Der, der mit dem letzten Wolf tanzt von 19Rina91 (oder auch Geliebter Flohteppich) ================================================================================ Nächtliche Störung ------------------ Einiges erstmal vorweg: (Ich werde es auf die Kapiteln aufteilen ^^) 1. Ich werde hauptsächlich den Begriff "Dämon" und nicht "Teufel" benutzen, denn ich bin davon überzeugt, dass es nur 1 wahren Teufel gibt und das ist Satan. Alles was sonst so kreucht und fleucht heißt deshalb nicht so... (Vll. hat Satan ja mal einen Gast-Auftritt in dieser FF ^^) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nächtliche Störung Der Mond stand hoch am Himmel. Sein Schein ließ die dunkle Stadt in einem matten Licht erleuchten. Auf dem höchsten Dach der Stadt war ein schimmern zu erkennen. Wie jeden Monat zu dieser Mondphase lag ein weißer Wolf auf dem Gebäude und nahm dösend ein Mondbad. Als die Stille von einem Schuss durchbrochen wurde, erhob sich mit einer schnellen Bewegung der weiße Kopf und die Nase wurde in den Himmel gestreckt, um den plötzlich beißenden Geruch, der nun in der Luft lag, deutlicher aufnehmen zu können. Ein leises Knurren kam aus dem Maul des Tieres, als es sich schließlich erhob. Mit einem wehmütigen Blick sah der Wolf noch einmal zum Mond, dann setzte er sich in Bewegung und sprang mit Leichtigkeit über die Dächer und in die Richtung aus der dieser Geruch kam. Als der Wolf an der Stelle ankam, erblickte er den Grund für diesen Gestank: ein Dämon, der einer Schlange mit zu groß geratenem Mönchskopf glich, lag blutüberströmt am Boden. Vor ihm stand ein Mann mit einer Waffe in der Hand, die den gleichen Glanz abgab wie seine Haare. 1. Begegnung ------------ Hier erstmal der nächste Vorwortspunkt: 2. Ich weiß leider nicht 100%ig wie alle Charaktere aussehen, habe aber mein bestmöglichstes versucht genaustes rauszufinden (Wer mir helfen kann/will ist willkommen). Außerdem stammen die Charaktere nicht nur aus dem Spiel sondern auch aus den Anime. Ansonsten halte ich mich an die angelegten Steckbriefe. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 1. Begegnung Kaum hatte der Wolf sich einen Überblick von der Situation gemacht, erklang auch schon ein neuer Schuss, der den Dämon in der „Brust“1 traf und zur Strecke brachte. Zumindest schien es die Person dort unten zu glauben, denn kaum lag das seltsame Schlangenwesen regungslos am Boden, steckte er die Waffe weg und wendete sich zum Gehen um. Ein Funkeln trat in die roten Augen des Wolfes, als die Schlange, scheinbar unbemerkt von dem davon Schreitenden, sich erhob, taumelte und dann leise zum Angriff bereit machte. Doch in der nächsten Sekunde lag die Schlange erneut, aber diesmal endgültig, regungslos am Boden. Der junge Mann hatte sich wieder umgedreht, bereits eine Schusswaffe in jeweils einer Hand haltend, doch er war es nicht, der den letzten Schlag ausgeführt hatte. Als er den Blick auf den Dämon gerichtet hatte erkannte er, dass sich etwas Weißes über das Wesen gebeugt hatte. Skeptisch trat der Silberhaarige auf das weiße Etwas zu, die Waffen auf es gerichtet. Kurz bevor er es erreicht hatte, drehte es sich um. Rote Augen fixierten erst ihn und dann die Waffen. Kaum hatte der Mann festgestellt, dass es sich um einen Wolf handelte, der sowohl Zähne als auch Krallen im Kopf des Dämons versengt hatte, war dieser auch schon über ihn hinweg gesprungen, auf das nächste Gebäude geklettert und verschwunden. Anscheinend war die Jagt für heute Abend beendet und Dante machte sich auf den Weg nach Hause. Er bemerkte nicht, dass er von den grünen Augen einer jungen Frau, die auf dem Dach stand, beobachtet wurde. 1 = Schlangen haben ja nicht unbedingt eine Brust. Alltäglicher Wahnsinn --------------------- Jetzt kommt noch einmal der letzte Rest vom Vorwort und dann belästige ich euch auch nicht mehr damit. ^^ 3. Wie ich schon gesagt habe, schreibe ich einfach auf, was mir so in den Kopf kommt und habe kein festes Storyline oder sowas, d.h. dass ich erstmal sehe wie es läuft und dann entscheide ich ob das hier lange läuft oder bald wieder beendet ist und ob ich noch lange meine "Kreative" Phase habe. (Ich bin gerne bereit Vorschläge für weitere Verläufe anzunehmen, solange ich mich mit ihn anfreunden kann.) 4. Feedback wäre nett, da ich seit Jahren mal wieder schreibe und nicht weiß ob sich mein Schreibstill noch lesen lässt. 