Weine mir einen Ozean... von LaMarocaine ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Viel Vergnügen beim Lesen ;) ------------------------------------------------ Weine mir einen Ozean... Du bist meine Sonne. Mein Licht. Du schenkst mir Trost an grauen Tagen. Du bist mir kostbar. Das wertvollste was mir je widerfahren ist. Das Schönste. Das Beste. Du bist mein Halt, an dem ich mich stütze wenn ich glaube zu fallen. Du weißt gar nicht wie sehr ich dich liebe. Viel zu sehr. Viel.viel.viel zu sehr, falls es dich interessiert. Doch du scheinst nicht dasselbe zu empfinden. Ganz und gar nicht. Ich habe dir vielleicht nicht immer die nötige Demut erwiesen. Aber ich war da. Stets an deiner Seite. Ich habe dich aufgefangen und festgehalten. Dir Wärme, Nähe, Geborgenheit gespendet. Du hast eine Liebe riskiert, die niemand da draußen dir jemals wieder schenken wird und kann. Du hast mich hintergangen. Hast es mit ihr getan. Du sagst du liebst mich. Doch warum bin ich am Tage und am Abend allein? Du sagst du brauchst mich. Weshalb bist du dann nicht bei mir? An meiner Seite? Eines Tages bist du zu mir gekommen, hast mir verraten, dass du dir eine Familie wünschst. Bestimmt erinnerst du dich noch daran. Ich erklärte dir, dass du doch eine Familie hast. Du nicht verlassen bist. Ganz im Gegenteil. Als du daraufhin kopfschüttelnd antwortetest wurde mir einiges klar. Das war nicht die Art von Familie von der du gesprochen hattest. Du wolltest eigene Kinder. Eine eigene Familie. Mir erging es nichts anders. Ich konnte mir nichts schöneres mit dir vorstellen. Ja, wir wollten eine Familie haben. Du und ich. Gemeinsam. Wir haben es versucht. Sechs Monate lang. Ich bin nicht schwanger geworden. Du wurdest mit der Zeit immer frustrierter. Ich habe mir Sorgen gemacht. Bin in Selbstvorwürfen versunken. Du begannst dich von den anderen abzuschotten. Sogar von mir. Ich wusste nicht wie ich dir helfen sollte. Und so naiv wie ich war habe ich dir geraten ein wenig Zeit mit Kikyo zu verbringen. Dir gesagt sie sei doch trotz aller einstigen Auseinandersetzungen eine Freundin. Das habe ich damals wirklich gedacht. Sie tat mir auf unerklärliche Weise leid. Sie schien so einsam, ihr Blick stets traurig. Und ich glaubte dich würde es etwas ablenken. Du hast meinem Rat Folge geleistet. Wider Erwartens. Ihr habt euch oft getroffen. Oft auch sehr lange. Aber ich habe dir vertraut. Als ich sie nach einiger Zeit im Wald traf, sah ich sofort, dass etwas anders war. Sie hatte dieses eine Strahlen, welches nur werdende Mütter haben können. Und sie war es tatsächlich. Sie war schwanger. Obwohl ein Gefühl mir sagte ich sollte mich nicht mit ihr freuen, habe ich es getan. Weil ich dir vertraut habe. Dir und unserer Liebe füreinander. Als sie etwa im 7. Monat war, bist du mit Miroku zusammen auf eine längere Trainingsreise gegangen. Ihr wolltet eure Kräfte auffrischen, hast du mir damals gesagt. Nur 5 Tage später kam das Ergebnis einer Vorsorgeuntersuchung. Auch ich war schwanger und das bereits im 4.Monat. Du weißt gar nicht wie glücklich ich in jenem Augenblick war. Ich konnte kaum noch deine Wiederkehr abwarten. Beinahe jeden Tag habe ich mir dein Gesicht ausgemalt, wie es aussehen würde, wenn du siehst, dass wir endlich eine richtige Familie sind. Du unser Kind in meinen Armen siehst. Ich habe mich so sehr darauf gefreut. 