Das verflixte siebte Jahr von _Effy_ (Next Generation (Amor und Psyche)) ================================================================================ Kapitel 9: Eigenartige Geständnisse ----------------------------------- „Hi, Jamie“, schallte es leise in dem runden Raum, in dessen Mitte eine junge Hexe auf einem braunen Holzstuhl saß und in den großen Spiegel blickte, der die Wand vor ihr völlig einnahm. Die Spiegel rechts und links von ihr, gaben lediglich ihr eigenes Spiegelbild wieder, während der Spiegel ihr gegenüber, das Gesicht eines lächelnden jungen Mannes preisgab. „Lils! Du siehst besch-,…bescheiden aus“, korrigierte James sich grinsend und Lily konnte nur erahnen welchen Wortlaut er gerade so zurück halten konnte. Ganz der Gentleman, der er niemals vermochte zu sein. „Danke Jamie, du siehst auch nicht gerade… adrett aus“, gab sie scharfzüngig zurück, grinste ihn jedoch eine Sekunde später versöhnend an. Das Bild des Speculophons zeigte ihren Bruder flüsternd und mit verwüsteten Haaren, während er sich sichtlich nervös in dem Raum in dem er sich befand umblickte. Hinter seiner Statur erkannte Lily weiße Fliesen und erahnte, dass er sich im Badezimmer seiner Wohnung mit dem alten Handspiegel- der ein Erbstück von Großtantchen Muriel war- in der Hand versteckten musste. „Ich nehme an, du hast Millicent immer noch nicht erzählt, was du bist“, schloss Lily daraus und blickte vorwurfsvoll in das gehetzte Gesicht ihres ältesten Bruders. „Nee… habe ich nicht“, gab er verlegen zu und kratze sich am Hinterkopf. „Lils, ich will ja nicht drängen…aber hast du auf die Uhr geguckt? Was gibt´s?“, fragte er drängender und blickte erneut voller Unruhe zu der Badezimmertür. „Du weißt schon, dass die Muggel es bald sowieso erfahren“, sagte Lily und ließ sich nicht von seiner Frage ablenken. „Es wäre also besser du sagst es ihr selbst, bevor sie es auf die blöde Weise erfährt.“ Sie betrachtete seelenruhig das angespannte Gesicht ihres Bruders, während er nach den richtigen Worten suchte. „Ich weiß, ich weiß. Du hast mal wieder recht Schwesterherz…also was gibt´s? Spuck es aus, bevor Millie mich flüsternd mit einem Handspiegel in der Dusche erwischt. Sie denkt vermutlich sowieso, dass ich nicht alle Zutaten im Kessel habe“ James verzog das Gesicht zu einer Grimasse und Lily entwich automatisch ein Kichern über ihren Bruder. Das Bild von James, der in einem alten Pyjama in der Dusche hockte und mit einem Handspiegel debattierte, brannte sich unwiderruflich in ihren Verstand. Ihre Brüder waren ohne Zweifel alles und noch mehr für sie. Sie konnte sich kein Leben ohne die Beiden vorstellen. „Da wir schon von Dingen reden, die man auf die blöde Weise erfährt“, sagte Lily ernst jedoch zögernd und blickte stur in den Spiegel und das darauf projizierende Gesicht. „Dinge die man trotzdem heraus findet, obwohl jeder versucht es vor einem geheim zu halten…“ James blickte verständnislos in Lilys Gesicht, während sie mit sturen Blick seinen suchte und darauf wartete, dass er von alleine drauf kam. Doch sie vergaß, dass sie mit James und nicht mit Albus sprach. Albus, der nur nach einer Andeutung wissen würde um was es ging, während James manchmal sogar Dinge nicht verstand, die man offensichtlich entblößte. „Ich weiß das von Mom und Dad“, sagte sie schließlich und biss sich unkontrolliert auf die Lippe, bis sie warmes Blut, mit dem Geschmack von Eisen, in ihrem Mund spürte. „Woher?“, war das Einzige was James schmerzlich verzogenes Gesicht fragte. Albus und er hatten mit aller Macht versucht, alles zu tun um dieses Detail vor Lily geheim zu halten. James hatte Lily bei jeder Gelegenheit aus dem Haus und aus der Nähe ihrer Eltern geholt, während Albus sie mit jeglicher Belanglosigkeit ablenkte, und ihr somit diverse Darbietungen durchgehen ließ nur damit sie glücklich war und gewisse Phänomene nicht bemerkte. Die Brüder hätten wissen müssen, dass Lily zu clever war, um es nicht heraus zu finden. „Ich bin nicht blind“, sagte Lily zu seiner Bestätigung. „Und nicht taub. Ich weiß das schon genau so lange wie ihr, aber ich wollte es euch nie sagen, weil ihr alles getan habt um es vor mir geheim zu halten.“ James schluckte hart und betrachtete aufmerksam das Gesicht seiner jüngeren Schwester, die deutlich angespannt ihre Tränen zurück hielt. Plötzlich wirkte er alles andere als gehetzt. „Tut mir leid Lilu. Wir hätten es dir sagen sollen“, sagte er so sanft, dass sie beinah das Gefühl hatte, seine Hand auf ihrem Kopf zu spüren, welche sie versöhnend tätschelte. „Ja, das hättet ihr“, sagte sie und wünschte ihre Stimme klinge etwas vorwurfsvoller, doch stattdessen hörte es sich in ihren Ohren jämmerlich an. „Dad ist ausgezogen, nicht wahr?“, fragte sie und versuchte beiläufig zu klingen. James bedachte sie für einen Moment mit einem nachdenklichen Blick, bevor er zaghaft nickte. „Sie wollen es noch nicht offiziell machen, aber ja… sie werden sich wohl scheiden lassen.