Elfenzauber von fairy92 ================================================================================ Prolog: Die Vorhersage ---------------------- Es war eine sternklare, warme Sommernacht, als drei vermummte Gestalten durch einen dichten Wald liefen. Dieser war unnatürlich still und in der Luft lag eine Spannung, sodass selbst der Wind es nicht wagte durch die Bäume zu wehen. Ohne ein Wort zu sagen, gingen die Gestalten immer weiter, bis sie schließlich auf einer kleinen Lichtung stehen blieben, die abgesehen von einen steinernen Torbogen, komplett leer war und nur vom hellen Licht des Mondes beleuchtet wurde. Nun schlug die Kleinste der Gestalten ihre Kapuze zurück und man konnte erkennen, dass es sich um eine Elfe handelte. Sie drehte sich zu den beiden Anderen um und so konnte man im Mondlicht erkennen, dass sie grüne Augen und lange blonde Haare hatte, die sanft ihren Rücken hinab fielen. Die Elfe blickte erst kurz in den Wald und sah dann wieder die zwei anderen Gestalten an, die nun ebenfalls ihre Kapuzen zurückschlugen und bei denen man erkennen kommte, dass es sich ebenfalls  um eine Elfe und einen Elf handelte. Die Elfe hatte rot-braune Haare und dieselben grünen Augen wie die andere Elfe und der Elf hatte braune Haare und strahlend blaue Augen. Nachdem die Drei eine Weile schweigend dastanden, ergriff die blonde Elfe das Wort und sagte seufzend: „Die Zeit ist reif meine Lieben. So schwer mein Herz auch wird und so sehr es mich auch schmerzt, aber ihr müsst nun gehen und ich weiß, dass es euch, solange wir uns nicht sehen, auch gut gehen wird. In der Zwischenzeit werde ich die Stunden eurer Abwesenheit zählen und gespannt auf eure Rückkehr warten.“ Sie blickte noch einmal kurz in den Wald, als warte sie auf irgendein Zeichen, ehe sie noch hinzufügte: „Ihr müsst nun gehen.“ Ihre Stimme, die melodisch durch die Nacht hallte, klang traurig, doch gleichzeitig auch so als ob sie keinen Widerspruch dulden würde. Nun erhob der Elf seine Stimme und legte seine Hand auf die Schulter der blonden Elfe. „Mach dir doch keine Sorgen um uns, liebste Schwägerin. Unser Abschied wird ja nicht ewig sein, nur solange bis unsere Kleine groß genug ist und dann werden wir zu dir zurückkehren.“ Er lächelte sie an und blickte danach auf den Torbogen. Als letzte ergriff die bis jetzt noch ruhige Elfe, bei der man an Hand ihres gewölbten Bauches erkennen konnte, dass sie schwanger war, das Wort, doch zuvor ergriff sie die Hände der anderen Elfe und sah ihr in die Augen. „Bald werden wir wieder vereint sein, Schwester, und dann werden wir zusammen mit dir über dieses Reich herrschen. Doch du weißt genauso gut wie ich, dass wir nicht bleiben können. Würde unsere Kleine in die Hände der Feinde fallen, wäre es der Untergang für unser Reich und die Finsternis würde siegen. Was sind schon 20 Jahre? Sie werden wie im Fluge vergehen und dann wirst du feststellen, dass du sicherlich noch weitere 20 Jahre ohne uns aushalten könntest.“ Bei den letzten Worten lächelte sie und umarmte ihre Schwester, die die Umarmung erwiderte, bevor sie sich nach ein paar Herzschlägen wieder von einander lösten. Die blonde Elfe legte ihre Hand auf den Bauch der anderen und flüsterte etwas Unverständliches. Kurz darauf drehte sie sich zum Steinbogen um, ging darauf zu, hob ihre Hände und rief in die Nacht hinaus: „Oh Igula fer Sterlim osa na!“ Noch während sie die Worte sprach wurde der Bogen von einem hellen Licht erfüllt und nach kurzer Zeit konnte man verschwommen einen Wald erkennen. Die Elfe umarmte die beiden Anderen noch einmal kurz, sah ihnen tief in die Augen und sagte dann: „Eure Tochter wird einst eine große Kriegerin werden und dafür sorgen, dass sich die Völker wieder vereinen, doch vergesst nie, dass sie bodenständig aufwachsen muss, damit sich ihr Schicksal erfüllen kann. Doch jetzt müsst ihr euch beeilen und aufbrechen, bevor sich das Tor zur Menschenwelt wieder schließt.