Herzensangelegenheit. von -Nami ([Rose & Scorpius]) ================================================================================ Kapitel 2: Das Herz, es schreit, es liebt, es weint, es lacht. -------------------------------------------------------------- . . . Es war eine kühle Nacht. Scorpius sah nach oben. Langsam fiel Schnee hinunter. Es war einer der kältesten Winter, die sie seit Jahren wieder hatten. Er kuschelte sich in seinen schwarzen Mantel und seinen roten Schal. Durch den fallenden Schnee glänzte sein blondes Haar. Auf der Terasse war es nicht so gefüllt wie in der Halle. Während hier nur Raucher in einer Ecke standen und dem fallenden Schnee zusahen, schlürfte er mit Albus Potter Feuerwhiskey. Dieser trug einen sehr edlen, dunkelblauen Mantel, mit einem rötlichen Schal. Seine schwarze Mütze verdeckte beinahe sein ganzes Gesicht. „Du wusstest nichts von Rose' Sohn oder?“, fing der Potter an. Scorpius schüttelte nur den Kopf. Er fand sich immer noch so schwach neben ihm. Allerdings verdrängte er es, als er an Rose dachte.„Sie hat nicht einmal gelächelt ...“ Scorpius lachte bitter und lehnte sich an einer Säule und sah in der Ferne. Dabei bemerkte er nicht, wie Albus in beobachtete. „Mhm ... ich denke, du hast ein Recht, es zu erfahren ... Rose steckt ziemlich in der Patsche, weißt du?“, fing er an. Scorpius sah ihn überrascht an. Überhaupt ein normales Gespräch mit ihm zu führen, hätte er sich nie vorstellen können. Und jetzt sprach er so, als hätte es die Jahrelange Feindschaft nie gegeben. „Wie meinst du das?“ Seine Augen durchbohrten ihn. Doch Albus seufzte nur. „Als sie ging, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Sie war so komisch. Sie hat mir irgendetwas über ihre Karriere gesagt, aber das hab ich dir ja schon erzählt, oder nicht?“ Als Albus keine Antwort bekam, fuhr er fort. „Sie war so seltsam, anders als sonst. Und, na ja, du kennst ja unsere Rose. Sie hasst es, wenn ich mich in ihre Angelegenheit einmische. Also bin ich ihr gefolgt ...“ Albus leerte in einem Zug seine Flasche. Und dann starrte er sehr, sehr ernst auf einen unsichtbaren Punkt. „Ich bin ihr also gefolgt und habe heraus gefunden, wo sie lebte. Als Rose sich in ihrem neuen Zuhause einlebte, bin ich ab und zu aufgetaucht, um sicher zu gehen, dass es ihr gut geht. Du weißt ja, dass sie ein Tollpatsch ist und Herausforderungen liebt.“ Dann sah er wieder ihn an. Scorpius zuckte zusammen. Albus hatte so ein Blick zum Fürchten. „Na ja, ich hab sie nach einem halben Jahr mit einem schwangeren Bauch entdeckt und dann war mir alles klar ... dachte ich zuerst zumindest. Ich dachte, dass sie gegangen war, weil sie schwager war.“ „War das etwa nicht so?“, fragte Scorpius verwirrt. „Nicht ganz. Ich hab sie also zur Rede gestellt, warum sie plötzlich schwanger sei und ob das der Grund war, warum sie ging.“ Albus schien plötzlich sehr traurig zu sein. „Sie war völlig aufgebracht, mich hier zu sehen. Ich hab sie noch nie so geschockt gesehen. Sie wollte mich nicht da haben, als hätte ich sie bei etwas erwischt.“ Plötzlich wurde es ihm klar, worauf Albus hinaus wollte. Scorpius kannte noch nicht die Wahrheit, aber er ahnte es. Und dieses Unbehagen wurde mit jeder Sekunde immer schlimmer. „Du meinst ...“, fing er an. Albus sah ihn aus müden Augen an. Er nickte. „Er ist dein Kind, Scorpius.“ Scorpius schluckte. Schockiert sah er ihn an. Er musste die Augen schließen, um klar sehen zu können. Was hatte das nun zu bedeuten? War Rose von ihm schwanger und verließ ihn aus diesem Grund? Wusste sie nicht, dass er sich sehnlichst eine eigene Familie gewünscht hatte ? Dieses verdammte Hexe!! „Ich verstehe ...“, murmelt er düster. Albus lachte bitter. „Wenn du mich fragst, verstehen wir beide nicht, was hier vorgeht. Ganz ehrlich! Hätte ich gewusst, in was für Schwierigkeiten Rose steckt, hätte ich dir das schon vor Jahren gesagt ...“ Albus steckte seine Hände in die Tasche und legte den Kopf schief. „Schwierigkeiten?“ Scorpius stockte. Was wusste er noch alles nicht? Er musste erst mal verkraften, dass er einen kleinen siebenjährigen Sohn hatte! Wie war sein Name? Ob er wusste, wer sein Vater war? Was hatte Rose dem Kleinen erzählt? „Ich weiß auch nicht viel mehr als du – aber wenn du ein Rat von mir hören willst: bring sie von diesem Kerl weg, der wie eine Klette an ihr klebt und dränge sie.“ Albus packte seinen Arm und kam ihn näher. Ihr Atem vermischte sich. „Ich versteh nicht ganz ...“, fing er verwirrt an. „Sei kein BLÖDMANN, Malfoy! Ich weiß, dass du schlauer bist, als du aussiehst. Also tu es!! Wenn du sie wirklich liebst, dann tue es, denn das einzige, was sie hindert, ist ...“, schrie er ihn an. „Sie zu überrumpeln“, hauchte Scorpius. Er erstarrte. Es war, als würden all seine Fragen ein Ende nehmen, wenn er das tat, was Albus sagte. „Genau!“ Albus nickte. „Ich hab es schon versucht, aber Rose blockt ab. Sie redet nicht mehr mit mir. Aber dich liebt sie noch. Unsere Rosie hat sich sehr verändert. Selbst Tante Hermine macht sich Sorgen und kommt nicht weiter.“ Er seufzte tief. „Vielleicht schaffst du es ja.“ Scorpius schwieg und kniff die Augen zusammen. Albus hatte nicht unrecht. Er musste Klarheit verschaffen. Die Sache mit seinem Sohn musste er klären und zu der Sache, was denn nun zwischen ihnen war. „Darf ich dich mal was fragen, Scorpius?“ Er sah wieder nach oben, in Albus' grüne Augen, vor denen er sich so oft gefürchtet hatte. Er zuckte die Schultern. „Leg los.