Regentropfen von Runenwölfin (Gedichte und Texte) ================================================================================ Kapitel 1: Regentropfen ----------------------- Wenn erst durch Wolken dunkelst, der wunderschöne Himmel ist verdeckt, und nicht einmal du Stern dort funkelst, sich der Mond auch versteckt. Wenn es am Fenster rüttelt somit der Wind durch Ritzen dringt, draußen es die Bäume schüttelt und das Lied des Sturmes klingt. Wenn die ersten Regentropfen, leise, nieselt, nass und kalt, an die Fensterscheiben klopfen, dann ist es bald so weit. Stärker wird der Sturm noch sein, der Regen hart wie Eis, so dass man denkt die Bäume fallen, aber jeder weiß: Die Dunkelheit wird bald verziehen, die Helligkeit kommt wieder und auch wenn es nicht so schien, es hallen Vogellieder durch die nass, gekühlte Luft. J.M.K. Kapitel 2: Nur eine Sekunde --------------------------- Dunkelheit, trotz Sonnenschein, ich sage mir selbst, es geht mir gut, weiß dass es eine Lüge ist, und trotzdem mache ich mir Mut. Ich denke an dich, Tag für Tag, rede mir ein, dass ich das nicht tu, glaube daran, dass es besser wird, höre meinen schreienden Herzen nicht zu. Doch in Wahrheit brauche ich dich, auch wenn du mich nicht mehr willst, das zuzugeben ist hart und schwer, dass nur du meine Sehnsucht stillst. Vergangenheit kommt niemals zurück, das ist es, was mein Kopf mir sagt, so gerne würde ich hören auf meinen Verstand, doch das Verlangen so sehr an mir nagt. Du findest schon ein neues Glück, den Spruch höre ich fast jede Stunde, doch was ich mir wünsche, ist etwas anderes, noch etwas Zeit mit dir – sei es eine Sekunde. J.M.K. Kapitel 3: Gift --------------- Wie eine Schlange im Gras, infiziert das stolze Sein, macht sich alles zu eigenen, erhält den gewahrten Schein. Der Geist nun ohne Kontrolle, nur suchend das Gegenstück, sehnend nach der Nähe, nach dem perfekten Glück. Lässt spielen alle Geigen, die sich voller Laut erheben, weckt den Glauben in uns auf, bringt Hoffnung auf das Geben. Alles verliert an Bedeutung, zieht sich zischelnd um das Herz, kann bringen größte Freunden, doch auch bitteren Schmerz. Ist wie Gift in den Adern, kann die Welt komplett verdrehen, gut und schlecht so nah beieinander, lässt niemanden klar sehen. Vernichtet bröckelnde Blockaden, fördert längst vergessene Triebe, öffnete so manche Seele, diese gottverdammte Liebe. J.M.K. Kapitel 4: Feuerschwingen ------------------------- Goldener Vogel Arabiens, du der die Ewigkeit kennt, wurdest geboren aus den Tiefen des Wassers, das Krokodil es sein Eigen nennt. Geboren aus einer Legende, die bist heute bekannt sein mag, geboren in einem Land, das jenseits des Meeres lag. Einst glaubten die Fischer du seist glücklich, da deine Lebensflamme ewig brennt, doch bist du zu Einsamkeit verdammt, die keiner der Sterblichen kennt. Am Tage deiner Wiedergeburt wird, dein Körper zu feinem Staub, niemand hört den Schrei in deinem Inneren, nur eins sagt man, er sei laut. Erstanden aus der Asche, bist du wieder ein kleines Kind, doch behältst du alle Erinnerungen, die dir zugestoßen sind. So fliegst du Richtung Sonne, ihr Licht blendet dich so sehr, doch scheinst es dich nicht zu kümmern, denn du blickst auf das blaue Meer. Dort