Pravum von -Nox- (...du weißt nicht wie es ist.) ================================================================================ Kapitel 1: Avis --------------- Kapitel 1 – Avis „Ich möchte wissen was mit dir los ist!“, Rose hatte ihre Stimme zu einem energischen, schrillen Tonfall angehoben, welcher einen mehr als nur deutlichen Einblick in ihre Gefühlswelt offenbarte. Die rothaarige Gryffindor war aufgewühlt, verzweifelt – einfach nur verletzt. Nicht verwunderlich wenn man die letzten Monate ihres Lebens betrachtete. Und es war einzig alleine seine Schuld! Er hatte von Anfang an mit ihren Gefühlen gespielt, sie nur benutzt, sich nachts köstlich über ihre Dummheiten amüsiert, welche sie ihm dem kompletten Tag über gewidmet hatte. Mit seinem abfälligen, eiskalten Grinsen. Dieser Bastard! „Hörst du mir überhaupt zu?!“, erneut hatte man das Gefühl als hätte sich der Tonfall des Mädchens erhöht, beinahe wirkten ihre Worte wie der erstickende Versuch eines hysterischen Kreischens. Allerdings nur beinahe. Nach wie vor schien sich Rose einen Teil ihrer Gefühle noch im Griff zu haben und sich dagegen zu sträuben ihre ganze Wut zu offenbaren. Ihre Trauer, ihre Verzweiflung nach draußen zu katapultierten. Tränen, Tränen waren nach wie vor keine vorhanden. Verwunderlich wenn man sich in Erinnerung rief wie leicht es gewesen war ihre Mutter zum Weinen zu bringen. Sie schien wirklich auch noch Eigenschaften ihres Vaters in sich zu tragen. So starrte Rose mit ihren braunen Augen verzweifelt in die Richtung einer Person ihr direkt gegenüber. Dass sie sich nach wie vor in dem Klassenzimmer für Muggelkunde befanden, welches sich mittlerweile geleert hatte, schien sie bereits aus ihrem Gedächtnis verbannt zu haben. Wieso konnte er ihr nicht antworten? Wieso bekam er gerade jetzt sein verdammtes Maul nicht auf? Sie hasste es. Sie hasste solche Momente! Und dennoch hoffte sie tief in ihrem kleinen, verletzlichen Herzen darauf, dass er sie nur auf den Arm nahm. Dass seine zuvor gesprochenen Worte nicht wahr waren… Es ist aus mit uns – ganz einfach. Schlicht und ohne viel Dramatik. „Mein Gott Rose“, genervt hatte Scorpius sich einmal durch die blonde Haarpracht gestrichen, bevor seine Hand an seiner Stirn ruhte, den Eindruck vermittelte als würden ihre Worte ihm Kopfschmerzen bereiten. Und das taten sie wirklich. Zugegeben, sie war ein hübsches Mädchen hatte durchaus ihre Reize, doch das hatten viele Mädchen an dieser Schule, viel zu viele. Und er könnte sie alle haben, wenn er nur ansatzweise Interesse verspüren würde. Doch dieses Interesse war nicht vorhanden. An keinem der Mädchen. Sie waren ein netter Zeitvertreib, doch auf Dauer mehr als nur nervig. Nicht alle, aber neunundneunzig Prozent davon. Zumindest aus der Sicht des Malfoy Sprösslings. „Was verstehst du an meinen Worten nicht? Ich dachte du wärst klug? Du beweist mir hier allerdings gerade genau das Gegenteil“, während Scorpius diese Worte monoton über seine Lippen wandern ließ, hatten seine Augen Rose unbarmherzig fixiert um jede Regung in ihrem Blick genau erkennen zu können. Er wollte ihre Tränen sehen, wollte erkennen wie viel er ihr wirklich bedeutet hatte um danach das ganze Spiel mit einem Knall zu beenden. Herzlos und eiskalt. „Wieso?“, doch sie schien nicht aufgeben zu wollen. Bemerkenswert. Allerdings töricht. „Was möchtest du von mir hören?