Selfish Princess von -Kuraiko ((Miku x Luka)) ================================================================================ Kapitel 9: payback ------------------ Es war Samstag Morgen. Die meisten Schülerinnen reisten schon recht früh morgens ab um das Wochenende Zuhause verbringen zu können. An der Bushaltestelle unten am Fuß des Berges herrschte Aufruhr, da einfach viel zu viele Leute dort standen und auf einen Bus warteten, der sie zum Bahnhof bringen würde. Besonders viel bekam die Rosahaarige von diesem Trubel allerdings nicht mit. Da ihre Mutter derzeit nicht im Land war, blieb ihr nichts anderes übrig als im Internat zu bleiben. Doch auch sie war froh, das endlich Wochenende war. Zum einen, weil der Tag viel gemütlicher begonnen hatte, zum anderen weil ab heute endlich Schluss mit dieser Tyrannei sein würde. Sie hatte sich gestern Abend gemeinsam mit den Anderen einen Plan überlegt, der auf den ersten Blick zwar ziemlich heftig war, doch dies war auch nötig um der Schuldiva die Augen zu öffnen. Jeder aus der Gruppe kannte seine Rolle für heute Abend. Alles war geplant. Neru würde die ganze Aktion koordinieren und den einzelnen Schülerinnen SMS schicken oder kurz anrufen, wenn die Aktion begann. Spätestens heute Abend würde für die türkishaarige Diva die Welt Kopf stehen. Luka und sie würden wortwörtlich die Rollen tauschen. „Es ist schon jetzt irre warm. Ich weiß gar nicht was ich anziehen soll.“, murrte die junge Frau und blickte leicht verzweifelt in ihren Kleiderschrank. In der Woche waren Klamotten nicht das Problem, mussten hier doch alle Schuluniformen tragen, doch am Wochenende galt diese Regel nicht mehr. Alltagsklamotten tragen zu dürfen war nach der ganzen Zeit zwar ein wenig ungewöhnlich, aber jedes Mal wieder ein kleiner Luxus. „Wie wär's mit ner kurzärmligen Bluse und nem Rock?“, schlug ihre Zimmernachbarin vor. Gumi hatte sich einfach die erst besten Klamotten aus ihrem Schrank geschnappt und konnte nicht nachvollziehen, wie man aus der Kleidungswahl nur so ein Drama machen konnte. „Ich hab 1000 verschiedene Blusen.“, erinnerte Luka sie und durchwühlte weiter ihren Schrank. „Oh man, das dauert noch Stunden.“ Gespielt genervt verdrehte Gumi die Augen und ließ sich auf ihr Bett fallen. Obwohl es erst neun Uhr war, war es schon verflucht warm. Wie heiß es erst am Tag werden würde, darüber wollte sie gar nicht erst nachdenken. Vor allem, weil sie das Gebäude nicht verlassen durfte. Die Gefahr Miku in die Arme zu rennen war einfach viel zu groß. Um die Andere nicht misstrauisch zu machen, wollten sie sie in dem Glauben lassen, das Miki, Rin, Teto und Gumi tatsächlich nachhause gefahren wären. Dies wiederrum bedeutete für eben Genannte, das sie sich den Tag über möglichst ruhig verhalten mussten um den Plan vorbereiten zu können. Die Grünhaarige hoffte, das es ihr gelang 'unsichtbar' zu spielen. Wie gut Neru, Lily und Luka es doch hatten. Die drei durften sich wenigstens frei bewegen. Endlich hatte ihre Zimmernachbarin sich für ein Shirt und einen Rock entschieden. Die Rosahaarige öffnete das Fenster, in der Hoffnung etwas frische Luft ins Zimmer zu lassen. Doch anstelle von kühler Luft, strömte noch mehr Wärme ins Zimmer. „Das wird n Tag heute.“, stellte Gumi grinsend fest. „Tagsüber zwar zum verrecken heiß, aber ich freue mich schon auf heute Abend.“ Oh ja, und wie sie sich darauf freute der selbsternannten Diva mal ordentlich die Meinung geigen zu können. „Ich hoffe nur das alles gut geht.“, gab Luka ihre Bedenken kund. Sie war sich fast schon sicher das heute noch irgendwas schief gehen würde. „Ach quatsch, das wird.“, versuchte ihre Zimmernachbarin sie zu beruhigen. Es klopfte an der Tür. Erst einmal relativ laut, dann zweimal kurz und leise. Auf Gumis Lippen breitete sich ein Grinsen aus. Sie fühlte sich in ihren Worten eben bestätigt. „Sag ich doch, das wird schon.“ „Komm rein!“, rief ihre rosahaarige Zimmernachbarin damit der Gast die Tür öffnete. Die Tür wurde geöffnet und die Blondine betrat den Raum. „Morgen!“, rief sie gut gelaunt aus. „Zeit dich aus der Gefahrenzone zu bringen, Luka-chan.“, fügte sie dann hinzu. Luka und Gumi blickten einen Moment ihren Besuch an, blinzelten ungläubig und wischten sich das imaginäre Nasenbluten aus dem Gesicht. „Wow...“, war das erste, was der Grünhaarigen spontan dazu einfiel. „Also ich glaube würdest du eine ähnliche Aktion wie Miku abziehen, ich würde mich nicht mals beschweren.“, fand nun auch die ältere Zimmerbesitzerin die Sprache wieder. Natürlich war das eben Gesagte nicht ernst gemeint, aber Angesprochene würde schon wissen, wie sie es aufzufassen hatte. Die Blondine, die Komplimente immer gern hörte, konnte nicht anders als breit zu grinsen. „Ich wusste doch, das mein Outfit ankommen würde.