“ Scorpius versteckte die kalten Hände in den Hosentaschen, während er Rose und Alice zuhörte, wie sie darüber diskutierten, als was sie sich denn nun zum Halloweenball verkleiden würden. Der Sommer hatte nun spürbar aufgegeben und der kalte Wind vor den Mauern des Schlosses zerrte an Scorpius dünnem hellblauen Pullover, während er die Hände tiefer und tiefer in die Hosentasche vergrub. Von außen betrachtet wirkte er vermutlich, als würde er nachlässig an der Mauer der Brücke lehnen und gelangweilt die Hände in den Tasche verstecken, doch in Wirklichkeit fror er sich die Finger ab, während seine Intelligenz auf Hochtouren arbeitete. „Was wirst du darstellen?“, fragt Amaryllis plötzlich, die neben ihm elegant von einem Bein auf das andere hüpfte um sich aufzuwärmen und riss ihn somit aus seinen Gedanken. Scorpius murrte, wurde jedoch von Rose unterbrochen, der Amaryllis wärmender Tanz nicht entgangen war „Ihr braucht nicht zu warten. Er kommt gleich sicherlich“, sagte sie in der Hoffnung, Scorpius dazu zu bringen wieder ins Schloss zu gehen. Einerseits weil sie sich Sorgen um seine Gesundheit und den bizarr dünnen Pullover machte und andererseits, weil sie ahnte, dass das Zusammentreffen von Scorpius und Angus, der sich unverschämterweise verspätete, schwer zu händeln wäre. Amaryllis suchte für einen Moment den Blick ihres besten Freundes, in der Hoffnung er würde Rose´ Angebot gehen zu dürfen wahrnehmen und sich mit ihr ins Warme verziehen, doch sie stellte schnell fest, dass Scorpius dieses Angebot so gar nicht zu schätzen wusste. „Passt schon“, sagte er emotionslos in die Richtung von Rose und Alice, die ihn fragend und eine Spur besorgt musterten und kurz darauf wieder in eine Debatte darüber verfielen, ob es ethisch korrekt sei, sich als Voldemort zu verkleiden. „Scorpius“, zischte Amaryllis leise. „Es ist eisig…“ Scorpius betrachtete sie für einen Moment, als würde er seine Gedanken sortieren und handelte schließlich sofort. „Sicher. Tut mir leid…willst du meinen Pullover?“, fragte er und machte sich bereits daran, das letzte Stück wärmenden Stoff auszuziehen. „Spinnst du? Lass ihn bloß an. Und lass uns endlich reingehen“, sagte sie hastig und warf das dunkle Haar über die Schulter. Sie war sich dessen vollends bewusst, weshalb Scorpius darauf bestand die beiden Mädchen bis zur Brücke zu begleiten, und das ohne wärmende Jacke, dafür mit boshafter Stimmung. Der Grund für sein Anwesen kam just im gleichen Moment angetrabt. „Sorry, kam etwas dazwischen“, sagte Angus Flamel an Rose und Alice gerichtet und rückte die rote Wollmütze an seinem Kopf zurecht. Wenigsten war ihm warm, dachte Amaryllis sarkastisch und betrachtete neidisch die warmen, roten Handschuhe an seinen riesen Planken, die er meist als Schaufeln zum Fressen benutzte. Sein Körper hatte sich über den Sommer eindeutig unproportional entwickelt. Die Arme waren länger als gewohnt, was ihn wie einen Gorilla wirken ließ. Wobei sein kleiner Wortschatz und das Fressverhalten ihren Rest daran taten, ihn auch wirklich wie einen Primaten wirken zu lassen. Angus freudiger Blick verwandelte sich zu einer misstrauischen Fratze als er Amaryllis und Scorpius erblickte. „Was woll´n die d´nn hier?“, murrte er und bestätigte somit die Beobachtung der Dursley. „Sie wollten nur einen Spaziergang machen“, erklärte Alice schnell um vermutlichen Streitereien aus dem Weg zu gehen. „Na denn“, sagte Angus boshaft und musterte Scorpius von oben bis unten, wobei es Scorpius auf den Lippen brannte ihn zu fragen ob ihm gefiel was er sah, doch da Rose erwartete einen anständigen Umgang zwischen allen zu schaffen verkniff er sich diese Bemerkung. „Bis später“, flötete Alice und winkte nervös um die angespannte Stimmung zu unterbrechen. Ihre Körpersprache schrie danach sich aus dieser Situation hinaus zu katapultieren. Rose tauschte ebenfalls einen nervösen Blick mit Scorpius, bis ein notgedrungenes „Sehen wir uns später?“ ihren roten Lippen entkam. Scorpius blieb nichts als zu nicken und ihr ein zaghaftes Lächeln zu schenken. Die drei drehte sich um und traten den Weg nach Hogsmeade an, wo sie einen rein freundschaftlichen Abend verbringen wollte, so wie in den guten alten Zeiten. „Wääärme“, quietschte Amaryllis als sie sich in das grüne Leder des Slytherin Gemeinschafstraumes schmiss und ihre Schuhe und Socken zur Seite beförderte um ihre Füße an den Kamin zu brutzeln. „So kalt war es auch wieder nicht“, merkte Scorpius gelassen an und nahm ihr gegenüber Platz. Amaryllis ließ zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe gleiten bevor sie elegant nach ihm trat und ihn dabei um wenige Zentimeter verfehlte. „Lüge doch nicht Scorpius.