5. Ich hoffe ihr habt spaß am lesen. Das war es dann auch (erst einmal) von mir. Nun los. Let's Rock. (wie Dante so schön sagen würde XD) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Alltäglicher Wahnsinn Von einem schrillen Klingeln geweckt, brummte die braunhaarige Frau vor sich hin und stellte ihren Nerv tötenden Wecker aus. Wie jeden Morgen stand sie nur mühevoll auf und schleifte sich irgendwie in ihr kleines Badezimmer, zog sich ihre Nachtbekleidung aus und trat unter die Dusche. Nachdem sie ausgiebig geduscht hatte, trat sie mit, je einem Handtuch um ihren Körper und ihren Kopf geschlungen, vor den kleinen Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Ihr Blick wanderte von ihrem gedankenversunkenen Gesicht zu einem kleinen Anhänger, den sie immer um ihren Hals trug. Es war ein Stück von einem Vollmond. Die zweite Hälfte trug ihr großer Bruder, da war sie sich sicher, doch leider wusste sie nicht wo er sich aufhielt und so zog sie von Ort zu Ort, von Kontinent zu Kontinent, um ihn zu finden. Erst vor wenigen Wochen kam sie in diese Stadt, die nur so von Dämonen wimmelte. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, weshalb ausgerechnet in diesem Teil des Landes diese schrecklichen und Unglück bringenden Wesen in solcher Masse auftraten. Gut, seit ihrer Geburt wurde sie von ihnen gejagt, weshalb sie auch nie länger an einer Stelle bleiben wollte und konnte, da sie die Menschen in ihrer Nähe in große Gefahr brachte, doch noch nie waren ihre Jäger vor ihr an einem Ort. Leise kam ein trauriges Seufzen aus dem Mund der Frau mit den grünen Augen, als sie sich vor dem Spiegel drehte, das Handtuch leicht löste und ihren Rücken betrachtete. Narben über Narben kennzeichneten diesen. Die Zeugnisse der Hetzjagden, sowohl von den Dämonen, als auch von den Menschen. Sie waren die Erinnerung daran, was geschah, sollte sie doch zu lange an einem Ort verweilen. Nachdem sie das Handtuch gänzlich beiseitegelegt und sich angezogen hatte, beschloss sie zu Frühstücken. In der Küche nahm sie sich zwei Scheiben Toast und steckte sie in den Toaster. Wie jeden Morgen stand sie ratlos vor dem Kühlschrank und konnte sich nicht entscheiden, was sie heute auf dem Weißbrot essen sollte. Es war ja nicht so, dass sie eine große Auswahl in ihrem Single-Haushalt hatte, doch sie konnte nie genau sagen, worauf sie eigentlich Appetit hatte, da sie das Toast aber lieber warm bevorzugte, entschloss sie sich dann wieder einmal für ihre Lieblingsmarmelade. Mit zusätzlich einer Tasse Tee setzte sie sich schließlich in ihr Wohn-Ess- und Schlafzimmer und kuschelte sich auf ihr provisorisches Bett. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es kurz nach halb acht war. Da sie erst um neun Uhr unten im Laden aushelfen musste, schaltete sie gelangweilt ihr kleines tragbares Radio an und hörte ein wenig den Nachrichten zu, die gerade liefen. Ein nettes älteres Ehepaar hatte ihr eine Stelle in ihrem kleinen eigenen Geschäft angeboten. Auch die Einzimmerwohnung gehörte ihnen, da der Mann in ihr gelebt hatte, bevor er seine Frau kennenlernte. Allmählich wanderten ihre Gedanken zu dem silberhaarigen Mann von gestern Abend. Es war erstaunlich, dass ein einzelner Mensch es schaffte nicht nur einen Dämon zu überleben, sondern diesem auch ordentlich zusetzen konnte. Wobei sie bei genauerer Überlegung sich nicht einmal sicher war, ob er wirklich nur ein Mensch war. „Jedenfalls scheint er sich nicht besonders gut mit Dämonen auszukennen. Sonst hätte er doch gewusst, dass man diese miese Schlange nicht mit einem Schuss in ihren Körper töten konnte.“, sinnierte Miakoda vor sich her. Der letzte Happen verschwand in ihrem Mund, als plötzlich die Tür klingelte. Erneut wanderten die grünen Augen zu der Uhr. Kurz vor halb neun. Fast eine Stunde war vergangen, doch es war eigentlich immer noch zu früh für ihre Schicht. Wer konnte das sein? Da sie sich keinen Zentimeter rührte und auch keinen Laut von sich gab, klopfte es nun an der Tür und die sanfte Stimme ihrer Vermieterin meldete sich: „Kindchen, bist du wach? Ich bin es Sophia“. Erleichtert stand die junge Frau von ihrem Sofa auf und ging zur Tür, um eben diese zu öffnen. Wie erwartet stand die kleine rundliche Frau vor ihr, die sie so herzlich aufgenommen hatte. „Es tut mir ja leid dich so früh schon zu stören, Kindchen, aber mein Mann hat sich heute Morgen den Rücken verrenkt und ist deshalb zu Hause geblieben. Meinst du, du kannst mir helfen die neue Lieferung in Empfang zu nehmen und sie gleich einzuräumen?