“, meinte sie dann.  Lily trug ein schwarzes Top, welches gerade verdeckte was verdeckt werden musste, und einen weiß-gelb gestreiften Rock, an dessen Gürtel eine CD befestigt war. Ein sehr luftiges, aber sommertaugliches Outfit.  „Hast du soweit alles gepackt? Wir sollten in der Stadt sein bevor Miku Wind davon kriegt.“ Luka nickte. Sie schnappte sich ihre Handtasche, schlüpfte in ihre Schuhe und begab sich dann zur Tür. Kurz warf sie der Grünhaarigen noch einen Blick zu. „Wir sehen uns dann heute Abend, ja?“ Angesprochene nickte und setzte ein Lächeln auf. „Aber klar doch. Und jetzt sieh zu das du Land gewinnst und dir nen schönen Tag machst.“ „Dafür sorg ich schon. Die Stadt, shoppen, Eiscafés : was will man bei so nem Wetter mehr?“, versicherte Lily. Gemeinsam verließen die beiden Mädchen den Raum, sahen sich kurz in Flur und Treppenhaus um und verließen dann eiligst das Schulgelände. Kurz nachdem die beiden aus dem Zimmer waren, huschte auch Gumi auf leisen Sohlen rüber zu Rin und Teto. Etwa zwanzig Minuten später erreichte die Türkishaarige das Zimmer ihrer 'Freundin'. Da auf ein Anklopfen keine Reaktion folgte, griff sie einfach nach der Türklinke und öffnete die Tür. Abgeschlossen war das Zimmer zwar nicht, aber anwesend war auch niemand. Merkwürdig. Das die Grünhaarige nicht da war, überraschte Miku ja nicht. Sie wusste, das Gumi das Wochenende rüber zu ihren Eltern gefahren war. Allerdings hatte sie damit gerechnet das Luka anwesend sein würde. Zwar waren sie erst für heute Abend verabredet, doch hatte sie nicht wirklich damit gerechnet, das die Rosahaarige den freien Samstag nutzen würde um selbst ein wenig rumzureisen. Miku zuckte nur mit den Schultern. Vielleicht war die Ältere ja auch ganz einfach drüben bei Neru oder Lily. Sie wusste ja, das die drei sich gut verstanden. Da Meiko und Haku nicht da waren und Miku nicht wusste was sie sonst tun sollte, beschloss sie erstmal rüber zu Neru zu gehen. Zwar störte sie die direkte Art der Blondine teilweise ziemlich, doch kam sie mit ihr immer noch besser aus, als mit der noch temperamentvolleren Lily. Die Diva konnte kaum nachvollziehen was Meiko nur an dem Mädchen fand. Okay, sie war ziemlich hübsch und zudem gut in der Schule, aber das war auch schon alles. //Was zerbreche ich mir darüber jetzt auch den Kopf? Mei-chan rennt doch eh allem hinterher, was nen Rock trägt// Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen setzte sie ihren Weg zu Nerus Zimmer fort. Vielleicht hatte die Blonde Luka ja gesehen und konnte ihr sagen, wo sie hingegangen war? Auf dem Weg hing sie noch ein wenig ihren Gedanken nach. Ob das mit heute Abend wirklich in Ordnung ging? Sie wollte die Ältere nicht verletzen, wie sie sich wohl oder übel gestehen musste. In den drei Wochen hatte sie sie wirklich lieb gewonnen. Aber sie wollte auch, das die Andere ihr endlich ihr wahres Gesicht zeigte. Eine Person konnte unmöglich so fehlerlos sein! Vielleicht war es ja wirklich der beste Weg ihr ihre Gefühle zu zeigen und endlich einen Blick hinter ihre Maske riskieren zu können. Die Türkishaarige hatte das Zimmer der Blonden erreicht und klopfte kurz an. Nach einem 'Ja?' öffnete sie die Tür und betrat den Raum. Wie erwartet traf sie Neru hier an, doch außer ihr war niemand hier im Raum. „Hi!“, begrüßte Miku die Andere. „Ganz allein hier?“, wollte sie dann wissen. Angesprochene drückte die Pausetaste ihres Computerspiels und blickte von ihrem Laptop auf. „Morgen.“, begrüßte sie die Türkishaarige. „Klar bin ich allein. Du weißt doch, das Haku das Wochenende über nicht da ist.“ „Schon klar. Aber du hast nicht zufällig ne Ahnung wo Luka ist?“, erkundigte die Diva sich. Einen Moment lang schwieg Neru, tat so als wenn sie nachdenken müsste. Phase 1 des Plans hatte reibungslos geklappt. Sie hatte schon eine SMS bekommen, das die beiden unbemerkt das Schulgelände verlassen hatten und mit dem Zug sicherheitshalber in die Nachbarstadt gefahren waren. Gestern Abend hatten es alle für die beste Idee gehalten, die Rosahaarige tagsüber von der Schule wegzubringen. Niemand hatte eine genaue Ahnung von Mikus Zeitplan und so war es am sichersten, wenn die beiden sich erst Abends sehen würden. Außerdem würde im Dunkeln die Falle besser zuschnappen. Dunkelheit konnte der schlimmste Feind, aber auch der stärkste Verbündete sein. „Lily hat n armes Opfer gesucht das mit ihr Shoppen geht.