bist du einst entstanden Und irgendwann kehrst du zurück, goldener Vogel Arabiens, dann lebst du wieder im Glück. J.M.K. Kapitel 5: Dämonenwesen ----------------------- Dämonisch, finster und übersinnlich, dein Blick scheint mich zu verschlingen, dein Leib aus kaltem Holz, doch trotzdem kannst du mich bezwingen. Nachts bin ich erfüllt von Angst und Hass, aber faszinieren tust du mich auch, wie die Fliege im Licht gefangen, frag ich mich warum ich dich brauch. Was bist du stumme Statur? Bin ich durch dich verflucht? Hast du deinen Bann über mich gelegt? Oder hast du mich sogar gesucht? Du bist wie der Wolf der Wüste, deine Ohren sind groß und spitz, dein Körper streift im Sand umher, sanft und weich wie ein Kitz. Manchmal glaube ich an dein Leben, doch du machst keinen Mucks, deine Augen sind starr und kalt, mein edler Wüstenfuchs. J.M.K. Kapitel 6: Am Ende eines Wolflebens ----------------------------------- Was bist du Wesen der Nacht? Was glaubst du in der Dunkelheit zu finden? Fürchtest du des Menschen Macht? Möchtest du ihm entschwinden? Dein Fleisch hat er verbrannt, deine Welpen den Tod gebracht, doch nie hast du es beim Namen genannt und deine Rache ihm nachgelacht. Stumm weinst du in dich hinein, dein Heulen schon lang nicht mehr erklingt, alter Wolf, du bleibst für immer allein, bis der Tod sein Lied dir singt. Stumpfes Fell, vertrocknete Narben, dumpfe, glanzlose Augen zeigen deine Pein, der Pelz verliert langsam die Farben, das Alter lässt verblassen das Sein. Doch die Götter flüstern dir Worte, liebend, sanft und zart, sie zeigen den Weg zur Pforte, machen das Leben weniger hart. Lächelnd du an deine Gefährtin denkst, die durch Hunde dir entrissen, das letzte Geschenk der Götter empfängst, denn du stirbst mit reinem Gewissen. Deine Welpen sind nun bei dir, glücklich und froh sie spielen, deine Gefährtin befindet sich auch hier, nie mehr wird der Mensch auf euch zielen. Ob sie wirklich existiert diese Welt? Das kann niemand jemals sagen, doch wie alles durch Menschen zerfällt, alter Wolf, darüber lass uns klagen. J.M.K. Kapitel 7: Neue Hoffnung ------------------------ Der Weg der Dunkelheit ist zu Ende, nicht mehr eingesperrt zwischen Wände, die Seele frei von tiefem Schmerz, langsam heilt das zerbrochene Herz. Ab und zu kommt es wieder, doch dann singt die Welt neue Lieder, lässt einen weiter nach vorne sehen, und auch fest im Leben stehen. Dinge gehen nun von der Hand, nicht alles durch die Wunden schwand, keine Geigen, die mehr singen, Vergangenheit kann nichts mehr bringen. Das Lachen nun oft ernst gemeint, die Sonne auch für einen scheint, die Regenwolken Wolken bleiben, traurige Gedichte sich nicht mehr schreiben. Freude kehrt meistens zurück, manchmal fühlt es sich an wie Glück, neue Gedanken im Kopf sich reihen, nicht immer nur nach Liebe schreien. Träume drängen sich nicht mehr auf, die Dinge nehmen ihren Lauf, so sieht man lächelnd in das Licht, das wärmend neues Leben verspricht. J.M.K. Kapitel 8: Ich dachte du bist mehr ---------------------------------- Die Wege unergründlich weit, im Wind weht zart mein grünes Kleid, Tränen fließen über mein Gesicht, ich höre dich nicht - nicht dein Stimme, nicht deinen Atem, du bist niemals mehr da, nichts ist