“ Sie rieb die Hände aneinander, betrachtete den Malfoy ausgiebig, als erwarte sie etwas Großes und zauberte schließlich einen Tüte Bertie Botts Bohnen aus ihrer Tasche. „Also…“, sagte sie und schenkte ihm ein aufforderndes Nicken, während sie sich auf die Lippe biss und nach einer Bohne in der Tüte griff. Scorpius blickte sie fragend an, als sie aufgab weiter zu sprechen und stattdessen debil vor sich her grinste. „Erklärst du mir jetzt endlich was zwischen euch vorgeht?“, fragte sie schließlich, offensichtlich gereizt, da er nicht von alleine darauf los sprudelte. Doch was hatte sie erwartet? Sie hatte Scorpius vor sich. Und das Thema war erneut und wie seit Jahren Rose Weasley. Amaryllis erinnerte sich an die Zeit, als Scorpius seine Leidenschaft für die Weasley nicht so recht zugeben vermochte. Damals, als er versucht hatte jedes merkwürdige Benehmen welches er ihr offenbarte, mit Tatsachen zu erklären. Diese Zeit war Merlin sei dank Geschichte, doch nichts desto trotz hat er seine Schweigsamkeit gegenüber dieses Themas beibehalten. „Zwischen wem?“, fragte Scorpius, den Unwissenden spielend und erwiderte ihren Blick mit genau derselben Prise Dreistigkeit. „Ich weiß du willst nicht darüber reden. Aber…weißt du was? Das ist mir eigentlich völlig egal, ob du darüber reden willst. Also erkläre es mir.“ Scorpius lehnte gelangweilt seine Wange gegen seine Faust, die seinen Kopf stützte, während einzelne blonde Strähnen in seine Stirn fielen. Im Gegensatz zu Angus, wurde er mit jedem Sommer ansehnlicher und Amaryllis wunderte sich just darüber, dass Rose jemals in Erwägung gezogen hatte Angus Scorpius vorzuziehen. „Was willst du wissen Am?“, fragte er und blickte sich in dem Gemeinschaftsraum um. Doch außer einigen Erstklässlern am anderen Ende des Raumes, waren sie ungestört. „Willst du tatenlos zusehen wie Angus sie dir wieder wegnimmt? Willst du sie jetzt jedes Mal zu ihrem Date begleiten?“ „Das ist kein Date“, sagte er gelangweilt, obwohl er spürte wie die Wut in seinem Magen zu brodeln begann. „Jetzt vielleicht noch nicht. Aber wer weiß was nächste Woche ist. Denn Angus brennt darauf sich mit ihr in der Öffentlichkeit zu zeigen, während du sie nicht ´mal ansiehst wenn Außenstehende dabei sind.“ „Du verstehst das nicht Am“, sagte er und betrachtete das Feuer im Kamin. Ein unangenehm pochender Schmerz breitete sich in seinem Kopf aus. „Sie will es nicht. Wenn es nach mir ginge…wäre es anders.“ „Jajaja, Excalibur und die Welt und es ist immer das Gleiche. Dann tue was dafür, dass sie es will, auch wenn du es nicht gewohnt bist.“ Sie schwiegen für einen Moment, während jeder seinen eigenen Gedanken nachjagte, doch schließlich erhob Scorpius seine Stimme. „Deine gute Laune ist heute wirklich ansteckend“, sagte er ironisch und verdrehte grinsend die Augen. „Was war es diesmal?“ Seine grau blauen Augen blickten zu ihren hoch und ermunterten sie dazu sich zu erklären. Zum Einen, weil er sich wirklich dafür interessiert und zum Anderen um von sich und seinen Bagatellen abzulenken. Amaryllis seufzte ungewohnt undamenhaft und versank tiefer in dem Ohrensessel. „Das übliche Übel. Nur dass es von Nacht zu Nacht mehr schreckliche Details gibt.“ „Details?“, fragte Scorpius und zog eine, der geschwungenen Augenbrauen in die Höhe, während er sich näher zu ihr beugte. „Ich habe aus der Nähe zugesehen wie ein junges Mädchen misshandelt und schließlich ermordet wurde. Das war vermutlich der Höhepunkt dieses Schreckens.“ „Ich dachte Finnigan hätte einen Trank für dich, der das verhindert.“ „Erschreckenderweise denke ich, dass es ohne diesen Trank schlimmer wäre.“ Das Quidditchspiel Slytherin gegen Hufflepuff, welches an einem kühlen Tag Ende September die Saison eröffnete konnte man nicht spannungsreich oder ergreifend bezeichnen. Während der eisige Wind um die Ohren pfiff, der wolkenbesetzte Himmel und der geringfügige Nebel die Tribüne und die Spieler in der Luft in einen Schleier hüllte, blickte Scorpius trotz dessen zu den wenigen Zuschauern, die dem Spiel folgten, während er nur halbherzig das Tor hütete. Die geringe Zuschauerzahl basierte darauf, dass jedem völlig bewusst war, wie das Spiel ausgehen würde. Die Slytherins besiegten die Hufflepuffs gnadenlos und demütigten sie ein erneutes Mal zu Boden. Scorpius konzentrierte sich nicht auf die Tore, da seine Jäger es nicht einmal zuließen, dass der Quafell auch nur geringfügig in seine Nähe kam, stattdessen galt sein Blick alleine Rose, Alice und Angus auf der Tribune, die versuchten Albus mit Blicken zu folgen. Dass Angus ununterbrochen auf Rose einredete, verpasste Scorpius ein flaues Gefühl in der Magengegend. Madame Hooch´ Pfeifen unterbrach seinen argwöhnischen Blick und der grandiose und nicht anders zu erwartenden Fang des Schnatzes durch Albus, drang in sein Bewusstsein. Der Sieg war wahrlich keine Überraschung. Nachdem Scorpius etliche Minuten die Hände der gegnerischen Mannschaft schüttelte, die offenbar ebenfalls nicht konsterniert über den Spielausgang