“, erklärte Neru dann. „Erst hat sie mich gefragt, aber die ganzen Modeläden sind einfach nicht meine Welt. Außerdem ist es mir viel zu nervig bei dem Wetter das Haus zu verlassen. Sonnenbrand und so, du weißt?“ Auf Mikus Stirn begann eine Ader zu pulsieren. Die Tussi hatte Nerven! Sie sah in der Blondine keine Konkurrentin, doch war sie alles andere als erfreut darüber, das sie in ihrem Shoppingwahn einfach ihre 'Freundin' mitgeschleppt hatte! Die Türkishaarige hatte eigentlich geplant selbst mit der Älteren in die Stadt zu gehen, aber das ging schlecht, wenn diese nicht anwesend war. „Ruf sie doch einfach mal an. Wenn dir so langweilig ist, kannst du dich doch bestimmt mit den beiden in der Stadt treffen.“, schlug Neru vor und spielte weiterhin das Unschuldslamm. Das nahm Miku etwas den Wind aus den Segeln. Wieso eigentlich nicht? „Wäre eigentlich ne Idee.“, stimmte sie zu und kramte ihr Handy aus ihrer Tasche. Sie wählte die Nummer der Rosahaarigen, doch nach einiger Zeit schaltete sich nur die Mailbox ein. „Die hat bestimmt ihr Handy vergessen.“, murrte die Diva. Die Blonde zog eine Augenbraue hoch. „Wer? Meinst du Lily?“ Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Die hat ihr Handy heute morgen bei mir liegen lassen, als sie mich gefragt hat, ob ich nicht mitkommen wollte.“ Neru deutete auf das Handy auf ihrem Schreibtisch und zog ein Gesicht. „Wie kann man nur so trottelig sein? Also ICH würde es direkt merken, wenn ich mein Handy vergessen hätte.“ „Du bist ja auch süchtig nach dem Teil.“, äußerte Miku sich. „Aber ich meinte eigentlich auch gar nicht Lily sondern Luka.“ Die Blonde zuckte nur mit den Schulern. „Wo die ihr Handy gelassen hat kann ich dir auch nicht sagen.“ Eigentlich wusste Neru jedoch ganz genau, wo die Rosahaarige ihr Handy gelassen hatte. Sie hatte es natürlich dabei, nur das sie es ausgeschaltet hatte. Auch hatte Lily heute morgen extra ihr Handy hier bei ihr gelassen. Sie wollten eben verhindern angerufen werden zu können. Natürlich waren die beiden trotzdem erreichbar, hatte Neru ihnen doch einfach ihr zweites Handy mitgegeben. Sie musste ihnen schließlich eine SMS schicken können, wenn sie der Meinung war den Plan langsam starten zu können. Nur das Miku dies natürlich nicht wusste. „Ich sag's dir! Lily kann sich heute Abend was anhören!“, wetterte die Türkishaarige los. Neru verdrehte nur die Augen. „Jetzt beruhig dich wieder. Spätestens heute Nachmittag sind die beiden wieder da und du hast Luka wieder für dich. Auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, das du mit deiner Art nie an sie herankommen wirst.“ Da Neru sich nicht anders als sonst verhielt, wurde Miku auch nicht misstrauisch. Sie meckerte der Kleineren zwar noch ein Weilchen die Ohren voll, doch wurde das auf Dauer auch langweilig. Irgendwann beschloss sie das Zimmer des Mädchens wieder zu verlassen. Kaum war die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen, da zückte Neru ihr Handy und teilte den anderen die Neuigkeiten per SMS mit. Alles lief wie am Schnürchen. „Du glaubst nicht wie gut es tut endlich mal wieder einen Nachmittag Ruhe vor dieser Pest zu haben.“ Luka strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht und sah zu ihrer Freundin, welche auf der anderen Seite des Tisches saß. Mitten auf dem Tisch stand ein großer Eisbecher, auf dessen Rand etliche Früchte gesteckt worden waren. Selbst zu zweit würden sie Probleme haben die Eismengen zu bekämpfen. Schon als sie das Café erreicht hatten, hatten sie bei anderen Gästen gesehen, wie groß die Portionen hier ausfielen und hatten beschlossen sich lieber einen Becher zu teilen, bevor sie nachher noch halbtot in der Ecke lagen. Bei diesem Wetter war ein kühles Eis einfach die perfekte Erfrischung. „Von jetzt an wirst du so oder so deine Ruhe vor ihr haben, da bin ich mir sicher.“ Mit einem aufmunternden Lächeln sah die Blonde sie an. „Sag mal, kann man in unserer Stadt eigentlich auch so gut shoppen wie hier?“, erkundigte die Ältere sich. Im Laufe des Nachmittags hatten die beiden sämtliche Läden unsicher gemacht und schleppten nun eine große Anzahl von Tüten mit sich herum. „Ne, bei uns gibt’s kaum interessante Läden. Nur so Oma-Mode.“ Allein bei dem Gedanken an diese furchtbaren Läden musste Lily lachen. Dort würde sie mit Sicherheit nicht einkaufen gehen. „Uh, lass mal!