Drachenchronik von Rainbowdragon (~ Erstes Buch ~) ================================================================================ Kapitel 10: Ich rufe dich! -------------------------- Kapitel 10: Ich rufe dich! ~~~~~~~~~~~~~~~~ Was beim letzten mal geschah ~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach einer erholsamen Nacht nach den Ereignissen im Geisterdorf reisen unsere Freunde endlich weiter und erreichen Carvahal, die Hafenstadt. Doch gute Neuigkeiten gibt es nicht; sie erfahren, das schon seit zwei Wochen kein Schiff mehr Carvahal erreicht hat. Doch da sie nicht rum sitzen wollen, bis schließlich irgendwann einmal ein Schiff auftaucht, entschließen sie, den anstrengenden Weg über den Drachenrücken zu nehmen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das Mitführen des Bootes machte den Aufstieg auf den Drachenrücken nicht grade leichter. Es war zwar leicht genug, das zwei Mann es tragen konnten, dennoch war es auch schwer genug, um sie schnell an ihre Grenzen zu bringen, so das sie nun jede Stunde ein paar Minuten Pause machten. Erst nach sechsstündigem Marsch konnten sie endlich wieder Wasserplätschern hören, und Tinúviel verkündete, das dass schwerste gleich geschafft wäre. Sie führte nun an, während Nicole und Ryu das Boot trugen, und wies ihnen den Weg. Das Ziel war ein etwas größerer Bach, der grade genug Wasser führte, so dass er das Boot tragen konnte. Wie Tinúviel erklärt hatte, konnten sie nun mit dem Boot direkt bis vor die Tore der Hauptstadt fahren, was sie dann auch Taten. Kirana, Kiris Hauptstadt, konnte kaum unterschiedlicher zu Landir sein. Während Landirs Mauern schön weiß verputzt waren und die Tore fein geschnitzt, waren Kiranas Mauern einfach nur aus grauen Blöcken zusammen gesetzt. Und die Tore waren auch nur aus Holzplanken zusammen gezimmert, grob und jeden Schmuck. Ryu sah an den Mauern auf und seufzte leise. “Hoffentlich ist es innen gemütlicher. Hier von außen wirkt es ziemlich abweisend.“ Meinte er, während er mit den anderen beiden zum Tor ging. Immerhin waren die Tore hier geöffnet, wie er erfreut fest stellte, also waren sie Besuchern wohl nicht so ganz abgeneigt. Als sie das Tor passierten, nickten die Wachen ihnen kurz zu, beachteten sie aber sonst nicht weiter. Stattdessen hielten sie einen Karren, der hinter der Gruppe hinein wollte, an und kontrollierten ihn. “Als erstes brauchen wir wieder ein Nachtquartier.“ Sagte Tinúviel und sah sich um. “Ich würde vorschlagen, wir suchen nach einem Mitglied der Zunft.“ “Also wieder einen Bekannten von dir?“ Nicole grinste und sah zu ihr. “Hast du in jeder Stadt welche?“ “Zunftsmitglieder gibt es in der Tat in jeder Stadt. Doch das bedeutet nicht, dass ich jeden auch persönlich kenne. Hier in Kirana jedenfalls würde mir keiner einfallen.“ Erklärte Tinúviel kurz und ging mit den beiden los. Sie wusste schon, wo hin. Wenn man eine vergleichsweise gute Herberge suchte, sollte man am besten am Marktplatz anfangen. Dort ankommen, blickte sie sich kurz um und nickte. “Wie zu erwarten.“ Meinte sie schmunzelnd. Hier am Platz gab es sogar zwei Herbergen, doch nur eine trug das Zeichen der Schankzunft. Und in dieses gingen sie nun. Der Gastraum bestand nur aus einem, ziemlich kleinen Raum. Es gab grade einmal genug Platz für vier Tische, von denen nur einer besetzt war. Ganz in der hintersten, dunkelsten Ecke saß eine vermummte Gestalt und nippte an einem Glas, welches mit einer rubinroten Flüssigkeit gefüllt war. Die Tische und Stühle wirkten alt und schon reichlich abgegriffen, waren aber recht gut gepflegt. Der Rest des Raumes war ziemlich nackt, es gab keinerlei Dekor, und beleuchtet wurde er mehr schlecht als Recht von einem dutzend kleiner Laternen, deren Fenster mal wieder geputzt werden müssten. Die Gruppe setzte sich an einen Tisch am Fenster, wo es am hellsten war. Ryu sah sich ein wenig um, ehe er sich an Tinúviel wandte. “Hat eure Zunft nicht irgendwelche Vorschriften, die die Mitglieder einhalten müssen? In Richtung Sauberkeit und so?“ fragte er sie flüsternd. So richtig wohl fühlte er sich in diesem kleinen Laden nicht. Für den Moment war es zwar leer, doch irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, das diese Spelunke eher zweifelhafter Natur war. “Natürlich. Und dieser Laden hier erfüllt alles, wenn auch nur die Mindest-Standards.“ Gab sie ebenso leise zurück. “Wir können nicht nur schicke Edelherbergen aufnehmen, solche eher einfachen muss es nun einmal auch geben.