waren, und sein Pflichtgefühl ihn dazu brachte nach dem Befinden des, durch seine Treiberin verletzten, Hufflepuff Suchers zu fragen, erblickte er wie sich seine Freunde und Angus, um Albus versammelt hatten und ihm alle freudig gratulierten. Er trat ebenfalls zu dem Kreis, nachdem Madame Hooch im versicherte, dass es sich bei dem kleinen Sucher um einen einfachen Bruch der Hand handelte, und beobachtete grinsend wie Albus mit Rose die Hände einschlug, als hätte er ihr versprochen zu gewinnen. „Glückwunsch“, flötete Lily neben Scorpius und brachte ihn dazu von seinem besten Freund wegzublicken. Er bedachte sie mit einem Lächeln und strich ihr zärtlich über die durcheinander wirbelnden Haare. „Danke“, sagte er grinsend. „Hast du mit James geredet?“, fragte er leise, so dass nur sie es vermochte hören konnte. Sie nickte ihm als Antwort zu und lächelte ihn schließlich an. „Danke für den Tipp“, sagte sie leise. „Es ist zwar kein Grund zu feiern, da es von vornhinein klar war, dass wir gewinnen“, unterbrach Albus Stimme die Beiden etwas hochmütig. „ Aber was soll´s, das ganze hört sich für mich nach einem Butterbier an.“ Der Potter legte einen Arm um Rose und den anderen legte er Lily um die Schulter und zog mit Beiden singend von dannen, während Scorpius mit Alice und Angus zurückblieb. Als hätte Alice dies ebenfalls just bemerkt, gratulierte sie Scorpius schnell verlegen und lief sofort den anderen hinterher. „Glückwunsch“, sagte Angus mit verbissenen Zähnen zu Scorpius gewandt und streckte ihm nach langem überlegen die Hand aus. Scorpius hätte ihm am liebsten gesagt, dass er seine dreckige Hand, die er wer weiß wo schon gehabt hatte, bei sich behalten könne, doch da er so etwas wie Erziehung genossen hat, nahm er diese an und schüttelte sie kurz und mit viel Kraft. „Malfoy“, sagte Angus plötzlich und blickte nervös zum Boden und wieder in sein Gesicht. „Ich wollte dir nur sagen, dass du dir keine Sorgen machen musst.“ Er verlagerte das Gewicht nervös von einem zum anderen Bein während er das fragende Gesicht des Malfoys betrachtete. „Ich mein wegen mir und Rosie. Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein.“ Scorpius musste sich eingestehen, dass es ihn überraschte, nichts desto trotz blickte er emotionslos in das Gesicht des Gryffindors. „Ich habe keinen Veranlassung eifersüchtig zu sein“, sagte er gelassen und überlegte für einen Moment ob er sich in Angus Flamel dermaßen getäuscht hatte. Es bewies viel Mut Scorpius entgegen zu treten und in Angus Augen größte Niederlage einzugestehen. „Das ist gut“, sagt Angus schließlich und blickte sich kurz nach Rose und den Anderen um, die außer Hörweite waren. „Wir sind genau genommen nur Freunde… Du weißt doch was das ist, oder Malfoy? Ihr wart ja schließlich auch mal… nur Freunde.“ Angus grinste ihn verächtlich an und blickte sich erneut um, um sicher zu gehen, dass sie keine Zuschauer hatten. Scorpius scheute nicht davor zurück, ebenfalls ein gehässiges Grinsen auf das sonst ansehnliche Gesicht aufzusetzen. „Versuch es ruhig“, sagte er gelassen und lief schließlich an ihm vorbei, wobei er ihm mit der Schulter aus dem Weg rammte. Als Albus sich von Lily, Rose und Alice getrennt hatte und den Umkleideraum ansteuerte in der Hoffnung aus den Nebel getränkten nassen Klamotten schlüpfen zu können, fiel seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes. Er setzte ein Grinsen auf, welches seine weißen Zähne preisgab und steuert noch zügiger die Kabinen an. „Sieh an, sieh an. Was für eine Überraschung, hast du dir etwa das Spiel angesehen- meinetwegen?“, fragte er und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Das Augenverdrehen der jungen Frau, die an der Wand lehnte und ihn musterte, brachte ihn nicht davon ab weiter zu grinsen. „Was gibt´s?“ fragte er schließlich und stemmte seinen Rennbesen auf den Boden an seine Seite. Sie bedachte ihn mit einem bissigen Blick bevor sie sprach. „Wie kommst du darauf, dass ich deinetwegen hier bin Potter?“, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bitte dich Pepper, außer mir hast du hier keine Freunde.“ „Wir sind keine Freunde“, grunzte sie zurück und verzog sofort das Gesicht, da ihr bewusst wurde, dass er sich aufzog. „Du schuldest mir noch etwas“, sagte sie schließlich und blickte Albus verdrießlich an, solange bis Scorpius an beiden vorbei in die Kabine stolzierte ohne sie eines Blickes zu würdigen und ihre Aufmerksamkeit somit auf sich zog. „Ist ´was passiert?“, rief Albus ihm plötzlich verwirrt hinterher, doch der Malfoy reagierte nicht. „Also“, sagte Albus zerstreut an Philippa gewandt und bedeutete ihr, ihr Anliegen schnellstens zu offenbaren, denn Scorpius´ Benehmen verdeutlichte ihm, dass eine latent explosive Stimmung in ihm brodelte. „Triff mich um zehn bei Hagrids Hütte“, sagte Philippa, die offenbar damit kämpfte diesen Satz hervorzubringen. „Geht klar“, sagte Albus energisch, ohne darauf einzugehen und zu hinterfragen, stattdessen nickte er ihr stumm zum Abschied zu und verschwand eilig in der Kabine um Scorpius´ Laune nach zu gehen. „Vielleicht mag ich auf dem Schlauch stehen Pepper, aber was hat das ganze noch mal mit mir zu tun?