“, winkte auch Luka ab. An alte-Leute-Mode hatte sie nun wirklich kein Interesse. Die beiden schafften es nach einer ganzen Weile irgendwie den Eisbecher zu leeren und quasselten noch ein wenig. Die Rosahaarige genoss es wirklich seit langem mal wieder einen ruhigen Tag verbringen zu können. Einmal nicht bedrängt werden, wie herrlich! Mit der lebhaften Blondine verstand sie sich wirklich gut. Lily erinnerte sie vom Charakter her ein klein wenig an Gumi, denn sie war genau so direkt und aufbrausend. Nur das die Blonde um einiges zickiger und viel mädchenhafter war als ihre Zimmernachbarin. Gegen 18 Uhr piepte das Leihhandy. Neru schrieb, das es langsam mal an der Zeit seie zurück zu fahren. Mit dem Zug brauchten sie etwa eine Stunde um die Stadt wieder zu erreichen. Und vom Bahnhof aus würde es auch nochmal 30 Minuten dauern, bis sie die Schule erreicht hatten. 30 Minuten natürlich nur dann, wenn sie auf Anhieb einen Bus bekamen. Tatsächlich erreichten die beiden Mädchen erst gegen 20 Uhr das Schulgelände. Inzwischen war die Temperatur wieder etwas gesunken und es war um einiges erträglicher geworden. Dennoch strahlte der Asphalt noch die Hitze aus, die er den Tag über gesammelt hatte. „Meinst du sie ist sauer?“, erkundigte die Rosahaarige sich. Angesprochene zuckte nur leicht mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber vorstellen könnte ich's mir.“ Die Ältere reichte der Blonden das ausgeliehene Handy und schaltete ihr eigenes wieder an. 3 Anrufe in Abwesenheit. Lily blickte ihr über die Schulter und verdrehte nur die Augen. „Okay, du kannst dir gleich was anhören.“, verbesserte sie dann. „Dann lass ich mir besser ne gute Ausrede einfallen.“, überlegte Luka laut. Die Blonde kicherte. „Ach, mach dir nichts draus. Das ist heute eh das letzte Mal, das du sie ertragen musst.“ Die Rosahaarige nickte. „Ja, zum Glück. Ich hoffe nur das es schnell dunkel wird.“ „Bring am besten die Einkäufe hoch in dein Zimmer und dann triff dich irgendwo draußen mit ihr. Ist sicherer als im Zimmer.“ Die Andere zwinkerte ihr zu. Gemeinsam betraten sie das Wohngebäude, trennten sich im Flur jedoch, da sie auf unterschiedlichen Fluren wohnten. Auf leisen Sohlen schlich Luka sich hoch in ihr Zimmer, legte die Einkäufe auf ihrem Bett ab und verließ den Raum dann auch schon wieder. Sie beeilte sich nach draußen zu kommen und begab sich rüber auf den Schulhof. Dort angekommen setzte sie sich auf eine Bank und warf einen Blick zur Uhr. Eigentlich waren Miku und sie für 20:30 Uhr verabredet, das waren jetzt noch 15 Minuten. Demnach konnte die Türkishaarige also nichts sagen. Sie hatte nicht verlangt, das sie den Tag über hier blieb und somit hatte sie tun und lassen können, was sie wollte. Auch wenn sie glaubte, das der Jüngeren dies im Nachhinein nicht gefiel. Sie zückte erneut ihr Handy und schrieb dem Mädchen eine SMS, das sie wieder zurück seie und auf dem Schulhof auf sie warten würde. Sie war sich fast zu 100% sicher, das die Jüngere nicht lange auf sich warten lassen würde. //Okay, reiß dich zusammen Luka. Das ist jetzt das letzte Mal, das du diese Rolle glaubhaft spielen musst//, redete sie sich selbst ein. Während sie also auf die Diva wartete, dachte sie noch einmal an den heutigen Tag zurück. Es war wirklich entspannend gewesen sich wieder wie ein ganz normales Mädchen ihres Alters verhalten zu können endlich mal nicht mehr die Worte auf die Goldwaage legen zu müssen und unbefangen lachen zu können. Dank ihren Freunden würde dies bald wieder der Normalzustand sein. Langsam begann es zu dämmern. Im Sommer dauerte dies zwar meist eine ganze Weile, aber Luka hoffte, das es heute relativ schnell dunkel werden möge. Wenn die Anderen der Meinung waren, das es dunkel genug war um die Aktion zu starten, würde Neru ihr eine SMS schicken. Natürlich piepte ihr Handy nicht, denn sie hatte es auf Vibrationsalarm umgeschaltet. Wenn sie die SMS bekäme, wäre das das Zeichen Miku irgendwie in Richtung Schulteich zu locken. Mal sehen wie sie das am besten anstellte... „Ich hab schon gedacht du hast dich in der Stadt verlaufen!“, hörte sie eine ihr inzwischen wohlbekannte Stimme neben sich. Luka blickte leicht nach links und entdeckte die Türkishaarige, die vom Wohngebäude aus direkt hier her gekommen war. „Ich habe es nur ausgenutzt mal wieder shoppen zu gehen.“, entgegnete sie. „Wieso hast du mir heute morgen nicht bescheid gesagt?“ Miku hatte die Hände in die Hüften gestemmt und wirkte wenig begeistert. Luka stand von der Bank auf und ging zu ihr rüber. „Weil Lily mich total überrumpelt hat. Wir mussten uns beeilen den Bus noch zu kriegen und ich hatte mein Handy in meinem Zimmer vergessen.“ Die Rosahaarige war selbst überrascht, wie leicht es ihr inzwischen fiel zu lügen, ohne das man es ihr ansah. „Du hast mich einfach allein gelassen!