen. Wieder zurück in der Eingangshalle seufzte Tinúviel leise. “Bleiben nur noch die Labore.“ Meinte sie leise. “Kommt. Sie sind unten, in den Katakomben.“ Sie führte die zwei an der Granittreppe vorbei in einen schmalen Gang, welcher schließlich in einer Wendeltreppe nach unten führte. Nach fünf Minuten, die immer nur im Kreis nach unten führten, konnten sie endlich Stimmen hören. Sie kamen an einem Treppenabsatz hinaus, von welchem aus sie in eine gewaltige, unterirdische Höhle blicken konnten. Als erstes bemerkten sie einen steinernen Tisch, auf welchem ein Junge angekettet war. An Stirn, Schläfen und auf der Brust waren Pads angebracht, welche offenbar durch Kabel mit einer Art Monitor verbunden waren. Seitlich zum Tisch stand ein Gerüst, auf welchem mehrere Metallrohre befestigt waren, deren Enden durch Glaskugeln verschlossen wurden. Weitere Merkwürdige Sachen waren ebenfalls an den Rohren befestigt. “Das…“ Ryu musste schlucken. “Das sieht aus wie ein Experiment. Ein Experiment an lebenden Versuchspersonen.“ “Und ganz offensichtlich hat sich diese Testperson nicht freiwillig gemeldet.“ Fügte Nicole hinzu und zeigte auf den Steintisch. Der Junge sah panisch zu dem Gestell neben sich und zappelte stark. “Und da. Dort ist auch der König!“ flüsterte Tinúviel. Sie zeigte zu dem Monitor, welcher mit dem Jungen verbunden war. Um diesen herum standen fünf Personen. Der König war leicht zu erkennen. Er hatte glänzendes, schwarzes Haar und spitze Ohren. Er trug einen samtenen, Rubinroten Umhang, während die anderen weiße Kittel trugen. “Können wir anfangen?“ Wandte der König sich an die anderen Männer. “Und hoffentlich funktioniert es endlich. Langsam habe ich genug von den ständigen Fehlschlägen!“ Na… Natürlich.“ Stotterte einer der Männer. “Diese Werte… Sie sind sehr gut. Es sollte funktionieren.“ “Gut. Dann fangen wir an!“ Der König ging einen Schritt zurück und zog sich wie die anderen Männer eine Schutzbrille an. Die vier Weißkittel sahen noch mal nervös zu ihm, ehe einer der Männer einen Hebel umlegte. Die Gerätschaft auf dem Gestell begann zu summen, ehe die Glaskugeln begannen zu leuchten. Das Licht wurde immer heller. Erst, als es selbst bei geschlossenen Augen kaum noch auszuhalten war, veränderte es sich. Es wurde zu Schwarzlicht, welches nun direkt auf den gefesselten Jungen gerichtet wurde. Geschockt sahen Nicole, Ryu und Tinúviel zu, wie er sich veränderte. Unter Schmerzensschreien brachen als erstes lange Hörner aus seinem Kopf hervor. Seine Haut verfärbte sich schwarz, während seine Augen blutrot wurden. “Das reicht. Ich habe genug gesehen.“ Tinúviel legte eine Hand aufs Geländer und holte Schwung, als wolle sie runter springen, doch Ryu zog sie wieder runter in die Deckung des Geländers. “Hast du irgendeinen Plan?“ fragte er sie leise. “Einen Plan? Ich werde diese Magier töten und die Maschine abstellen.“ Sie knurrte. “Dann werde ich den König zur Rede stellen.“ “Ich habe eine andere Idee.