“, mit einem freundlichen Lächeln sah die ältere Frau ihr Gegenüber bittend an. Mit erwidertem Lächeln nickt die Braunhaarige, zog sich schnell ihre Schuhe an, schnappte ihren Schlüssel und schloss die Tür hinter sich, um dann der Dame zu folgen. Die Lieferung war schnell entgegengenommen und auch fast ebenso schnell eingeräumt. Wie immer tat sich Miakoda schwer daran nicht irgendetwas fallen zulassen oder über irgendwelche Kartons zu stolpern. Seit sie in diese Stadt gekommen war, ist sie aus irgendeinem Grund immer abgelenkt oder in ihren Gedanken so sehr versunken, sodass sie absolut nichts war nahm und sich absolut tollpatschig verhält. Erst als sie zum wiederholten Mal von einer, schon leicht erzürnten Frau mittleren Alters angesprochen wurde, bemerkte sie die Schlange, die sich vor ihrer Kasse bereits gebildet hatte. Kopfschüttelnd drängte sie sich dazu, nicht mehr von ihren persönlichen Ereignissen und Fragen abgelenkt zu werden und kümmerte sich um die drängelnden Kunden. So war auch dieser Tag irgendwann vorbei. Als sie gerade fertig war den Laden für die Nacht vorzubereiten und ihre Arbeitgeberin verabschiedete, sah sie gerade noch eine ihr bekannte Gestalt in eine Straße abbiegen. Schnell schloss sie den Laden ab1 und folgte dann dem Mann. 1= Meine Beta-Leserin hat mich darauf hingewiesen (danke dir dafür^^): Ich habe mir das so vorgestellt, dass Laden und Wohnung durch eine Treppe, die sich im Lager hinten befindet, verbunden sind. Also braucht Mia neben dem Wohnungsschlüssel, auch den Ladenschlüssel, damit sie nachts nicht ein- oder ausgesperrt ist. Zweite Begegnung ---------------- Entschuldigt bitte, dass ich letzte Woche nichts hochgestellt habe, aber ich habe mir eine Erkältung eingefangen und hatte ein totales Matsch-Hirn und konnte mich überhaupt nicht konzentrieren. Dafür gibt es heute, aber 2 Kapitel. Diese sind aber auch noch nicht bearbeitet, da meine liebe Beta-Leserin auch krank war. Also, wer Fehler findet, kann mich gerne darauf aufmerksam machen. ;) Ansonsten entschuldige ich mich noch dafür, wenn die folgenden Kampfszenen nicht so besonders gut sind, aber ich habe so etwas noch länger nicht mehr geschrieben und damals auch zum 1. Mal. Ach ja, ich habe jetzt versucht mit mehr Absätzen zu arbeiten und hoffe es erleichtert euch das lesen noch etwas mehr. Danke für euer Verständnis. Jetzt aber weiter in der Geschichte. ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Zweite Begegnung Wie jeden Abend sprang der Wolf, von Dach zu Dach. Bald fand er die Person, die er gesucht hatte. Erneut stand diese vor einem Dämon, jedoch hatte der Kampf noch nicht begonnen. Mit funkelnden Augen legte er sich auf die Lauer und betrachtete den Dämon genauer. Sein Erscheinen glich einem Greif mit Fledermausflügel und Schafsbockhörner auf seinem Kopf. Dieser war deutlich eine Nummer größer als der von letzter Nacht. Und das auch noch wortwörtlich. Würde er seine Flügel hoch strecken, könnte der Wolf sie mit seinen Pfoten erreichen, obwohl er sich auf einem der größeren Gebäude aufhielt. Gespannt wartete das weiße Raubtier ab was geschah. Dank der Wolfsohren konnte er ohne Probleme hören, was die beiden unter ihm miteinander besprachen. „Sohn Spardas. Ich hörte, dass du dich hier herumtreibst und unsersgleichen auslöschst.“, donnerte die tiefe Stimme des Greifs seinem Gegenüber entgegen. Schulterzuckend antwortete der Silberhaarige gespielt empört: „Das war Notwehr. Sie haben mich einfach angegriffen und ich habe mich nur verteidigt. Aber lass mich raten: Du bist hier um sie zu rächen. Tja, dann muss ich mich wieder wehren“. Hätte er gekonnt, dann hätte der Wolf bei diesen Sprüchen geschmunzelt. Doch dem Dämon schien es gar nicht zu gefallen. Sein Schweif peitschte gegen eine Hauswand und hinterließ ein Loch in der Mauer. „Was glaubst du, mit wem du sprichst, du kleine Kakerlake? Ich bin einer der größten und mächtigsten Generäle der Hölle.“, fauchte der Dämon. Genervt verdrehte der nächtliche Jäger seine roten Augen. Warum mussten diese Viecher immer prahlen und protzen, wenn sie im Endeffekt doch gar nichts drauf hatten. Den Mann schien es auch nicht sonderlich zu beeindrucken, denn seine Haltung änderte sich kein bisschen. Im Gegenteil, er wirkte eher gelangweilt und das schien auch sein Gegenüber zu bemerken. Erneut zuckte der Schweif. Mit einem gebrüllten „Du miese Ratte“, stürzte der Dämon nach vorne. Sein Schnabel war weit geöffnet und man konnte die scharfen Zähne, die eigentlich nicht zu einem Vogel passten, deutlich erkennen. Der Wolf entschied sich erst einmal gar nichts zu unternehmen, sondern nur zu beobachten. Er wollte wissen, wie stark der Silberhaarige wirklich war. Statt seine Pistolen vom Vorabend zu ziehen, hielt er nun ein großes Schwert in seinen Händen. Mit einem Satz nach hinten wich er dem Schnabel aus und landete, zum Ärgernis des Dämons auf seinem Kopf. „Du hast da ja ein paar nette Beisserchen, aber gegen deinen Mundgeruch solltest du etwas unternehmen.