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どうか 僕だけを 見つめていて

von

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Prolog

- Prolog-
 

Genervt schlenderte Uruha durch die leeren Gänge des Universitätsgebäudes. Jetzt hatte er es heute Morgen schon einmal geschafft aufzustehen und herzukommen und dann fiel sein Seminar aus, was er sicherlich gewusst hätte, wenn er in diesem Semester bereits die Notwendigkeit gesehen hätte an irgendeinem seiner Kurse teilzunehmen. Aber so war er von dieser doch eigentlich positiven Nachricht leider überrascht worden. Wenn er doch nur wie sonst auch ihm Bett liegen geblieben wäre.

Vielleicht war es aber auch ein Wink des Schicksals, welches ihm sagen wollte, er solle sich endlich darum bemühen einen Job zu finden. Denn wenn er schon mal so früh auf war, konnte er eigentlich auch die Stellenangebote am Ausschreibungsbrett durchsehen. Was er dann auch tat. Der Braunhaarige ließ seinen Blick gelangweilt über die Aushänge schweifen, las den ein oder anderen genauer durch, wobei er nicht wirklich etwas fand, dass ihm zusagte. Nicht dass er ernsthaft arbeiten wollte, aber da sein Geld langsam knapp und seine Eltern unspendabel wurden, musste er wohl oder übel.

„Nanny gesucht.“, nuschelte er leise vor sich hin, überflog die dazugehörige Anzeige. War doch eigentlich gar nicht so schlecht. Auf das kleine Baby irgendwelcher reichen Schnösel aufpassen, konnte ja nicht allzu schwer sein. Einerseits hatte Uruha dank seiner beiden kleinen Halbgeschwister ja schon Erfahrung und andererseits mochte er Kinder. Einfacher würde er sicher bei keinem der anderen Angebote Geld verdienen. Auch wenn er als Mann wohl eher weniger gute Chancen hatte auf einen solchen Job, versuchen konnte es der Student allemal. Also notierte er sich kurz die Nummer unter der Anzeige und machte sich dann auf den Weg zurück zu seiner Wohnung.
 

Uruha hatte sogar wirklich direkt bei dem Pärchen angerufen, als er nach Hause gekommen war und stand jetzt vor einem der riesigen Glaspaläste in Ginza, indem sich angeblich die Wohnung seiner möglichen Bald-Arbeitgeber befand. Zumindest hatte das die junge Frau am Telefon behauptet.

Etwas skeptisch betrat der Braunhaarige den Wohnkomplex, fuhr mit dem Aufzug in den angegebenen Stock, wo es auch wirklich eine Wohnung gab auf deren Klingelschild der Name stand, den die Frau ihm genannt hatte: ‚Matsumoto‘. Also war er wohl richtig.

Auf sein Klingeln bekam er auch fast sofort die Tür von einer jungen, braunhaarigen Frau geöffnet, die doch deutlich gestresst aussah, auch wenn sie es hinter einem Lächeln und die dunklen Augenringe unter Make-Up zu verstecken versuchte.

„Takashima Kouyou, ich hatte angerufen.“, stellte Uruha sich vor, verbeugte sich kurz aus Höflichkeit.

„Matsumoto Maki, freut mich, dass sie gleich Zeit hatten, vorbei zu kommen. Kommen sie doch rein.“ Die Braunhaarige trat einen Schritt zur Seite, bedeutet Uruha reinzukommen, was dieser dann auch tat, sich Schuhe und Jacke abstreifte und der Frau ins Wohnzimmer folgte.

Die Wohnung schien auf den ersten Blick deutlich größer als Uruha erwartet hatte und sie war auch besser eingerichtet. Wobei der Braunhaarige nichts ausmachen konnte, was darauf schließen ließ, dass hier ein kleines Kind lebte.

„Okay, sie kommen also wegen der Jobausschreibung als Kindermädchen.“ Die beiden hatten sich auf der großzügigen Ledersitzecke niedergelassen und Uruha war eigentlich immer noch damit beschäftigt die Einrichtung genauer zu beäugen, als die Frau begann ihn anzusprechen. „Haben sie denn schon Erfahrung mit kleinen Kindern?“

„Ich hab zwei Halbgeschwister, die sind jetzt sieben und fünf. Auf die beiden hab ich immer aufgepasst.“, antwortete der Student wahrheitsgemäß, wandte seinen Blick der Frau zu. „Also ich kann Windeln wechseln, füttern, baden, alles kein Problem.“

„Das ist ja schon mal gut. Ich würde meinen Sohn nur ungerne jemandem anvertrauen der keine Erfahrung mit Kindern hat.“ Irgendwie fand Uruha diese Aussage seltsam. Wenn es der Frau wirklich so wichtig wäre, wie sie gerade behauptete, würde sie doch eine professionelle Nanny suchen, was der Wohnung nach zu urteilen finanziell sicher auch machbar wäre und nicht einen Studenten engagieren. „Sie sind ja Student, wenn ich mich richtig erinnere. Haben sie dann nachmittags überhaupt Zeit?“

„Ja, das ist kein Problem. In der Beschreibung stand ja, dass ich am Wochenende und nachmittags arbeiten soll, da habe ich keine Kurse.“ Abgesehen davon ging er sowieso fast nie zur Uni, aber das war wohl nicht die beste Anmerkung in einem Vorstellungsgespräch.

„Richtig, also sie müssten den Kleinen nachmittags aus der Tagesstätte abholen und gelegentlich am Wochenende ganztags beaufsichtigen, zumindest an Samstagen. Aber vielleicht sollten wir einfach sehen, ob der Kleine sie mag. Immerhin ist das das Wichtigste.“, meinte die Braunhaarige wieder mit diesem aufgesetzten Lächeln und erhob sich vom Sofa, bedeutet Uruha ihr zu einem anderen Raum am Ende des Flurs zu folgen.

Der Raum stellte sich logischerweise als das Kinderzimmer heraus, auch wenn Uruha es ein bisschen zu steril fand, denn auch hier waren die Möbel durchweg aus Hochglanz-Materialien. An der hinteren Wand direkt neben dem Fenster befand sich ein Gitterbett, indem ein kleiner Jung lag und fasziniert ein Mobile betrachtet und dabei in die Hände klatschte.

„Das ist Ayame, er ist jetzt drei Monate.“, stellte die Frau das Kind vor während sie es aus dem Bett nahm und Uruha meinte den Stolz in ihrer Stimme hören zu können. Aber der Kleine sah ja auch unglaublich niedlich aus mit den kurzen, schwarzen Haaren und dem zerknautschten Gesicht.

„Ein sehr hübsches Kind.“, entgegnete der Student im schleimerischsten Tonfall der im möglich war und knuffte das Baby leicht in den Wange, was diesem ein begeistertes Quietschen entlockte.

„Ich geb ihnen den Kleinen einfach mal.“ Uruha nickte darauf und bekam das Baby auch gleich in den Arm gelegt, wiegte es hin und her und lächelte es einen Moment einfach nur an, bis der Kleine vergnügt zurück lachte. Ayame war wirklich niedlich und wenn der Braunhaarige ehrlich war, hatte er sich gerade in den Jungen verliebt.

„Ayame scheint sie zu mögen.“, kommentierte die Frau die Szene nur mit einen Lächeln. „Also wenn sie den Job immer noch möchten, würde ich sie einstellen.“

Etwas überrascht über diese plötzliche Zusage hob Uruha seinen Blick. Irgendwie hätte er sich diesen Einstellungstest jetzt deutlich schwerer vorgestellt, die Frau wusste doch gar nichts über ihn und es allein an der spontanen Reaktion des Babys fest zumachen, fand er auch recht merkwürdig.

„Nun ja, sie sind der Erste bei dem Ayame nicht zu weinen anfängt.“, startete die Braunhaarige einen Erklärungsversuch, nahm Uruha dabei das Kind wieder aus den Armen und legte es ins Bett.

„Natürlich möchte ich ihn noch.“

„Gut dann sehen wir uns am Samstag und da geb ich ihnen dann auch einen Schlüssel und die Adressen, wo sie Ayame abholen müssen und so weiter.“
 

Und so einfach hatte Uruha letztendlich seinen neuen Job bekommen. Vielleicht lief ja wenigstens einmal in seinen Leben alles gut und er könnte sich demnächst mal wieder was Schönes zum Anziehen leisten oder ausgiebig feiern gehen.
 

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Okay, das war erst Mal der Prolog, ist jetzt nicht unbedingt lange, aber ich verspreche die Kapitel werden länger, aber irgendwie wollte ich das hier mal als kurze Einleitung stehen lassen...

Also wie immer hoffe ich, irgendwer hat es mit Lesen bis zu meinem Schlussgelaber geschafft und dann würde ich mich natürlich auch über Kommentare freuen... Ich stelle auch gerade fest, dass das im Moment meine vierte angefangene und nicht beendete FF ist, die ich hier hochlade, aber irgendwie habe ich es nicht so mit dem 'eins nach dem anderen'^-^, aber Ideen kommen ja auch nicht schön hintereinander... auf jeden Fall hat diese FF bis jetzt sechs Kapitel, aber es werden noch einige mehr...

So zur Geschichte hab ich wie immer eigentlich nichts zu sagen, außer das ich zur Schande wohl wieder gestehen muss, das mir diese Idee auch bei einem schlechten ProSieben-Sonntag-Nachmittag-Film gekommen ist, aber ich bin mir nicht sicher^-^... Das Kapitel hat ja auch noch nicht so viel Inhalt... Ja und das Pairing ist extra für meine Schwester, hat sie sich gewünscht und da es zu denen gehört, die ich mag, hab ich ihr den Wunsch mal erfüllt...

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Leise summend strich Uruha durch das geräumige Wohnzimmer, ließ seine Finger über die weißen Hochglanz-Oberflächen tanzen. Ein wenig neidisch war er ja schon auf seine Arbeitgeber. Sie hatten eine wirklich schöne Wohnung und da Ayame ja gerade schlief, konnte der Braunhaarige sie sich jetzt auch etwas genauer ansehen.

Vorhin als er gekommen war, hatte der Junge auch schon geschlafen und es hatte nicht lange gedauert, bis Frau Matsumoto ihm alle nötigen Dinge erklärt und alle Adressen gegeben hatte. Heute durfte der Braunhaarige dann auch gleich seinen ersten Arbeitstag durchstehen, da die Braunhaarige nach eigenen Angaben noch mit ihren Freundinnen zum Shoppen verabredet war. Die Frau war Uruha schon bei ihrer ersten Begegnung leicht unsympathisch gewesen und nach heute hatte sich dieses Gefühl nur verstärkt. Wenn er ein Kind hätte, vor allem wenn es so ein süßes wie Ayame wäre, würde er es niemals so kalt an eine Nanny abschieben, nur weil es ihn in seiner Freizeit einschränkte. Den Vater des Kleinen kannte er ja nicht über ihn konnte Uruha also nicht viel sagen, aber die Mutter hätte seiner Meinung nach besser kein Kind bekommen sollen.

Das Geräusch von gedämpften Schreien aus dem Kinderzimmer riss den Braunhaarigen aus seinen Gedanken. Jetzt war der Kleine wohl wach geworden und hatte Hunger oder volle Windel, also würde Uruhas Arbeitstag wohl beginnen. Schnellen Schrittes ging er in das Schlafzimmer und zu dem Babybett.

„Shh, mein Süßer. Ich bin schon da.“, hauchte er mit sanfter Stimme, nahm den kleinen Jungen aus dem Bett und trug ihn, sanft hin und her wiegend in die Küche. „Na, hast du Hunger, Engelchen?“ Zwar bekam Uruha als Antwort nur weiteres Geschrei, aber das interpretierte er einfach mal als ja. So schnell es ihm mit einem Baby auf dem Arm eben möglich war, holte er eines der fertig gemixten Milchfläschchen aus dem Kühlschrank und steckte es in den Fläschchen-Wärmer. Hoffentlich brauchte das Ding jetzt nicht zu lange.

„Deine Milch ist gleich fertig.“, redete er weiter beruhigend auf Ayame ein, wiegte ihn immer noch sanft hin und her und je länger er sprach, desto ruhiger wurde der kleine Schwarzhaarige. Als der Fläschchen-Wärmer nach ein paar Minuten durch ein Piepsen zu verstehen gab, dass er fertig war, hatte Uruha es sogar geschafft, dass Ayame nicht mehr weinte, sondern nur noch leise vor sich hinschniefte.

„So Engelchen.“ Uruha fand den Namen eigentlich ganz passend, denn so goldig wie der andere war, erinnerte er ihn doch wirklich an die Renaissance-Zeichnungen von kleinen Engeln. „Jetzt gibt’s lecker Essen.“ Schnell testete der Braunhaarige noch die Temperatur der Milch, indem er kurz daran saugte, bevor er den Sauger sanft gegen Ayames Unterlippe stupste. Man musste das Kind stimulieren, bis es selber saugte, so hatte Uruha das gelernt und da der Schwarzhaarige kurze Zeit später auch begann an dem Fläschchen zu nuckeln, funktionierte es anscheinend auch.

„Wenn das weiter so gut klappt mit uns, werden wir wohl eine ganz schöne Zeit haben.“ Lächelnd trug Uruha das trinkende Baby ins Wohnzimmer, setzte sich mit ihm auf das Sofa und fand es wieder unsagbar süß, wie der Kleine zurücklächelte. Wie konnte man so ein süßes Kind nur freiwillig her geben? Obwohl Uruha ja eigentlich ganz zufrieden darüber war, denn so konnte er sich um den süßen Jungen kümmern und bekam sogar noch Geld dafür. Er wusste zwar selber nicht warum, aber irgendwie hatte er schon immer einen Narren an Babys gefressen gehabt. Vielleicht hätte er doch eine Frau werden sollen.

„So und was machen wir jetzt?“, murmelte der Braunhaarige vor sich hin, als Ayame die Flasche geleert hatte und wieder zufrieden vor sich hingluckste. Besonders Kind-gerecht war die Wohnung der Matsumotos ja nicht und Spielzeug hatte er auch noch nirgends gesehen. Vielleicht sollte er mal im Kinderzimmer suchen, aber liegen lassen konnte er das Baby hier ja auch nirgends, es gab weder einen Laufstall noch eine Kuscheldecke und auf das Sofa legen, war Uruha zu gefährlich. Also trug er den Kleinen zurück in sein Zimmer und legte ihn in das Gitterbett, während er die Schränke nach irgendwelchem Spielzeug durchsuchte.

Zu seiner Verwunderung hatte Uruha dann auch wirklich etwas gefunden. Eigentlich hatten die Matsumotos sogar ziemlich alles was man brauchen konnte von Rasseln bis Märchenbüchern und sogar eine Kuscheldecke mit Delfinen und Seesternen hatte er gefunden, welche er dann auch direkt im Wohnzimmer ausbreitete.

Die nächsten Stunden verbachte Uruha damit Ayame mit allen möglichen Arten von Rasseln und Plüschtieren zu bespaßen, was ihm ehrlich gesagt sogar selber ziemlichen Spaß machte, da der Schwarzhaarige so gut auf seine Animation einging und dabei so niedlich lachte. Zumindest solange bis der Kleine erneut weinte, da seine Windeln dem Geruch nach wohl voll waren. Windeln wechseln gehörte zwar nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, aber machen musste der Student das ja trotzdem.

„Engelchen, du musst auch mal liegen bleiben, so wird das nichts mit den frischen Windeln.“ Ein bisschen hyperaktiv schien der Kleine ja schon zu sein, so wie er sich da auf dem Tisch umherwandt, aber das machte ihn nur noch niedlicher. „Wir machen dir jetzt mal ‘ne neue Windel, dann ein leckeres Abendessen und dann gucken wir mal, ob du wieder einschläfst. Es ist ja immerhin schon nach sieben.“ Die Technik auf den Jungen einzureden, war offensichtlich der einzige Weg den Kleinen irgendwie ruhig zu stellen oder zumindest vom rumzappeln abzuhalten, denn gerade war er doch lange genug still geblieben, um ihm die Windel zu zumachen.

Wieder komplett bekleidet, trug er den vor sich hin brabbelnden Ayame in die Küche, immerhin gab es hier sowas wie eine Wippe, in die er den Jungen zum Füttern setzen konnte. „Mal sehen, was wir dir für einen Brei machen.“ Nachdem er einige Schränke durchsucht hatte, fand der Braunhaarige auch das Breipulver sowie Schüssel und Löffeln, rührte die auf der Packung angegebene Menge für „Drei Monate“ an und versuchte sich daran das Baby zu füttern. Aber zumindest dabei war der Kleine vergleichsweise ruhig, da er doch ziemlichen Hunger zu haben schien. Auch eine Sache die Uruha unheimlich faszinierend fand, wie viel so kleine Kinder doch aßen, immerhin hatte er Ayame ja gerade vor drei, vier Stunden sein Fläschchen gegeben.

Nach dem Essen machte Uruha Ayame bettfertig, legte ihn wieder in das Gitterbett und schloss alle Rollladen, bevor er sich an das Bett des Jungen setzte und ihm leise vorsang. Seinem kleinen Bruder hatte es immer beim Einschlafen geholfen, wenn er ihm vorgesungen hatte, auch wenn seine Stimme nicht die beste war. Und auch bei dem Schwarzhaarigen schien es zu funktionieren, denn er schloss die Augen und nach zwei weiteren Liedern war sich Uruha ziemlich sicher, dass der Kleine eingeschlafen war, so gleichmäßig wie sich seine Brust hob und senkte.

„Gute Nacht, Engelchen.“, hauchte Uruha, deckte den Jungen vorsichtig zu, bevor er leise das Zimmer verließ und sich mit dem Babyfon wieder ins Wohnzimmer setzte. Jetzt wo Ayame schlief, konnte der Braunhaarige ja ein wenig in seinen Büchern für die Uni lesen oder er telefonierte mit Shou, das war sicher eine sinnvollere Beschäftigung. Immerhin musste er noch warten bis wenigstens einer von Ayames Eltern nach Hause kam, wobei es ihm auch ein wenig ein Rätsel war, wieso seine Mutter solange Shoppen war, es war schon nach acht.

Es dauerte noch über zwei Stunden bis die Braunhaarige mit Einkaufstüten voll beladen nach Hause kam und Uruha endlich auch gehen konnte. Eigentlich hatte er heute Abend noch mit ein paar Freunden weg gehen wollen, sein erstes Gehalt direkt auf den Kopf hauen. Aber bis er jetzt nach Hause kommen würde und sich fertig gestylt hätte, wäre es schon zu spät, um noch irgendwohin zu gehen. Hoffentlich würde das jetzt nicht jede Woche so werden, sonst würde er sich das mit dem Job wohl noch mal anders überlegen.
 

*
 

Das seichte Licht des Clubraums umfing den Braunhaarigen, während er immer weiter durch die Tischreihen lief. Bis nach ganz hinten, an seinen Stammplatz, an dem der bestellte Host auch schon saß. Es war derselbe junge Mann wie sonst auch. Ruki ging nur zu ihm, warum wusste er selber nicht genau. Irgendetwas an dem großen Dunkelblonden faszinierte ihn, auch wenn es wahrscheinlich nur die Tatsache war, dass das was sie teilten verboten war, weil es so gar nicht in Rukis perfektes Leben passte. In dieses Leben das ihn mehr nervte als alles andere.

„Guten Abend, Ruki-san. Schön Sie wieder zu sehen, ich habe Sie letzte Woche vermisst.“, begrüßte der Host ihn mit einem süßlichen Lächeln. Mit einem geschickten Griff hatte er die Champagner-Flasche, die schon auf dem Tisch bereitgestellt war geöffnet und zwei Gläser eingeschenkt. Eines davon schob er vor Ruki, der sich zu ihm auf das dunkle Ledersofa hatte fallen lassen und das andere hob er leicht an. „Auf was trinken wir?“, kam es gehaucht über die Lippen des Dunkelblonden.

„Zerstreuung.“, nuschelte Ruki als Antwort, hob sein Glas ebenfalls und leerte es gleich auf einen Schluck. Ablenkung war wirklich das, was er jetzt brauchte. Sein Leben langweilte ihn und Reno war die einzige Abwechslung zu seinem grauen Alltag. Vielleicht war er einfach nur ein chronisch unzufriedener Mensch, denn für Außenstehende schien sein Leben doch sicher perfekt. Er hatte eine wunderschöne Frau, die ihn liebte, einen guten Job, eine teure Wohnung und gerade einen wundervollen Sohn bekommen, eigentlich hatte er alles, was man zum glücklich sein brauchte. Trotzdem war er es nicht. Jeden Morgen wachte er auf mit einer Frage, die ihm unaufhörlich durch den Kopf ging: Soll das alles gewesen sein? Sollte sein Leben jetzt jeden Tag so weiter gehen?

„War Ihr Tag wieder so stressig?“ Der Host war ein Stück an Ruki heran gerückt, strich ihm für alle anderen unsichtbar zärtlich über die Hand auf dem Sofa. „Entspannen Sie sich, dafür bin ich doch da.“

Zum ersten Mal an diesem Tag schlich sich ein kleines Lächeln auf die Züge des Braunhaarigen und für einen kurzen Moment strich er mit seinen Fingern über den Handrücken des anderen, bevor sich ihre Hände wieder voneinander lösten. Ruki mochte Reno, er mochte seine ganze Art, denn in seiner Gesellschaft fühlte er sich wohl und verstanden. Es war nicht so, dass der Kleinere irgendwelche tieferen Gefühle für den Host hegte, ihre Beziehung war rein professionell, Ruki zahlte und Reno machte seine Arbeit. Und egal wie nahe sie sich auch schon gekommen waren, der Dunkelblonde wahrte immer eine höfliche Distanz zu ihm und das wusste der Manager sehr zu schätzen. Er suchte keine Freundschaft und erst Recht keine Beziehung. Alles was er wollte war ein Abenteuer, Ablenkung von seinem Alltag, die ihm seine Frau nicht bieten konnte.

„In der Firma gibt es gerade ziemlich viel Arbeit, mein Sohn schläft nachts auch noch nicht durch und meine Frau ist mit ihm heillos überfordert.“, antwortete er gelassen, ließ sich ein weiteres Glas von dem anderen einschenken und leerte auch dieses gleich zur Hälfte.

„Oh, dann haben sie ein wenig Entspannung sicher bitter nötig, Ruki-san.“, meinte Reno in möglichst verständnisvollem Tonfall, während er das Glas des Braunhaarigen erneut fühlte. „Sieklingen nie sonderlich begeistert, wenn sie von Ihrer Frau reden, wenn ich das anmerken darf.“ War er ja auch nicht. Wenn Ruki ehrlich war, blieb er nur wegen Ayame und seinen Eltern mit Maki zusammen. Ehrlich gesagt hatte er sie nie heiraten wollen, zumindest nicht wirklich. Sie hatten sich kennen gelernt als er gerade begonnen hatte zu studieren und als sie beide Anfang 20 gewesen waren und in dem Alter in dem ihre Eltern es gerne gesehen hätten, dass sie heirateten, hatte Ruki ihr einen Antrag gemacht. Irgendwann hätte er sowieso heiraten müssen und Maki war ihm vor fünf Jahren noch als ziemlich gute Wahl vorgekommen, außerdem hatte er sie zu diesen Zeitpunkt sicher geliebt, genauso sicher war er zwar gewesen, dass dieses Gefühl irgendwann verschwinden würde, aber das war doch normal.

„Sie ist eine gute Frau.“ War sie auch. Ruki war noch immer der Meinung, dass Maki einen Mann glücklich machen könnte nur ihn eben nicht, er suchte etwas anderes, etwas das sie ihm nicht geben konnte und von dem er nicht so genau wusste, wie es eigentlich aussah.

„Macht sie Sie glücklich, dann ist sie das. Ansonsten sollte Sie eine andere suchen. Jeder sollte versuchen zuerst selber glücklich zu werden. Denn wenn man nicht weiß wie sich Glück anfühlt, kann man dieses Gefühl anderen auch nicht geben.“ Ein Seufzen verließ Rukis Lippen. Der Braunhaarige wusste nur zu gut, wie wahr die Worte des Hosts waren. Aber er würde Maki nie verlassen, Ayame zur Liebe. Er wollte seinen Sohn nicht ohne Mutter aufwachsen sehen, auch wenn seine Frau keine gute Mutter war zumindest noch nicht, vielleicht würde es ja irgendwann besser werden.

„Sie sehen nicht glücklich aus, Ruki-san. Kann ich irgendetwas tun, um sie aufzuheitern.“, säuselte der Dunkelblonde und Ruki wusste dieses Angebot sehr wohl richtig zu deuten. „Wenigstens für eine Nacht?“

Ein kurzes Nicken war alles was nötig war, um Zustimmung zu signalisieren und wenig später fand der Manager sich mit dem Dunkelblonden in einem der separaten Räume des Hostclubs wieder. Ablenkung, wenigstens für ein paar Stunden.
 

Als Ruki die Tür seines Appartements leise öffnete, war es schon fast drei Uhr morgens. Er hatte heute mehr Zeit mit Reno verbracht, als er eigentlich geplant hatte, aber er hatte es nötig gehabt. Das Gefühl von Ekstase, von Glück, von Hingabe, das Gefühl lebendig zu sein. Maki war sowieso nicht mehr wach, da war er ziemlich sicher und selbst wenn würde sie ihm glauben, dass er mit Arbeitskollegen trinken war. Nach dem ersten Mal hatte er sich noch verdammt schlecht, schmutzig und billig gefühlt. Er war sich selber wie Abschaum vorgekommen, dass er jemanden für Sex bezahlte, dass er einen anderen Mann für Sex bezahlte. Bis zum ersten Mal mit Reno hatte er nicht mal im Geringsten daran gedacht, er könne einen anderen Mann sexuell attraktiv finden. Ursprünglich war er nur in den Schwulen-Club gegangen, weil es so verboten, so spannend gewirkt hatte. Aber seitdem konnte er nicht mehr anders als immer wieder zu dem Dunkelblonden zurück zu gehen, auch wenn er sich zumindest am Anfang noch vorgenommen hatte, es nicht mehr zu tun. Ruki war Reno auf gewisse Weise verfallen und mittlerweile störte es ihn nicht mehr, er genoss es fast schon.

So lautlos wie möglich schlich der Braunhaarige durch die Wohnung Richtung Schlafzimmer, blieb vor der Tür seines Sohnes stehen. Ayame war momentan wirklich das einzige Gute in seinem Leben, das einzige auf das er stolz war. Langsam öffnete er die Tür, tippelte auf Zehenspitzen zum Kinderbett. Er wollte seinen Sohn nicht wecken, wenn er denn schon mal schlief, was nachts ja nicht so häufig vorkam.

„Ich liebe dich, mein Kleiner.“, flüsterte er nachdem er den schlafenden Jungen eine Zeit lang beobachtet hatte, hauchte ihm einen Kuss auf den Kopf und richtete die Decke, bevor er leise das Zimmer wieder verließ.
 

*
 

Ein bisschen bescheuert kam Uruha sich schon vor, wie er hier einen leeren Kinderwagen durch die Straßen schob, aber er musste Ayame ja von der Krippe abholen und da er weder ein Auto noch einen Führerschein hatte, musste er wohl oder übel laufen. Zumindest schien die Wegbeschreibung die Frau Matsumoto ihm gegeben hatte zu stimmen, denn auf dem Gebäude vor dem er gerade ankam, stand wirklich „Kindertagesstätte“.

Etwas unsicher betrat der Braunhaarige das Haus, wurde auch gleich von einem jungen Mädchen begrüßt, dass ihn zu der Gruppe führte in der Ayame war. Und zu seiner Überraschung hatten die Matsumotos anscheinend auch schon alles geklärt und er durfte den Kleinen direkt mit nach Hause nehmen.

„Na Engelchen und was machen wir heute so?“, fragte er an Ayame gewandt, während er diesen in den Wagen legte. Der Kleine war schon wieder dabei freudig vor sich hin zu glucksen und hatte in Uruhas Haaren offensichtlich auch ein neues Lieblingsspielzeug gefunden. Wenn er ehrlich war, hatte er den Jungen gestern schon ein bisschen vermisst. Vielleicht war es seltsam aber er hatte den Kleinen nach ihrem ersten Tag zusammen wohl schon so ins Herz geschlossen, dass er sich ernsthaft freute heute wieder den ganzen Tag mit ihm verbringen zu dürfen. Zumindest bis seine Mutter von der Arbeit kam. Zwar hätte Uruha das Frau Matsumoto nicht zugetraut, aber sie schien wirklich zu arbeiten und deswegen eine Nanny zu brauchen und nicht nur weil sie chronisch überfordert mit ihrer Mutterrolle war.

Mit einen freudigen Lächeln schob der Student den Kinderwagen zurück zur Wohnung, überlegte die ganze Zeit wie es wohl wäre, wenn es sein eigenes Kind wäre, das er hier schob. Vielleicht sollte er sich doch mal nach einer Frau umsehen, auch wenn er in letzter Zeit eher Beziehungen oder besser Affären mit Männern gehabt hatte. Immerhin wollte Uruha irgendwann Kinder und dazu würde er wohl eine Frau brauchen. Und dann würde er mit seinem Sohn und nicht dem von fremden Leuten spazieren gehen.
 

tbc

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So das war das erste Kapitel und dieses Mal habe ich sogar wirklich mal was zu dem Kapitel zu sagen, was ich da fabriziert habe^-^

Beim Schreiben habe ich mich irgendwie dauerhaft gefragt, was man mit so nem kleinen Baby eigentlich den lieben langen Tag anstellt und wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, weil ich mit so kleinen Kindern keine Erfahrung habe. Also alles was hier so steht in Bezug auf was Ayame kann und wie er sich verhält, entspringt meiner Google-Recherche und da sich die Leute anscheinend auch nicht so einig sind wie das mit der Geschwindigkeit der Entwicklung bei Babys so aussieht, versuch ich Ayame jetzt mal mit einem Misch dieser Quellen so realistisch wie möglich darzustellen...

Ach und dann noch eine Sache, der Fläschchen-Wärmer^-^ also ich weiß nicht ob ihr sowas kennt(hat ein bisschen was von einem Mini-Wasserkocher), aber immer wenn ich an Baby denke muss ich daran denken, weil meine kleine Schwester hat darin immer ihr Milch-Fläschchen aufgewärmt bekommen... ja Pon, erinnerste dich noch an Samstags- und SonntagsmorgensxDDD... ja ich hab mich bei den Sachen für Ayame auch davon inspirieren lassen, was meine Geschwister und ich früher hatten, auch wenn das schon ein paar Jahre her und wohl ziemlich veraltet ist^-^

So genug Gelaber, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen^-^
 

@_Shin-chan_: Ja ist mir, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich generell nur neue Ideen habe, wenn ich Sonntagsmittags vor den langweiligen ProSieben-Filmen liege und wir währenddessen ja immer schreiben^-^ achso und wenn wir Horrorfilme gucken natürlich, ja der arme San, aber das ist eine andere GeschichtexDDD ja, ich bemühe mich dir ganz schnell das Ende zu präsentieren, nicht dass du es nicht schon kennen würdest^-^

@Lucel:ach, schön wenn Ayames Mutter schon nach dem Prolog unsympathisch istxDDD also aus Erfahrung kann ich sagen, Uruha ist eigentlich ein ganz normaler Student, die meisten gehen wirklich nicht so oft hin und er geht ja manchmal zur Uni, wenn er halt Lust hat^-^ und jin... tja einer muss ja der böse sein^-^

@totenlaerm: dann hoffe ich, der Auftritt von Ruki war jetzt nicht enttäuschend, aber er mag sein Kind ja auf jeden Fall so wie es aussieht^-^

@Ruki_Nishimura: ja, bestes Gazette-Paring^-^... ja, da wird noch einiges passierne, aber ich glaub der Mutter ist er nicht so zu getan... nahc dem Kommi musste ich meine Kapitel wirklich nochma durchlesen^-^, aber ich glaub Uruha ist dann wohl im Prolog etwas zu extrem rübergekommen, weil seine Lust am Shoppen und Weggehen sollte eigentlich so ein normales Niveau haben, so dem Alter entsprechend halt, also er ist kein Partyluder sondern einfach ein normaler junger Erwachsener, aber jeden Tag arbeiten will er definitv nicht^-^

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Uruha arbeitete seit mittlerweile vier Wochen für die Matsumotos als Babysitter. Inzwischen fand er sich in der Wohnung ganz gut zu Recht und Ayame hatte sich auch erstaunlich schnell an ihn gewöhnt. Was aber beides durchaus daran liegen konnte, dass der Braunhaarige neben den Erzieherinnen in der Krippe so ziemlich die einzige Person war, die der kleine Junge zu Gesicht bekam. Denn Uruha holte ihn jeden Nachmittag von der Krippe und seine Mutter kam meistens erst nach Hause, wenn der Schwarzhaarige schon schlief, den Vater hatte der Größere selbst noch nicht einmal gesehen und am Wochenende war er bis jetzt auch jeden Samstag da gewesen und hatte sich um Ayame gekümmert und den Kleinen dann meistens gegen Nachmittag zu seiner Großmutter gebracht, die ihn soweit der Braunhaarige wusste, bis Montags bei sich behielt. Es war nicht so, dass ihn das sonderlich störte, er wurde immerhin verdammt gut bezahlt und er mochte Ayame, außerdem hatte er es bis auf die erste Woche immer noch geschafft wenigstens Samstagsabends weg zu gehen und unter der Woche war er ja auch spätestens gegen neun wieder zu Hause, da konnte er ja auch noch irgendwas machen. Aber es tat ihm leid für den Kleinen, dass seine Eltern ihn so vernachlässigten. Denn letztendlich waren es doch die beiden, die durch das ganze Leben die Bezugspersonen des Kindes sein sollten und nicht irgendwelche wechselnden Nannys.

„Und denkst du wieder an deinen kleinen Engel?“, die doch deutlich belustigte Stimme seines besten Freundes riss ihn aus seinen Gedanken. Shou machte sich seit er von der Sache mit der Arbeit als Nanny wusste, darüber lustig, dass Uruha anscheinend im falschen Körper geboren wurde. „Wie kann man nur so vernarrt in ein Baby sein?“

„Du hast keine Ahnung, Ayame ist so niedlich. Außerdem hab ich mir nur Gedanken gemacht wegen seinen Eltern.“, entgegnete der Braunhaarige leise, gedanklich immer noch nicht wirklich anwesend.