“, fragte Albus verwirrt, der der jungen Lehrerin für Zaubertränke hinterher schlenderte. Sie bewegte sich nur mühselig über den schlammigen Boden in Richtung des Verbotenen Waldes, während Albus selbst keine Mühe verspürte ihr zu folgen. Entweder waren ihre kurzen Beine daran schuld, dass sie sich konzentrieren musste nicht zu stolpern, oder die Tatsache, dass sie sich vermutlich nicht oft in einen Wald begab, da sie hierfür wahrscheinlich ein Heer an Lakaien besaß. Die Potters schwammen selbst in Geld und besaßen reichlich Vorzüge in der Gesellschaft, doch für keine Sekunde hatten seine Eltern oder Geschwister sich jemals als etwas Besonderes gesehen. Vermutlich war dies ein Umstand, dass Philippa Finnigan bei jeder Gelegenheit die Ausstrahlung etwas Bedeutendes zu sein pflegte, der dafür sorgte, dass sie ihm weniger sympathisch als andere Frauen war. „Ich-“, sagte sie und fuchtelte einen Ast, der ihrem Gesicht gefährlich nahe kam, mit den Händen weg, während sie sich zwischen zwei Bäumen in die Dunkelheit des verbotenen Waldes quetschte. Albus folgte ihr bequem, als kenne er diesen Weg in und auswendig, während er amüsiert auf ihren Hinterkopf blickte. „- brauche eine Zutat für einen Trank. Und als meine Merlin es gut mit mir, wächst diese Zutat zufällig nur im Verbotenem Wald“, beendete sie ihren Satz und trat tiefer in die Dunkelheit des Waldes. „Was mir weiterhin nicht erklärt, was ich damit zu tun habe. Soll ich dich etwa vor den Werwölfen beschützen?“ Albus Mund verzog sich zu einem Schmunzeln, während sie ein zischendes Geräusch von sich gab, was ihm vermutlich bedeuten sollte, dass dies wohl nicht seine Aufgabe war. „Sei nicht albern…hier gibt es keine Werwölfe“, sagte sie, wobei Albus hätte schwören können, dass der besserwisserische Ton eine Spur Nervosität aufzeigte. „Du hast Recht. Werwölfe wären zu harmlos für diesen Wald.“ Sie hielt so plötzlich an, dass Albus beinah in die kleine Gestalt hinein gelaufen wäre. Er trat einen Schritt zurück und beobachtete wie sich ihr Körper zu ihm umdrehte. „Versuchst du mir etwa Angst einzujagen Potter?“ Albus nahm seinen Zauberstab aus der Tasche, gab ein leises „Lumos“, von sich und hielt ihn unter ihr Gesicht. „Keineswegs Pepper.“ Sie blickte für einige Sekunden in sein Gesicht, vermutlich um heraus zu finden, ob er sich über sie lustig machte oder ihr die Wahrheit erzählte, doch da sie aus ihm nicht schlau wurde wandte sie sich ab. „Weißt du überhaupt wo du suchen musst?“, fragte er sie genervt, nachdem sie konsequent weiter lief ohne sich nach ihm umzublicken. „Hältst du mich für so debil ziellos etwas zu suchen?“, knurrte sie mürrisch zurück. „Hagrid hat mir gezeigt wo ich die Pflanze finde“, erklärte sie schließlich etwas besänftigt und blickte kurz über die Schulter um sein zweifelndes Gesicht zu erblicken. „Ich fasse zusammen“, sagte Albus gönnerhaft und trat gelangweilt einen Ast beiseite, als wäre er gerade bei einem Verdauungsspaziergang mit seinem Großvater. „Du kommst mit Hagrid, der sich nebenbei erwähnt hier besser auskennt als kein anderer, hierhin und findest dein Kraut-“ „Pflanze!“, berichtigte sie ihn schnell ohne sich umzudrehen oder ihr Tempo zu drosseln. „- dein Kraut“, wiederholte er mit Nachdruck „Und du besorgst es dir nicht. Nein stattdessen schleppst du mich mit… wieder einmal nur nebenbei bemerkt: in den Verbotene Wald…so wie in verboten für Schüler. Weißt du, dass du von der Schule fliegen kannst, wenn jemand erfährt, dass du einen dermaßen intelligenten und gut aussehenden Schüler dazu verführst mit dir im Wald zu verschwinden? Gonni wäre untröstlich wenn, Merlin bewahre, mir nur etwas in diesem Wald geschehe.“ Er musste sie nicht ansehen um zu wissen, dass sie die braunen Augen verdrehte und stumm und energisch weiter lief, als hätte er nie etwas gesagt. „Du kannst von Glück reden, wenn die Zentauren mein einmaliges Gesicht verschonen.“ Die imaginären Rauchwolken die ihre Ohren verließen ignorierte er fröhlich und setzte dazu an weiter zu reden. „Halt den Mund“, schimpfte sich schließlich. „Dann sag mir endlich, was ich hier mache. Pepper, ich könnte dir besser helfen, wenn ich wüsste wonach ich Ausschau halten muss.“ „Du musst die Pflanze pflücken, okay? Mehr nicht. Du sollst sie nur pflücken und mir übergeben. Ich denke, dass wirst du schaffen, oder Potter?