“ Dann schwieg sie, als die Bedienung ihnen die Karten brachte. Es war ein riesiger, leicht ungepflegt wirkender Kerl. Sein Haar war lang und fettig und er hatte einen Dreitagebart. Mann konnte noch Ansätze dicker Muskeln sehen, doch mittlerweile hatte er wohl aufgehört zu trainieren, so dass nun stattdessen sein Bauch immer größer wurde. Mit leichtem Unbehagen sah Ryu ihm nach, als er wieder ging. Hoffentlich war dieser Kerl nicht auch der Koch, sonst würde er es sich noch einmal Überlegen, hier etwas zu essen. Doch Nicole hatte offenbar kein Problem. Sie hatte die Karte bereits aufgeschlagen und blätterte drin rum. Immer noch etwas unbehaglich zu Mute öffnete nun auch Ryu die Karte. Er sollte wirklich nicht nur vom äußeren Ausgehen. Immerhin war dieser Laden hier Mitglied der Zunft, und das musste heißen, dass es eigentlich nicht so schlecht sein sollte. Kiris Speisekarte war hauptsächlich geprägt von Geflügelgerichten. Es gab einige Tiere wie Hühnchen und Taube, die ihm durchaus bekannt waren, aber auch fremde Tiere wie zum Beispiel ein Niwatori genanntes. Tinúviel erklärte ihnen, das es Grunde ein Huhn war, allerdings von der Größe eines Schwans, mit weißem Fleisch, das auf dem Teller beinahe von selbst zerfiel, wenn es richtig zubereitet war. Es klang überaus interessant, aber schließlich entschied sich Ryu doch lieber für ein halbes Hähnchen, ein Gericht, das er kannte. Nicole hingegen war mutiger und nahm das Niwatori, während Tinúviel ein Rehgericht wählte. “Und wie geht es nun weiter?“ fragte Ryu, nach dem sie ihre Bestellungen aufgegeben hatten. Er holte den Atlas aus seinem Rucksack und legte ihn auf den Tisch. “Mal sehen. Kirana, hier sind wir.“ Meinte er und zeigte auf die Karte. “Und wo ist die Magieschule in Feuerland?“ “Ich glaube, die liegt hier ungefähr.“ Tinúviel zeigte auf der Karte auf eine leere Stelle neben einem großen See. “Wir werden morgen mit dem Boot weiterfahren. Wir können bis hier her.“ Sie fuhr mit dem Finger über eine blaue Linie, welche einen Fluss darstellte, und blieb auf einer Stadt an der Küste des Feuerlandes stehen. “Meerburg. Das wäre auch unser Ziel gewesen, wenn wir in Carvahal ein Schiff bekommen hätten. Und von dort aus sollten wir erstmal nach Kraterstadt, der Hauptstadt.“ “Und wieso können wir nicht direkt zu der Schule?“ fragte Nicole. “Weil ich mir wie gesagt nicht ganz sicher bin, ob die Schule wirklich am Ufer dieses Sees liegt.“ Erklärte Tinúviel und seufzte. “Das sollten wir erst einmal in Erfahrung bringen.“ “Das sollten wir wirklich. Nicht das wir ziellos irgendwo umher laufen.“ Ryu räumte nun den Atlas wieder weg, da der Wirt das Essen brachte. Ein wenig misstrauisch beäugte Ryu sein Hähnchen. Er musste sagen, das dass Essen wirklich gut aussah. Kurz sah er zu den beiden Frauen, welche bereits aßen, ehe er selbst zu essen begann. “Oh, wirklich gut.“ Murmelte Nicole zufrieden und klopfte auf ihren Bauch. “Ich bin satt.“ Ryu nickte nur zustimmend und schob seinen Teller weg. Er musste zugeben, dass er wirklich Vorurteile gehabt hatte, was diese Gaststätte anging. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Nun, wo er satt war, fühlte er eine gewisse Schwere. Sie waren lange aufgewesen und hatten einen anstrengenden Weg hinter sich. Also war es kein Wunder, das er nun müde wurde. Er öffnete die Augen und sah, dass es den anderen ebenso erging. Nicole hatte den Kopf auf den Tisch gelegt und ihr Schweif schlenkerte leicht durch die Luft, was er kaum wahrnahm. Tinúviel winkte den Wirt noch einmal zu sich und bestellte drei Zimmer. Der Wirt nickte kurz knapp und nahm drei Schlüssel von seinem Bund, welche er ihr gab, ehe er begann den Tisch abzuräumen. “Kommt. Gehen wir schlafen.“ Meinte sie gähnend zu den anderen beiden und stand auf. Sie gab jedem einen Schlüssel. “Wir hatten einen langen, anstrengenden Tag hinter uns. Das wird uns gut tun.“ Gemeinsam gingen die drei hinauf und teilten sich auf. Es gab nur vier Zimmer, und Nicoles war das hintere rechte. Tinúviels war gleich Gegenüber, während Ryu das Zimmer direkt neben der Treppe bekam. Müde schloss er die Zimmertüre hinter sich und blickte sich um. Das Zimmer war relativ einfach. Es gab kein direktes Bett, sondern einen großen, mit Stroh gefüllten Stoffsack, auf dem er schlafen sollte. Es gab einen Tisch und einen Stuhl, welche beinahe so abgegriffen waren wie die Möbel im Gastraum, und einen Kleiderschrank, an dem sich eine Türe offenbar nicht mehr schließen ließ. Er seufzte und ließ seinen Rucksack zu Boden fallen, dann schmiss er sich auf den Strohsack und war schon bald darauf eingeschlafen. “Endlich bist du angekommen.“ Ryu zuckte zusammen und sah sich um. Er stand in einer leeren, weiten Steppe. Nur ein paar verdorrte Bäume waren hier und da zu sehen. Er stöhnte auf und rollte mit den Augen. Nicht schon wieder. Er hatte schon wieder diesen merkwürdigen Traum. Und da war auch wieder diese merkwürdige Stimme. “Ich habe lange auf jemanden wie dich gewartet.“ Sagte die Stimme leise. “Jemand, der so stark ist, kann mich sicherlich befreien.“ “Was meinst du mit befreien?