„Wieso? Was ist mit denen, ich denke die sind nie da?“

„Ja, eben. Sie kümmern sich gar nicht um Ayame und der Kleine tut mir einfach leid. Er braucht doch eine feste Bezugsperson und das sollten nun mal die Eltern sein.“ Es ging ihm wirklich nahe, denn er wusste wovon er sprach. Seine Halbgeschwister hatte er auch fast alleine aufgezogen nachdem deren Vater gestorben war und ihre Mutter hatte arbeiten gehen müssen und er merkte ja selber, wie sehr die Kleinen immer noch an ihm hingen. Er war nun mal die wichtigste Bezugsperson, die sie als Kind gehabt hatten und daher würden sie ihn sicher auch den Rest ihres Lebens als solche brauchen.

„Hmm, mag sein dass du Recht hast und das keine gute Art für ein Kind ist, auf zu wachsen, aber du kannst dagegen nichts tun. Heutzutage wachsen viele Kinder so auf. Das ist halt einer der Nachteile unserer modernen Gesellschaft.“, begann Shou, nahm einen kurzen Schluck von seinem Kaffee, bevor er mit einer seiner häufigen Belehrungen weitermachte. „So etwas geht eben einher mit Ideen wie Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung und meistens ist es auch einfach nur ein Resultat unserer Schnelllebigkeit und Konsumgesellschaft. Das Leben wird nun mal teurer und bei den meisten Familien müssen beide Eltern arbeiten, um überhaupt für die notwendigsten Dinge wie Essen und Miete aufzukommen. Deswegen ist es dem Großteil einfach nicht möglich sich um seine Kinder zu kümmern, wie das vielleicht noch vor ein paar Jahrzehnten der Normalfall war. Und heutzutage kannst du von einer Frau auch nicht verlangen, zu Hause zu bleiben und ihre Karriere für die Familie aufzugeben, während du als Mann den ganzen Tag nur mit Arbeiten verbringst.“

„Aber…“ Und wie es so häufig auch der Fall war, hatte Uruha den Worten seines besten Freundes nicht viel entgegen zu setzen.

„Geb dir einfach weiter so viel Mühe mit dem Kleinen und mach dir nicht so viele Gedanken. Er wird schon damit klar kommen, so wie die anderen Kinder seiner Generation auch.“ Uruha nickte nur zustimmend, bevor er sich wieder dem Buch vor sich widmete. Wenn er mal ein Kind haben sollte, würde er es sicher nicht so abschieben, er würde sich Zeit nehmen, es aufwachsen zu sehen.
 

Nach der Uni, wo er heute das erste Mal seit zwei Monaten wirklich einen vollen Tag war, war Uruha wie jeden Mittag zur Wohnung der Matsumotos gegangen, um den Kinderwagen zu holen und dann Ayame aus der Betreuung abzuholen. Heute würde er mit dem Kleinen, wenn er nicht allzu müde war, nochmal in die Stadt fahren, er hatte von Maki Geld bekommen, um ihm in nächster Zeit neue Kleider zu kaufen, da Ayame erstaunlich viel gewachsen war die letzten Wochen. Und diesen Ausflug würde er definitiv auch nutzen, um sich selber neu einzukleiden.

Leise vor sich hin summend öffnet er die Tür zu dem Appartement, kickte sich die Schuhe von den Füßen und machte sich auf den Wagen zu suchen. Abwesend betrat er das Wohnzimmer, fuhr erschrocken zusammen, als er dort eine Person sah, die mit einem Laptop auf dem Sofa saß.

„Err… wer?“ Unsicher starrte er den braunhaarigen Mann an, der ihn auch bemerkt zu haben schien und jetzt von seinem Computer aufblickte, ihn nur schweigend musterte, bevor er in lautes Lachen ausbrach.

„Sie hat also wirklich einen Kerl eingestellt, so paranoid wie sie ist.“, murmelte der andere vor sich hin, bevor er sich an Uruha wandte. „Du bist doch die Nanny oder?“

„Ja, bin ich. Takashima Kouyou.“, antwortete Uruha immer noch sichtlich verwirrt, schaffte es aber doch sich der Höflichkeit wegen zu verbeugen. Der Mann schien offensichtlich Ayames Vater zu sein, aber was machte der hier?

„Matsumoto Takanori. Aber was machst du hier, Ayame ist in der Krippe.“ Der Kleinere wirkte zumindest der Stimme nach ziemlich gereizt und jetzt bemerkte Uruha auch den Gips, den der anderen um sein linkes Bein hatte. Anscheinend war er deswegen hier und nicht an der Arbeit.

„Ich weiß. Ich hole den Kinderwagen, damit ich ihn abholen kann.“, versuchte der Jüngere mit möglichst freundlicher Stimme zu entgegnen und war dann auch schon schnellst möglich wieder aus dem Wohnzimmer verschwunden. Auf eine Auseinandersetzung mit dem doch deutlich schlecht gelaunten Herrn des Hauses hatte er herzlich wenig Lust. Und so war der Braunhaarige auch relativ schnell wieder aus der Wohnung verschwunden und auf dem Weg zur Kindertagesstätte.
 

*
 

Leise seufzend ließ Ruki sich auf dem Sofa zurückfallen, als er das Geräusch der sich wiederschließenden Haustür hörte. Dann war der Größere jetzt wohl weg seinen Sohn abholen. Jetzt wo er aufgrund seiner Verletzung nicht ins Büro konnte und eigentlich auch nicht arbeiten sollte, was er den heutigen Vormittag bis jetzt ja gekonnt ignoriert hatte, wäre er irgendwie gerne selber seinen Sohn abholen gegangen, aber er musste natürlich eine Verletzung haben mit der er nicht mal in der Lage war ordentlich den Weg zwischen Bad und Wohnzimmer zurück zu legen. Da wäre er sicher nicht in der Lage sein Auto zum Kindergarten zu fahren. Abgesehen davon wurde dieser Kouyou ja für solche Dienste bezahlt. Dass seine Frau aber auch wirklich eine männliche Nanny engagiert hatte. Sie war noch paranoider als er gedacht hatte. Anscheinend hatte sie so wenig Vertrauen in ihren Mann, dass sie befürchtete er könne ein weibliches Kindermädchen sofort bespringen, dabei war er sowieso fast nie zu Hause und würde die Nanny wohl kaum zu Gesicht bekommen. Aber ein schlechtes Gewissen überkam ihn dann doch wieder, immerhin hatte er ja schon längst eine Affäre. Wie Maki wohl darauf reagieren würde? Den Plan mit dem männlichen Kindermädchen fände sie sicher nicht mehr so gut, wenn sie wüsste, wer die Affäre ihres Mannes war.

Ruki wusste nicht genau wie lange er auf dem Sofa gesessen und einfach über sein Leben nachgedacht hatte, bis ihn irgendwann das Geräusch der Haustür und kurz darauf das fröhliche Geplapper seines Sohnes aus den Gedanken rissen. Es dauerte einen Moment bevor die Nanny mit Ayame auf dem Arm den Raum betrat und sofort schlich sich ein kleines Lächeln auf Rukis Gesicht. In letzter Zeit hatte er seinen Sohn eigentlich nur schlafend gesehen.

„Guck mal, wer da ist Engelchen.“, redete der Größere auf das Kind in seinen Armen ein, drehte den Schwarzhaarigen so, dass sein Blick Richtung Sofa ging. „Dein Papa.“, sprach Kouyou weiter und jetzt fing der kleine Junge auch an begeistert zu quietschen, streckte seine kleinen Ärmchen Ruki entgegen. Der Braunhaarige hatte auch schnell die letzten Meter zwischen ihnen und dem Sofa überbrückt und hielt dem verdutzten Ruki Ayame entgegen. Dem Kleineren war die Unsicherheit deutlich anzumerken, als er seinen Sohn in die Arme nahm und ihn sachte hin und her wiegte. Es war ein gutes Gefühl und seit langem wurde es dem Manager mal wieder warm ums Herz, sein Sohn war eben wirklich gerade alles, was er liebte und vielleicht auch mit der einzige Grund, warum er überhaupt noch weiter machte. Immerhin wollte er dem Kleinen ein gutes Leben bieten und dazu brauchte man nun mal in erster Linie Geld.

„Ich hab Ayame ein Fläschchen gemacht. Wollen Sie ihn füttern?“ Ruki hatte gar nicht gemerkt, wie der andere zwischendurch in die Küche gegangen war, jetzt stand er wieder vor ihm und hielt ihm eine Milchflasche entgegen. Einen Moment beäugte er das Ding kritisch, bevor er es entgegen nahm und es vor Ayames Mund hielt. Er hatte seinen Sohn wirklich noch nie gefüttert und auch keine Ahnung, was er jetzt tun sollte, da der Kleine keinerlei Anstalten machte zu trinken. Aber vielleicht war er auch gar nicht hungrig.

„Sie müssen es ansaugen und den Saugnapf dann vorsichtig gegen Ayames Unterlippe drücken.“ Ruki blickte den jungen Mann neben sich kurz verwirrt an, bevor er einfach tat was ihm gesagt wurde und zu seiner Überraschung funktionierte es sogar und Ayame begann gierig an dem Fläschchen zu saugen. Zufrieden lächelnd beobachtete Ruki seinen Sohn einfach dabei, hatte gerade auch seine ganze Wut über den blöden Unfall und sein gebrochenes Bein vergessen.

„Ehm, haben sie schon gegessen. Also ich hab in der Küche kein gebrauchtes Geschirr gesehen und wegen ihrem Bein, also ich könnte ihnen schnell etwas kochen, wenn sie solange auf Ayame aufpassen.“ Die Stimme des jungen Mannes riss ihn aus seiner Starre und jetzt wo er so darüber nachdachte, hatte er heute wirklich noch nichts gegessen, weil laufen einfach mit dem Gips zu kompliziert war.

„Nein, hab ich noch nicht. Aber sie müssen sich keine Umstände machen, Kochen gehört ja nicht zu ihren Aufgaben.“

„Kein Problem, ich hab auch noch nicht gegessen und einfache Sachen dauern ja nicht solange.“ Der Größere setzte ein freundliches Lächeln auf und verzog sich nach einem Nicken Rukis erneut in die Küche, um dort herum zu werkeln. Nett schien der Junge ja schon einmal zu sein und so auch nicht der schlechteste Umgang für seinen kleinen Sohn und so wie der Schwarzhaarige Kouyou hinterher lächelte und Richtung Küche zeigte, mochte er den Größeren offensichtlich.

„Und was machen wir jetzt?“, wandte er sich an seinen Sohn, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor er den Kleinen wieder hin und her schaukelte, ein bisschen mit seinen Fingern herum spielte. Irgendwelche anderen Sachen mit denen er seinen Sohn bespaßen konnte, lagen hier ja nicht herum und ins Kinderzimmer laufen, war gerade auch keine Option.

Es dauerte auch wirklich nicht lange, bis der Jüngere mit zwei Tellern zurückkam, diese auf den Wohnzimmertisch stellte, bevor er noch einmal kurz verschwand, nur um mit einer Decke und einer Art Plastikbrücke mit Mobile(Ruki wusste nicht genau wie man dieses Spielgerät nannte) zurückzukommen, beides auf dem Wohnzimmerboden ausbreitete und Ayame dann darunter legte.

„So, damit ist er beschäftigt, während wir essen.“, meinte Kouyou, reichte Ruki einen Teller und setzte sich dann zu ihm auf die Couch.

„Sie können gut mit Kindern.“, murmelte der Kleinere mehr zu sich selbst, während er vorsichtig die Reispfanne, die der andere gemacht hatte, probierte. Zu seinem Erstaunen schmeckte das Essen sogar. Normalerweise war er nur Restaurantessen gewöhnt, was aber daran liegen könnte, dass Maki gar nicht kochen konnte und er selten früher als spät am Abend aus dem Büro kam.

„Ja, ich hab zwei kleine Geschwister um die hab ich mich oft gekümmert.“, antwortete der Braunhaarige beiläufig, hatte sein Blick aber die ganze Zeit auf Ayame liegen, um ihn zu beaufsichtigen. „Aber Ayame ist auch ein sehr braves Kind.“

„Das freut mich zu hören.“ Ruki wusste ja selber, wie wunderbar sein Sohn war, auch wenn er ihn nicht oft zu Gesicht bekam. Maki meckerte zwar meistens nur über den Kleinen, aber irgendwie war dem Kleineren schon klar gewesen, dass sie maßlos übertrieb. „Leider sehe ich ihn ja nicht so oft.“

„Müssen sie wirklich so viel arbeiten?“ Jetzt hatte der Jüngere sich doch zu ihm gedreht und Ruki kam es so vor, als klänge die Stimme des anderen irgendwie vorwurfsvoll.

„Ich bin Manager, ich bin mitverantwortlich für einen Weltkonzern, da muss man nun mal Tag und Nacht abrufbereit sein und ein Arbeitstag ist dann auch nicht nach acht Stunden zu Ende.“ Rukis Stimme war lauter gewesen, als er beabsichtigt hatte, aber irgendwie hatte er gerade das Gefühl sich rechtfertigen zu müssen, dass er nicht für seinen Sohn da war und dabei machte diese Tatsache ihm doch am meisten zu schaffen. Er wollte gerne mehr Zeit mit Ayame verbringen, aber er musste doch arbeiten und Geld verdienen damit sein Junge es gut hatte.

„Ich wollte nicht…“, begann der andere, aß dann aber doch schweigend zu Ende, bevor er das Geschirr nahm und es in die Küche brachte. Jetzt fühlte Ruki sich doch ein wenig schuldig. Der Junge hatte es ja sicher nicht böse gemeint und der Kleine hatte keinen Grund seine schlechte Laune an ihm auszulassen. Vielleicht sollte er sich bei der Nanny entschuldigen, wenn er wieder kam.
 

*
 

Uruha stand niedergeschlagen an der Spüle und wusch die Töpfe und das Geschirr vom Essen. Mittlerweile bereute er, was er zu Matsumoto gesagt hatte, vor allem da seine Einschätzung der Familie falsch gewesen zu sein schien. Der Manager wirkte kein bisschen so, als sei sein Sohn ihm egal und als würde er ihn absichtlich abschieben so wie seine Frau. Der Braunhaarige schien Ayame wirklich zu lieben.

Ein dumpfes Geräusch und ein leises Wimmern rissen Uruha aus seinen Gedanken. Ayame! Schnell ließ er den Schwamm fallen, eilte ins Wohnzimmer, wo er den weinenden Jungen auf der Decke liegend fand. „Shh, Engelchen, was ist denn los?“ Sofort war er bei dem Jungen, nahm ihn auf den Arm und wiegte ihn sanft hin und her, bemerkte jetzt erst Matsumoto, der zwischen dem Sofa und der Decke auf dem Boden lag und versuchte wieder auf zu stehen. „Was ist?“

„Ich wollte zu Ayame.“, brachte er leise hervor, sein Gesicht war schmerzverzerrt, während er immer noch versuchte, sich irgendwie auf das Sofa zurück zu hieven. Uruha versuchte ihm, soweit es mit einem Baby auf dem Arm möglich war, dabei zu helfen, legte ihm einen Arm um den Oberkörper und zog den andern hoch. Zum Glück war Herr Matsumoto relativ klein und leicht sonst hätte der Braunhaarige größere Probleme gehabt.

„Alles okay mit ihnen?“, fragte er vorsichtig, bekam als Antwort nur eine wegwerfende Handbewegung. Also entweder ging es dem anderen jetzt gut oder er wollte Uruhas Hilfe nicht, dann würde er auch nicht weiter nachfragen. „Okay, ich geh Ayame mal Windeln wechseln, ich denke, er hat deswegen geweint und müde ist er sicher auch.“

„Dein Vater ist schon komisch, Engelchen.“, meinte er zu dem kleinen Jungen, als er die Zimmertür hinter sich geschlossen und ihn auf den Wickeltisch gelegt hatte. „Aber wenigstens scheint er dich sehr lieb zu haben, ne.“ Der Schwarzhaarige quietschte nur vor sich hin, wackelte auf dem Tisch herum wie sonst auch, während Uruha versuchte ihm irgendwie die Windeln zu wechseln. „Aber vielleicht hast du jetzt ja ein bisschen was von ihm, wenn er wegen dem Bein zu Hause bleiben muss.“ Als er vorhin gemerkt hatte, dass Ayames Vater zu Hause war, hatte er sich noch ehrlich gefragt, warum er überhaupt hatte kommen müssen, aber mittlerweile war ihm doch klar, dass der Ältere mit seiner Verletzung nicht in der Lage wäre sich um den Kleinen zu kümmern, selbst wenn er vor hätte es zu versuchen. Uruha hoffte nur, dass er den anderen die nächsten Wochen jetzt nicht mitversorgen musste, denn wenn er ehrlich war, wirkte Herr Matsumoto ziemlich hilflos. „Dabei bist du so süß, ich kann nicht verstehen, wie man dich alleine lassen kann.“ Nachdem er es erfolgreich geschafft hatte den Kleinen zu wickeln, brachte er ihn wie geplant in sein Bett, wo der Schwarzhaarige auch fast sofort einschlief.

„Wo ist Ayame?“, wurde er direkt begrüßt, als er das Wohnzimmer wieder betrat. Der Manager saß immer noch auf dem Sofa, hielt sich leicht den Arm.

„Ich hab ihn ins Bett gebracht.“, antwortete Uruha, war sich eigentlich ziemlich sicher, dass er das auch gesagt hatte. „Er macht um die Zeit immer Mittagsschlaf.“

„Ach so.“ Der Ältere nickte mehr zu sich selbst, schien wirklich nicht zu wissen, dass es ganz normal war, dass sein Sohn jetzt schlief. Aber wahrscheinlich war er um diese Uhrzeit auch noch nie zu Hause gewesen. „Dann kannst du jetzt eigentlich schon nach Hause gehen.“

Etwas verdutzt blickte Uruha den anderen an, während er dabei war die Decke und das Spielzeug einzusammeln. „Sicher, ich meine mit ihrem Bein können…“

„Naja, Ayame schläft ja, meine Frau hat sowieso gerade Feierabend, das heißt sie ist spätestens in einer halben Stunde zu Hause und auf ein schlafendes Baby kann ich auch mit meinem Bein noch aufpassen.“

„Oh, da wäre ich mir nicht so sicher.“ Der Größere musste wirklich hart an sich halten, nicht loszulachen. Natürlich wusste er, dass Frau Matsumoto kaum solange arbeiten musste, wie sie immer weg blieb, aber wie naiv musste ihr Mann sein zu glauben, sie würde direkt nach der Arbeit nach Hause kommen. Die Frau schaffte es noch nicht mal am Wochenende, wenn sie frei hatte nach ihrem Sohn zu sehen, warum sollte sie es also innerhalb der Woche, wenn sie noch ihre Arbeit als Ausrede für ihre Abwesenheit nehmen konnte? „Ihre Frau kommt nie vor sieben, acht Uhr nach Hause und solange schläft der Kleine nicht, also bleib ich besser hier. Und ich hole ihn jetzt auch erst mal einen Kühlakku für ihren Arm.“ Und schon war Uruha mit einen Lächeln in der Küche verschwunden. Als er mit dem gesuchten Kälte-Pad wieder zurückkam, hatte der Ältere noch immer den gleichen überraschten Gesichtsausdruck. Anscheinend kannte er seine Frau ziemlich schlecht.

„Danke.“, nuschelte er, nahm das Kühlkissen entgegen und drückte es auf seinen Arm. „Kommt Maki wirklich immer erst so spät?“

Uruha überlegte kurz. Der andere klang wirklich enttäuscht und so spielte er sogar einen Moment mit dem Gedanken einfach zu lügen, entschied sich dann aber doch für die Wahrheit. Herr Matsumoto sollte ruhig wissen, wie ungeeignet seine Frau als Mutter war. „Meistens kommt sie sogar erst, wenn Ayame schon wieder schläft. Ich glaube sie hat ihn letzte Woche genau einmal selber ins Bett gebracht.“

„Das…“ Anscheinend wollte der Ältere irgendetwas dazu sagen, blieb dann aber doch still. So traurig wie er gerade aussah, schien es ihn sehr zu treffen, dass seine Frau so eine Rabenmutter war und wieder hatte der Student das Gefühl, dass Ayame seinem Vater unglaublich wichtig war. Er hatte sich wohl wirklich in der Familie Matsumoto getäuscht, sie waren nicht so schlimm, wie er gedacht hatte, zumindest Takanori nicht. Vielleicht würde der Braunhaarige doch eine gute Bezugsperson für seinen Sohn werden.
 

tbc

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Dann haben Uruha und Ruki sich jetzt also kennen gelernt und werden sich wohl damnächst auch öfter sehen, weil der arme Ruki sich ja ein Bein gebrochen hat... ja dazu zu sagen habe ich aber eigentlich nichts...
 

@_Shin-chan_: Ja, ich weiß, dass Uruha toll ist, ist er immer (nur so zur Info)... und ich glaube, dass du es von Ruki weniger schlimm findest als von seinr Frau liegt einfach daran, dass es Ruki istxDDD

@Morumotto: ach, Ruki ist doch gar nicht so schlimm^-^ also ich glaube Ayame wird schon keinen Schaden davon tragen

@Astrido: Dann hoffe ich, ich habe noch ein paar ÜberraschungenxD, ja Maki hat ne scheiß Einstellung, aber Ruki naja, er könnte sich theoretisch schon kümmern(würde in Japan aber praktisch so gut wie nie passieren) und er denkt ja, er muss für seinen Sohn so viel arbeiten

@totenlaerm: Jap, das mit den Hostclubs ist vollkommen normal, nur eigentlich geht man ja wirklich mit Kollegen, Ruki geht alleine^-^... also ich würde ja auch darauf tippen, dass das einfach daran liegt, dass es Ruki ist...

@Ruki_Nishimura: Danke, und jetzt haben sie sich ja endlich kennen gelernt^-^... nein also Ayame ist ein ganz normales Wunschkind, weil sie als verheiratetes Paar eines haben wollten, aber wie so viele Paare haben sie sich das mit dem Kind wohl auch einfacher vorgestellt... also zu der Krippe, also zumindest in Deutschland gibt es Dinger, die Babys ab Ende des 'Zwangsmutterschutzes' nehmen (also ist ab 8 Wochen glaub ich), wie das in Japan ist, keine Ahnung

@Toffelchan: Okay, Uruha soll die Mutter werdenxDDD naja Ruki und er haben sich ja jetzt zumindest schon mal kennen gelernt

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Ruki hatte sich noch eine ganze Weile lang mit diesem Kouyou unterhalten und musste feststellen, dass der Student doch ganz vernünftig und wirklich sehr freundlich war. Makis Auswahl hätte eindeutig schlimmer sein können und wenn der Braunhaarige seiner Menschenkenntnis vertrauen konnte, war sein Sohn dem Jüngeren sehr wichtig. Wenigstens müsste der Manager sich jetzt nicht mehr allzu viele Sorgen um Ayame machen, wenn er an der Arbeit war, denn Kouyou würde sich schon gut um ihn kümmern.

„Schatz, du bist noch wach?“ Maki kam mit noch feuchten Haaren ins Schlafzimmer, krabbelte auf ihre Seite des Bettes und schmiegte sich an ihren Mann. Sie war wirklich erst gegen halb neun nach Hause gekommen, als der Student Ayame schon seit einiger Zeit ins Bett gebracht hatte und dann hatte sie noch nicht mal nach ihrem Sohn gesehen. Ruki war unglaublich sauer gewesen, wollte ihr aber auch keine Szene vor der Nanny machen, aber jetzt war der Jüngere ja längst gegangen und sie beide müssten wohl endlich mal reden.

„Wo warst du solange?“, fragte er ohne auf sie einzugehen, riss seinen Arm fast gewaltsam aus ihrer Umklammerung. Er hatte jetzt definitiv keine Lust irgendwelche Zärtlichkeiten mit seiner Frau aus zu tauschen.

„Naja, arbeiten.“

„Lüg mich nicht an.“ Langsam platzte Ruki wirklich der Kragen. Sie wussten beide, dass das mit der Arbeit eine Lüge war, warum behauptete Maki so etwas. „Warum kommst du nach der Arbeit nicht nach Hause? Hast du schon mal daran gedacht, dass Ayame den ganzen Tag alleine ist?“

„Willst du mir jetzt Vorwürfe machen, weil ich wieder arbeiten will? Die Nanny kümmert sich schon um ihn.“ Maki hatte sich wieder aufgesetzt, blickte Ruki vorwurfsvoll an. „Ich war neun Monate schwanger, bin fett geworden und habe ihn aus mir raus gepresst, glaubst du nicht, dass ich schon genug für den Kleinen aufgegeben habe? Was hast du denn bitte für ihn gemacht?“

„Wie… wie bitte?“ Ruki konnte den Mund nur öffnen und schließen ohne einen Ton zu sagen, dazu fiel ihm jetzt wirklich nichts mehr ein. Dass Maki so abwertend und gefühllos über ihren Sohn redete, verletzte ihn mehr als alles, was die letzten Wochen passiert war. Er liebte seine Frau zwar schon lange nicht mehr, aber gerade begann er, sie richtig zu hassen.

„Ich schlafe im Wohnzimmer.“ Mit diesen Worten griff Ruki nach seinen Krücken, hievte sich aus dem Bett und machte sich mit seiner Decke auf den Weg zum Sofa. Er konnte jetzt einfach nicht in Makis Nähe sein.
 

Als der Braunhaarige wieder aufwachte, war es bereits taghell im Wohnzimmer. Ächzend richtete er sich ein Stück auf, spürte auch sofort seinen Rücken, dem die Nacht auf dem Sofa wohl nicht allzu gut bekommen war. Diese Designermöbel sahen zwar gut aus, zum Schlafen waren sie aber definitiv nicht geeignet.

„Oh, hab ich sie geweckt? Ich wollte nur kurz den Wagen zurückstellen.“ Es war Kouyou, der unsicher lächelnd in der Wohnzimmertür stand. War es schon so spät, dass der Jüngere bereits da war und wo war Ayame?

„Eh, nein schon gut. Wo ist Ayame?“

„Oh, er ist bei ihrer Mutter. Ihre Frau hat mir einen Zettel zurückgelassen auf dem stand, dass ich ihn heute Nachmittag zu seiner Oma bringen soll.“ Richtig, das hatte Ruki ganz vergessen, seine Mutter hatte die ganze letzte Woche herum genervt, weil sie ihren Enkel nur gelegentlich am Wochenende sah. „Kann ich noch irgendwas tun, sonst geh ich erst mal?“

„Err…“ Ruki blickte etwas unschlüssig im Zimmer umher, hatte sich mittlerweile auch komplett von der Decke befreit, dass er nichts als Shorts trug, hatte er mal glatt vergessen, wurde durch das leicht gerötete Gesicht des Jüngeren aber direkt wieder daran erinnert. „Kannst du mir die Krücken geben?“ Seltsamerweise standen diese nämlich nicht neben dem Sofa sondern auf der anderen Seite des Raumes und der Kleinere war sich ziemlich sicher, dass das Makis Rache für gestern Abend war.

„Ja, Moment ich helfe ihnen.“, stammelte der Student, schnappte sich die Gehhilfen und half Ruki vom Sofa aufzustehen. Sein Rücken tat immer noch unheimlich weh und für sein Bein war es sicher auch nicht das Beste gewesen auf dem Sofa zu übernachten. „Sie sollten in ihrem Zustand nicht so viel arbeiten bis sie davor einschlafen.“

Verwirrt blickte er zu dem anderen, der sich daran machte die Decke aufzuschütteln. „Oh ich… Ja, stimmt wohl.“ Fast hätte er den wahren Grund gesagt, beließ es aber dann dabei zuzustimmen. Es war besser, wenn der Größere nicht von seinen Eheproblemen wusste, davon sollte niemand wissen, bevor er seine Gefühlswelt nicht mit Maki und vor allem mit sich selbst geklärt hatte.

So gut es sein Gipsbein erlaubte, duschte er sich ab, nachdem er ins Bad gehumpelt war, zog sich bequeme Klamotten an. Heute würde er wie gestern wahrscheinlich nicht sonderlich weit vom Sofa wegkommen, also war es auch egal wie er aussah. So humpelte er mit seinen Krücken auch sobald er fertig war wieder zurück ins Wohnzimmer, ließ sich auf die Couch fallen.

„Oh, sie sind genau richtig. Das Essen ist auch gerade fertig.“ Ruki zuckte unwillkürlich zusammen als er die fremde Stimme vernahm. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Braunhaarige noch da war und vor allem nicht, dass er heute wieder für ihn kochen würde. „Ich hab mir gedacht, da sie gerade erst aufgewacht sind, haben sie sicher noch nichts gegessen.“

Unweigerlich schlich sich ein Lächeln auf die Züge des Älteren. Der andere war unglaublich aufmerksam, wie oft hatte er sich gewünscht, Maki wäre auch nur halb so aufmerksam. Über sich selbst schmunzelnd schüttelte er den Kopf, als er sich bei diesem Gedanken erwischte. Er konnte wohl schlecht Ayames Nanny und seine Frau vergleichen. „Danke und du brauchst nicht so höflich sein, nenn mich einfach Takanori. Ganz so alt bin ich auch noch nicht.“
 

Die nächsten zwei Wochen die Ruki durch seinen Gips behindert wurde, hatte Kouyou sich weiter um ihn mit gekümmert, auch wenn er der Meinung des Älteren nach genug mit Ayame zu tun hatte. Obwohl er auch nicht bestreiten würde, dass es ein gutes Gefühl war, gepflegt zu werden, wenn man verletzt war. Mit Maki hatte sich zwar alles wieder einigermaßen eingerenkt, was aber eigentlich auch nur bedeutete, dass sie beide ihr eigenes Leben lebten und der einzige Unterschied zwischen ihnen und sich völlig Fremden war, dass sie im selben Bett schliefen.

„Wir sind wieder da.“, vernahm er eine Stimme aus dem Flur, sah kurz darauf auch schon Kouyou und Ayame herein kommen.

„Na, wie war’s im Park, mein Schatz?“, fragte er an seinen Sohn gewandt, nahm den Jungen entgegen und knuddelte ihn kurz durch. Es war schon ein wenig unglaublich, dass er seinen Sohn die letzten zwei Wochen öfter gesehen hatte, als die ganzen vier Monate davor zusammen und irgendwie auch traurig. Wenn er ehrlich war, wäre er gerne noch ein bisschen länger krank, was zumindest auch ein bisschen daran lag, dass er gerne noch etwas länger die Aufmerksamkeit des braunhaarigen Studenten hätte.

„So, Engelchen, da bin ich wieder.“ Kouyou war kurz in der Küche gewesen, um Brei vorzubereiten. „Und jetzt gibt es erst mal Essen, dann wird gebadet und dann geht’s ins Bett.“ Vorsichtig setzte er Ayame auf seinen Schoß, begann ihn zu füttern und Ruki sah mit leicht verträumtem Blick dabei zu. Der Junge aß besser, wenn der Jüngere ihn fütterte, also ließ der Manager ihn es machen. Abgesehen davon sah er gern dabei zu, wie liebevoll der hübsche, junge Mann mit seinem Sohn umging. Am Anfang war dem Kleineren gar nicht aufgefallen, wie gut der Student aussah, aber mittlerweile erwischte er sich öfter bei dem Gedanken, erwischte er sich öfter dabei, wie er den Jüngeren verstohlen beobachtete. Er konnte nicht leugnen, dass der andere eine gewisse Anziehung versprühte, die Ruki von Tag zu Tag mehr in ihren Bann zog.

„So, sag Papa gute Nacht.“ Ruki hauchte seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn, sah den beiden nach wie sie Richtung Badezimmer verschwanden. Kouyou war viel mehr wie die Frau, die der Manager immer an seiner Seite haben wollte und er wäre auch sicher eine viel bessere Mutter für Ayame als Maki es war. Erschrocken über seine eigenen Gedanken, schüttelte der Braunhaarige heftig den Kopf. Was für einen Mist dachte er da auch schon wieder? Er fand den Jüngeren vielleicht anziehend, weil er sich so um ihn sorgte und weil er sich liebevoll um Ayame kümmerte und ein bisschen lag es wahrscheinlich auch am Reiz des Verbotenen. Aber in Realität konnte Ruki nie, niemals einer dieser Fantasien nachgeben. Er war immerhin erwachsen, hatte einen Ruf und einen Job zu verlieren und außerdem hatte er einen Sohn. Schon mit Reno war er ein zu großes Risiko eingegangen.

Die Zeit bis Kouyou wieder kam, verbrachte der Braunhaarige damit zu versuchen diese Gedanken wieder aus seinem Kopf zu bekommen, was aber spätestens in dem Moment kläglich scheiterte, als der Jüngere lächelnd mit einer Tasse Tee vor ihm stand.

„Heute ist er ziemlich schnell eingeschlafen.“, meinte der andere gelassen, während er seinen Tee kalt pustete. „Ich glaube, ich sollte öfter mit ihm spazieren gehen. Die frische Luft scheint ihn müde zu machen.“

Ruki nickte nur abwesend, war viel zu sehr damit beschäftigt den Jungen neben sich anzustarren. Seine Vorstellungskraft machte sich dabei wieder selbstständig, malte ihm allerlei Szenen aus, wie es sich anfühlen würde die vollen Lippen des anderen zu küssen, seine zarte Haut zu streicheln, sein …

„Alles okay?“ Kouyou hatte seinen Blick zu ihm gewandt, sah ihn halb besorgt halb verwirrt an und ließ damit auch das letzte bisschen Widerstand, welches sich in Ruki noch angesammelt hatte, verschwinden. In einer fließenden Bewegung legte er seine Hand in den Nacken des Jüngeren, zog ihn an sich und verschloss ihre Lippen. Die Gefühle, die ihn in diesem Moment überkamen, waren einfach unbeschreiblich, ließen ihn alles andere um sich vergessen und das nächste, was er spürte, war wie der Größere sich von ihm wegdrückte, kurz bevor Maki in der Tür erschien und die beiden freundlich begrüßte.

„Ich geh dann besser. Bis morgen.“, hauchte Uruha, war so schnell aufgesprungen und aus dem Zimmer gestürmt, dass der Ältere noch nicht einmal reagieren konnte, zu verwirrt war er gerade noch von seiner eigenen Handlung und sein wild schlagendes Herz half ihm nicht wirklich dabei, sich zu beruhigen.
 

*
 

So schnell wie heute war Uruha noch nie nach Hause gerannt. Takanori hatte ihn geküsst und wenn der Jüngere das Geräusch der Wohnungstür nicht gehört hätte, wären sie sicher von seiner Frau erwischt worden. Und dann? Mal abgesehen davon, dass er dann seinen Job los wäre, hätte er sicher Ayames Familie zerstört und das wollte er auf keinen Fall. Auch wenn die Eltern des Kleinen vielleicht nicht die Besten waren, brauchte er sie doch trotzdem und zwar beide.