“ „Ich denke auch“, sagte er zufrieden und stolz darauf ausreichend genervt zu haben. Wenigstens auf dieses Talent konnte er sich immer verlassen. Albus lief ihr schweigend hinterher, während er in seinen Gedanken versank. Es verging eine halbe Stunde, bevor sie stehen blieb und „Hier“, sagte. Albus trat an ihre Seite, streckte den Zauberstab gen Boden und folgte ihrem Blick. Ein nicht endendes Meer an winzig, roten Blumen erstreckte sich vor seine Füßen. Da Albus noch nie der Floristik zugewandt war, konnte er diese Blumen keiner bestimmten zuordnen. Er warm sich lediglich bewusst, dass es keine Rosen und keine Lilien waren. „Das ist das Kraut?“, fragte er zweifelnd, da ihm dieses Gewächs ziemlich simpel erschien, und betrachtete ihr vor Freude glühendes Gesicht, welches in die Dunkelheit des späten Abends gehüllt war. „Ja“, sagte sie begeistert und kniete sich vor die Blumen, als wären es Hundewelpen und sie im Begriff diese zu streicheln. „Rubicundulus“, sagte sie stolz, als hätte sie diese selbst aufgezogen. „Rot vor Scham?“, übersetzte Albus grinsend den Namen des Gewächses und ein vergnügter und spöttischer Laut entwich seiner Kehle. „Sehr einfallsreich. Also was soll ich machen?“ Philippa erhob sich und kaschierte die Überraschung darüber, dass er Latein beherrschte, damit über ihre Hellbraune Cordhose zu streichen, als müssen sie Falten entfernen. „Pflück die Köpfe, und verstau sie hier“, sagte sie und reichte ihm eine kleine Stofftasche. Albus folgte ihrer Anweisung zwar mit Zweifel, doch er tat es, schließlich schuldete er dieser verrückten Dementorenbrut etwas. „Du musstest es pflücken, weil es dadurch die stärkste Wirkung hat“, erklärte sie ihm schließlich auf dem Rückweg, als sie sein Schweigen nicht weiter aushielt. Albus hielt es nur für fair, dass sie ihn einweihte, schließlich hatte er ihr auch von Boomer erzählt. „Wieso ich?“, fragte er gelassen, während er diesmal als erster durch den Wald schritt und sie sich hinter ihm bemühte mit ihm Schritt zu halten. „Es musste ein Mann sein.“ „Ist Hagrid kein Mann?“ „Ein junger Mann“, sagte sie betont genervt und Albus erkannte sofort, dass sie Details zurück hielt. „Also für einen Trank brauchst du es? Was ist das für ein Trank?“ „Er heißt Ego Veritas.“ „Komm schon Pepper, ich habe das Gesicht aller Gesichter, in Gefahr gebracht und du willst mir nicht einmal erzählen wofür?“ Er spürte wie sie für eine Sekunde anhielt und schließlich ihre Schritte forcierte. Vermutlich war sie froh, wenn sie ihn für diesen Abend los war. „Weißt du was ich nicht glauben kann? Dass dein furchtbar narzisstische Ader, die Mädchen dieser Schule dazu bringt bleich zu werden wenn du einen Raum betrittst“, sagte sie schroff und trat gegen einen Ast, der an ihm vorbei flog. Albus drosselte seinen Schritt, sodass er neben ihr lief und ihr wütendes Gesicht betrachten konnte. „Ich sagte doch, es ist das Gesicht.“ Er grinste sie unverschämt von der Seite an, während sie vehement stur gerade aus blickte und ihn keines Blickes würdigte. Seine Stimmung hätte nicht besser sein können, Pepper Finnigan tobte vor sich hin während er das Gefühl hatte nicht mehr weiterhin dermaßen in ihrer Schuld zu stehen. „Es ist ein sehr seltener Trank, da die Zutaten schwer zu besorgen sind. Aber er wird dafür angewandt, Menschen mit schwerwiegenden Amnesien zu heilen. Manchmal wird er bei Kindern angewandt, die keinerlei Aktivität zu Zauberkräften aufweisen. In der Hoffnung der Eltern, ihr Kind sei kein Squib. Manchmal hilft dieser Trank das wahre Ich des Kindes heraus zu holen.“ „Was hast du mit diesem Trank vor?“, fragte Albus interessiert und betrachtete die dunklen Strähnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten und um ihr Gesicht fielen. „Was meinst du damit, was ich vorhab? Hast du vergessen dass ich eine Zaubertrankbraumeisterin bin? Ich braue den Trank… das ist mir Vergnügen genug.“ Albus verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen und gestand sich ein, dass sie vermutlich eine der merkwürdigsten Personen war, die er kannte. „Dass das Ganze unter Uns bleibt, muss ich wohl nicht erwähnen, oder Potter?“, fragte sie schnippisch, als sich der Wald lichtete und bereits ein Duft nach verbrannten Fleisch aus Hagrids Hütte herüber wehte. „Was, tatsächlich? Eigentlich wollte ich Gonni vorschlagen, dass sie dir diesen Trank abkauft, damit sie endlich ihre Wahre Freundlichkeit ausleben kann.“ Er blieb vor ihr stehen und grinste über das vor Wut kochende Gesicht und über seinen eigen dämlichen Witz. „Auch wenn du es nicht glauben kannst Pepper, aber ich bin kein Troll. Ich werde nicht schreiend ins Schloss laufen und allen erzählen, dass ich mit dir im Verbotenen Wald war.“ Sie blickte wütend in sein Gesicht hoch und Albus erkannte den Zweifel in ihren Augen ob sie ihm trauen oder ihn töten sollte. Vermutlich hätte sie letzteres tun sollen. Dies wurde ihr doch erst viel später bewusst. „Ich verlass mich drauf“, sagte sie stattdessen und deutete mit dem Zeigefinger auf das Schloss. „Und jetzt ab mit dir ins Bett, bevor ich dir Punkte abziehen muss für nächtliches herumschleichen.