“ fragte er in die Leere und blickte sich um. “Bist du etwa gefangen?“ “Das bin ich. Ich wurde vor drei Jahren eingesperrt, und seitdem zapft jemand meine Macht an, um sie für sich zu nutzen.“ Erklärte die Stimme mit einem Seufzen. “Doch du kannst mich befreien.“ “Und wie soll ich das machen?“ er blickte sich weiter um. Irgendwie war es komisch, mit einer Stimme zu reden, die keinen Körper hatte. “Was soll ich tun?“ “Du… Du musst nur…“ begann die Stimme, doch dann rauschte sie immer mehr, wie bei einem schlecht eingestellten Funkgerät. “Und dann musst du… rufen… mein Name…“ “Hey! Was ist los? Ich kann dich kaum verstehen.“ Unsicher blickte Ryu sich um, doch da riss der Boden unter ihm auf und verschlang ihn. Ryu schrak aus seinem Traum auf und blickte sich um. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht! Er blickte auf nackte, grobe Felswände, und außerdem lagen Nicole und Tinúviel neben ihm, welche beide noch schliefen. Er sah zur anderen Seite und Erschrak. Dort konnte er eine massive Holztüre sehen, in der ungefähr auf Augenhöhe Gitter eingelassen waren. Sie waren offenbar in einer Art Gefangenenraum. “Nicole! Tinúviel! Wacht auf!“ zischte er leise und rüttelte die beiden. Nicole brummte leise und blinzelte. Als sie Ryu sah, schrak sie auf und verpasste ihm einen Kinnhaken. “Was machst du in meinem Zimmer?“ rief sie, doch Ryu hielt ihr schnell die Hand auf den Mund und zischte: “Sei leise!“ Auch Tinúviel richtete sich nun langsam auf. Sie sah sich um und seufzte. “Nun, das ist nicht schön.“ Meinte sie trocken und sah zu ihren Begleitern. “Alles okay bei euch?“ Die beiden nickten, und Nicole wisperte leise: “Was ist hier los? Wie kommen wir hierher? Und wieso?“ “ich vermute, man hat uns im Schlaf hergebracht.“ Tinúviel stand auf und blickte sich um. “Offenbar hatte der Wirt uns ein Schlafmittel ins Essen gemischt.“ “Und wieso? Was machen wir jetzt?“ “Ich habe nicht vor, hier zu bleiben, um raus zu finden, was hier los ist. Überprüft erst einmal, was ihr noch alles dabei habt.“ Alle drei leerten ihre Taschen. Tinúviel hatte außer einigen getrockneten Beeren nichts mehr dabei. Sie hatten ihr alles, sogar die die versteckten Messer in den Armschienen, abgenommen. Nicole hatte noch ihren Hausschlüssel, ihre Geldbörse und ihr Handy, ebenso trug sie ihre Handschuhe noch, genauso wie auch Ryu noch alles aus der anderen Welt dabei hatte. Doch nichts davon konnte offenbar helfen. Sie wollten es grade weg stecken, als Tinúviel plötzlich Ryus hand fest hielt. “Warte. Was ist das?“ sie ergriff sein Schlüsselbund und untersuchte einen der Schlüsselanhänger, der die Form eines kleinen Katanas hatte. Als sie dann auch raus fand, dass man die winzige Klinge aus der Scheide raus ziehen konnte, lächelte sie. “Du hast uns gerettet, Ryu.“ Meinte sie leise “Mit diesem kleinen Ding kann ich uns befreien. Allerdings vermute ich, dass es das nicht überstehen wird. Ist das schlimm?“ “Nein, nur zu. Das ist nur so ein Billiganhänger.“ Er sah Tinúviel verwirrt an. Wie wollte sie es mit dem kleinen Ding schaffen, sie hier raus zu holen? Er fing den Schlüsselbund, den Tinúviel ihm zuwarf, auf, und folgte ihr zur Türe. “Wie willst du uns mit diesem Ding raus holen?“ fragte er sie verwundert. Auch Nicole war mittlerweile zu ihnen gekommen. Sie stand auf der anderen Seite von Tinúviel und sah zu. “Ich brauche einfach irgendwas, um meine Magie kanalisieren zu können.“ Erklärte Tinúviel leise. “Normalerweise mache ich das durch mein Schwert, doch ich könnte dafür auch gut Küchenmesser oder scharfkantige Steine verwenden. Und da dieses Ding hier wie ein Schwert aussieht, wird es auch gehen.“ Sie kniete vor der Türe und schob die winzige Klinge des Schlüsselanhängers in das Türschloss. Kurz darauf konnten sie sehen, wie kleine Flammen aus diesem züngelten. Das Schloss begann zu schmelzen und das Holz drum herum zu kohlen. Nach etwa zehn Minuten pustete Tinúviel leicht und ließ die Flammen erlöschen. Sie warf die Reste des Schlüsselanhängers weg und schmunzelte. “Vielleicht sollte ich mit irgendwann auch mal so ein kleines Ding anfertigen lassen. Allerdings aus einem Material, das meine Magie aushält.“ Sie zog leicht an der Türe und das verkohlte Holz um das Türschloss brach. Die Türe schwang auf und die drei schlichen sich hinaus. Draußen sah es nicht viel besser aus. Es gab einen schmalen Gang mit groben Steinwänden, welcher nur alle paar Meter von einer Ölfackel beleuchtet wurde. “Die städtischen Kerker.“ Flüsterte Tinúviel und sah zu den anderen beiden. “Wir müssen unbedingt unsere Ausrüstung wieder bekommen und dann raus finden, was hier abgeht. Wieso hat man uns hier eingesperrt?“ “Schön und gut. Aber wo sollen wir anfangen?“ fragte Nicole ebenso leise. “Unsere Sachen können überall sein.“ “Ich vermute, sie sind in der Asservatenkammer des Kerkers.