“, ohne auch nur ansatzweise auf ihre Gefühle Rücksicht zu nehmen, hatte Scorpius achtlos mit den Schultern gezuckt. Für ihn war die Sache bereits erledigt und ihr lächerlicher Versuch ihm einen Grund zu entlocken würde an dieser Tatsache nichts ändern. „Weißt du… ich hatte neben dir so viele andere Mädchen. Das ist doch nichts Besonderes“, er konnte nicht anders als ein triumphierendes Lächeln über seine Lippen wandern zu lassen als er sie erkannte. Die Tränen des Schmerzes, welche stumm aus ihren braunen Augen hervor stiegen und wortlos über die bereits geröteten Wangen kullerten. Sie biss sich auf die Lippe, er konnte das Blut erkennen welches sich aus der aufgeplatzten Wunde bildete. Zugegeben, in diesem Moment verspürte er zum ersten Mal seit langem wieder den Drang sie zu küssen. Nicht aus Liebe, nicht aus Interesse. Rein aus der Erfahrung heraus das Blut eines anderen Menschen zu kosten. Doch Scorpius blieb unbeeindruckt, grinste der Rothaarigen wiederhin triumphierend entgegen. Wie konnte er nur?! Wie konnte er es nur wagen? „Das ist nicht wahr…!“ Ein genervtes Seufzen verließ die Lippen des Blonden. Hatte er seine Worte in einer anderen Sprache gesprochen oder war das Mädchen wirklich schwer von Begriff? „Wieso sollte ich lügen? Du kannst dich gerne umhören. Frag Dominique, frag Aaron, sie werden es dir liebend gerne bestätigen.“ „Und wieso hast du dich dann erst darauf eingelassen?“, sie hatte so viele Schwierigkeiten zu Hause bekommen als sie ihren Eltern erzählt hatte, dass sie sich in den Sohn von Draco Malfoy verliebt hatte. Und nun donnerte er ihr mit solch einer Dreistigkeit die Worte entgegen, dass er niemals wirklich Interesse an ihr gehabt hätte? Bei Merlin, am liebsten hätte Rose Weasley Scorpius Malfoy in diesem Moment mit dem Cruciatus-Fluch in die Knie gezwungen damit er um sein Leben, um ihre Gunst betteln durfte. Doch zeitgleich hatte Rose das Gefühl, dass dieses herzlose Stück Scheiße seine Lippen niemals zu einer Entschuldigung formen konnte. Was war schief gelaufen? Wieso war es so gekommen? Wieso standen sie sich nun so gegenüber? Wie gerne würde sie die Zeit zurück drehen. Sich einfach nicht auf ihn einlassen. Den Gefühlen aus den Weg gehen um dieses Leid sich am Ende selbst ersparen zu können. Scorpius hingegangen lachte nur kurz. Ein trockenes, nicht weiter von Bedeutung seiendes Lachen. Das typische Lachen welches diese ironische Andeutung in sich trug, welche er gerne an den Tag legte um sich über andere lustig zu machen. „Ich habe dich wirklich für klüger gehalten. Die Sache ist doch ganz einfach. Weißt du was es für ein Spaß war den alten Spinner zu Hause Amok laufen zu sehen? Wie er fluchend durchs Wohnzimmer gestampft ist weil ich mich auf dich eingelassen habe? Glaub mir, der Anblick war unbezahlbar! Das war es mir wert mich auf dein Niveau hinab zu begeben.“, Scorpius hatte bei den letzten Worten in seiner Aussprache demonstrativ die Hand gehoben und Rose den Rücken zugedreht, bereit dazu den Raum bei ihren nächsten Worten zu verlassen. „Du…“, sie verstummte was ihm unmittelbar ein triumphierendes Grinsen ins Gesicht zauberte. Du Schwein? Du Bastard? Du mieses Arschloch? Sie konnte ihn nennen wie sie wollte, denn letztendlich würde es ihr keine Erlösung bringen. Scorpius wusste das er sie verletzt hatte, er wusste, dass man ihn dafür hassen würde doch seine Reue hielt sich in Grenzen. Nein, eigentlich empfand er nicht die Spur eines negativen Gefühls. Im Gegenteil. Seine Gefühlswelt vermittelte Freude. Freude und Genugtuung. Ja – sie sollte für ihn weinen. Sie sollte wegen ihm Leiden. Nur wegen ihm! „Oh ja“, er lachte hörbar auf. „Ich mieses kleines Arschloch~“, mit diesen Worten, welche Scorpius mit einer lächerlich verstellten Stimme über seine Lippen geführt hatte, hatte der blonde Slytherin schließlich die Tür geöffnet um den Raum zu verlassen. „Als ob ich jemals ernsthaft Interesse an einem Gryffindor Halbblut hätte“, die Tür des Raumes fiel ins Schloss, leise, aber durchaus vernehmbar, dicht gefolgt von diesem leisen Wimmern einer zu Boden gehenden gebrochenen Seele. „Ich hasse dich…“ „Das hast du ernsthaft getan?