Das Vermächtnis von Aya_ko ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 - Offenbarung ------------------------------- Teil 1 : Offenbarung Leiser Regen fiel unaufhörlich in die Finsternis der Stadt. Alles war schwarz und nicht mal das Licht der Sterne berührte den Boden. Nichts rührte sich in den sonst von Menschen bevölkerten Straßen und in keinem der unzähligen Fenster konnte man auch nur einen Hauch von Licht entdecken. Selbst die tierischen Bewohner verkrochen sich in ihren dunklen Löchern und wagten sich nicht heraus. Die ganze Stadt wirkte wie ausgestorben. Als plötzlich das Geräusch von Schritten die Stille durchbrach und in den verlassenen Gassen wiederhalte, schien der Regen selbst die Luft anzuhalten bevor er stärker als zuvor auf das Pflaster niederprasselte, fast so als suche er den Ursprung des Geräusches. Den jungen, ganz in schwarz gekleideten Mann störte der Regen nicht. Zielstrebig ging er langsam die verlassene Straße entlang ohne das ihn die Dunkelheit auch nur zu einem einzigen Fehltritt verleitete. Er benötigt kein Licht, war doch die Finsternis sein Element. Lautlos tropften Wasserperlen von seinen kurzen, schwarzen, in alle Richtungen abstehenden, Haaren. Ein grimmiger Ausdruck erschien auf seinem, durch die Haare halb verdeckten, Gesicht als ein Tropfen den Weg in seinen Nacken fand und eine kalte Spur hinterließ, bevor es in dem großen weit abstehenden Kragen seines Oberteils versickerte. Als er raschen Schrittes eine Kreuzung überquerte, traf ihn eine Windböe und lies die langen Fransen, in die sein Oberteil endete und die ein gutes Stück über die Hose herab fielen, aufflattern. Eine Gänsehaut bildete sich an den Oberarmen, die zwischen den wie ausgerissen wirkenden Ärmelenden und den fast ellenbogenlangen ,aus einem breiten Stoffstreifen bestehenden Armstulpen offen lagen. Unwillig zog er den Kopf ein, verkroch sich fast in dem weiten Kragen, und beschleunigte seine Schritte noch etwas. Sein Ziel war ein großer Platz nahe dem Stadtzentrum, auf dem es tagsüber vor Menschen wimmelte, konnte man hier doch gut für ein paar Minuten abschalten und neue Kraft tanken. Als er den Platz betrat sah er sich kurz um und ging dann auf den großen Brunnen im Zentrum zu. “Du kommst spät.” ,hörte er da plötzlich eine vertraute Stimme sagen. Leicht genervt verdrehte er die Augen und zuckte mit den Schultern. “Beschwer dich da nicht bei mir.” ,murrte er und lies sich schwungvoll auf dem Brunnenrand nieder. “Im Gegensatz zu ihm bin ich ja nun hier, oder?” “Ja.” ,antwortete sein schwarzhaariger Freund und sprang von der Spitze der Brunnenfigur herunter. Die Hände in den Taschen vergraben landete er anmutig neben seinem Freund und sah missmutig über den Platz. “Musste es den unbedingt Regen sein?” ,knurrte er frustriert und zog fröstelnd die nackten Schultern hoch als ihn eine erneute Windböe traf. “Es kann halt nicht immer ne klare Vollmondnacht sein.” ,seufzte der Sitzende. “Er hätte Schnee nehmen sollen, das wäre mal ne angenehme Abwechslung gewesen.” ,meinte da eine dritte Stimme. Im nächsten Moment trat der braunhaarige, in schwarz/rot gekleidete Sprecher neben sie und lächelte entschuldigend, waren die beiden doch erschrocken zusammen gezuckt. “Musst du dich immer so anschleichen?” ,fragte der Sitzende und sah ihn böse an, während der dritte im Bunde sich mit der Hand durchs Gesicht fuhr um den Schrecken abzuschütteln. “Sorry! Angewohnheit.” ,entschuldigte sich der Neuankömmling, bekam aber nur zwei frustrierte Seufzer zur Antwort. “Wissen wir!” ,sagten sie gleichzeitig, worauf sie alle drei grinsen mussten. “Also mal ehrlich Leute, wie könnt IHR so schreckhaft sein?” ,meinte da jemand und sofort sahen sie alle in Richtung der Stimme. “Ach bist du auch schon da?” ,schnaubte Zero und musterte Karyu leicht irritiert. Beleidigt sagte der: ”Wieso werd ich angefaucht? Tsuka ist auch eben erst gekommen!” “Ist er nicht. Der saß schon die ganze Zeit dahinten aufn Baum und hat gewartet.” ,meinte Hizumi und stand langsam auf. “Oh. Hat er? Warum das denn?” “Vielleicht bin ich ihm als Gesellschaft ja zu langweilig.” ,meinte Zero und warf Tsukasa einen beleidigten Blick zu. “Bist du nicht. Mir gefiel es da halt und besser als im Regen stehen war es allemal.” ,antwortete Tsuka gelassen und streckte ihm die Zunge raus. Dann sah er zu Karyu und sagte: ”Viel interessanter ist warum du ein Kleid trägst.” “Das ist kein Kleid!” ,empörte der sich und schaute beleidigt. “Was nichts dran ändert das das da ein Rock ist.” ,grinste Hizumi und zeigte auf selbigen. “Na und? Mir gefällts! Ich frag dich ja auch nicht warum du in besseren Fetzten rum rennst” “Die Antwort auf diese Frage kennst du ja auch schon,” ,antwortete Hizumi schulterzuckend und legte dann lauschend den Kopf schräg. Wieder hallten Schritte durch die Nacht, doch diesmal von mehren Personen. “Da sind sie.” ,kommentierte Karyu überflüssigerweise und wandte sich in Richtung der Schritte. “…doch klar das nichts vernünftiges bei rauskommen kann, wenn man DEM das überlässt.” ,hörten sie jemanden knurren und gleich darauf betraten 5 Männer den Platz und kamen auf sie zu. Der Sprecher war der kleinste der vier. Er hatte blonde Haare, trug eine enge schwarze Hose und ein locker fallendes schwarzes Hemd dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte, so das trotz der Dunkelheit seine Tatoos sichtbar waren. Mürrisch sah er sich um und warf den vier wartenden finstere Blicke zu. “Warum mussten wir noch mal hierher latschen?” ,brummte er. “Weil Kaoru es uns aufgetragen hat bevor er ging.” ,antwortete der größte von ihnen seufzend und strich sich seine nassen, langen, welligen Haare aus dem Gesicht. Es war deutlich das