Für jede Lösung ein Problem von Flederkueken ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Klischeehafter hätte er sich die Kammer, in der er seinen Fluch wirken lassen wollte, nicht vorstellen können. Klein, modrig und Zauberbücher, die auf dem Boden verstreut lagen. Lediglich ein paar Kerzen und die Fackel, die er noch in der Hand hielt, erhellten Raum. Die Fackel wurde kurzerhand in eine Halterung an der Wand geschoben, dann einige der Bücher zur Seite gefegt und letzten Endes die mitgebrachten Utensilien inspiziert. Ein schwarzes Tuch wurde auf dem Boden ausgebreitet, auf dem er die Asche eines Toten streute. Auf diese bettete er kleine Knochen bevor eine Glaskaraffe mit einer dunkelroten Flüssigkeit aus dem Beutel zog. Die Karaffe wurde kurzerhand geöffnet, eine schwarze Feder zu ihr gelegt und zum Schluss ein Spiegel auf einen freien Platz auf dem schwarzen Tuch gelegt. Mit Hilfe der Feder und der roten Flüssigkeit wurden auf Knochen, Tuch und Spiegel seltsam anmutende Symbole geschrieben, während er Worte einer längst vergessenen Sprache murmelte. „... Kraft dieser Macht befehle ich euch Fesseln von Raum und Zeit, brecht auf!“ Interessiert betrachtete er den leuchtenden Spiegel und ein entzücktes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Es hatte tatsächlich funktioniert! Aber nicht zu früh freuen, der Fluch war noch nicht gesprochen! Noch konnte alles schief gehen... Er sammelte sich, konzentrierte sich auf sein Ziel und riss erschrocken die Augen auf, als er es tatsächlich im Spiegel erblickte, schlafend, wie zu dieser späten Stunde zu erwarten war. In die Luft über dem Spiegel wurden wieder Symbole gezeichnet. Fasziniert betrachtete der Magier die dunkelrot aufleuchtenden Runen, die er selbst mit geschwungenen Linien hervorgebracht hatte. Eine alte Sprache, die heute kein menschliches Wesen mehr kennen sollte. Wieder ein Grinsen, dieses Mal jedoch weit teuflischer. Klappte dieser Zauber, war die Macht, die er so verzweifelt begehrte bald sein... Ein Zischen, aus dem ganz deutlich ein Zauber herauszuhören war, versetzte die komplette Dienerschaft im Schloss in Alarmbereitschaft, doch keiner der „Normalsterblichen“ vermochte zu sagen, woher er kam oder wem er galt. Einer der höheren Magier jedoch stürmte durch die Gänge, vorbei an protestierenden Wachen, vorbei an den Mägden, die Teller und Körbe mit Wäsche fallen ließen. Auf sie alle konnte er keine Rücksicht nehmen, seine einzige Sorge galt dem Zauber und der Zeit, die ihm noch blieb. Vor einer hohen und reich verzierten Doppeltür blieb er stehen. Völlig außer Atem tastete er mental nach dem Schutzzauber der Tür. Unangetastet lag er vor ihm, nichts desto trotz war der Fluch an ihm vorbeigekommen. Dem Magier war schleierhaft, wie das möglich war, er löste den Schutzzauber um eintreten zu können, stieß die Tür mit einem gewaltigen Ruck auf und betrat das Schlafgemach ohne ein weiteres Wort. Das Ziel des Zaubers hatte es mittlerweile geschafft sich im Bett aufzusetzen und im Halbschlaf die roten Linien zu betrachten, die sich um ihn bildeten. Ohne eine Erklärung, die jetzt zu lange gedauert hätte, stürmte der Magier auf den Prinzen zu, legte ihm eine Hand auf den Kopf. Er murmelte etwas in einer dem Prinzen fremden Sprache, zeichnete seinerseits grüne Symbole und verschlungene Linien in die Luft, um den Fluch irgendwie abzuwenden. Normalerweise hätte er den Fluch studieren müssen, doch dazu war keine Zeit, wer wusste schon, was mit dem Thronfolger passierte, wenn der Magier sich zu viel Zeit nahm? Gehetzt murmelte er immer schneller und zog schneller die Linien seines Zaubers, aber es half nichts. Die Linien des Fluches leuchteten stärker und stärker und drohten jeden Moment ihre teuflische Wirkung zu entfalten. Der Magier schloss resigniert die Augen, ein Teil des Fluches war ihm ins Auge gesprungen, den er entziffern konnte. Den Fluch verhindern konnte er nicht, aber zumindest seine Wirkung hinauszögern. „Mein Prinz, verwendet jetzt bitte all eure Konzentration auf ein Tier eurer Wahl.“ Der angesprochene betrachtete den Magier entgeistert und fragte sich, ob dieser zu viel Wein getrunken hatte. „Beeilt Euch!“, zischte der Magier bedrohlich und zog nun neue Symbole. Als er sicher war, dass der Prinz seinem Befehl Folge leistete, murmelte er seinen Fluch, der nun ebenfalls rot aufleuchtete und weit unkomplizierter war als der dem Magier unbekannten Fluch, den es abzuwenden galt. Diese Einfachheit bewirkte, dass der Fluch des höfischen Magiers seine Wirkung weit schneller entfaltete, dennoch setzten beide Wirkungen unmittelbar nacheinander ein und von dem Prinzen war für einen Moment nicht mehr zu sehen als ein gleißendes Licht. Als das Licht schwächer wurde, staunte der Magier nicht schlecht, da an der Stelle des Prinzen nun ein schwarzer Kater hockte. „Hm... ich hätte Euch sagen sollen, was es mit dem Tier auf sich hat...“ Der Kater funkelte den Magier bedrohlich an, die Tatsache dass der Magier den Kater im Nacken packte und hochhob besserte die Laune des Prinzen nicht unbedingt. „Eure Majestät, ich weiß Ihr seid jetzt sauer auf mich, aber es blieb mir nichts anderes übrig. Jemand versuchte Euch zu verfluchen, ich erkenne den Fluch leider nicht, nur ein einziger Teil daraus ist mir bekannt: Wird er nicht auf einen Menschen angewandt, hat er keine Wirkung. Ich werde Euch Eure Gestalt zurückgeben, sobald ich den Fluch von Euch nehmen kann. Bis dahin sollten wir ein sicheres Versteck für Euch finden...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)