“ Nach ihren Worten drehte sie sich um und man sah kurz eine einzelne Träne in ihrem Gesicht aufblitzen, ehe sie sich ihre Kapuze aufsetzte und ohne ein Wort zu sagen in den Wald verschwand. Der Elf nahm die Hand seiner Frau, sah ihr in die Augen und gemeinsam gingen sie Hand in Hand durch den Bogen in eine andere Welt.   Auf der anderen Seite erwartete sie ein großer Tannenwald, allerdings sah der Steinbogen auf dieser Seite sehr verwittert und vernachlässigt aus. Allerlei Pflanzen überwucherten ihn und an einigen Stellen zerfiel er sogar schon, sodass es an ein Wunder grenzte, dass er den Zauber unbeschadet überstanden hatte. Auch der Wald ringsherum sah aus, als wäre schon lange Zeit kein Mensch mehr in dieser Gegend gewesen und die beiden Elfen mussten sich den Weg hinaus in eine begehbarere Gegend regelrecht freikämpfen. Hier war der Wald allerdings viel belebter als auf der anderen Seite. Überall hörte man es im Geäst rascheln oder knacken und ab und zu sah man sogar ein Tier des Waldes vorbeihuschen. Die Bäume standen so dicht beieinander, dass nur ganz selten ein Lichtstrahl hinab auf den Boden reichte, der bedeckt mit Nadeln war, sodass die beiden Elfen einen weichen Untergrund hatten als sie sich auf den Weg machten. Nach über einer Stunde erreichten sie endlich eine ordentliche Straße und setzten ihre Reise in Richtung Osten fort. Unterwegs begegneten sie, abgesehen von einem Ritter der ihnen entgegen ritt und sie nicht im Geringsten beachtete, niemanden. Sie liefen immer weiter, machten ab und zu eine kurze Pause. Nach etwa einem halben Tag erreichten sie einen kleinen Hügel und da gerade erst die Sonne aufgegangen war, hatten sie einen wunderbaren Blick auf die umliegende Umgebung. Nicht weit vom Hügel entfernt, direkt hinter einem weiteren kleinen Wäldchen, lag ein kleines Dorf und dahinter konnte man das Meer erkennen. Das Dorf bestand aus wenigen Häusern, doch trotz der frühen Stunde konnte man schon ein reges Treiben auf den Straßen erkennen. Der Elf legte den Arm um seine Frau und sagte dann: „Dies wird von nun an unser neues Zuhause sein Luana. Ich kann spüren, dass die Menschen, die in diesem Dorf leben uns wohlgesonnen sein werden.“ Er lächelte sie an und sie fügte hinzu: „Das glaube ich auch und wenn wir weiter so laufen wie bisher, dann werden wir dieses Dorf sicherlich noch vor Anbruch der Nacht erreichen werden.“ Der Elf nickte ihr zu und zusammen gingen sie weiter, sodass sie wirklich kurz bevor es dämmerte das Dorf erreichten, das von nun an ihr neues Zuhause sein würde.   Das Rad der Zeit drehte sich weiter und weiter. So zogen viele Jahre ins Land, bis das Schicksal eines ganzen Volkes in den Händen einer jungen Elfe lag, die noch nichts von ihrer Bestimmung wusste...   Kapitel 1: Die Ankömmlinge -------------------------- „Hey Ila! Wo bleibst du denn nur?“ rief ein blonder junger Mann, der auf einem braunen Hengst saß,mit rauer, aber dennoch freundlicher Stimme und schaute zu einem kleinen Häuschen. Er trug eine einfaches weißes Hemd, eine schwarze Hose und dazu schwarze Jägerstiefel. Seine blauen Augen strahlten regelrecht, als er seinen Blick über das Gelände schweifen ließ. Das Häuschen war nicht sonderlich groß und lag direkt in einem dichten Wald. Es war umgeben von Blumen und Beeten voller Gemüse. In den Bäumen zwitscherten die Vögel, die Sonne schien gerade erst aufgegangen zu sein und der Wind wehte sacht durch die Bäume, als endlich eine Stimme aus dem Inneren des Hauses zu hören war. „Ja, ja. Ich komm ja schon. Ich weiß ja nicht wie du das siehst Miratos, aber ich ziehe mir gerne noch was an, bevor ich ins Dorf gehe.“ Man konnte der Stimme anhören, das die Frau, der sie gehörte, bei ihren Worten lächelte. Der blonde Mann lachte, ehe er wieder rief: „Also für mich brauchst du dich nicht extra anziehen. Wir kennen uns doch schon lange genug.“ Immer noch lächelnd kam eine junge Frau mit langen rot-braunen, gewellten Haaren und grünen Augen, die ein paar blaue Sprenkel darin hatten, aus der Hütte und blickte ihn an. Sie trug eine violette Tunika, sowie eine dunkelbraune Hose und ebenfalls braune Stiefel. „Na meine Hübsche.