“, philosophierte der junge Mann herum und wedelte demonstrativ mit der Hand vor seiner Nase herum. Humor hatte der Gute jedenfalls, aber der Greif dafür umso weniger. Aufgebracht ließ er seinen Kopf hin und her und auf und ab bewegen, nur um den Silberhaarigen loszuwerden. Einige Zeit ließ sich der Mann herumschütteln, doch irgendwann machte es ihm scheinbar keinen Spaß mehr, denn er hob sein Schwert und rammte es in den Kopf des Greifes. Zumindest versuchte er es, doch sobald die Schwertspitze auf die Federn stieß, prallte sie ab. Ein schadenfreudiges Lachen erklang vom Greif: „Haha haha. Hast du wirklich gedacht, du könntest mit diesem Zahnstocher auch nur einen Kratzer an meinem Körper hinterlassen?“. Gekonnt nutzte der Dämon die Sekunde der Überraschung des Mannes aus, um ihn jetzt endgültig von seinem Kopf herunter zu bekommen. Fluchend fiel der Silberhaarige weniger gekonnt auf seinen Rücken, das Schwert landete in einigen Metern Entfernung, mit der Spitze im Boden. Ebenfalls leicht verblüfft betrachtet der Beobachter die jetzige Situation. Sollte er nun doch eingreifen? Sein Problem war, dass er nicht wusste wie hart die Federn dieses vogelähnlichen Wesens tatsächlich waren. Dummerweise hatte er mit einem dieser Art auch noch nie zu tun gehabt. „Nun scheinbar lässt sich das nur durch probieren herausfinden.“, beschloss der Wolf für sich und als der Dämon sich gerade auf seine Hinterläufe stellte, um wahrscheinlich in der nächsten Sekunde seine vorderen in den Körper des immer noch am Boden und unter ihm Liegenden zu stoßen, stürzte sich der weiße Räuber vom Dach, landete mit allen vier Pfoten auf dem Rücken des Greifs und rammte nun seinerseits seine scharfen Zähne in die Federn. Leider schien auch das nicht viel zu bewirken, außer dass der Dämon vom Silberhaarigen abgelenkt wurde. Er schüttelte sich und versuchte mit seinem Schnabel an ihn heranzukommen, um ihn von sich runter zu holen. Als Isegrim* dabei war seinen Halt zu verlieren, sprang er mit einem eleganten Sprung vom Rücken und stellte sich zwischen Greif und den Silberhaarigen, welcher anscheinend genug am Boden gekrochen und sich wieder erhoben hatte. Während der junge Mann nach seinem Schwert griff, knurrte der Wolf vor sich hin. Es musste doch eine Möglichkeit geben, diese lebendig gewordene Legende loszuwerden. Für ihn war es ein leichtes den Attacken des großen Vogels auszuweichen, doch leider würde er ihn so nicht zurück in die Hölle schicken können. Immer wieder machte das rotäugige Tier einen Satz zur Seite oder nach hinten, um den immer wieder auf ihn einhackenden Schnabel und den nach ihm greifenden großen Pranken mit den Krallen auszuweichen. Mit dem nächsten Satz landete der Wolf direkt neben den Silberhaarigen. „Hey Flohteppich. Du bist doch der Selbe von gestern Abend, oder?“, erklang die Stimme des Mannes neben ihm. Im ersten Moment sahen die roten Augen den Gesprochenen überrascht an, doch im nächsten Moment ließ er ein Knurren von sich. „Was fällt dir ein mich einen Flohteppich zu nennen? Schließlich habe ich dir heute zum zweiten Mal geholfen. Ist das der Dank dafür?“, erklang eine empörte Stimme neben dem Silberhaarigen. Nun war es an ihm überrascht zu schauen. Sein Blick haftete prüfend auf der weißen Gestalt und er erwiderte: „Erstaunlich ein Flohteppich der sprechen kann. Ich nehme mal an du bist kein normaler Wolf, oder? Ich meine natürlich nicht, seit wann kämpfen Wölfe gegen Dämonen. Entschuldige, dass ich mich im Moment nicht ganz so dankbar zeigen kann, aber ich denke wir sollten erst mal dieses zu groß geratenen Hühnchen rupfen. Irgendwelche Vorschläge?“. Der Wolf überlegte einige Sekunden ohne ihren Angreifer aus den Augen zu lassen, der sich nun erstaunlich ruhig verhielt. Die roten Augen wanderten über den Körper des Greifes. Irgendwo musste er doch verwundbar sein. „Habt ihr beide endlich euer Kaffeekränzchen beendet? Mir wird langweilig. Ihr könnt noch solange Kriegsrat halten wie ihr wollt, aber mich werdet ihr mit euren billigen Tricks nicht so einfach besiegen.