mehr so wie es einmal war. Und ich dachte…ich dachte du bist mehr, du lebst nicht im hin und her, ich dachte das zwischen uns sei wahr, und du bist immer für mich da, doch dann…dann gingst du, doch dann…dann gingst du…für immer. Die Zeit schleicht vor sich hin, in dieser Welt scheint nichts mehr drin, Bitternis begleitet mich Tag für Tag, bis ich es nicht mehr hören mag – nicht deine Stimme, nicht deinen Atem, du bist einfach weg, um dich zu weinen hat keinen Zweck, Und ich dachte…ich dachte du bist mehr, du lebst nicht im hin und her, ich dachte das zwischen uns sei wahr, und du bist immer für mich da, doch dann…dann gingst du, doch dann…dann gingst du…für immer. Die Luft atmet sich unter Zwang, an meinen Gedanken ist nichts mehr dran, Schmerz wieder an meiner Seite ist, die Erinnerung an dich mich langsam zerfrisst – nicht deine Stimme, nicht deinen Atem, du bist nichts mehr wert, ich drehe mich um und mache einfach kehrt. Und ich dachte…ich dachte du bist mehr, du lebst nicht im hin und her, ich dachte das zwischen uns sei wahr, und du bist immer für mich da, doch dann…dann gingst du, doch dann…dann gingst du…für immer. Die Glocken läuten in der Ferne, versprechen Geborgenheit und Wärme, Glück soll irgendwann in mein Leben, mein Herz möchte ich in Zukunft wieder vergeben – nicht deine Stimme, nicht deinen Atem, nichts darf ich je wieder hören, sonst, mein Liebster, wird mich das zerstören. Und ich dachte…ich dachte du bist mehr, gibst so viel von dir her, ich dachte das zwischen uns sei wichtig, es geht nicht um falsch und richtig, doch dann…dann gingst du, doch dann…dann gingst du… Ich dachte du bist mehr... Ich dachte du bist mehr… ...so viel mehr…so viel mehr… ...einfach mehr. J.M.K. Kapitel 9: Allein ----------------- Ich taste in der Dunkelheit, doch niemand nimmt meine Hand. Ich rufe verzweifelt ins Nichts, doch da gibt es Keinen, der diesen Worten lauschen könnte. Ich schreie, ich brülle, ich flehe. Keine Antwort. Nur Kälte. Nur Einsamkeit. Nur Schmerz. Meine Augen sind blind, kein Licht spiegelt sich in ihnen. Die Stimme verklingt, vielleicht für immer. Ich gebe meine Suche auf. Für mich gibt es kein Glück. Am Abgrund überlege ich noch einmal. Es ist so tief, so dunkel, so hart. Da stehe ich und schwanke – jeden Tag meines Lebens. Ich warte darauf, dass eine Hand mich hält, mich wärmt, mir Liebe gibt. Wie lange wird es wohl dauern? Ich weiß es nicht. Es bleibt nur die Erkenntnis: Auch in mir brennt noch immer die Hoffnung. J.M.K. Kapitel 10: Ich sehe mich nicht ------------------------------- Sie sagen mir: Du bist schön, hübsch wie ein Engel, strahlend Glanz, so rein und fein, voll Sonnenschein, mit kleinen Fehlern einzigartig. Sie sehen mich, sie sehen mich. Schau ich in den Spiegel, Dunkelheit, das alte Gesicht, der früheren Pein. Wo ist der Schein? Wo ist das Sein? Der Schimmer in den Augen fehlt. Ich sehe mich nicht. Ich sehe mich nicht. Die Seele voller Last und Schmerz, Vergangenheit im Inneren hängt, Gebrochen, das Herz zerstochen, Schönheit suche ich vergeblich. Ich spüre mich nicht. Ich spüre mich nicht. Die Haut so blass, so weiß wie Schnee, die Tränen warm, doch bedeutungslos, der Platz neben mir leer, da gibt’s nichts mehr, ein Teil von mir fehlt. Sie