“ „Warum bist du Rose nie hinter her gerannt?“ Scorpius sah ihn verwundert an, aber dann zuckte er lässig die Schultern. „Ich weiß, ich bin nicht der aller Schlauste und auch nicht der aller Stärkste, aber auch ich hab meinen Stolz.“ Albus lachte leise. „Dann hat Rose wohl nicht gelogen, als sie gesagt hat, dass du ein niedriges Selbstbewusstsein hast.“ Wütend verzog Scorpius das Gesicht. „Damals war es nun mal so.“ Albus hob grinsend eine Augenbraue. „Und jetzt nicht mehr?“ Scorpius schluckte. Jetzt musste er zeigen, dass er sehr wohl mutig sein konnte. „Ich habe keine Angst vor dir!“ „Ach nein?“ Der Potter grinste verschmitzt. „Wenn das so ist, dann solltest du besser deinen Arsch bewegen und Rose zur Vernunft bringen.“ Jetzt wusste er wieder, warum Albus Severus Potter in Slytherin war und nicht in Gryffindor. Diese Arroganz, die er ausstrahlte, dieses starke Selbstbewusstsein. „Und wenn nicht?“, versuchte er ihn zu provozieren. Doch Albus lächelte nur. „Dann werde ich dir wohl zeigen müssen, dass du immer noch der gleiche Feigling bist, wie früher.“ Voller Spott und Hohn hatte er ihn angesehen. „Wenn du wirklich mutig bist, dann zeig es mir doch“, reizte er ihn. „Oder lass es, aber wehe du kommst an gebettelt, wenn du Hilfe benötigst.“ Scorpius grinste jedoch nur. Wollte er ihn wirklich reinlegen? Man hielt ihn wohl wirklich für dumm... „Wer ist es, der gerade bettelt?“, fragte Scorpius ihn. Herausfordernd hob er beide Augenbrauen und grinste kalt. „Aber du musst dir keine Sorgen machen. Ich werde sie mir so oder so vornehmen ...“ Zorn flackerte auf und verärgert formte er die Hand zur Faust. „Immerhin hat sie mir Jahrelang nichts von meinem Sohn gesagt!“ Aufgebracht starrte er sein Gegenüber an. Allerdings lächelte Albus nur. Perpelex stockte Scorpius, als dieser ihm die Hand reichte. „Frieden?“ Total neben der Spur starrte Scorpius seine Hand an. Langsam nahm er diese Hand und schüttelte sie. „Frieden.“ Scorpius erwiderte sein Lächeln. Es war, als würde ein langer, ein sehr langer Krieg zu Ende gehen. Zwar wusste er nicht, weshalb Albus urplötzlich so handelte, aber ihm konnte es nur Recht sein. In dieser Situation brauchte er einen Feind weniger und ein Freund mehr. ~~~ ♦♣♠ ~~~ „Ich weiß, dass ich dir versprochen habe, dir deine Freiheit zurück zu geben, aber ich traue dem Frieden nicht. Das habe ich noch nie!“ Rose sah dem Mann in die Augen, der ihr das wertvollste genommen hatte, was sie besaß. „Ich verstehe. Lass dir aber eins sagen, Finn; ich werde nicht so weiter machen wie bisher. Mein Sohn braucht eine Zukunft.“ Finn Davis grinste sie an. Er war es, der sich um sie gekümmert hatte, als sie schwanger geworden war. Rose hatte gewusst, auf was sie sich einließ, als er sie gebeten hatte, eine Revolution gegen die Todesser zu führen. Aus diesem Grund war sie auch heute Muggelvermittlerin. Es hatte alles in England, in London, begonnen. Sie war auf dem Weg zu Scorpius gewesen und dann hatte sie ihn getroffen; Finn. Er war ihr entgegen gekommen. Ihre Beziehung war schon sehr seltsam gewesen und Albus hatte ihn verabscheut. Jedoch war sie zu naiv gewesen, um nicht zu sehen, dass ihr lieber Freund verrückt war. Ja, Finn Davis litt unter Wahnvorstellungen. Allerdings als sie ihn wieder begegnet war, hatte sie sich nur gefreut, einen alten Schulfreund wieder zu sehen. Doch nachdem sie etwas kaltes getrunken hatten, im Tropfenden Kessel, war ihr ganz schlecht gewesen. Das war der Tag an dem sie erfahren hatte, dass sie schwanger war. Finn hatte auf sie eingeredet, dass ihr Kind zwischen die Fronten geraten könnte, da der Vater ein Malfoy war und sie eine Weasley. Natürlich hatte sie ihm geglaubt. Je mehr er auf sie eingeredet hatte, desto mehr hatte sie an sich und Scorpius gezweifelt. Dann, einige Wochen später, war sie fort gegangen – mit Finn. Sie hatte impulsiv gehandelt und nicht nachgedacht. Sie hatte Scorpius, Albus und ihre Familie und Freunde zurück gelassen – und das alles nur, weil sie ihm geglaubt hatte. Rose hatte wirklich geglaubt, er würde wissen, was das Beste war. Das Kind abtreiben hatte sie keinesfalls gewollt, das hatte sie ihm schon von Anfang an erklärt. Doch Finn schien ihre Schwangerschaft nicht gestört zu haben. Erst später begriff sie, dass er sie nur ausnutzte, um sie zu kontrollieren. Wie naiv sie gewesen war, war sie ihm so sehr dankbar gewesen und weil sie in seiner Schuld lag, wollte sie ihm irgendwie danken. Finn hatte dieses seltsame Lächeln und irgendwann vorgeschlagen, dass man Zauberer davon überzeugen könne, mit Muggeln zusammen zu leben, sodass keine neuen Todesser entstehen könnten. Aber Rose hatte sich ebenso wie er geirrt; nicht die Todesser waren ein Problem sondern Leute wie er, die besessen waren. Seit Voldemords Tod waren die übrigen Todesser harmlose Würmer, die man schnell nach Askaban schicken konnte. Allerdings Menschen wie er, solche bedrohten die Menschheit. Rose hatte ihn Jahrelang unterstützt. Sie hatte an das, was er tat, geglaubt. Jedoch als sie eines Tages mitbekommen hatte, wie er ihren Sohn Liam manipulierte, war ihr irgendwie unwohl gewesem. Sie hatte ihn beobachtet und dann war ihr klar gewesen, wie sehr er sie getäuscht, ihr all die Zeit etwas vorgemacht hatte. Und nun war sie hier. Ihr war bewusst, wie sehr Scorpius sie hasste. Es tat weh zu wissen, dass der Mann – der Einzige, der sie jemals geschwächt gesehen hatte – sie so verachtete. Zwar wusste sie, dass noch Liebe in seinem Herzen war, aber sie hatte ihn enttäuscht. Und nun war es wohl besser, getrennte Wege zu gehen. Auch Albus schien die Person zu verachten, die sie nun geworden war. „Zukunft? Bist du dir auch sicher, was du tust? Willst du denn nicht lieber wieder mit mir zurück gehen?