Collection II von Lydel-chan (Kurzgeschichten) ================================================================================ Kapitel 5: My Friend -------------------- Keine Ahnung, was mich dabei geritten hat... 15. August 2012 My Friend „Wann ist unsere Freundschaft so zerbrochen?“ Diese Frage geistert mir immer wieder durch den Kopf. Genau kann ich es nicht sagen. Aber ich denke, es war an dem Tag, an dem sich unsere Lippen das erste Mal zu einem Kuss trafen. Ja, dieser Tag muss es gewesen sein. Wir kennen uns jetzt schon eine halbe Ewigkeit. Keiner unserer Freunde weiß das. Aber das war uns auch immer egal. Wir haben es nie vor ihnen verheimlicht. Es kam einfach nie zur Sprache. Nach diesem schrecklichen Autounfall, war ich fast pausenlos an deiner Seite. Das war das erste Mal, seit wir uns kennen, dass ich dich so verzweifelt gesehen habe. Du hast oft davon gesprochen die Band zu verlassen. Doch ich hab es dir immer wieder erfolgreich ausgeredet. In dieser Zeit bin ich oft nachts bei dir geblieben. Ich hab dich solange in den Armen gehalten, bis du eingeschlafen bist. Das hat oft sehr lange gedauert und du hast dabei auch geweint. Ich habe es nicht gesehen, aber ich hab gespürt, wie dein Körper, in meinen Armen, gebet hat. An diesem einen Abend, war alles anders. Du hast nicht geweint, das habe ich gespürt. Du hast ganz ruhig geatmet und dann auf einmal hast du dich von mir gelöst. Dein Gesicht war zu mir gewandt. Ich konnte es nicht richtig sehen, weil es im Schlafzimmer ganz dunkel war, aber irgendwie wusste ich, dass du mich ansiehst. Dann hast du dich mir ganz langsam genähert. Ich wollte etwas sagen, aber schon habe ich die weiche Haut deiner Lippen auf meinen gespürt. Ich hatte nicht lange Zeit zum Nachdenken. Überhaupt, war alles viel zu schnell vorbei. Ich verstehe bis heute nicht, wieso ich mich so schnell darauf einließ. Ich hatte nie zuvor daran gedacht, solche Dinge mit dir zu tun. Aber als es dann passierte, fühlte es sich einfach nur gut und auch richtig an. Hätte ich gewusst, was dadurch kaputt geht, hätte ich wahrscheinlich alles unternommen, um dich von mir fernzuhalten. In der Nacht, in der wir miteinander geschlafen hatten, hast du einen Entschluss gefällt. Du wolltest wieder arbeiten. Du wolltest nicht, dass die Band im Nichts verschwindet. Damals hat mich das so sehr gefreut. Ich war froh, dass du nicht aufgeben wolltest. Gleich am nächsten Tag, hast du dich mit den anderen getroffen und ihr habt besprochen, wie es jetzt weitergehen soll. Von da an, ging alles ziemlich schnell. Du hast dich den anderen wieder angenähert und dich immer weiter von mir entfernt. Es kam mir fast so vor, als hätte ich mehr über dich im Fernsehen erfahren, als von dir selbst. Alles war auf einmal wichtiger, als ich. Das hat mich traurig gemacht, es hat mich wütend gemacht, manchmal auch verzweifelt. An manchen Tagen, war es alles auf einmal. Ich habe vor Wut geweint und meine Wohnung auseinander genommen. Heute hast du mich beim „Aufräumen“ erwischt. Ich dachte Yo-ka steht vor der Tür und habe sie ohne durch den Spion zu sehen geöffnet. „Was guckst du jetzt so?“, geht es mir durch den Kopf, als ich deinen entsetzten Blick sehe. „Shoya, was hast du gemacht?“, fragst du mich, als dein Blick zu meiner zerschnittenen Couch schweift. „Hat mir nicht mehr gefallen.