er diese Frage nicht zum ersten mal beantwortete, denn nicht nur er sondern auch die zwei schwarzhaarigen ihrer Gruppe verdrehten genervt die Augen als der kleinste “Und warum?” knurrte. “Weil uns genau das Karyu erklären soll. Und nu hör endlich auf rumzumosern Kyo! Uns passt das ganze hier genauso wenig wie dir!” ,fauchte der eine der beiden und musste sich beherrschen dem Blondschopf keine Kopfnuss zu verpassen. Auch er war schwarz gekleidet und trug über einer engen Hose eine recht weite Lederjacke in deren Taschen er seine Hände vergraben hatte. Das auffälligste an ihm war allerdings seine Frisur, waren seine schwarzen Haare doch auf der einen Seite kurz abrasiert und auf der anderen mehr als schulterlang. Der letzte im Bunde hatte kurze, leicht abstehende schwarze Haare, trug ebenfalls eine schwarze Hose und darüber eine schwarze, halb offene Trainingsjacke deren Kaputze er nun abstreifte um die Umgebung besser mustern zu können. Als ihm nichts ungewöhnliches auffiel, konzentrierte er sich auf die vier Männer vor ihnen. Als ihm ihr Geruch in die Nase stieg, konnte er ein Knurren nicht unterdrücken. Doch riss er sich zusammen und schüttelte nur kurz den Kopf. “Ich hasse den Gestank von Vampiren” ,knurrte der kleinste und rümpfte die Nase. “Ihr Köter riecht auch nicht grad berauschend” ,meinte Zero zur Antwort, befanden sie sich doch inzwischen in Reichweite auch weniger empfindlicher Ohren als den ihren. Sofort öffnete Kyo den Mund zu einer bissigen Antwort, doch legte ihm Die schnell eine Hand auf die Schulter und sagte: “Lass das. Wir sind nicht zum streiten hier!” “Recht hat er. Der Anlass für dieses Treffen ist viel zu ernst als das wir unsere Zeit mit sinnlosen Streitereien vergeuden sollten.” ,meinte Karyu und reichte Die, der als Kaorus Stellvertreter in dessen Abwesenheit der Führer des Rudels war, begrüßend die Hand. “Freut mich das ihr gekommen seit.” “Kaoru wollte es, also blieb uns nichts anderes übrig.” ,meinte der, ergriff nach kurzem Zögern Karyus Hand und schüttelte sie. “Es wäre allerdings schön endlich zu erfahren was das ganze soll.” “Ja, das würde mich auch mal interessieren.” ,sagte Hizumi und sowohl Vampire als auch Werwölfe nickten zustimmend und sahen Karyu ungeduldig an. Der seufzte, fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht und setzte sich dann auf den Brunnenrand. Stumm sah er von einem zum anderen, bevor er begann. “Also, die Sache ist die … ihr wisst ja alle das unsere beiden Rassen nur deshalb heute friedlich nebeneinander leben können, weil sich nach dem letzten Krieg Vertreter beider Seiten zusammengesetzt haben um einen Vertrag auszuhandeln der uns genau das ermöglicht.” Zustimmend nickten sie alle. Klar, das gehörte zu den ersten Dingen die einem beigebracht wurden. Das und die Kontrolle über ihre Kräfte. “Ihr wisst auch das dieser Frieden und die Einhaltung des Vertrags vom RAT überwacht wird.” Wieder nickten sie und Karyu schloss die Augen. “Was ihr nicht wisst ist, das dieser RAT nie existiert hat!” “WAS???” ,riefen da alle sieben fassungslos und sahen sich verwirrt an. Als Karyu die Augen wieder öffnete starrten ihn sieben Augenpaare voller Fragen an und er lächelte grimmig. “Ja, glaubt es ruhig! Er hat nie existiert. Von Anfang an war das eine willentlich in die Welt gesetzte Lüge um mögliche Revolten im Keim zu ersticken. Und sein wir ehrlich, wie viele würden sich um die Regeln scheren wenn bekannt wäre das unser brüchiger Frieden nur von zwei Leuten überwacht wird?” “Zwei?” ,fragte Tsukasa fassungslos und wurde bleich. Auch den andren erging es nicht besser, stellte Karyu doch gerade ihr ganzes Weltbild auf den Kopf. “Ja, zwei. Ein Vampir und ein Werwolf.” ,sagte der und sah sie ernst an. “Zugegeben, sie sind die stärksten von uns und zusammen besitzen sie sehr wohl die Macht dazu … jedoch sind sie nicht allmächtig. Und nicht allwissend, sonst hätte es nie so weit kommen können…” “Was meinst du?” ,fragte Die als Karyu nicht weiter sprach. Der legte den Kopf in den Nacken und sah in den Himmel hinauf. “Vor etwas über 70 Jahren beschlossen sie das es an der Zeit wäre sich den Menschen zu offenbaren. Natürlich nicht allen, nur einer kleinen Handvoll gut ausgewählter Personen in höheren Rängen. Sie glaubten das auf diesem Wege auch das ein oder andere … nennen wirs mal Missgeschick … leichter vertuscht werden könnte. Das hat auch funktioniert, ziemlich gut sogar, war den Menschen doch auch daran gelegen das das Geheimnis bewahrt bleibt. Problem an dem ganzen schönen Plan war nur das Menschen eben nicht so lange leben wie wir. Und damit auch nicht lange auf dem Posten bleiben in dem sie uns nützlich sind. Natürlich läst sich ihr Gedächtnis manipulieren so das sie alles vergessen was mit uns zu tun hat, doch was wenn einem der Nachfolger keine Offenheit sondern nur Abneigung entgegen bringt? Er muss sich fügen, klar, doch steht er nur halbherzig zu seinem Wort und so entsteht ein Weg zum Verrat.” Karyu verstummte und schloss die Augen. Ein Zittern ging durch seinen Körper das unmöglich von der Kälte herrühren konnte. “Und genau das ist nun geschehen.” ,hauchte er fast flüsternd. Und der Regen hörte auf. Es trat eine Stille ein wie sie unheimlicher nicht sein konnte. Allen seinen Zuhörern lag die gleiche Frage auf der Zunge, doch keiner wagte es auch nur einen Laut von sich zu geben. Nach mehreren Minuten, die sich wie Ewigkeiten anfühlten, waren es schließlich Kyo und Hizumi die die Stille gleichzeitig durchbrachen. “Was ist passiert?” ,fragten sie leise und warfen sich einen kurzen feindseligen Blick zu. Langsam öffnete der dunkelhaarige Vampir die Augen, starrte weiter in den schwarzen Himmel und fuhr leise fort. “Vor