“ Jetzt versuchte Finn sie wieder zu beeinflussen. Er sah sie eindringlich an und wollte sie berühren, aber sie wich zurück. Mit Berührungen brachte er sie und viele andere dazu, begeistert an seiner Sache mit zu arbeiten. Rose seufzte. Sie schlenderte weiter. Die Straßen Londons waren leer. Es war nach Mitternacht. Und Liam war bei Alice und schlief hoffentlich schon. „Ich werde nie wieder mit dir zurück gehen, Finn. Ich hoffe, du verstehst das.“ Er runzelte die Stirn und schien verärgert zu sein. „Du willst nicht mit?“ Nicht mal in tausend Jahren werde ich dort wieder hingehen, dachte Rose grimmig. Seine Beweggründe waren richtig, aber er ging einen falschen Weg. Ihm war nur das Ziel wichtig, aber nicht wie er dorthin gelangte. Er ist besessen, dachte sie wieder. Sie dachte an die toten Menschen, die Riesen und Trolle und an die geizigen Zwerge. Ja, es waren alles Todesser, die glaubten, dass es ihnen ohne die Muggel besser ging. Allerdings hätte man einen gewaltfreien Weg gehen können. Man hätte ihre Vorstellungen umkrempeln können, statt sie zu töten. Und nun hatte er es geschafft, den Ministerpräsident zu überzeugen, alle Todesser, die in Askaban gefangen waren zu töten. Als Finn ihr von dieser Idee erzählt hatte, war sie zu Stein erstarrt. Geschockt hatte sie dabei zusehen müssen. Und wenn ein Unschuldiger unter ihnen war? Ja, sie verdienten den Tod, aber sie waren immer noch Lebewesen und es gab viele Wege dies ohne die Todesstrafe zu klären. Man hätte sie gleich den Dementoren ausliefern können. Ein Kuss von diesen hätte gereicht. Dabei wäre dasselbe heraus gekommen. Onkel Harry hätte dies bestimmt aufgehalten. Aber der Held der Nation wurde alt. Und besonders junge und alte Menschen hatte Finn im Griff, konnte er gut beeinflussen, so wie Rose damals. „Ich muss an Liam denken. Es sind nur noch ein paar Jahre und dann geht er schon nach Hogwarts. Außerdem hatten meine Eltern und meine Familie nie die Gelegenheit, ihn wirklich kennen zu lernen“, sprach sie auf ihn ein. Denn was er konnte, konnte sie auch. „Ich verstehe“, murmelte er. „Und wenn er schon jetzt in der Schule wäre?“, fragte er sie. Rose starrte ihn konfus an. Er wollte es wohl nicht verstehen. „Ich möchte Zeit für mich und meinen Sohn. Du hast mir in den letzten Jahren sehr geholfen und ohne dich wäre ich in meinem Beruf wohl nie so weit gekommen, jedoch brauche ich jetzt Zeit für meine Familie.“ Er nickte verständnisvoll. „Du wirst mich wohl nie lieben, was Rosie?“ Perplex starrte sie an. Ihre einzige Liebesbeziehung war in Hogwarts gewesen, aber diese hatte sie nicht wirklich ernst genommen. Es war ein bisschen von Schwärmerei gemixt mit etwas Verliebtsein, jedoch nicht dieses Gefühl, welches nur Scorpius hervorrief. Dieses warme Etwas. „Ich fürchte nein“, murmelte sie und betrachtete sein Gesicht. Finn war ein sehr merkwürdiger Typ und es war gut, dass sie nun ein Schlussstrich über die Sache zog. Sie würde in England bleiben und nun über ihr restliches und Liams Leben nachdenken. „Dann ist es wohl Zeit, Abschied zu nehmen. Vergiss aber nicht, dich vor Malfoy zu schützen.“ Rose lächelte leicht. „Keine Sorge. Ich weiß, wie ich mit ihm umgehen werde.“ Er schien erleichtert zu sein. „Dann ist ja gut. Auf Wiedersehen, Rosie!“ Sie murmelte Abschiedsworte und zeigte ihm ein falsches Lächeln. Endlich war sie frei. Beruhigt atmete sie ein und aus. ~~~ ♦♣♠ ~~~ Als sie gerade die Haustür öffnete und abschloss, sah sie, dass ihre liebe Freundin Alice noch wach geblieben war. Diese sprang auf, als Rose das kleine Wohnzimmer betrat, welches eine sehr schlichte Wandfarbe und nur kleine Möbel hatte. „Ich hoffe, du hast ihn endlich verjagt! Denn wenn nicht, kannst du wieder hinaus und das klären.“ Alice Longbottom baute sich wütend vor ihr auf. Sie war die einzige, die von ihrem Geheimnis erfahren hatte. Nicht nur die Schwangerschaft, auch das ganze drum herum wegen Finn. Sie war eben ihre beste Freundin. „Ich habe ihm gesagt, dass ich nun für Liam sorgen muss und ich Zeit für mich und meine Familie brauch und dass er es verstehen soll. Wir sind friedlich auseinander gegangen“, erklärte sie ihr. Alice seufzte erleichtert. „Merlin sei Dank! Weißt du, dieser Finn hat dich schon einmal getäuscht. Ich will einfach nicht, dass das noch mal passiert.“ Rose musste lächeln, als sie so ihrer besorgten Freundin zuhörte. „Er wird uns nie wieder belästigen. Vertrau mir einfach, Alice“, sagte sie, während sie ihren Wintermantel aufhing. Kurz schwieg Alice. „Weißt du, manchmal hatte ich das Gefühl, er wäre besessen von dir.“ Rose schluckte, aber dann lächelte sie. Dieses Lächeln, dass mit der Zeit immer seltener geworden war, aber noch existierte. „Ach was! Das hast du dir bestimmt nur eingebildet“, log Rose Weasley ihre Freundin und wechselte sogleich auch das Thema. „Schläft denn Liam schon?“ Alice nickte. „Ich hab ihm eine Geschichte vorgelesen und nach drei Sekunden war er schon weg.