“, meckerte die Kleinere weiter. Innerlich verdrehte die Andere die Augen. Wie lange sollte das noch so weiter gehen? Besser sie handelte schnell um dem Mädchen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Was immer sie jetzt auch erzählte, spätestens mit Einbruch der Dunkelheit würde sie endlich erlöst sein. Sie hatte dieses Spiel jetzt drei Wochen ausgehalten, da würden sie zwei Stunden jetzt auch nicht mehr umbringen. Immerhin war jetzt endlich ein Ende in Sicht. „Weißt du eigentli-“, setzte die Türkishaarige erneut an, wurde jedoch unterbrochen, als die Ältere sich zu ihr rüber beugte und sie küsste. In diesem Zustand konnte man bekanntlich schlecht meckern. Als Luka sich wieder von ihr löste, legte sie ihr einen Finger auf die Lippen. „Ssssht.“, forderte sie die Diva auf endlich mal einen Moment ruhig zu sein. Leicht fragend blickte diese sie an. „Hör auf dich aufzuregen, ich bin schließlich wieder da. Heute Abend, morgen früh und heute Nacht.“, das letzte Wort betonte sie und grinste leicht. Auf den Wangen der Türkishaarigen hatte sich ein leichter Rotschimmer breit gemacht. Sie konnte nicht ganz fassen, was die Andere da sagte. Gestern Abend schien sie ja noch gar nicht begeistert von der Idee gewesen zu sein. Auf ihre Lippen legte sich ein leichtes Lächeln. „Wie kommt der plötzliche Sinneswandel?“, erkundigte sie sich trotzdem. „Du hast mich gestern einfach überrumpelt.“ Die Ältere strich sich eine der rosanen Strähnen aus dem Gesicht. Sie strich dem Mädchen über die Wange. „Wiedergutmachung genug?“ „Du bist ein Buch mit sieben Siegeln für mich. Immer wenn ich denke dich einschätzen zu können, zeigst du mir wieder ein komplett anderes Gesicht.“ Die Diva stellte sich auf die Zehenspitzen um ihrer Freundin noch einen Kuss zu stehlen. //Und was für ein Gesicht ich dir heute noch zeigen werde. Verlass dich drauf//, dachte Luka sich. Sie legte einen Arm um Miku, die von dem Plan immer noch nichts wusste, was zweifellos auch besser so war. „Lass uns doch noch was spazieren gehen.“, schlug sie vor. »Es wird langsam dunkel. Packt eure Sachen« Gumi blickte auf die SMS, welche sie soeben erhalten hatte. Auch die Handys von Rin, Miki und Teto hatten diese Nachricht bekommen. Lily hatte die SMS vermutlich auch erhalten, doch war diese gerade in ihrem Zimmer und zog sich um. „Scheint so als könnte es gleich losgehen.“, stellte die Grünhaarige fest. Miki nickte zustimmend. „Sieht ganz so aus. Sehen wir zu das wir fertig werden.“ „Meint ihr wirklich, das das nicht zu heftig ist?“, wollte Teto wissen. Rin schüttelte nur den Kopf. „Quatsch, wir verletzen sie ja nicht, wir öffnen ihr nur die Augen.“ „Im Gegensatz zu ihr wissen wir, wann wir aufhören und das die ganze Sache sich nur auf heute Abend beschränkt.“, versicherte auch Miki nochmal. Die Mädchen hatten sich den ganzen Tag über ruhig in ihren Zimmern verhalten. Den größten Teil des Tages waren sie in Rins und Tetos Zimmer gewesen, nur einmal hatte Miki das Zimmer verlassen um neues Wasser zu holen. Die Zeit war jedoch überraschend schnell vergangen. Nun schnappten die vier sich ihre Taschen und schlüpften in ihre Schuhe. »Also ich bin jetzt auch soweit. Denke wir treffen uns im Treppenhaus?« Diesmal war es Lily, die den anderen eine SMS geschickt hatte. Keine Minute später meldete Gumis Handy sich erneut. »Showtime Leute, geht schon mal los.« Diesmal war es Neru die geschrieben hatte. Das war das Zeichen. Sie nickten sich zu und verließen das Zimmer, alles schien ganz nach Plan zu laufen. Während Miki und Teto ein wenig aufgeregt wirkten, grinsten Rin und Gumi so breit, als hätten sie die Hauptrolle in einem Actionfilm gewonnen. Im Treppenhaus warteten auch schon Lily und Neru auf sie. Die Mädchen trugen Kapuzenshirts und Kappis deren Schirme ihnen weit ins Gesicht reichten. Da die beiden sich die Haare nach hinten gebunden und in den Shirts verschwinden gelassen hatten, konnte man im ersten Moment gar nicht sagen um wen es sich handelte. Sie nickten sich zu und setzten ihren Weg fort. Inzwischen war es wirklich schon recht dunkel geworden. Der Weg vom Wohngebäude bis zum Teich war nicht gerade weit. Schon nach fünf Minuten hatten sie den Tümpel erreicht. Rund um den Teich herum war Wiese, etwas weiter weg dichte Büsche und Bäume. Sie kamen sich alle ein wenig dumm bei der Aktion vor, doch es half alles nichts. Um nicht direkt aufzufallen lehnten sie sich an die Bäume, verschmolzen fast schon mit den Schatten. „Das ist alles so cool! Sowas wollte ich schon immer mal machen.“, zischte Gumi den anderen leise zu. „Ich schick Luka ne SMS.