Für jede Lösung ein Problem von Flederkueken ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Fehlgeschlagen. Immer und immer wieder schallte dieses Wort durch seinen Kopf. Fehlgeschlagen, fehlgeschlagen, fehlgeschlagen, fehlgeschlagen... Und warum? Wegen diesem verfluchten Magier! Nun gab es zwei Möglichkeiten, den Fluch des Magiers Isemir vom Prinzen zu nehmen: Ihn lösen, was sicher ein zu schweres Unterfangen sein wird, oder den Magier töten. Magie hatte ihre Grenzen und bezog ihre Kraft aus der Energie ihres Anwenders. War der Anwender verschieden, konnte die Magie durch gewisse Vorkehrungen noch eine gewisse Zeitspanne überdauern, aber Isemir wird diese Vorkehrungen nicht bei dem Prinzen getroffen haben. Das hoffte er, das MUSSTE einfach so sein... und falls doch, konnte man die Magie noch immer versuchen zu lösen, was im Falle des Todes des Blauhaarigen sogar leichter werden würde. Allerdings war dieser verfluchte Magier ein stärkerer Gegner, als er es für möglich gehalten hatte. Wut durchströmte ihn, als er auf die verloschenen Flammen schaute. Diese Flammen waren notwendig für die uralte Form der Nekromantie, die er sich angeeignet hatte. Er hatte vorsichtig sein müssen, sehr, sehr vorsichtig. Diese Art der Magie war verboten. Auf ihr stand die Todesstrafe. Niemand durfte merken, was er tat, niemand konnte ihm helfen und niemand durfte all die verbotenen Schriften in seiner damaligen Kammer sehen. Er war sich seiner Sache so sicher gewesen, Isemir beherrschte keine Nekromantie. Aber er hatte seine Puppen dennoch ausschalten können. Ob er wusste, dass es sich um Tote handelte? Er kannte doch alle drei Frauen, er hätte sie bestimmt nicht angegriffen. In einem Anfall von Wut schleuderte er den Kerzenhalter und die drei Schälchen, in denen die magischen Flammen ihre Plätze gefunden hatten, vom Tisch und stützte sich schnaufend auf diesem ab. Ein Plan musste her und das schnell. Er musste irgendwie an Isemir kommen, da der Prinz bei ihm war. Selbst wenn Isemir nicht aufzuhalten war, so konnte er ihm vielleicht die Katze, die der Prinz nun war, abnehmen. Einige Stunden sowie Reibereien zwischen Saphira und Leodecano später stiegen die drei Mädchen aus der Kutsche. Der Fahrer kannte die Magierinnen, fuhr er sie doch immer zur Schule und wieder nach Hause, und so wusste er auch, dass er sie nicht bis ganz an die Schule bringen konnte. In der Ferne sah er die die Dächer der prächtigen Schule aus den Baumkronen ragen, jedoch wusste er auch, dass er nie mehr von der Schule sehen würde, war ihm doch der Zutritt verwehrt. Nur wer Magie beherrschte konnte sich der Schule nähern. Er reichte den Mädchen ihre Koffer, sowie die Tasche, die June für den Kater noch schnell zusammengepackt hat und machte sich allein auf den Rückweg. Leodecano sprang währenddessen von Junes Schulter, wollte er dem Mädchen den Gefallen tun und selber laufen, außerdem musste er sich langsam die Beine, oder eher die Pfoten vertreten. Immer getragen werden war auf die Dauer auch anstrengend und eines Mannes unwürdig. „Pass auf wo du hintrittst.“, meinte Saphira nur, ließ sowohl ihren als auch Junes Koffer schweben, ehe der Rotschopf diesen auch noch in die Luft jagte und ging den anderen voran in den dichter werdenden Wald, „Der Wald hier ist zwar nicht in dem Sinne magisch, dass einen die Pflanzen anfallen könnten, aber magische Wesen leben hier dennoch. Und Elfen haben es nicht so gerne, wenn man auf sie tritt.“ Der Kater schnaubte. „Würde ich auf eine Elfe treten, hätte sie zumindest nicht das Gefühl, ein Elefant würde auf ihr stehen.