“ Er zog seine Waffe aus dem Holster und zielte auf das Gerät, von dem immer noch das Schwarzlicht ausging. Das die Leute da unten die Schüsse hörten, bezweifelte er. Dafür schrie der Junge zu laut, und die Maschine selbst war auch nicht grade leise. Kurz sah er noch mal zu Tinúviel, dann drückte er dreimal ab. Er traf jede der Kugeln, welche förmlich in kleinen Explosionen aufgingen. Das Schwarzlicht erlosch und der Junge auf dem Steintisch wimmerte nur noch leise. Ryu öffnete die Trommel des Revolvers und ließ die Hülsen raus fallen, ehe er einen der vorbereiteten Munitionsringe nahm und nachlud. Er zielte erneut schoss dieses mal alle vier Kugeln ab. Er traf einen der Magier in beide Schultern, einen traf er ins Bein, die letzte Kugel schlug in den Monitor ein. “Jetzt!“ rief er den anderen beiden zu. Er lud schnell nach, während Nicole und Tinúviel runter sprangen. Die Magier waren noch zu überrascht, um zu reagieren. Nicole stürmte vor und knockte den ersten, den Ryu in die Schultern getroffen hatte, mit einem Schlag gegen das Kinn aus. Dem zweiten trat sie die Beine weg und schlug ihm gegen die Brust, so dass er hart auf dem Boden landete. “Wie unverschämt.“ Meinte der König knurrend. Er trat vor und zog sein Schwert aus der Scheide, ebenso wie auch Tinúviel ihre Waffe nahm. “Wie könnt ihr es wagen, diese wichtigen Experimente zu unterbrechen?“ “Wichtige Experimente? Soll das ein Witz sein?“ Tinúviel blickte zu den Jungen, der immer an den Tisch gefesselt war. “Was soll daran wichtig sein? Ihr selbst hattet diese Art von Experimenten verboten? Was ist geschehen? Was hat euch so verändert?“ “Verändert? Ja, das habe ich wohl.“ Der König schmunzelte. “Ich hatte es so satt. Dieses friedliche nebeneinander. Das hat mich angekotzt! Auf diese Art wollte ich neue, mächtige Krieger erschaffen, um unser Land endlich zur Nummer eins zu machen.“ Er lachte verrückt. “Und wir hätten alle anderen erobert und kontrolliert.“ “Das ist doch krank! Niemals werde ich so etwas zu lassen!“ “Ach ja? Wirst du das, wer auch immer du bist?“ er schnaubte abfällig und schnippte mit den Fingern. Aus mehreren Türen kamen Soldaten in den Raum gestürmt, welche Nicole und Tinúviel umzingelten. Ein paar Soldaten stürmten die Treppe hoch, um Ryu zu erwischen. “Mist!“ zischte Ryu und sprang auf. Gegen so viele Soldaten konnte er alleine nicht antreten, er musste weg. Doch einer der Soldaten warf ein mit einem Gewicht beschwertes Seil, welches sich um seine Beine schlang und ihn stürzen ließ. Der Soldat lachte und begann Ryu zu sich zu ziehen. Dieser zappelte. Bei dem Sturz hatte er seine Waffe verloren. Er konnte das Seil nicht durch schießen. Und ein Messer, um es durch zu schneiden, hatte er auch nicht. Der Soldat grinste und schlug mit seinem Schwert zu. Ryu schloss die Augen… …und konnte hören, wie Stahl auf Stahl traf. Er öffnete die Augen und sah einen Soldaten vor sich stehen, der den Angriff des anderen abgewehrt hatte. Er war noch völlig verwirrt, als auch schon noch mehr Soldaten aus dem Gang kamen, den er zuvor mit Nicole und Tinúviel genommen hatte. Einer der Soldaten schnitt das Seil an Ryus Füßen entzwei und half ihm auf, ehe er ihm seine Waffe reichte. “Danke.“ Er nahm sie und sah zu dem Soldaten. “Aber… Was? Wieso?“ “Feuerklinge hatte Recht.“ Antwortete der Soldat nur und lief zur Treppe. Ryu sah ihm verwirrt nach, ehe er sich umsah. Einige dieser Soldaten, die nun gegen ihre Kollegen kämpften, hatten tiefe Scharten im Brustbereich. Jetzt fiel es ihm wieder ein. Es waren die Torwächter, welche sie zuerst hatten mit nehmen wollen. “Was hat das hier zu bedeuten?