“, meinte Neru dann. Die Rosahaarige wusste die ungefähre Uhrzeit, sodass sie unauffällig dafür gesorgt hatte, rein zufällig in die Nähe des Teichs zu wandern. Dabei unterhielt sie sich mit Miku, die inzwischen wieder bessere Laune hatte. Das Mädchen klebte wie üblich an ihrem Arm, wunderte sich nicht mals warum sie um diese Uhrzeit in Richtung des Wäldchens gingen. Als sie das Vibrieren des Handys in ihrer Tasche hörte, wusste sie, das es Zeit war langsam wirklich Kurs aus den Tümpel zu nehmen. Sie warf einen Blick zu dem Mädchen neben sich. So unbekümmert wie die Andere sich gerade gab, tat es ihr fast schon leid die Kleine gleich in die Falle zu locken. Aber inzwischen kannte sie die süße Fassade der Türkishaarigen. Sie wusste, das die Jüngere eigentlich alles andere als süß und niedlich war. Sie hatte sie jetzt über drei Wochen terrorisiert, nun würde es die Quittung geben. Nach etwa fünf Minuten hatten sie schließlich den Zielort erreicht. Genau vor dem Teich blieb Luka stehen. Auch Miku hielt an und warf ihr einen fragenden Blick zu. „Wir rennen jetzt schon ziemlich lange durch die Pampa, was hast du eigentlich vor?“, wollte die Jüngere dann wissen. „Ach weißt du...“, auf die Lippen der Älteren stahl sich ein Lächeln welches plötzlich gar nicht mehr so freundlich wirkte, „Ich hab da eine Überraschung für dich.“ „Eine Überraschung? Hier?“ Nun schaute die Diva erst recht verwirrt aus der Wäsche. Dann fuhr sie herum, denn plötzlich knackste ein Ast ganz in ihrer Nähe. Büsche raschelten. Von den umliegenden Bäumen lösten sich sechs Schatten und traten hinaus auf die Wiese. Vier der sechs Personen konnte Miku sofort zuordnen, zwei waren zu eingehüllt um mit Sicherheit sagen zu können wer es war. Die Schule hatte einfach zu viele Schülerinnen und sie wusste nicht genau wer heute hier war und wer nicht. „Einen schönen guten Abend.“, grüßte Miki die Türkishaarige. Das sonst so freundliche Mädchen, wirkte plötzlich alles andere als gut gelaunt. Ihre Mimik und ihre Stimme verrieten es. Die Anderen kamen näher auf die beiden zu, bildeten einen Kreis. Zwar war noch nicht wirklich etwas passiert, doch spürte die Diva ein flaues Gefühl in ihrem Magen aufsteigen. „Was ist denn das für ein Auftritt? Ich dachte ihr wärt Zuhause?“, erkundigte sie sich barsch, versuchte sich die aufsteigende Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Immerhin war sie die beliebteste Person der ganzen Schule. Die Anderen würden sich folglich schon keine Dummheiten wagen. Und jeder hier wusste, das sie ihnen jederzeit ihre beiden besten Freundinnen auf den Hals hetzen konnte. „Wie du siehst sind wir das nicht.“, ergriff nun Teto das Wort. Sie stand etwas weiter rechts. „Ich denke wir müssen dringend reden.“, mischte Rin sich ein. Auch ihre Stimme klang wenig erfreut. Diesmal wandte die Türkishaarige sich an ihre 'Freundin', welche neben ihr stand. „Was hat das zu bedeuten Luka? War das geplant?“ Angesprochene schwieg einen Moment, doch dann legte sich ein eisiges Lächeln auf ihre Lippen, das die Frage der Anderen beantwortete. „Du hast mich lange genug rumgescheucht, meinst du nicht?“ Mit diesen Worten ging die Rosahaarige rüber zu den Anderen und stellte sich zwischen Gumi und eine der Maskierten. Bevor Miku noch etwas sagen konnte, kamen Rin und Miki von den Seiten auf sie zu. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück, näher in Richtung Teich. „Wir wissen was du die ganze Zeit über für ein Spiel gespielt hast.“, meldete sich Miki zu Wort. „Was hast du dir dabei gedacht ihr das anzutun?“, wollte die Blonde nun wissen. „Hast du überhaupt eine Ahnung, wie sie sich dabei gefühlt hat?“ Vorwurfsvoll blickte Rin sie an. Die Türkishaarige sah wiederrum rüber zu Luka. „Das war doch gar nicht so schlimm. Du bist eben total mein Typ, andere würden sich freuen.“ Angesprochene schüttelte nur leicht den Kopf. „Du hast keine Ahnung, oder?“ Miku zog eine Augenbraue hoch. „Keine Ahnung von was?“ „Wie es sich anfühlt so unter Druck gesetzt zu werden, Dinge zu tun die man vielleicht gar nicht will?“ Die Schuldiva merkte, wie ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sie konnte nicht recht sagen, ob es daran lag, das sie umzingelt war, oder ob es der eisige Blick der Rosahaarigen war. Das Gefühl schmerzte. War das Angst? Nein, oder? „Unter Druck gesetzt? Nach unseren anfänglichen Schwierigkeiten war ich doch wohl wirklich freundlich zu dir!“, protestierte sie. „Du siehst auch nur das, was du sehen willst.“ Zweifelnd blickte Teto sie an. „Ich denke ich zeige dir wie es sich anfühlt, wenn du in genau so einer Situation bist wie ich es war.“, meldete Luka sich wieder zu Wort. Sie nickte Gumi zu. Das Grinsen der Grünhaarigen wurde breiter. Langsam aber sicher ging sie auf Miku zu und ließ die Knöchel knacksen. Die Türkishaarige wurde kalkweiß. „Das wagst du dich nicht!