einigen Jahren ging eines der von Eingeweihten besetzten Ämter auf jemand über, der von beginn an kein Geheimnis aus seiner Abneigung machte. Er sieht uns als Missgeburten die kein Recht auf Leben haben, da sie mit ihren wiedernatürlichen Kräften nur eine Gefahr darstellen! Obwohl sie das wussten, konnten sie nicht auf ihn verzichten und er erledigte widerwillig seine Aufgabe. Und plante im geheimen unsere Vernichtung! Einmal im Jahr gibt es ein Treffen wo alle Eingeweihten zusammen treffen. Ich weis nicht wie viele Verbündete er unter ihnen gefunden hat, doch waren es genug. Die Falle war gut, sie haben wirklich an alles gedacht…” Karyu schwieg und wandte seinen zuhören das Gesicht zu. “Unsere Herrscher mochten mächtig sein, doch fühlten sie sich auf ihrem Grund und Boden sicher. Sie waren unachtsam und haben nicht gemerkt das etwas nicht stimmte. Als sie es taten war es zu spät. Sie wurden völlig überrascht und hatten keine Change. Sie wurden umgebracht! Und ihre Mörder haben nun genug Informationen um ihr Ziel, unsere vollständige Ausrottung, zu erreichen! Es sei denn man hält sie auf!” Minutenlang sagte keiner ein Wort. Während die 3 Vampire und 4 Werwölfe versuchten die ganzen Informationen zu verarbeiten und Stück für Stück das Ausmaß der Katastrophe begriffen, musterte Karyu sie einen nach dem anderen eindringlich und wartete. Schließlich war es Die der die Stille brach. “Ist Kaoru darum so plötzlich abgereist?” ,fragte er und Karyu nickte. “Ja. Er ist in der Lage schneller zu reisen als ich, darum beschlossen wir das ich zurückbleibe und euch einweihe. Außerdem wartet auf ihn noch ein Bruder dem er sich nun wird stellen müssen.” “Was soll das heißen?” ,fragte Die verwirrt. Auch Shinya und die anderen zwei wechselten fragende Blicke. “Er hat nie gesagt das er einen Bruder hat.” ,meinte der größte und auch der kleinste meldete sich zu Wort. “So schlimm das Ganze auch ist, warum ist er darum plötzlich abgehauen ohne irgendwas zu sagen?” Karyu sah von einem zum anderen und seufzte. Wo sollte er da jetzt anfangen? Gerade öffnete er den Mund als auch von der anderen Seite eine Frage kam. Hizumi war es der jetzt eine Antwort auf etwas wollte das er sich schon die ganze Zeit fragte. “Du sagst ihr habt vereinbart das Kaoru vorgeht. Das heißt ihr wisst beide über das Ganze bescheid. Woher? Wieso wisst ihr Dinge die niemand wissen dürfte? Und woher wisst ihr was passiert ist?” Kurz lächelte Karyu ihn dankend an bevor er neu ansetzte. “Ich fang am besten ganz vorn an. Also, die beiden die bis gestern herrschten, waren logischerweise nicht die gleichen die damals die Lüge vom RAT in die Welt setzten. So alt werden ja nicht mal wir. Dieses Amt sollten die stärksten besetzten und da unsere Fähigkeiten vererbbar sind, wurde es nun schon 2x vom Vater auf den Sohn übertragen. Kaoru, sein Bruder und ich, wir sind die vierte Generation! Wir sind unter der Obhut unsrer Väter aufgewachsen. Sie haben uns gelehrt unsre Kräfte richtig zu beherrschen und uns alles beigebracht was wir wissen müssen um unsre Völker zu beschützen. Irgendwann war es Zeit herauszufinden ob wir auch wirklich dazu geeignet sind und so machten wir uns auf die Reise. Es war Zufall das wir hier wieder aufeinander trafen. Wir haben bei unsrer Abreise damals alle Verbindungen gekappt um einzig und allein als wir selbst handeln und leben zu können. Oder anders gesagt, wir hatten seitdem keinerlei Kontakt mehr zu unseren Vätern und bis wir uns hier begegneten auch untereinander nicht. Es gab allerdings eine tiefe geistige Verbindung zwischen uns und unseren Vätern die auch weiterhin bestand. Einzig zu dem Zweck das wir in Notfällen Kontakt zu einander herstellen könnten.” Karyu verstummte und atmete tief durch. Wieder ging ein Zittern durch seinen Körper als erneut Bilder in seinem Bewusstsein aufstiegen. “Diese Verbindung haben sie genutzt als sie erkanten das es keinen Ausweg mehr für sie gab. Sie haben uns ihre letzten Augenblicke miterleben lassen…” Mit großen Augen sahen ihn die anderen an. Jetzt erst begriffen sie wie wenig sie wirklich über ihre Anführer und Freunde wussten. Sie hatten immer gewusst das die beiden unglaublich mächtig waren, denn bis sie es demonstrierten hätte keiner von ihnen geglaubt das es möglich wäre eine ganze Stadt in einen Tiefschlaf zu versetzten oder kurzzeitig das Wetter zu beeinflussen. Doch das die beiden tatsächlich die stärksten ihrer Art waren, nein, darauf wären sie nie gekommen. Und doch erklärte das warum sie von Anfang an so gut miteinander auskamen und nie über ihre Familien sprachen. “Das ist grausam! Jahrzehntelang Funkstille und dann quälen sie euch so? Warum?? Hätte es nicht gereicht das wichtigste in ein paar Sätzen zusammenzufassen?” ,meinte Tsukasa schließlich leise und kämpfte allein schon bei der Vorstellung wie sich Karyu und Kaoru gefühlt haben mussten mit den Tränen. Es störte ihn nicht das die anderen ihn so sahen. Er war schon immer der empfindsamste von ihnen gewesen und seine Gabe, die Gefühle anderer wahrzunehmen, hatte ihren Teil zu beigetragen das seine Freunde diesen Anblick kannten. Und was die Wölfe dachten war ihm ohnehin egal. Während Hizumi zu ihm ging und beruhigend die Arme um ihn schloss, blickte Zero zu den Werwölfen, bereit jeden anzufahren der es wagen sollte sich über Tsukas Schwäche lustig zu machen. Doch schienen die das gar nicht wirklich wahrzunehmen, zu sehr waren sie in Gedanken versunken. “Ich bin nicht glücklich darüber. Glaub mir, ich könnte auf diese Bilder in meinem Kopf sehr gut verzichten! Und Kao geht’s da auf Garantie nicht anders. Aber das läst sich nicht mehr ändern und ich hab auch keine Zeit mich länger damit zu befassen. Während