Gegen den Strom des eigenen Blutes von _Shirley ================================================================================ Kapitel 3: Der Besuch bei den Familien der Opfer… ------------------------------------------------- Kapitel 3. Der Besuch bei den Familien der Opfer… …war stets ein Drahtseilakt. Natürlich musste man unangenehme Fragen stellen, man musste Tief graben um an die Oberfläche zu bringen was gut verborgen oder gar unbewusst in den Köpfen der Hinterbliebenen steckte. Man durfte aber auch nicht zu direkt werden und sollte stets im Auge behalten das man mit den trauenden Angehörigen sprach. Die ersten beiden Familien brachten Dean auf seiner Suche nicht nennenswert weiter. Erst die Frau des dritten Opfers offenbarte etwas von Bedeutung. „Das heißt sie kannten all die Opfer?“ fragte Agent Conner höflich aber bestimmt. Die junge Frau nickte und schluchzte wieder. Sie hielt ein zerknülltes Taschentuch in der Hand und tupfte damit immer wieder über ihre Augen. Sie war hübsch, schlank, blond und eigentlich ganz Deans Typ. Andererseits war sie eine trauernde Witwe die nicht mehr als einen Jahrestag mit ihrem Mann hatte verbringen dürfen. Was wohl auch der Grund war, warum Dean keinerlei schmutzige Fantasien durch den Kopf geisterten. Zumindest mochte er diese Ausrede, sie war einfach und klang verständlich. Aber ob sie wirklich zu traf wusste er nicht. „Ja“, kam es dann stocken von ihr. „Ich hab meinen Mann schon im College gekannt und…und…“ wieder schluchzte sie Herz zereisend. Dean wusste nicht recht was er tun sollte, so blieb er einfach ruhig sitzen und ließ ihr Zeit. „Sie waren alle im selben Kurs“, kam es nach einigen Minuten stockend. „Marc und die anderen Opfer meine ich.“ „Sie wissen nicht zufällig welcher Kurs?“ fragte Dean hoffnungsvoll und lächelte das Mädchen aufmunternd an. Zehn Minuten später verließ er das Haus mit einem siegreichen Lächeln auf den Lippen und einem Fotoalbum unter dem Arm. ******* „Ich sag dir doch genau das ist die Gemeinsamkeit“, rief Dean aufgeregt in sein Handy. „Glaub ich dir ja“, beschwichtigte ihn Bobby, „aber ich kann dir leider noch nicht sagen wie du die Churel töten kannst, wenn du sie findest.“ „Bleib bitte einfach dran, ich muss jetzt aufhören. Bin gleich bei Hank Baader und…oh nein!“ Er hörte noch Bobbys „was ist los?“ bevor er auflegte und das Handy in die Jackentasche steckte. Gerade war er in die Straße eingebogen, in der Hank Baader lebte und hatte die Hausnummer 37 sogleich gefunden. Mehrere Streifenwagen standen zu beiden Straßenseiten und so parkte Dean seinen Impala etwas abseits. Den FBI Ausweis griffbereit ging er auf die Polizisten zu, welche bereits eine Absperrung gezogen und schaulustige Nachbarn zu vertreiben suchten. „Darf ich bitte mal“, Dean schob sich durch die Menge. „Agent Conner, FBI“. Er zeigte dem Polizist seinen Ausweis und dieser sah ihn fragend an. „Was will das FBI hier, die Frau ist doch erst vor einer halben Stunde gefunden worden.“ „Frau?“ fragte Dean doch etwas verwirrt und blickte sich in dem Gewirr aus Polizisten und Spurensicherung um. „Ja Sir, Nina Conath. Ihre Nachbarin hat sie gefunden als der Hund nicht aufhören wollte zu bellen. Da hat sie nachgesehen und die Frau erstochen auf dem Fußboden im Wohnzimmer vorgefunden.“ Ein Lachen unterdrückend schüttelte Dean den Kopf. „Sorry, falsche Baustelle. Das ist nicht Haus Nummer 37? Ich such nämlich einen Hank Baader.“ Der Polizist wies auf das Haus gleich nebenan. Dean nickte ihm dankend zu und klopfte mit Erleichterung an die Tür des nächsten möglichen Opfers. Froh seine einzige Spur doch noch nicht verloren zu haben. ******* Mit dem Namen des Mädchens und um eine traurige Geschichte reicher verließ Dean das Haus und stieg wieder in seinen Impala. Jetzt konnte er nichts weiter tun als auf Bobbys Geschick bei den Recherchearbeiten zu vertrauen und zu warten. Ein kurzes Mittagessen später klingelte sein Handy und Bobby erklärte ihm lachend von einer alten Legende. „Wenn man den Volkserzählungen glauben kann, dann wird man eine Churel los, indem man Senfkörner auf ihr Grab streut.“ Darauf hin musste auch Dean lachen. „Alter, Senfkörner?“ fragte er nachdem er sich wieder beruhigt hatte. „Wirklich? Ich meine mag sie eine bestimmte Sorte Senf oder reicht schon der billigste solange es Körner sind?“ „Hmm, keine Ahnung ob eine Churle bestimmte Geschmacksrichtungen für den Tod hat. Ich schätze du solltest es testen und mir das Resultat mitteilen.“ „Aber mal im ernst, wir wissen erst ob es funktioniert hat, wenn dieser miese Typ von Baader morgen noch lebt?“ „Gefällt mir genauso wenig“, murrte Bobby und beendete das Gespräch. ****** Nachdem Dean das Grab des bedauernswerten Mädchens besucht und dabei nicht mit Senfkörnen gespart hatte, fuhr er durch den milden Sommerabend. Angenehm kühle Luft wehte durch das offene Fenster, im Radio eine seiner alten AC/DC Kassetten und eigentlich sollte er besonders nach getaner Arbeit ein wenig gute Laune empfinden. Doch da war nicht, kein einziges Gefühl. Nur bleierne Leere. Auf dem Parkplatz vor dem Motel standen kaum Fahrzeuge. Dean suchte sich einen Platz aus, der Morgen möglichst lange Schatten für den Impala spenden würde und schloss die Tür ab. Wortfetzen und Gelächter drang an sein Ohr und er erblickte eine Gruppe Jugendliche die um einen alten BMW herum standen, jeder ein Bier in der Hand. Eigentlich war der Abend noch jung und normalerweise würde Dean einen so gut wie abgeschlossenen Fall feiern, doch ihm war nicht danach. Kaum war die Zimmertür hinter ihm ins Schloss gefallen, lullte ihn die träge Wärme und das gleichmäßige Surren der Klimaanlage ein und so schloss er erschöpft und gleichzeitig froh der Welt zu entkommen die Augen… …bis ihn ein Geräusch weckte. Es hatte ein wenig gedauert die schwere des Schlafes abzuschütteln und auch bis sein Geist jenes leise Geräusch zu deuten vermochte. Jemand war in seinem Zimmer. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung zog er ein Messer unter dem Kopfkissen hervor und sprang auf die Beine! Eine reglose Gestallt schälte sich aus der Dunkelheit, an die sich die Augen des Jägers nur langsam gewöhnten. „Verdammt Cass! Warum musst du dich immer so anschleichen?!“ Der Engel stand ruhig im Zimmer und musterte Dean. trotz der abendlichen Hitze war er bekleidet wie immer und wirkte daher in dem stickigen, kleinen Raum mehr als fehl am Platze. „Ich brauche deine Hilfe Dean“, sagte er mit seiner ruhigen Art und Dean wusste nicht recht warum, aber dieser dunklen, wohlklingenden Stimme lies ein Kribbeln durch seinen gesamten Körper jagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)