“, ertönte nun die tiefe Stimme des Vogel-Löwenähnlichen-Wesens. Um seine Größe und Macht zu demonstrieren, stellte er sich erneut auf seine Hinterläufe und stieß einen Laut, der an ein Brüllen eines Löwen erinnerte, aus. Scheinbar schien der Mann neben ihn denselben Gedanken zu haben, wie der Wolf selbst, denn mit einem kurzen Blickaustausch, der ihnen zeigte, dass sie beide dasselbe dachten, waren die Fronten geklärt und beide wussten was sie zu tun hatten. „Hey du Riesenvogel. Wetten, dass du viel zu groß bist um zu fliegen? Deine hübschen Flügelchen sind doch bestimmt nur Dekoration, nicht wahr? Du kannst sie gar nicht benutzen, oder?“, grinste der Silberhaarige den Greif angriffslustig an. Währenddessen verschwand das weiße Tier geübt auf dem nächsten Dach und legte sich auf die Lauer. „Was redest du da? Du hast doch gar keine Ahnung. Natürlich kann ich mit den Flügel fliegen. Ich kann es dir auch gerne zeigen.“, und damit breitete das gefiederte Wesen seine Schwingen aus und war in der nächsten Sekunde schon in der Luft. Während sich der Fliegende zu einem Angriff bereit machte, der anscheinend dieses Mal aus einer Art Laserattacke bestand, denn seine Hörner leuchteten mit einem Mal auf und man hörte das Geräusch von sammelnder Energie, sprang der Wolf über die Dächer der nahe stehenden Gebäude um mit einem erneuten Sprung wieder auf dem Rücken zu landen. Dieses Mal wollte er seine Zähne jedoch nicht in den Körper des Greifes stecken, sondern nahm sich die Fledermausflügel vor. Mit einigen nachgesetzten Bissen war der erste Flügel schnell Geschichte und die ruhige Nacht wurde von dem schmerzerfüllten Gebrüll durchbrochen, welches aus dem Schnabel des Ungetüms kam. Nur mit Mühe hielt sich das mystische Wesen in der Luft, doch er konnte nicht verhindern, wie er immer mehr an Höhe verlor und dem Boden immer näher kam. Unter ihm stellte sich der Silberhaarige in Position, das Schwert mit der Spitze nach oben gerichtet. In der letzten Sekunde sprang der Wolf vom Rücken und der Greif landete mit seiner Unterseite auf dem Schwert. Wie erwartet waren dort die Federn nicht so hart und undurchdringbar, wie auf dem Kopf und der Rückenseite. So konnte das Schwert Problemlos, Dank des Eigengewichts vom Greif, diesen durchbohren. Leblos lag der Greif nun da. Er hatte den Silberhaarigen vollständig unter sich begraben. Als sich der Wolf gerade in Gang setzte, um dem Vergrabenden zu helfen, bewegte sich der Körper des Riesenvogels und wurde wenige Meter zur Seite geworfen. Auf seinem Schwert abstützend erhob sich der Mann, der nun mit rotem Blut überzogen war. Erleichterung machte sich in dem Wolf breit. Er hatte schon mit dem schlimmsten gerechnet, aber scheinbar war sein Kurzzeitpartner nicht so leicht klein zu kriegen, wie er selbst. „Na? Wolltest du noch einen Moment mit deinem neuen Freund kuscheln.“, neckte das weiße Tier seinen Gegenüber. Dieser schmunzelte und erwiderte schulterzuckend: „Unter ihm war es so schön warm und roch wunderbar nach Blut und Tod. Aber nun sag, was für eine Art Tier bist du, Flohteppich?“. Mit erneutem kurzen knurren antworte der Wolf: „Man soll sich immer erst selbst vorstellen, bevor man andere nach ihrer Identität fragt.“ „Mein Name ist Dante, Sohn Spardas oder Legendärer schwarzer Ritter. Such dir was aus. Ich bin Dämonenjäger und mach hier schon seit einigen Jahren die Stadt sauber. Ich bin sozusagen, die Dämonenmüllabfuhr. Und jetzt du.“, war Dantes kurze Vorstellung. Ein Funkeln trat in die Wolfsaugen und mit einem schnellen Satz und einem von Dante empörtem „Hey“ war er wieder auf einem Dach und sagte, „Wenn du wissen willst wer oder was ich bin, dann musst du es schon selbst herausfinden“ , bevor er in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Zurück ließ er einen fluchenden Silberhaarigen. *= Nein, das ist nicht der Name des Wolfes, sondern lediglich die Bezeichnung vom Wolf in einer Fabel. Stadtbummel ----------- Stadtbummel Die Sonne stand am Himmel, als die Braunhaarige durch die Stadt schriet. Da es Donnerstag war, hatte sie frei und konnte sich etwas Zeit nehmen, um sowohl ihren Kühlschrank, als auch ihre Notration, welche sie immer in einem Rucksack aufbewahrte, für den Fall, dass sie unerwartet weiterziehen musste, aufzufüllen. Der Rucksack war ein Erbstück ihrer Mutter. Er sah zwar nicht so aus, aber in ihm konnte man beinahe einen ganzen Haushalt mit sich führen ohne auch die ganze Last zu tragen*. Mia wusste zwar nicht genau wie er funktionierte, aber so lange er es tat beschwerte sie sich auch nicht. Während sie an den Läden vorbei ging, überprüfte sie ihren Einkaufszettel. Flüchtig