Kao und sein Bruder noch bestimmen müssen wer von ihnen das Erbe antritt, steht bereits fest wo mein Platz ist. Wir wollten das ihr die Wahrheit erfahrt. Auch damit ihr gewarnt seit. In Zukunft müssen wir zwar über unser ganzes Volk wachen, aber ihr steht uns näher als sonst wer auf der Welt. Wir wollten das ihr gewarnt seit, damit ihr auf euch aufpassen könnt! Und auch damit ihr versteht warum Einigkeit so wichtig ist.” Karyu verstummte wieder, trat vor Die und legte dem Werwolf eine Hand auf die Schulter. “Kao will das du seinen Platz einnimmst! Auch wenn sein Bruder ihn besiegen sollte, was ich nicht glaube, wird er wohl nicht hierher zurückkommen. Er weis das du das Zeug dazu hast und da bin ich ganz seiner Meinung!” Die nickte nur. Er wollte so viel sagen, so viel fragen, doch er konnte es einfach nicht. Wie gelähmt stand er da und sah in Karyus Augen, die seinen Blick voll Zuversicht erwiderten. Noch einmal nickte er, kräftiger diesmal und Karyu trat mit einem Lächeln auf den Lippen zurück. “Es gefiel ihm hier bei euch und auch wenn er es nicht gezeigt hat, er mag euch alle sehr.” ,sagte er und lies seinen Blick über die anderen drei gleiten die ihn wie betäubt ansahen. Dann wandte er sich seiner eigenen kleinen Familie zu, die ihn ängstlich ansah. Natürlich wussten sie was jetzt kommen würde, aber keiner von ihnen wollte es wahrhaben. Traurig lächelte Karyu. “Das selbe gilt für mich. Auch wenn es nicht immer leicht war, es hat mir bei euch sehr gefallen. Ihr wart irgendwie die Familie, die ich nie hatte” ,meinte er und grinste schief. “Zero. Du wirst mein Nachfolger! Pass gut auf die andern auf und vertrag dich mit Die, ja?” ,sagte er und Zero nickte schweigend, unfähig etwas zu sagen. Mit traurigem Blick wandte sich Karyu den andern beiden zu. Als sein Blick den Tsukas traf und er sah wie sich dieser augenblicklich noch stärker an Hizumi festkrallte, schluckte er. Er hatte wirklich versucht seine Gefühle tief in sich zu verbergen, doch Tsukasa nahm sie dennoch wahr. “Tsu… es tut mir leid!“ ,sagte er leise und der Angesprochene nickte schwach. “Ich weis…” ,schluchzte er und vergrub sein Gesicht in Hizumis Oberteil. Der klammerte sich inzwischen nicht weniger an ihn als umgekehrt. Stumm sah er zu Karyu auf. “Hizumi. Du hast das Zeug zu einem guten Anführer zu werden, doch steht dir dein Temperament dafür noch zu sehr im Weg. Lern dich besser zu beherrschen und du wirst Zero eine gute Stütze sein.” Eigentlich hatte er etwas anderes sagen wollen, doch gab es nun ja doch keine Möglichkeit mehr seinen eigentlichen Plan irgendwann in die Tat umzusetzen. Hizumi sagte nichts, sah ihn einfach nur an. Lediglich der Griff mit dem er Tsukasa hielt wurde noch etwas stärker. `Gerade dich hier zurückzulassen, tut mir am meisten Leid. Du warst meine Hoffnung.´ ,dachte Karyu niedergeschlagen. Er versuchte zu Lächeln, merkte aber selbst das es kläglich misslang. Schließlich gab er sich einen Ruck und sagte: “Nun denn. Passt auf euch auf und seit wachsam! Es war schön mit euch! Lebt wohl.” Und bevor noch irgendwer etwas sagen konnte löste er sich vor ihren Augen in Luft auf und verschwand. Im selben Moment flammten um sie herum die Laternen auf. Karyu hatte den Zauber über der Stadt aufgehoben und die Menschen erwachten wieder aus ihrem Schlaf. Die zurückgebliebenen interessierte das gerade allerdings nicht im geringsten. “Er kann doch nicht einfach so verschwinden.” ,sagte Zero tonlos und starrte auf die Stelle an der sein Freund eben noch gestanden hatte. “Wie du siehst kann er. Kao hats ja auch …” ,meinte Toshiya leise und spürte zum ersten mal eine Verbundenheit mit den Vampiren. “Das kann er nicht machen!” ,rief Kyo plötzlich. “Er kann nicht einfach ohne ein Wort abhauen und uns von nem Blutsauger sagen lassen wer sein Nachfolger wird!” ,brüllte er und stampfte mit dem Fuß auf. Da mussten seine drei Brüder lächeln. Kyo wusste genau wie sie das für diesen Posten nur Die in Frage gekommen war, doch wie sie war er einfach nicht bereit Kaorus verschwinden einfach so hinzunehmen. Zwar gab es einen guten Grund, doch war er nicht einfach nur ihr Anführer gewesen sondern vor allem auch ihr Freund! Und den lies man nicht einfach im Stich! Schon gar nicht wenn ihn so eine schwierige Aufgabe bevorstand! Doch was sollten sie tun? Sie wussten ja nicht mal wohin er gegangen war. Sie wechselten kurze Blicke, bevor sie sich alle gleichzeitig den Vampiren zuwandten. Die beschäftigten genau die gleichen Gedanken. Auch sie waren nicht bereit Karyu einfach allein ins Ungewisse ziehen zu lassen! Mit einem Ruck schob Tsukasa Hizumi von sich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Mit festem Blick sah er erst Hizumi und dann Zero an. Die anderen konnten es nur ahnen, er aber wusste wie gleich sie alle in diesem Moment fühlten! `Einigkeit sei wichtig, hast du gesagt. Wir sind uns einig!´ ,dachte er und sah zu den Wölfen hinüber. Dann wandte er sich an Zero und nickte ihm zu. Der lächelte grimmig und sagte: ”Er kann sich nur in einem gewissen Rahmen auf diesem Weg fortbewegen! Wenn wir uns beeilen erwischen wir ihn noch! Hizu!” “Schon weg!” ,sagte der grinsend und im nächsten Augenblick flatterten die Fetzten seiner Kleidung auf. Sie verloren an Festigkeit und wurden zu schattengleicher Finsternis die ihn komplett umhüllte. Als sie sich auflöste war der Vampir verschwunden, folgte der Spur seines Anführers um ihn aufzuhalten bis die anderen eintrafen, wo immer sie ihr Weg hinführten mochte. Zero lächelte als er die Gesichter der Werwölfe sah. Jeder von ihnen besaß noch Fähigkeiten die er nie in Gegenwart des Feindes angewandt hatte. Wieder ernst werdend sah er zu Tsukasa der mit geschlossenen Augen dastand. “Worauf genau warten wir?” ,knurrte Kyo ungeduldig. Auch wenn es ihm nicht passte, blieb ihnen doch nichts anderes übrig als den Vampiren zu vertrauen. Zero hob beschwichtigend die Hand und wollte ihn zum Schweigen auffordern, doch da riss Tsukasa schon die Augen auf und fletschte die Zähne. “Hab sie!