sehen das nicht. Sie sehen das nicht. Nicht möglich zu erkennen, wer ich bin, weißen Flügel bleiben mir verborgen, die Worte der Leute, ob gestern oder heute, keine Bedeutung in meinem Kopf. Denn… …ich sehe mich nicht, ich sehe mich nicht. J.M.K. Kapitel 11: Tanz ohne Liebe --------------------------- Da sitzt das Mädchen, das an die Liebe glaubte, schämt sich heute, dass sie fiel herein, da sitzt sie und weint Tag für Tag ohne Ende, will sie doch einfach nicht mehr traurig sein. Manchmal lächelt sie bitter und denkt sich dabei, alle haben sie Glück und sehen es nicht, sie tanzen und tanzen und tanzen und tanzen, nur sie nicht, denn sie ist die, die zerbricht. So manch einer zwingt sie dann auf die Fläche, und lässt sie einmal um sich selber drehen, lieblos bewegt sie Beine und Körper, wünscht sich einfach wieder still zu stehen. Ihr Kleid glänzt voller bezaubernder Pracht, verdeckt aber das, was sie in Wahrheit ist, hält all den Schmerz ihres Herzen gefangen, täuscht die Umwelt mit Trug und List. Sie möchte die Bühne eigentlich verlassen, im Publikum sitzen, ohne Tanz vorzuführen, doch jede Sekunde treibt man sie weiter dazu, im Scheinwerferlicht kann sie sich kaum rühren. Wie eine leblose Puppe macht sie ihre Show, wie ein laufendes Uhrwerk geht es immer voran, und sie sieht in das Licht und erkennt nur eines – Das Lächeln von diesem Mann, den sie nicht mehr haben kann. J.M.K. Kapitel 12: Zeig mir -------------------- Ich sehe Licht, sehe das Alte und das Neue, und mein Herz weiß nicht, was richtig ist. Ich sehe dich, blonde Haare, blaue Augen, und nichts was spricht, dass das richtig ist. Ich sehe nichts, wenn ich in mein Herz blicke, gibt es angesichts, nichts was richtig ist. Ich sehe weg, zerfällt mein Inneres, und ganz ohne Zweck, weil nichts richtig ist. Ich sehe auf, wünsche mir einen Weg, der führt rauf, zu dem was richtig ist. Ich sehe vergehen, die Zeit rennt weiter, doch ich bleibe stehen, finde nicht was richtig ist. Nimm meine Hand, ganz fest und zeig mir, ganz ohne Verstand, dass was richtig ist. J.M.K. Kapitel 13: Brennende Eifersucht -------------------------------- In der Ferne stehst du und siehst, wie sie tänzelt, sich geschmeidig bewegt, wie ihr Kleid sich im Winde wiegt und ihr Körper sich um IHN schlängelt. Bittersüß dieses Gefühl, das sich in dir breit macht und jeden Winkel in dir erfüllt, bis nichts mehr übrig ist als Hass und Missgunst. Sie gehörte dir! Dir alleine! Doch nun besitzt ER sie, spürt ihr weichen Lippen auf den seinen, nennt ihre Liebe und Treue sein Eigen. Du erinnerst dich an den sanften Blick, den sie dir immer zugeworfen hat oder ihren vollen Mund, der so anziehend und verlockend gewirkt hat, ihr weiches Haar, wie es deinen Leib umspielte, ihre nackte Haut auf deiner. Nicht einmal Millionen Worte könnten sie beschreiben, ihre Schönheit für dich eine ewige Erinnerung. Aber du bist nun hier, in der letzten Reihe und kannst nur das Schauspiel ihres Liebesglücks betrachten. Dabei sollte sie Dein sein! Die Tränen wollen nicht mehr fließen, denn sie bringen dir nicht zurück, was du ersehnst, sie ist nun die Gefährtin eines Anderen. Was für ein Mann ist das? Was macht ihn denn so viel besser als dich? Oh, diese Wut, die in dir