“ Rose lächelte vergnügt. Wenn sie an Liam dachte, erinnerte sie sich immer an Scorpius. Zwar sah er seinem Vater und ihr überhaubt nicht ähnlich, aber er war so schüchtern und ruhig, genauso wie Scorpius. Aber Liam verfügte über eine erstaunliche Intelligenz. Aber das, was ihr Sorgen bereitete, war, dass ihr Sohn total in Quidditch vernarrt war. Im Grunde eigentlich nichts schlimmes – jedoch war sein Vorbild Scorpius Malfoy. Zum Teufel nochmal! Da hatte sie ihren Sohn Jahrelang von seinem Vater getrennt und obwohl Liam nichts über diesen wusste, vergötterte er Scorpius. Es war so, als wollte das Schicksal sie auslachen! Rose ging in die Küche und trank einen Kürbissaft. Hinter ihr tauchte Alice auf. „Weißt du was?“ „Alice Longbottom! Willst du mir nun wieder einen deiner klugen Vorträge halten?“, seufzte sie. Diese zuckte schuldbewusst zusammen. „Naja, eigentlich wollte ich dich nur warnen, jetzt wo das Problem Finn erledigt ist. Ich wollte es dir eigentlich schon vor eine ganze Weile sagen, aber ich hätte nie gedacht, dass du wieder zurück nach England kommst und nun sesshaft wirst.“ Rose hob eine Augenbraue und sah sie irritiert an. „Was meinst du mit Warnung?“ Alice trat langsam näher, als hätte sie Angst, dass Rose wie ein Vulkan explodiert. „Morgen ist ja das Quidditchspiel und da ist es ja nur eine Frage der Zeit, bis wir auf Scorpius treffen. Immerhin ist er der Star des Abends.“ Noch immer verwirrt, ließ sie das Glas auf den Tisch sinken. „Na und? Ich weiß, wie ich mit ihm umgehen werde.“ Sie seufzte laut. Rose könnte ihm niemals die Wahrheit sagen. Er würde ihr nie verzeihen. Lieber wollte sie Abstand zu ihm wahren. Er sollte ruhig sein Leben leben und nicht mit ihrem Chaos zusammen kommen. „Er sieht Astoria Malfoy wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Augen, sein Haar, seine Nase.“, fing Alice aufgebracht an. „Moment mal, Alice! Wer denn?“, fragte sie ahnungslos. „Na, Liam. Was denkst du, was Scorpius für ein Gesicht machen wird, wenn er Liam ansieht und darin seine Mutter wieder erkennt?“, sagte sie außer sich. Rose schluckte. „Jetzt wo du das sagst ...“ Sie hatte sich schon gewundert, warum Liam ihnen beide nicht ähnlich sah. Nichts hatte er von Rose oder von Scorpius; kein blondes oder rötliches Haar, oder ihre Stupsnase oder Scorpius' kleine Ohren. Rein gar nichts. Sie hatte sich schon oft gefragt, wem er ähnlich sah. Jedoch wie, in Merlins Namen, hätte sie auf Astoria Malfoy kommen sollen? „Das ist nicht gut“, murmelte sie vor sich hin. „Mist was sollen wir machen?“ Alice blickte bedrückt. „Halte ihn von ihm fern, Rose! Das Risiko ist zu hoch!“ ~~~ ♦♣♠ ~~~ „Mum! Mum! Sieh doch! Da fliegt er!“ Liam schien richtig begeistert zu sein. Es war sein erstes großes Quidditchspiel überhaupt. Bisher hatte er nur kleine Spiele gesehen, die ein paar Jugendliche nur aus Spaß gespielt hatten. Rose schluckte. Wenn er wüsste, dass er gerade seinen eigenen Vater anfeuerte ... „Ja, ich sehe ihn, mein Schatz!“ Scorpius schien ganz konzentriert zu sein. Er ignorierte die Menge, die ihn laut anfeuerte und blickte seine Gegner an. Die Falmouth Falcons. Ihre schlimmsten Gegner. Rose durfte ihn zum ersten Mal beim Quidditch bewundern. Selbst in Hogwarts hatte er nie gespielt, weil er zu unsportlich gewesen war. Man hatte ihn eine Sportniete genannt. Es war schon immer sein Traum gewesen, Quidditchspieler zu werden. Und dass er dies ohne ihre Unterstützung während der sieben Jahren geschafft hatte, machte sie stolz. „Meinst du, ich bekomme von ihm ein Autogramm?“ Rose sah ihren Sohn an, der ihr begeistert zu lächelte. Meine Güte, in was war sie nur hinein geraten! „Ich werde dir eins besorgen!“ Liams Augen leuchteten. „Wirklich?“ Rose nickte freudig. Was sie nicht alles für ihn tat! Sie liebte Liam so sehr. Dabei war die Geburt gar nicht so einfach gewesen. Sie hatte damals starke Schmerzen gehabt und wie sehr hatte sie sich gewünscht, dass jemand ihr die Hand hielt, aber sie wollte niemanden – besonders Scorpius – in diese Sache rein ziehen. Als der Arzt dann sagte, dass es Junge war, war sie überglücklich. Auch mit einem Mädchen wäre sie zufrieden gewesen, aber sie hatte sich sehnlichst einen Jungen gewünscht. Als dieser dann nach dem Namen des Babys fragte, sagte sie spontan: „Liam.“ Doch dann wurde ihre Aufmerksamkeit auf das Spielfeld gerichtet. Das Spiel fing an. Ihre Augen konnten kaum mit der Geschwindigkeit der Spieler mithalten. Scorpius und seine beiden anderen Jäger versuchten an Marcus Flint vorbei zu kommen. Dieser war nun über zwanzig Jahre im Quidditchgeschäft und hatte nur noch ein bis zwei Jahre vor sich, bevor er Quidditch verließ. Er war einfach zu alt, um mit Leuten wie Scorpius mit zu halten. Zumindest war dies die Meinung vieler Leute. Doch Flint spielte passabel und flink. Ab und zu legte er einen der Jäger herein. Eben typisch Schlange. Doch Scorpius wäre nicht der Star des Abends, wenn ihm nichts eingefallen wäre. Durch ein Täuschungsmanöver lenkte er Flint ab und seine beiden anderen Jäger nahmen sich die anderen zur Brust. Die Menge jubelte, als Scorpius mit seinem Team immer weiter punktete. Liam war hin und weg und auch Rose musste schlucken. Scorpius hatte was aus sich gemacht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn baten, bei den ganz Großen mit zu spielen; vielleicht sogar in der Nationalmannschaft, denn im nächsten Sommer fand wieder die Quidditch–Weltmeisterschaft statt. Ein kalter Windstoß. Rose zitterte und legte den Arm um ihren Jungen. Dieser schien aber keine Kälte zu fühlen, viel zu begeistert war er von seinem Vorbild. Ein Spieler stürzte ab, weil die Sicht durch den leichten Schneefall und den kalten Wind schlechter wurde. Ein Schneesturm bahnte sich an. Plötzlich kam eine Durchsage aus heiterem Himmel; durch das schlechte Wetterverhältnis wurde das Spiel abgebrochen und auf einem anderen Tag verlegt. Liam schien enttäuscht zu sein. „Mann!