“ brüllte der König und sah sich um. Im Raum war das Chaos ausgebrochen. Soldaten kämpften gegen Soldaten, und man konnte sie kaum auseinander halten. Einer der Krieger trat neben Tinúviel und nahm seinen Helm ab. Er hatte Goldenes Haar und spitze Ohren. Es war der Anführer der Torwächter. “Was das zu bedeuten hat? Es bedeutet, das Feuerklinge uns aufgeweckt hat, eure Hoheit.“ Er zog ebenfalls sein Schwert und richtete es auf ihn. “Und was wir hier gesehen haben, hat uns erst Recht überzeugt.“ “Ihr… Ihr Verräter.“ Der König brüllte auf und griff die beiden an. Seine Klinge war filigran, nur etwa einen Finger dick, und sehr schnell im Angriff. Und doch konnte er mit dieser schmalen Klinge das Ritterschwert des Soldaten und sogar Tinúviels gigantisches Breitschwert ohne Probleme aufhalten. Er stieß die beiden zurück und holte aus. Wie ein Peitschenhieb schoss seine Klinge hervor und durchdrang die Rüstung des Soldaten, als wäre sie aus Papier. Der Soldat keuchte auf. Der König hatte ihm das Schwert in die Seite gerammt. Mit zitternder Hand ergriff er die Hand des Königs. “Los, Feuerklinge!“ brüllte er. Tinúviel nickte. Schnell kam sie hinter den König und schlug mit brennender Klinge zu. Doch plötzlich war der König samt Schwert verschwunden. Die Spitze ihres Schwertes verpasste das Gesicht des Soldaten nur knapp. Die beiden sahen sich verwirrt um. Wo war der König hin? Dieser tauchte hinter Tinúviel wieder auf und holte aus. Er schlug zu, doch seine Klinge traf nicht. Mit einem lauten Krachen war ein gewaltiger Anker hinter ihr zu Boden gestürzt und hatte den Angriff abgefangen. Die Klinge hatte sich in der Kette, welche daran befestigt war, verfangen. Erschrocken drehte sie sich um. “Der Anker?“ meinte sie erstaunt und sah sich um. Neben Ryu stand Kyle, der alte Seebär. Er hielt das andere Ende der Kette in Händen und Grinste. “ich mag zwar alt sein.“ Rief er ihr zu. “Aber zum alten Eisen gehöre ich noch lange nicht!“ er riss die Kette in die Höhe, worauf der Anker hoch flog. Dabei riss er dem König das Schwert aus der Hand. Neben ihm legte Ryu an und schoss. Nicole hatte es hinter den König geschafft und schlug zu, genau auf das Steißbein. Tinúviel holte aus und versuchte ihm das Schwert in den Bauch zu rammen. Kyle zog an seiner Kette und sorgte dafür, dass der Anker über ihm runterstürzte. Doch es half nichts. Der König brüllte und eine schwarze Schockwelle fegte über die Anwesenden hinweg. Nicole und Tinúviel stürzten zu Boden. Kyles Anker schleuderte in die Höhe und blieb in der Decke stecken. Ryus Patronen wurden umgelenkt. Eine traf Tinúviel in den Fuß, die anderen blieben in den Wänden stecken. Die meisten Soldaten blieben benommen liegen. Tinúviel kniete am Boden und hielt sich den Kopf, welchen sie sich gestoßen hatte. Sie kämpfte da gegen an, nicht ohnmächtig zu werden. Der König nahm sich das Schwert von einem der Soldaten und sah sich um. Er grinste und ging auf Nicole zu. “Wieso fange ich nicht gleich mit dir an, Kätzchen?