“ begrüßte Miratos sie breit grinsend und erntete dafür ein strahlendes Lächeln von Ila. Diese trat an sein Pferd heran und streichelte ihm sanft über die Nüstern. „Na mein liebster Freund. Was kann so wichtig sein, dass du mich zu so früher Stunde abholst?“ Ihr Blick wurde nun ein wenig ernster als sie Miratos anblickte, dessen Lächeln nun ein wenig abschwächte, ehe er sich mit einer Hand durch die Haare fuhr und sagte: „Das werde ich dir auf den Weg nach Merdesa erzählen. Lass uns jetzt lieber los reiten. Vater wartet schon auf uns.“ Ila runzelte kurz die Stirn, ehe sie einen kurzen Pfiff ausstieß und kaum eine Minute später eine Stute aus dem Wald kam, die so schwarz war wie die Nacht und nur eine kleine sternförmige Blesse auf der Stirn hatte. Auch dieses Pferd wurde von Ila gestreichelt und wurde anschließend von ihr gesattelt. Nachdem sie damit fertig war, schwang sie sich in den Sattel und gemeinsam mit Miratos ritt sie schnurstracks auf ein paar Bäume zu, die auseinander gingen als sie näher kamen und sich wieder zu einer festen Barriere verschlossen als sie hindurchgeritten waren. Außerhalb war der Wald nicht ganz so dicht, wie die Reihe der Bäume, die um das Häuschen standen. Nachdem sie etwa eine viertel Stunde geritten waren, sahen sie in nicht allzu weiter Entfernung das Dorf Merdesa. Merdesa war ein kleines Dorf an der Ostküste des Landes und besaß einen kleinen Hafen, an dem mehrere kleine Schiffe und einige Boote ankerten. Zwei der Boote befanden sich nicht weit von der Küste entfernt auf dem Meer. Insgesamt bestand das Dorf aus 9 Langhäusern und ein paar kleinen Häuschen. Inmitten des Dorfes befanden sich ein kleiner Marktplatz, auf dem schon einige Händler ihre Stände aufbauten und um Merdesa herum befand sich ein nicht allzu großer Schutzwall, der wohl eher wilde Tiere als menschliche Angreifer abhalten konnte. Kurz bevor sie das Dorf erreichten zügelte Ilanara ihr Pferd und auch Miratos hielt kurz darauf an. "Was ist los? Warum hälst du?" Mit besorgter Miene schaute er sie fragend an. "Ganz einfach. Ich würde jetzt gern erfahren was los ist." erwiderte sie und sah dabei nicht ihn an, sondern das Dorf. Miratos holte einmal tief Luft, bevor er sagte: "Nun ja... Es sind Fremde auf den Weg nach Merdesa." "Und was ist so schlimm daran, dass Fremde auf den Weg zu uns sind? Meine Familie war auch fremd, als sie hier ankamen." Ihre Stimme klang ein wenig gereizt und sie funkelte ihn böse an. Miratos hob beschwichtigend die Hände. "Ganz ruhig meine Liebe. Du weißt das weder ich, noch sonst jemand aus Merdesa etwas gegen Fremde haben. Die Sache ist nur die: Sie sind ziemlich stark bewaffnet und außerdem sind sie dir ziemlich ähnlich." Verwirrt sah Ilanara ihn an. "Was meinst du mit sie sind mir ziemlich ähnlich?" "Ganz einfach sie haben genauso spitze Ohren wie du und das kann ja eigentlich nur heißen, dass sie auch Elfen sind. Und da du nun mal die einzige Elfe in Merdesa und zudem die zweitstärkste Kämpferin bist, hätte dich Vater gern dabei, wenn die Fremden in unser Dorf kommen." Er lächelte sie wieder an und diesmal erwiderte sie das Lächeln auch und sagte: "Das hättest du mir auch schon vorhin sagen können, obwohl du eine Sache ein bisschen falsch siehst. Ich bin immer noch die stärkste Kämpferin in Merdesa und jetzt komm endlich. " Ohne noch ein Wort zu sagen, galoppierte sie mit ihrer Stute los. "Na warte." rief Miratos ihr hinterher und setzte ihr kurz darauf hinter her. Keine 5 Minuten später kamen sie in Merdesa an. Als sie auf dem Marktplatz ankamen, hatten sich dort schon einige Dorfbewohner versammelt und die meisten von ihnen begrüßten sie freundlich, doch die Beiden gingen schnurstracks auf das Langhaus des Bürgermeisters zu und auch sofort hinein. Das Langhaus unterschied sich kaum von den anderen, abgesehen davon, dass sein Dach strahlend rot war und die Dächer der anderen Häuser waren