“ Tinúviel blickte sich um. “So etwas hat normalerweise jeder Kerker. Dort werden die Waffen der Soldaten aufbewahrt und die Besitztümer der Gefangenen.“ Tinúviel nahm zwei Fackeln aus ihren Halterungen und gab eine Ryu, ehe sie die beiden ansah. “Nicole und ich gehen vor. Ryu, du bleibst hinten.“ Ryu sah Tinúviel und nickte leicht. Er hatte keine Waffe, also hatte er eh keine andere Möglichkeit. Tinúviel ging nun vor, den Gang entlang. Aus keiner der anderen Zellen kam irgendein Laut. Erst, als sie die Treppe erreichten, konnten sie an ihrem oberen Ende Stimmen hören. Tinúviel sah zu Nicole und Ryu und deutete ihnen noch mal, leise zu sein, ehe sie hinauf stieg. Sie öffnete die Türe einen winzigen Spalt und lugte hinaus. “Ich sehe sechs Wachen.“ Erklärte sie und schloss die Türe wieder, ehe sie zu Nicole sah. “Nicole, du bist schneller als ich. Wenn wir raus kommen, halte ich die Wachen in Schach. Du gehst gleich zur Türe und schaust raus, ob draußen Wachen stehen. Wenn es welche gibt, schalte sie aus. Verstanden?“ “Ja.“ Flüsterte Nicole und nickte. “Ich bin bereit.“ “Gut. Dann auf drei. Eins… Zwei…“ Doch dann wurden sie abgelenkt. Mann konnte Stühle rücken hören, ehe er einer der Soldaten sprach. “Also, die neuen Gefangenen sind interessant.“ Sagte er mit einer Stimme, rauer als ein Reibeisen. “Besonders diese Halbelfe. Ich liebe es, starke Frauen zu brechen.“ Die anderen Soldaten lachten, und ein anderer meinte: “So einer bist du also.“ Dieser zweite Soldat hatte eine wechselhafte Stimme, als wäre er im Stimmbruch hängen geblieben. “Ich stehe ja mehr auf die Katze. So schön zerbrechlich und zart.“ Wie lachten die Soldaten, und man konnte den ersten erneut hören: “Dann lass uns doch gemeinsam runter gehen, ein wenig Spaß haben.“ “Gute Idee.“ Mann konnte hören, wie jemand zur Türe ging, dann wurde diese auch schon geöffnet. Die Soldaten erstarrten, als sie Nicole und Tinúviel erblickten. Schnell sprang Tinúviel vor und zog einem der Soldaten die Fackel über den Kopf, ehe sie rief: “Nicole! Schnell!“ Nicole nickte und sprang durch die Lücke, die Tinúviel ihr frei gemacht hatte, und lief direkt zur Türe. Einer der Soldaten versuchte sie zu packen, doch sie duckte sich und trat ihm die Beine weg. In der Zwischenzeit hatte Tinúviel sich das Schwert von einem der Soldaten geklaut und griff an. Es dauerte keine fünf Minuten, bis sie den Raum erobert hatte. Von den sechs Soldaten lagen fünf am Boden. Nur noch einer, der mit der Reibeisenstimme, stand noch. Tinúviel drängte ihn in die Ecke des Raumes und rammte das Schwert nahe seines Halses in die Wand. “Wie war das noch gleich?“ fragte sie ihn kühl. “Spass haben mit der Halbelfe?“ “Da… das war… war doch nicht… so gemeint.“ Antwortete er stotternd und sah sie ängstlich an. “Das sind doch nur so Sprüche.“ “Wirklich erbärmlich.“ Schnaubte sie und legte eine Hand auf die Klinge, welche zu brennen begann. Als das Feuer zu lodern begann, fing der Soldat an zu wimmern. “Nun sprich! Wieso wurden wir hier in den Kerker gebracht?“ Ihre Stimme war ruhig, doch ihre Augen schienen zu brennen. “Ich weiß auch nichts genaues!“ antwortete der Soldat panisch. “Es war ein Befehl des Königs, aber uns wurden keine Gründe genannt, weshalb ihr eingesperrt wurdet! Das ist die Wahrheit!“ “Der König?“ Tinúviel sah ihn durchdringend an. “Ich verstehe. Und unsere Ausrüstung? Wo ist sie? Hier in der Asservatenkammer?“ “Nein. Euer Gepäck hat die Leibgarde des Königs mit genommen. Es wurde höchstwahrscheinlich zum Schloss gebracht!“ Der Soldat wurde immer panischer. Tinúviels wütender Blick, das brennende Schwert, all das war zu viel. Tinúviel sah kurz zu dem Schwert und schnaubte. Es begann bereits weich zu werden. Das war der Nachteil ihrer Magie. Nur Schwerter aus speziellem Metall waren in der Lage, ihrer Magie stand zu halten. “Wo ist eure Asservatenkammer?“ wandte sie sich wieder an den Soldaten. “Da hinten. Diese Türe da.“ Antwortete der Soldat und schluckte. Er wies auf eine Türe gegenüber der Eingangstüre. Tinúviel nickte kurz und ließ das Feuer erlöschen. Der Soldat atmete erleichtert auf, doch da schlug sie ihn mit einem Hieb gegen die Schläfe bewusstlos. Sie seufzte leise und sah zu Ryu und Nicole. “Wir haben ein großes Problem hier.“ Meinte sie und setzte sich erst einmal an den Tisch, der im Raum stand. “Aus irgendeinem Grund ließ der König uns einsperren, und nun müssen wir in den Palast, um unsere Ausrüstung wieder zu bekommen.“ “Aber wieso hat er uns einsperren lassen?“ fragte Nicole. Sie stand immer noch neben der Eingangstüre. “Das verstehe ich nicht.“ “Was haltet ihr davon, wenn wir ihn das selbst fragen?“ Tinúviel sah zu den beiden, ehe sie zur Türe der Asservatenkammer ging und diese aufzog. “Denn diese Frage würde mich auch nur zu gerne interessieren. Aber nun müssen wir uns erst einmal ausrüsten.