“, ist meine knappe Antwort darauf. Irgendwie hoffe ich auch, dass dich das ein bisschen verletzt, weil du mir die Couch geschenkt hast, weil ich sie mal unbedingt haben wollte. Doch alles, was von dir kommt, ist ein knappes: „Okay.“. Das ärgert mich noch mehr und am liebsten würde ich jetzt mit dem Cutter auf dich losgehen. „Ich hab uns was zu essen mitgebracht. Ich dachte, wir könnten den Abend zusammen verbringen, weil ich nichts weiter zu tun hab.“, sagst du dann und hältst eine Tüte in die Höhe. Es ist kaum zu fassen, dass deine Zeit auch einmal wieder für mich reicht. Aber irgendwie freue ich mich auch und lächle leicht. Wir setzen uns zusammen auf meine ramponierte Couch und füttern uns gegenseitig. Ich bin so glücklich, wie schon lange nicht mehr. Es dauert nicht lange, bis ich den Platz neben dir, gegen deinen Schoß getauscht habe. Ich füttere dich weiter und streife dabei immer mit Absicht deine Mundwinkel, damit ich sie dann ablecken kann. Alles ist so schön. Wieso kann es nicht wieder öfter so sein? Bald haben wir das Essen total vergessen. Ich konzentriere mich nur noch auf deine Lippen, welche sich fordernd gegen meine bewegen. Nach einer Weile gehen wir dann in mein Schlafzimmer. Mein Herz hämmert genauso wild gegen meinen Brustkorb, wie bei unserem ersten Mal. Es dauert nicht lange, bis ich komplett nackt vor dir liege. Ich bin mir fast sicher, dass meine Wangen sich total rot gefärbt haben. Ich habe das Gefühl, dass du keinen Zentimeter auslässt, als du mich musterst. Als ich es nicht mehr aushalte, ziehe ich dich einfach zu mir herunter und küsse dich. Ein bisschen ungeschickt, mache ich mich daran, dich auch endlich von deinen Sachen zu befreien. Immerhin hatte ich auch noch nicht oft die Gelegenheit dazu, das zu üben. Ich schäme mich so sehr, dass meine Finger anfangen zu zittern. Du hilfst mir dann dabei, deine Hose auszuziehen, denn in meinem Zustand, schaffe ich es nicht einmal den Gürtel zu öffnen. Es dauert drei Stunden, bevor wir beide erschöpft in meine Kissen sinken. Meine Lippen ziert immer noch ein Lächeln. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten. Es ist so lange her, dass wir beide uns so ausgiebig miteinander beschäftigt haben. Glücklich schmiege ich mich an dich und will eben die Augen schließen, als du mich von dir schiebst. Verständnislos blicke ich dich dann an. Ich verstehe nicht, was das jetzt soll. „Shoya, ich denke es ist besser, wenn wir uns erst mal nicht mehr sehen.“, sagst du mir dann mitten ins Gesicht, was sich eher wie ein fester Schlag anfühlt. „Was?“ Ich muss erst einmal richtig verarbeiten, was ich da eben gehört habe. “Aber, wieso nicht?”, frage ich schon fast entsetzt. „Die Jungs haben was von dem hier mitbekommen. Ich hab das abgestritten. Ich will nicht, dass sie was von uns wissen. Ich will, dass erst einmal ein bisschen Gras über die Sache wächst. Es tut mir leid, Shoya.“ Ohne dich noch einmal zu mir umzudrehen, ziehst du dich an und verlässt dann das Zimmer. Wenig später, kann ich meine Wohnungstür hören. Ich starre immer noch auf den Fleck, an dem du gestanden hast, um dich anzuziehen. Ich merke, wie mir langsam immer mehr Tränen über die Wangen laufen. Wann ist unsere Freundschaft so zerbrochen? Ja, es war der Tag, an dem du mich das erste Mal geküsst hast. Ich wünschte, das wäre nie passiert, denn dann hättest du nie die Gelegenheit bekommen, mich so sehr zu verletzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)