beobachtete sie über dem Rand des Zettels die Leute, die ebenfalls durch die Gegend streiften. Zum Glück nahmen sie die junge Frau nicht wahr, was schon mal ein Zeichen dafür war, dass sie im Moment noch nichts zu befürchten hatte. Sie wusste, dass sobald die Blicke auf ihr liegen und sie verfolgen würden, sie schnellstmöglich Reißaus nehmen müsste. Als sie an einem Kleidungsgeschäft vorbeiging, sah sie sich etwas in den Schaufenstern um. Vielleicht war es auch einmal wieder Zeit sich etwas neues zum Anziehen zu besorgen. Sie sah zwar nicht grade wie eine Obdachlose aus, aber sie ging auch nicht wirklich mit der Mode. Wie denn auch, wenn man immerzu unterwegs ist und nur das nötigste mit sich führte. Da war nun mal nicht der Platz einen ganzen Kleiderschrank voll mit Klamotten, Accessoires und Schuhen herumzutragen. Doch ab und zu musste auch sie sich neue Sachen besorgen. Also entschied sie sich in den Laden hineinzugehen und sich etwas umzusehen. Es war ein kleines aber gut ausgestattetes Geschäft. Miakoda wusste genau wonach sie suchte, nämlich das was sie immer suchte. Eine halbwegs ansehnliche und belastbare Jeans und ein Shirt oder ein Top. In dem Laden waren außer ihr noch 5 andere Kunden und 2 Angestellte. Eine blonde Frau fiel ihr besonders auf. Sie kramte fröhlich trällernd durch die Kleiderständer und nahm hier und da ein Stück um es genauer zu betrachten. Immer wieder murmelte sie etwas vor sich hin, legte es wieder weg und nahm sich das nächste. Unbewusst und ungesehen schüttelte Mia ihren Kopf. Sie konnte solche Frauen einfach nicht verstehen. Sie selbst war nun mal nicht der Typ, der gerne und viel durch die Läden schlenderte. Früher wurde sie deswegen auch von ihrem Bruder geärgert, weil er sie ständig als Junge bezeichnet hatte. Was war schon dabei, wenn man nicht alles in doppelter oder dreifacher Ausführung und in unterschiedlichen Farben brauchte. Sie kam mit dem aus was sie hatte und ab und zu, so wie jetzt, besorgte sie sich ja auch was neues. Und es ist ja nicht so, dass sie von Männern übersehen wird. Manchmal ist es das genaue Gegenteil. Besonders dann, wenn sie sich besonders versteckt hielt oder nicht auffallen wollte. Sie schien grade in solchen Situationen ein Schild zu tragen auf dem stand: „Kommt zu mir und zeigt allen wo ich bin und das ich anders bin als ihr“. Am Anfang fand sie es auch noch lustig und spielte mit den Unwissenden, aber das war auch bevor sie ihre ersten, von Menschen geschaffenen, Narben am Rücken erhielt. Seitdem hielt sie sich von Männern so gut sie konnte fern. Doch irgendetwas schien an diesem Dante anders zu sein, als bei all den anderen. Er sagte er sei Dämonenjäger und sie hatte auch schon zwangsweise einige menschliche Dämonenjäger in anderen Ländern und Kontinenten kennengelernt, aber die waren deutlich älter als der Silberhaarige, hatten deutlich weniger Kraft als er und hatten auch sie sofort als etwas Nicht-Menschliches erkannt. Miakoda hatte sich immer gewundert, wie diese Menschen auch nur einen einzigen Dämon erledigen konnten. Sicherlich hatten sie irgendwelche magische und mechanische Hilfsmittel, die ihnen halfen. Doch bei ihm war sie sich sicher, dass er schon so einige auf dem Gewissen hatte und das ganz ohne andere Hilfsmittel, als sein Schwert und seine zwei Pistolen. Sie musste sich eingestehen, dass sie jemanden wie ihn noch nie zuvor getroffen hatte und es würde ihr eine Freude sein, ihn noch etwas länger im Auge zu behalten, aber vorher sollte sie erst einmal herausfinden, wo er sich Tagsüber aufhielt. Mit zwei unterschiedlichen Hosen, einem Shirt und zwei unterschiedlichen Tops, verschwand sie schließlich in einer der Umkleiden. Scheinbar hatte sie die Umkleide neben der blonden jungen Frau erwischt, denn ihre Stimme drang durch die Wand zu ihr durch. Nachdem Miakoda sich für die zweite Hose entschied und nun die Oberteile erneut versuchte, hörte sie einen ihr bekannten Namen aus dem Mund der Blondine: „Tja, auch wenn es dir wieder einmal nicht gefallen wird, Dante, aber Wettschulden sind und bleiben nun mal Ehrenschulden“. Nun hatte die Blonde doch Mias volle Aufmerksamkeit, doch außer über ihre Unentschlossenheit darüber, welches Teil sie kaufen sollte und dann doch beschloss alles zu nehmen sagte sie nichts mehr. So entschied sich die Braunhaarige also dafür die Kleidung, Kleidung sein zu lassen und sich irgendwann anders etwas neues zu besorgen und stattdessen der Frau zu folgen, die nun mit vollgepackten Tüten einen Weg einschlug, denn