“ Schon verschwand sie in der Kammer. Nicole und Ryu folgten ihr. Die Kammer war voller Waffen und Rüstungsteile. Seufzend sah Tinúviel sich um, ehe sie die Schwerter untersuchte. Doch wie sie erwartet hatte, war keines aus dem besonderen Metall, um ihrer Magie widerstehen zu können. Sie schüttelte den Kopf und legte erst einmal die Arm- und Beinschienen einer Rüstung an, ehe sie sich nicht nur ein Schwert, sondern gleich sechs Stück nahm. Zwei Stück trug sie jeweils links und Rechts an den Hüften, während sie die anderen vier auf dem Rücken befestigte. “Wird dir das nicht zu schwer?“ fragte Nicole staunend, während sie zusah. Doch Tinúviel schüttelte den Kopf und schmunzelte. “Überhaupt nicht. Flambergè ist um einiges schwerer als diese sechs zusammen.“ Erklärte sie. Als sie Nicoles verwirrten blick sah, fügte sie hinzu: “Flambergè ist der Name meines Schwertes.“ “Oh. Ich verstehe.“ Nicole nickte und sah nun zu Ryu. Dieser untersuchte ein Jagdgewehr, welches er gefunden hatte. Kurz darauf nickte er und warf sich den Tragegurt der Waffe um, ehe er eine Kiste mit Munition nahm. “Ich bin bereit.“ Sagte er zu Tinúviel. “Von mir aus können wir los.“ “Gut, dann gehen wir.“ Sie verließen die Kammer. Grade, als sie sie den Wachraum durch schritten, regte sich jedoch einer der Soldaten und richtete sich auf. Bevor sich dieser allerdings orientieren konnte, zog Ryu ihm einen mit dem Griff des Gewehrs über, ehe sie hinaus gingen. Sie hatten Glück. Der städtische Kerker lag direkt im Schatten des königlichen Palastes. Sie brauchten keine zehn Minuten und konnten durch die dunklen Gassen schleichen, so dass man sie nicht entdecken konnte. Sie umrundeten den ganzen Palast einmal und entschlossen sich schließlich, eine kleine Pforte an einem Seitenflügel zu nutzen. Dies war offenbar eine Art Dienstboteneingang, und nur eine Woche war dort positioniert. Nach kurzer Beratung wurde entschlossen, dass Nicole die beste war, um die Wache schnell und leise auszuschalten. Leise sprang Nicole über die Dächer der angrenzenden Häuser und anschließend auf einen Baum, welcher direkt über der Wache wuchs. Der Baum bewegte sich kaum, so das die Wache nicht drauf aufmerksam wurde. Als der Soldat sich kurz den Helm abnahm, um sich die Stirn abzuwischen, sprang Nicole hinab. Mit einer Hand hielt sie ihm den Mund zu, ehe sie ihm mit der Handkante der anderen hand in den Nacken schlug. Erstickt röchelnd brach der Soldat zusammen und Nicole schleppte in zur Seite in die Büsche, ehe sie den anderen zuwinkte. Leise kamen Ryu und Tinúviel näher. “Wirklich gut gemacht.“ Meinte Tinúviel anerkennend und lächelte zu Nicole. “Du bist gut.“ “Ach was.“ Hauchte Nicole leise, während sie eintraten. Der Gang war dunkel, aus weißem Marmor. Das einzigste Licht war das Mondlicht, welches aus dem Innenhof in den Gang schimmerte. “Was machen wir nun?“ “Eine gute Frage. Vielleicht sollten wir mal den königlichen Gemächern einen Besuch abstatten.“ Überlegte Tinúviel leise. Sie waren nun zwar im Palast, doch wie sollte es nun weiter gehen? Sollten sie erst einmal mit dem König reden? Das allerdings konnte gefährlich werden ohne vernünftige Ausrüstung. Den keiner der drei wusste, was der König eventuell für Magie beherrschte. Doch um an ihre Ausrüstung zu kommen mussten sie wiederum erst einmal jemanden finden, der wusste, wo ihre Sachen aufbewahrt waren. Da den anderen beiden nichts Besseres einfiel, entschieden sie sich also erst einmal dazu, den König zu suchen. Und sollten sie doch entdeckt werden, konnten sie notfalls den König dazu benutzen, um die Wachen zu beeinflussen. Die Königlichen Gemächer waren leicht zu finden. Sie lagen in den größten, am prächtigsten ausgestatteten Gängen des Schlosses. Hier lag dicker, Rubinroter Teppich auf den Boden und ein grossteil der Wände war behangen mit Wandteppichen, die Bilder großer Ereignisse aus der Vergangenheit oder Portraits der Vorfahren des derzeitigen Königs trugen. “Hier sind wir wohl richtig. Jetzt müssen wir vorsichtig sein.“ Flüsterte den Tinúviel den andern beiden zu. “Das Schlafgemach des Königs wird vermutlich bewacht.“ Und tatsächlich, als sie um eine Ecke spähten, sahen sie einen Raum, vor dem zwei Wachen standen. Sie schlichen wieder ein Stück zurück. “Tatsächlich Wachen. Und ziemlich schwer gepanzert auch noch. Das kann Probleme geben.“ Murmelte Tinúviel. Sie hatten sich in eine kleine Nische verzogen, in der eine Statue stand und ihnen ein wenig Schutz bot. “Es wird nicht leicht, hinein zu kommen.“ “Und wenn wir sie ablenken?“ fragte Nicole. “Dann wird einer, vielleicht sogar beide, den Posten verlassen.“ Tinúviel überlegte eine Weile, ehe sie antwortete. Mit einem Seufzer sah sie zum Gang. “Ablenkung klingt gut. Aber wie sollen wir sie ablenken? Hast du da eine Idee?