“, rief sie aus. „Krümm mir ein Haar und ich sag's Meiko und Haku!“ Die Grünhaarige konnte nicht anders, als über die Aussage zu lachen. „Sollen wir jetzt Angst haben?“, wollte Rin wissen. Je näher Gumi auf die Diva zu kam, desto weiter wich sie nach hinten zurück. „Du hast deine Freunde, und Luka hat ihre. Nur wenn ich mich so umsehe, dann würde ich sagen, das wir irgendwie mehr sind.“, stellte Gumi fest. Als Miku noch einen Schritt nach hinten ging, stellte sie fest das ihr Fuß sich nass anfühlte. Sie war tatsächlich in den Teich getappt. „Außerdem sehe ich deine beiden Schlägerinnen hier gerade nirgendwo.“, stellte sie dann fest. „Wag es ja nicht mich anzufassen!“, fauchte die Diva sie an. Inzwischen war ihr die Situation wirklich unheimlich. „Eigentlich gehörst du verprügelt, aber das tue ich nur, wenn Luka mich darum bittet. Wir wollen die ganze Sache doch möglichst originalgetreu halten.“, grinste die Grünhaarige sie an. Anstatt zuzuschlagen gab Gumi ihr lediglich einen Schubs. Die Türkishaarige taumelte einen Schritt nach hinten, verlor das Gleichgewicht und landete mit einem Platsch im Teich. Ein entsetztes Aufkreischen war die Folge, als sie im kalten Wasser landete. Die meisten konnten sich bei diesem Anblick ein Kichern nicht verkneifen. „Pass auf, der Teich.“, kicherte Miki. „Uuuups, zu spät!“, amüsierte Rin sich. Die Diva lief rot an. „Fisch sie da wieder raus, Gumi.“, ordnete die Rosahaarige an. Sie ertappte sich schon wieder dabei Mitleid zu haben, aber vielleicht konnten sie dem Mädchen so die Augen öffnen. „Hört auf!“, rief die Türkishaarige aus, doch die Grünhaarige packte sie nur grob am Arm, zog sie aus dem niedrigen Wasser und gab ihr erneut einen Schubs in Richtung Land. Wieder stolperte die Diva und fand sich auf dem Boden wieder. Mit einem Satz hatte sich die Andere über sie gestellt, warf ihr einen verächtlichen Blick zu. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Das war doch alles nur ein schlechter Traum, oder? Miku hatte ernsthaft geglaubt Luka soweit einschätzen zu können und hatte daher auch ihre Freundinnen das Wochenende über gehen lassen. Niemals hatte sie damit gerechnet, das die sonst so ruhige Rosahaarige den Spieß plötzlich umdrehen würde. Sie hatte die Aktion damals für eine gute Idee gehalten um ihren Willen zu bekommen, anfänglich hatte alles ja auch geklappt wie sie es geplant hatte. Doch irgendwie musste sie den Bogen wohl überspannt haben. Jetzt hatte sie den Salat. Ihr Kleidung war nass und klebte ihr am Körper. Sie war umringt von ziemlich mies gelaunten Leuten, die es auf sie abgesehen hatten. Die Schuldiva hatte beim besten Willen keine Ahnung, was die Gruppe noch alles geplant hatte. Ihr aktuelles Aussehen war ihr peinlich, die ganze Situation war mehr als bloßstellend. Die Anderen verspotteten sie, machten ihr Vorwürfe. Aufstehen und abhauen konnte sie nicht, da Gumi über ihr stand und auch die Anderen sie bestimmt nicht gehen lassen würden. Sie hatte Angst! Doch eine Sache war noch schlimmer – die ganze Aktion hatte sie der Person zu verdanken, in die sie sich verliebt hatte. Dessen war sie sich inzwischen sicher. Um so mehr schmerzten ihre kalten Blicke und das sie den Anderen plötzlich Befehle gab, so wie sie es selbst damals getan hatte. Sie hatten wortwörtlich die Plätze getauscht. Sie fühlte sich so mies! Luka war währendessen zu ihr rüber gekommen und hatte sich neben Gumi gestellt. „Merkst du langsam wie sich sowas anfühlt? Aber du hast recht, das ist wirklich nicht schlimm. Zumindest von meiner momentanen Position aus.“ Die Türkishaarige schüttelte den Kopf. „Hör auf! Sag ihnen sie sollen aufhören!“ Abrupt verstummte sie. Wo hatte sie ihren Stolz gelassen?! „Jetzt schon? Dabei haben wir gerade erst angefangen.“, kommentierte Gumi belustigt. „Hör zu.“, mischte sich nun auch Miki ein. „Du wirst Luka von jetzt an in Ruhe lassen, haben wir uns verstanden? Und wenn du es dich wagen solltest eine von deinen Schlägerinnen auf einen von uns zu hetzen, dann ist das hier noch harmlos.“ Angesprochene schluckte schwer. „Oh, aber wir haben da noch einen ganz wichtigen Punkt vergessen.“, streute Rin ein. „Genau, hast du nicht selbst gesagt wie beliebt du hier doch bist?“, amüsierte sich Gumi. „Das bin ich auch! Verflucht, lasst mich in Ruhe!“, rief Angesprochene verzweifelt aus. Die Rosahaarige wendete sich nun an eine der beiden 'Maskierten'. „Sie gehört dir.