brodelt, lässt dich so böse Gedanken haben. Im Geiste tust du IHM die schlimmsten Dinge an, manchmal auch ihr, auch wenn die Liebe zu ihr in dir brennt, so ändert sie sich ab und zu zur blanken Raserei, die dich wünschen lässt, sie wäre tot und für immer aus deinem Leben gerissen, bis dich dein stechendes Herz wieder darauf hinweist, dass du sie liebst. Verfluchte Liebe! Diese verfluchte Liebe! Wie kann sie dich so beherrschen? Du bist der Sklave deiner Gefühle, kannst dich nicht im Geringsten dagegen wehren. Dann kommt dir der Gedanken an ihr Lächeln. Warum nur? Sie sollte doch dich anlächeln und nicht diesen fremden Mann. Während du verzweifelt auf deine Knie sinkst, wird dir klar, dass es deine Schuld ist. Du hast sie gehen lassen und ein Anderer hat sich daraufhin genommen, was du einsam und alleine zurückgelassen hast. Und nun steckt dieser Dämon in dir, der deine Seele in die Dunkelheit zieht. Du kannst nicht vergessen, was du verloren hast. „Vergib mir“, presst sich aus deinem Mund hervor. Du siehst auf deine Hand und hoffst darauf, dass jemand sie nimmt und dich rettet, doch nichts geschieht. Absolut nichts. Deine Retterin ist nicht mehr hier. Sie wäre immer an deiner Seite gewesen und hätte zu dir gestanden, doch du hast sie damals weggestoßen. Jetzt ist sie weg. Einfach weg. So sitzt du da. Alleine. Und dir bleibt nur noch der Neid und der tiefe Hass in deinem Inneren. Deine neuen Begleiter… J.M.K. Kapitel 14: Dämonenliebe ------------------------ Weil ich dich liebe, lass ich dich spüren, sieh mich an, ich werde dich verführen, kein Entkommen aus dem Griff der Krallen, immer gefangen, willst du mir gefallen, so sehr du versuchst dich auch winden, am Ende wirst du wieder zu mir finden, ich herrsche über deinen Geist und Verstand, du glaubst mich hat der Himmel entsandt, doch in Wahrheit komme ich aus der Unterwelt, und sorge dafür dass deine Welt zerschellt, dass du nur noch nach meiner Zuneigung gierst, du dich ohne zu wissen nicht mehr selbst regierst. All das merkst du nicht einmal, Engellein, dein Herz ist so unbefleckt und strahlend rein, bis ich dich mit meinem dunklen Gift benetze, deine unschuldige Seele bis zu Tode hetze, du den Geschmack deines eigenen Blutes schmeckst, und genießt wie du langsam von innen zerfetzt. So wirst du mir gehören, meine hübsche Braut, sei ruhig grausam, kalt, verbittert und laut, zeig der Welt deine wahre düstere Gestalt, weil ich dich liebe, nehm ich dich mit Gewalt. J.M.K. Kapitel 15: Schnee ------------------ Wunderschön anzusehen, eisig, zerbrechlich und kalt, wirbelnd durch die Luft fliegend, oh holde Naturgewalt. Weiß wie Engelsflügel, glitzernd im Sonnenlichte, die Landschaft unter einer Decke, liegend auf Tanne und Fichte. Einem Kunstwerke ähnlich, die Spuren deutlich zu erkennen, Schlitten darüber gezogen, Kinder, die fröhlich rennen. Die Nacht nicht mehr so dunkel, die Kälte kaum noch zur Plage, Schönheit, hell und strahlend, so sind die verschneiten Tage. J.M.K. Kapitel 16: Magie der alten Tage -------------------------------- Wo ist sie nur hin die Magie? Im Alltag sucht man vergebens. Ist der Zauber denn verflogen, bis zum Ende dieses Lebens? Als Kind konnte man es erkennen, die Welt mit anderen Augen sehen, spielend