“ “Um ehrlich zu sein ja, das habe ich. Seht einfach zu.“ Leise schlich Nicole sich wieder aus dem Versteck. Sie schlich bis zur Kreuzung des Ganges und kniete sich hin. Ryu und Tinúviel konnten beobachten, wie sie eine kleine Kugel aus der Tasche nahm und diese kurz in der Hand fest hielt. Nach einer Minute legte sie die Kugel auf den Boden und ließ sie links den Gang entlang rollen. Die Wachen standen rechts. Noch einmal dreißig Sekunden später kam ein grelles Licht aus dem Gang, welches die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich zog. “Was soll das?“ rief eine der Wachen. “Kontrollier das mal.“ “Ja. Sofort!“ antwortete der andere und lief los. Er kam an Nicole vorbei, doch vom Licht geblendet bemerkte er sie nicht, so das sie ihn Problemlos packen und auf die selbe Art wie den Wächter am Tor ausschalten konnte. Sie winkte den anderen beiden zu, ehe sie in den Gang lief und den anderen Soldaten ebenfalls ausschaltete. Tinúviel und Ryu derweil versteckten den ersten Soldaten in der Nische, in der sie sich zuvor selbst versteckten, ehe sie zu Nicole kamen. Den zweiten Soldaten verbargen sie ihn anderen Nische in diesem Gang. Tinúviel sah nun zur Türe und atmete tief ein. “Bereit?“ fragte sie die beiden leise. Ryu nahm das Gewehr von der Schulter und entsicherte es, ehe die beiden nickten. Leise öffnete Tinúviel die Türe und ließ die beiden rein, ehe sie die Türe hinter sich wieder schloss. Hier im Raum zog auch sie nun eines ihrer Schwerter. Die drei sahen sich im Raum um. Doch da es dunkel war, konnten sie nicht viel sehen. Allerdings konnten sie die Umrisse eines Himmelbettes sehen, auf welches Tinúviel nun stumm zeigte. Leise schlichen sie sich an, Tinúviel von Links, Nicole rechts, während Ryu sich am Fußende aufbaute und auf den Kopf des schlafenden Mannes zielte. Tinúviel sah noch einmal zu Nicole, welche nickte, und gemeinsam schlugen sie die Decke zurück. Die Person im Bett schrak auf. “Was? Was soll das?“ rief sie, da drückte Tinúviel ihr schon die Hand auf den Mund und drückte sie wieder runter. “Ganz ruhig, Majestät.“ Hauchte sie leise und legte dem König das Schwert an den Hals. “Ihr seid uns ein paar Erklärungen schuldig!“ “Erklärungen? Was soll das hier werden?“ sagte der König, nachdem Tinúviel die Hand von seinem Mund genommen hatte. “Erst einmal Verlange ich Erklärungen! Wer seid ihr? Und was wollt ihr von mir?“ “Stellt euch nicht dumm!“ zischte Tinúviel und drückte das Schwert etwas näher an seinen Hals. “Ihr habt uns betäuben und einsperren lassen! Und Unsere Ausrüstung ist irgendwo hier im Schloss. Die hätten wir auch gerne wieder!“ “Ich weiß von gar nichts! Und nun lasst von mir ab!“ begann der König zu knurren. “Ihr werdet das hier sonst noch bitter bereuen!“ “Erst wenn wir Antworten haben!“ Tinúviel drückte den König noch tiefer aufs Bett. Die Klinge ihres Schwertes schnitt sich schon leicht in seinen Hals. “Also redet!“ “ich habe keine Ahnung, wovon ihr sprecht!“ “Das hat er in der Tat nicht. Wieso stellt ihr nicht mir stattdessen eure Fragen?“ kam eine Stimme von der Türe her. Mann konnte das schnippen von Fingern hören, und auf magische Weise flammten die Fackeln im Raum auf. Tinúviel, Nicole, Ryu und der König wandten sich um, und Tinúviel erstarrte. “Was hat das zu bedeuten?“ fragte sie überrascht. Dort in der Türe stand eine weitere Person, die genau wie der König aussah. Der einzige Unterschied war, das der König dort in der Türe sauber und gepflegt aussah, während der im Bett, wie sie nun im Licht sehen konnten, lange, fettige Haare hatte und Lumpen trug. “Was das zu bedeuten hat? Wirklich eine interessante Frage, fürwahr.“ Der gepflegte König trat nun näher und musterte die Gruppe am Bett. “Ich sage nur soviel: Dies dort war einmal der echte König.“ Meinte er und wies mit der Hand auf den ungepflegten Mann im Bett, welcher seinen Doppelgänger wütend ansah und begann: “Was heißt hier `War`? Was wird hier gespie…“ doch weiter kam er nicht, da der andere König ihm in die Brust geschossen hatte. Vier mal hatte er abgedrückt, und das mit, wie Ryu voll Schrecken bemerkte, seinem Revolver. Als der gepflegte Mann den anderen im Bett erschoss, waren Tinúviel und Nicole weg gesprungen. Tinúviel griff sofort an, während auch Ryu sich nun umdrehte und zweimal auf den Mann schoss. Dieser jedoch wich Tinúviels Schwerthieb gespielt aus, ehe er zu Ryu sah. Dessen Kugeln waren von einem schwarzen Wirbel aufgesogen worden, bevor sie den Mann hatten berühren können, und tauchten nun wo anders wieder auf. Sie trafen den Leichnam im Bett. “Also wirklich.“ Meinte der Mann höhnisch und lachte. “Du hast ihn doch schon einmal erschossen. Wieso tust du es gleich noch mal?“ “Ich habe gar nichts getan!