“ Schmunzelt grinste sie ihren Sohn an. Allerdings war die Durchsage berechtigt. Das Wetter und der Schneesturm verschlimmerte sich mit jeder Sekunde. „Können wir jetzt IHN besuchen? Damit du mir mein Autogramm holen kannst?“, Liam nahm ihre Hand und bettelte mit seinen schmollenden Mund und seinen meerblauen Augen. Sie verließen gerade das Stadion. „Er will sich bestimmt noch ausruhen. Wir gehen einfach später zu ihm, okay?“, versuchte sie ihren Sohn zu beruhigen. Jedoch zeigte sich jetzt, wie klug er war. „Aber dann hast du später keine Zeit und willst nicht hingehen, bis du's letztendlich vergessen hast!“, meckerte er sie an und entzog ihr seine Hand. „Dann gehe ich einfach selber zu ihm hin.“, rief er und lief schon weg. Rose bekam Panik. „Liam!! Nein, bleib hier, hörst du?“, rief sie ihm schockiert hinterher. Und fing dann an, ihm nach zu laufen. Ihr Herz raste. Wenn Scorpius und Liam aufeinander trafen, würde Scorpius seine eigene Mutter in ihm wieder erkennen. Das durfte sie einfach nicht zu lassen! Rose rannte wie der Teufel. „Liam!!!“, aber er war schon in irgend einer der Kabinen verschwunden. Na toll! Sie konnte doch nicht die Kabinen öffnen, wo sich gerade die Spieler umzogen. Die Angst ließ sie keine Luft bekommen. Bevor sie jedoch einer der Kabinen öffnete, ging eine von ihnen selbst auf. Ein verschwitzter Scorpius Malfoy kam heraus. Außer seinen Hosen hatte er nichts an. Sie starrte auf seine Bauchmuskeln, die er vorher nicht hatte. Barfuß sah er sie zuerst verwirrt und dann grinsend an. Keuchend trat Alice hinter sie. „Mann, Rose, hast du mich erschreckt! Warum bist du wie eine Wahnsinnige gerannt?“, rief ihre Freundin und schnappte nach Luft. „Ich glaube, das war wegen ihm ...“ Scorpius grinste breit und hob belustigt eine Augenbraue. Rose sah, wie Liam hinter ihm war. „Mum!“, rief dieser. „Er hat sogar einen Galaxy 2000!! So einen will ich auch!!“ „Wir reden besser in meiner Kabine“, schlug Scorpius vor. Rose war sprachlos und auch Alice schenkte ihm ein misstrauischen Blick. Als sie dann in seiner Kabine waren, lehnte sich Scorpius genüsslich zurück. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie ihn so selbstsicher, so arrogant erlebt. „Mum! Er hat gesagt, er bringt mir bei, wie man auf einem Besen reitet“, fing Liam glücklich an. „Was?“, riefen Alice und Rose heraus. Ob er irgendetwas gemerkt hatte? Doch Scorpius zuckte nur mit den Schultern. „Na ja, wenn die Wintersaison vorbei ist, hab ich wieder Zeit. Also warum nicht? Außerdem braucht der Junge ein männliches Vorbild, wo er doch keinen Vater hat.“ Rose hielt die Luft an. Was hatte das zu bedeuten? Ahnte er was? War dies gerade eine Provokation oder wollte er einfach nur helfen? Sie wusste es nicht, aber trotzdem sah sie ihn misstrauisch an. „Ich weiß nicht so recht ...“, fing sie an, aber Liam fiel ihr ins Wort. „Bitte Mum! Er zeigt mir, wie man spielt! Und außerdem ist er sehr nett. Bitte!!“ Schon wieder schmollte er. Doch bevor Rose ein Wort sagen konnte, mischte sich Scorpius ein. „Liam, gehst du mit Alice bitte mal kurz raus? Ich rede mal mit deiner Mum.“ Er zwinkerte Liam zu. Dieser verstand und sprang hoch erfreut und nahm Alice' Hand. „Gehen wir!“, rief er Alice zu, aber diese schien Scorpius nicht zu trauen. Rose seufzte. „Geh, Alice, ich klär das schon.“ Die Longbottom funkelte den Malfoy an. „Ich warne dich!“, drohte sie ihm und ging mit den Jungen hinaus. Scorpius lachte, als sie die Kabinentür hinter sich schloss. „Einen tollen Wachhund hast du da!“ Rose schien empört zu sein. „Alice ist nicht mein Wachhund! Und was willst du bitte schön von meinem Sohn?“ Scorpius schien sich aus irgendeinen Grund zu freuen. „Hey! Er kam zu mir und nicht anders herum!“ Rose brummte. „Ich kann ja auch nichts dafür, dass er so ein großer Fan von dir ist! Kannst du nicht einfach Nein sagen?“, fragte sie ihm bittend. „Und ihm so seinen Traum versauen? Bestimmt nicht!“ Rose schien verzweifelt zu sein. „Mann, Scorpius“, rief sie aufgebracht und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. Ein großer Fehler. Denn in der nächsten Sekunde war schon seine Hand in ihrem Haar. Ihr Herz raste. „Wah?!“ Er presste sie gegen die Wand. „So schnell wirst du mich eben nicht los!“ „Scorpius, bitte!“, flüsterte sie bittend. Ihre Augen sahen in seine. Plötzlich stand die Zeit still. Sie sah nur noch ihn. Dann bückte er sich nach unten und küsste sie. Rose zuckte kurz zusammen, aber dann erwiderte sie es leidenschaftlich. Sie spürte seinen muskulösen Körper. Alles von ihm. Als sie sich kurz lösten, murmelte sie: „Das geht nicht!“ „Wetten, doch!“, grinste er sie voller Hohn an. Sein Mund küsste ihren Hals hinab, bis er an einen bestimmten Punkt saugte. Rose keuchte. Sie wusste, was er damit bezweckte. Sie riss sich los. „Verdammt, was soll das?“ Scorpius hatte ein sehr durchtriebenes Lächeln. „Na, was denkst du? Rose, wenn du jeden Tag diesen Knutschfleck im Spiegel siehst, wirst du schon sehen, was du gerade und auch damals weg geworfen hast.“ Ihr wurde heiß. Rose schluckte. „Dein Sohn vergöttert mich. Und ob du es willst oder nicht. Du liebst mich. Akzeptiere es oder nicht. Aber Liam soll nicht wegen dir kein männliches Vorbild haben. Ich will ja nichts gegen deine Erziehung sagen, aber ich werde immer für ihn da sein.“ „Und das machst du einfach so? Obwohl ich dich abgewiesen habe und du nicht weißt, von wem das Kind ist?