Mia bisher noch nicht kannte. Während sie der Blondine folgte sah sich ihre Verfolgerin um, damit sie auch alleine die Straßen und Gänge wiederfinden konnte. Darauf achtend, dass sie weder von der jungen Frau noch von irgend jemand anderen entdeckt wurde, schlich sie sich an den Wänden, Lampen und Säulen entlang, bis sie schließlich in einem Wohngebiet ankamen und die junge Frau in einem der Häuser verschwand. Miakoda zweifelte etwas daran, dass der Silberhaarige ebenfalls hier wohnen würde und entschloss sich dazu der Blonden in das große Gebäude zu folgen. Innen hörte sie jedoch keine Geräusche mehr, die darauf deuteten, dass sie die Treppen hinaufgegangen und in einem der höher liegenden Wohnungen verschwunden war. Also ging sie wieder nach draußen und untersuchte die Wohnungen im Erdgeschoss. In der ersten fand sie nur ein junges Ehepaar, doch kein Zeichen deutete darauf, dass sich die Blonde hier aufhielt, deswegen nahm sie sich die zweite vor. Schnell duckte sich Miakoda, denn anscheinend führte das Fenster, vor dem sie nun stand, in eine Küche und eine weitere blonde Frau, die der anderen sehr ähnlich sah, doch schon etwas älter war, stand am Fenster und werkelte dort etwas. Sie schien sich mit jemanden zu unterhalten und Miakoda hoffte, dass es die Blondine war, der sie gefolgt war. Zu ihrem Glück wurde gerade das Fenster angeklappt und so konnte Mia ohne große Probleme hören, was die beiden Blondinen, denn sie hatte die andere an ihrer Stimme wiedererkannt, besprachen. „Patty, meinst du nicht, dass du dem armen Dante zu viel zu mutest? Du weißt doch am besten, dass er immer knapp bei Kasse ist. Außerdem denk doch einmal, daran, was er für uns schon alles getan hat.“, sagte die Ältere. „Aber Mama, er ist doch selber schuld, wenn er mit mir Wetten eingeht und dann noch nicht einmal spielen kann. Und ich habe nicht vergessen, was er getan hat, doch ich denke ich habe ihn auch lange genug verschont. Zudem bin ich doch immer wieder mal bei ihm und muss seinen ganzen Müll wegräumen und verdiene daran keinen Cent, also kann er mir doch ab und zu ein paar Sachen bezahlen, oder? Ach ja, ich wollte gleich wieder zu ihm. Er meinte er habe im Moment keine Zeit und müsste sich um etwas wichtigeres kümmern.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf das Gesicht von Mia. Einerseits, weil sie sich vorstellen konnte, das dieses „Wichtigeres“ mit dem silbernen Wolf, den er nun schon zwei Mal begegnet war, zu tun hatte und andererseits weil sie nun wusste, dass wenn sie der blonden Frau weiter folgen würde, könnte sie schon heute erfahren wo sich dieser Dämonenjäger aufhielt. Das lief ja besser als sie sich gedacht hatte. *= Na, wer weiß von wo ich die Idee habe? Ich verrate es denjenigen, die es nicht wissen: Der Rucksack stammt aus Mary Poppins, nur das sie eine Handtasche hatte und keinen Rucksack, aber das Prinzip mit der bodenlosen Tasche ist das Selbe. ^^ Aufeinandertreffen ------------------ Aufeinandertreffen Mit einem Grinsen im Gesicht stand die junge Braunhaarige vor dem Gebäude, an dem mit einer Neonleuchtschrift die Wörter „Devil May Cry“ angebracht waren. Nachdem sie der Blondine mit dem Namen Patty bis hier her gefolgt war und diese dann im Haus verschwunden ist, hatte sich Mia mit einem unauffälligen Blick durch eines der Fenster vergewissert, dass der silberhaarige Dämonenjäger auch wirklich in diesem Haus war. Sie vermutete des Namens wegen, dass das seine Agentur war, in der er seine Aufträge annahm. Als sie sich draußen genauer umgesehen hatte, überlegte sie wie sie nun weiter vorgehen sollte. Sie war neugierig, wie er sich Menschen gegenüber verhielt. Doch wie sollte sie an ihn ran kommen ohne sich gleich verdächtig zu machen. Während sie in ihren Gedanken war, hörte sie ein Auto näher kommen. Mit schnellen Schritten versteckte sie sich in einer Ecke von der sie alles gut übersehen konnte. Ein kleiner Wagen fuhr vor das Gebäude. Ein etwas älterer braunhaariger Mann mit Hut stieg aus und stieg die Treppe zur Eingangstür hoch. Vorsichtig kam die junge Frau wieder aus ihrem Versteck, ging an die Tür und lauschte. Für sie war es nicht besonders schwer, trotz alltäglichen Stadtlärm, die Stimmen in dem Gebäude zu belauschen. Vor allem, da sie es auch nicht für nötig hielten in normaler Lautstärke miteinander zu kommunizieren. Besonders die Stimme der Blonden war gut zu hören. Sie regte sich wieder einmal über die scheinbar nicht vorhandene Ordnung auf. Hielt den Männern im Inneren Vorträge darüber, wie