“ rief Ryu wütend. Er klappte das Gewehr auf und ließ die alten Patronen raus fallen, da hatte der Fremde ihn am Hals gepackt und gegen den Pfosten des Bettes gedrückt. “Hast du nicht?“ hauchte er und hielt Ryu den Revolver unter die Nase. “Ist das nicht deine Waffe?“ “Das war sie. Aber wie man sieht, Haben sie sie in der Hand, nicht ich!“ Der Fremde lachte nur. “Sicher. Aber wer soll dir das glauben? Wir stehen hier, ich habe Attentäter erwischt, die mich ermorden wollten. Doch leider erwischten sie nur meinen Doppelgänger, den ich angeheuert hatte, da ich mich seit einiger Zeit bedroht fühlte. Na? Wie ist diese Geschichte?“ “Eine Komplette Lüge ist das!“ rief Ryu und rammte ihm das Knie in den Magen, während Nicole nun von Links und Tinúviel von rechts angriff. Doch kein Angriff zeigte Wirkung. Ihre Angriffe wurden von schwarzen Wirbeln abgefangen, welche Tinúviels Schwert brechen ließ. Nicole keuchte auf und hielt sich den Arm. Für sie hatte es sich angefühlt, als hätte sie mit bloßer Faust gegen eine Steinmauer geschlagen. Der König grinste und warf Ryu aufs Bett zu dem Toten, ehe er Pfiff. Sechs schwer gepanzerte Wachen stürmten in den Raum und auf Befehl des Königs stürzten sich jeweils Zwei von ihnen auf Tinúviel, Nicole und Ryu. Benommen ließen sich die drei von den Wachen abführen. Dieses Mal brachten sie die drei in den Kerker des Palastes, welcher tief unter seinen Mauern lag. Hier roch es stark nach modrigem Stroh und Rattenkadavern, welche in irgendwelchen Löchern in den Mauern vor sich hin rotteten. Aus der einen oder anderen Zelle konnte man noch Lebenszeichen vernehmen, ein leises Röcheln oder Stöhnen, mehr aber auch nicht. Die Wachen brachten die drei in einen Raum ganz am Ende des Ganges. Es war keine gewöhnliche Zelle, sondern eine Art kleine Halle, in dessen Mitte mehrere steinerne Tische standen. Auf drei dieser Tische wurden Nicole, Ryu und Tinúviel nun geschnallt, ehe die Wachen sie alleine ließen. Drei Tage lang blieben sie angekettet auf den Steintischen liegen. Miteinander hatten sie in der Zeit kaum gesprochen. Was sollte sie in ihrer Verzweifelten Situation auch noch groß sagen? Nach drei Tagen kam jemand in den Raum. Es war ein hagerer, älterer Mann, etwa fünfzig Jahre alt, mit grau meliertem Haar und in einen weißen Kittel gekleidet. Er trat vor den mittleren der drei Tische, auf denen die Gruppe gefesselt war, und hob eine Hand, worauf die Tische begannen sich zu bewegen. Sie stellten sie in eine Vertikale Position auf, während gleichzeitig der Boden, auf dem sie standen, wie ein Aufzug nach oben fuhr. Nach kurzer Zeit blinzelten sie, als die Plattform mit den Steintischen im hellen Thronsaal wieder raus kam. Der König saß auf dem Thron und grinste, während die Plattform sich nun so drehte, dass die drei zu ihm sehen mussten. Er stand auf und ging zu ihnen. “Ihr seht wirklich nicht gut aus.“ Meinte er frech und strich mit dem Finger über Tinúviels Wange. “Habt ihr etwa Hunger? Habt ihr Durst?“ “Als ob wir so etwas sagen würden.“ Knurrte Tinúviel schwach und funkelte ihn an. “Immer noch so widerspenstig?“ lachte der König und wandte sich an Nicole. “Was ist mit dir, Kätzchen? Fühlst du dich schwach?“ “Tinúviel hat es doch gesagt.“ Meinte Nicole nur und sah ihn zitternd an. “Ich sage nichts.“ “So ist das also. Dein Körper sagt aber genug.“ Er grinste und ging zu Ryu. “Und was ist mit dir? Du musst doch umkommen vor Hunger.“ Ryu antwortete nicht. Er hatte den Blick zu Boden gesenkt und murmelte leise vor sich hin. Der König kam näher. “Wie war das? Was sagst du?“ fragte er grinsend und versuchte zu lauschen. Ryu reagierte immer noch nicht, sondern murmelte vor sich hin. “Red lauter!“ meinte der König nun ein wenig unwirsch. “Ich würde gerne deine letzten Worte hören, bevor wir euch hinrichten.“ Ryu blickte mit leicht leerem Blick auf und sprach nun tatsächlich ein wenig lauter: “Tiefschwarze Schwingen… silberner Schnabel… Blutrote Klauen… Aus schwarzen Flammen geboren, fliegst du brennend über das Land.“ “Was? Was soll das? Was tust du da?“ Der König wich zurück. Aus seinem Hemd drang ein violettes Leuchten. Mit einem Aufschrei griff er an seinen Hals und riss dort eine Kette ab, die er zu Boden warf. An der Kette war eine Glaskugel angebracht, von der nun das Leuchten ausging. Ryu wiederholte seinen Spruch: “ Tiefschwarze Schwingen… silberner Schnabel… Blutrote Klauen… Aus schwarzen Flammen geboren, fliegst du brennend über das Land.“ Der König sprang auf und schrie: “Nein! Tötet ihn! Schnell!“ Doch die Glaskugel, die am Boden lag, platzte nun auf und schwarze Flammen erfassten die Teppiche am Boden und die Vorhänge, die den thron umrahmten. Ryu blickte nun auf und sah direkt zum König. Zum dritten male wiederholte er seinen Spruch, setzte dieses Mal aber noch etwas dazu: “ Tiefschwarze Schwingen… silberner Schnabel… Blutrote Klauen… Aus schwarzen Flammen geboren, fliegst du brennend über das Land. Breite deine flammenden Schwingen aus Und setzte alles in Brand. Horche auf und folge mir, da ich dich rufe. SHUKAKU! ICH RUFE DICH!