“ Durcheinander starrte sie ihn an. „Das tut überhaupt nichts zur Sache.“ Mit diesen Worten nahm er ein Tuch und verschwand in die Duschräume, die nebenan waren. Rose versuchte sich zu beruhigen. Ihr Herz raste immer noch von dem Kuss. Dieser Trottel wusste, wie man sie aus dem Konzept brachte; indem man sie auf ihren Sohn ansprach oder sie leidenschaftlich küsste. Noch ein bisschen mehr und sie wäre ihm wieder verfallen. Wieso hatte sie es nicht diesmal geschafft eine gleichgültige Maske aufzusetzen? Wie konnte er ihre Wand durchbrechen? ~~~ ♦♣♠ ~~~ Einige Tage später hatte sie das Gefühl, nie mit Scorpius geredet zu haben. Aber dieser Fleck an ihrem Hals erinnerte sie immer an ihre Schwäche, die sie zu ihm hatte. Als sie vom einkaufen zurück kam und gerade die Wohnungstür schloss, schnappte sie nach Luft; Glasscherben auf dem Boden, Vasen umgestürzt, Kleider auf dem Sessel, Blumentöpfe umgeworfen. Was zum Teufel war hier nur geschehen? Als sie der Spur folgte, – Rose hatte ja keine Wahl, wenn sie ehrlich zu sich war, wäre jeder der Spur gefolgt – sah sie entsetzt, wie zwei Menschen vollkommen verrückt übereinander herfielen. Bei Merlin, dass sie das erleben musste! Sie schluckte. Alice auf dem Küchentisch keuchend. Und Albus zwischen ihren Beinen. Zwar waren beide noch bekleidet, aber wer hätte das gedacht? Die beiden hatten fast kaum ein Gespräch, wenn Albus bei ihnen war. Alice und sie teilten sich ja die Wohnung, die für Rose und Liam allein einfach zu teuer war. Aber nie war ihr aufgefallen, dass diese beiden sich so gern hatten! Sie räusperte sich, aber keine Reaktion. Rose nahm einfach den besten Gegenstand, der ihr gerade spontan in der Hand war. Einen armen Blumentopf, traf es. Sie ließ diesen hinunterfallen. Beide fuhren erschrocken auseinander. Und wurden knallrot, als sie Rose an der Küchentür lehnen sahen. Da keiner ein Wort sprach und Rose nicht wollte, dass es für Alice peinlich wurde, winkte sie lässig ab. „Ich sag dazu lieber nichts, aber ihr wisst, dass ihr diese Unordnung aufräumt?“ Schmunzelnd beobachtete sie, wie beide ihre Kleidung ordneten und dann kam ihr ein Blitzgedanke. Eben Mutterinstinkt. „Wo ist den Liam?“ „In seinem Zimmer und spielt“, murmelte Alice immer noch beschämt. Rose nickte, aber kontrollierte trotzdem nach. Allerdings in seinem Kinderzimmer war er nicht mehr. Panik überfiel sie. „Er ist nicht da.“ Sie kontrollierte besorgt auch die anderen Zimmer, aber er war nicht da. Liam war verschwunden. „Also ich geh dann mal“, verabschiedete sich Albus ohne auf beide ein Blick zu verschwenden. Rose, die immer noch in Gedanken war, sagte nichts. „Es tut mir schrecklich Leid! Rose! Die Vasen ersetze ich dir auch.“ Alice flehte, aber Rose hatte andere Gedanken. „Was ist denn, Rose? Du schaust schon die ganze Zeit so komisch!“, murmelte ihre Freundin und packte sie am Arm. „Liam ist weg!“ Rose zitterte. „Er ist nicht in der Wohnung.“ Alice erstarrte. „Oh nein!“ Rose blickte sie an, als ihr Gesicht blass wurde. „Scorpius hat ihn!“, rief sie. „WAS?“ Rose war entsetzt. „Aber wie?“ Doch bevor Rose ihre Frage formulieren konnte, erklärte schon Alice. „Du wirst es nicht glauben, aber Albus und Scorpius sind zusammen aufgetaucht ...“ „Zusammen?“, rief sie mehr als überrascht. Albus hatte schon immer eine Abneigung gegen Scorpius gehabt. Diese Information überraschte sie mehr als alles, was sie bisher gesehen hatte. „Ja, er hat nach dir gefragt und ich hab ihm gesagt, du seist nicht da. Und dann hab ich mich Albus gestritten und gedacht, Scorpius sei weg, aber anscheinend hat er Liam mitgenommen.“ Rose blieb der Atem weg. Diese miese Ratte entführte ihr Kind! Plötzlich erstarrte sie. Er kannte die Wahrheit, warum sonst hatte er ihren Sohn gekidnappt? ~~~ ♦♣♠ ~~~ Etwas später... „Du schuldest mir etwas Malfoy!“ Albus lehnte sich in einem Sitz zurück. Sie saßen gerade alle drei in dem Fahrenden Ritter, auf dem Weg nach Malfoy Manor. „Sag bloß, mein Plan war nicht gut?“ Scorpius grinste und sah den kleinen Jungen an, der in seinem Armen schlief. „Krank! Wenn du mich fragst, bekommt Rose einen Herzinfarkt und rast vor Wut, wenn sie weiß, was du weißt und ach ... scheiße, ist das ganze kompliziert.“ Schmunzelnd sah Scorpius sein Gegenüber an. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Rose zu mir kommen wird – oder sagen wir, sie muss.“ „Und was machen wir danach? Malfoy, sie wird dir Liam wieder wegnehmen ...“, erklärte Albus ernst. Doch Scorpius grinste nur. „Ich werde sie dazu bringen, mich zu heiraten. Ganz einfach. Und Liam wird das Ganze irgendwann verstehen.“ Sein Grinsen erlosch, als er Albus lächeln sah. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass der Potter ihn mochte. „Weißt du was? Ich finde du bist in Ordnung!“, sagte Albus aufrichtig. Perplex sah Scorpius ihn an. Sprachlos erwiderte er nichts. „Nein, ganz ehrlich!“ Als hätte Albus sein Schweigen missverstanden. „Ich hab dich falsch eingeschätzt. Und ich glaube, ich schulde dir eine Entschuldigung!“ Scorpius hob die Augenbraue. „Du machst Witze!“ Albus wurde wütend. „Sehe ich so aus, als würde ich Scherze reißen?“ Schon bekam er wieder Angst. „Ähm nein..“, gab er kleinlaut zurück. „Na siehst du“, grinste Albus. „Ich hoffe, ich kann es wieder gut machen, indem ich dir bei Liam helfe. Rose begeht ein Fehler und darum bin ich auf deiner Seite.“ Scorpius schien zum einen beeindruckt zu sein und zum anderen war er verblüfft. „Danke“, murmelte er und erwiderte das Lächeln, das Albus ihm schenkte. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie irgendwann, eines Tages, vielleicht doch so etwas wie Freunde sein konnten. ~~~ ♦♣♠ ~~~ „Ich bring ihn um, Alice!“, rief sie. „Hörst du mich? Ich mach ihn fertig!“ Diese nickte nur betreten. „Es tut mir Leid, Rose! Das ist alles meine Schuld – wenn Albus mich nicht so wütend gemacht hätte, hätten wir uns nie geküsst und ich hätte Malfoy aufhalten können ...“, flüsterte sie traurig und schuldig. Doch Rose winkte ab. „Wenn jemand Schuld an dieser Sache ist, dann dieser Idiot!“ Außer sich vor Zorn zog sie sich ihren Mantel an und durch das Flohnetzwerk kam sie mit Alice in Windeseile bei den Malfoys an. Rose betrat zum ersten Mal den großen Saal. Die Wände waren grün und alles war sehr edel. Mit den Gegenständen im Regal und auf den Wänden sah man, was für ein Reichtum die Malfoys besaßen. „Der Herr erwartet euch schon.“, murmelte die Hauselfe, die vor ihnen stand. „Folgen sie mir.“ Rose tat das mit Vergnügen. Mit großen und sicheren Schritten betrat sie den Raum, wo sie ihn treffen würde. Doch was sie da sah, machte sie sprachlos. Scorpius und Albus und ihr kleiner Sohn spielten Zauberschach. Er lachte, als Scorpius ein Witz riss. Nicht nur, dass ihr Sohn auf seinem Schoß saß – Scorpius war auch so dreist, ihren Cousin auf seine Seite zu bringen. Als er sie endlich bemerkte, lächelte Scorpius und winkte den Hauself zu sich. „Macht alles für ein Dinner zu recht.“ „Was fällt dir ein ...“, fing sie an. Doch Scorpius unterbrach sie, indem er aufstand und sie an der Hand fasste. Seine Lippen berührten ihre kühle Wange. „Schön das du kommen konntest.“ Er lächelte und als Liam zu ihr rannte und sie umarmte, war sie einfach sprachlos. Was für ein Spiel spielte er mit ihr? Sein dreistes Grinsen ließ sie schneller atmen. „Mum“, rief Liam. „Wir haben Schokofrösche gegessen und Onkel Al hat mir Muggelsachen gezeigt. Und dann haben wir Zauberschach gespielt und Onkel Al verliert!“ Das war einfach zu viel für sie. Selbst Alice war verwirrt und starrte Albus beschämt an. Apropos – was lief denn zwischen den beiden? Da musste sie Alice mal aushorchen! Unbedingt! „Wir müssen reden!“, flüsterte ihr Scorpius dicht ins Ohr. Seine Nähe machte ihn wieder weich. „Was wird hier gespielt?“, flüsterte sie zurück. Liam spielte mit Albus, während Alice sich schüchtern auf eine Couch hinhockte. „Das sagt genau die Richtige.“ Rose schluckte. Scorpius schien wütend zu sein. Er packte ihre Hand und zog sie ins Nebenzimmer. Er ließ sie nicht los, stattdessen musterte er sie. „Du hättest mir sagen sollen, dass du wegen der Schwangerschaft gegangen bist. Verdammt, Rose!“, schrie er sie an. „Liam ist mein Kind – genauso wie deines. Warum hast du mir nie etwas davon gesagt? Du hast mir sieben Jahre geraubt, weißt du das überhaupt?“ Rose schluckte. Die Nervosität brach aus. „Woher weißt du das?“ „Al hat es mir gesagt!“ Rose war mehr als überrascht, dass die beiden Männer sehr vertraut mit einander umgingen. „Wie kommt es, dass du mit Al ...“ Doch er unterbrach sie schon. „Das spielt überhaupt keine Rolle! Du schuldest mir ein Haufen Erklärungen! Al redete etwas über Schwierigkeiten – was hat das zu bedeuten?“ Rose riss sich von ihm los und wandte ihm den Rücken zu. „Du wirst nie Ruhe geben, was?“ „Ich liebe dich! Ganz einfach.“ Schlicht ließ er ihr Herz höher schlagen. Als sie nicht antwortete, trat er hinter ihr. „Ich habe ein Recht auf die Wahrheit, Rose!“ „Auch wenn sie weh tut?“, fragte sie leise schüchtern. Scorpius berührte ihre Schulter mit seiner Hand. „Was hast du Liam über seinen Vater erzählt?“ „Das wir uns getrennt haben.“ Rose drehte sich nicht um. Es war ihr klar, dass er dies fragen musste. Viel zu nervös war sie, um ihn jetzt in die Augen zu sehen. „Warum hast du dir deinen langen Haare abgeschnitten?“ Diese Frage machte sie durcheinander. Verwirrt drehte sie ihren Kopf und bemerkte, dass nur wenige Zentimeter sie trennten. Scorpius Gesicht', seine Augen blickten sie ernst an. „Ich weiß nicht..“, murmelte sie. „Vielleicht weil ich mir nicht so meine Zukunft vorgestellt habe ...“ Noch immer wusste sie nicht, auf was er hinaus wollte. „Und darum habe ich sie wohl abgeschnitten. Weil ich mich eben geändert hab, mussten sie weg.“ „Du hast schon in Hogwarts die Zukunft gefürchtet.“ Unsicher sah sie ihn weiter an. „Ja, abergläubisch, wie ich war. Aber ...“ Er schüttelte den Kopf. „Bevor du wusstest, dass du schwanger warst, welche Pläne hattest du gehabt?“ Rose zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ Scorpius grinste unerwartet. „Und jetzt?“ Rose schien immer noch ahnungslos zu sein. „Bin ich genauso schlau wie damals.“ Er lachte und nahm ihre Hand. „Gut, dann plane ich für uns. Und für Liam.“ Rose sah ihn entsetzt an und wollte schon protestieren, jedoch war Scorpius schneller. „Zuallererst wirst du heute hier übernachten und wohnen. Danach werden wir heiraten. Und eventuell noch ein Kind bekommen?“ Er wackelte belustigt mit den Augenbrauen. Wünsche hatte er! Aber was für welche. „Was?“, fassungslos machte sie den Mund auf. „Mund zu, du sabberst!“ Scorpius grinste. Arrogant, wie der neue Scorpius war, schluckte sie erst mal, wie er sie überrumpelt hatte. „Moment mal ...“, rief sie. „Ich hab doch gesagt –“, fing sie an. Aber wie schon zuvor, unterbrach er sie. „Haben wir gerade nicht geklärt, dass du eine miese Zukunftsplanerin bist?