“ Albus brach kurz in Gelächter aus in dem Gedanken sie mache einen verdammt guten Scherz, doch als er das ernste und zur Autorität gezwungene Gesicht erblickte, setzte er ein Schmunzeln auf. „Sehr witzig Zwerg.“ Er legte seine flache Hand an ihren Rücken und schubste sie seicht zur Bewegung „ Als würde ich dich hier alleine herum schleichen lassen.“ So sehr er sie bereits etliche Male im Verbotenem Wald auf sich alleine vorgestellt hatte, wie sie von Drachen gerissen wurde, so wenig konnte er sie alleine zurück lassen. Er hatte das Gespür, dass sie jemand war, der sich zu schnell in gefährliche Situation manövrierte. „Zwerg?“, fauchte sie ihn an und versuchte sich von seiner führenden Berührungen loszureißen. „Merlin“, schrie Rose erschrocken und gleichzeitig wütend auf, während sie von dem unbequemen Stuhl der Bibliothek aufsprang und beinah die Bücher vom Tisch schmiss. Alice blickte fragend zu ihr auf, genau so wie es Scorpius und Lorcan taten, die ebenfalls an dem Tisch in der Ecke der Bibliothek saßen. Während Alice die Bücher wälzte um ihr Wissen für die Prüfungen auf den neuesten Stand zu bringen, Scorpius einen Aufsatz für Zaubertränke schrieb und Lorcan eine Strafarbeit nachging, welche Alice´ Vater ihm aufgebrummt hatte. Lorcan hatte es geschafft Pflanzen im Gewächshaus zu berühren, nachdem Professor Longbottom es vorher ausdrücklich verboten hatte. Die Folgen waren, dass die Pflanzen sich seitdem Tag und Nacht übergaben und somit zwecklos waren, und Lorcan eine Strafarbeit über diese wunderlichen Pflanzen schreiben durfte. Wobei er es sich nicht verkniff, alle fünf Minuten zu bemäkeln, dass Alice ihm nicht half, schließlich war es ihr Vater, dem er diesen Schlamassel zu verdanken hatte. Zu Alice´ Glück half Scorpius ihr immer wieder heraus indem er jedes Mal erwähnte, das Lorcan das nächste Mal doch einfach seine Finger nicht ungefragt in etwas stecken sollte, was so aussah, als würde es bei seiner Berührung los kotzen. Daraufhin schmollte Lorcan für zehn Minuten und die Tirade fing schließlich von vorne an. Zwischen den hinteren Regalen versteckte sich Albus seit Stunden. Ab und zu tauchte er an ihren Tisch auf, schmiss ein Buch darauf, blätterte es durch, seufzte und verschwand wieder zwischen den Regalen, auf der Suche nach einem Zaubertrank, den keiner von ihnen kannte. Ansonsten war es äußerst still in der Bibliothek. Weshalb Rose plötzlicher Ausbruch und ihr wütendes Gesicht, welches Scorpius ihr gegenüber taxierte, völlig fehl am Platz schien. „Malfoy!“, sagte sie zornig und setzte sich behutsam wieder hin, nachdem sie sich von einem Schreck erholt hatte. Alice blickte von Rose wütendem, zu Scorpius belustigtem Gesicht hin und her. „Entweder du sagst mir wie du das machst, oder du lässt es sein“, sagte sie schnippisch und blickte ihm direkt in die Augen, die sie voller Zuneigung musterten. Alice verstand, genau wie Lorcan ihr gegenüber, die Tatsachen nicht. So blickten sie Beide stumm zwischen der Weasley und dem Malfoy hin und her. „Unter zwei Bedingungen“, sagte Scorpius lächelnd und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er genoss es die Zügel in der Hand zu haben. „Geh mit mir zum Halloweenball.“ Rose zog argwöhnisch eine der akkuraten Augenbrauen in die Höhe, während sie Scorpius ungläubig musterte und Alice nach Luft schnappte. Doch Rose kam nicht zum antworten, da er ihr zuvor kam. „Mein Kostüm, wird natürlich nicht verraten wer ich bin“, fügte er nebensächlich hinzu als hätte er soeben erzählt, er hätte Rührei zum Frühstück verputzt. Doch Alice verstand sofort die Geste dahinter. Vor Jahren hatte Lily, Rose und sie gefragt wie der perfekte Mann sein musste. Alice hatte dämlich gekichert und Rose tat es mit einem „es gibt keine perfekten Männer“ ab, wobei das Thema gegessen war. Hätte Lily Alice in diesem Moment gefragt, hätte Alice ohne nachzudenken geantwortet, dass der perfekte Mann sie ansehen musste, wie Scorpius Rose ansah. Der Malfoy wartete erneut nicht auf eine Antwort, stattdessen hielt er zwei Finger in die Höhe und sagte „zweite Bedingung“. Er grinste ihr nonchalant zu, bevor er eine Feder in die Hand nahm und etwas auf ein Blatt Pergament kritzelte. Alice wartete gespannt, in der Hoffnung er würde Rose das Papier reichen, doch nachdem er wieder grinsend hochblickte und Rose Tomaten rotes Gesicht betrachtete, wusste Alice, dass dies nicht geschehen würde. Eine rot angelaufen Rose Weasley, war ein seltener Anblick. Fast so selten wie eine Paarung zwischen Zwerg und Riesen. „Okay“, sagte sie schließlich mit belegter Stimme nach etlichen Minuten, in denen er sie munter beobachtete und sie notgedrungen überlegte. „Okay? Welche von beiden ist okay?