“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 10 Ende ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Beim nächsten mal: In Kirana, Kiris Hauptstadt, geraten unsere Freunde mal wieder in eine gefährliche Situation. Sie werden vom Doppelgänger des Königs gefangen genommen, der ihnen den Mord am echten König anhängen will, doch dann geschieht das unfassbare: Auch in Ryu erwacht nun Magie. Und dazu auch noch eine ziemlich mächtige, den er wird zu einem Beschwörer und ist in der Lage ein Wesen zu rufen, welches sich seit einiger Zeit in Gefangenschaft des falschen Königs befand. Gemeinsam mit diesem kann er die Situation lösen und sich und seine Freunde befreien. Dieses Wesen erklärt ihnen einige Sachen, und nach einer längeren Erholpause nach der erschöpfenden Gefangenschaft reisen sie endlich weiter. Das nächste Kapitel heißt: Shukaku, schwarz lodernde Flamme ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Aftershow: “Ist das schon mal einem von euch aufgefallen?“ Nicole klappte das Skript zu und sah zu den anderen beiden. Diese jedoch sahen sie nur verwirrt an. “Du musst schon genauer definieren, was uns auffallen sollte.“ Meinte Ryu schließlich. Wie üblich hatte er das neue Skript noch nicht gelesen. Er ließ sich gerne überraschen. “Oh ja, stimmt.“ Meinte Nicole kichernd und nickte, dann klopfte sie auf das Skript vor ihr. Es trug den Titel `Ich rufe dich`. “Der Autor lässt ziemlich oft die Kapitel mit den gleichen Worten enden, die auch im Titel stehen.“ “Oh, das ist mir schon aufgefallen.“ Antwortete Tinúviel und strich ihr Haar zurück, ehe sie die künstlichen Spitzen von ihren Ohren abzog. “Schon gleich beim dritten Kapitel, in dem meine Rolle zum ersten mal Vor kommt.“ Nicole nickte zustimmend und sah zu ihr. “Sag ich doch, sag ich doch. Findet ihr das nicht merkwürdig?“ “Wieso merkwürdig? Ich finde es eigentlich sogar eine ziemlich gute Idee. Das kennt man so schließlich nicht.“ Ryu stand auf und klemmte sich seine Skripte unter den Arm. Nicole sah zu ihm und grinste. “War klar, das du als Schriftsteller so etwas sagen würdest.“ “Ich bin nicht wirklich Schriftsteller. Das ist doch nur meine Rolle!“ “Ach? Schreibst du etwa nicht abends kleine Geschichtchen am PC, um sie irgendwo im Internet online zu stellen?“ “Und wenn?“ Er schnaubte und verließ den Wohnwagen. Nicole und Tinúviel sahen ihm nach. “Und weg ist er.“ “Jo… Und nun?“ “Hm… Wie wäre es mit den heißen Quellen?“ schlug Nicole grinsend vor und stand ebenfalls auf. “Das wird gut tun nach so einem harten Tag.“ “Klingt gut. Aber du willst doch nicht in deinem Kostüm zu den heißen Quellen gehen?“ “Gut, das du mich dran erinnerst. Ich habe mich so daran gewöhnt, das ich es manchmal vergesse.“ Nicole zog die Plüschohren aus ihrem Haar und löste den Schweif von ihrem Gürtel. Sie warf beides auf den Tisch und verließ mit Tinúviel den Wohnwagen, welchen sie sorgsam verschloss. Ein kurzer Abstecher in ihre eigenen Wohnwagen, um ihre Bade- und Waschsachen zu holen, dann gingen zur heißen Quelle. “Oh, das wird wunderbar.“ Meinte Nicole fröhlich und summte, während sie zu den Becken gingen. “Das Wasser wird schon entspannend sein.“ “Oh ja, das wird es. Das wird gut tun. Wobei ich dieses verdammt schwere Schwert heute gar nicht so lange tragen musste.“ Bestätigte Tinúviel und überlegte. Sie zogen sich um Umkleideraum aus und schlangen sich Handtücher um die Körper. “Ja. Aber dafür diese ganzen anderen Schwerter. Die hatten doch sicher auch was an Gewicht.“ “Es hielt sich in Grenzen. Ich glaub, diese Dinger war zu sechst etwa halb so schwer wie das große Schwert einzeln.“ “Oh ja, in der Tat.“ Antwortete ihr eine Stimme. Während sie geredet hatte, waren die beiden bereits weiter gegangen zum Becken. Nun sahen beide verwirrt ins Wasser. Dort saß bereits ein kleiner, d… “Jo! Wie geht’s denn, ihr zwei?“ fragte er die Frauen und grinste. “Was zum… Was machst du hier drin? Das hier ist doch das Frauenbad!“ Der Autor lachte und schüttelte den Kopf. “Aber nein. Das hier ist ein gemischtes Becken.“ “Seit wann?“ “Seit dem ich es dazu gemacht habe.“ Grinsend schob der Autor seine Brille grade, doch da packte Tinúviel ihn und zerrte ihn aus dem Wasser. “Nicole!“ rief sie nur und warf ihn zu ihrer Begleiterin, welcher ausholte und ihm einen Haken unters Kinn setzte, das er durch das Dach und davon flog. “Das hätte er wohl gerne!“ schnaubte die Rothaarige und stieg ins Wasser, wo ihr Nicole kurz darauf Gesellschaft leistete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)