“, mit einer hochgezogenen Augenbraun blickte die blonde Schönheit über den Tisch hinweg zu Scorpius, der sich gerade ihr gegenüber niedergelassen hatte. „Du bist wirklich herzlos. Schämst du dich nicht das arme kleine Mäuschen so zu quälen?“, natürlich schwang in der Stimme der Slytherin Schönheit, Dominique Weasley, ein amüsierter Unterton mit. Sie hatte von Anfang an geahnt dass die ganze Geschichte um Scorpius Malfoy und Rose Weasley rein zu seinen Gunsten existierte. Oder sollte man sagen, rein für seine Unterhaltung? „Es wundert mich ernsthaft dass sie es dir einfach so abgekauft hat. Darf ich deinen genauen Wortlaut erfahren oder willst du daraus ein Geheimnis machen?“, während Dominique eher gefasst mit ihrem besten Freund sprach, wanderten ihre Augen von Scorpius Gesicht ab und fixierten stattdessen die vorbei kommenden Schüler welche sich ebenfalls in den Innengarten des Schlosses verloren hatten. Der Frühling hatte vor wenigen Tagen begonnen und auch, wenn es noch kalt erschien, konnte man deutliche Veränderungen im Verhalten der Natur erkennen. Es wurde angenehmer, zumindest etwas und somit trauten sich auch die kleinen Frostbeulen aus ihren Gemeinschaftsräumen. Dominique und Scorpius waren selbst im Winter außerhalb der wärmenden Schlossmauern unterwegs gewesen. „Es war nichts besonderes“, erläuterte Scorpius ruhig. „Ich habe gesagt dass ich das ganze Spiel nur gespielt habe um mit den Spaß zu Hause anzusehen. Ich habe ihr erklärt das es genug andere Mädchen gab und wenn sie mir nicht glauben würde, könnte sie gerne dich und Aaron nach Informationen ausquetschen“, auf diese Worte hin lachte Dominique gequält auf. „Herrlich. Hetz sie mir ruhig an den Hals, ist ja nicht so als hätte ich nicht schon genug Probleme mit den gebrochenen Herzen deiner seltsamen Damen!“, Scorpius grinste auf ihre empörten Worte nur. „Schick sie weiter zu Aaron.“ „Das hat nicht einmal er verdient..“ „Dann musst du wohl oder übel damit leben.“ „Scheint so. Ich bin es gewohnt.“ „Spricht da die Verwandtschaft hassende Slytherin aus dir?“ Dominique lachte. „Wer denn sonst?“ Wieso gerade sie nach Slytherin gekommen war hatte Dominique in ihrem ersten Schuljahr nächtelang gequält. Sie hatte sich niemals mit diesem Haus zu identifizieren gewagt. Wieso? Als Mädchen das den Nachnamen Weasley trug war sie immer der Meinung gewesen, dass der sprechende Hut sie nach Gryffindor schicken würde. Wahrscheinlich wäre sie in diesem Fall genauso geworden wie ihre Cousine. Nein, wie der Großteil ihrer Verwandtschaft welche sie für ihre Eintönigkeit hasste. Man hatte ihr erzählt in Gryffindor wäre es schön, man würde immer zu seinen Freunden stehen und diese beschützen genauso wie sie es selbst für einen taten und man würde respektiert werden. Slytherin wäre böse. Mittlerweile musste Dominique allerdings zugeben, dass ihre anfänglichen Zweifel vollkommen unberechtigt waren. Sie hatte auch im Haus der Schlange Freunde gefunden. Ausgezeichnete Freunde. Freunde, die sich an ihre Seite wagten selbst dann wenn sie mit ihr sterben würden. „Lust ein wenig Blödsinn zu machen?