Immer noch unter Schock stehend, schloss er die Tür zu seiner kleinen Ein-Zimmer-Wohnung auf, ließ sich erschöpft an der Tür herab gleiten. In was für eine Situation war er da nur wieder hinein geraten? Dabei hatte er doch eigentlich nichts falsch gemacht, er hatte sich doch nur aus Mitleid ganz oberflächlich um den Manager gekümmert und besonders attraktiv fand er seinen Aufzug auch nicht, wenn er zur Arbeit ging. Er hatte nicht beabsichtigt, das Interesse des Kleineren zu wecken und zum Vorwurf konnte man ihn das jetzt jawohl auch nicht machen. Uruha konnte ja nichts dafür, dass er anscheinend anziehend auf ältere Männer wirkte. Denn wenn er genau darüber nachdachte, war keiner seiner letzten Beziehungen bzw. Affären auch nur annähernd sein Alter gewesen. Bis vor einem Jahr als er seinen damaligen Freund kennen gelernt hatte, hatte er ja fast durchgängig irgendwas mit irgendwelchen reichen und meist deutlich älteren und oft auch verheirateten Typen am Laufen, die er ganz nebenbei hauptsächlich gebraucht hatte, um seinen Lebensstandard hoch zu halten. Aber als er Jin kennen gelernt hatte, wollte er aufhören und es war nicht seine Intention jetzt wieder damit anzufangen. Nicht zu Letzt weil er dieses Mal die betroffenen Familienmitglieder kannte und er konnte Ayame doch nicht antun seinen Vater auszunehmen. Vielleicht interpretierte er auch einfach zu viel in diesen Kuss hinein und Takanori fand ihn genauso falsch und würde ihn am liebsten rückgängig machen. Das war doch alles verwirrend und er brauchte jetzt unbedingt jemand zum Reden.

Kaum eine halbe Stunde später, klingelte es auch schon an seiner Tür und als er öffnete, stand wie erwartet Shou vor seiner Tür. „Danke, dass du gekommen bist.“, nuschelte Uruha, während er seinen Freund in die Wohnung ließ, der es sich auch gleich auf dem Bett bequem machte.

„Dafür sind Freunde doch da. Also was gibt es so dringendes?“

„Also… Takanori hat mich geküsst.“ Es war überflüssig lange darum herum zu reden, denn immerhin wollte der Braunhaarige Hilfe und die würde er nur bekommen können, wenn er seinem Freund die Wahrheit erzählte. Denn wenn Shou nicht wusste, was Sache war, würde selbst er keinen qualifizierten Rat geben können.

„Ayames Vater?“ Shou, der sich zwischenzeitlich auf das Bett gelegt hatte, saß jetzt wieder kerzengerade und mit doch deutlich überraschtem Gesichtsausdruck. Der Kleinere nickte nur zustimmend. „Wolltest du nicht aufhören? Und… ich dachte der Junge ist dir wichtig, glaubst du, dass es dann wirklich so eine gute Idee ist mit seinem Vater…“

Uruha ließ seinen Freund nicht ausreden, immerhin schien der andere die Situation vollkommen falsch zu verstehen. „Nein. Ich will nichts mit ihm anfangen und ich habe aufgehört. Das wollte ich nicht, er hat mich einfach geküsst, so schnell konnte ich gar nicht reagieren.“

„Okay, aber wieso? Ich meine, man küsst jemanden doch nicht einfach so. Irgendwas musst du doch gemacht haben.“, meinte der Blonde ungläubig.

„Ich hab nichts gemacht.“, entgegnete Uruha jetzt etwas verzweifelter, wenn er wüsste, warum Takanori ihn geküsst hatte, würde er das doch sagen, aber er wusste es ja selber nicht. „Ich hab keine Ahnung warum. Ich hab eigentlich, bis auf dass ich ihm Essen gemacht habe und wir uns manchmal ein bisschen unterhalten haben, wenn Ayame geschlafen hat, die ganze Zeit mit Ayame verbracht und mich um den Kleinen gekümmert.“

„Uh~, also wenn das so ist.“ Shou grinste wissend und ließ sich wieder zurück auf das Kissen fallen, bevor er mit jetzt doch deutlich belustigtem Unterton weitersprach. „Hast du nicht gesagt, er war schlecht gelaunt, weil seine Frau so unfähig als Hausfrau und Mutter ist? Vielleicht hat er in seiner Enttäuschung einfach dich in diese Rolle projiziert. Du hast ihn anscheinend mit deinen Kochkünsten und der Art wie du dich um Ayame sorgst so beeindruckt, dass er sich ein bisschen in dich verguckt hat.“

„Verarsch mich nicht.“ So hatte Uruha sich das jetzt aber nicht vorgestellt. Shou sollte ihm helfen und sich nicht über ihn lustig machen. Vor allem weil der Braunhaarige die Vorstellung, es könnte wirklich so sein zwar absurd aber auch verdammt beängstigend fand.

„Das klingt vielleicht lustig, aber ich meine das ernst.“ Shou setzte sich wieder auf, sah Uruha jetzt mit durchdringendem Blick an. „Du kannst nicht völlig ausschließen, dass er ein gewisses emotionales oder womöglich sexuelles Interesse an dir hat. Und du solltest dir wirklich Gedanken machen, wie du reagierst.“

„Genau deswegen bist du doch hier. Du sollst mir helfen. Ich meine, ich will nicht kündigen.“, meinte der Kleinere, zupfte nervös an seinem Shirt herum. Er wusste wirklich nicht, wie er reagieren sollte, wenn er Takanori das nächste Mal sehen würde.

„Naja, also ich denke, da er den Gips deiner Aussage nach doch morgen abbekommt, wird er ab übermorgen wohl spätestens wieder arbeiten und vielleicht löst sich das Problem auch von selbst und ihr seht euch sowieso nicht wieder.“

Eigentlich hatte Shou recht. Sie hatten sich vorher doch auch nie gesehen und von daher würde es jetzt wahrscheinlich auch so weiter gehen. „Und wenn doch?“

„Bleib höflich, aber distanziert und sprich ihn besser nicht darauf an, vielleicht war es wirklich nur ein großes Missverständnis.“ Es klang alles ganz vernünftig, was der Blonde zu sagen hatte, genauso wie erwartet und Uruha würde den Rat seines Freundes wohl auch befolgen.

„Ja, ich denke, ich sollte es so versuchen.“ Der Kleine atmete erleichtert auf, hoffte jetzt einfach mal, dass es nur halb so schlimm werden würde, wie er befürchtet hatte. „Danke noch mal, Shou.“

„Nicht dafür. Wir sind doch Freunde.“
 

tbc

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Oh da hat der Böse Ruki Uruha einfach geküsst und jetzt ist der schwer verwirrtxDDD Nein, okay, ich hab ja eigentlich gar nichts zu dem Kapitel zu sagen...

und an dieser Stelle mache ich auch mal Werbung für mein neues Projekt:

http://www.youtube.com/watch?v=e9j4drZrDEU
 

@Astrido: Ja Uruhas Art ist schon toll, aber ich glaube er ist jetzt nicht mehr allzu glücklich damit^-^

@Morumotto: Ja natürlich ist Ruki nett, ich meine die Position des Bösen ist ja schon anderweitig vergeben und wäre er ein Arsch hätte ich Probleme mit meiner Schwester bekommenxDDD Nein aber er liebt Ayame auf jeden Fall sehr, ist ja auch sein Sohn...

@totenlaerm: Dann hoffe ich du magst auch die Entwicklung ihres Verhältnisses...aber vor Maki würde ich auch abhauen^-^

@Ruki_Nishimura: Ja also weiter thematisiert habe ich das jetzt nicht wie er das Bein gebrochen hat, eigentlich hatte ich mir sowas Primitives wie in der Hektik die Treppe runterfallen gedacht...Hm, aber Ruki gefällt sein Invalidendasein schon ganz gut im Moment und er versucht ja sich mit Ayame zu beschäftigen^-^

@Lucel: okay, dann mal sehen ob die Charakter auch mit dieser Familienkonstellation zufrieden wärenxDDD

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Der Braunhaarige saß mit geschlossenen Augen auf dem Rücksitz des Taxis, rieb sich die Schläfen in der Hoffnung so seine stechenden Kopfschmerzen beruhigen zu können. Kaum arbeitete er wieder einen Tag waren sie zurückgekommen. Dabei lag es nicht unbedingt am Stress, den der Job mit sich brachte, denn egal wie oft er sich über seine Arbeit aufregte, er machte sie gerne und in gewisser Weise war es sein Traumberuf. Es war mehr die Tatsache, dass er wieder in seinem Alltagstrott gefangen war. Dabei hatte er die letzten Wochen so genossen, in denen er einfach von zu Hause gearbeitet, seinen Sohn den halben Tag um sich gehabt hatte und er vermisste es auch jetzt schon mittags von Kouyou bekocht zu werden und einfach mit dem Jüngeren zusammen zu essen. Ja, Kouyou… immer wenn er an den Braunhaarigen dachte, kam dieses wunderbar warme Gefühl ihres Kusses zurück und er sehnte sich so sehr nach mehr. Er konnte nicht leugnen, dass er sich zu dem Jüngeren hingezogen fühlte und das war schlecht. Immerhin war er die Nanny seines Sohnes, ein Mann und Ruki dazu noch verheiratet.

„Wir sind da.“, riss ihn die Stimme des Taxifahrers aus seinen Gedanken und sich kurz bedankten, zahlte der Manager, bevor er den Wagen verließ und den Club betrat, vor dem sie gerade gehalten hatten. Er brauchte jetzt Ablenkung von seinem Alltag, der wieder begann ihn aufzufressen und noch mehr von den seltsamen Gefühlen, die er dem Studenten entgegen brachte. Und auch wenn er es nicht einmal sich selbst eingestehen würde, sehnte er sich nach Reno, vor allem weil er das Bedürfnis nach Nähe hatte und diese würde ihm der dunkelblonde Host sicher nicht verwehren.

„Ruki-san. Ich habe sie lange nicht gesehen.“, wurde er auch direkt von dem charmanten, jungen Mann begrüßt, als er sich an seinen üblichen Platz gesetzt hatte. „Ich dachte schon, ich hätte sie nicht gut behandelt und sie würde mich jetzt fallen lassen.“ Der Größere hatte sich elegant wie immer neben ihn auf das Sofa geschwungen und blickte den Braunhaarigen mit leuchtenden Augen an.

„Keine Angst. Ich war verletzt und konnte nicht kommen. Aber jetzt bin ich ja da.“ Es war schon seltsam wie Ruki sich sofort entspannte, sobald er das Lächeln des Hosts sah. Aber die Aufmerksamkeit, die er von dem anderen immer bekam, tat auch verdammt gut.

„Dann hoffe ich, sie sind gut genesen.“, entgegnete der Jüngere mit lieblicher Stimme, während er zwei Gläser Champagner einschenkte. Eigentlich war es ja unhöflich, Ruki nicht einmal zu fragen, was er trinken wollte, aber Reno kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass der Kleinere nie etwas anderes trank und so störte es den Braunhaarigen nicht, nicht gefragt zu werden.

„Ja, ich wurde gut gepflegt.“, antwortete er, nahm dankend das Glas entgegen und es bildete sich unwillkürlich wieder ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen, wenn er an Kouyous Pflege zurück dachte.

„Oh, hat sich ihre Frau doch gut um sie gekümmert?“

„Eh… nein, das Kindermädchen meines Sohnes, er hat sich um mich gekümmert.“, antwortete er, war er doch perplex von der Frage. Aber wahrscheinlich war der andere aufgrund dessen was Ruki immer so von Maki erzählte mindestens genauso überrascht davon gewesen, dass ihn jemand gepflegt hatte.

„Ein männliches Kindermädchen also?“ Reno lehnte sich leicht auf dem Sofa zurück, musterte Ruki aufmerksam.

„Ja, meine Frau hat wohl Angst ich könnte sie sonst betrügen.“, erklärte er doch deutlich belustigt, fand die Idee jetzt wo er Interesse an dem Jungen hatte nur noch absurder.

„Ihre Frau kennt sie anscheinend wirklich nicht.“, meinte der Host nur, ließ seine Hand unterstreichend über Rukis Oberschenkel wandern, was dem Braunhaarigen nur einen angenehmen Schauer durch den Körper fahren ließ. Er würde heute sicher wieder ein paar Sonderleistungen des Größeren verlangen. „Aber sie wirken heute auch wieder so verspannt und das obwohl sie die letzten Wochen doch angeblich Erholung hatten.“

„Ja, aber die Erholung ändert auch nichts an meinem stressigen Alltag.“ Dem Älteren entkam ein leises Seufzen. „Außerdem sehe ich meinen Sohn jetzt wieder nicht mehr so oft.“ Das war auch wirklich einer der Gründe, denn er hatte es gerne gehabt, Zeit mit dem Kleinen zu verbringen. Der zweite Grund war, dass er Kouyou wohl auch nicht mehr sehen würde.

„Sie scheinen ihren Sohn sehr zu lieben.“ Reno war ein Stück näher an den Braunhaarigen gerückt, hatte seine Hand beruhigend auf dem Oberschenkel des anderen liegen, genau die Art von Nähe die Ruki jetzt brauchte und es überraschte ihn immer aufs neue, dass der Host das genau wusste. Obwohl das wohl einfach an seinem Job lag, er musste so etwas erkennen.

„Ja, aber das bringt ihm auch nichts, wenn ich ihn nicht sehe und es ihm nicht zeigen kann.“

„Ich denke, sie sind ein wunderbarer Vater. Sie geben viel für ihren Sohn und ich bin mir sicher, er wird das später zu würdigen wissen.“ Ja, das hoffte Ruki, dass Reno damit recht behalten würde. Trotzdem wäre er gerne für seinen Sohn da.

„Danke, aber lass uns über etwas anderes reden.“ Irgendwie war Ruki heute besonders deprimiert und wenn er die ganze Zeit über Ayame sprach, wurde es sicher nicht besser. Vor allem da er dabei auch dauernd an Kouyou denken musste und dabei wollte er dieses Verlangen, welches er nach dem Studenten hatte doch vergessen.

„Alles was sie wollen.“ Ja, alles was der Manager wollte und gerade wollte er Ablenkung und am besten ablenken würde ihn sicher der Sex mit Reno. Das half immer und darauf würde er auch jetzt wieder vertrauen. Außerdem hatte er Befriedigung dringend nötig, immerhin rührte er Maki seit er von der Schwangerschaft erfahren hatte nicht mehr an, wozu auch sie hatten ein Kind und die letzten Wochen musste er notgedrungen auf Reno verzichten. Vielleicht reagierte er auch nur deswegen so extrem auf das Kindermädchen, zumindest hoffte er das gerade noch ein bisschen.
 

*
 

Die nächsten beiden Tage war Uruha Takanori wirklich kein einziges Mal begegnet und das ließ ihn den Vorfall mit dem Kuss dann doch weit nach hinten in sein Gedächtnis verbannen. Heute war mal wieder einer der Samstage an denen der Student den ganzen Tag nach Ayame sehen musste, weil seine Mutter angeblich auf eine Modenschau musste, Klamotten des Labels für das sie arbeitete vorstellen. Glaubte er zwar nicht, aber es war ihm auch ziemlich egal. Mittlerweile hatte er es sowieso aufgegeben sich irgendwelche anderen Dinge fürs Wochenende vorzunehmen.

„Na, Engelchen, vermisst du deine Mami oder bist du eh lieber bei mir?“, meinte er mehr im Scherz zu dem kleinen Jungen, während er den Kinderwagen fröhlich lächelnd durch den Stadtpark schob. Ayame brabbelte nur irgendwelche Silben vor sich hin und streckte seine Ärmchen immer mal wieder dem Braunhaarigen entgegen und allein das Lächeln, welches der Schwarzhaarige dabei im Gesicht hatte, sorgte dafür, dass Uruha sich aufs Neue in das Kind verliebte. Er sollte sich wirklich langsam mal wieder eine Frau suchen. Zwar hatte er seit der Mittelschule keine Freundin mehr gehabt, aber er fand Frauen ja nicht generell abstoßend und um ein Kind zu bekommen, brauchte er nun mal eine und seine Mutter würde sich sicher auch darüber freuen.

„Ruha?“ Dieser Name… Diese Stimme… Dem Braunhaarigen war mit einem Mal eiskalt geworden. Das durfte jetzt nicht wahr sein. Langsam, fast ängstlich drehte er sich um, blickte wirklich in das Gesicht desjenigen, den er in seinem Leben am liebsten nie wieder gesehen hätte. „Lange nicht gesehen.“

„Ja, lange nicht gesehen.“, brachte er mit heiserer Stimme hervor, sah den anderen nur mit vor Schock geweiteten Augen an. Wieso ausgerechnet er, wieso musste er ausgerechnet Jin begegnen?

„Du bist einfach verschwunden gewesen, Ruha. Warum?“ Der Student könnte wirklich kotzen bei diesem Namen. Jin war der einzige, der ihn je so genannt hatte und es brachte all die schlechten Erinnerungen an ihre Beziehung zurück. Und dass der andere ihn nach dem ‚warum‘ fragte war auch mehr als lächerlich, er wusste genau, warum Uruha ihn verlassen hatte. „Hast du Angst vor mir?“

Erschrocken fuhr der Größere zusammen. Er hatte nicht gemerkt, dass er offensichtlich angefangen hatte zu zittern, aber er hatte wirklich Angst vor Jin. Der andere war schon immer unberechenbar gewesen und wer wusste schon, was er jetzt vor hatte. Außerdem hatte Uruha noch Ayame dabei und er würde es niemals verkraften, wenn dem Jungen wegen ihm etwas passierte. „Lass mich einfach in Ruhe, Jin.“, brachte er mit leiser Stimme hervor, blickte sich zur Sicherheit im Park um. Wenigstens waren aufgrund des schönen Wetters relativ viele Menschen hier, also würde Jin ihm sicher nichts tun.

„Ich wollte nur mit dir reden.“, meinte der Ältere kühl, bevor er sich wegdrehte und davon ging. „Wir sehen uns, meine Liebe.“

Uruha blieb eine ganze Zeit lang wie angewurzelt auf der Stelle stehen, bevor er eilig zurück zur Wohnung der Matsumotos rannte, heilfroh als er und Ayame endlich hinter der geschlossenen Wohnungstür in Sicherheit waren. Wieso musste Jin gerade jetzt wieder auftauchen? Jetzt wo er alles doch fast vergessen hatte.

Ein klirrendes Geräusch ließ den Braunhaarigen zusammen fahren und nur mit Mühe konnte er einen Aufschrei unterdrücken. Wer war denn um diese Zeit hier? Okay, er musste ruhig bleiben. Er war in einem superteuren gesicherten Appartement und es musste einer der Matsumotos sein, sonst hatte niemand einen Schlüssel.

Uruha nahm Ayame aus dem Kinderwagen, schlich leise Richtung Küche aus der das Geräusch kam und entspannte sich erst merklich, als er Takanori erkannte, der sich gerade Tee zu machen schien.

„Oh, da seid ihr ja.“, meinte der Kleinere, als er sich umgedreht hatte, kam auch gleich lächelnd auf die beiden zu und hauchte Ayame einen Kuss auf die Stirn, bevor er auch Uruha ein kurzes Lächeln schenkte. „Bist du krank, du siehst so blass aus heute?“ Der andere sah nun wirklich etwas besorgt aus und Uruha schüttelte nur schnell den Kopf. Die Begegnung mit Jin schien ihn wirklich getroffen zu haben.

„Ich… mir geht es gut. Ich leg Ayame erst mal zum Mittagsschlaf hin.“, antwortete er, war auch sofort mit dem Kind verschwunden. Es war zum Glück gerade wirklich Zeit zum Schlafen und so konnte der Braunhaarige Takanori erst mal ausweichen. Vielleicht hatte er sich bis dann von dem Zwischenfall erholt. Abgesehen davon war es ihm noch immer unangenehm dem Manager zu begegnen, denn ihr Kuss war ja noch nicht allzu lange her.

„Also, was ist mit dir los?“, wurde er auch direkt von der Stimme des Älteren begrüßt, als er das Wohnzimmer wieder betrat. Er saß mit seinem Tee auf dem Sofa vor seinem Laptop, anscheinend war er wieder am Arbeiten, seltsam nur, dass er das neuerdings am Wochenende von zu Hause aus machte. Die Wochen davor war er auch immer im Büro gewesen.

„Es ist wirklich nichts.“, versuchte der Größere auszuweichen, ließ sich ebenfalls auf dem Sofa nieder und griff sein Buch, welches er hatte liegen lassen, bevor er mit Ayame rausgegangen war.

„Du kannst über alles mit mir reden. Ich bin gut im Zuhören.“ Der Braunhaarige schien nicht locker lassen zu wollen, hatte sogar seinen Computer zu geklappt und sich entspannt zurück gelehnt, während er Uruha aufmerksam musterte. „Außerdem hast du mir auch geholfen, als ich verletzt war und jetzt helf ich dir. Wenn du Geldprobleme oder so hast, ich kann dein Gehalt gerne erhöhen, immerhin kümmerst du dich aufopferungsvoll um Ayame und bist so gut wie immer hier.“

Der Student schütterte nur leicht den Kopf, schaffte es aber nicht den anderen anzusehen. „Nein, das ist es nicht. Ich hab keine Geldsorgen, ich bekomme ja schon genug.“ Außerdem hatte er sowieso keine Zeit Geld auszugeben. Seit er als Nanny arbeitete, hatte er noch nicht einmal die Zeit gehabt wirklich ausschweifend shoppen zu gehen und er ging zwar immer noch mindestens einmal die Woche weg, aber in letzter Zeit hatte er dabei selten Lust gehabt viel für Alkohol auszugeben.

„Okay, was ist es dann? Vielleicht kann ich dir helfen.“

„Nein, ich denke nicht.“, murmelte der Jüngere, lehnte sich jetzt auch auf dem Sofa zurück und knetete nervös seine Hände. Eigentlich wollte er Takanori nicht davon erzählen, sie waren ja fast sowas wie Fremde, aber irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass der andere sich wirklich für ihn interessierte und ihm helfen wollte. „Ich bin heute meinem Ex begegnet und naja unsere Trennung war etwas unschön, deswegen war ich wohl etwas verstört.“

„Okay, verstehe.“ Der Ältere schien zu überlegen, bevor er weitersprach. „Nun, wie soll ich das sagen. Du sahst ziemlich verängstigt aus, wenn ich ehrlich bin, tust du das immer noch. Was ist damals zwischen euch passiert?“

Uruha saß eine ganze Weile schweigend auf dem Sofa, überlegte, ob er darüber reden sollte, ob er mit seinem Chef darüber reden sollte. Der einzige der von seinen Problemen mit Jin wusste, war Shou und auch bei ihm hatte es lange gedauert, bis der Braunhaarige es erzählt hatte. Nicht unbedingt weil es Uruha belastete darüber zu reden, eigentlich fühlte er sich meistens immer besser, wenn er mit jemandem über seine Probleme geredet hatte, sondern weil er Angst hatte deswegen verurteilt zu werden. Denn ein Engel war er auch nicht. „Also… wir haben uns vor ungefähr einem Jahr auf einer Privatparty meines damaligen Liebhabers kennen gelernt. Er war einer seiner Geschäftspartner und irgendwie war es naja… Liebe auf den ersten Blick. Zumindest bei ihm und ich fand ihn irgendwie auch interessanter als meinen damaligen Partner. Auf jeden Fall hab ich mich auf ihn eingelassen und am Anfang war auch alles wunderbar und wenn ich ehrlich bin, war er auch glaub ich mein erster Freund, den ich auch wirklich geliebt habe.“, erzählte er mit ungewöhnlich ruhiger Stimme. Aber der schlimme Teil kam ja noch. „Aber dann irgendwann hat er begonnen immer so aggressiv zu sein und dann… dann hat er mich immer wieder geschlagen. Nicht schlimm, eigentlich nur Ohrfeigen… nur einmal… da hat er mich richtig verprügelt und dann hab ich ihn verlassen, ich bin einfach abgehauen, bin umgezogen, hab nicht mehr auf seine Anrufe oder Nachrichten reagiert und nach ungefähr einem Monat hat er mich auch in Ruhe gelassen. Bis heute hab ich ihn nicht mehr gesehen.“ Uruha war immer unsicherer geworden gegen Ende und vor allem machte ihm die Erinnerung gerade noch mehr Angst. Was wenn Jin ihn jetzt wieder verfolgen würde? Er spürte wie sein ganzer Körper begann zu zittern und der Braunhaarige konnte gerade nichts dagegen tun, dass er vollkommen in Panik verfiel. Er wollte doch nur seine Ruhe.

„Shh, hier bist du in Sicherheit.“ Takanori hatte während der Erzählung keinerlei Rührung gezeigt, aber jetzt hatte er den Jüngeren in seine Arme genommen und an sich gezogen, hielt ihn fest und strich ihm dabei beruhigend über die Seite. Der Kleine war viel stärker als Uruha je erwartet hätte und erstaunlicherweise verfehlte er die gewünschte Wirkung auch nicht. Er fühlte sich sicher, geborgen und so drückte er sich unbewusst nur noch mehr an den anderen Körper, krallte sich in Takanoris Shirt und schloss einfach die Augen, versuchte sich irgendwie zu beruhigen. Die Nähe des Managers, seine Körperwärme, seine schützenden Umarmung halfen dem Größeren unglaublich und er genoss es endlich wieder so gehalten zu werden. Obwohl das Gefühl gerade viel besser war als alle Male zuvor, die Uruha so in den Armen eines anderen Mannes gelegen hatte.
 

*
 

„Soll ich dich wirklich nicht nach Hause fahren?“ Ruki stand neben Kouyou im Flur und beobachtete diesen, wie er seine Schuhe anzog. Sie hatten noch den ganzen Nachmittag zusammen gesessen und geredet, nachdem der Jüngere seine Geschichte erzählt hatte. Er konnte es immer noch nicht wirklich glauben, was dem anderen passiert war. Wie konnte dieser Jin so einem wunderbaren Menschen wie Kouyou nur so etwas antun. Er selber würde das nie, niemals tun, er würde sich gut um ihn kümmern und ihn so behandeln, wie er es verdient hatte.

„Nein, es ist wirklich okay und Ayame will jetzt bestimmt auch gleich Essen und dann ins Bett, es ist schon spät. Ich nehm einfach die Bahn, das ist kein Problem.“ Der Braunhaarige hatte sich offensichtlich wieder beruhigt, denn er wirkte nicht mehr ängstlich, nicht so wie als er vorhin in die Wohnung gekommen war. In gewisser Weise freute es Ruki, dass er es schaffte, dass der Größere sich besser fühlte.

„Okay, dann komm gut nach Hause.“

„Ja, werd ich und danke nochmal fürs zuhören.“ Der Größere schenkte Ruki noch ein sanftes Lächeln, bevor er die Wohnung endgültig verließ, um nach Hause zu fahren. Der Manager blickte ihm noch nach bis er im Aufzug verschwunden war, schloss dann die Tür und ging zurück zu seinem Sohn, der im Wohnzimmer lag und auf einem Teddy herum kaute.

„Na, mein Kleiner. Hast du Hunger? Dann machen wir dir mal was Leckeres.“, sprach er zu seinem Jungen, hob ihn vorsichtig an und brachte ihn in die Küche. Ruki hatte sich von Kouyou erklären lassen, wie man Brei machte. Zwar machte er das jetzt zum ersten Mal selber, aber da Ayame es bereitwillig aß, konnte es ja nicht so schlecht sein. „Und Kleiner, macht dein Papi das auch so gut wie Kouyou.“ Der Braunhaarige hatte es sich bei dem Studenten abgeguckt, immer mit dem Kind zu reden, während er irgendwas mit ihm machte, dann würde er schneller sprechen lernen, hatte der Jüngere behauptet. „Du magst Kouyou, stimmst?“ Ayame lachte nur begeistert. Ruki wusste zwar nicht, ob der Junge überhaupt verstand, was er sagte, aber er nahm das Lachen einfach mal als positive Antwort. „Ich mag ihn auch.“, fügte er lächelnd hinzu, während er den Jungen ins Bad trug, um ihn bettfertig zu machen. Ja, Ruki mochte Kouyou, dessen war er sich seit heute sicher. Er hätte den Jüngeren am liebsten gar nicht mehr los gelassen, er wollte ihn in seiner Nähe haben, ihn beschützen. „Ich mag ihn sehr, mein Kleiner.“ Ruki wusste, dass die Situation immer noch nicht weniger verboten war nur weil er jetzt der Meinung war, ernsthafte Gefühle für den anderen zu haben. Eigentlich war sie dadurch nur noch verzwickter geworden. Es wäre nicht so einfach wie mit Reno, mit dem er einfach nur ab und zu Sex hatte, für den er nebenbei bemerkt ja bezahlte. Es war rein professionell und dadurch bestand erst gar nicht die Gefahr, dass es irgendwie seiner Familie schaden konnte. Aber wenn er mit dem Kindermädchen eine richtige Affäre hätte und Maki würde dahinter kommen, dann würde das sicher böse enden, für ihn, für Kouyou und im schlimmsten Fall auch für Ayame. Aber genauso gut wusste Ruki, dass er es trotzdem riskieren würde. Er würde alles versuchen, um den Braunhaarigen auf sich aufmerksam zu machen.
 

tbc

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So erstmal entschuldigung, dass es aus mir ehrlich gesagt auch etwas unklaren Gründen(ich meine, die Kapitel hab ich ja schon bis zum achten so ziemlich fertig geschrieben) so lange gedauert hat...

Zu dem Kapitel hab ich eigentlich nichts zu sagen

Naja Jin ist jetzt auch aufgetaucht und ja er kommt nicht so gut weg, aber er ist hier ja auch der Böse^-^...
 

LIN,LIN,LIN!!! Ich liebe es, ich kann kaum auf Februar warten^-^
 

@Toffelchan:Ja stimmt, ich kenne die Nanny, daran hab ich gar nicht gedachtxDDD Natürlich reagiert Shou so, er ist ja auch der Vernünftige^-^, nein aber wie viel daraus wird, wirst du noch sehen...

@Morumotto:Ja durchaus Ruki muss auch nicht solange arbeiten, er macht es eher weil er denkt er muss, aber das Wochenende ist er jetzt ja zu Hause^-^ und momentan gehen sie ja ganz nett miteinander um

@Lucel:Ja die Handlung bewegt sich^-^... ja, vielleicht, aber noch ist so relativ keiner überzeugt von der KonstellationxDDD

@totenlaerm:Okay dann ist ja gutxDDD nein, also ich hab Maki genommen, weil die erste die mir fotografisch untergekommen ist, Maki Horikita war und daher hab ich sie auch einfach Maki genannt...

@_Shin-chan_: Ja meine Charaktere haben doch immer tolle Freunde oder?xDDD und Ruki ist bei immer auch immer toll...

-5-

So nachdem mir auch aufgefallen ist, dass ich hier schon ewig nichts neues mehr hochgeladen habe mal wieder ein neues Kapitel... irgendwie hab ich das voll verpennt, jetzt wo ich wieder Uni habe und irgendwie auch immer am Wochenende>.<... auf jeden Fall kommt der Rest (es sind 12 Kapitel insgesamt) jetzt regelmäßig, hab ja auch bald wieder FerienxDDD

So viel Spaß mit dem Kapitel

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-5-
 

„Sag mal, Uruha. Hast du am Wochenende Zeit? Wir waren schon ewig nicht mehr zusammen feiern.“ Shou lief mit Büchern vollgepackt, neben Uruha durch das Uni-Gebäude.

„Keine Ahnung, ich weiß nicht wie lange ich arbeiten muss, aber ich sag der Frau einfach, dass ich Samstag nicht kann und dann können wir weg gehen.“, antwortete der Kleinere beiläufig. Wenn er ehrlich war hatte er schon Lust mal wieder mit seinem besten Freund weg zu gehen, wobei es sicher nicht an dem Braunhaarigen lag, dass das in letzter Zeit selten vorkam. „Wo willst du eigentlich mit den Büchern hin?“

„Zurückgeben. Ich bin doch gerade dabei meine Hausarbeit zu schreiben und da brauch ich noch ein paar andere Bücher, aber ich bekomm keine mehr, solange ich die alten nicht zurückgegeben habe.“ Darüber konnte der Braunhaarige nur den Kopf schütteln. Shou war viel zu motiviert und gab sich viel zu viel Mühe mit seinem Studium, konnte er gar nicht nachvollziehen, wie man so viel arbeiten konnte.

„Naja, dann viel Spaß. Ich muss jetzt auf jeden Fall Ayame abholen. Also bis später.“ Mit diesen Worten war der Braunhaarige auch schon Richtung Ausgang verschwunden, schlenderte gelassen über den Uniparkplatz zur Bahnstation. Heute standen erstaunlich wenig Autos vor dem Gebäude und so fiel Uruhas Blick fast sofort auf den großen schwarzen Geländewagen, der so gar nicht hierher passte, genauso wenig wie der Kerl im Anzug, der lässig gegen den Wagen gelehnt da stand, sein Gesicht von einer großen Sonnenbrille verdeckt. Irgendwie kam er dem Größeren bekannt vor, war das Takanori? Aber warum sollte der Manager hier sein?

„Kouyou.“ Der Mann schien ihn jetzt auch bemerkt zu haben und der Stimme nach war es wirklich Matsumoto und als er seine Brille absetzte, erkannte Uruha ihn auch.

„Warum… was machst du hier?“, fragte er doch deutlich verwirrt an den anderen gerichtet, nachdem er zu ihm gelaufen war. Irgendwie war diese ganze Situation gerade ziemlich komisch.

„Dich abholen, was sonst.“, antwortete Takanori mit einem Grinsen auf den Lippen, bevor er sich schwungvoll vom Auto abstieß und dem Studenten die Beifahrertür aufhielt. Unsicher blickte Uruha zwischen der Tür und dem Manager hin und her, bevor er dann doch einstieg. Irgendwie wurde es von Sekunde zu Sekunde seltsamer und als der andere den Motor anließ und vom Parkplatz fuhr, war es nicht direkt so, dass der Braunhaarige sich unwohl fühlte, aber ganz geheuer war ihm das Alles wieder auch nicht.