“ hauchte er und packte sie an der Schulter. Er drückte sie gegen die Überreste des Monitors und hielt ihr das Schwert an den Hals. “Du siehst gar nicht mal so schlecht aus. Genauso wie die kleine mit dem Riesenschwert.“ Er grinste. “Vielleicht sollte ich mich noch ein wenig vergnügen, ehe ich euch alle töte.“ Er leckte über ihren Hals. Sie erschrak und zappelte. “Nein!“ schrie sie und schlug ihm in den Magen. Doch er zuckte nicht einmal mit den Augenbrauen. “Hast du etwa Angst?“ hauchte er ihr ins Ohr und grinste. “Es könnte dir sicherlich gefallen.“ “Niemals.“ Knurrte sie und schlug nochmals zu. “Lass mich los, du perverses Schwein!“ Der König lachte und ließ sie tatsächlich los. Sie rutschte weg, doch da holte er schon aus. Doch er verletzte sie nicht. Er hatte nur ihr Oberteil getroffen, welches nun der Länge nach aufriss. “NEIN!“ schrie sie auf und lief davon. “Lass sie in Ruhe!“ rief Ryu. Er stützte sich am Geländer ab und schoss auf den König. Gleichzeitig schleuderte Tinúviel ihr in Flammen gehülltes Messer auf ihn. Der König blieb stehen und grinste. Er hob die rechte Hand und das Messer sowie Ryus Kugeln lösten sich auf. Dann hob er die linke Hand und beides Tauchte wieder auf. Tinúviels Messer bohrte sich in Ryus Schulter, während sie von Ryus Kugeln getroffen wurde. Beide schrien schmerzerfüllt auf. Nicole sah das und schluckte. War es wirklich so aussichtslos? Hatten sie wirklich verloren? Sie wich noch etwas zurück. Irgendwie mussten sie das hier beenden. Tinúviel und Ryu mussten versorgt werden, sonst verbluteten sie noch. “Ich hab dich.“ Rief der König und zerrte Nicole an ihren Katzenohren aus ihrem Versteck. Sie schrie auf und zappelte. Der König lachte und drückte sie zu Boden. “Entspann dich, sonst tut es nur unnötig weh.“ “Nein!“ sie schrie und schlug nach ihm. “Lass mich in Ruhe!“ Der König lachte, doch dann blinzelte er. Es wurde Heller im Raum. Und das mochte er ganz und gar nicht. Er sah zu Nicole und sprang auf. Das Licht kam von ihr! Ihre ganze Erscheinung begann zu leuchten. Langsam richtete sie sich auf und sah zu ihm. “Was soll das? Was hat das zu bedeuten?“ knurrte er. “Du bist ein Lichtelementar? Vorhin habe ich noch gar nichts von dir gespürt!“ Ryu sah zu und schluckte. Was geschah da mit Nicole? Langsam kroch er zum Geländer, um besser sehen zu können. Vom licht geblendet sah auch Tinúviel auf und bemerkte Nicoles Veränderung. “Offenbar… haben sie durch ihre Ankunft hier auch Magie bekommen.“ Murmelte sie leise. “Das ist das Erwachen des Lichtes.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 5 Ende ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Beim nächsten mal: Der König von Elodinir scheint unbezwingbar. Ryu und Tinúviel sind außer Gefecht. Doch als er sich an Nicole vergreifen will, geschieht das unfassbare: In Nicole erwacht Magie! Dadurch sind sie in der Lage, den König zu bezwingen. Nachdem sie sich von den Wunden dieses Kampfes erholt haben, können sie die Magier endlich um das bitten, was sie antreibt: Eine Möglichkeit, wieder nach Hause zu kommen. Doch die Antwort ist nicht das erwartete, und außerdem müssen noch einige Sachen geregelt werden nach dem Kampf gegen den König. Das nächste Kapitel heißt: Trauerzug Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)