“ Die Brünette blitzte den Kater an. „Was willst du damit sagen?!“ „Die Wahrheit, du bist um einiges schwerer als ich“, antwortete der Kater mit stolz empor gehobenem Kopf. „Auseinander!“, mischte sich jetzt June ein und trat zwischen die beiden Streithähne, „Ihr benehmt euch schlimmer als kleine Kinder, wisst ihr das?“ „Er ist vielleicht noch ein kleines Kind?“, schlug Saphira vor und deutete auf Leodecano. „Ich bin so gut wie erwachsen!“, fauchte dieser zur Antwort. „Aha? Ich auch, und was bringt mir das jetzt?“ Sen seufzte. „Können wir uns jetzt bitte alle lieb haben?“ „Ich glaube, die beiden werden sich nie lieb haben... Und wie beinahe erwachsen kommen mir gerade beide nicht vor“, murmelte June und schnappte sich den Kater. „Ich kann selber laufen!“ „Ich weiß, aber wenn du selber läufst, streitest du nur mit Saphi, und das haben die Elfen genauso wenig gern wie Menschen wie auch Tiere, die auf sie treten.“ Der Rotschopf deutete auf einen Baum um den sich bereits die ersten Elfen gesammelt haben. „Schaut mal, ihr habt sie bereits auf uns aufmerksam gemacht. Elfen spielen gerne Streiche und Elfen können richtig böse Streiche spielen, wenn man sie nervt. Wollt ihr unbedingt Ziel eines solchen Streiches sein?“ Saphira zog eine Augenbraue in die Höhe. „Also... wenn ich ehrlich bin, mache ich mir darüber keine Sorgen. Ich kann ihre Magie abwehren. Ich mache mir da doch eher Sorgen um dich Juneyleinchen.“ „Ich mir auch“, meinte der Rotschopf mit einem Schulterzucken, „Und genau deshalb werdet ihr beide euch jetzt am Riemen reißen.“ Während die Brünette und der Kater den Rotschopf verwirrt ansahen, lachte Sen und folgte der nun vorausgegangenen June in Richtung Schule, natürlich nicht ohne ihren Koffer hinter sich her schweben zu lassen. Der Rotschopf genoss die nun einkehrende Ruhe und betrachtete eingehender die Umgebung. Isemir hatte einst versucht den drei Mädchen beizubringen, Magie in ihrer Umgebung wahrzunehmen und auch wenn June sonst eher ein hoffnungsloser Fall war, ein wenig hatte Isemir ihr in der Hinsicht beibringen können. So hatte sie auch die Elfen einige Zeit zuvor sehen können. Wollte ein magisches Wesen nicht gesehen werden, wurde es auch von Magiern nicht gesehen. So zumindest die einfache Theorie. Diese wurde erweitert durch die Fähigkeiten der Magier, ihren Geist für die Umwelt zu öffnen und Magie jeder Form zu erkennen, auch wenn sie noch so versteckt war. Ob es ihnen gelang, hing von mehreren Faktoren ab: Die Stärke, die dem Magier selbst inne wohnte, die Art und Stärke der versteckten Magie und dem Anwender der versteckten Magie. Eine starke Aura war schwerer zu verstecken als eine schwache, auf der anderen Seite konnte aber ein mächtiges Wesen oder ein mächtiger Magier seine Aura besser verstecken als ein schwaches Wesen, vorausgesetzt er wollte das. „June, hörst du mir eigentlich zu?“, fragte Sen und fuchtelte mit ihrer Hand vor dem Gesicht ihrer Freundin. Der Rotschopf schüttelte kurz den Kopf und blickte die Blondine verwirrt an. „Huh?“ „Saphi sagte, dass uns etwas folgt. Sie hat eine magische Aura ausfindig gemacht, die nicht zu einem Schüler oder Lehrer gehört.“ Damit war der Beweis erbracht. Saphira hatte eine bessere Kontrolle über ihre Magie als June, also konnte sie die Aura des Verfolgers bemerken, June aber nicht. Nun wo der Rotschopf in die Realität zurückgekehrt war, bemerkte sie auch dass der Kater in ihren Armen sich versteift hatte. „Du kannst es auch spühren?“ Der Kater nickte. „Nicht nur das... Ich kenne diese Aura. Sie war da, als ich mit dem von Isemir abgewandten Fluch belegt wurde.