„Wo fahren wir hin? Müssen wir nicht Ayame abholen?“, brach er nach ein paar Minuten die Stille. Uruha hatte zwar nicht den besten Orientierungssinn, aber dass sie definitiv weder auf dem Weg zur Kinderkrippe noch auf dem Weg zur Wohnung des Matsumotos waren, war selbst ihm klar.

„Hab ich schon gemacht. Ayame ist bei seiner Oma.“ Okay, es wurde immer mysteriöser. Der Kleinere hatte an einer roten Ampel gehalten, sich zu Uruha gebeugt und hielt das Gesicht des Jüngeren mit sanftem Druck fest, so dass sie sich in die Augen sehen mussten. „Wir fahren in die Stadt, ich lad dich zum Essen ein. Sozusagen ein Date.“  Bei diesen Worten zog der Größere scharf die Luft ein, konnte Takanori nur ungläubig anstarren, nahm dabei noch nicht einmal wahr, wie dieser sich wieder von ihm löste und weiterfuhr.

„Date.“, nuschelte der Braunhaarige vor sich hin, wusste in dem Moment gar nicht, wie er reagieren, wie er sich fühlen sollte. Er hatte sich gut und geborgen bei dem Manager gefühlt, er mochte ihn, aber doch nicht so, nicht auf diese Art. Zumindest nicht wirklich denn seit ihrer Begegnung letztes Wochenende hatte er erfolgreich versucht zu verdrängen, dass er sich zu dem anderen hingezogen fühlte.

„Ich habe das mit dem Kuss ernst gemeint.“, entgegnete der Kleinere mit ruhiger Stimme, während er konzentriert auf die Straße blickte und den Wagen sicher durch den Tokioter Verkehr lenkte.

„Aber…“ Nein, das ging nicht. Takanori war verheiratet und er war Ayames Vater, er hatte einen Job und einen Ruf zu verlieren. Das ging einfach nicht. „Deine Frau und Ayame und…“ Das konnte er nicht riskieren, selbst wenn er ehrlicherweise aus reinem Interesse einem Date mit dem Älteren nicht abgeneigt wäre.

„Ayame wird nicht leiden, versprochen und meine Frau ist egal, ich liebe sie nicht und ich bin nur wegen unserem Sohn noch mit ihr zusammen.“ Der Kleinere wirkte wirklich vollkommen sicher bei der ganzen Sache. Mittlerweile waren sie in der Tiefgarage eines Hochhauses angekommen und Takanori hatte sich seinem Beifahrer wieder entgegen gebeugt, nachdem er geparkt hatte, blickte ihm jetzt tief in die Augen, bevor er weitersprach. „Gib mir nur diese eine Chance.“
 

Uruha hatte Ruki eine Chance gegeben und jetzt saß er dem Braunhaarigen gegenüber in einem offensichtlich verdammt teuren Restaurant und fühlte sich doch ziemlich unwohl. Was weniger an der Sache mit dem Date lag, sondern mehr daran, dass er falsch angezogen war. Das war zwar nicht wirklich von Belang, da sie sowieso die einzigen Gäste waren, aber allein wenn er sich die Aufmachung der Kellner ansah, fühlte Uruha sich schon unpassend. Warum er überhaupt zugesagt hatte, war ihm noch ganz schleierhaft. Eigentlich tat er gerade genau das, was er auf keinen Fall hatte tun wollen.

„Alles okay?“, riss ihn die sanften Stimme Takanoris aus seinen Gedanken und er hob seinen Blick leicht, um den anderen ansehen zu können. Der Ältere hatte ein unheimlich schönes Lächeln und irgendwie wirkte es beruhigend auf den Studenten.

„Ja, es ist nur…“, begann er leise, stocherte etwas unsicher in seinem Essen. „Ich glaube, ich bin falsch angezogen für diese Art von Restaurant.“

„Oh, das ist doch völlig egal. Wir sind hier sowieso alleine.“ Zaghaft legte der Manager seine Hand auf Uruhas, die unsicher an dem Weinglas herum spielte. „Wäre es dir lieber gewesen, wir wären erst zu dir gefahren, damit du dich hättest umziehen können? Dann machen wir das beim nächsten Mal so.“

„Err… ich glaube nicht, dass ich überhaupt irgendwas passendes zum Anziehen habe.“ Beschämt senkte Uruha seinen Blick wieder, ließ seine Hand aber in Takanoris liegen, denn es fühlte sich ehrlich gut an von dem Kleineren berührt zu werden.

„Hmm… also ich finde dich auch so wunderschön.“, fügte er hinzu und trank grinsend ein Schluck Wein. Uruha wurde nur noch ein wenig rosaner im Gesicht. Es machte ihn nervös, wenn der Braunhaarige ihm Komplimente machte und es half ihm auch nicht seine aufkommenden Gefühle zu unterdrücken. „Und jetzt lass uns über etwas anderes reden. Wie war dein Tag?“ Der Ältere strich mit seinen Fingerspitzen noch immer sanft über Uruhas Hand und jagte dem Größeren so ein angenehmes Gefühl durch den ganzen Körper.

„Eigentlich wie immer.“, antwortete der Jüngere, sah seinen Gegenüber jetzt wieder an und konnte nichts dagegen tun, dass sein Blick unheimlich verträumt wurde, als der Ältere ihm wieder sein Lächeln schenkte. „Ich war in der Uni und das war ziemlich langweilig und naja jetzt bin ich hier.“

„Und ist das auch langweilig?“

„Nein, bis jetzt ist es ganz unterhaltsam.“, säuselte er, beugte sich dem anderen ein Stück entgegen. Ehrlich gesagt fühlte er sich wirklich wohl bei dem anderen und er genoss es seine Aufmerksamkeit zu haben und auch wenn er in der Tiefgarage noch der Meinung gewesen war, dass er dem anderen seine eine Chance geben und ihn dann ganz freundlich abweisen würde, war er mittlerweile doch zu dem Ergebnis gekommen, dass er Takanoris Zuwendung gerne noch ein wenig länger genießen wollte. Denn es wäre auch gelogen gewesen, zu behaupten, dass er solche Aufmerksamkeiten wie schicke Essen nicht vermisste, seit er mit der Toyboy-Sache aufgehört hatte. „Und wie war dein Tag?“

„Er wird immer besser.“
 

„Dann nochmals danke für den schönen Tag.“ Uruha stand etwas unsicher wie er sich jetzt von dem Älteren verabschieden sollte, vor seiner Haustür, spielte mit dem Saum seines Shirts. Ihr Date war viel besser gewesen als er es gedacht hätte. Sie waren nach dem Essen noch ein wenig durch die Stadt gelaufen, bevor Takanori ihn jetzt nach Hause gefahren hatte. Eigentlich hatte Uruha die Bahn nehmen wollen, aber er wollte auch gerne noch ein wenig mit dem anderen zusammen sein und so war er doch wieder in den schwarzen Geländewagen gestiegen.

„Ich habe zu danken.“, erwiderte der Kleinere und bevor Uruha irgendwie reagieren konnte, hatte der Braunhaarige ihn schon in einen Kuss gezogen, löste sich aber auch fast gleich wieder. „Also, wir sehen uns.“ Takanori schenkte ihm noch ein charmantes Lächeln, bevor er sich umdrehte und den verdutzten Uruha einfach stehen ließ. Der andere hatte ihn geküsst, zum zweiten Mal und diese Lippen hatten sich gut angefühlt. Sie hatten sich sehr gut angefühlt und er wollte sie wieder, länger auf seinen eigenen spüren.

„Warte, Takanori. Willst du noch kurz reinkommen?“ Der Größere wusste selber nicht so genau, was er da gesagt hatte oder warum. Irgendwie hatte sein Mund einfach begonnen zu reden, ohne sein Gehirn vorher um Erlaubnis zu fragen. Aber bevor Uruha es zurücknehmen konnte, drehte der Manager sich um, kam lächelnd wieder auf ihn zu. Was machte er hier eigentlich? So war das nicht geplant.
 

*
 

Ruki stand mit einem zufriedenen Grinsen an den Schreibtisch gelehnt und beobachtete den sichtlich nervösen Kouyou dabei wie er Tee kochte. Mit dieser Art der Einladung hätte der Braunhaarige ehrlich gesagt nicht gerechnet, aber es freute ihn, dass der Jüngere sich anscheinend auf ihn einlassen wollte.

„Dankeschön, Kouyou.“, entgegnete er, nahm die Teetasse und trank einen Schluck, wandte seinen Blick dabei nicht eine Sekunde von dem hübschen jungen Mann vor ihm ab. „Was ist los?“ Ruki stellte seine Tasse auf den Schreibtisch, überbrückte die letzte Distanz zwischen ihm und dem Studenten, so dass sie direkt vor einander standen. Es war dem anderen anzumerken, dass er vollkommen verspannt war und das wollte Ruki nicht. Er wollte, dass Kouyou sich in seiner Nähe wohl fühlte, so wie er sich auch in dessen Nähe fühlte. „Entspann dich einfach und lass es zu.“, raunte er, stellte sich auf die Zehenspitzen, um den Größeren erneut zu küssen, dabei schlang er seine Arme fest um den schlanken Körper, drückte den Braunhaarigen besitzergreifend an sich. Und je länger ihr Kuss dauerte, je intensiver er wurde, desto mehr schien der Jüngere sich fallen zu lassen, seine Anspannung zu verlieren.

Langsam ging Ruki ein paar Schritte Richtung Bett, schob den Jüngeren vor sich her und drückte ihn dann vorsichtig auf die weiche Matratze, ohne sich dabei auch nur eine Sekunde von dessen Lippen zu lösen. Er war einfach süchtig nach diesen Lippen, schon seit ihrem ersten Kuss und mittlerweile war er auch süchtig nach dem Rest. Er wollte Kouyou mit jeder Faser seines Körpers spüren und er wollte jede noch so kleine Stelle des anderen Körpers berühren. Die Nacht mit Reno hatte ihn kein wenig von seinem Verlangen nach dem Jungen abgelenkt, es war nur schlimmer geworden, die Vorstellung diese Dinge nicht mit dem dunkelblonden Host sondern mit Kouyou zu machen, machte ihn verrückt und er musste es einfach tun, den anderen in Realität spüren.

„Kou…“, keuchte er leise, als sie ihren Kuss aus Luftmangel lösen mussten, blickte dem anderen einen Moment nur in die Augen, bevor er ihn wieder leidenschaftlich küsste. Die Hände des Jüngeren vergruben sich in Takanoris Haaren, ließen den Kleineren erzittern. So sehr hatte er sich die Berührungen des anderen gewünscht.

Zärtlich streichelte er mit seinen Fingern unter das Shirt des Jüngeren, spürte wie seine Fingerspitzen brannten wenn sie die Haut des anderen berührten. Der andere schien auf seine Berührungen zu reagieren, was Ruki nur dazu anstachelte, ihn mehr zu reizen. Mit einer Hand spielte er an einer Brustwarze des Größeren, während er seine andere hauchzart über Kouyous Bauch tanzen ließ, immer wieder kurz über die Haut oberhalb seiner Hose streichelte, hielt ihren Kuss dabei immer wieder aufrecht. „Takanori.“, kam ein leises Keuchen von dem Untenliegenden, ließ den Manager nur zufrieden in ihren Kuss grinsen. Er wollte mehr solche Geräusche von dem anderen hören und so ließ er seine zweite Hand ein Stück nach unten wandern, strich mit den Fingerspitzen zart über Kouyous Schritt, bevor er begann ihn fest zu massieren und erntete dafür auch gleich wie gewünscht ein erschrockenes Keuchen.  

„Takanori.“, keuchte der Student, hatte den Kuss gelöst und sah Ruki nun mit unsicherem Blick an. „Takanori, das… das geht mir zu schnell.“

Ruki stutzte, zog seine Hände aber sofort zurück und rollte sich von dem Braunhaarigen, legte sich neben ihn auf das Bett und starrte schweigend an die Decke. Jetzt kam er sich ziemlich dumm vor, er verhielt sich wie ein notgeiler Teenager und nicht wie ein erwachsener Mann. Es war ja nicht so, dass er nur Sex mit Kouyou wollte. Er wollte richtig mit ihm zusammen sein, er wollte seine Gefühle.

„Tut… tut mir leid.“, stotterte der Größere vor sich hin. „Ich bin nur ein bisschen verwirrt. Das…“

„Ist schon okay.“ Mit einem Lächeln drehte er sich zu dem Jüngeren, hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er seine Hand griff und ihre Finger verhakte. „Ich hab gesagt, ich meine es ehrlich und das tu ich auch. Es geht mir nicht darum dich flach zu legen, ich will mit dir zusammen sein.“ Und das wollte Ruki wirklich. Natürlich gab es da noch das kleine Problem mit seiner Frau, aber daran wollte er nicht denken. Einmal im Leben wollte er das tun, was sich gut anfühlte, ohne über die Konsequenzen nachzudenken.

Kouyou seufzte nur leise, kuschelte sich dann aber doch näher an den Kleineren. „Und wie soll das gehen? Du bist verheiratet und hast einen Sohn.“ Die Stimme des anderen war leise, aber Ruki konnte den traurigen Unterton trotzdem deutlich heraus hören.

„Mach dir darüber keine Gedanken, ich finde einen Weg.“

„Ich mach mir aber Gedanken. Ich will Ayame nicht seine Kindheit zerstören, nur weil seine Eltern wegen mir in einem dreckigen Trennungskrieg enden.“ Der Braunhaarige war immer lauter geworden, hatte seinen Körper während seiner Rede auch immer näher an Ruki gepresst und der Kleinere spürte deutlich, wie sehr der andere zitterte. „Und ich will nicht die billige Affäre eines verheirateten Mannes sein, der mich sofort fallen lässt, wenn seine Frau ihn vor die Wahl stellt.“

Ohne zu zögern schlang der Ältere seine Arme fest um Kouyou, zog ihn so nah an sich wie es ihm möglich war. Er wollte, dass der andere merkte, wie ernst er es meinte und dass er wirklich eine Beziehung mit dem Jüngeren wollte. Er wollte den Studenten kennen lernen, seine Zeit mit ihm verbringen und einfach die Nähe des anderen genießen. Er wollte herausfinden, ob das, was er für den anderen fühlte, Liebe sein konnte.

„Kouyou.“, begann er mit ruhiger Stimme, wartete bis der andere ihn anblickte. „Ich kann dir nicht versprechen, dass das mit uns funktioniert und dass wir ewig zusammen glücklich sind. Aber ich weiß, dass ich mich bei Maki nie so gut gefühlt habe, wie wenn ich mit dir zusammen bin und ich weiß, dass sie nicht diejenige ist mit der ich den Rest meines Lebens verbringen will. Natürlich werde ich mich jetzt nicht von einem auf den anderen Tag von ihr trennen. Vielleicht können wir uns ja in zwei Wochen schon nicht mehr leiden.“ Er wusste, dass das sicher nicht das war, was Kouyou jetzt hören wollte, aber Ruki wollte auch ehrlich sein. Er würde Maki einfach nicht von heute auf morgen verlassen können, auch nicht obwohl er bei dem Studenten ein gutes Gefühl hatte. Er liebte sie zwar nicht und sie war auch alles außer einer guten Mutter, aber trotzdem hatte sie eine so eiskalte Abfuhr, einfach eingetauscht zu werden gegen den nächstbesten, nicht verdient und wenn Ruki ehrlich war, konnte er nach so kurzer Zeit nun mal einfach nicht sicher sagen, ob Kouyou mehr als einfach nur ‚der Nächstbeste‘ war. „Aber ich weiß hundertprozentig sicher, dass ich sie für jemanden, den ich ehrlich liebe, sofort verlassen würde, egal was meine Eltern, meine Freunde oder der Rest der Welt dazu sagen. Bitte, lass es uns versuchen, weil ich glaube, dass du der Mensch seine könntest, denn ich wirklich liebe.“

Ruki konnte deutlich sehen, wie der Jüngere überlegte, was er jetzt sagen sollte und er wünschte sich einfach nur, der andere würde ihm glauben und ihm eine Chance geben. „Aber wir müssen vorsichtig sein, deine Frau darf nichts merken.“, antwortete er nach einiger Zeit des Nachdenkens und dann küsste er Ruki das erste Mal von sich aus. Auch wenn es nur ein kurzer, schüchterner Kuss war, bedeutete er dem Manager unbeschreiblich viel.

„Ich werde dafür sorgen, dass sie nichts mitbekommt.“, stimmte Ruki zu, bevor er den Größeren erneut hingebungsvoll küsste. Wenn er ehrlich war, lief das hier gerade auf seine erste ernsthafte Beziehung hinaus und der Kleinere schwor sich, sich richtig Mühe zu geben, auch wenn er nicht wirklich wusste, wie man denn eine ernsthafte Beziehung führte, aber er würde es schon herausfinden.
 

Ruki war noch bis zum frühen Abend bei Kouyou geblieben. Sie hatten einfach auf dem Bett gelegen, gekuschelt und über alles Mögliche geredet. Der Braunhaarige wäre gerne noch ein wenig länger geblieben, aber er musste Ayame von seiner Mutter abholen und um nicht zu auffällig zu sein, sollte er mit dem Kleinen auch zu Hause sein, bevor seine Frau heimkam.

Als er auf die Straße trat, merkte er, dass es begonnen hatte, leicht zu regnen und so eilte er den kleinen Weg zu seinem Auto entlang, übersah dabei glatt eine ihm entgegenkommende Person und knallte schmerzhaft mit dieser zusammen.

„Entschuldigung, ich habe sie nicht gesehen.“, meinte er, verbeugte sich kurz vor dem fremden Mann, der nur mit einem freundlichen Lächeln abwinkte und einfach weiterließ. Aber er wollte sicher auch nur so schnell wie möglich aus dem Regen. Ruki setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung und rannte zu seinem Auto, ließ sich hinter dem Steuer nieder.

„Scheiß Wetter.“, fluchte er leise vor sich hin, wollte den Motor gerade anlassen, als er sein blinkendes Handy bemerkte. Er hatte es im Auto liegen lassen, weil er ja nicht damit gerechnet hatte noch länger bei Kouyou zu bleiben. Schnell griff er nach dem Smartphone, stellte erstaunt fest, dass Maki ihn angerufen hatte, zehn Mal! Normalerweise rief sie ihn nie an, vor allem nicht um diese Zeit, um die er normalerweise noch im Büro saß. Es musste irgendwas passiert sein. Nervös wählte er die Nummer seiner Frau, wurde nur noch aufgeregter als nicht direkt abgenommen wurde. Hoffentlich war nichts mit Ayame.
 

tbc

-6-

Und da ich hier auch noch ein Kapitel hinterher hänge, auch gleich noch ein zweites...
 

-6-
 

Uruha war wie jeden Tag auf dem Weg zu den Matsumotos mit dem Unterschied, dass er seit gestern wohl irgendwie eine Beziehung zu seinem Chef hatte. Eigentlich war das genau, was er nicht gewollt hatte, weil es ihn nur wieder vor die gleichen Probleme wie immer stellte. Aber seltsamer Weise hatte er dieses Mal keinerlei Bedenken, er glaubte Takanori. Er glaubte ihm, dass er es ernst meinte, dass er Maki verlassen würde, wenn es zwischen ihnen klappte und dass sie ihre Beziehung bis zu diesem Punkt geheim halten würden können. Ehrlich gesagt war er mit dieser Situation gerade auch wirklich glücklich. Gestern war er ja noch am zweifeln gewesen, als Takanori ihn auf ein Date mitnehmen wollte, aber als sie bei ihm zu Hause gewesen waren und ernsthaft darüber geredet hatten, hatte er wirklich begonnen, daran zu glauben, dass es dieses Mal gut werden würde, es anders war als die vielen Male vorher. Uruha hatte die ganze Nacht weiter über den gestrigen Tag nachgedacht und war dann wirklich zu dem Schluss gekommen, dass er Gefühle für Takanori hatte und mit ihm zusammen sein wollte, egal welche Probleme noch auf sie zukommen würden.

Als er die Tür zu dem großen Appartement öffnete, hörte er auch schon Kindergeschrei und das überraschte ihn jetzt doch. War Ayame zu Hause? Aber dann war sicher auch einer der Matsumotos zu Hause? Warum hatten sie ihm dann nicht abgesagt? Schnell eilte er in die Küche, aus der die Geräusche kamen, fand dort Maki, die versuchte Ayame zu füttern und Takanori, der über irgendwelche Papiere gebeugt am Tisch saß.

„Ehm, hallo, ich…“, begann er, wurde aber sofort von der Braunhaarigen unterbrochen.

„Oh, Kouyou, dich hab ich ganz vergessen. Aber gut, dass du da bist, kannst du Ayame bitte sein Essen geben.“ Maki drückte ihm das Brei-Schälchen und den Löffel in die Hand, war dann auch schon aus der Küche verschwunden.

„Okay, Engelchen, dann machen wir mal weiter.“, wandte er sich an den immer noch leise schluchzenden Jungen, versuchte ihn irgendwie zu beruhigen, um ihm sein Essen zu geben. Irgendwas stimmte hier definitiv nicht. Schon allein die Tatsache, dass es mitten in der Woche war und beide Erwachsenen da waren, war seltsam genug. „Stimmt irgendetwas nicht?“, wandte er sich unsicher an Takanori, der schon die ganze Zeit abwesend am Tisch saß.

„Meine Mutter hatte gestern einen Herzinfarkt. Sie ist tot.“, antwortete der Ältere nur mit tonloser Stimme, sah kurz von seinen Unterlagen auf und erst jetzt fiel dem Größeren auf wie fertig Takanori aussah. Fast hätte er den anderen aus Reflex in seine Arme geschlossen, wollte seinen Freund am liebsten trösten, ihm zeigen, dass er für ihn da war, aber er konnte sich gerade noch so zurückhalten. Immerhin war Maki ja noch irgendwo hier.

„Ich bin weg.“, schallte es aber fast zeitgleich aus dem Flur und schon wurde die Tür ins Schloss geworfen. Somit hatte das Problem Maki sich wohl erledigt. Uruha stellte das Brei-Schälchen auf den Tisch, hockte sich neben den Manager auf den Boden und legte seine Hände beruhigend auf dessen Schenkel. „Ich bin da, wenn du reden willst.“, meinte er mit sanfter Stimme, versuchte sich dabei in einem aufmunternden Lächeln.

Der Braunhaarige erwiderte das Lächeln nur gezwungen, nahm eine von Uruhas Händen und verhakte ihre Finger. „Danke. Kannst du mich einfach einen Moment festhalten.“ Der Student nickte nur leicht, bevor er sich erhob und vorsichtig auf dem Schoss des Älteren niederließ, seine Arme um ihn schlang. Zaghaft kuschelte er sich an Takanori, streichelte mit einer Hand über seinen Rücken, während die Finger seiner anderen Hand immer noch mit denen des Managers verhakt waren.

Wie lange genau sie so da saßen, wusste Uruha nicht, erst als Ayame irgendwann begann zu weinen, kam der Braunhaarige wieder zurück in die Realität. Langsam löste er sich von Takanori, nahm den kleinen Jungen in seine Arme und wiegte ihn hin und her.

„War Ayame bei deiner Mutter als sie den Infarkt hatte?“ Uruha wusste, wie unangebracht die Frage war, aber es interessierte ihn, weil der Kleine heute schon irgendwie verstört wirkte.

„Er hat gerade geschlafen und als er wieder wach geworden ist, war Maki schon da.“, antwortete Takanori, der augenscheinlich auch erleichtert darüber zu sein schien, dass sein Sohn nicht allzu viel von den Geschehen mitbekommen hatte. „Ich glaube, er ist heute nur so seltsam, weil er uns anmerkt, dass irgendwas nicht stimmt.“

„Ja, wahrscheinlich.“ Der Kleine war vielleicht wirklich nur etwas verstört, weil seine Eltern ungewohnter Weise da gewesen waren und Takanori wirkte ja auch nicht gerade normal.

„Vielleicht ist er auch nur müde, er hat die Nacht kaum geschlafen.“

„Okay, dann versuch ich mal ihn hin zu legen.“, entgegnete Uruha, verschwand auch gleich mit Ayame im Kinderzimmer. Es konnte gut möglich sein, dass der Schwarzhaarige wirklich nur müde war.
 

Eine halbe Stunde später hatte der Student Ayame auch mit viel singen und hin und her wiegen, zum Einschlafen gebracht und als er das Kinderzimmer endlich wieder verlassen konnte, fand er Takanori teilnahmslos auf dem Sofa sitzend vor. Der Kleine wirkte so unheimlich fertig, aber das war sicher auch kein Wunder, immerhin war seine Mutter gestorben. Sachte setzte er sich zu dem Kleineren auf die Couch, zog ihn einfach in seine Arme. Er wollte seinem Freund helfen und Nähe war das einzige was ihm gerade einfiel.

„Sie war doch noch gar nicht alt.“, murmelte Takanori abwesend, kuschelte sich an den Jüngeren und Uruha konnte spüren, wie der andere sich tief in sein Shirt krallte. „Sie wollte doch immer Enkel und jetzt wird sie Ayame gar nicht aufwachsen sehen.“ Die Stimme des Managers war ungewohnt tonlos und ließ Uruha unweigerlich erzittern, er wollte nicht, dass der andere litt. Vorsichtig zog er ihn noch enger an sich, streichelte mit seinen Fingern sanft über Takanoris Rücken und jetzt begann der andere auch leise zu schluchzen. „Mama…“

„Shh, Takanori. Ich bin bei dir und sie wird es auch immer sein.“ Uruha spürte wie die Tränen des anderen sein Shirt durchweichten, aber er blieb dabei den Kleineren einfach nur im Arm zu halten und beruhigend zu streicheln. Es war besser, wenn er weinte. Wenn man seine Gefühle hinaus ließ, würde man leichter mit solchen Situationen fertig, da war der Braunhaarige sich sicher.

„Sie kann doch nicht einfach weg sein.“

Vorsichtig drückte er den Älteren ein Stück von sich, drehte dessen Gesicht so, dass sie sich in die Augen sehen konnten. „Sie ist nicht ganz weg, sie wird immer hier drin sein.“ Mit einem versicherten Lächeln, tippte Uruha auf Takanoris Brust in Höhe seines Herzens, erntete dafür sogar ein schwaches Lächeln des Älteren, bevor sich dieser wieder eng an seinen neuen Freund schmiegte.

„Danke, dass du da bist, Kou.“, hauchte er, schlang seine Arme um den schlanken Braunhaarigen.

„Kein Problem.“ Natürlich war er da, er würde zwar noch nicht behaupten, dass er den Manager liebte, aber er entwickelte gerade Gefühle für ihn und sie hatten sich dazu entschieden eine Beziehung zu versuchen und da war es doch selbstverständlich, dass man für den anderen da war.
 

*
 

Schwermütig verschloss Ruki seinen Wagen, schlich zum Fahrstuhl und drückte auf die Nummer der obersten Etage. Er war froh, gleich wieder zu Hause zu sein und er hoffte inständig, dass Kouyou schon da war. Denn die Nähe des Studenten war genau das, was er jetzt brauchte. Er kam gerade von der Beerdigung seiner Mutter und auch wenn er den Schock über ihren Tod die letzten zwei Tage über einigermaßen verarbeitet hatte, ging es ihm immer noch nicht wirklich gut. Immerhin hatte er eine verdammt enge Beziehung zu seiner Mutter gehabt und es war schwer den Menschen zu verlieren, der einem 28 Jahre lang der Wichtigste im Leben gewesen war und nur weil Ruki selber erwachsen war, machte das die Sache sicher nicht leichter. Aber der Jüngere verstand sich gut im Trösten, eigentlich reichte es Ruki schon vollkommen einfach in den Armen seines Freundes zu liegen und dessen beruhigendem Herzschlag zu lauschen.

Ein Läuten verkündete die Ankunft des Aufzugs im richtigen Stock und genauso schleppend wie den ganzen Tag schon, legte Ruki die paar Meter zwischen diesem und seiner Wohnungstür zurück. Als er die Tür aufgeschlossen hatte, empfing ihn auch gleich gedämpftes Lachen und Gerede aus dem Wohnzimmer und zum ersten Mal an diesem Tag schaffte der Braunhaarige es, seine Lippen zu einem Lächeln zu verziehen. Ayame und Kouyou waren also da und diese Tatsache ließ es Ruki gleich warm ums Herz werden. Genauso hatte er sich das Gefühl, nach Hause zu kommen, immer vorgestellt.

„Hallo, ihr beiden.“, meinte er mit sanfter Stimme, als er das Zimmer betrat, indem der Jüngere mit seinem Sohn spielte. Schnell war er bei den beiden angekommen, hatte sich zu ihnen auf die Decke gehockt und seinem Sohn einen kurzen Kuss auf die Stirn gegeben, bevor er Kouyou sanft an sich zog und ihre Lippen innig verschloss. Wie sehr dieses Gefühl vermisst hatte, obwohl es doch gerade ein wenig mehr als einen halben Tag her war, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten.

„Wie geht’s dir?“, fragte der Jüngere mit leicht unsicherer Stimme, nachdem sie ihren Kuss gelöst hatten.

„Besser.“, hauchte Ruki, strich dem anderen mit verträumten Blick durch die Haare. Er hatte sich wirklich Hals über Kopf in diesen Jungen verliebt und so reichte allein die Anwesenheit des Studenten, dass er seine Trauer für den Moment völlig vergaß. „Danke.“ Kurz beugte er sich wieder zu seinem Freund, küsste ihn erneut.

„Wofür? Ich…“

„Dafür, dass du da bist.“ Der Manager zog ihn in seine Arme, setzte sich mit ihm auf den Boden und hielt ihn einfach fest. Es war ein schönes Gefühl und es war noch besser als sonst, denn heute würden sie keine Angst haben müssen, plötzlich von Maki gestört zu werden. Die beiden würden das ganze Wochenende vollkommen unbehelligt Zärtlichkeiten austauschen können, da Ruki seine Frau direkt nach der Beerdigung zum Bahnhof gefahren hatte, sie wollte ihre Eltern besuchen, was dem Braunhaarigen nur sehr recht war. Seinen Sohn, der sie leise vor sich hin lachend beobachtete, sah er nicht wirklich als Störung. Der Kleine konnte sie ja nicht verraten.

„Kouyou, bleibst du heute Nacht hier? Ich möchte nicht alleine sein.“, fragte Ruki mit leiser Stimme, nachdem sie eine Weile einfach ineinander verschlungen da gesessen hatten. Irgendwie machte es ihn nervös den anderen so etwas zu fragen, aber wenn sie schon einmal die Chance hatten ein Wochenende zusammen zu verbringen, dann wollte der Braunhaarige sie auch nutzen. Am liebsten würde er seinen Freund bis Sonntagabend gar nicht mehr los lassen. Aber er war sich nicht sicher, ob Kouyou auch das ganze Wochenende mit ihm verbringen wollen würde, wenn er doch mal beide Tage am Stück frei hatte.

„Wenn du willst, bleibe ich gerne.“ Kouyou hatte begonnen abwesend mit Rukis Hemdknöpfen zu spielen, wirkte gerade auch unheimlich verträumt auf den Älteren und dieser nahm es einfach mal als Zeichen, dass der andere genauso froh war, dass sie gerade ungestört ihre Zweisamkeit genießen konnten.
 

Sie hatten den Rest des Tages einfach nur damit verbracht zu Dritt auf dem Sofa zu liegen, zu kuscheln und sich zu unterhalten. Auch Ayame schien ziemlich glücklich, dass er heute den ganzen Tag die Aufmerksamkeit von zwei Erwachsenen bekam. Und als der kleine Junge endlich schlief, hatte Kouyou sich kurz auf den Weg zu seiner Wohnung gemacht, um sich ein paar Klamotten zu holen. Ruki saß solange wartend auf der Couch, zappt durch die Fernsehprogramme und nippte an einem Glas Wein. Es war lange her, dass er das letzte Mal so entspannt zu Hause gesessen hatte. Das einzige, was ihm jetzt noch zur Perfektion fehlte, war der braunhaarige Student, der sich verträumt an seine Seite kuschelte. Hoffentlich brauchte der Größere nicht zu lange.

Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Schnell eilte er zum Schreibtisch, nahm den Hörer ab. Das war sicher der abendliche Kontrollanruf von Maki. Sie interessierte sich zwar kein Stück für ihn, wenn sie zu Hause war, aber sobald sie auf Reisen war, telefonierte sie ihm nach wie eine Kontrollsüchtige.

„Matsumoto?“, raunte er schon jetzt leicht genervt in den Hörer.

„Taka.“, kam ein leises Wimmern vom anderen Ende und jetzt hörte er doch aufmerksam hin. Das war nicht Maki, das war Kouyou und er klang nicht so als ob alles in Ordnung sei. Der Braunhaarige spürte, wie sein Herz schon alleine bei dem Gedanken dem anderen könnte etwas passiert sein, schmerzhaft gegen seine Brust hämmerte. „Er ist hier.“

Ruki verstand kaum ein Wort so leise wie der andere sprach und er wusste auch nicht genau von wem sein Freund da redete, aber er schien riesen Angst zu haben, so wie er immer weiter vor sich hin stammelte.

„Kouyou, beruhig dich. Wo bist du und wer ist da?“, versuchte er mit möglichst ruhiger Stimme zu fragen, wobei ihm sicher anzumerken war, dass er gerade zumindest ein wenig aufgeregt war.

„Jin.“, wimmerte er kaum hörbar und dieser Name reichte vollkommen aus, dass sich Rukis Augen zu Schlitzen verengten. „Er steht vor meiner Wohnung, ich hab Angst wieder rauszugehen.“

„Bleib wo du bist, ich bin sofort da.“ Mit diesen Worten hatte der Manager auch schon aufgelegt und war aus der Wohnung gestürmt. Jetzt lauerte dieser Kerl Kouyou auch noch auf, wenn er noch da war, wenn Ruki kam, würde er den Fremden sowas von fertig machen. Erst als er schon den Fahrstuhl betreten hatte, fiel ihm auf, dass er ja Ayame alleine in der Wohnung gelassen hatte. Fluchend hastete er zurück, schnallte den schlafenden Jungen in den Auto-Kindersitz und rannte dann mit ihm zusammen hinunter zu seinem Wagen.
 

So schnell wie an diesem Abend war der Braunhaarige wahrscheinlich noch nie durch die Stadt gerast, aber jetzt hatte er auch wirklich Angst um den Jüngeren. Wenn dieser Jin ihm auch nur ein Haar krümmte, würde Ruki alles daran setzten, dass dieser Idiot seines Lebens nicht mehr froh würde. Als er nach kurzer Zeit vor dem Appartementkomplex, indem der andere wohnte, ankam, parkte er einfach mitten auf dem Bürgersteig, sprang aus seinem Wagen, schnallte Ayame schnell vom Beifahrersitz und lief zur Haustür. Dabei sah er sich prüfend nach allen Seiten um, konnte aber nirgends jemanden entdecken. Vielleicht war dieser Jin auch wieder verschwunden.