“ ,fauchte er, sprang auf die Brunnenfigur hinauf und stieß sich dort mit aller Kraft ab. Im nächsten Moment war er in der Nacht verschwunden. “Kommt!” ,sagte Zero und lief los. Tsukasa hatte ihm auf telepatischem Weg das gezeigt was er durch Hizumis Augen gesehen hatte und nun wussten sie wohin sie mussten. Zero sorgte sich nicht darum ob das Rudel ihm folgen könnte. Anders als die anderen 3 Vampire konnte er sich zur Fortbewegung nur auf seine Beine verlassen, doch dafür konnte er schneller und ausdauernder laufen als sie. Ein Knurren Kyos sagte ihm das der dicht hinter ihm war und er lächelte, erinnerte ihn das doch daran das sie sich schon einmal so durch die halbe Stadt gejagt hatten. Diesmal aber war er nicht verletzt und das demonstrierte er Kyo indem er sein Tempo noch einmal beschleunigte. Der Werwolf fauchte wütend, machte den Tempowechsel aber problemlos mit. Er war nicht umsonst der schnellste und wendigste des Rudels. Grinsend folgte ihm Die, zügelte sich jedoch. Er selbst hätte zu Kyo aufschließen und dessen Tempo auch eine Weile halten können, die anderen beiden aber nicht. So blieb er ein Stück zurück um seine beiden Schützlinge im Auge zu behalten. Um sie herum erwachte die Stadt mehr und mehr zum Leben und es dauerte nicht lange bis sie sich nur noch schwer zwischen den Menschen hindurchzwängen konnten. “Das dauert zu lange!” rief Kyo frustriert während er sich zwischen zwei Angetrunkenen hindurchdrängte und das Gesicht verzog als ihn ein Ellenbogen traf. Normalerweise hätte er das nicht einfach so hingenommen, jetzt aber gab es wichtigeres. “Hoch!” ,hörte er Zeros Stimme rufen, den er schon längst nur noch Anhand seines Geruchs orten konnte und im nächsten Moment sah er einen Schatten der auf eine Laterne sprang und sich von dort abstieß. Ohne Zögern folgte er dem Beispiel des Vampirs und sprang von Laterne zu Laterne. Seine drei Brüder zogen es vor die Dächer der Autos als Sprungbretter zu benutzten, die die Straßen nun wieder bevölkerten. Sie bewegten sich zu schnell für die Augen der Menschen, die nur Schatten bemerkten und es für eine optische Täuschung hielten, und brauchten so vielleicht 10 Minuten um ihr Ziel zu erreichen. Zero hielt sich nicht damit auf die Tür aufzuschließen, sondern warf sich einfach in vollem Lauf dagegen. Weder das Schloss noch das Holz hielten ihm stand und gaben fast sofort nach. Ohne langsamer zu werden rannte der Vampir die Treppe hinauf von wo ihm der Geruch von Blut in die Nase stieg. Ohne Zögern trat er die Tür ein und stürmte in Karyus geräumige Wohnung, blieb aber fast sofort stehen als er seine drei Brüder sah. Karyu stand mitten im verwüsteten Wohnzimmer und hielt den fauchenden Tsukasa an den Handgelenken fest, während Hizumi ihn selbst von hinten umklammerte und seine Fangzähne in Karyus Hals gebohrt hatte. Endlich gelang es Tsukasa sich zu befreien und sofort drehte er den Spies um und fing seinerseits Karyus Handgelenke ein bevor der seine Hände heben und Hizumi von seinem Hals lösen konnte. Als nur Sekunden nach Zero auch Kyo die Wohnung betrat bemerkten auch die drei Kämpfenden das sie nicht mehr allein waren. Während Karyus Gesicht nur Verständnislosigkeit und Überraschung zeigte, spiegelte sich auf den Gesichtern der anderen beiden Erschöpfung und Hoffnung. Mit einem wütenden Knurren und einer schnellen Drehung schüttelte Karyu die beiden ab und wandte sich Richtung Fenster. Er kam jedoch nur zwei Schritte weit, bevor sich Zero und Kyo gleichzeitig auf ihn warfen und ihn in die Knie zwangen. Während Kyo Karyus Füße umklammerte, verbiss sich Zero in Karyus Hals. Nie hätte er gedacht das er das einmal tun würde, doch lies ihr Freund ihnen keine Wahl. Er war offensichtlich fest entschlossen allein zu gehen, sonst hätten es die andern zwei nie auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen, hatten sie ihm doch auch zusammen kaum etwas entgegen zusetzten. Und auch wenn es ihm nicht gefiel Karyu zu verletzten, Blutverlust war eben die leichteste und schnellste Methode einen Vampir zu schwächen. Trotzdem hätten er und Kyo alleine nichts erreichen können. Er spürte wie sich Karyu anspannte und im nächsten Moment flogen er und der Werwolf durch die Luft und prallten schmerzhaft gegen die Wand. Doch sofort waren Die und die anderen beiden da und hielten ihren Gegner fest und auch Hizumi und Tsukasa nahmen ihre letzte Kraft zusammen. Gemeinsam hielten sie seinen Kopf fest und versenkten ihre Zähne in seinem Hals und seiner Schulter. Fauchend warf sich Karyu hin und her, war einfach nicht bereit nachzugeben. Er wollte sie abschütteln und eigentlich wäre es ein leichtes für ihn gewesen, doch hielt ihn etwas davon ab seine ganze Kraft einzusetzen. Nämlich das wissen das sie das nicht ohne ernsthafte Verletzungen überstehen würden. Als sich dann auch noch Kyo an ihn klammerte und sich Zero dem Beispiel der andern beiden folgend, erneut in seinem Hals verbiss, wurde aus seinem zornigen Fauchen bald ein schmerzhaftes Wimmern. Hatte er sich erst noch mit aller Kraft hin und her gewunden, lies seine Kraft jetzt zusehends nach. Resignierend ging er in die Knie und gab sich geschlagen. “Warum wollt ihr euch unbedingt in Gefahr begeben?” ,flüsterte er noch leise bevor er das Bewusstsein verlor. Kurz zögerten sie, doch als Tsukasa sich zurückzog und Zero und Hizumi es ihm gleichtaten ließen auch die Werwölfe ihn