entstanden magische Länder, in denen Dinge sich anders drehen. Drachen, Hexenmeister und Magier, hie und da eine kleine, bunte Fee, oh was waren das für Zeiten, am glitzernden Wundersee? Kobolde hausten unter Brücken, sprechende Tiere wohnten im Wald, Geschichten erfanden sich neu, Helden nahmen an Gestalt. Geschwind ritt man auf weißen Pferde, die Fantasie kannte keine Beschränkung, Sorgen gab es nicht zu beklagen, schnell vergessen war jede Kränkung. Heute stellte sich die Frage, ist diese Vorstellung noch vorhanden? Oder hat der Alltag sie verschlungen, kam sie uns abhanden? Manch einer behauptet frech, der Reiz die alten Tage bleiben im Herzen, und wenn man es sich ganz arg wünscht, reist man hin und vergisst sogar Schmerzen. J.M.K. Kapitel 17: Dunkles Herz ------------------------ Tränen schmecken bitter, das Herz schlägt ganz allein, draußen herrscht die Maske, innen will nichts sein. Hohl und kalt der Körper, obwohl das Blut pulsiert, selbst Nähe kann nichts bringen, auch wenn man danach giert. Die Luft zieht in die Lungen, doch Leben bringt sie nicht, die Dunkelheit sich klammernd, verschlingend jedes Licht. Hände suchen Halt, doch rutschen immer weg, die Welt dreht sich nicht weiter, verlorener Sinn und Zweck. Die trüben Augen suchend, doch was sollen sie schon sehen? Schwarz mischt sich mit Schwarz, die Qual scheint nicht zu gehen. Tag für Tag das Gleiche, auf jedes Hoch ein Tief, die Fragen im Kopf windend, läuft da etwas schief? Doch irgendwo gibt es jemand, der die Hoffnung in sich hält, der einen sanft auffängt, wenn man in die Tiefe fällt. J.M.K. Kapitel 18: Ohne dich --------------------- Es war dunkel, voller Kälte, du sahst mich an, in deinen Augen Eis, der Schmerz brannte bitter in meiner Brust, in deinem Herzen fiel das kühle Weiß. Unsere Hände hielten sich ganz fest, doch irgendwie fraß sich Taubheit hinein, so sehr du auch drücktest um Liebe zeigen, neben dir fühlte ich mich allein. Kein Lächeln von dir erschien mir echt, wusste nicht welches Wort sprach wahr, welche Geste meintest du ernst, wann waren deine Gedanken klar? Meine Angst wollte ich nicht benennen, denn jedes Wort könnte verletzend sprechen, deswegen blieb mein Herz einfach verschlossen, wenigstens konnte es so nicht brechen. Ich war da in jeder schweren Stunde, wärmte deinen Körper mit dem meinem, stand neben dir wie ein Stein im Winde, wagte es nicht einmal um uns zu weinen. Und trotzdem stehe ich heute hier, eine Frühlingsbrise durchkämmt mein Haar, Geruch von frischer Erde liegt in der Luft, ich wünschte so sehr du wärst noch da. J.M.K. Kapitel 19: In der Ferne ------------------------ Ich kann nicht mehr weinen, mein Herz ist so leer, wie ein ankerndes Schiff, einsam auf dem Meer, suchend nach Halt, den es nicht finden kann, gierend nach Glück, lässt nichts mehr heran. Keine Träne will fließen, als wär alles schon tot, stumm auch die Lippen, trotz brennender Not, im Inneren Liebe, die sich nicht zeigen will, rasend das Blut, und trotzdem so still. Die Stimme so hallend, so bedeutungslos, versuchend zu wenden, was will er denn bloß? Die Augen voll Trauer, der Körper so schwer, doch da in der Ferne, vielleicht gibt es da mehr. J.M.K. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)