Das Buch von Akio21 (Mein Tagebuch von Naruto) ================================================================================ Kapitel 6: Vierter Eintrag -------------------------- Von Kakashi würde ich nichts mehr erfahren. Jedenfalls nicht für´s Erste. Ich legte ihm die Aufgaben auf seinen Schreibtisch und packte meine Schreibutensilien zusammen. Wie immer, wenn ich etwas in meine Schulmappe packte oder herausnahm, nutzte ich die Gelegenheit, um das Buch zu berühren. Es war wie ein innerer Drang. Und ich wusste auch, es wäre besser für mich, vor der nächsten Stunde nach draußen zu gehen, um frische Luft zu schnappen, aber es zog mich zu meinem Platz im Klassenzimmer. Am Fenster. Dort, wo einst Naruto gesessen hatte, und bestimmt hatte er auch nach draußen gesehen, genau wie ich jetzt. Es war einfach dieses Gefühl der Ruhe, welches mich jedes mal überkam, sobald ich sein Buch berührte oder mich auf seinen Platz setzte. Ja, genau. Ich hatte ja immer viel Zeit gehabt, um über mich selbst nachzudenken. Ruhe hatte ich nie gehabt, in meiner Familie oder besser gesagt, durch die Umstände in denen ich groß wurde und lebte. Vielleicht war es mir bisher nicht so bewusst gewesen, das und vor allem wie sehr ich mich danach gesehnt hatte. Nach – Stille. Stillstand. Nicht ständig umher zu rasen, sondern einfach mal anzuhalten und stehen zu bleiben. Und das Buch, nein Naruto, gab mir dieses Gefühl. Darum war es so kostbar für mich. Im Klassensaal angekommen, stellte ich erleichtert fest, dass sonst noch keiner da war, den ich hätte ignorieren müssen. Vielleicht waren sie noch beim Duschen, Umziehen oder die Stunde wurde einfach überzogen, ich hatte keine Ahnung und es war mir auch egal. Ich setzte mich auf meinen Platz, schloss die Augen und genoss den inneren Frieden der mich überkam einfach für ein paar Minuten. Er würde mich finden, hatte Kakashi gesagt. Wenn es nur so wäre. War es möglich, das Naruto mich genauso fühlte wie ich ihn? Das es eine Verbindung gab? Ich hatte schon davon gehört, das sich zum Beispiel ein Zwilling in China das Bein brach, während der andere sich am Nordpol das Bein brach. Aber das war in meinen Augen reiner Zufall und das war auch jetzt, zumindest meiner Ansicht nach, reiner Zufall. Aber wenn es wirklich eine Art Verbindung gab, wenn er mich genauso sehr finden wollte, wie ich ihn, das wäre einfach nur grandios. Dann musste ich mich nur zurücklehnen und warten. Ach nein, Quatsch. Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Ich seufzte, öffnete meine Tasche und holte das schmale rote Buch zusammen mit dem fetten Englischwälzer heraus. In der nächsten Stunde hatten wir zwar Chemie, aber falls jemand zufälligerweise herein kam und ich unbedingt mit der Person reden musste, konnte ich das Englischbuch einfach zuschlagen und gemeinsam mit dem Tagebuch wieder zurück stecken und, falls nötig, sagen, dass ich mir die Englischvokabeln nochmal angesehen hätte, oder etwas in dieser Art. Das Chemiebuch dagegen konnte ich ja schlecht wegpacken. Meine Tasche lehnte ich an den Tisch. Ich nahm das Buch nochmal genau in Augenschein. Ob seine Eltern reich waren, wusste ich nicht, aber das Leder war zweifellos aus hochwertigem Material, dennoch war das Buch sehr abgegriffen und hatte speckige Flecken. Ich schlug es auf. Die Seiten waren aus Pergament, aber nicht vergilbt, wie man hätte meinen können, nach dem äußeren Erscheinungsbild. Auch nicht zerknickt, fleckig oder eingerissen. Naruto musste es, genau wie ich – und bei dem Gedanken schlug mein Herz wieder aus vollkommen irrationalen Gründen schneller – immer mit sich herumgetragen haben, trotzdem hatte er es sorgfältig behandelt. Der Buchrücken hatte unten einen kleinen Einriss, man konnte sehen, das er dort mit Pappe verstärkt worden war. Warum hast du das nicht repariert? Kakashi war noch ziemlich jung. Vielleicht Anfang oder Mitte Dreißig. Er hatte gesagt, noch vor einem Jahr sei er Klassenlehrer von dieser Klasse gewesen. In meiner Aufregung war ich automatisch davon ausgegangen, dass er auch der von mir gesuchte Klassenlehrer von Naruto gewesen sei. Möglicherweise war er das auch sogar mal, aber ich bezweifelte, dass er zehn Jahre lang der Klassenlehrer der Neunten Klasse war. Er war wohl eher irgendwann mal Narutos Lehrer gewesen. Es brachte nichts. Ich kam so nicht weiter. Wenn ich nur noch einen weiteren Namen hätte, eine Jahreszahl, irgendetwas. Gab es denn keine Möglichkeit herauszufinden, wie alt genau dieses Buch war, ohne es aus der Hand geben? Frustriert schlug ich es auf. 27. Oktober Jemand hat in meinem Tagebuch gelesen. Vor meinen Augen wurde alles schwarz und ich bekam keine Luft mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)