los. Sie alle waren außer Atem, was mehr als alles andere bewies das Karyu nicht irgendeiner Blutlinie entstammte. Wogen die Körperkräfte eines Werwolfs normalerweise die Wendigkeit eines Vampir doch auf, so das das Kräftegleichgewicht in etwa ausgeglichen war. Das sie es aber selbst zu siebend nur mit Mühe geschafft hatten Karyu ruhigzustellen zeigte wie stark der Vampir wirklich war. Besorgt sah Die zu den Vampiren hinüber. Zero hatte sich vor die andern zwei gekniet, die kraftlos an dem umgeworfenem Sofa lehnten und redete leise auf sie ein. Zögernd ging er auf sie zu und fragte leise: “Was ist mit ihnen?” Zero sah auf und sah ihn mit undeutbarem Blick an. Dann schüttelte er leicht den Kopf und stand auf. “Es ist so merkwürdig…” ,nuschelte er und sagte dann an Die gewandt: “Sie sind nur erschöpft, aber das legt sich schnell wieder. Sie haben genug von Karyus Blut getrunken um ihre Energiereserven schnell wieder aufzufüllen.” Die nickte, deutete dann aber auf Hizumis Gesicht, dessen linke Seite blutverschmiert war und fragte: “Und das?” Zero lächelte und winkte ab. “Nur eine Platzwunde, kein Grund zur Sorge.” Der leicht ironische Unterton in seiner Stimme entging keinem im Raum. Auch Hizumi und Tsukasa, die fast weckgedöst wären, öffneten die Augen und sahen zu den beiden hinauf. Bevor Die aber etwas sagen konnte fragte Toshiya nervös: “Leute, was machen wir jetzt mit ihm? Der wird nicht grad gut gelaunt sein, wenn er wieder aufwacht.” Ein zustimmendes Knurren aller Anwesenden antwortete ihm und Zero wandte sich an Hizumi und fragte: “Was ist passiert als du herkamst?” “Er war überrascht und wollte mich wegschicken. Ich hab ihm gesagt das wir ihn nicht allein gehen lassen, sondern ihm helfen wollen. Aber er meinte das sei viel zu gefährlich und wir sollten uns raushalten. Das würde auch für die Werwölfe gelten. Weder er noch Kaoru wollten unsere Unterstützung, sie wären schließlich dazu ausgebildet worden auch mit solchen Situationen klarzukommen. Das sie uns einweihten wäre einzig zu unserem Schutz gewesen und nicht weil sie irgendeine Art von Hilfe von uns wollten. Er wollte wieder verschwinden aber ich hab ihn festgehalten. Er hat mich weggestoßen, ich bin gegen den Schrank gekracht und dann war eigentlich auch schon Tsuka da. Den Rest könnt ihr euch denken wenn ihr euch das Zimmer anseht.” Zero nickte und sah dann auf Karyu hinab. “Ihn ins Bett schaffen lohnt nicht. Wie ich ihn kenne braucht der nicht lange zum wieder aufwachen.” Suchend sah er sich um und fixierte das Sofa. Seufzend erhoben sich Hizumi und Tsukasa schwankend und taumelten zu den Sesseln hinüber. Während Tsuka sich erleichtert auf den einen fallen lies, mühte sich Hizumi damit ab den anderen wieder auf die Beine zu stellen. Als Shinya dazu trat und das für ihn übernahm sah er ihn mit gerunzelter Stirn an, lächelte dann aber dankbar und setzte sich hin. Wie schon bei Tsukasa fielen auch ihm sofort die Augen zu und er versank in einem leichten Schlaf, ohne sein Umfeld dabei jedoch völlig auszublenden. In der Zwischenzeit hatten Zero und Die das Sofa wieder aufgerichtet und Kyo und Toshiya Karyu darauf gelegt. Nun standen sie da und Zero und Die unterhielten sich darüber wie man nun vorgehen könnte. Ihnen allen kam es sonderbar vor hier zusammen zu stehen. Zuvor waren sie sich immer nur mit Abneigung begegnet und oft genug war es zu Auseinandersetzungen gekommen für die sie von Karyu und Kaoru hart bestraft worden waren. Das sich in nicht mal einer Stunde alles so total ändern könnte, hätte keiner von ihnen je für möglich gehalten. Karyu wohl am allerwenigsten, hatte sein Blick doch deutlich gemacht das er nie damit gerechnet hätte, das das Rudel ihnen helfen würde ihn aufzuhalten. Es verging etwa eine Stunde bis Karyu stöhnend die Augen wieder öffnete. Mit einem schwachen Fauchen schloss er sie wieder und hob die Hand um sie beim nächsten Versuch vor dem grellen Lampenlicht zu schützen. Als sich sein Blick klärte, runzelte er verwirrt die Stirn. Dann kehrte die Erinnerung zurück und er wusste wieder warum seine Brüder und die Werwölfe hier friedlich nebeneinander in seiner Wohnung saßen. “Wirklich erbärmlich! Ich hab mein Erbe noch nicht mal angetreten und ihr besiegt mich schon. Wenn das mein Vater wüsste, würde er mich verfluchen.” ,nuschelte er leise und musste grinsen. Langsam setzte sich Karyu auf und tastete seinen Hals ab. Zischend sog er die Luft ein als er die zwar bereits verheilte, aber immer noch empfindliche Haut berührte. Er wollte etwas sagen doch ein fünffaches Knurren lies ihn schweigen. Verwirrt sah er die anderen an. Tsukasa saß noch immer in dem großen Sessel, Hizumi an seiner Seite, der es sich auf der Lehne bequem gemacht hatte. Auf dem anderen Sessel hatte Shinya seinen Platz eingenommen. Toshiya saß gleich Hizumi auf der Lehne. Und Kyo hockte auf dem wieder aufgerichteten Tisch direkt neben ihnen. Ansich hätte man denken können zwei getrennte Lager vor sich zu haben, wären da nicht Zero und Die, die mit verschränkten Armen direkt vor ihm nebeneinander standen und ihn, ob der einheitlichen Reaktionen ihrer Schützlinge, fröhlich angrinsten. “Wie mir scheint hab ich was verpasst.” ,murrte Karyu und lehnte sich seufzend zurück. “Einiges.” ,meinte Zero und Die ergänzte: “Aber wenn du nun schon mal wach bist, kannst du dich ja am Rest beteiligen.” Karyu hob eine Augenbraue. ”Beteiligen? Wobei?” ,fragte er lauernd und sah sie eindringlich an. “Den Reisevorbereitungen?” ,antwortete Zero grinsend und wedelte mit etwas vor Karyus Nase herum, das der als sein Flugticket identifizierte. Sofort wollte er danach greifen, doch Zero zog seine Hand schnell zurück und sah Karyu kopfschüttelnd an. “Das