“ Die Türkishaarige verlor bei diesen Worten auch noch das letzte bisschen Farbe im Gesicht. Das konnten die doch jetzt unmöglich...! Das Mädchen, dessen Gesicht durch die Kappe und die Kapuze ziemlich verdeckt war, gesellte sich rüber zu Gumi, Luka und ihr. Die Grünhaarige trat einen Schritt zur Seite. Miku wollte aufstehen, doch die Andere kniete sich ganz einfach über sie. Zwei türkise Augen blickten die Andere entsetzt an, als diese eine Hand an ihr Kinn legte und es etwas hoch schob. Einen kurzen Augenblick passierte nichts, dann überbrückte die Schülerin die letzte Distanz und legte ihre Lippen auf ihre. Die Augen der Diva weiteten sich ein Stück, sie war in Schockstarre gefallen. Und schon wieder konnte sie nicht sagen, was schlimmer war. Die Tatsache, das die Andere sie gerade küsste, oder aber das sie ihr nun ins Gesicht sehen konnte und zwei bekannte azurblaue Augen erblickte. Eine lange blonde Strähne fand ihren Weg aus dem Kapuzenshirt und hing der Besitzerin nun über der Schulter. Heiße Tränen bahnten sich ihren Weg über die Wangen der Diva. Wenn das ein Traum war, dann wollte sie jetzt ganz schnell aufwachen. Wobei sie wusste...das dies die Realität war. Als die Andere ein Stück weit zurück wich, brauchte sie einen Moment um die Worte wiederzufinden. „Lily...wieso?“, war das erste, was ihr spontan einfiel. Angesprochene befreite sich von der lästigen Kapuze. „Fühlt sich nicht gut an von jemandem geküsst zu werden, den man nicht liebt, oder?“, wollte sie wissen. Anstelle einer Antwort rollten der Türkishaarigen nur noch weitere Tränen über die Wangen. „Morgen bringst du ihr Sitz und gib Laut bei. Mach meine Mathehausaufgaben. Die ist doch eh so blond das sie nicht merkt, das du sie nur ausnutzt.“, säuselte die Blondine dann. „Ich bin nicht ganz blöd. Ich hab's mitbekommen. Sowas verletzt auch, weißt du das? Und die Sache mit Luka hat das Fass zum Überlaufen gebracht.“ Nun trat auch die zweite Person vor, die bisher ihr Gesicht versteckt gehalten hatte. Sie befreite sich von Kappe und Kapuze und pflückte ihren Zopf aus dem Shirt. „Neru...?!“ Mikus Stimme war nicht mehr als ein entsetztes Krächzen. Die, mit denen sie am wenigsten gerechnet hatte, waren ihr tatsächlich auch noch in den Rücken gefallen. „Du bist wirklich zu weit gegangen. Du manipulierst und tyrannisierst alles und jeden. Oh, und falls du auf die Idee kommst die Sache Haku und Meiko zu erzählen : Lily und ich haben nichts gesehen. Du warst den ganzen Abend über bei uns.“, ergriff Neru das Wort. So hilflos hatte sich die Türkishaarige noch nie gefühlt. Am liebsten wäre sie ganz einfach im Erdboden versunken. Die Tränen rannen ihr über die Wangen, ein klares Denken hatte ausgesetzt. Auch wenn sie niemand mehr am Aufstehen hinderte, saß das Mädchen weiterhin auf dem Boden. Langsam begann sie zu verstehen, was sie den Anderen angetan hatte. Sie hatte sich furchtbar gegenüber Luka verhalten. Eben hatte sie am eigenen Leibe erfahren, wie schrecklich sich all das, was sie ihr angetan hatte, doch anfühlte. Und nicht nur das, sie hatte sogar noch die, die sie im Geiste als Freunde bezeichnet hatte, die ganze Zeit über schikaniert ohne es später noch wirklich zu merken. „Ich denke das reicht jetzt.“, hörte sie Lukas Stimme sagen. Sie anderen nickten nur zustimmend. Die Rosahaarige ging ein paar Schritte auf sie zu und kniete sich dann vor sie. Miku kauerte sich noch mehr zusammen. Sie fühlte sich schrecklich! „Ich hoffe du hast verstanden wie es sich anfühlt so bedrängt zu werden?“, erkundigte sie sich. Angesprochene kam sich vor wie ein Kind das man gerade ausgeschimpft hatte. Sie brachte nur ein leichtes Nicken zu Stande. „Sag Haku und Meiko das du das Interesse an mir verloren hast, damit die beiden nicht am Ende noch von sich aus hinter mir her sind.“ Wieder nickte die Türkishaarige. „W-wie hast du das die ganze Zeit ausgehalten?“, brachte sie unter Schluchzen hervor. „Tut mir leid das ich dir auf diese Art und Weise die Augen geöffnet habe. Ich hasse Gewalt eigentlich.“ Dann tat Luka etwas, mit dem Miku nun wirklich nicht gerechnet hatte. Sie hatte sich auf eine weitere Gemeinheit oder einen Kommentar gefasst gemacht, doch stattdessen zog die ruhige Schülerin die weinende Diva nur zu sich und umarmte sie fest. Im ersten Moment war Miku wie erstarrt. Sie konnte es nicht fassen. Nach all dem, was sie der Älteren angetan hatte, müsste diese sie doch eigentlich hassen. Aber...? Ohne sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen vergrub sie das Gesicht im Shirt der Anderen und drückte sich enger an sie. „Es tut mir leid. Es tut mir wirklich so leid!“ Sanft streichelte die andere ihr über den Rücken. „Ssssht, du hast deine Lektion gelernt, oder?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)