Ruki tippte schnell eine Mail an Kouyou und kurz darauf ertönte der Türsummer, der Kleine hastete die Treppen hinauf, nahm immer zwei Stufen gleichzeitig und als er endlich an der Tür des Jüngeren angekommen war, war er doch leicht außer Atem.

„Taka, danke dass du gekommen bist.“, murmelte der Braunhaarige, schloss schnell die Tür wieder und schlang seine Arme um den Kleineren. Ruki konnte spüren, wie der andere zitterte und so stellte er den Kindersitz mit seinem Sohn auf den Flurboden und drückte den Studenten fest an sich.

„Du brauchst keine Angst haben. Ich glaube, er ist gar nicht mehr da.“, sprach er beruhigend, küsste sanft den Hals seines Freundes, der immer noch leicht zitternd in seinen Armen hing. „Ich hab niemanden draußen vor der Tür gesehen.“

„Er stand auf der anderen Seite in dem kleinen Park.“

„Okay, ich gucke, ob er noch da ist.“ Vorsichtig löste er sich von dem Jüngeren, lief zum Fenster, um nach draußen zu sehen. Auf der anderen Straße konnte er wirklich einen fremden Mann ausmachen, der lässig an eine Straßenlaterne gelehnt da stand. Anscheinend machte er sich noch nicht mal die Mühe, sich zu verstecken, denn er war durch das Licht gut zu erkennen. Und irgendwie kam er Ruki auch bekannt vor. Einen Moment starrte er einfach nur zu dem anderen, als es ihm einfiel, wo er dem Fremden schon mal begegnet war. Es war der Kerl, mit dem er neulich zusammen gerannt war, als er bei Kouyou gewesen war. Dieses perverse Arschloch beobachtete seinen Freund also schon die ganze Zeit.

„Nimm, Ayame. Wir gehen.“ Er wollte nicht, dass der andere auch nur eine Sekunde länger hier bleiben musste. Wer wusste schon, was dieser Kerl vorhatte, warum er Kouyou überhaupt beobachtete.

„Aber… Jin, er…“

„Keine Angst.“ Ruki ging zurück zu dem Jüngeren, nahm ihn wieder in seine Arme und küsste ihn sanft. „Ich pass auf die auf. Ich verspreche dir, dir passiert nichts. Mein Auto steht direkt vor der Tür und bei mir bist du sicher.“

Es war dem Braunhaarigen anzusehen, dass er immer noch verdammt verängstigt war, aber trotzdem griff er nach seiner Tasche und Ayame. Ruki nahm Kouyous freie Hand fest in seine, gab ihm noch einen versichernden Kuss und führte ihn dann runter zu seinem Wagen. Er war selber irgendwie angespannt und hoffte nur, dass der andere es ihm nicht anmerkte, er wollte ihn nicht noch mehr verunsichern.

So unauffällig wie möglich blickte der Manager sich nach allen Seiten um, konnte Jin aber nirgends entdecken. Eilig schob er Kouyou in den Wagen, schnallte Ayame auf der Rückbank an und ließ sich hinter dem Lenkrad nieder, startete den Wagen und fuhr davon. Sobald sie außer Sichtweite des Wohnkomplexes waren, vernahm er ein erleichtertes Seufzen von seinem Beifahrer, konnte förmlich spüren, wie der andere sich augenblicklich entspannt hatte. Kouyou musste wirklich wahnsinnige Angst vor diesem Jin haben. Was auch immer zwischen ihnen vorgefallen war, musste deutlich schlimmer gewesen sein, als das, was der Jüngere erzählt hatte.
 

„Danke nochmal.“, nuschelte Uruha gegen Rukis Hals, kuschelte sich noch näher an den Älteren und vergrub sein Gesicht tief in dessen Halsbeuge. Sie lagen mittlerweile seit ungefähr einer Stunde zusammen in dem großen Ehebett und der Student schien sich auch endlich wieder beruhigt zu haben.

„Kein Problem. Ich bin immer für dich da. Du kannst mich immer anrufen egal wann.“ Dem Manager lief ein angenehmer Schauer durch den Körper, als er den warmen Atem des anderen an seinem Hals spürte, kurz darauf auch seine vollen Lippen, die zärtlich über die empfindliche Haut strichen. Der Jüngere wanderte langsam immer höher, bis er an Rukis Lippen angekommen war. Der Kleinere legte eine Hand in Kouyous Nacken, zog ihn in ein heißes Zungenspiel und ließ seine zweite Hand sachte über den Rücken des anderen nach unten wandern, hielt sie aber am Bund seiner Shorts still. Er wollte den Braunhaarigen nicht nötigen, immerhin hatten sie beschlossen, es langsam angehen zu lassen. Es reichte ihm gerade vollkommen, einfach die Nähe zu genießen, die der andere zu ließ, empfand jede Sekunde ihres Kusses als unheimlich intensiv, bis der andere sich irgendwann von ihm löste, ihn leicht angrinste, bevor er seinen Kopf auf Rukis Brust betete. Der Manager kraulte sanft durch die langen, braunen Haare des anderen, erntete dafür ein zufriedenes Schnurren.

„Lass uns morgen irgendwas zusammen machen, wenn wir schon mal das ganze Wochenende für uns haben?“, schlug Ruki nach einer Weile des Schweigens vor, spielte immer noch mit den braunen Strähnen.

„Hmm… und Ayame?“

„Den nehmen wir mit. Wir können einkaufen gehen oder wir gehen ins Aquarium, so ein richtiger Familienausflug halt.“ An seinen Sohn hatte er natürlich gedacht und dass sie ihn nicht alleine lassen konnte, wusste er auch und solange sie nicht abends weggehen wollten, war das ja auch kein Problem. Außerdem mochte er die Vorstellung mit Kouyou und Ayame als Familie… Als ihm bewusst wurde, was er da gerade vorgeschlagen hatte, wurde sein Kopf knallrot. „Also ich meine nicht so Familie… also ich meinte zusammen… wir sind ja…“, stotterte er unsicher vor sich hin.

„Ich weiß schon, was du meinst und ich würde mich sehr freuen, wenn wir was zu dritt machen würden.“ Kouyou hatte seinen Kopf leicht angehoben, blickte Ruki lächelnd an und der Ältere konnte wieder nicht anders, als verträumt zu erwidern. Er liebte dieses Lächeln.
 

tbc

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So, es ist nichts mit Ayame passiert, Rukis Mutter ist gestorben und ich weiß, Ruki wirkt sehr weich, wenn er seiner Mama nachheult, aber ich denke, wenn Eltern sterben, ist das immer schlimm, wenn man ein enges Verhältnis zu ihnen hatte... naja das wars dann auch schon von mir^-^

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Als Ruki am nächsten Morgen aufwachte, lag der friedlich vor sich hin schlummernde Kouyou noch immer dicht an ihn gekuschelt und sah dabei unsagbar niedlich aus. An diesen morgendlichen Anblick könnte der Kleine sich glatt gewöhnen, vor allem weil er schon wieder dieses warme Gefühl in seinem Bauch spürte. Maki sollte öfter wegfahren, dann hätten sie die Möglichkeit häufiger morgens zusammen aufzuwachen. Mit einem kleinen Grinsen schüttelte der Braunhaarige den Kopf über seine eigenen Gedanken. Soweit dass Ruki seine Frau verlassen würde, waren sie noch lange nicht, dafür war Ruki einfach nicht spontan und abenteuerlustig genug. Sie kannten sich einfach noch nicht lange genug, als dass er relativ sicher sein konnte, es ewig mit dem anderen aushalten zu können. Abgesehen davon, der Braunhaarige liebte den Studenten zwar, aber ob der Jüngere schon ähnlich starke Gefühle hatte, wusste er nicht.

„Warum grinst du so?“, unterbrach die leise Stimme des Größeren seine Gedanken. Der andere lag noch immer auf Rukis Brust, blickte den Älteren verschlafen an, sorgte dafür, dass sich noch tausende weitere kleine Schmetterlinge in Rukis Bauch breit zu machen schienen.

„Morgen, Süßer.“, raunte er, stahl seinem Freund einen Kuss. „Du siehst süß aus, wenn du schläfst.

„Ich bin ein erwachsener Mann, ich bin nicht süß.“, entgegnete Kouyou säuerlich, blies dabei beleidigt die Backen auf, sodass Ruki gar nicht anders konnte, als noch breiter zu grinsen.

„Wie viel Uhr haben wir?“

Der Ältere wandte seinen Blick zum Nachttisch, auf welchem sein Wecker stand. „Kurz vor neun.“

„So früh?“ Kouyou klang irgendwie leidend, vergrub sein Gesicht an Rukis Brust und zog die Decke über seinen Kopf. Anscheinend war da jemand kein sonderlich begeisterter Frühaufsteher. „Und das Samstags.“

Ruki musste ein Schmunzeln unterdrücken, wuschelte dem Jüngeren neckisch durch die braunen Haare, bevor er sich vorsichtig von seinem murrenden Freund befreite und aus dem Bett kletterte. „Lass uns noch liegen bleiben.“, kam auch gleich leiser Protest von unterhalb der Decke.

Ruki krabbelte schnell zurück, hob die Decke ein Stück und hauchte Kouyou einen Kuss auf die Schläfe. Wie sehr er diesen Jungen doch liebte und wenn er so süß verschlafen war, mochte er ihn noch ein bisschen mehr. „Ich wollte mal nach Ayame sehen und außerdem wollten wir heute doch weggehen. Ich mach dann Frühstück, aber du kannst ruhig noch liegen bleiben.“, meinte er nur ruhig, bevor er das Zimmer verließ, um nach seinem Sohn zu sehen.
 

Ayame schlief erstaunlicherweise wirklich noch und so konnte Ruki sich entspannt daran machen, zu duschen und Frühstück vorzubereiten. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal morgens in der Küche gestanden hatte, wann er überhaupt das letzte Mal irgendwelches Essen selber gemacht hatte. Aber der Gedanke seinen Freund mit einem hübschen Frühstück zu überraschen, gefiel ihm. Eilig stellte er die Kaffeemaschine an, stellte Geschirr auf ein Tablett und sammelte die paar Sachen, die der Kühlschrank noch her gab, ein. Sein fertiges Werk, sah zwar nicht so hübsch aus, wie Ruki sich das erhofft hatte, aber die Geste zählte ja.

Voll beladen schlich der Braunhaarige sich zurück ins Schlafzimmer, balancierte das Tablett unsicher bis zum Nachttisch. Kouyou war wieder eingeschlafen, lag ausgebreitet und halb nackt auf der Decke und zauberte dem Manager damit wieder ein breites Lächeln aufs Gesicht. So gut wie es sich im Moment anfüllte mit dem Jüngeren hier zu sein, konnte es doch unmöglich falsch sein.

„Hey, Schlafmütze. Frühstück ist fertig.“ Sanft küsste Ruki die nackte Schulter seines Freundes, grinste gegen die weiche Haut, als er merkte, wie der anderen unter seinen Berührungen erzitterte. Der Kleinere führte seine Weckmethode weiter, verteilte großflächig Küsse auf dem Rücken des Studenten, bis dieser sich murrend umdrehte, um Rukis Lippen mit seinen einzufangen. Und wieder durchzog dieses unglaubliche Kribbeln Rukis ganzen Körper, sobald Kouyous volle Lippen seine streiften. Wer auch immer behauptet hatte, Liebe fühle sich an wie Schmetterlinge im Bauch, hatte definitiv Recht gehabt.

„So jetzt bin ich wach.“, entgegnete der Jüngere grinsend, nachdem sie den Kuss gelöst hatten, griff sich auch ohne Umschweife das Tablett vom Nachttisch und begutachtete mit großen, leuchtenden Augen das Essen. „Weißt du eigentlich wie toll du bist, Taka?“ Kouyou lächelte übers ganze Gesicht, beugte sich vor um Ruki einen kurzen Kuss auf zu hauchen und die Tatsache, dass er seinem Freund mit dem Frühstück wirklich eine Freude gemacht zu haben schien, ließ Rukis Herz Saltos schlagen. Er wollte diesen Jungen für immer so glücklich sehen.
 

Sie waren mit ihrem romantischen Frühstück sogar wirklich fast fertig geworden als Ayame aufgewacht war und begonnen hatte, lauthals auf sich aufmerksam zu machen.

„Ich geh schon.“, meinte Kouyou sofort, sprang aus dem Bett und eilte aus dem Zimmer. „Ich komme, Engelchen.“, hörte Ruki noch seinen Freund flöten, während er leicht mit dem Kopf schüttelnd das Bett aufräumte und alles in die Küche brachte. Gemütlich räumte er die Spülmaschine ein und säuberte die Arbeitsflächen, sang dabei leise vor sich hin. Er hatte gerade unheimlich gute Laune und der Braunhaarig wusste nur zu genau, woran das lag.

„Du solltest öfter singen, Taka.“ Kouyou war mit Ayame im Arm in die Küche gekommen, setzte den Jungen schnell in seine Wiege, bevor er seine Arme von hinten um den Manager schlang und sich fest an ihn kuschelte. Rukis Nackenhaare stellte sich gleich verräterisch auf als der Jüngere seine Lippen so nah an dessen Ohr verweilen ließ, leise in dieses hauchte. „Ich mag deine Stimme.“ Mit diesen Worten löste der Größere sich und begann den Brei für Ayame anzurühren. Ruki beobachtete seinen Freund still dabei, wie er seinen Sohn fütterte und versuchte sich einfach dieses wunderschöne Bild einzuprägen. Er sah die beiden gerne zusammen, denn dann hatte der Ältere wirklich das Gefühl, Kouyou würde zu ihm gehören. Sie wären zu dritt sicher eine perfekte Familie.
 

*
 

„Taka, sie mal ist das nicht süß.“ Kouyou kam wild mit einem Shirt wedelnd auf seinen Freund zu gelaufen, der bis eben gelassen Ayame samt Kinderwagen durch den Laden geschoben hatte. Nachdem sie heute Morgen alles fertig gemacht hatten, hatten sie beschlossen erst mal einkaufen zu gehen. Und jetzt waren sie hier in diesem Geschäft für Kinderbekleidung gelandet, wo Uruha seit einer halben Stunde alle möglichen Dinge für den kleinen Jungen heraus suchte.

„Kou, das ist rosa. Ayame ist kein Mädchen.“ Der Manager war mehr oder weniger, meistens weniger begeistert von Uruhas Klamottenauswahl, was den Größeren aber nicht daran hinderte immer neue Stücke von den Kleiderbügeln zu ziehen.

„Sag mal, glaubst du wirklich Ayame braucht so viel Zeug. Ich meine, so schnell wie er wächst, lohnt sich das doch gar nicht. Die Hälfte passt doch schon nicht mehr, bevor er es überhaupt einmal an hatte.“

„Aber…“ Uruha seufzte enttäuscht, begutachtete seine Auswahl und fand es überaus traurig, dass der andere sich offensichtlich gerade dagegen entschied das meiste zu kaufen. „Ich kauf doch gerne ein und Ayame sieht darin bestimmt niedlich aus.“

„Verstehe.“ Ruki grinse wissend, löste sich vom Wagen und küssten den Größeren kurz, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie niemand sah. „Wie wäre es dann, wir kaufen ein paar von den Sachen, such die Schönsten raus und dann gehen wir in einen richtigen Klamottenladen und suchen dir was Schönes, mein Hübscher.“

„Ehrlich?“ Der Student schlang seine Arme freudig quietschend um seinen Freund, tat wie ihm geheißen und so waren sie schneller im nächsten Laden als Ruki wohl erwartet hätte, in dem Moment, in dem er den Vorschlag gemacht hatte.

Voller Elan streifte der Studenten durch den Laden, griff sich alles, was ihm auch nur im Entferntesten gefiel, um es anzuprobieren. Er hatte gefühlte Ewigkeiten nicht mehr eingekauft und sein Kleiderschrank bedurfte unbedingt einer Grundüberholung. Damit konnte er ja heute schon mal anfangen.

„Ist dein Schrank abgebrannt?“, fragte Takanori irgendwann doch deutlich belustigt angesichts von Uruhas Auswahl, aber der Größere reagierte schon gar nicht mehr wirklich. Er war gerade voll in seinem Element, hastete in eine Kabine und führte seinem verblüfften Freund allerlei verschiedene Outfits vor.

„Und, Taka?“, säuselte der Jüngere, drehte sich demonstrativ noch mal im Kreis, damit sein Freund ihn auch von allen Seiten begutachten konnte. „Wie findest du mich?“

„Du bist wunderhübsch, egal was du trägst.“, antwortete dieser nur grinsend, was Uruha nur ein beleidigtes Schmollen entlockte. Er wollte das Takanori ihn ernsthaft bei der Klamottenauswahl beriet. „Ehm, okay Kou. Also die Hose steht dir gut, betont deinen hübschen Hintern und ich mochte die Hotpants. Aber ich mag diese schulterfreien Oberteile nicht außer das Lederding, das ist heiß.“ Der Manager funkelte ihn mit einem derart begehrenden Blick an, dass dem Größeren ein heißkalter Schauer über den Rücken lief und unweigerlich färbten seine Wangen sich zartrosa. Gerade fühlte Uruha sich wieder wie ein Teenager, der unbedingt seinen Schwarm beeindrucken wollte, aber er konnte nichts dagegen tun, der Ältere machte ihn einfach verrückt. „Also was davon willst du haben?“

„Err… Moment.“ Uruha zog sich schnell wieder seine normalen Kleider an, nahm dann alles bis auf die zwei schulterfreien Tops mit aus der Kabine. Er wollte auf jeden Fall die Sachen kaufen, die Takanori an ihm mochte, er wollte schön für ihn aussehen. „Das hier alles.“

„Gut, dann kauf ich dir das und kein aber, ich möchte es dir gerne kaufen, also lass es mich machen.“ Der Ältere hatte ihn abgewürgt bevor Uruha protestieren konnte. Er wollte doch das Geld des anderen gar nicht. Mit Takanori meinte er es wirklich ernst, er wollte ihn nicht bloß ausnehmen, er wollte eine richtige Beziehung führen.

„Mach dir nicht so viele Gedanken darüber, ich kauf dir das gerne, weil ich dir eine Freude machen möchte.“, versicherte er abermals, als sie an der Kasse standen, drückte Uruhas Hand leicht, was diesem wirklich half sich besser zu fühlen.
 

Nachdem sie noch in zwei weiteren Läden gewesen waren, hatte Ayame irgendwann begonnen ziemlich unruhig zu werden und bockig vor sich hin zu wimmern, so dass die beiden Erwachsenen beschlossen hatten, sich in ein kleines Café zu setzen, um dem Jungen erst mal ein Fläschchen zu geben. Danach war der Schwarzhaarige wirklich wieder ruhig geworden und spielte jetzt glücklich glucksend mit einem neu gekauften Stofftier, während die anderen beiden Kaffee und Kuchen genossen.

„Sowas sollten wir öfter machen.“, brachte der Ältere das Gespräch irgendwann auf den heutigen Tag.

„Ja, aber ich glaube, dass das kaum möglich ist, wenn Maki wieder da ist.“ Uruha seufzte traurig. Der Tag war wirklich wunderschön gewesen. Eigentlich war er perfekt gewesen, das gemeinsame Aufwachen, romantisches Frühstück im Bett, ihre Einkaufstour und jetzt wie sie zu dritt in diesem Café saßen. Es hatte dem Studenten gefallen so viel Aufmerksamkeit von Takanori zu bekommen, so viel Zeit mit ihm verbringen zu dürfen, aber je länger er darüber nachdachte, desto bewusster wurde ihm auch, wie besonders dieser Tag war. Wenn die Braunhaarige wieder von ihren Eltern zurückkam, würde er seine Zeit nicht einfach mit dem Manager verbringen können und er würde schon gar nicht neben dem Braunhaarigen einschlafen oder aufwachen dürfen.

„Ja, aber hey, ich verspreche dir, ich werde so viel Zeit mit dir verbringen wie möglich.“ Der Kleinere hat Uruhas Hand genommen, strich mit dem Daumen sanft über den Handrücken. Die Geste hatte etwas unheimlich beruhigendes, aber sie half dem Studenten nicht, er würde den anderen trotzdem vermissen, wenn wieder alles normal würde.

„Lass uns über was anderes reden.“

„Okay.“ Takanori nippte abwesend an seinem Kaffee, bevor er dann doch das Thema wechselte. „Schläfst du heute Nacht wieder bei mir?“

„Ja, gerne, wenn du mir morgen wieder Frühstück machst.“ Uruha wusste zwar, dass er Shou versprochen hatte, heute mit ihm weg zu gehen, aber sonderlich oft würde er die Chance bei Takanori zu sein wohl nicht mehr haben. Deswegen würde er heute bei ihm bleiben, Shou verstand das sicherlich.

„Sehr gerne.“
 

„Und was hat dein Freund gesagt?“, wurde Uruha begrüßt als er das Wohnzimmer betrat. Er hatte gerade mit Shou telefoniert, um ihm mitzuteilen, dass er heute nicht weggehen sondern bei Takanori bleiben würde. Der Größere war zwar nicht sonderlich begeistert gewesen, aber direkt sauer war er auch nicht.

„Er hat es verstanden.“, antwortete er nur lächelnd und ließ sich neben den Manager auf die Couch fallen, wurde sofort in dessen Umarmung gezogen. „Und selbst wenn nicht, ich wäre trotzdem hier geblieben.“ Heute war immerhin auf unbestimmte Zeit erst mal die letzte Nacht, die die beiden zusammen verbringen konnten und Uruha würde momentan nicht eine Sekunde von Takanoris Nähe für irgendwas anderes aufgeben.

„Das ist schön zu hören.“ Der Ältere hauchte Uruha einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor er ihm lange einfach nur in die Augen sah. Sein Blick war dabei so intensiv, dass es dem Studenten heißkalt den Rücken hinunterlief, noch nie hatte der pure Blick eines anderen so enorme Gefühle in ihm ausgelöst und wenn er ehrlich war, machte es Uruha ein wenig Angst.

„W…was ist, Taka?“, stotterte er unsicher, ohnmächtig seinen Blick dabei aber von Takanoris Augen abzuwenden.

„Nichts, mir ist heute nur etwas klar geworden.“, hauchte der Kleinere mit unendlich sanfter Stimme, kam dem anderen dabei immer näher, bis sich ihre Gesichter fast berührten. „Ich liebe dich.“

Uruha war im ersten Moment fiel zu erstaunt über diese Worte, als dass er irgendwie reagieren oder den darauffolgenden Kuss erwidern konnte, nur um sich im nächsten Moment fest an den Manager zu klammern und stürmisch auf ihr Zungenspiel einzugehen. Es machte den Braunhaarigen unglaublich glücklich, dass Takanori so für ihn empfand und auch wenn er die Liebeserklärung noch nicht erwidern konnte, nicht einmal wusste, ob er schon genauso stark empfand, war Uruha sich sicher, dass er auf dem besten Weg dahin war. Er war dabei sich komplett in dieser Beziehung zu verlieren und auch wenn die warnende Stimme in seinem Hinterkopf noch immer am Halt dieser zweifelte, wünschte der Student sich gerade nichts mehr, als vollkommen in seinen Gefühlen für Takanori aufzugehen. Er wollte ihn lieben, von ihm geliebt werden und für immer an der Seite des Kleineren sein.

„Du machst mich unheimlich glücklich.“, brachte er schwer atmend hervor als sie den Kuss kurz lösten, bevor er seine Lippen wieder stürmisch auf die des Älteren drückte, sich in einer fließenden Bewegung auf dessen Schoß nieder ließ, seinen Körper dabei so eng es ging an den anderen presste. Uruha wollte Takanori spüren, von ihm liebkost und berührt werden. Gerade verzerrte er sich so unglaublich nach der Nähe des Kleineren, dass es fast schon beängstigend war aber gleichzeitig war es auch wunderschön.

„Lass uns ins Schlafzimmer wechseln.“, schlug der Manager irgendwann zwischen zwei Küssen vor und Uruha nickte nur zustimmend, bevor er den anderen mit zum Bett zog. So sicher wie der Braunhaarige sich gerade war, dass es mit ihnen funktionieren würde, könnten sie einen Schritt weiter gehen, wollte er jetzt auch einen Schritt weiter gehen.
 

*
 

Sonntagmorgen schien die Sonne wie so häufig durch das große Schlafzimmerfenster und erfüllte den ganzen Raum mit einer angenehmen Wärme. Gleichzeitig auch mit einer solchen Helligkeit, dass der Manager nicht länger die Augen geschlossen halten konnte, langsam aus seinen schönen Träumen geweckt wurde. Verschlafen blinzelnd blickte er durch den Raum, blieb an dem braunen Haarschopf hängen, der wie gestern auf seine Brust gebettet lag und ihm unweigerlich ein Lächeln entlockte. Sachte darauf bedacht den anderen nicht zu wecken, ließ er seine Finger in die Haarpracht seines Freundes gleiten und spielte verträumt mit den weichen Strähnen. Der gestrige Tag war einfach perfekt gewesen und Ruki wurde fast melancholisch zu Mute bei dem Gedanken, dass ab heute Nachmittag alles wieder ‚normal‘ sein würde. Dabei hatte er Kouyou doch erst am Abend seine Liebe gestanden und dann wollte er den Jüngeren jetzt verständlicherweise nicht schon wieder wegschicken, nur weil seine Frau nach Hause kommen würde.

Lautes Babygeschrei riss Ruki augenblicklich aus seinen Gedanken und auch der Student schien mehr als nur schockiert aus seinem Schlaf gerissen worden zu sein.

„Morgen, Taka.“, nuschelte er nur schnell, hatte dem verblüfften Braunhaarigen einen Kuss auf die Lippen gehaucht und war dann auch schon Richtung Kinderzimmer verschwunden. Okay, Kouyou hatte definitiv etwas von einer überfürsorglichen Mutter und allein dieser Gedanke ließ den Manager schon wieder selig vor sich hin grinsen. Der Junge war einfach perfekt.

Langsam erhob er sich ebenfalls aus seinem warmen Bett, trottete in die Küche und beschloss einfach schon mal Frühstück zu machen, solange der andere sich um Ayame kümmerte. Zusammen frühstücken wäre auch sicher noch zeitlich zu machen, denn so früh würde Maki sicher nicht zurückkommen.

Eine halbe Stunde später saßen die beiden Erwachsenen und Ayame dann auch wirklich am Küchentisch und aßen gemeinsam. Wobei der Kleinste ja eher an seinem Fläschchen nuckelte, als zu essen.

„Das Wochenende war wunderschön.“

„Ja, fand ich auch.“, stimmte Kouyou lächelnd zu, aber Ruki war die leichte Traurigkeit, die in seiner Stimme mitschwang nicht entgangen. Aber das konnte er verstehen, er war selber traurig darüber, den anderen wegschicken zu müssen.

Eine Sache die ihn beunruhigte und die gestern irgendwie verdrängt wurde, fiel Ruki dann aber doch noch ein. „Sag mal, willst du eigentlich lieber in ein Hotel oder so? Wegen diesem Jin.“

„Eh?“ Kouyou blickte etwas verwirrt auf, bevor sich seine Mundwinkel zu einem breiten Lächeln verzogen. „Nein, ist schon okay. Ich denke nicht, dass er noch da ist. Außerdem kann ich nicht immer vor ihm davon laufen.“ Das beruhigte den Manager jetzt zwar kein bisschen, aber er wollte nichts sagen. Die Atmosphäre war gerade so entspannend und angenehm und er wollte sie nicht zerstören indem er unnötig lange über solche Probleme redete, auch wenn er nicht verhindern konnte, dass er innerlich ein wenig Angst um den Jüngeren hatte.

„Du brauchst dir keine Sorgen machen, ich verspreche dir ich pass auf. Ich lass einfach niemanden rein und zur Not ruf ich dich an.“

„Ja, okay.“
 

tbc

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ja wie versprochen jetzt jede Woche, ich hoffe das kann ich auch bis zum Ende haltenxD... auf jeden Fall nähern wir uns auch langsam dem Ende, aber ein bisschen was passiert noch^-^
 

@Morumotto: Ja aber jetzt mit den Elter hat sie ja einen Grund nicht da zu sein, außerdem freuen sich ja alle anderen Charas darüber, dass sie erst mal ein paar Tage weg ist^-^

@Lucel: Ja, ich hab hier letztens zu lange mit Updates gewartet... und ja Jin macht noch ein paar böse Sachen, aber verraten was er tut, werde ich nicht^-^

@Toffelchan: Ja, gleich zwei, weil irgendwie hatte ich animexx beim letzten hochladen vergessen... und das mit dem zur Sache gehen, also den adult wollte ich jetzt nicht ausschreiben, weil passt irgendwie gefühlt nicht so in die Geschichte(außerdem bin ich schlecht darinxD), also sorry^-^...

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Uruha war nach dem gemeinsamen Frühstück direkt nach Hause gegangen. Natürlich war er nur schweren Herzens gegangen, aber da Takanoris Frau in Laufe des Tages zurückkommen würde, hatte er keine Wahl gehabt. Auch wenn er sich jetzt schon nach dem Manager sehnte. Wie schlimm es wohl werden würde, wenn er sich heute Abend alleine in sein Bett legte, konnte er bis jetzt nur ahnen. Irgendwie war es seltsam wie sehr er sich an dem Wochenende an Takanoris Nähe gewöhnt hatte, so ein anhängliches Verhalten kannte der Braunhaarige gar nicht von sich selbst. Aber er hatte sich so wohl und geborgen bei dem Älteren gefühlt, dass es doch nur ganz natürlich war, dieses Gefühl weiter auskosten zu wollen.

Jetzt saß er auf seinem Sofa, ein wärmende Tasse Tee in den Händen und hing seinen Gedanken nach, die dauernd wieder zum Wochenende, dem Manager und Ayame abschweiften. Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen und er war unheimlich froh, dass sein Handy in dem Moment klingelte und ihn wenigstens einen Moment ablenkte.

„Ja?“, meldete er sich.

„Hey, Uruha. Shou hier.“, kam es vom anderen Ende und auf die Lippen des Braunhaarigen schlich sich ein Lächeln. Irgendwie rief sein bester Freund immer genau im richtigen Moment an. Denn gerade könnte er jemanden zum Reden brauchen. Denn wenn er seine momentane Situation objektiv betrachtete, war es eigentlich nicht einfacher geworden, seit Ruki ihm seine Liebe gestanden hatte. Eigentlich nur noch komplizierter, denn Uruha hatte auch starke Gefühle für den Kleineren und nach diesem Geständnis die unheimlich trügerische Hoffnung, dass Takanori sich für ihn und gegen seine Frau entscheiden würde. Was den Studenten zwar einerseits unsagbar glücklich macht, aber zur selben Zeit auch unheimlich verletzlich und irgendwie kam er mit dieser vollkommen neuen Situation nicht klar.

„Uru, hörst du mir zu?“

„Err… was hast du gesagt?“ Er war so vertieft in seine Gedanken, dass er überhaupt nicht mitbekommen hatte, was sein Freund jetzt eigentlich wollte.

„Ich wollte dich fragen, ob du nicht Lust hast heute Abend was mit mir zu machen.“

„Ja würd ich gerne Shou. Acht Uhr, die übliche Bar?“ Die beiden verabredeten sich für diese Zeit und sobald Uruha das Gespräch beendet hatte, machte er sich daran zu baden und sich fertig zu machen. Er hatte zwar noch ungefähr vier Stunden bevor er losgehen musste, aber so konnte er sich ausreichend Zeit lassen und vor allem konnte er sich erst mal ausgiebig ein Schaumbad gönnen. Seit einer seiner Ex-Liebhaber ihm mal irgendein teures Badesalz von einer Europareise mitgebracht hatte, zog er das duftende, warme Wasser der traditionell japanischen Art zu Baden vor.

Kouyou hatte auch wirklich eine Stunde gebadet, bis das Wasser dann doch zu kalt geworden war und sich schon eine leichte Gänsehaut auf seinem Körper gebildet hatte. Langsam stieg er aus dem Wasser, schnappte sich sein flauschiges Badetuch und trocknete seinen Körper, bevor er mit seinen üblichen Ritualen nach dem Baden begann, sprich rasieren und eincremen. Irgendwie hatte Uruha sich das angewöhnt, da der Großteil seiner früheren Liebhaber auf glatte, zarte Haut gestanden hatte und mittlerweile mochte er das Gefühl von glatter Haut selber.

Uruha verbrachte noch über zwei weitere Stunden im Bad, was genau er da jedoch gemacht hatte, konnte er auch nicht sagen. Eigentlich hatte er sich nur normal die Haare gemacht und dezent geschminkt, was selten länger als eine Stunde dauerte. Aber anscheinend stimmte es wirklich, man brauchte immer solange wie man Zeit hatte. Jetzt stand der Braunhaarige vor seinem Kleiderschrank und fand einfach nichts zum Anziehen. Gerade als er kurz vorm Verzweifeln war, fielen ihm die Sachen ein, die Takanori ihm gekauft hatte. Sie standen noch immer in ihren Tüten ihm Flur. Also huschte er schnell aus seinem Zimmer, griff in die erste Tüte und zog auch zielsicher das Leder-Bandeau-Top heraus, welches dem Manager so gefallen hatte. An sich gefiel es dem Studenten auch, aber wenn Uruha es zum ersten Mal anziehen würde, dann nur für Takanori, schließlich hatte er es sich ja auch nur kaufen lassen, um dem Älteren zu gefallen. Und so griff er erneut in die Tüten, brauchte noch fast eine halbe Stunde, um ein zufriedenstellendes Outfit zu finden, welches zwar geeignet war zum Ausgehen, aber gleichzeitig auch nicht zu freizügig. Immerhin war er jetzt vergeben und allein beim Gedanken daran, wurde ihm wieder ganz warm ums Herz. Er war wohl doch mehr als nur nah dran sich in den Manager zu verlieben.
 

Um kurz nach acht kam Uruha, für seine Verhältnisse überpünktlich, in der Bar an, wo Shou auch schon an einem der Tische saß und auf ihn wartete.