2 Monate später erfuhr ich von Kaede, dass Kikyo in der Nacht einen gesunden Jungen zur Welt gebracht hatte. Ich bin zu ihr gegangen um sie zu beglückwünschen, während meine Hand unaufhaltsam über meinen runden Bauch strich, die Lippen von einem verträumten Lächeln umspielt. In der Hütte angekommen, sah ich, dass keiner da war. Ein kleines Bündel lag auf einem Futon. Mein Lächeln wurde breiter. Ich ging zu diesem süßen kleinen Wesen hin, beugte mich vor. Er sah genauso aus wie du. Silbernes Haar. Goldene Augen. Hundeohren. Ich brauchte nicht darüber nachzudenken geschweige denn nachzufragen um zu wissen, dass es dein Kind war. Die Erkenntnis traf mich wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Dabei hätte ich es ahnen müssen. Ich war zu naiv gewesen. Stolpernd ging ich aus der Hütte, rann in den Wald hinein. Tränen liefen in Kaskaden über meine Wangen. Der Schock saß so tief, dass er die Wehen ausgelöst hatte. 3 Monate zu früh. Unsere Tochter.... Ja, es wäre ein Mädchen geworden....starb kurz nach der Geburt. Bis auf ein paar kleiner Unterschiede war sie mein Ebenbild. Einen winzigen Augenblick hatte sie mich mit ihren süßen goldenen Äuglein angesehen. Eine Träne fiel auf ihre rosige Wange, segnete sie. Dann schloss sie ihre Lider. Für immer. Ich habe ihr nichtsdestotrotz ein Kleidchen angezogen, die Söckchen, die ich für sie gestrickt hatte. Sie war so unglaublich schön. Unsere Tochter. Ich habe sie fotografiert. Sie schaute genau so aus wie jedes andere Baby. Süß und unschuldig mit dem feinen Unterschied, dass sie tot war, kaum dass sie das Licht der Welt erblickt hatte. Ich habe dir ihr Foto neben dem Brief und den rosa Söckchen mit in den Umschlag getan. Präge sie dir. Präge dir jedes einzelne Detail unserer gemeinsamen lieblichen Tochter. Deine und meine. Und merke dir eins: Es ist deinem Betrug zu verdanken, dass sie nicht lebt. Sie nicht aufwachsen wird. Wir werden nicht miterleben dürfen wie sie ihr erstes Wort sagt, ihre ersten Schritte macht. Vergiss diese Tatsache nie. Ich will nämlich, dass du es bereust. Ich will, dass dir bewusst wird was du dir verspielt hast. Ich will, dass du den selben Schmerz wie ich erleidest. Du sollst die Pein kennenlernen, welche du mir zugefügt hast. Du sollst von mir aus daran zu Grunde gehen. Du hast eine Liebe riskiert, die niemand da draußen dir jemals wieder schenken wird und kann. Du hast mich hintergangen. Hast es mit ihr getan. Du sagst du liebst mich. Doch warum bin ich am Tage und am Abend allein? Du sagst du brauchst mich. Weshalb bist du dann nicht bei mir? An meiner Seite? Ich habe dir vertraut. Dir und unserer Liebe füreinander. Du hast es ausgenutzt. Mich belogen. Mich betrogen. Sie sitzt auf dem Bett, lässt die Letzte von vielen Aufnahmen ihres einst glücklichen Daseins auf den hölzernen Boden ihrer gemeinsamen Hütte aus ihrer Hand fallen. Sie trägt ein blütenweißes Kleid. Die für gewöhnlich warmen braunen Augen erscheinen seltsam leer. Sie sind gerötet, dunkle Ringe darunter. Doch selbst tränenverhangen ist sie wunderschön. Heute wird er zurückkommen, das spürt sie. Sie nimmt sich die Streichholzschachtel, zündet ein Streichholz nach dem anderen an und wirft sie zu den Aufnahmen. Sie beginnen zu brennen. Die Flamme wird größer, zerrt nach mehr, während sie sich auf ihr Bett legt, zu ihrer Tochter, die augenscheinlich schläft. Es dauert nicht lang, da haben sie die Flammen umzingelt. Sie verschlingen alles was mit ihnen in Berührung kommt. Es ist ihr gleichgültig. Er steht am heiligen Baum. Einen Brief, ein Foto und rosa Söckchen zitternd in der Hand. Er fällt auf seine Knie, die Faust gegen den Mund gepresst. Er riecht das Feuer, welches mit ihrem unverwechselbaren Duft vermischt ist. Er weint. Haltlos. Ich will, dass du mir einen Ozean weinst. Weine ihn mir wie ich ihn für dich geweint habe. Weine mir einen Ozean. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)