brauchst du jetzt nicht, du fliegst eh nicht allein.” “Das werd ich sehr wohl! Ich werd den Teufel tun und euch mitnehmen!” ,rief Karyu sauer und wollte aufspringen, doch im selben Moment standen plötzlich Hizumi und Toshiya hinter dem Sofa und zogen ihn auf selbiges zurück. Verwirrt sah er auf die Hände die seine Arme und Schultern festhielten und versuchte einen Blick in die Gesichter der beiden zu werfen, doch die wandten sich schnell ab. Sie wussten natürlich das es für ihn ein leichtes wäre sie zum loslassen zu bewegen, wenn er es schaffte ihren Blick einzufangen. Frustriert gab Karyu auf und sah wieder zu den beiden vor ihm. “Glaubt ihr Allenernstes mich hier lange festhalten zu können?” ,fragte er spöttisch, aber sein Ton lies die beiden völlig kalt. “Wer sagt das wir das vorhaben?” ,fragte Die lächelnd und gab den beiden mit einer Geste zu verstehen das sie ihn wieder loslassen sollten. Sofort kamen sie dieser Aufforderung nach, blieben jedoch hinter Karyu stehen und beobachteten ihn wachsam. Wie es auch die übrigen Drei im Raum taten. Sie hatten sich darauf geeinigt das Die und Zero das Reden übernehmen sollten, während sie anderen darauf achteten das ihr Gefangener nicht einfach abhauen konnte. “Wenn du fliegen willst, nur zu. Wir werden dich nicht daran hindern. Nur brauchst du nicht glauben das wir dich allein gehen lassen.” ,sagte Die gelassen. “Genau das werdet ihr jetzt aber tun!” ,meinte Karyu und starrte in Dies Augen. Ein warnendes Fauchen Tsukasas war das einzige, was die beiden Wachen hinter Karyu brauchten. Während Toshiya Karyus Schultern packte und ihn aufs Sofa drückte, wickelte Hizumi ihm blitzschnell ein schwarzes Tuch um die Augen. Mit einem Knurren hob Karyu die Hände, doch Kyo war schneller. Mit einem Satz sprang er auf Karyus Schoß, ergriff seine Handgelenke und hielt seine Arme fest. Wütend versuchte sich der Vampire zu befreien, erstarrte aber als er ein zorniges Zischen hörte und spürte wie sich scharfe Wolfsfänge an seinen Hals legten, bereit zuzubeißen. Für seinen Geschmack war er heute schon zu oft gebissen wurden, da brauchte er nicht auch noch einen Werwolf. Ganz davon abgesehen das DIESER Biss nicht so schnell heilen würde, drohte Kyo doch ihm den halben Hals aufzureisen. Karyu schluckte und meinte tonlos: ”Ok, werdet ihr nicht. Und was dann?” Es gefiel ihm nicht, nur auf sein Gehör und seinen Geruchssinn angewiesen zu sein, sah er seinem Gegenüber doch viel lieber in die Augen, auch um in seinen Gedanken forschen zu können was ihm ohne Blickkontakt nicht möglich war. “Weist du Karyu, es spielt im Grunde gar keine Rolle mehr ob du uns nun mitnimmst oder wir dir folgen.” ,meinte Zero und sah traurig auf seinen Freund. Alles in ihm wehrte sich dagegen so mit ihm umzugehen, doch was hatten sie schon für eine Wahl? Die, der sich gut vorstellen konnte was in Zero vorging, legte ihm eine Hand auf die Schulter. Als der Vampir ihn fragend ansah versuchte er zu lächeln was jedoch nicht ganz gelang. Als den beiden dann im gleichen Moment auffiel wie sonderbar diese Vertrautheit zwischen Vampir und Werwolf war, blinzelten sie und lachten kurz auf. Die Blicke die ihnen die restlichen im Raum zuwarfen ignorierten sie gekonnt und machten weiter als wäre nichts gewesen. “Ja, eigentlich ist es egal.” ,sagte Die und stieß ein leises Knurren aus, woraufhin sich Kyos Fänge widerwillig von Karyus Hals lösten. Zwar waren sie nun Verbündete doch gegen dessen Abneigung Vampiren gegenüber änderte das nichts, so das er am liebsten zugebissen und Karyu getötet hätte. Die wusste das nur zu gut, aber gerade darum hatte er ihm diese Aufgabe zugewiesen. Wenn sie in Zukunft mit den Vampiren zusammenarbeiten wollten, so müsste Kyo lernen sich zu beherrschen. Und für den Fall das etwas schief ging war sich Die sicher das Karyu überleben würde. Ein gefährliches Spiel zwar, zumal das eine Zusammenarbeit vielleicht unmöglich machen würde, doch besser Kyo lernte diese Lektion früher als später. “Wir wissen wo du hin willst. Es wäre also ein Klacks dir nachzukommen und zusammen würden wir deine Spur dort sicher auch verfolgen können. Und selbst wenn nicht, kann es nicht so schwer sein, an Informationen zu kommen wo du stecken könntest.” “Der Unterschied ist nur das wir das nicht wollen. Wozu die ganze Mühe, wenn es auch einfacher geht? Also fliegen wir einfach mit dir zusammen.” Abwehrend schüttelte Karyu den Kopf. “Nein! Nein! Und noch mal nein! Ihr kommt nicht mit! Es grenzt an Selbstmord jetzt in der Residenz aufzukreuzen, begreift ihr das denn nicht!?” “Doch! Und uns ist auch klar das dir und Kaoru nichts anderes übrig bleibt als trotzdem dorthin zu gehen. Und gerade darum wollen wir es auch!” “Aber warum? Ihr wisst nicht was euch dort erwartet. Ihr beherrscht weder die Sprache, noch kennt ihr die Mentalität der Menschen oder wisst mit den Wettergegebenheiten umzugehen! Ihr würdet euch nur sinnlos in Gefahr bringen!” “Nicht sinnlos!” ,rief Tsukasa und sprang auf. Er wollte zu Karyu und ihm ins Gesicht schreien was der insgeheim selbst ganz genau wusste, doch trat ihm Shinya in den Weg und schüttelte den Kopf. Sauer sah Tsukasa ihn an, lies aber nach einigen Augenblicken den Kopf hängen. Er wusste ja, das er Die und Zero nur störte wenn er sich einmischte, aber es fiel ihm so schwer zu schweigen, konnte Karyu doch nicht vor ihm verbergen was er wirklich fühlte. Unfähig es verhindern zu können, begann Tsukasa zu zittern, während er versuchte Karyus Gefühle zurückzudrängen. Mit schief gelegtem Kopf sah ihn Shinya an. Dann seufzte er und streckte langsam die Hand aus um den andern nicht zu erschrecken. Blinzelnd sah Tsukasa auf als sich die kühlen Finger des Werwolfs an