„Hey Shou.“

„Hey Uru. So pünktlich, wie kommt‘s?“ Beleidigt blies der Braunhaarige die Backen auf, während er sich an dem Tisch nieder ließ. So selten wie sein Freund tat, war es nun auch wieder nicht, dass er pünktlich kam. Aber bevor er sich beschweren konnte, kam schon eine Bedienung und fragte ihn nach seinem Wunsch. Also bestellte er sich lieber erst mal einen Cocktail, als auf Shous dummen Kommentar zu reagieren.

„Und wie war dein Wochenende?“, fragte Shou dann hörbar neugierig.

„Perfekt.“, strahlte der Kleinere zufrieden. „Naja zumindest bis auf die Tatsache, dass es heute zu Ende ist. Ich wäre gerne noch ein bisschen länger bei Takanori geblieben.“ Uruha konnte nicht verhindern, dass er verträumt den Tisch vor sich anlächelte, während seine Gedanken schon wieder zu dem Manager abschweiften.

„Kann es sein, dass du ziemlich verknallt bist?“ Überrascht blickte er seinen besten Freund an, dessen Gesicht zwar ein Lächeln zierte, aber ein wenig besorgt sah er trotzdem aus.

„Naja…“ Uruha wandte seinen Blick wieder ab und blickte leicht verschämt zu Boden. So genau wusste er die Antwort ja auch nicht, aber wenn sein Freund ihn schon so direkt ansprach, musste er sich wohl ziemlich verliebt verhalten. „Ich denke schon.“, fügte der Braunhaarige nuschelnd hinzu.

„Oh man und also ich will dir das ja jetzt nicht schlecht machen, aber glaubst du Matsumoto sieht das genauso ernst. Ich meine, ich freu mich für dich, dass du wieder jemanden gefunden hast, dem du dein Herz schenken möchtest, aber ich hab ehrlich gesagt ein bisschen Angst, dass du dich vielleicht zu sehr in eure Affäre reinsteigerst und am Ende nur wieder verletzt wirst.“ Der Größere hatte langsam gesprochen und ihm war anzumerken, dass er Uruha auf keinen Fall verärgern wollte. Und der Braunhaarige sah Shous Bedenken auch ziemlich gelassen, er konnte verstehen, dass der andere so schlecht dachte. Aber er wusste ja, dass er sich nicht verrannte, zumindest hoffte er es. Aber immerhin hatte Takanori gesagt, er liebte ihn.

„Er hat gesagt, er liebt mich.“, klärte er den Größeren deshalb auf, der ihn jetzt nur verwirrt musterte.

„Sicher. Das ging aber schnell. Wobei das hat ja noch nichts zu sagen.“ Shou schien immer noch mehr als nur skeptisch zu sein.

„Nein, ich glaube, er hat es ernst gemeint. Er war so wunderbar zu mir und er hat mich sogar vor Jin gerettet. Ich glaube wirklich, dass ich ihm sehr wichtig bin, sonst würde er sich doch nicht so um mich sorgen.“ Uruha war sich wirklich sicher, dass Takanori diese drei Worte ernst gemeint hatte. Es machte die Situation zwar nicht leichter und es hieß auch nicht automatisch, dass der Manager von heute auf morgen seine Frau verließ, aber es war ein Anfang. Natürlich mussten sie sich, bevor sie weitergehen würden, erst einmal sicher sein, dass diese neuen Gefühle auch die Zeit überdauerten.

„Vor Jin? Was hat der schon wieder?“ Jetzt klang Shou wirklich richtig sorgenvoll und damit brachte er Uruha auch wieder ganz zurück in die Realität, denn er war schon wieder dabei gewesen, in seiner Träumerei zu versinken.

„Ja, er hat mir wieder aufgelauert. Am Freitag. Aber wie gesagt, Takanori hat mich gerettet.“ Seit dem hatte Uruha auch nicht wirklich einen Gedanken an seinen Ex-Freund verschwendet, bis auf heute Morgen als der Manager das Thema angesprochen hatte. Aber da Jin vorhin nicht mehr vor seiner Tür stand, wollte er sich auch nicht länger mit dem Älteren auseinandersetzen.

„Okay, aber du solltest das nicht so leicht nehmen. Der Kerl ist gefährlich, wenn du willst, kannst du erst mal bei mir wohnen.“ Mit diesem Vorschlag hatte der Kleinere fast gerechnet, aber er lenkte dankend ab. Er hatte zwar Angst vor Jin, aber verstecken wollte er sich auch nicht, dann hätte sein Ex gewonnen und das ging gar nicht. Aber jetzt wollte er auch nicht weiter über solche Dinge reden, sondern einfach den Abend genießen.
 

*
 

Es war jetzt etwas über zwei Wochen her, dass Ruki Kouyou seine Liebe gestanden hatte und bis jetzt fühlte er sich nur jeden Tag mehr bestätigt in dieser Entscheidung. Vor allem da der Student ihm doch gestern wirklich ebenfalls die drei magischen Worte gesagt hatte. In den zwei Wochen hatten die beiden versucht so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, was meistens darin geendet hatte, dass Takanori in seiner Mittagspause zu Kouyous Uni oder zu diesem nach Hause gefahren war. Zwar hatten sie dann eigentlich nie mehr als eine knappe Stunde, aber Hauptsache sie sahen sich überhaupt. Und der Manager genoss jede Minute in der Gegenwart des Jüngeren. Dieses Wochenende hatte Ruki Maki gegenüber dann behauptet, auf Geschäftsreise zu müssen, war in Wirklichkeit aber die ganzen zwei Tage bei Kouyou geblieben. Und gestern kurz bevor der Ältere gegangen war, hatte der Größere auch endlich die drei Worte gesagt, die Ruki sich zu hören so unheimlich gewünscht hatte. Natürlich wäre er danach am liebsten gar nicht mehr von Kouyou weggegangen, aber leider hatte er keine Wahl gehabt. Trotzdem hatte er nach dem Wochenende eine Entscheidung definitiv getroffen und den ersten Schritt sie umzusetzen würde er jetzt machen.

Der Manager ließ seinen Blick über den Club, vor dem er stand, schweifen. Er war jetzt wirklich schon lange nicht mehr hier gewesen, nicht mehr seit er mit Kouyou zusammen war und heute wäre er auch zum allerletzten Mal hier. Er wollte Reno noch einmal sehen. Nicht weil der Host ihm etwas bedeutete, sondern weil er sich verabschieden wollte und weil er dem anderen in gewisser Weise dankbar war, er hatte ihm irgendwie geholfen sein wahres Ich zu finden und herauszufinden, was er im Leben brauchte, um glücklich zu sein. Denn Ruki war sich mittlerweile sicher, dass diese Sache, die er die ganze Zeit vermisst hatte, aufrichtige, ehrliche Liebe war, eine solche Liebe wie er sie zu Kouyou empfand und wie er glaubte auch von dem Jüngeren entgegengebracht zu bekommen.

Ein letztes Mal betrat der Braunhaarige den Hostclub, begab sich zu seinem früheren Stammtisch und wenige Minuten später erblickte er auch schon Reno, der lächelnd auf ihn zu kam.

„Ich dachte schon, sie kommen gar nicht mehr, Ruki-san.“, säuselte der Größere und ließ sich elegant wie immer auf dem Sofa nieder. Doch irgendwie kam Ruki nicht darum herum, den Host mit Kouyou zu vergleichen, wobei ihm auch jetzt zum ersten Mal auffiel, dass sie wirklich eine gewisse Ähnlichkeit hatten. Aber jede Bewegung, jede noch so kleine Geste Renos hatte nicht im Geringsten so viel Zauber und Ausstrahlung wie Kouyou sie hatte, der Host konnte ihn nicht mehr in seinen Bann ziehen, denn er war vollkommen in den Gefühlen für den Studenten gefangen.

„Und wo waren sie die ganzen Wochen oder wollen sie nicht darüber reden?“, begann der Host, war auch schon dabei Ruki ein Champagner – Glas zu reichen, welches der Manager dankend entgegen nahm. Der Größere war auch wie normalerweise nah an ihn gerückt, hatte eine Hand auf Rukis Oberschenkel gelegt und strich mit den Fingern leicht über den Hosenstoff. Aber dieses Mal durchströmte den Älteren kein angenehmes Kribbeln, es war ihm eher unangenehm von Reno berührt zu werden.

„Ich komme eigentlich nur, um mich zu verabschieden.“, antwortete der Kleinere, konnte sehen wie dem Host für einen Moment die Gesichtszüge entgleisten.

„Sie wollen mich also verlassen.“

„Nunja, ich habe wohl endlich gefunden, was ich gesucht habe. Ich habe jemanden gefunden, von dem ich denke, dass er mich glücklich machen kann.“ Ruki griff Renos Hand und entfernte sie langsam von seinem Oberschenkel. „Und ich möchte mich bedanken, du hast mir wirklich geholfen, mich zu finden.“

„Das ist mein Beruf.“ Der Host hatte jetzt wieder sein charmantes Lächeln auf den Lippen, musterte den Manager einen Moment, bevor er sein Glas anhob und mit dem anderen anstieß. „Ich freu mich für sie und ich hoffe, sie werden mit diesem jemand glücklich. Auch wenn ich dann einen meiner besten Kunden verliere. Und jetzt trinken wir auf unseren letzten Abend.“

„Danke.“ Ruki stieß mit seinen Glas ebenfalls an, nahm dann einen Schluck von dem prickelnden Getränk. Er sollte Kouyou unbedingt demnächst mal gut zum Essen ausführen. Ob der Student wohl schon mal Champagner getrunken hatte?

„Aber sagen sie mir noch eine Sache: Wer ist dieser ominöse Jemand, der ihr Herz erobert hat?“ Reno hatte sich wieder ein Stück zu ihm gebeugt, achtete jetzt aber anscheinend darauf, Ruki nicht zu berühren. „Ich tippe ja auf die Nanny von ihrem Sohn.“ Jeden anderen hätte dieser Kommentar wahrscheinlich verwirrt, aber der Manager nickte nur lächelnd. Er kannte Reno und deswegen wunderte es ihn nicht, dass der Host wohl wieder einmal mehr über ihn wusste als er selbst.
 

Ruki war noch zwei Stunden geblieben, hatte sich einfach ungezwungen mit Reno unterhalten und getrunken. Mittlerweile war es schon wieder mitten in der Nacht und draußen auch relativ kalt. Aber zum Glück war der Manager mit dem Auto gekommen und müssten somit nicht zu lange in der Kälte ausharren. Ein wenig angetrunken war er zwar, aber noch nicht in einem Zustand, der ihm das Fahren nicht mehr möglich machen würde.

Zielsicher und schnellen Schrittes ging der Manager auf sein Auto zu, stutzte, als er eine dunkle Gestalt an seinen Wagen gelehnt sah. Wer auch immer das war, er war ein Stück größer als Ruki und sah auch nicht gerade vertrauenswürdig aus. Trotzdem ging der Braunhaarige unbeirrt weiter auf sein Auto zu. Und als er ein paar Schritte näher getreten war, erkannte er den Fremden auch.

„Jin!“, zischte er kaum hörbar, seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Am liebsten würde er den Größeren sofort anspringen und am besten erwürgen für all das, was er Kouyou angetan hatte.

„Matsumoto, du warst aber ganz schön lange da drinnen.“ Jins Stimme riss ihn aus seinen Mordphantasien, obwohl Takanori noch immer nicht übel Lust hatte, dem anderen weh zu tun.

„Was willst du?“ Er versuchte möglichste teilnahmslos zu klingen, kramte in seiner Tasche schon mal nach seinem Schlüssel. Den Größeren ließ er dabei aber lieber nicht aus den Augen, wer wusste, was der vor hatte. Wobei Ruki sicherlich keine Angst vor diesem Idioten hatte, immerhin war er ein erwachsener Mann und würde sich schon zu helfen wissen.

„Ich will, dass du deine Finger von Ruha lässt, er gehört mir.“ Ruki wusste zwar nicht warum der andere Kouyou Ruha nannte, aber es war ihm auch reichlich egal, denn dass der Student gemeint war, war wohl offensichtlich.

„Das glaubst auch nur du.“

„Ich glaube es nicht, ich weiß es.“ Jin stieß sich vom Wagen ab, trat jetzt direkt vor den Kleineren und auch wenn es nicht mehr als ein paar Zentimeter Größenunterschied waren, wirkte der andere auf Ruki doch gerade viel größer und vor allem muskulöser als er selbst. „Und ich finde es nicht gut, dass du Ruha mit einem schäbigen Host betrügst. Du verletzt ihn und das lass ich nicht durchgehen.“

Langsam wurde die Situation dann doch seltsam. Der Manager würde zwar immer noch nicht behaupten, Angst vor Jin zu haben, aber so wie die Augen des Größeren ihn anfunkelten, war ihm auch nicht mehr ganz so wohl zu Mute. „Ich betrüge Kouyou nicht und wenn ihm jemand weh getan hast, dann warst du das. Ich würde ihm nicht tun, weil ich ihn wirklich liebe.“

„Ich habe ihm nie weh getan, wenn er es nicht verdient hatte. Und er wird zu mir zurückkommen, ich weiß es. Ich weiß alles über ihn, weil ich immer bei ihm bin.“ Und mit diesen Worten war der Größere genauso schnell verschwunden wie er aufgetaucht war. Bevor Ruki ihm noch eine in die Fresse schlagen konnte. Er könnte kotzen, wenn daran dachte, dass Jin behauptete, Kouyou hätte es verdient geschlagen zu werden.

Mit einem leichten Gefühl von Übelkeit stieg der Manager in seinen Wagen, startete den Motor und fuhr dann endlich nach Hause. Morgen sollte er am besten direkt damit anfangen, sich eine Möglichkeit zu überlegen, was man gegen Jin tun konnte. Wenn dieser Verrückte ihnen weiter auflauerte, würde er bald kein Auge mehr zu machen aus Angst um Kouyou. Vor allem da der andere behauptet hatte, immer bei dem Studenten zu sein… Der Gedanke der gerade in Rukis Kopf herumspukte, ließ den Manager unweigerlich erzittern und er hielt seinen Wagen direkt an der Seite, kramte nach seinem Handy und wählte die Nummer des Jüngeren.

„Taka, warum rufst du so spät noch an?“, vernahm er nach mehrmaligem Tuten dann endlich Kouyous verschlafene Stimme am anderen Ende der Leitung und ihm fiel ein Stein vom Herzen. Einen Moment hatte er wirklich befürchtet, Jin hätte dem Jüngeren etwas angetan.

„Jin hat mir aufgelauert und ich hatte gerade so wahnsinnige Angst, er könnte dir was getan haben.“ Ruki hatte sich entschieden jetzt bei der Wahrheit zu bleiben, zwar wollte er nicht, dass Kouyou sich Sorgen um ihn machte, aber er wollte auch, dass der Student auf sich aufpasste und so konnte er ihn vielleicht auch ein bisschen für die Gefahr sensibilisieren.

„Jin? Ist… hat er dir was getan?“

„Nein, es ist alles in Ordnung. Ich bin nur froh, dass es dir gut geht.“ Ruki seufzte erneut erleichtert auf. „Und jetzt schlaf weiter, Schatz. Ich liebe dich.“

Vom anderen Ende kam ein sanftes Lachen, welches jedes Mal die kleinen Schmetterlinge in Rukis Bauch dazu brachte, ganz wild durcheinander zu fliegen. „Ich liebe dich auch. Gute Nacht, Taka.“, verabschiedete der Jüngere sich noch, bevor er auflegte und einen verträumt vor sich hinlächelnden Ruki alleine in der Nacht zurückließ. Er müsste sich unbedingt etwas überlegen, wie er Jin los werden konnte, bevor dieser Kouyou noch wirklich etwas antat. Denn im Moment hatte Ruki das starke Gefühl, dass er es niemals überstehen würde, wenn dem Studenten etwas zustoßen würde.
 

tbc

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So heute schon Samstag das neue Kapitel^-^

Ich mag die FF persönlich ja sehr gerne und auch wenn sie noch nicht fertig ist, schreib ich schon eine Fortsetzung dazuxDDD und die Fortsetzung gefällt mir sogar noch viel mehrxDDD

Naja das hat jetzt absolut gar nichts mit dem Kapitel zu tun, aber dazu fällt mir nicht allzu viel ein^-^
 

@Toffelchan: Ach, das war auch nicht so auffälligxD Ich wollte nur in der Story irgendwie kein adult... und ja ohne Maki ist es viel besser, der Meinung sind sie ja auch^-^

@ Astrido: Der Jin ist Jin von Nega, das ist mein StandardbösewichtxDDD und ja er hat noch was geplant, erfährst du im nächsten Kapitel.

@ Lucel: Ja, hätt ich auch gerne so einen schönen TagxD... aber nur ein bisschen Angst^-^

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Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen verließ Uruha das Unigebäude, hatte heute auch wirklich jeden Grund zum Strahlen. Immerhin war der letzte Tag des Semesters und ab nächster Woche begannen seine Ferien und dann konnte er jeden Tag ausschlafen. Und wenn er nicht zur Uni musste, hatte er vielleicht auch ein bisschen mehr Zeit für Takanori. Der Manager musste zwar immer noch arbeiten, aber zumindest wäre der Größere ab jetzt flexibler, was ihre Treffen anging. Sie waren jetzt schon fast zwei Monate zusammen und auch wenn sie sich nicht so oft sahen, wie Uruha es sich wünschen würde, war er mehr als glücklich mit dieser Beziehung. Er liebte Takanori und mit jeder Sekunde, die er mit dem Kleineren verbrachte, mit jeder Eigenart, die er von ihm kennen lernte, liebte er ihn mehr. Es fühlte sich einfach richtig an, wie als wären Takanoris Arme nur dafür gemacht worden, damit sie Uruha festhalten konnten und zum ersten Mal hatte der Braunhaarige in einer Beziehung das Gefühl, dass sie für immer halten konnte. Auch wenn es irgendwie seltsam war, so etwas nach zwei Monaten zu behaupten, aber er hatte nun mal einfach eine innere Gewissheit, dass er mit dem Manager den Rest seines Lebens würde verbringen können. Dass der andere ja strenggenommen noch verheiratet war, ignorierte der Student dabei geflissentlich. Aber mit Gedanken über Takanoris Frau würde er auch einfach nur seine Zeit verschwenden, das war die Sache des Managers und wenn er soweit war, seine Frau zu verlassen, würde er es auch tun, da war Uruha sich sicher.

Der Braunhaarige warf einen Blick auf die Uhr, war heute doch relativ früh dran und konnte so ganz entspannt zur Bahn laufen, um zu den Matsumotos zu fahren. Es war Freitag und soweit Takanori ihn nicht belogen hatte, würde Uruha das ganze Wochenende frei haben. Maki wollte mit Ayame zu ihren Eltern fahren und da der Manager behauptet hatte, arbeiten zu müssen, würden sie mal wieder das ganze Wochenende zu Zweit verbringen können. Allein bei dem Gedanken daran, schlich sich ein breites Lächeln auf Uruhas Lippen. Am Anfang hatte er ja noch nicht wirklich geglaubt, dass sie viel Zeit miteinander verbringen würden, doch der Ältere schaffte es unheimlich gut, seine knapp bemessene Freizeit so zu organisieren, dass sie sich fast täglich sahen. Und das ließ ihn nur noch mehr daran glaube, dass er dem Älteren wichtig war und ihre Beziehung eine Zukunft hatte.

Als er die Wohnungstür der Matsumotos aufschloss, war das erste, was er bemerkte, das nicht abgeschlossen war. Natürlich könnte einer der beiden Erwachsenen heute Morgen das Abschließen einfach vergessen haben, aber seltsam war es doch. Das einzige Mal, dass die Tür auch offen gewesen war, war damals als alle wegen des Todes von Takanoris Mutter zu Hause waren.

Immer noch verwirrt betrat der Braunhaarige die Wohnung, wollte wie immer den Wagen holen, der aber auch nicht wie sonst im Flur stand. Also streifte er sich die Schuhe von den Füßen und machte sich auf die Suche nach dem Baggy. Doch als er ins Wohnzimmer kam, stockte er doch. Dort saß eine ältere, ihm unbekannte Frau, die Ayame im Arm hielt und kaum hatte er das Bild verarbeitet, kam Maki aus der Küche.

„Ah, Kouyou. Schön, dass du da bist. Komm doch in die Küche, wir müssen reden.“ Bei den Worten der Älteren durchfuhr den Braunhaarigen unweigerlich ein kalter Schauer. Auch wenn er die Frau kaum kannte, merkte er doch, dass sie mehr als nur sauer war, auch wenn sie es hinter einem falschen Lächeln und einer aufgesetzt freundlichen Stimme zu verbergen versuchte. Unsicher was jetzt kommen würde, folgte er seiner Chefin in die Küche, setzte sich ihr gegenüber an den Küchentisch.

„Du hast dich gut um Ayame gekümmert, so wie ich das mitbekommen habe.“, begann sie, spielte an einem Umschlag herum, der auf dem Tisch lag, aus dem sie dann langsam einen Stapel Fotos zog, sie vor Uruha auf den Tisch warf. „Und wie ich sehe, hast du dich auch um andere Sachen noch ganz gut gekümmert.“ Die Stimme der Frau war jetzt nur noch ein bedrohliches Zischen und jagte dem Größeren regelrecht Angst ein. Vorsichtig griff er nach den Fotos, wurde sofort kreidebleich, als er sah, was auf diesen Bildern war: da waren er und Takanori, wie sie in einem Café saßen, wie sie abends in einer Bar eng verschlungen saßen, wie sie mit Ayame Händchen haltend durch den Park liefen, wie sie vor Uruhas Tür standen und sich küssten.

„D… das…“, stotterte er, wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Die Bilder waren nun mal eindeutig und wo auch immer sie herkamen, er verfluchte denjenigen der sich gemacht hatte, denn jetzt war alles vorbei.

„Hör mal zu Jungchen. Ich finde es ein starkes Stück, dass du dich an den Mann deiner Chefin ranmachst und vor allem weißt du, was du Ayame damit antust, du riskierst seine Familie zu zerstören.“ Maki war aufgestanden, hatte sich vor dem Größeren aufgebaut und funkelte ihn bedrohlich an. Uruha wusste gerade wirklich nicht, was er tun sollte. Behaupten, dass zwischen ihm und dem Manager nichts lief, konnte er angesichts der Bilder ja nicht und wenn er ehrlich war, wollte er Takanori auch nicht verleugnen, dazu waren seine Gefühle dem Manager gegenüber bereits zu stark. „Du wirst jetzt ganz schnell von hier verschwinden und nie wieder kommen. Ich denke nicht, dass ich dir erklären muss, warum du gefeuert bist. Und wenn ich dich noch einmal in der Nähe meines Mannes sehe, kratz ich dir die Augen aus. Ich denke, dass eure kleine Affäre hiermit beendet ist, brauch ich dir auch nicht extra sagen und jetzt verschwinde.“ Maki war gegen Ende immer lauter geworden und der Student machte sich lieber schnell daran, aufzustehen und aus dem Appartement zu verschwinden. Auch wenn Maki einiges kleiner war als er selbst, hatte er gerade ein bisschen Angst, denn bedrohlich wirkte sie durchaus.

Als er wieder auf der Straße war, sackte er vollkommen erschöpft an der Hauswand nach unten, musste erst mal verarbeiten was gerade passiert war. Irgendwie war Maki an Fotos gekommen, die ihn und Takanori in eindeutigen Posen zeigte, er war entlassen worden und… Hastig kramte der Braunhaarige sein Handy aus der Tasche, tippte die Nummer seines Freundes. Er musste den Manager jetzt unbedingt erreichen. Einerseits weil er ihn vorwarnen wollte, andererseits weil ihn gerade die Angst beschlich, dass Takanori ihn jetzt verlassen würde und er brauchte gerade die Bestätigung, dass dem nicht so sein würde.

Das monotone Tuten am anderen Ende der Leitung signalisierte Uruha mit der Zeit, dass der Ältere wohl nicht an sein Telefon gehen würde und auch bei dem Versuch den Manager an der Arbeit zu erreichen, die Nummer hatte er lediglich für den absoluten Notfall, aber das hier war seiner Meinung nach einer, bekam er nur eine Sekretärin an den Apparat, die ihm versicherte, dass Herr Matsumoto heute leider außer Hause wäre.

Laut seufzend richtete Uruha sich wieder auf und machte sich auf den Weg nach Hause. Sein Herz schlug gerade viel zu schnell, aber er war irgendwie einfach panisch. Panisch, weil er nicht wusste, wie es jetzt weitergehen würde. Wie es weitergehen würde mit ihm und Takanori. Sie hatten erst vor einer Woche darüber geredet, der Manager hatte das Thema angesprochen gehabt, weil er Uruha klar machen wollte, dass er ihn zwar liebte, aber es noch zu früh war, weiter zu gehen und dass es ihm unheimlich leid tat, seine Gefühle für den Größeren verstecken zu müssen. Eigentlich hatte der Braunhaarige das unheimlich süß gefunden und es auch als positiv gewertet, aber vor dem Hintergrund der neuen Situation weckte es doch ein bisschen die Angst in ihm, dass Takanori sich jetzt für seine Frau entscheiden würde, dass sie nicht mehr die Chance haben würden, ihre Beziehung zu vertiefen und festzustellen, ob sie vielleicht füreinander bestimmt waren. Allein die Vorstellung sich von dem Älteren zu trennen, machte Uruha traurig, denn mittlerweile war er wirklich an dem Punkt, wo er mit Haut und Haaren in den Kleineren verliebt war.

Je länger der Student darüber nachdachte, desto schlechter fühlte er sich und da der Manager auch beim wiederholten Anrufen einfach nicht abnahm, entschied er sich Shou anzurufen, er brauchte seinen besten Freund, er brauchte jemanden, mit dem er reden konnte.
 

*
 

Als Ruki den Aufzug betrat, zog er sein Handy aus der Tasche, stellte jetzt erst fest, dass Kouyou ihn öfter versucht hatte anzurufen und das bereitete ihm doch gewisse Sorgen. Zwar war dieser komische Jin in den letzten Wochen nicht mehr aufgetaucht, aber seit ihrer Begegnung vor dem Hostclub, war der Manager sehr vorsichtig geworden. Dummerweise war er gerade kurz vor seiner Wohnung und da war es einfach zu riskant den Studenten anzurufen. Denn heute war es doch schon weit nach neun Uhr, als er nach Hause kam und da war es doch eher wahrscheinlich, dass Maki schon zu Hause war.

»Hey Schatz, ist alles okay? Tut mir leid, dass ich nicht dran gegangen bin, ich war den ganzen Tag in Meetings. Ich hoffe es war nichts Wichtiges. Ich liebe dich<3 Taka«, tippte er also schnell eine SMS an den Jüngeren, bevor der Aufzug auch schon mit einem Piepen die Ankunft im richtigen Stock signalisierte.

Fröhlich vor sich hinsummend lief der Manager die letzten Schritte bis zur Tür, hatte heute wirklich ausgesprochen gute Laune, denn immerhin war ab morgen Wochenende und dieses würde er komplett mit seinem Freund verbringen können und darauf freute er sich unheimlich. Er hatte sogar schon einen Tisch für morgen Abend reserviert, damit er den Studenten mal wieder richtig zum Essen ausführen konnte.

Kaum hatte er die Wohnungstür aufgeschlossen, kam auch schon Maki aus dem Wohnzimmer gestürmt, was der Manager an sich schon komisch fand. Ihr wütender Gesichtsausdruck verstärkte das ungute Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte nur noch weiter.

„Wir müssen reden Takanori.“, herrschte sie ihn an und zog den verdutzten Mann dann mit in die Küche. Auf dem Tisch lagen ein paar ausgebreitete Fotos, auf die sie immer noch in Rage zeigte. „Erklär mir das.“

Unsicher ging der Größere auf den Tisch zu, nahm eines der Fotos in die Hand und erstarrte plötzlich als er sah, was darauf abgebildet war. Das konnte nicht wahr sein, das ging einfach nicht. Nicht jetzt! Das Bild zeigte ihn und Kouyou wie sie sich küssten und als er sich die weiteren Bilder ansah, stellte er fest, dass auch diese keine sonderlich anderen Motive schmückten. Er und Kouyou, immer und immer wieder, glücklich zusammen und in eindeutigen Posen. „Das… woher hast du die?“

„Spielt das eine Rolle? Ich hab keine Ahnung wo sie herkommen, sie lagen heute Morgen im Briefkasten, aber ich finde sie sind eindeutig genug.“ Da hatte sie Recht. Es war nicht zu übersehen, dass er und der Student eine Liebesbeziehung oder zumindest eine Affäre hatten und wenn Takanori sich die Bilder genauer ansah, merkte man auch eindeutig, wie glücklich sie beide auf den Bildern aussahen. Aber eigentlich war Ruki auch unheimlich glücklich mit dem Jüngeren, er war so glücklich wie noch nie gewesen. „Also was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“

„Ich denke nicht, dass es dazu etwas zu sagen gibt. Kouyou und ich haben eine Beziehung.“, antwortete er trotzig.

„Eine Beziehung? Hör mal zu, Taka. Ich weiß nicht für wie blöd du mich hältst, aber mir ist schon seit Wochen klar, dass du eine Affäre hast. Als ob du andauernd am Wochenende arbeiten müsstest. Es war mir auch egal. Aber mit einem Kerl? Und dazu auch noch mit dem Kindermädchen deines Sohnes?“ Erschrocken zuckte der Ältere zusammen, kannte er seine Frau doch nicht so schreiend. Außerdem war er auch wirklich überrascht, dass Maki seine Affäre bemerkt hatte, dabei hatte er sich eigentlich für unauffällig gehalten.

„Was willst du damit sagen? Findest du mich eklig, weil ich mit Männern ins Bett gehe? Nur zu deiner Information, das mache ich schon seit einen Jahr.“ Die Info über Reno war ihm in seiner Wut jetzt einfach so rausgerutscht. Eigentlich hatte er es nicht sagen wollen und dem entsetzten Blick nach hatte Maki es auch nicht unbedingt erfahren wollen. „Außerdem was hat das mit Ayame zu tun? Ist es nicht egal mit wem ich meine Affäre habe?“

„Nein, ist es nicht. Hast du auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht, dass du mit deiner ‚Beziehung‘ Ayame schadest? Du kannst ja Sex haben mit so vielen Frauen wie du willst, damit habe ich kein Problem. Aber wenn du mich mit irgendso einer dahergelaufenen männlichen Schlampe richtig hintergehst, dann zerstört das unsere Familie und vor allem zerstört das Ayames Kindheit.“

„Als ob du auch nur eine Sekunde an Ayame denken würdest.“ Der Braunhaarige kochte innerlich. Er hatte sich vor dieser Sache mehr Gedanken über die Effekte auf Ayame gemacht als über alles andere und er hatte sicher seit der Geburt ihres Sohnes auch tausend Mal öfter an den Jungen gedacht als seine Frau. „Und Kouyou ist keine Schlampe.“ Nein, er hatte sich wahrscheinlich auch viel mehr Gedanken um Ayames Zukunft gemacht als Maki.

„Dir ist klar, dass ich das nicht dulden werde oder? Ich werde nicht zulassen, dass du mit einem Kerl eine Beziehung führst, solange wir verheiratet sind.“

„Als ob wir eine Ehe führen würden.“, entgegnete er nur bissig und seine Frau schnaubte nur verächtlich.

„Mir ist auch klar, dass unsere Ehe nicht so toll ist. Aber wir haben einen Sohn zusammen und für den müssen wir uns zusammen reißen. Ein Kind braucht eben Mutter und Vater zum Aufwachsen.“ Maki strich sich fahrig durch die Haare, sprach jetzt sehr beherrscht und Ruki war sich fast sicher, was sie jetzt sagen würde. Nämlich genau das, was er auch gerade gedacht hatte. „Hör mal zu, ich bin bereit darüber hinweg zu sehen, was passiert ist. Unter zwei Bedingungen: erstens du trennst dich sofort von diesem Jungen, siehst ihn nie wieder und gibst diese kranke Neigung für Kerle auf und zweitens du wirst dich zusammen reißen und versuchen mit mir eine Ehe zu führen, damit Ayame in einer intakten Familie aufwachsen kann. Ich verlange nicht von dir, dass du mir körperlich treu bist, ich will nur, dass du emotional treu bist.“ Und das waren genau die Worte, die Ruki vermutet hatte. „Takanori, ich werde jetzt schlafen gehen und wenn ich morgen früh neben dir aufwache, bedeutet das, du hast dich für mich und deinen Sohn entschieden. Wenn du dich aber wirklich für diese Schlampe entscheiden willst, dann verlässt du noch heute die Wohnung und ich will dich nie wieder sehen.“ Und mit diesen Worten verließ Maki wirklich die Küche, ließ den völlig verwirrten Manager zurück.

Das kam zu früh, das alles hier kam zu früh. Schwer seufzend sackte der Braunhaarige auf dem Küchenstuhl zusammen, legte den Kopf in die Hände. Das war alles zu viel für ihn. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass er irgendwann an diesen Punkt kommen würde, wo er sich zwischen Maki und Kouyou entscheiden musste. Aber er hatte darauf gehofft, dass dies erst zu einem Zeitpunkt geschehen würde, an dem er sich sicher war, ob seine Beziehung zu dem Studenten für die Ewigkeit war oder nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt waren sie doch erst zwei Monate zusammen, natürlich war alles wunderbar zwischen ihnen, er liebte den Jüngeren, wie er noch nie jemanden geliebt hatte, aber das konnte auch einfach nur die rosa Brille sein, mit der man eine Beziehung in den ersten Monaten ja immer sah. Mit Maki wollte er aber auf keinen Fall den Rest seines Lebens verbringen, früher oder später würde er sie verlassen, das wusste er. Aber was Ayame betraf, hatte seine Frau Recht, wenn er jetzt gehen würde, würde er damit vor allem erst mal dem Jungen das Leben unnötig schwer machen und wenn er ihn wirklich nicht mehr sehen durfte, denn das hatte er aus Makis Worten herausgehört, würde er das garantiert nicht überleben. Er liebte Kouyou, er liebte ihn wirklich, aber seinen Sohn liebte er von allen Beteiligten noch immer am meisten und das machte die Entscheidung für ihn nicht einfacher.
 

tbc

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Die Armen... jetzt sind sie aufgeflogen, das ist natürlich tragisch^-^
 

@Lucel: Irgendwer muss halt der böse sein und ich finde wirklich, er sieht öfter mal böse aus^-^... und ja es ist noch etwas mehr Chaos entstandenxD

@Toffelchan: Hier ist das Chaos, zumindest der Anfang davon, ich hoffe mal es ist chaotisch genugxD

@ Astrido:Also ich finde Jin sieht gelegentlich schon böse aus und irgendwie ist er bei mir eigentlich immer der Böse^-^... und ja wie er wusste wo Ruki ist, naja er hat nicht so schlechter Stalker-Fähigkeiten

-10-
 

Nervös kaute der Braunhaarige auf seinen Fingernägeln herum, das hatte er seit seiner Mittelschulzeit nicht mehr gemacht, aber gerade war er wahrscheinlich noch aufgekratzter als zu Zeiten seiner schlimmsten Prüfungsängste. Was natürlich auch verständlich war, denn immerhin hatte er wohl gerade die schwerste Entscheidung seines bisherigen Lebens getroffen. Es war mittlerweile schon zwei Uhr nachts und bis vor einigen Minuten hatte er noch mit sich gerungen, was er tun sollte. Jetzt saß er in seinem Wagen und war auf dem Weg zu Kouyou. Ruki hatte wirklich lange gebraucht, um sich zu diesem Ergebnis durchzuringen. Natürlich hatte er noch immer Angst, verdammte Angst seinen Sohn nach heute nie wiederzusehen, aber er konnte den Studenten einfach nicht verlassen. Sein Herz hatte es nicht zugelassen, unabhängig davon, ob sein Verstand im Vorgehalten hatte, dass es eine große Dummheit sein konnte, sein Herz wollte nicht ohne den Jüngeren leben. Er liebte Kouyou und er wollte ihn nicht verlieren, er wollte eine Chance für sie beide.