“ Nun wurde auch die sonst so taffe Saphira blass. „Dann sollten wir uns beeilen. Wenn Isemir es mit diesem... Ding schon nicht aufnehmen konnte, haben wir keine Chance.“ Die Brünette beschleunigte ihre Schritte und auch die beiden anderen taten es ihr gleich. Wenn Saphi nicht genau definieren konnte, um was für ein Wesen es sich handelte, hieß das schon nichts Gutes, aber wenn es noch die Aura von etwas war, dessen Magie einer der mächtigsten Hofmagier am Schlosse des Königs nicht aufzuhalten vermochte, bedeutete das für die Mädchen ganz üble Schwierigkeiten... Isemir hatte es geschafft. Er war endlich und vor allem lebend an der einsamen Hütte in Mitten des magischen Waldes angelangt. Zuvor hatte er noch eine ganze Weile bei den Leichen gesessen und überlegt, wer dahinter stecken könnte. Ihm war nur diese Person eingefallen, die er ohnehin aufsuchen wollte und die bereits wartend vor der einsamen Hütte stand. „Du bist spät“, ertönte die rauchige Stimme der Frau. Isemir setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. „Zumindest komme ich. Die meisten deiner Besucher werden auf ihren Wegen bestimmt gefressen, oder?“ Die bildhübsche junge Frau schmunzelte. „Man hat hier seine Ruhe“ „Um verbotene Dinge zu tun?“, fragte der Magier. „Ich unterstehe nicht euren Gesetzen.“ „Mord ist immer ein Verbrechen.“ Die junge Frau blitzte den Magier aus roten Augen, die zuvor noch bernsteinfarben gewesen waren an. „Wen soll ich ermordet haben? Bist du nur deshalb hier? Im Königreich ist etwas passiert, was ihr euch nicht erklären könnt, also muss ich dahinter stecken?“ Isemir hob abwehrend die Hände, sprang jedoch zur Seite, als er merkte, dass ein freundlich aussehendes Blümchen neben ihm begann an seinem Schuh zu knabbern. „Ich kam mit einer einfachen Frage zu einer speziellen Art der schwarzen Magie zu dir und wurde hier im Wald angegriffen. Ich habe lediglich den einzigen Menschen verdächtigt, den ich für mächtig genug für diesen Angriff halte.“ Die Magierin schnaubte und drehte sich herum. „Lass uns drinnen weitersprechen, ehe du meinem Garten als Futter dienst.“ Ohne ein weiteres Wort war sie in ihrer Hütte verschwunden. Der junge Mann folgte ihr und schloss hinter sich die Tür. Anders als bei seinem letzten Besuch hier lagen keine Bücher im vorderen Raum verstreut. Er bemerkte ebenfalls, dass einige der Utensilien der schwarzen Magie verschwunden waren. „Hast du umgeräumt?“ „Aufgeräumt“, antwortete sie, „Du bist ein angekündigter Gast dieses Mal. Setz dich, ich habe Tee gekocht. Ich würde dir ja deinen Mantel abnehmen lassen, aber mir scheint, dieser fiel dem Wald zum Opfer?“ Isemir lachte während er sich auf einen Stuhl an einem schweren Eichentisch fallen ließ. „Dem Baum hatte er zumindest geschmeckt, so sehr, dass er gleich noch von dem Träger des Mantels kosten wollte.“ Die junge Frau stellte eine Tasse Tee vor Isemir ab und lächelte. „Dann bin ich froh, dass du nur deinen Mantel geopfert hast und nicht noch dich selbst.“ „Ganz so selbstlos bin ich dann doch nicht.“ Er wartete bis die junge Frau sich ihm gegenüber gesetzt hatte und das reich verzierte schwarze Spitzenkleid zurecht gezupft hatte. „Tariell, ich wurde hier im Wald angegriffen.“ Die Magierin winkte ab, „Das werden viele, man muss ein wenig Acht auf die Umgebung hier geben-“ „Nein, nicht von den Pflanzen, von Menschen.“ „Und du meinst, ich habe sie geschickt?