seine Stirn legten. Im nächsten Moment breitete sich eine ungewohnte Ruhe in ihm aus. Mit großen Augen sah der Vampir Shinya an, während all die Empfindungen (ob die eigenen oder die der anderen) die ihn im Moment so überforderten, Stück für Stück aus seinem Bewusstsein verschwanden. Zurück blieb eine Ruhe wie er sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr empfunden hatte und in die sich sein Geist erleichtert fallen lies. Er geriet ins Taumeln, doch der größere Griff schnell zu und hielt ihn fest. Langsam führte er Tsukasa zum Sessel zurück, auf den der sich seufzend fallen lies. “Wie?” ,fragte er leise und sah zu dem blonden auf. Der lächelte und antwortete ebenso leise: ”Ihr seit nicht die einzigen mit besonderen Fähigkeiten.” Tsukasa nickte nur und schloss die Augen. In diesem Moment war ihm völlig egal, das ihm Shinya gerade sein größtes Geheimnis offenbart hatte, viel zu sehr genoss er den inneren Frieden den ihm dieser geschenkt hatte. Überlegend sah sich der Werwolf um, zuckte dann aber mit den Schultern und setzte sich kurzerhand auf die Sessellehne. Tsukasa lächelte leicht als er die Nähe des andern spürte, erinnerte es doch an eine beschützende Geste, die der Werwolf sicher nicht beabsichtigte. “Tsukasa hat Recht.” ,hörte er Zeros Stimme und wunderte sich kurz darüber das er scheinbar nichts vom Gespräch verpasst zu haben schien. Tatsächlich war eben dieses auf seinen Ausruf hin ins Stocken geraten, war doch spätestens durch diese Reaktion auf Karyus Worte auch dem letzten klargeworden, was in diesem wirklich vorging. “Nicht sinnlos!” ,knurrte Die. “Wir haben einen Grund! Einen sehr guten sogar!” “Du bist nicht einfach nur unser Anführer, nicht nur ein Familienmitglied, du bist vor allem unser Freund! Und genau das gleiche gilt bei Kaoru und seinem Rudel!” “Ja. Und Freunde läst man nicht im Stich! Schon gar nicht wenn sie dabei sind sich so in Gefahr zu begeben wie ihr!” Die beiden neugebackenen Anführer hatten abwechseln gesprochen und sich dabei in Rasche geredet, versuchten jetzt aber sich wieder zu beruhigen. Tsukasa spürte wie sich Shinya neben ihm spannte und leicht vorbeugte, bereit seine Gabe auch auf die beiden anzuwenden, sollte es sich als notwendig erweisen. Seufzend schüttelte Karyu den Kopf. “Ihr könnt euch nicht vorstellen wie viel es uns bedeutet zu wissen, das ihr so über uns denkt!” ,sagte er leise. “Aber gerade weil wir das wissen und es uns mit euch genauso geht, wollen wir nicht das ihr euch einmischt!” “Das verstehen wir, glaub mir.” ,antwortete Zero und sah Die etwas hilflos an. “Ja, das verstehen wir sogar gut. Aber ihr werdet damit leben müssen das ihr überstimmt seit. 2 gegen 7 ist ein mehr als klares Ergebnis, das musst selbst du einsehen.” Karyu konnte nicht anders als Lachen. ”Wer hat gesagt das hierüber abgestimmt wird?” ,fragte er dann schnaubend. “Keiner.” ,meinte Die und grinste leicht. “Genauso wenig wie darüber ob wir zusammen fliegen oder nicht.” “Richtig, weil genau das nicht passieren wird!” ,knurrte Karyu und runzelte gleich darauf die Stirn als Kyo plötzlich von ihm herunter sprang und auch die anderen beiden ihn wieder losließen. Unschlüssig lauschte er auf die Schritte die sich ihm näherten. Unmittelbar vor ihm blieb Die stehen und beugte sich zu ihm herunter. Als ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren, hob er die Hand und zog Karyu das Tuch von den Augen. Der Vampir erschrak nicht und zeigte auch sonst keine Reaktion auf die plötzliche Nähe. Stumm sahen sie sich an, bis sich ein böses Lächeln auf Dies Gesicht legte. Sein Blick wanderte zu Karyus Hals, wo unter dem geronnen Blut die noch rötlich schimmernde neue Haut hervorlugte. “Du hast es vorhin selbst gesagt.” ,flüsterte er und Karyu wurde noch etwas blasser als er es eh schon war, als ihm dämmerte worauf der Werwolf anspielte. “Nein!” ,sagte er tonlos und gleich darauf noch einmal lauter als Dies Augen aufblitzen. “Nein!!” “Doch! Wenn du nicht nachgibst und unseren Wunsch respektierst dich zu begleiten, dann können wir dich sehr wohl dazu zwingen. Wir haben dich besiegt. Es wäre unser Recht dir den Thron zu verweigern, denn du bist nicht stärker als wir es zusammen sind! Aber daran haben wir kein Interesse. Es ist dein Erbe und du bist wie dafür geschaffen.” “Wir sind nicht dumm, Karyu. Wir wissen sehr wohl das wir nur siegen konnten weil du überrascht warst das wir uns so schnell zusammengeschlossen haben.” ,sagte Zero und trat neben die beiden. Karyu sah von Die zu Zero und zurück, sagte jedoch nichts. “Ihr sollt euer Erbe antreten und wir wollen und werden euch dabei unterstützen diese Verräter zur Verantwortung zu ziehen, denn so lange sie leben sind alle unsrer Art in Gefahr! Wir werden mit dir kommen. entweder du läst uns oder wir fordern unser Recht als deine Bezwinger ein und verlangen das du uns läst!” Auf diese Rede trat Stille ein. Minutenlang sagte niemand ein Wort, nur das leise Atmen der 8 Männer war zu vernehmen. Schließlich lehnte sich Karyu seufzend zurück und legte die Hände über die Augen. “Ihr wisst nicht worauf ihr euch da einlasst.” ,sagte er leise. “Mag sein. Aber es ist unser freier Wille.” ,sagte Zero und Karyu dachte `Und den habe ich immer verteidigt…´ “Also gut.” Langsam nahm er die Hände herunter und sah sie alle einen nach dem andern an. “Aber wenn wir da sind hört ihr auf das was ich euch sage, ist das klar! Im Gegensatz zu euch weis ich das Verhalten der Menschen dort zu deuten.” Auf diese Worte wechselten Die und Zero einen kurzen Blick. Dann traten sie gleichzeitig zwei Schritte zurück, gingen in die Knie und senkten die Köpfe. “Wie Ihr wünscht!” Teil 1 Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)