Als der Manager endlich an der Wohnung des Jüngeren ankam, war er immer noch völlig aufgelöst und sein Körper wollte nicht mehr als den Größeren in seine Arme zu schließen und nie wieder loszulassen. Hoffentlich war der Student noch wach, aber selbst wenn nicht er würde dann eben bis zum Morgen warten. Aber kaum hatte geklingelt, ertönte auch schon der Summer und kaum stand er vor Kouyous Wohnung, riss dieser schwungvoll die Türe auf und fiel in Rukis Arme.

„Taka, es tut mir so leid. Ich weiß nicht, wo die Fotos herkommen. Ich wollte dich vorwarnen, aber du bist nicht ans Telefon gegangen.“, redete der Größere auch sofort darauf los und wenn der Ältere sich ihn genauer ansah, wirkte sein Freund noch aufgelöster als er selbst. Er hatte ganz rote, aufgequollene Augen und zitterte am ganzen Körper und dieser Anblick versetzte Ruki einen kleinen Stich. Kouyou hatte sicherlich sehr gelitten, weil Maki von ihrer Beziehung erfahren hatte.

„Du hast nichts falsch gemacht, mein Schatz.“, entgegnete er, musste Kouyou halb tragen, um mit ihm sie Wohnung betreten zu können, so entkräftet war der Junge. Vorsichtig legte er ihn auf das Bett, zog sein Sakko aus und legte sich neben den anderen, der sich sofort schutzsuchend an ihn kuschelte und Rukis Herz hüpfte ob dieser kleinen Geste schon wieder.

„Sie hat mich gefeuert und gesagt, ich soll von dir wegbleiben. Ich hatte so eine Angst, dass ich die nie wieder sehe.“, nuschelte der Jüngere, malte mit seinen Fingern Kreise auf Rukis Bauch, während er sein Gesicht noch immer fest an der Brust des Kleineren vergrub.

„Ich weiß.“ Der Student verkrampfte sich kurz, was den Älteren dazu veranlasste ihn sofort enger an sich zu drücken. „Maki hat mich sofort auf die Bilder angesprochen, mich angeschrien, was ich für ein Arsch bin, dass ich Ayames Leben zerstöre und sie es sich nicht bieten lässt, dass ich sie mit einem Kerl betrüge. Und dann hat sie mich vor die Wahl gestellt, entweder sie und Ayame oder du.“ Jetzt zitterte der Jüngere ganz fürchterlich, denn sicher befürchtete er jetzt ihre Trennung, immerhin wusste Kouyou wie sehr er seinen Sohn liebte. Aber Ruki wollte Kouyou nicht länger als nötig dieser seelischen Qual der Ungewissheit aussetzen, also sprach er schnell weiter. „Ich hab mich für dich entschieden.“

„WAS?“ Der Jüngere schreckte auf, starrte ihn einfach nur fassungslos an, aber Ruki konnte das glückliche Strahlen in seinen Augen erkennen und so beugte er sich ein Stück hoch und verschloss ihre Lippen zu einem innigen Kuss.

„Ich liebe dich und ich habe mich für dich entschieden. Ich will mit dir zusammen sein, Kouyou. Ich weiß, unsere Beziehung ist noch frisch, aber ich will es versuchen.“ Weiter kam er nicht, denn der Student hatte sich ihm schon um den Hals geworfen, küsste ihn stürmisch und Ruki tat nichts lieber, als den Kuss zu erwidern.

„Taka, ich liebe dich so sehr.“, murmelte er immer wieder zwischen den Küssen und mit jeder Sekunde die sie so zusammen auf dem Bett lagen, fühlte der Ältere sich wieder wohler. „Und was ist mit Ayame?“, fragte er dann aber doch nach einiger Zeit und der schuldbewusste Unterton in der Stimme des Jüngeren war gut herauszuhören.

„Ich weiß nicht, ich werde morgen sofort einen Anwalt anrufen und mich um das Sorgerecht bemühen. Ich denke, Maki will nicht, dass ich ihn wiedersehe, aber ich werde um ihn kämpfen. Aber da wäre noch etwas.“ Er kratzte sich kurz verlegen am Kopf, bevor er weitersprach. „Kann ich erst mal bei dir wohnen? In die Wohnung kann ich nicht zurück, solange das mit der Trennung nicht richtig geklärt ist, will ich keine Neue suchen und Hotels mag ich ehrlich gesagt nicht so gerne. Ich geb dir auch das Geld für die Miete.“

Von dem Größeren bekam er nur ein Lachen als Antwort, während er sich wieder auf Rukis Brust bettete und seine Arme um den Älteren schlang. „Natürlich kannst du bleiben, solange du willst.“
 

Am nächsten Morgen wurde Ruki von sanften Küssen in seinem Nacken geweckt. Er hatte zwar nicht direkt schlecht geschlafen, aber da die Angst und die Unsicherheit wie alles jetzt weitergehen würde, doch irgendwie immer in seinem Hinterkopf umher spukte, fühlte er sich trotzdem ein bisschen ausgelaugt. Aber die sanften Berührungen Kouyous ließen ihn zumindest mit einem wohligen Gefühl aufwachen.

„Morgen, Taka. Ich hab Frühstück gemacht.“, wurde er von dem bis über beide Ohren strahlenden Größeren angesprochen, kaum hatte er sich umgedreht und seine Augen geöffnet. Und bei diesem wunderschönen Lächeln konnte der Manager nicht anders, als seine Freund erst einmal ausgiebig zu küssen. Es war dem Studenten anzumerken, wie erleichtert und glücklich er seit gestern Abend war und Ruki konnte es ihm nicht verübeln, wäre er in der Situation des Jüngeren wäre er jetzt auch überglücklich. Natürlich war auch der Ältere froh über ihre Beziehung, er hatte sich noch nie bei einem anderen Menschen so wohl gefühlt wie bei Kouyou, aber auf der anderen Seite war er auch ängstlich, was mit Ayame werden würde.

„Ist es okay, wenn ich erst mal kurz telefoniere wegen dem Anwalt, bevor wir frühstücken?“ Der Größere nickte, löste sich von Ruki und ließ diesen aus dem Bett klettern. Während er sein Handy hervor kramte und die Nummer seines besten Freundes wählte, beobachtete er den Studenten, der an die Küchenzeile gelehnt da stand und verträumt vor sich hin grinste. Allein dieser Anblick ließ Ruki wieder einen warmen Schauer durch den Körper laufen und irgendwie war er doch sicher, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.

„Hey, Ruki. Was gibt’s so früh am Samstag?“, riss ihn die vertraute Stimme seines besten Freundes aus seiner Starre.

„Hey, Rui. Ich brauch einen Anwalt, einen guten. Kannst du mir einen Termin bei deinem Schwager beschaffen?“, brachte er auch gleich auf den Punkt, was er wollte. Ruki hatte selbst noch nie einen Anwalt gebraucht, aber er wusste, dass der Bruder von Ruis Frau ein renommierter Anwalt für Familienrecht war, bei dem er ohne Ruis Hilfe sicher auch keinen Termin bekommen würde.

„Ehm, du weißt schon, dass er Anwalt für Familienrecht ist, willst du dich etwa scheiden lassen?“ Der andere klang überrascht und das wunderte den Braunhaarigen ehrlich nicht. Zwar wusste sein bester Freund, dass Rukis und Makis Ehe nicht die beste war und er nicht vorhatte den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen und er wusste auch von Kouyou, aber über eine wirkliche Trennung hatte Ruki mit ihm ja noch nie gesprochen.

„Ja, will ich und ich will das Sorgerecht für Ayame. Und ich brauche den Termin so schnell wie möglich.“

„Okay, das ging jetzt aber schnell. Ich dachte, du seist dir wegen diesem Kouyou noch nicht sicher?“, kam es vom anderen Ende und Ruki konnte nur leicht schmunzeln. Bis gestern war es ja wirklich noch so gewesen.

„Ja, aber mein Herz ist sich sicher.“, antwortete er sanft lächelnd und Kouyou lächelte ebenfalls glücklich ob dieser Aussage, schien er von dem Telefongespräch doch zumindest das Wichtigste mitzubekommen.

„Na wenn du das sagst.“ Rui klang noch immer skeptisch. „Ich rede mal mit ihm, wir sind morgen sowieso alle bei ihnen zum Kaffee eingeladen. Ich denke aber schon, dass ich dir schnell einen Termin besorgen kann.“

„Danke, Rui. Ich bin dir was schuldig.“, entgegnete der Braunhaarige, verabschiedete sich von dem anderen, bevor er sich wieder Kouyou zuwandte und sie erst mal gemeinsam frühstückten.
 

Den Rest des Tages verbrachten die beiden damit grundlegende Dinge für Ruki zu kaufen, dir er brauchen würde, wenn er eine Zeit bei dem Studenten wohnen würde. Vor allem Anzüge bräuchte er, denn immerhin musste er ja weiter zur Arbeit gehen. Am Abend waren sie dann trotzdem in das von ihm reservierte Restaurant gegangen, auch wenn der Manager nicht wirklich Lust dazu gehabt hatte. Seine Gedanken kreisten noch immer um seinen Sohn und so wohl er sich bei Kouyou auch fühlte und so sehr der Größere sich auch Mühe gab, ihn zu beruhigen, er schaffte es nicht Ruki all seine Angst zu nehmen.

„So, da bin ich Taka.“ Kouyou kam aus dem Badezimmer, verkroch sich auch direkt zu dem anderen unter die Decke. „Das war ein wunderschöner Tag. Ich will am liebsten nie wieder irgendwas ohne dich machen.“, nuschelte der Größere weiter, wirkte schon so als würde er jeden Moment einschlafen.

„Fand ich auch.“ Ruki hauchte einen Kuss auf den braunen Haarschopf, der sich wie immer auf seine Brust gebettet hatte. Die ersten Male, die sie beide in einem Bett geschlafen hatte, war es für den Manager noch unheimlich seltsam gewesen, die ganze Nacht jemanden an sich gekuschelt zu haben. Aber Kouyou war ein unheimlich anhänglicher Mensch in diesem Punkt, sobald er schlief klammerte er sich manchmal schon fast wie ein Ertrinkender an seinen Freund. Wenn Ruki ehrlich war, hatte er das früher immer gehasst, er schlief lieber alleine, ohne einen anderen Körper an sich gedrängt zu haben. Nur bei dem Studenten schien es irgendwie anders zu sein, es störte ihn fast gar nicht, wenn er die ganze Nacht von Kouyous Körperwärme umgeben war, es hatte ihn von Anfang an erstaunlich wenig gestört und er hatte noch nicht einmal das Gefühl gehabt, denn Jüngeren wegschieben zu wollen. Und je öfter er so neben ihm lag, desto lieber mochte er den süßen Klammergriff seines Freundes. Letztens hatte er sich sogar dabei erwischt, dass er in seinem Bett lag und die Körperwärme des anderen vermisste, die ihn immer so schön in den Schlaf lullte, wenn er bei Kouyou war. „Ich liebe dich, Kou, ich liebe dich so sehr.“, hauchte er dem Jüngeren zu, der wahrscheinlich sowieso schon schlief, aber das war egal. Ruki war sicher, dass, auch wenn es gerade schwer war, er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Es war richtig, sich für Kouyou entschieden zu haben.
 

*
 

Mittlerweile wohnte Takanori seit etwas mehr als einer Woche bei Uruha und wenn es nach dem Studenten ging, könnte es für immer so bleiben. Als der Manager zu ihm gekommen war, hatte er ja irgendwie fest damit gerechnet, dass er ihre Beziehung beenden wollte, vor allem nachdem er erfahren hatte, dass Maki ihn vor die Wahl gestellt hatte, sich zwischen Ayame und ihm zu entscheiden. Aber dass der Manager sich wirklich für ihn entschieden hatte, war einerseits irgendwie unwirklich und andererseits hatte er sich in seinem Leben noch sie so erleichtert und glücklich gefühlt. Der Braunhaarige wollte gar nicht darüber nachdenken, wie er sich fühlen würde, wenn Takanori ihn wirklich verlassen hätte. Und da er nicht wollte, dass der Ältere seine Entscheidung irgendwann bereute, hatte er sich vorgenommen ab jetzt alles zu tun, um der perfekte Partner für den anderen zu sein. Und um das umzusetzen, würde er zuerst einmal richtig kochen lernen. Zwar konnte er einigermaßen kochen, aber es reichte definitiv nicht aus, um jemanden der Restaurantessen gewöhnt war, zu beeindrucken. Für heute versuchte er sich an einem italienischen Nudelgericht mit Muscheln, dessen Rezept er im Internet gefunden hatte und bis jetzt funktionierte alles bestens. Eigentlich müsste der andere jetzt nur noch pünktlich von der Arbeit nach Hause kommen.

Um Punkt neun hörte er auch wirklich, wie jemand die Wohnungstür aufschloss und kurz darauf vernahm er Takanoris Stimme aus dem kleinen Flur.

„Und was gibt es heute leckeres zu essen?“ Da die Wohnung nicht wirklich groß war, stand der Kleinere kaum hatte er das Zimmer betreten auch schon direkt hinter Uruha, lugte neugierig in den Topf. „Sieht gut aus.“, murmelte er mehr zu sich und griff Teller und Besteck aus einem Küchenschrank, um sie auf Uruhas kleinen Tisch zu stellen.

„Du bist genau perfekt gekommen, es ist gerade fertig geworden.“ Der Größere verteilte die Nudeln auf die beiden Teller und ließ sich dann neben seinem Freund nieder. „Und was hat der Anwalt gesagt?“ Takanori hatte heute Morgen einen Termin bei dem Familienanwalt gehabt, soweit er es richtig mitbekommen hatte, war dieser ein Verwandter von Takanoris bestem Freund und nur deshalb hatte er so schnell einen Termin bekommen.

„Also das mit der Scheidung stellt kein Problem dar, wenn Maki einwilligt, ist das in einer Sitzung durch. Eigentlich reicht es, wenn sie einfach den Scheidungsvertrag unterschreibt. Ich denke nicht, dass sie irgendwelche Einwände haben wird, sie weiß, dass ich sowieso alles tun werde, um die Scheidung durchzubekommen. Ansprüche auf mein Geld hat sie so gut wie keine, aber ich denke nicht, dass ich sie ohne einen Yen vor die Tür setzen kann.“ Das klang für Uruha doch zumindest mal ganz gut. Er wusste ja, dass eine Scheidung in Japan nicht so schwer durchführbar war und dass die Partner auf das Vermögen des anderen auch so gut wie keinen Anspruch hatten, aber dass es doch so einfach mit einem Vertrag geregelt werden konnte, fand er dann doch überraschend.

„Und was ist mit Ayame?“ Das war ehrlich gesagt auch das, was den Studenten hauptsächlich interessierte, vor allem da er wusste, dass der Junge für Takanori das Wichtigste im Leben war.

„Naja, da war er sich nicht sicher. Wir sind jetzt einfach davon ausgegangen, dass Maki das Sorgerecht genauso haben will wie ich. Normalerweise sollte es dann trotzdem mir zugesprochen werden, vor allem weil ich den deutlich besser bezahlten Job habe und die Wohnung und alles mir gehört. Aber wenn sie vor Gericht anbringt, dass ich sie für einen Mann verlassen habe, könnte es je nach Richter schlecht für mich aussehen.“

Der Größere schluckte schwer. Wenn er das richtig verstand, dann könnte Takanori seinen Sohn verlieren, weil sie sich liebten. „Das ist grausam.“, nuschelte er niedergeschlagen. Er wollte nicht schuld sein, dass der Manager seinen Sohn verlor, nur weil der Ältere zu ihm gestanden hatte.

„Ja ist es. Aber da Maki auch nicht die beste Mutter ist, da sie sofort arbeiten gegangen ist nach der Geburt, ist meine Sexualität vielleicht gar nicht so schlimm.“, erzählte der Kleinere weiter und beruhigte Uruha so ein bisschen. „Also insgesamt hab ich wohl ganz gute Karten.“

„Das freut mich für dich. Ich hoffe, du bekommst das Sorgerecht für Ayame.“

„Ja, ich auch. Auch wenn es alleine sicher noch schwerer wird, Ayame groß zu ziehen.“ Der Kleinere stocherte etwas verloren in seinem Essen und schien wirklich darüber nachzudenken, wie es als alleinerziehender Vater wäre.

„Du bist nicht alleine.“, meinte Uruha deswegen gleich, legte seine Hand beruhigend auf Takanoris, strich sanft darüber. „Ich bin immer für dich da.“, fügte er noch hinzu, als der andere ihn fragend anblickte. Aber Takanoris Gesichtsausdruck änderte sich sofort zu einem liebevollen, als er die letzten Worte vernahm.

„Danke, Kou. Du bist wirklich das Beste, was mir passieren konnte.“ Zärtlich verschloss der Manager ihre Lippen und schickte Uruha wieder auf einen unbeschreiblichen Höhenflug der Gefühle, allein mit diesem einen, fast unschuldigen Kuss.

„Wir schaffen das zusammen.“, flüsterte er, sobald sie den Kuss lösten, drückte Takanoris Hand noch extra zur Bestätigung. Sie würden es schaffen, da war der Größere sich sicher.

„Ja, werden wir.“ Ruki haschte wieder nach seinen Lippen und er ließ sich nur zu gerne von dem Älteren einfangen. An solche Abende könnte er sich gewöhnen, es war schön zusammen zu sein, auch wenn die Umstände immer noch schwierig waren. „Ich liebe dich Kou. Und das Essen schmeckt übrigens wunderbar.“
 

tbc

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so, das mit dem jede Woche hat nicht so geklappt, aber ich hatte irgendwie in meinem real life ein bisschen viel zu tun^-^ und dann war letzte Woche auch noch Plunklock und davor KayaxSatsuki und dann war ich noch im Urlaub... also irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich viel weniger Freizeit habe, wenn Ferien sind als während der Vorlesungszeit^-^

Naja, auf jeden Fall hat Ruki sich für Uruha entschieden, aber vorbei ist das ganze noch nicht, also zwei Kapitel werden es noch werden^-^

@ Lucel: so, Uruha hat nur ganz wenig gelitten, ich denke das ist akzeptabel oder? weil jetzt ist er ja gerade auch glücklichxD

@BlackAngelKai: Ja, der Gedanke ist ihm dann erst später gekommen. Ehrlich gesagt, ist es in Japan ja eher unwahrscheinlich, dass die Frau das Sorgerecht bekommt, wenn der Mann es auch will, aber in seiner Situation hat Ruki an sowas wohl auch nicht gedacht^-^ ja Jin ist kein so schlechter Tip

@Toffelchan: Ja, Uruha hat er sich schon mal geschnappt und den Plan mit dem Sorgerecht hat er ja auch^-^ und Jin, jajaxDDD

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Leise vor sich hin summend schlenderte Uruha die Straße entlang zu seiner Wohnung. Er war gerade auf dem Rückweg vom Supermarkt, hatte Zutaten für ihr Abendessen besorgt. Er wollte Takanori heute mit einem wirklich schönen Festmahl überraschen, immerhin war heute der erste Verhandlungstag im Sorgerechtsstreit um Ayame. Eigentlich hatte der Student mitgehen wollen, der Anwalt hatte aber davon abgeraten und so blieb ihm nichts anderes übrig als zu Hause zu warten, bis der Manager wieder kam.

„Hallo Schönheit.“ Beim Klang dieser Stimme gefror Uruha augenblicklich das Blut in den Adern und er zitterte schon bei dem Gedanken, dem anderen ins Gesicht blicken zu müssen, wenn er sich jetzt umdrehte. „Ruha, warum hast du solche Angst vor mir? Ich tu dir doch nichts.“ Jin drehte ihn grob zu sich, hatte das gleiche beängstigende Grinsen wie immer auf den Lippen. Früher hatte er gerade das ja anziehend an dem Älteren gefunden, aber mittlerweile löste es nur Panik in ihm aus.

„Was… was willst du?“, brachte er leise hervor, umfasste die Einkaufstüte in seiner Hand noch enger, sodass seine Knöchel schon weiß hervortraten. Wegrennen, er sollte einfach weglaufen, aber er wusste nicht wohin. Außerdem war es sinnlos vor dem Kleineren davonzulaufen, Jin war schneller als er, das wusste er aus Erfahrung.

„Dich, Ruha, nur dich.“ Jin strich mit seinen Fingern sanft über Uruhas Wange, löste in diesem nur erneut das Bedürfnis aus, zu kotzen. „Du weißt, dass du jederzeit zu mir zurückkommen kannst. Ich verzeihe dir, dass du weggelaufen bist und ich verzeihe dir auch, dass du dich auf diesen Matsumoto eingelassen hast. Du weißt, ich bin besser als er und ich würde dich nie betrügen, Ruha.“ Der Blonde hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, drückte ihm noch einen Umschlag in die Hand und war dann genauso schnell verschwunden wie er aufgetaucht war. Jin war seltsam, schon immer gewesen aber gerade hatte der Student noch mehr Angst vor seinem Ex als früher.

Hastig eilte der Braunhaarige ins Haus, schloss die Tür hinter sich und war einfach nur erleichtert davon gekommen zu sein. Zwar hatte Jin ihn wirklich bei ihren letzten Begegnungen nie angegriffen, aber er wusste, dass der Kleinere gewalttätig war und das beängstigte ihn jedes Mal erneut. Aber das mit dem Umschlag war dann doch eine neue Steigerung der Seltsamkeit. Der Student hatte das ungute Gefühl, dass er den Umschlag besser nicht öffnete, aber irgendwie war er dann doch zu neugierig. Also riss er ihn hinten vorsichtig auf, nahm die Fotos heraus, die sich darin befanden. Wieso gab Jin ihm Fotos? Doch als er die Bilder genauer ansah, wusste er es und was er da zu sehen bekam, ließ sein Herz sich schmerzhaft zusammen zu ziehen. Da war Takanori vor einem Hostclub, in diesem Club und zusammen mit einem braunhaarigen Host, der sich ganz offensichtlich mehr als nur um Takanori bemühte. Und das Datum zeigte deutlich, dass die Bilder während ihrer Beziehung aufgenommen wurden und jetzt verstand er auch den Sinn hinter der Jins Aussage, er würde ihn nie betrügen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Tränen stiegen in die Augen des Braunhaarigen. Uruha wollte das nicht glauben, Takanori liebte ihn doch und er betrog ihn nicht, schon gar nicht mit einem Host. Aber diese Bilder waren leider eindeutig. Und dabei hatte er doch dieses Mal wirklich das Gefühl gehabt, jemanden gefunden zu haben, der es ernst mit ihm meinte, jemanden, mit dem er eine gemeinsame Zukunft hatte.
 

Uruha hatte eine ganze Weile weinend auf seinem Bett gesessen, bis ihn irgendwann die sich öffnende Wohnungstür aus seiner Lethargie holte. Takanori war nach Hause gekommen, aber heute freute es den Studenten nicht. Mit dem was er jetzt von dem anderen wusste, war es ihm einfach nicht möglich, eine Beziehung mit ihm zu führen. Er könnte mit niemandem zusammen sein, der ihn schon im ersten Monat betrog.

„Schatz, was ist los?“ Der Manager klang besorgt, kam auch direkt auf Uruha zu, um ihn in den Arm zu nehmen, aber dieser wehrte nur ab, kroch soweit wie möglich von seinem Freund weg. Er konnte jetzt nicht von ihm berührt werden, das würde er nicht aushalten.

„Erklär mir das.“, hauchte er mit vom Weinen ganz angegriffener Stimme, deutete schwach auf die Bilder, die noch immer auf dem Tisch lagen. Der Manager nahm sich diese und sah sie sich an, was Uruha genau beobachtete. Er hoffte ja an Takanoris Reaktion irgendwas erkennen zu könne, wobei er auch nicht so genau wusste, was es sein sollte.

„Das… das… ich kann das erklären, Schatz. Das ist nicht so wie du denkst.“ Der Kleinere sah jetzt wirklich verzweifelt aus und Uruha würde ihm ja gerne glauben, aber was gab es an den Bildern schon falsch zu verstehen?

„Willst du mir erzählen, dass du nicht in dem Club warst?“ Wenn er ehrlich war, verletzte es den Studenten gerade noch mehr, dass der Manager augenscheinlich alles bestreiten wollte. Der Älter sollte jetzt wenigstens ehrlich zu ihm sein.

„Nein, das heißt ja ich war da, aber nicht so wie du denkst.“

„Ach ja? Was macht man denn sonst in einem Hostclub, außer dem was ich denke?“ Es tat verdammt weh, es war eigentlich mindestens so schlimm wie die Angst, die er gehabt hatte, nachdem Maki von ihrer Beziehung erfahren hatte. Obwohl die Tatsache betrogen worden zu sein wohl doch noch ein bisschen schlimmer war. Dabei hatte Takanori doch immer so getan, als ob er Kouyou wirklich lieben würde und der Student hatte das bis eben auch geglaubt. „Sag mir nur eins ehrlich, Taka. Hast du mit diesem Kerl geschlafen.“

Der Ältere blickte ihn schockiert und vielleicht auch ein bisschen ängstlich an und als er dann langsam nickte, brach Uruhas Welt endgültig zusammen. Er war schon wieder auf jemanden reingefallen, der ihn nur ausnutzte anstatt ihn ehrlich zu lieben. „Aber nicht an diesem Abend, Kou. Nicht seit wir uns kennen.“ Die Worte des Älteren kamen bei dem Studenten schon gar nicht mehr wirklich an, Takanori hatte ihn betrogen und dabei war Uruha doch so verliebt in ihn gewesen. Ohne weitere Worte sprang er auf und stürmte aus seiner Wohnung. Er konnte jetzt nicht bei dem anderen bleiben, das ging nicht.

Der Braunhaarige war eine ganze Zeit ziellos durch die Gegend gelaufen, bis er irgendwann nicht mehr konnte. Es war dunkel und ziemlich kalt und eigentlich wollte Uruha nur noch in ein Bett und schlafen. Er fühlte sich so am Ende. Aber nach Hause konnte er nicht, zu seiner Mutter auch nicht, die wohnte zu weit weg und er hatte kein Geld dabei, um eine Zugfahrt zu bezahlen. Der einzige der noch übrige blieb, war Shou und da würde er jetzt auch hingehen. Sein bester Freund hatte ihm zwar von Anfang an von der Beziehung abgeraten, aber er wusste auch, dass der größere jetzt nicht darauf rumhacken würde, dass er mal wieder Recht gehabt hatte.
 

*
 

Als Ruki wieder zurück in Kouyous Wohnung kam, war der Jüngere noch nicht wieder da und langsam machte der Manager sich mehr als nur ein bisschen Sorgen. Er war dem Studenten natürlich hinterher gelaufen, hatte ihn draußen aber nicht mehr gesehen und war dann wie ein Verrückter durch die Gegend gelaufen bzw. später gefahren, um den Braunhaarigen zu suchen. Die Sache mit den Bildern war einfach scheiße gelaufen und ein bisschen hasste Ruki sich gerade auch dafür, dass er Kouyou nichts davon erzählt hatte, dass er früher was mit Reno hatte. Wenn er es vorher erklärt hätte, wäre der Student jetzt sicher nicht so ausgetickt und sie könnten einfach weiter zusammen glücklich sein. Und dann hatte er ihm noch nicht einmal die Chance gegeben, sich zu erklären. Immerhin hatte Ruki seinen Freund nie betrogen, er war nicht bei Reno gewesen seit sie zusammen waren, außer an dem einen Abend, um sich zu verabschieden. Aber er hatte den Jüngeren nie betrogen und dazu wäre er auch gar nicht in der Lage. Denn er war immerhin in den Größeren verliebt und einen Menschen, den er liebte, betrog er nicht. Er musste Kouyou unbedingt irgendwie erreichen, um ihm die Wahrheit zu sagen, denn gerade hatte er das ungute Gefühl, dass sie sich sonst trennen würden. Und das war das letzte, was Ruki wollte. Er wollte Kouyou nicht schon wieder hergeben, jetzt wo er ihn endlich für sich hatte.

Das Klingeln des Telefons riss den Kleineren aus seinen Gedanken. Erst wollte er ja nicht dran gehen, schließlich war das Kouyous Haustelefon, dann entschied er sich aber trotzdem dafür abzunehmen, es könnte ja auch der Jüngere sein.

„Matsumoto.“, meldete er sich.

„Hallo, hier spricht Kazamasa Koharu. Ich bin der beste Freund von Kouyou. Ich wollte mit ihnen reden.“, kam es vom anderen Ende und der Ältere war doch etwas überrascht. Aber irgendwie war es doch zu erwarten gewesen, dass Kouyou in so einer Situation zu seinem besten Freund ging.

„Ist Kouyou bei Ihnen?“ Als der andere bejahte, fiel zumindest schon mal ein bisschen der Last von Rukis Schultern. Also war der Jüngere schon mal in Sicherheit bei seinem Freund zu Hause und lief nicht Gefahr, irgendwelchen Perversen in die Arme zu laufen.

„Kouyou hat mir von den Bildern erzählt und ich würde gerne ihre Version der Geschichte hören. Ich meine, ich bin ehrlich, ich habe nicht die höchste Meinung von ihnen, aber sie haben ihre Familie für Kou verlassen und da glaube ich irgendwie nicht, dass sie ihn die ganze Zeit betrogen haben.“ Innerlich seufzte der Manager erleichtert. Vielleicht bekam er über Kouyous Kumpel die Chance, seinem Freund die Wahrheit zu erzählen.

„Ich war früher oft in dem Hostclub und der Host auf dem Bild, Reno, ich war sozusagen sein Stammkunde und ich habe auch ein paar Mal mit ihm geschlafen. Aber das war alles bevor ich Kouyou kannte. Ich war danach nur noch einmal dort, um mich bei Reno zu bedanken, dafür dass er mir geholfen hat, mich zu finden und mir den Mut gegeben hat, dass ich es bei Kouyou versuche. Ich liebe ihn wirklich.“ Der Braunhaarige erzählte dem fremden Jungen am Telefon wirklich die ganze Wahrheit, einfach weil er es gerade als einzige Chance sah, dass sein Freund erfuhr, was wirklich hinter den Fotos steckte.

„Hmm.“, kam es nach einigem Schweigen vom anderen Ende der Leitung. „Naja, ich werde mal mit ihm reden.“

„Danke. Sag Kouyou, dass ich ihn liebe und ich niemanden außer ihn will.“, entgegnete er noch, bevor der andere das Gespräch beendete und Ruki somit wieder alleine in Kouyous Wohnung saß. Er war gerade wirklich der Verzweiflung nahe. Wieso passierte ihm der ganze Mist auch auf einmal? Vor einem halben Jahr war sein Leben doch noch vollkommen in Ordnung gewesen, nicht besonders erfüllend, aber wenigstens nicht dabei komplett auseinander zu fallen. Wobei sein Leben bis vor ein paar Wochen, bis zu dem Tag, an dem Maki von ihm und Kouyou erfahren hatte, eigentlich fast ideal gewesen war: er hatte seinen wunderbaren Sohn noch bei sich und mit Kouyou hatte er den tollsten Partner, den er sich wünschen konnte. Er wollte sie nicht verlieren, nicht sie beide.
 

Ruki hatte noch zwei Stunden einfach so in Kouyous Wohnung gesessen und im Stillen darauf gehofft, dass der Student doch noch zurückkam, aber das war natürlich nicht geschehen. Mittlerweile zweifelte er ganz stark daran, dass er heute noch wieder kommen würde, also war er baden gegangen und hatte sich bettfertig gemacht. Immerhin musste er morgen arbeiten und es war schon nach Mitternacht.

Kaum hatte der Ältere sich ins Bett gelegt, klingelte es dann doch an der Tür und blitzschnell schlüpfte der Braunhaarige unter der Decke hervor und rannte zur Tür. Das war sicher Kouyou, denn er hatte ja keinen Schlüssel bei seiner Flucht mitgenommen. Also riss der Manager die Tür auf, erstarrte aber sofort als er die Person davor erkannte.

„Jin.“, knurrte Ruki, bereitete sich instinktiv schon darauf vor den Größeren anzugreifen. Natürlich nur um sich zu verteidigen. Auch wenn er nicht wenig Lust dazu hätte, den Kerl zu verprügeln für das, was er Kouyou angetan hatte.

„Matsumoto.“, kam es ebenso wenig begeistert von dem Blonden, der Ruki im nächsten Moment gewaltsam in die Wohnung zurückschubste. Der Manager stolperte rückwärts, war zwar auf so etwas in der Art vorbereitet gewesen, aber dass der Größere so stark und so brutal war, hatte er dann doch nicht erwartet. „Du hast Ruha sehr weh getan. Ich mag es gar nicht, wenn man meiner Schönheit weh tut.“

„Du bist hier der einzige, der Kouyou weh getan hat.“, zischte Ruki ob dieser Unterstellung. Natürlich war Kouyou wegen den Fotos sicher verletzt, aber Ruki hatte ihm nie absichtlich weh getan und schon gar nicht hatte er ihn verprügelt. Der braunhaarige ging noch ein paar Schritte nach hinten, da Jin noch immer auf ihn zuschritt. Ein wenig seltsam fand er die Situation gerade ja schon und etwas unsicher war er sich dann doch, ob es nicht noch gefährlich werden könnte.