“ In seiner Stimme lag Spott. „Und es lieber mir überlassen sollst.“ „Scorpius“, fing sie wieder an. Doch diesmal grinste er nur und sagte: „Basta! Du bleibst und wir heiraten!“ Wie überheblich! Merlin, hatte sie einen Egoisten zurück gelassen! Doch bevor ein erneuter Protest kam, stürmte Liam herein. „Mum! Mum! Onkel Al küsst Alice“, rief er. Das brachte nun beide aus dem Konzept. „Was?“, rief sie und Scorpius lachte belustigt. Irgendetwas wusste er über die beiden, was sie nicht wusste. Und Teufel noch mal, die beiden benahmen sich, wie frisch verliebte Teenager. Urplötzlich spürte sie Scorpius' Hand an ihrer Taille. „Wird es dich auch stören, wenn ich deine Mum küsse?“ Liam verzog das Gesicht und sie mussten beide lachen. „Das ist ja so eklig. Ich geh mit Bobby spielen!“, rief der kleine Junge. Rose hob eine Augenbraue. „Wer ist Bobby?“ „Mein Hund.“, sagte er schlicht und drückte sie an sich. „Du hast einen Hund?“, fragte sie überrascht. Was wusste sie noch nicht? Sie musste wohl einiges verpasst haben. So wie er. „Na ja, eigentlich wollte ich mir einen Drachen anschaffen, hab mich dann aber für einen Hund entschieden. Total verspielt. Ich musste mich eben beschäftigen und du warst ja nicht da“, gab er grinsend und total arrogant zu. Idiot, dachte sie und sah ihn grimmig an. „Wann wirst du ihm sagen, dass ich sein Vater bin?“ Sofortiger Themenwechsel. Rose schloss die Augen. Merlin, was stellte er ihr für Fragen? „Wenn der Zeitpunkt reif ist.“ Das klang ja ganz vernünftig, dachte sie, aber Scorpius schien das nicht zufrieden zu stellen. „Du musst einiges nachholen, Rose. Und mir noch heute alle Fragen beantworten!“ So fordernd hatte sie ihn noch nie erlebt. Rose sah ihn an und dann hatte er wieder dieses dreiste Grinsen im Gesicht. Oho, dachte sie und schon hob er sie über seine Schulter. „AH“, schrie sie. „Lass mich los! Was hast du vor?!“ Ihre Schreie hörte man im ganzen Haus, sodass auch Alice und Albus angerannt kamen. „Ich werde jetzt das tun, dass ich schon tun wollte, als ich dich in dem Saal gesehen habe – und niemand wird mich aufhalten!“ Er wechselte ein Blick mit Albus, aber auch dieser schien mehr belustigt zu sein, als verärgert. „Na, viel Spaß ihr beide. Wir kümmern uns um Liam, also lasst euch ruhig viel Zeit.“ Sein böses Lächeln konnte sie jetzt schon sehen. Verräter! Dieser Albus Severus Potter würde einen Arschtritt von ihr bekommen, wenn sie wieder kam. Als sie um sich schlug, lachte Scorpius nur. „Na, na. Nicht so eilig mein Fräulein.“ „Alice, hilf mir!“, rief sie. Doch auch ihre Freundin schien nicht mehr dieselbe zu sein. „Tut mir Leid Rose, aber wenn ich das tue, bringt mich Albus um.“ Na toll! Noch eine, die sie im Stich lässt. Plötzlich ging es die Treppe hoch, da sie von den Treppenstufen abgelenkt war, bemerkte sie erst zu spät, dass Scorpius ihr am Arsch herum grapschte. „Scorpius!“, rief sie empört. „Tut mir Leid, Schatz, aber ich bin in Versuchung gekommen.“ Er lachte leise. Oh, diese böse Lachen! Sie ahnte, was er vor hatte. „Scorpius, bitte.“ Es war ihre letzte Chance, doch er würde sie nie gehen lassen. „Keine Chance!“ Scorpius öffnete die Schlafzimmertür. „Wir werden wohl wieder sündigen!“ Rose wurde heiß. Er schmiss sie aufs Bett und ihr Herz klopfte schneller. Eine erotische Atmosphäre breitet sich aus. „Deine Eltern?“, fing sie an. „Sind auf Weltreise.“, erklärte er grinsend. Ja, seine Eltern, Astoria und Draco, waren nun alt genug, um ihr restliches Leben zu genießen und um die Welt zu erforschen. „Ich hab Malfoy Manor ganz für mich.“ Rose stockte der Atem, als er sich auf den Bettrand setzte und ihre Schuhe auszog. Er hatte immer noch dieses dreiste Grinsen auf sein Gesicht. Sie würde wohl eine unvergessliche Nacht mit ihm erleben. So, wie es aussah, musste sie sich dem Schicksal fügen. Was ihr Liam dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass sein Held sein Vater war? Und irgendwie wusste sie, dass sie nach langem wieder etwas richtiges getan hatte. Rose Weasley lächelte. Und diesmal war es kein falsches! Als Scorpius dieses Lächeln sah, war es, als wären sie wieder miteinander verbunden. Kein Hindernis, keine Mauer. Er hoffte und ahnte, dass er auf den richtigen Weg war, Rose zurück zu bekommen. Und das für immer... ~Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln~ Draußen fing es wieder an zu schneien, aber das nahmen beide nicht war. Und einen Stock tiefer, da spielte ein nichts ahnendes Kind und ein Hund namens Bobby, während Alice und Albus zusahen und sich am Kamin wärmten. Doch bald würde der Frühling kommen und Neues entstehen lassen.. Ende. Liebe Dahlie, so das wars! Ich hoffe sehr, dass dir mein Two-Shot gefallen hat und falls nicht, darfst du mich gern erschlagen und einen neuen fordern ;) - Zu der Quidditchszene: nun ja ich experimentiere noch und versuch mich zu bessern. - Zu Alice & Albus: ein Wunder, dass ich sie mit rein gebracht habe! Ich hab null Vorstellungen von Alice und Albus als Paar und hoffe es hat dich ein wenig gefreut, dass sie mit von der Partie waren. - Zu Finn: schlicht und einfach, er ist wahnsinnig, aber ich konnte es nicht in die Länge ziehen, sonst hätte es nie ein Ende genommen. xD - Und zum Schluss das Ende: wollte eigentlich ein offenes Ende, aber naja Happy End ist eh immer besser :) So ich hoffe, dir hat dein Geburtstagsgeschenk gefallen :) Es hat mir großen Spaß gemacht, diese kleine Story für dich zu schreiben :) Liebe Grüße Nami Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)