eher braun und überwachsen von Moos. Ilanara und Miratos stiegen von ihren Pferden und stellten sie schnell in den Stall der zum Langhaus gehörte, ehe sie in dieses hineingingen. Der Bürgermeister kam auch sofort aus einem der Zimmer und auch er begrüßte sie herzlichst und umarmte Ilanara kurz. Man sah auf den ersten Blick, dass er der Vater von Miratos war, denn die beiden hatten abgesehen von dem gleichen Lächeln, auch noch die selben strahlend blauen Augen hatte. Trotz seines Alters von 53 Jahren wirkte er noch recht jung und er hatte eine kräftige Statur. Er führte die beiden in einen kleinen Saal und setzte sich auf einen der Stühle, ehe er sagte: „ Wie ich sehe hat dich Miratos gefunden und auch gleich mitgebracht. Wie er dir ja bestimmt schon erzählt hat, befinden sich einige bewaffnete Elfen auf den Weg zu uns und damit es nicht zu irgendwelchen unangenehmen Zwischenfällen kommt, möchte ich dich darum bitten ihnen ein Stück entgegen zu reiten und sie zusammen mit meinem Sohn in Empfang zu nehmen.“ Ohne zu zögern stimmte Ilanara zu und ging sofort mit Miratos hinaus, um die Pferde zu holen und sich sofort auf den Weg zu machen. Sie folgten dem Hauptweg, der aus dem Dorf hinausführte und ritten nicht allzu lange, ehe ihnen auch schon die Gruppe der Fremden entgegen kam. Schon von weitem sah man, dass sie sehr edle Gewänder anhatten und das sie auf sehr prächtigen Pferden ritten, die hier nicht einmal die Fürsten und Könige hatten. Insgesamt kamen ihnen fünf Personen entgegen, drei Männer und zwei Frauen. Als die Fremden näher kamen, sah man dass an der Spitze der kleinen Gruppe eine Elfe mit langen blonden Haare und grünen Augen ritt, die trotz ihrer zierlichen Statur eine Kraft und Erhabenheit ausstrahlte, dass es Ilanara für einen Moment den Atem raubte. Sie schien sich sicher zu sein, dass niemand sie angreifen würde, denn sie trug weder eine Rüstung, noch eine Waffe, sondern ein kurzes dunkelgrünes Kleid, das über und über mit winzigen kleinen Kristallen bestickt war, die bei jeder ihrer Bewegungen funkelten. Dazu trug sie noch eine schlichte dunkelbraune enganliegende Hose, sowie ein paar einfache Stiefel. Flankiert wurde sie von zwei grimmig dreinschauenden Elfen, die beide eine Rüstung anhatten, das einzige was sie voneinander unterschied, war die Tatsache, dass einer der beiden schwarzhaarig und der andere braunhaarig war. Den Schluss bildeten ein Elf mit langen braunen Haaren und graublauen Augen, der sich ernst umschaute und sich anscheinend nicht wohl an diesem Ort fühlt. Seine Kleidung war komplett in schwarz gehalten und es gab nicht einen einzigen Farbklecks. An seiner Seite ritt eine Elfe mit kurzen schwarzen Haaren und rehbraunen Augen. Sie trug eine orangene Tunika, sowie eine strahlend rote Hose, die man schon von Weitem sah. Sie war die Einzige in dieser Gruppe, die ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte und irgendwie ein wenig anders war als die anderen Elfen, doch man konnte nicht genau sagen voran das lag. Als die Gruppe fast bei ihnen angekommen war, ergriff Miratos das Wort und sagte: „Ich freue mich im Namen meines Vaters und des ganzes Dorfes, sie hier bei uns in Merdesa Willkommen zu heißen.“ Er lächelte den Fremden freundlich entgegen. Diese schienen von so einem freundlichem Empfang überrascht zu sein, doch die zierliche Elfe antwortet schließlich: „Wir sind auch sehr froh darüber endlich hier angekommen zu sein, doch der Grund unseres Treffen ist leider nicht ganz so erfreuliche. Doch da man ja nie weiß wer so alles mithört, erlaubt mir bitte euch den Grund unseres Herkommens in einem geschlossenem Raum zu erläutern.“ Keine Regung war in ihrem Gesicht zu sehen, doch da es ihr anscheinend viel daran lag, das Gespräch in einem geschlossenem Raum weiter zu führen, nickte Miratos nur. Damit schienen die Begrüßungsfloskeln vorbei zu sein und die gesamte Gruppe ritt das letzte Stück in Richtung Merdesa. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)