„Ich habe Ruha nie wehgetan, wenn er es nicht verdient hatte.“ Bei diesen Worten war der Manager dann trotz aller vorsichtig versucht, dem Größeren eins runterzuhauen. Es war einfach widerlich, wie Jin auch noch behauptete, der Student hätte es verdient. „Du hast mir Ruha weggenommen und das werde ich nicht zu lassen.“

„Du bist selbst schuld, dass er dich verlassen hat. Und wenn du mich fragst, war seine Entscheidung richtig.“ Der Braunhaarige stoppte kurz, baute sich jetzt doch ein bisschen vor dem anderen auf, langsam wurde es ihm nämlich zu viel, was der andere hier ablieferte. Nicht auszudenken, was wäre, wenn Kouyou jetzt zurückkommen würde und Jin hier vorfand. Der Student würde wahrscheinlich keine ruhige Nacht mehr verbringen können. Der Blonde schien aber kein bisschen beeindruckt von Rukis neuer Verteidigungshaltung, machte nur noch ein paar Schritte auf ihn zu, bevor er langsam etwas aus seiner Tasche zog, den Kleineren nur fies angrinste.

„Du hast ihn mir weggenommen, Matsumoto und dafür werde ich dich töten.“
 

tbc

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Ja, es geht endlich mal weiter... ich hoffe, es sind nicht zu viele Rechtschreibfehler drin, hatte es irgendwie ein bisschen eilig gerade^-^

@ Astrido: dankeschön^-ja, aber es ist auch schwer sich gegen Uruha zu entscheiden, immerhin ist er tollxD

@ Toffelchan: Ja, eben wie könnte man sich auch gegen Uruha entscheiden^-^... naja, jetzt steht ihnen doch noch was im Weg, Jin wollte auch nochmal vorkommen

@ Lucel: Und der böse Jin ist nochmal aufgetauchtxD das Sorgerecht ist dann leider nicht mehr das einzige Problem, aber es wäre ja auch blöd, wenn Jin einfach verschwunden wäre ohne ein großes Finale^-^

-12-

-12-
 

Mit ängstlich aufgerissenen Augen betrachtete Ruki das Messer, welches Jin ihm entgegen hielt. Und jetzt hatte er doch Angst. Vor allem da der Größere ihn so finster angrinste. Allein dieser Gesichtsausdruck säte in dem Manger die Gewissheit, dass der andere keine Scherze machte, er würde zustechen und Ruki hatte gerade nichts, um sich zu verteidigen.

Unsicher stolperte er ein paar Schritte zurück, stieß aber fast direkt an das Bett. Die Wohnung war eben einfach zu klein und der Braunhaarige saß mehr oder weniger in der Falle. Ausweichen konnte er nach nirgends und vorbei kam er an Jin auch nicht. Um sich selbst mit etwas zu bewaffnen, waren die Küchenschränke zu weit weg, von dort würde er nicht schnell genug ein Messer oder ähnliches bekommen.

„Ein kurzer Schnitt Matsumoto und Ruha gehört wieder mir.“ Der Ältere klang schon fast psychopathisch und das ließ Ruki nur erneut erzittern. Er wollte einfach nur noch hier weg. Er wollte nicht sterben, aber vor allem wollte er nicht, dass Kouyou dann diesem Kerl so ausgeliefert wäre.

„Pack das Messer weg und verhalte dich endlich wie ein Erwachsener. Kouyou hat sich von dir getrennt, akzeptier es endlich.“, brachte der Kleinere in einem letzten Anfall von Mut heraus, bereute seine Worte aber keine Sekunde später, denn Jin machte nur noch ein paar Schritte auf ihn zu und fuchtelte wie wild mit dem Messer vor Rukis Gesicht herum.

„Halt den Mund.“ Jin schrie jetzt schon, holte aus und ließ das Messer auf den Manager niederrauschen.

Mit einem lauten Schmerzensschrei fiel der Braunhaarige auf den Boden, krallte die Finger in seinen Arm, aus dem er schon warmes Blut fließen spürte. Sein ganzer linker Oberarm brannte höllisch, wobei Ruki wohl noch froh sein konnte, dass der Blonde nur seinen Arm erwischt hatte. Er wusste, dass er irgendwas tun musste, sonst wäre er in den nächsten fünf Minuten tot. Also warf er sich, den schmerzenden Arm so gut es ging ignorierend, auf die Beine des anderen, stieß diesen zu Boden. Zu Rukis Glück verlor Jin sein Messer, blieb einen Moment orientierungslos liegen, da er mit Gegenwehr wohl kaum gerechnet hatte. Und diesen Moment nutzte der Manager um auszuholen und dem Älteren so fest er konnte in den Magen zu schlagen.

„Du Miststück.“, presste der Blonde hervor, krümmte sich leicht auf dem Boden. Ruki war selbst etwas überrascht, dass er den anderen so schmerzhaft getroffen hatte, sprang auf und wollte gleich noch einmal nachtreten, damit er genug Vorsprung zum weglaufen hatte. Kaum setzte er aber zum Tritt an, umgriff ein Arm sein Bein und der Braunhaarige knallte unsanft auf den Zimmer Boden, während Jin wieder auf den Beinen stand und jetzt seinerseits zum Tritt ansetzte, Ruki voll in den Magen traf.

„Scheiße.“ Hektisch nach Luft ringend krümmte der Kleinere sich auf dem Boden, bekam gleich noch einen Tritt, dieses Mal gegen den verletzten Arm, was ihn nur markerschütternd aufschreien ließ. Es tat höllisch weh und dem Kleineren schossen Tränen in die Augen, ohne dass er es verhindern konnte. Der Größere hatte sich unterdessen sein Messer wieder genommen, kam damit auf den am Boden liegenden zu. Panisch blickte Ruki zu Jin, der erneut mit dem Messer ausholte, versuchte nur irgendwie von dem anderen davon zu robben. Er musste hier raus, sofort.

„Bleib hier, Feigling.“ Eine starke Hand riss Ruki an den Haaren zurück und als nächstes spürte der Kleine Kouyous Nachttisch im Rücken, gegen den er hart geschleudert wurde. Er musste zu geben, er hatte Jin unterschätzt, der Größere war viel stärker, als er gedacht hatte und mittlerweile hatte der Manager pure Todesangst. Er wusste, dass er keine Chance gegen Kouyous Ex-Freund hatte. Wenn nicht ein Wunder geschah würde er hier wirklich draufgehen.
 

*
 

„Ich erreich Taka nicht, Shou.“ Uruha war nach seinem Streit mit dem Manager zu seinem besten Freund geflüchtet, der ihn zwar erst freundlich aufgenommen hatte, aber nachdem er mit Takanori telefoniert hatte, war Shou gar nicht mehr so begeistert gewesen. Er hatte dem Studenten ganz schön den Kopf gewaschen, dabei war Uruha nicht der Meinung, Schuld an der ganzen Sache zu sein. Okay vielleicht hatte er ein bisschen überreagiert und vielleicht hätte er Takanori auch eine Chance geben müssen sich zu erklären und vielleicht hätte er wirklich mehr Vertrauen zu seinem Freund haben sollen… okay, es war vielleicht doch seine Schuld. Der Manager hatte ja wirklich nichts getan, denn ehrlich gesagt glaubte Uruha die Geschichte ja, die Takanori Shou am Telefon erzählt hatte. Er war nur irgendwie ausgetickt, als er die Bilder gesehen hatte, fühlte sich so erinnert an alles, was ihm mit seinen ganzen Affären auch immer passiert war, dass er einfach Angst gehabt hatte, wieder ausgetauscht zu werden, von dem Mann ausgetauscht zu werden, den er liebte und von dem er auch gedacht hatte, geliebt zu werden. Dass Takanori davor ja eigentlich seine Familie und seinen geleibten Sohn verlassen hatte, um mit Uruha zusammen zu sein und dass das wohl der größtmögliche Liebesbeweis war, den der Ältere hatte machen können, darüber hatte der Student in seiner Rage nicht nachgedacht. Aber Shou hatte ihn ja dezent darauf hingewiesen. Ein bisschen überraschend hatte der Braunhaarige es schon gefunden, dass sein bester Freund auf Takanoris Seite zu stehen schien, aber im Endeffekt waren seine Gründe dafür, dann doch ganz logisch, das musste Uruha zugeben.

„Es ist halb eins. Wahrscheinlich schläft er schon. Am besten du gehst ins Bett und ihr redet morgen.“

„Nein, ich will das sofort klären. Gibst du mir die Ersatzschlüssel, ich geh zurück zu meiner Wohnung.“ Uruha konnte jetzt nicht bis morgen warten. Er wollte sich sofort wieder mit Takanori vertragen und sich dann zu ihm ins Bett legen und einfach den ganzen Mist vergessen.

„Okay, aber bitte nehm ein Taxi. Es ist schon spät.“
 

Zwanzig Minuten später war der Braunhaarige dann auch wieder an seiner Wohnung, hatte irgendwie ein ganz ungutes Gefühl, als er aus dem Taxi stieg. Aber vielleicht lag das auch einfach an der kalten Nachtluft, die stürmisch um seinen Körper wehte. Schnell schritt er zur Tür, schloss auf und eilte die Treppen zu seiner Wohnung nach oben. Irgendwas stimmte nicht, das spürte er und es machte ihm Angst. Er wusste nicht, warum er plötzlich Angst hatte nach Hause zu kommen, aber es war so. Wenn er Takanori nicht so unbedingt würde sehen wollen, wäre er jetzt umgedreht.

Der Anblick, der sich dem Studenten bot, als er seine Tür aufgeschlossen hatte, ließ ihm augenblicklich das Herz stehen bleiben. Takanori lag keuchend und blutend auf dem Boden und vor ihm stand Jin, ein blutiges Messer in der Hand.

„Taka.“, keuchte der Braunhaarige erschrocken, konnte den Blick nicht von seinem Freund abwenden. Das hier war wie ein wahrgewordener Alptraum, denn es war jawohl offensichtlich, was Jin vor hatte.

„Ruha, schön, dass du hier bist, meine Liebe.“ Anscheinend hatten die beiden anderen ihn bemerkt, denn zumindest Jin hatte sich jetzt zur Tür umgewandt und grinste ihn hämisch an. „Ich wusste, dass du zu mir zurückkommst. Wenn Matsumoto aus der Welt geschafft ist, können wir endlich wieder zusammen sein.“ Die kalte Stimme des anderen machte Uruha Angst und wie erstarrt konnte er nur mit ansehen, wie der Kleinere langsam auf ihn zukam.

„Lauf weg, Kouyou.“, hörte er Takanori rufen, der sich hinter Jin wieder mühsam auf die Beine kämpfte, aber der Jüngere war wie gelähmt, er konnte sich nicht bewegen. Sein Herz raste wie wild und sein ganzer Körper zitterte, es war als gehorche ihm kein einziger Muskel mehr. Er konnte nicht anders als Jin anzustarren, wie dieser immer näherkam. Außerdem wollte er nicht weglaufen, Jin wollte Takanori verletzen und der Manager hatte definitiv keine Chance gegen den Älteren. Auch wenn Uruha wusste, dass er genauso wenig ausrichten konnte, er wollte seinen Freund hier nicht alleine lassen.

„Du wirst jeden Tag schöner, Ruha.“ Jin stand jetzt direkt vor ihm, streichelte mit seinen Fingerspitzen über die Wange des Größeren. Diesen überkam schon wieder der Ekel und am liebsten würde er Jins Hand wegschlagen, aber er traute sich nicht. Der Blonde hielt in seiner anderen Hand noch immer das Messer, jetzt auf Uruha gerichtet. Und der Größere wusste nur zu gut, wozu sein Ex-Freund fähig war. Er wusste, dass er genauso wenig in Sicherheit war wie Takanori. Jin würde ihn genauso verletzen oder töten, wenn etwas nicht so funktionierte, wie er sich das vorstellte.

„Lass Kouyou in Ruhe. Du willst ihm doch nichts tun, also komm wieder her und kämpfe mit mir, du Feigling.“ Takanoris Stimme klang nicht so stark wie er wohl klingen wollte, aber wenn Uruha genauer hinsah, war auf dem Boden eine ziemlich große Blutlache. Der Ältere musste schwerer verletzt sein und das beunruhigte den Studenten noch mehr.

Jin ging aber gar nicht weiter auf den Manager ein, lachte nur kurz auf, bevor er sich wieder völlig auf Uruha konzentrierte, diesen fest gegen die Flurwand drückte. „Jetzt sind wir endlich wieder zusammen, Ruha.“ Der Braunhaarige zitterte noch immer am ganzen Körper, aber der Kleinere machte ihm von Sekunde zu Sekunde nur mehr Angst und Uruha wusste gerade wirklich nicht, ob er aus dieser Situation wieder rauskam. Ob er und Takanori beide hier lebend rauskamen. „Aber wenn du noch länger widerspenstig bist, muss ich dich bestrafen und das will ich nicht.“ Mit Schock geweiteten Augen starrte Uruha sein Gegenüber nur an. Er kannte diesen Tonfall, er kannte diesen Gesichtsausdruck und er wusste was er bedeutete: Schmerzen, Schläge, Gewalt. „Erst erledige ich Matsumoto und dann werden wir zusammen glücklich.“

„Nein.“ Jin wollte sich gerade wieder Takanori zuwenden, doch ließ er sich wirklich von Uruhas leisem Wimmern aufhalten. „Tu Taka nichts, bitte. Ich mache alles, was du willst. Ich komm mit dir mit, aber lass Taka am Leben.“ Uruhas Stimme zitterte so stark, dass er die Worte kaum hatte sagen können, aber er wusste, dass das gerade die einzige Chance war, dass es zumindest für Takanori gut ausgehen würde. Der Student wollte nicht zu Jin zurück, er wollte nicht mal nur eine weitere Sekunde in der Nähe des Älteren sein, aber das Leben seines Freundes war ihm gerade wichtiger als sein eigenes. Wenn er sich von Jin verprügeln und vergewaltigen lassen musste, damit Takanori überlebte, dann würde er das über sich ergehen lassen.

„Schön, dass du doch noch zur Einsicht kommst. Du wirst sehr glücklich mit mir werden.“ Der Ältere drückte seine Lippen grob auf Uruhas, küsste ihn stürmisch. Es war widerwertig, Uruha wollte brechen, so sehr drehte sich ihm der Magen um, aber gegen Jin hatte er keine Chance und wenn er mitmachen oder es zumindest zulassen würde, dann hatte Takanori wenigstens die Chance zu entkommen. Also schloss der Jüngere die Augen, stellte sich innerlich schon wieder auf die Hölle auf Erden ein, während Jins Zunge sich in seine Mundhöhle schlich.

Der Blonde war gerade dabei seine Hände unter Uruhas Oberteil zu schieben, als der Körperkontakt auf einmal abriss, der Student nur schockiert die Augen aufriss und direkt in Takanoris schmerzverzerrtes und gleichzeitig wütendes Gesicht sah.

„Taka.“, wisperte der Größere nur, sackte an der Wand nach unten, weil ihn seine Beine jetzt endgültig nicht mehr trugen. Der Manager hatte eines von Uruhas Küchenmessern in der Hand und Jin lag jetzt zusammengekrümmt und leise keuchend zu seinen Füßen.

„Ich beschütze dich Kou, du brauchst keine Angst mehr zu haben.“ Der Kleinere lächelte ihn sanft an und allein dieses Lächeln und die Sicherheit in Takanoris Stimme sorgten dafür, dass sich Uruhas Herzschlag normalisierte. Er glaubte dem Älteren, dass er ihn beschützen würde, dass es jetzt vorbei wäre, dass er keine Angst mehr haben brauchte.
 

*
 

Es war schon wieder hell als Ruki das Krankenhaus endlich verlassen durfte. Nachdem er Jin niedergestochen hatte, hatte er die Polizei verständigt. Da er selbst am Arm ja auch schwer verletzt war, hatten die ebenfalls gekommenen Sanitäter ihn direkt ins Krankenhaus gebracht, wo er behandelt worden war. Dann war er dort eine halbe Ewigkeit von zwei Beamten befragt worden und nachdem ein Arzt sich heute Morgen seine Wunde noch mal angesehen hatte, wurde er endlich entlassen. Kouyou war während der ganzen Zeit an seiner Seite gewesen, abgesehen von der Befragung, die hatte getrennt stand gefunden und jetzt waren sie zusammen auf dem Weg zu einem Hotel in der Nähe, in Kouyous Wohnung wollten und durften sie nach dem Vorfall nicht mehr. Über ihren Streit, wie es jetzt weitergehen sollte und die Sache mit Jin hatten sie die ganze Zeit über noch nicht gesprochen und auch wenn Ruki nicht mehr glaubte, dass Kouyou ihn vielleicht jetzt verlassen wollte, war es doch notwendig über alles zu reden.

„Danke Taka.“, brach der Größere irgendwann die Stille zwischen ihnen, als sie schon eine Weile auf ihrem Hotelzimmer waren, eigentlich nur stumm auf dem Bett herumsaßen.

„Wofür?“ Ruki schreckte aus seinen eigenen Gedanken hoch, blickte seinen Freund deutlich verwirrt an.

„Dass du das mit Jin endlich beendest hast.“, nuschelte dieser nur als Antwort, kuschelte sich noch weiter in sein Kissen, obwohl er auch so schon fast nicht mehr zu sehen war zwischen den Decken und Kissen auf seiner Seite. Der Student sah so verloren aus, dass Ruki nicht mehr länger warten wollte. Auch wenn sie immer noch nichts geklärt hatten, rutschte er zu dem anderen, schlang seine Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. Es tat gut wieder von Kouyous Körperwärme umfangen zu sein, es fühlte sich richtig an, es fühlte sich wie zu Hause an.

„Nicht dafür. Ich liebe dich und ich würde es immer wieder tun.“ Ruki wusste selber nicht woher er den Mut und vor allem die Kraft gehabt hatte, Jin trotz seiner Verletzungen niederzustechen. Aber in dem Moment, in dem der Ältere über seinen Kouyou hergefallen war, ihn so genötigt hatte, da war sein Kopf von einer Sekunde auf die andere nur noch von einem Gedanken beherrscht: Diesen Kerl mit allen Mitteln von Kouyou fernzuhalten. Er hätte es nicht verkraften können, wäre dem Jüngeren noch einmal von diesem Jin weh getan worden. Und schon gar nicht, da Kouyou es nur über sich ergehen hatte lassen, damit Jin den Manager nicht weiter angriff.

„Ich liebe dich auch. Der Streit gestern tut mir leid.“ Kouyou nuschelte nur noch leise vor sich hin, er war verständlicherweise sehr müde, aber er hatte sich eng an den Älteren gekuschelt und das war doch etwas Gutes.

„Es tut mir auch leid. Ich hätte es dir vorher sagen sollen. Aber glaub mir, ich hab dich nie betrogen und ich würde es auch nie tun.“

„Ich weiß. Ich glaube dir.“ Der Jüngere hob seinen Kopf noch einmal an, gab Ruki einen sanften Kuss, bevor er sich wie immer zum Schlafen auf die Brust des Kleineren legte. „Ich will, dass wir uns nie trennen, Taka.“

„Ich auch.“
 

Ruki musste irgendwann eingeschlafen sein, denn das penetrante Läuten seines Handys riss ihn unsanft zurück in die Realität. Murrend kroch er aus dem Bett, darauf bedacht Kouyou nicht zu wecken, denn das Klingeln herzlich wenig in seinem Schönheitsschlaf zu stören schien.

„Ja.“, meldete er sich, erkannte die Stimme am anderen Ende erst nicht, da er noch halb am Schlafen war. Doch als er merkte, dass es Maki war, war er sofort hellwach.

„Takanori, ich will, dass du in einer Stunde in unsere Wohnung kommst. Es geht um Ayame, es ist sehr wichtig, also sei pünktlich.“ Mehr hatte sie nicht zu sagen und bevor der Manager irgendwie reagieren konnte, hatte die Braunhaarige auch schon wieder aufgelegt. Ruki hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was seine Ex-Frau von ihm wollte, aber da es um seinen Sohn ging, würde er auf jeden Fall hingehen. Also weckte der Kleinere direkt Kouyou und beeilte sich, mit diesem fertig zu werden und zum alten Appartement des Managers zu fahren.

„Hat Maki gesagt, was genau sie will?“ Kouyou war sofort aufgesprungen, als Ruki ihn geweckt hatte und er hörte, dass es um Ayame ging und jetzt saß er wahrscheinlich noch nervöser als der Ältere selbst im Taxi. „Ich hoffe, ihm ist nichts passiert.“

„Ich glaube nicht, dann hätte Maki es sicher anders am Telefon gesagt.“ Der Kleinere griff die Hand seines Freundes, drückte sie sanft. Irgendwie freute es ihn auch, dass sein Freund sich so viele Sorgen um seinen Sohn machte. Zumindest würde es wegen dem Jungen dann keine Beziehungsprobleme geben.

„Ja, ich hoffe es.“ Den Rest der Fahrt zur Wohnung verbrachten sie schweigend und Ruki kam es wie eine halbe Ewigkeit vor bis sie endlich an seinem ehemaligen Haus angekommen waren. Aber er war eben ein bisschen angespannt, wegen dem was ihn jetzt erwartete, wenn er das Haus betrat und Maki wiedersah. Seit ihrer Trennung hatte er sie nicht gesehen, denn bei der Gerichtsverhandlung war sie nicht gewesen, sie hatte lediglich einen Anwalt geschickt.

„Meinst du, ich sollte besser hier auf dich warten?“ Kouyou klang etwas unsicher, jetzt wo sie vor dem Haus standen und da Ruki sich in ungefähr vorstellen konnte wie sein letztes Zusammentreffen mit Maki verlaufen war, verstand er die Sorge des Jüngeren.

„Nein, komm mit. Ich will dich dabei haben.“ Ruki griff wieder nach Kouyous Hand, zog ihn mit sich zu seiner Wohnung. Sie waren ein Paar, Ruki liebte ihn und wollte offen mit ihm zusammen sein und das musste Maki auch akzeptieren.

Als sie die Wohnung betraten, war es außergewöhnlich still. Seine Ex hatte doch normalerweise immer das Radio laufen, aber heute kam aus keinem Zimmer auch nur ein Laut. „Maki? Bist du da?“ Der Manager streifte sich die Schuhe ab, war jetzt doch etwas verwirrt und machte sich auf den Weg, die Wohnung zu durchsuchen.

„Ich guck nach Ayame.“, hörte er Kouyou noch, bevor dieser in Richtung Kinderzimmer verschwand, während Ruki das Wohnzimmer betrat, um Maki zu suchen. Aber auch hier war niemand, genauso wie in der Küche, wo nur ein Brief auf dem Tisch lag.

Vorsichtig nahm der Braunhaarige den Umschlag an sich, öffnete ihn und las den Text:

Lieber Takanori,

eigentlich hatte ich nicht gewollt, dass es so endet,

aber ich habe verstanden, dass es wohl für uns beide das Beste ist.

Ich kann nicht damit leben, dass du mit diesem Jungen zusammen bist

und du nicht mit mir als Ehefrau.

Ich denke, wir sind beide nicht unschuldig daran, dass unsere Ehe gescheitert ist

und damit es nicht noch länger Probleme für uns beide gibt,

will ich, dass wir uns schnell und einvernehmlich auf die Scheidung einigen.

Ich habe mir in den letzten Wochen eine neue Wohnung gesucht und eingerichtet.

Die Rechnungen für Möbel etc. sind in diesem Umschlag. Wenn du sie bezahlst,

unterschreibe ich die Scheidungspapiere und verzichte auf jeglichen weiteren Unterhalt,

damit wir einen endgültigen Schlussstrich ziehen können.

Wegen Ayame habe ich mir meine Gedanken gemacht. In dem Umschlag wirst du ein Schreiben

meines Anwaltes finden, in dem ich auf das Sorgerecht zu deinen Gunsten verzichte.

Ich weiß, wie sehr du den Jungen liebst und auch wenn ich ihn genauso liebe,

bin ich sicher, dass er bei dir besser aufgehoben ist.

Ich bin schon überfordert mit der Erziehung gewesen, als wir zusammen waren

und alleine werde ich es sicher nicht schaffen. Im Moment bin ich für Kinder noch zu jung.

Ich hoffe, du bist pünktlich gekommen, denn Ayame liegt in seinem Bettchen und schläft

und er ist nicht solange alleine.

Verstehe mich bitte, dass ich dir das nicht selbst sagen kann, ich verkrafte es im Moment

einfach nicht, dir in die Augen zu sehen.

Ich wünsche dir viel Glück für dein weiteres Leben und bitte kümmere dich gut um Ayame

Maki
 

Ruki musste den Brief zweimal lesen bevor er verstand, was seine Frau da geschrieben hatte und gerade fühlte er sich so glücklich und erleichtert, dass er am liebsten singend und tanzend durch die Wohnung hüpfen würde. Ayame würde bei ihm bleiben. Er würde seinen Sohn behalten dürfen und zum ersten Mal seit langem fühlte Ruki etwas Positives, wenn er an seine Ex-Frau dachte. Sie hatte seiner Meinung nach einmal die richtige Entscheidung getroffen und sofort morgen würde Ruki diese komischen Möbel bezahlen und dann könnte er ein für alle Mal sein neues Leben beginnen: sein neues Leben mit Ayame und Kouyou. Auch wenn er jetzt natürlich die ganze Verantwortung für ein Kind trug und irgendwie immer noch Zweifel hatte, ob wirklich alles so funktionieren konnte, wie er sich das vorstellte.

„Taka? Ayame war ganz alleine in seinem Zimmer und er ist gerade aufgewacht. Hast du irgendwas von Maki gefunden?“ Kouyous Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er kam mit dem kleinen Jungen im Arm in die Küche, ein Anblick der Rukis Herz sofort zum Schmelzen brachte.

„Ja, sie überlässt mir das Sorgerecht und unterschreibt alle Unterlagen.“

„Wirklich. Das ist wunderbar.“ Der Größere strahlte bis über beide Ohren und der Manager freute sich ja genauso über dieses Ergebnis. „Ich glaube, Ayame freut sich auch.“ Der Student kam zu ihm, hielt Ruki seinen Sohn entgegen, der nur lachend vor sich hin quietschte. Er war so glücklich seinen Sohn endlich wieder sehen zu können. „Nicht wahr, Engelchen. Freust du dich, dass dein Papa wieder da ist.“

„Pa…pa.“, machte der Kleine, streckte seine Hände nach Ruki aus, dem gleich noch wärmer ums Herz wurde. Vorsichtig nahm er seinen Sohn auf den Arm, freute sich unheimlich, dass das erste Wort, welches er von seinem Kind gehört hatte, ‚Papa‘ war.

„Er ist so niedlich.“, flüsterte Kouyou fast schon andächtig, der nur neben den beiden anderen stand und die Szene zwischen Vater und Sohn beobachtete.

„Ja, ist er.“ Der Manager gab seinem Sohn einen kurzen Kuss, küsste seinen Freund dann ebenfalls. Er war glücklich, heute war er wirklich glücklich mit dem Gefühl gefunden zu haben, was er im Leben brauchte. „Kouyou.“, begann er dann, was ihm noch auf dem Herzen lag. „Würdest du mit mir zusammenziehen, also wenn du möchtest, ich weiß nicht, ob es dir noch zu früh dafür ist.“

„Wirklich?“ Der Student schien ehrlich überrascht und vielleicht auch ein bisschen unsicher, aber Ruki war sich dafür umso sicherer. Er hatte zwar nur ein paar Tage mit dem Jüngeren zusammen gelebt, aber in dieser Zeit hatte er gemerkt, dass das genau die Art von Leben war, die er wollte, mit Kouyou an seiner Seite. „Natürlich will ich.“, antwortete der Größere nach einiger Zeit des Nachdenkens mit dem wunderschönsten Lächeln, das Ruki je an ihm gesehen hatte.

„Also wenn du nichts dagegen hast, dass ich zu euch ziehe, Engelchen.“, richtete der Student das Wort an Ayame und knuffte diesen leicht in die Backe, worauf er nur ein leises Quietschen erhielt.

„Ma… ma.“, murmelte der Junge dann grinsend an Kouyou gewandt und dieser strahlte jetzt noch breiter. Ja, das war ein schöner Anblick und irgendwie war Ruki sich dann auch vollkommen sicher, dass alles gut werden würde.
 

the end
 

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unglaublich aber wahr, ich habe es endlich geschafft, die FF abzuschließen (wobei ich ja zugebe, dass meine Hauptmotivation für die letzten beiden Kapitel war, dass ich die Fortsetzung endlich schreiben und hochladen willxD)

auf jeden Fall hat Jin nicht ganz das getan, was ich so am Anfang geplant hatte, also er ist die letzten Kapitel etwas abgedreht... naja, aber es ist ja nochmal alles gut ausgegangen^-^, völlig unerwartet natürlich^o^

Nunja, ich hoffe, die FF hat den Lesern gefallen... vielen Dank für die Favos und Kommis und vielleicht lesen wir uns ja bei der Fortsetzung wieder, ich denke da werde ich diese Woche noch mit dem Hochladen beginnen^-^

@Toffelchan: Ja der böse Jin hat ja jetzt seine Strafe erhalten, ich hoffe mal es war spannend^-^

@ Astrido: Uruha hat ja dann noch gemerkt, dass er überreagiert hat, aber er ist halt ein bisschen impulsivxD und wo die Fotos herkamen, ist einem in so einer Situation glaub ich egal

@ Lucel: Ja, Uruha ist ja wirklich ein gebranntes Kind in dem Fall, da passt es wohl wirklich... und richtig, er hatte ein Messer und ich hoffe die "Rettung" war okayxD

@ BlackAngelKai: Ja, man lernt ja immer das Neugier nicht gut ist, da hat Uruha wirklich nicht gut aufgepasstxD ich hoffe, das Ende war dann gut, haben ja beide überlebt



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Kommentare zu dieser Fanfic (49)
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Von:  Toffelchan
2012-04-18T22:34:18+00:00 19.04.2012 00:34
UHHH das war ja spannend <3 *3*
Ich hab mich gefreut über das Drama und aber noch schöner ist es, dass der kleine seine Eltern benannt und selber gewählt hat *__*
Papa Ruki und Mama Uruha <3

Ich freu mich schon ganz arg auf die Fortsetzung des Ganzen *_*
Von:  Astrido
2012-04-12T17:51:31+00:00 12.04.2012 19:51
ich kann lucel nur zustimmen.. iwie schon fast zu perfect. aber das macht nichts^^
ich mags.
schreibst du ne ens, wenn du die FS hochlädst bitte?
lg
yuura
Von:  BlackAngelKai
2012-04-12T07:10:32+00:00 12.04.2012 09:10
Ein schönes Ende. Besonders, dass Maki von sich aus so einsichtig ist, finde ich eine prima Lösung. :)
Das Kouyou sich nicht etwas veralbert vorkommt, als "Mama" bezeichnet zu werden *gg*

LG
Von: abgemeldet
2012-04-11T22:02:11+00:00 12.04.2012 00:02
aha.. messer.. .___."

ja, die rettung war okay.. natürlich, war sie das! xDDD
..aber es war iwie lustig, dass am schluss alles auf einmal so.. äh.. perfekt war.. dass Maki sich beruhigt hat
..und das Kouyou jetz offiziell auch Mama heißt xDDDDD
Von:  BlackAngelKai
2012-03-28T18:53:52+00:00 28.03.2012 20:53
ich finde auch, dass die die Reaktion passt: Uruha ist ja eh sehr emotional, und hatte viel Zeit sich soweit hineinzusteigern, dass er Ruki nicht ausreden lässt und abhaut.
Tja, da sieht man aber wieder, das Neugierde nicht immer das beste ist: hätte er gewartet, bis Ruki da ist, bevor er den Umschlag geöffnet hätte, wäre das alles anders gekommen. Aber wohl auch nicht so spannend...

Jetzt bin ich mal gespannt, was als nächstes passiert: Uruha platzt in den Streit rein, und wird verletzt. Oder er findet Ruki verwundet.
Auf jeden Fall hoffe ich, dass beide es überleben. *Daumen drück*

LG


Von: abgemeldet
2012-03-27T22:19:12+00:00 28.03.2012 00:19
>____<"
..das.. war iwie klar, dass da noch was mit den fotos kommt.. ansonsten wäre das seltsam gewesen.. .___."

..ich finde aber übrigens schon, dass Uruhas reaktion gepasst hat ^_~
..weil ihn solche dinge ja bisher immer ziemlich erschüttert haben und dem entsprechend logisch ist es auch, dass man irrational reagiert und nur die hälfte ankommt von dem was gesagt wird ^^"

ps: messer oder pistole? ô_O
..und wo bleibt die rettung??? >____<
Von:  Astrido
2012-03-27T17:13:28+00:00 27.03.2012 19:13
ich finde, uruha hat etwas überreagiert, dass er ruki gar nicht zuhören will.
außerdem hätte ich ihn mehr als eine "ich hau dir ne ohrfeige" typ vorgestellt^^
aber dass beide ignorieren, dass ihnen jemand die fotos zuschieben muss...
nya, ansonsten sehr schön gewordne.
lg
yuura
Von:  Toffelchan
2012-03-27T14:41:42+00:00 27.03.2012 16:41
Uh... der fiese fiese Jin >DD höhö
da wird es ja noch mal richtig spannend!
Das finde ich gut :D
Ich freu mich aufs nächste Kapitel, mal sehen was da jetzt passiert!!

Lg
♥~
Von: abgemeldet
2012-03-11T11:43:10+00:00 11.03.2012 12:43
seeeeehr toll, dass Ruki sich für Uruha entschieden hat!!! ^-^
jetz steht also "nur noch" das problem mit dem sorgerecht >__<"
..dann wäre ja alles perfekt...

..aber lässt du den bösen Jin nochmal auftauchen?? >o<"
(z.b. wegen Maki oder so? -__-")
Von:  Toffelchan
2012-03-10T17:21:16+00:00 10.03.2012 18:21
Gute Entscheidung von Ruki. Seeehr gut sogar 8D
Ich mein, wer würde Uruha in den Wind schießen? =D
Viel ist ja nun nicht mehr zu regeln, nur noch, dass Ruki das Sorgerecht bekommt und mit Uruha und Ayame an seiner Seite glücklich wird ♥
Ich denke mal, so viel wird ihnen da ja nicht mehr im Weg stehen (:


Lg
♥~


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