“ „Woran hast du gedacht?“ „Wir waren lange nicht mehr spazieren.“ „So… spazieren also...“ Augenblicklich hatte sich in die Gesichter der Beiden Slytherins ein breites Grinsen gezaubert. Natürlich würden sie nicht spazieren gehen. Natürlich würden sie nicht wie all die anderen langweiligen Schüler sich ihre Zeit damit vertrödeln zu lernen oder gar sinnlos durch das Schloss zu streifen. Nein. Das Wort „spazieren“ war nur ein Synonym für etwas weitaus spannenderes. „Sollten wir Aaron hinzu holen?“, Scorpius schüttelte nur den Kopf. „Dieser kleine Ausflug bleibt unter uns“, mit seinen blau grauen Augen hatte Scorpius Dominique provokant grinsend ins Gesicht geblickt. Und sie verstand. Sie verstand sogar sehr gut. Ein genervtes Seufzen entfloh den Lippen von Aaron. Er hatte wirklich kein Glück. Nicht nur das sein Zaubertrank sich heute Morgen wortwörtlich selbstständig gemacht hatte, nein, er hatte sogar eigenhändig dafür sorgen müssen das dieser bösartige Schleimbolzen nicht den Zaubertränkeraum in Schutt und Asche legte. Und was hatte er daraus gelernt? Dieses Fach war für den Arsch! Um es brutal auszudrücken. Seine Glieder schmerzten, sein Kopf dröhnte alleine von der Herausforderung so viel auf einmal zu denken und… er hatte sich blamiert. Glücklicherweise hatte es niemand gewagt bei seinem Misserfolg zu lachen. Wieso? Nun. Vielleicht lag es an der Anwesenheit des Lehrers, doch Aaron wusste, dass dies nicht der Grund für die Schweigsamkeit seiner Mitschüler war. Es war der Anblick der Person gewesen, welche ihm letztendlich vom Boden ausgepflückt hatte mit den Worten das er ein Volltrottel war, aber durchaus amüsant. Zugegeben, für manche mochte es verletzend sein wenn man sie einen Volltrottel nannte, Aaron Zabini nahm das ganze allerdings recht gelassen hin. Für ihn erschien es beinahe wie ein Kompliment. Ein Volltrottel brachte Leute zum Lachen, also tat er dies auch! Ein Klassenclown in Slytherin? Wahrlich, wie hatte es ihn nur hier hin verschlagen! Doch mittlerweile mochte er sein Haus sehr. Er mochte die Leute darin, er verstand sich mit dem Großteil relativ gut auch wenn er wenig von sich preis gab. Außer einer Person – einer einzigen Person welche er allen Ernstes bei sich zu Hause als besten Freund hingestellt hatte, woraufhin sein Vater nur amüsiert gelacht hatte. Zuerst hatte Aaron die ganze Geschichte nicht ganz verstanden und war sogar mit einem aggressiven Wortlaut auf seinem Vater losgegangen. Vor allem, wie konnte er es wagen über seine Freundeswahl zu lachen. //Der Malfoy Sprössling? Scheint wohl in der Familie zu liegen das Malfoy und Zabini zu einander gehören? Wer weiß, wer weiß. Ist er genau so abgedreht wie sein Vater? Pass auf. Ich will nichts Schlechtes über Draco sagen aber… es ist deine Sache. Es sind deine Freunde. Aber übertreib es nicht. Und lass dich bloß nicht an der Nase herumführen// Übertreiben… was sollte er…? Unsanft war Aaron mit einer Person zusammen gestoßen, welche in etwa ein eineinhalb Köpfe kleiner war als er selbst. Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen, der Slytherin blickte auf das Mädchen welches von dem Boden aus überrascht ihm entgegen blinzelte. Sekunden ohne eine Regung. Sekunden die sich anfühlten wie Stunden. „Oh! Das tut mir leid!“, die Worte hatten zeitgleich ihre Lippen wie auch die seine verlassen. Synchron. Identisch. Gruselig… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)