wichtig es ist die Agentur für Kunden sauber zu halten. Noch während sie den Stimmen lauschte kam ihr auch schon eine Idee. Was wenn eine Kundin aus irgendeinen Grund nach dem mysteriösen Wolf suchte? Somit würde sie drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens konnte sie dem Silberhaarigen näher kommen und ihn genauer unter die Lupe nehmen, zweitens konnte sie ein klein wenig Verstecke mit ihm spielen und drittens hatte sie vielleicht das Glück, als Ergebnis einen Hinweis auf den Verbleib ihres Bruders zu bekommen. Mit dieser Idee im Kopf und einem Plan, wie sie auftreten sollte, ging Mia wieder und fing mit ihrem Vorhaben dort an ,wo sie vor einigen Stunden aufgehört hatte. Nämlich in der kleinen Boutique. Sie betete dafür, dass dieser Dante auch nur ein Mann war und sich von einer wohlgeformten Frau mit eigentlich zu weitem Dekolleté von anderen Dingen ablenken ließ. Eigentlich trug sie nicht so gerne Kleider, doch um möglichst viel Ablenkung von ihrer Selbst zu bieten musste sie wohl oder übel in den sauren Apfel beißen. Zu ihrem Glück brauchte sie auch nicht lange nach etwas passenden suchen. Mit der Erlaubnis der verwunderten Verkäuferin durfte sich Mia in dem Laden umziehen und trug nun ihre neue, nicht ganz freiwillige, Errungenschaft. Ein Ärmelkleid aus einem sanft-roten Stoff, das Dekolleté war wie erwartet ziemlich weitreichend, die Ränder waren leicht gewölbt und die Nähte schwarz. Es war zwar nicht ihr Geschmack, doch allein die Blicke der zwei, drei Männer, die mit ihren Freundinnen in dem Laden waren, als sie aus der Kabine kam und derer, die sie außerhalb des Ladens traf, waren genug um in ihr ein Gefühl von Bestätigung zu verbreiten. Glücklicherweise trug sie die richtige Unterwäsche dafür. Dank der Verarbeitung und der Farbe wegen, lag sie unsichtbar unter dem Stoff. Doch es fehlte immer noch etwas und einen Teil wollte sie im nächsten Laden beheben. Zufrieden mit ihrem Rucksack an einer Schulter hängend, stöckelte Miakoda, noch etwas unsicher, auf den neuen Absatzschuhen durch die Einkaufsstraße. Mit diesen schwarzen Pumps wirkten ihre Beine länger und sie musste sich eingestehen, auch wenn es wortwörtlich schmerzhaft war, dass dieses Outfit ihr Aussehen schmeichelte. Aber nichts desto trotz würde sie nicht auf solche Klamotten umsteigen. Nie im Leben könnte sie mit diesen Schuhen auch nur 10 Meter weit rennen. Um die Verkleidung perfekt und echter wirken zu lassen brauchte sie nur noch eins: einen Spiegel. Dafür ging sie in eines der Restaurants und fragte nach der Toilette. Dort nahm sie ihren Rucksack und kramte etwas herum. Vor kurzem hatte sie sich, für genau solche Zwecke, eine kleine Ansammlung an Make-Up und Schminke zugelegt. Außerdem wollte sie sich ab und an auch einmal amüsieren und dafür mehr nach Frau aussehen Als sie nach fast 2 Stunden in komplett neuer Aufmachung erneut vor dem Devil May Cry stand, waren sowohl Wagen, Fahrer und auch die blonde junge Frau noch in der Agentur. Mit einem kurzem Blick durch ein Fenster hatte sie gesehen, dass die drei Personen im Inneren anscheinend Karten spielten. Wobei der Silberhaarige scheinbar nicht mehr mitmischte, denn er war an die Rückenlehne des Sofas gelehnt und hatte auch keine Karten vor sich oder in der Hand. Noch ein letztes Mal ging Mia alles für sich durch, bevor sie an der Tür klopfte. Sie holte noch einmal tief Luft und wartete bis endlich der braunhaarige Fahrer ihr die Tür öffnete. Mit einem musternden Blick begrüßte er sie und fragte nach ihrem Anliegen. Nachdem Mia sich als schüchterne, nach Hilfe suchende Frau ausgab, wurde sie in das Gebäude gebeten. Als sie von dem Sofa ein anerkennendes Pfeifen vernahm, grinste sie in sich hinein. Zum Glück konnte sie nun besser in diesen komischen Schuhen laufen, dafür taten sie ihr aber auch ziemlich weh. Scheinbar war er ein ziemlicher Frauenaufreißer, denn mit der Art und Weise wie er sich erhob und auf sie zu kam, zeigte ihr, dass er Interesse an ihr hatte. Mit Mühe versuchte sie so schnell und unauffällig wie möglich sein Aussehen zu studieren. Erst am Tag fiel ihr der Dreitagebart auf. Seine Haare waren nun nicht mehr silbern sondern mehr grau und ein gespielt schüchterne Blick in seine Augen ließ sie an den Mond denken. Sie hatten die Farbe des Vollmondes. Bedacht fuhren ihre Finger zu ihrem Anhänger um ihren Hals. Wie erwartet wanderten auch die Augen der Anwesenden ebenfalls zu dem halben Mond. Dann kann das Spiel ja beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)