“ „Tariell, sie waren tot! Nekromantie! Lebende Leichen! Ich wünschte ich könnte es jemand anderem in die Schuhe schieben, ich habe mich mit Nekromantie beschäftigt, soweit meine Studien im Königreich es erlaubten. Ich wurde von drei Toten angegriffen, die ihre eigene Magie anwenden konnten. Ich bin nicht blöd, es braucht verdammt viel Kraft um so etwas auf die Reihe zu bekommen. Ich kenne nicht viele, die über die Nötige Menge an Energie verfügen und ich kenne nur eine Person, die die Energie aufbringen kann und sich mit Nekromantie soweit beschäftigt hat, dass sie sie anwenden kann.“ „Du glaubst also, ich hecke etwas aus.“ Isemir nickte. Er wusste, wozu seine Gegenüber in der Lage war, er wusste, warum sie hier lebte und er wusste, dass er sich gerade auf dünnem Eis bewegte. „Würde ich dich nicht schon mein gesamtes Leben lang kenne, wärst du dafür jetzt tot, das weißt du?“ Isemir nickte. „Und ich weiß zu schätzen, dass du mich am Leben lässt. Aber bitte versteh mich. Ich kenne niemanden sonst.“ „Wäre es kein ernstes Thema, könnte ich das schon als Kompliment auffassen“, murmelte die Hexe und lehnte sich zurück, „Ich kann nur sagen, was ich weiß. Ich habe mich mit Nekromantie beschäftigt, ich kann sie anwenden, aber ich kenne meine Grenzen nicht. Ich habe nie versucht mehr als einen Toten zu beschwören, und ich habe nie versucht einen toten Magier zu beschwören um dessen Magie zu nutzen.“ Der Blauhaarige nickte. Er zog seine Handschuhe aus und legte sie neben sich auf den Tisch um die Tasse in die Hände zu nehmen. „Du hast dich zwar lange nicht mehr im Königreich blicken lassen, aber kennst du irgendjemanden, der dazu in der Lage wäre?“ „Unser Meister“, meinte sie und ihr Blick wurde wehleidig, „Zu seiner Zeit war Nekromantie nicht verboten. Er war es ja erst, der sie verbot, weil er das volle Ausmaß ihrer Schattenseiten bemerkte. Er hätte es auch geschafft mehrere Personen auferstehen zu lassen... Hättest du ihn nach drei gefragt, hätte er dich wohl ausgelacht.“ Der junge Mann schmunzelte. „Ja, das ist wahr. Allerdings ist auch er tot Tariell. Er scheidet somit als verdächtiger aus.“ Tariell zuckte nun mit den Schultern und strich sich eine schwarze Haarstähne aus dem Gesicht. „Ansonsten fiele mir nur einer ein, der dazu in der Lage wäre, wenn er sich mit der Materie beschäftigt. Und dieser jemand sitzt mir gerade gegenüber. Allerdings wirst du dich kaum selbst angreifen.“ „Nein, so verzweifelt bin ich noch nicht“, lachte der Magier, „Nun gut... Vielleicht kannst du mir aber bei etwas anderem helfen.“ Er zog ein Blatt Papier aus seiner Tasche und schob es der jungen Frau zu. „Kennst du diese Magie?“ Tariell beäugte erst Isemir, dann das Blatt misstrauisch. Als ihr Blick auf das Blatt fiel zog sich ihre Stirn in Falten. „Woher hast du das?“ „Jemand griff den Prinzen an, mit diesem Zauber.“ „Ist er tot?“ „Ich konnte den Zauber hinauszögern.“ „Alle Achtung... Ohne dich wäre er wohl tot. Wer ist mächtig genug diesen Zauber anzuwenden?“ „Ich weiß es nicht.“ Die Hexe sah Isemir überrascht an. „Aber du warst doch dabei?“ „Ich schon, der Anwender aber nicht.“ Der Hexe fiel die Kinnlade herunter. „Du willst mir allen Ernstes erklären, dass jemand mächtig genug war, diesen Zauber anzuwenden und das ohne selbst anwesend zu sein?“ „Ist das so verwunderlich?“ „Isemir, ich habe diesen Zauber selbst ein Mal versucht anzuwenden. VERSUCHT! Hätte ich ihn nicht abgebrochen, wäre ich tot! Und mein Ziel war eine Forelle, die auf dem Tisch vor mir lag!“ Nun war es an Isemir die junge Frau erschrocken anzusehen. „Du scherzt.“ „Sehe ich aus, als machte ich Scherze?“ Tatsächlich. Tariell sah nicht aus, als mache sie Scherze, eher als würde sie einen Schüler tadeln, der die grundlegendsten Dinge der Magie nicht verstand. Der Blauhaarige ließ sich nun zurücksinken und massierte seine Schläfen. „Wir haben ein Problem?