“, fragte er mokant und nutze ihre einmalige Verlegenheit schmunzeln aus. „Beide Malfoy“, sagte sie und stütze ihr Kinn auf ihre verschränkten Hände ab. Während Lorcan sich wieder seinem Pergament zugewandt hatte, nachdem ihm die Romanze vermutlich zu langweilig wurde, blickte Alice voller Neugier weiterhin zwischen beiden hin und her. „Du wirst es nicht Bereuen Weasley“, sagte Scorpius erfreut und schenkte ihr die Sorte lächeln, welches sie dämlich Grinsen ließ. „Welches?“, fragte sie nun schelmisch, zog fragend eine Augenbraue in die Höhe und legte ihre Fingerkuppen zärtlich auf seine Finger. „Beides.“ Alice hatte keine Ahnung wovon sie sprachen, doch wahrscheinlich war das eine dieser mysteriösen Dinge, die ein Paar ausmachte. Sie verstanden sich auch ohne Worte. Als James Potter an diesem düsteren und verregneten Morgen des ersten Oktobers die Augen öffnete, fiel ihm als erstes der Wecker auf dem Nachtschrank ins Auge. Es war bereits nach Zwölf Uhr. James reckte sich in den weißen Bettlaken und stellte als nächstes fest, dass der Platz neben ihm verlassen war. Kein warmer Körper der sich an ihn schmiegte und keine krausen Haare, die ihn aus dem Schlaf kitzelten. Er horchte in seine Londoner Muggel Wohnung hinein, während er die Luft für einige Sekunden anhielt. „Millie?“, rief er heiser herein, erhielt jedoch keine Antwort. Er vernahm wie die Flimmerkiste – die er sich zur Tarnung geborgt hatte- vor sich hin summte und entschied die Beine aus dem Bett zu schmeißen. Der kalte Parkettboden unter seinen Füßen, brachte ihn zum frösteln, während er nur in einer langen, schwarzen Pyjamahose den Raum mit großen Schritten hinter sich ließ. „Millie?“, fragte er erneut, als er in sein kleines und unordentliches Wohnzimmer hinein trat. Die junge Studentin, die wohl so etwas wie seine Freundin war, saß auf dem Kleinen Polster-Hocker vor dem Fernseher und blickte starr hinein. Sie reagierte nicht auf seine Stimme. James ließ sich für einen kurzen Moment von den langen blonden Haaren und den langen schlanken Beinen ablenken, die unter seinem großen, grauen T-Shirt, welches sie trug, besonders gut zur Geltung kamen. Ihm war nie bewusst geworden, weshalb Muggel so auf dieses schreckliche Flimmer Ding abfuhren. In Godricks Hollow, hatten sie ein alte, schrumplige Nachbarin, die den ganzen Tag aus dem Fenster geblickt hatte und ihren Platz nur zum Urinieren verließ – wobei sich James dessen nicht sicher war, denn einige Tage verließ sie den Platz für keine Sekunde. Mrs. Redpine war nicht weniger verrückt, als die Muggel, die den ganzen Tag in diese Kiste blickten. An einigen Tagen ihrer Kindheit, amüsierten sich James und Albus indem sie stundenlang in der Straße die Mrs. Redpine mit Argusaugen beobachtete, Schabernack trieben. In der Hoffnung die Alte aus der Reserve zu locken, doch dies war ihnen nie gelungen. Es gab auch Zeiten in denen Lily James und Albus dazu zwingen wollte mit ihren Puppen zu Heiraten, doch jedes Mal wenn sie dies tat, drohnte ihr beide Brüder an, dass sie zu Mrs Redpine ziehen müsse, wenn sie weiter nerve. Als James Millie scherzeshalber vorwerfen wollte, dass sie ihn nicht geweckt hatte und der Flimmerkiste immer mehr Aufmerksamkeit schenke als ihm, blickte er zum ersten Mal an diesem Tag selbst auf das alte nervige Ding. Die Personen, die sich angeregt in der Kiste unterhielten, ließen ihn stillschweigend nach Luft schnappen. Er spürte wie sein herz einige Takte zu viel schlug. Natürlich, es war auch schließlich der erste Oktober. Der erste Oktober der die Geschichte der Zauberer und Hexen verändern sollte. Minister Seamus Finnigan unterhielt sich angespannt mit dem Muggelminister und beantwortete ihm eine Frage nach der anderen. „Du bist so was, nicht wahr?“, fragte Millicent leise, während sie den Blick weiterhin auf dem Fernseher fixierte. „Was meinst du?“ „Na eine Hexe. Ich wusste es.“ Erst jetzt wagte sie es sich umzudrehen und James Potter ins Gesicht zu blicken. „Es würde das merkwürdige Verhalten deiner Eltern, deiner Schwester und dein Verhalten erklären.“ „Ich bin keine Hexe“, sagte James und trat einige Schritte näher. „Männer werden Zauberer genannt.“ „Bleib stehen“, sagt das Mädchen erschrocken und hüpfte von dem Hocker auf. „Millie ich hätte es dir selbst erzählen solle, aber…“ er kratze sich verlegen am Hinterkopf während er sie entschuldigend musterte. „ Ich hab vergessen, dass sie es heute verkünden wollten und ich dachte ich hätte noch etwas Zeit.“ „Bleib stehen“, sagte sie erneut als er Anstalten machte sich ihr zu nähern. Es verletzte ihn, als er die Furcht in ihren blauen Augen sah. „Du musst keine Angst vor mir haben. Ich könnte keiner Fliege etwas tun und dir schon gar nicht.“ „Betest du Satan an?“, fragte sie nervös und blickte Hilfe suchend zur Wohnungstür und schließlich zu der Fernbedienung in ihrer Hand. Zur Not würde sie ihm diese an den Kopf werfen. „Was?! Quatsch Millie! Beruhige dich. Ich erklär dir alles… leg nur die Farnbedienung sachte zur Seite.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)