“ „Und zwar ein gewaltiges... Ich kann mir niemanden vorstellen, der die bewerkstelligt haben könnte, allerdings wird dieser jemand wohl auch deine Leichen geschickt haben. Vielleicht hat es jemand auf dich abgesehen.“ „Auf mich?“, fragte der Magier tonlos. „Stell dich nicht dümmer als du bist. Jemand wollte den Prinzen töten, du hast den Fluch aufgehalten, wer wird nun also vor dem Prinzen dran glauben müssen, damit der Prinz ins Gras beißt?“ Isemir schloss die Augen. Nun wo die Hexe es sagte, ergab das Sinn. „Wie hast du den Zauber aufgehalten?“ „Er wirkt nur auf Menschen-“ „Tut er nicht.“ „Schau ihn dir genau an.“ Die Hexe legte die Stirn wieder in Falten und blickte wieder auf das Papier. Isemir zeigte ihr die Stelle, die ausschlaggebend für die Wirkung ausschließlich auf Menschen war. „Hm... Na gut, er wirkt in dieser Form nur auf Menschen“, langsam dämmerte es ihr, „In was hast du den Prinzen verwandelt?“ „Katze...“, murmelte er und lauschte dem schallenden Gelächter der Hexe. „Euer künftiger König ist eine Katze?“ Der Magier strafte die Hexe mit einem genervten Blick. „Tariell, bitte.“ Die Hexe versuchte sich wieder zu beruhigen. „Entschuldige Isemir, aber du musst zugeben, das ist zu köstlich.“ „Kannst du den Zauber rückgängig machen?“ „Rückgängig? Isemir, das ist ein Zauber, der den Tod bringt. Ein ausgehauchtes Leben kommt nicht zurück.“ „Kannst du ihn von einem Lebewesen nehmen? Auch wenn der Prinz nun eine Katze ist, der Fluch liegt auf ihm und lauert darauf aktiviert zu werden, durch die Verwandlung in einen Menschen.“ Seine Stimme wurde eindringlicher und das machte nun auch der belustigten Hexe den Ernst der Lage klar. „Ich weiß es nicht...“, gestand sie, „Hast du ihn bei dir?“ Isemir schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn in einem guten Versteck gelassen.“ Die Hexe nickte. „Bring ihn mir. Ich werde mir den Fluch genau ansehen und dann werde ich dir mehr sagen können.“ Isemir nickte und erhob sich. „Ich werde sicher ein paar Tage brauchen.“ „Ich kann warten.“ Auch die Hexe erhob sich und wandte sich zu einem Schrank. Sie nahm einen kleinen Handspiegel aus einem der Fächer und reichte ihn Isemir. „Den wirst du brauchen.“ „Wozu?“ „Um mit mir in Kontakt zu treten. Da draußen rennt ein Irrer rum, der wahrscheinlich mächtiger ist als wir beide zusammen. Ich werde mein Haus für absolut jeden unerreichbar machen... und ich bitte dich, pass gut auf dich auf. Du bist bereits in seinem Visier. Und wo auch immer du den Prinzen versteckt hast, wiege ihn nicht zu sehr in Sicherheit. Du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast.“ Isemir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, als er den Gesichtsausdruck seiner Gegenüber deutete. Er legte ihr eine Hand auf die Wange. „Tariell... hast du Angst?“ „Natürlich du Idiot! Du hast mir wahrscheinlich den Tod ins Haus geschleppt!“ „Du hast nicht nur Angst um dich...“ Sie blickte zur Seite. „Wir kennen uns, seit wir klein waren. Das geht nicht spurlos an einem vorbei.“ Isemir lächelte. „Und ich habe zwei Frauen, auf die ich aufpassen muss. Ich sterbe nicht so einfach.“ „Zwei? Deine Nichte und...?“ „Du“, antwortete er knapp, nahm den Spiegel, packte diesen ein und verließ das Haus. Tariell sah ihm erst eine Weile hinterher, ehe sie den Kopf schüttelte. „Idiot“, murmelte sie, verließ ebenfalls das Haus und sammelte sich. Sie brauchte eine große Menge Energie um ihr Haus vor jemandem zu verstecken, der wahrscheinlich mächtiger als sie war, mächtiger als Isemir... vielleicht sogar mächtiger als ihr Meister... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)