Das Buch von Akio21 (Mein Tagebuch von Naruto) ================================================================================ Kapitel 27: Aka ni shiro ------------------------ Aber es musste einen Grund geben, warum Naruto mich hierher geführt hatte. Na dann... „Tsubakikami“, flüsterte ich fast schon. Nichts. Ich seufzte. War ja klar. Irgendwie. Während ich mich weiter umsehen wollte änderte sich ganz unvermittelt mein Gefühl der Enttäuschung und verwandelte sich in Wut. Hätte ich nicht auf Kushina Rücksicht nehmen müssen, - ich konnte mich nur mühsam beherrschen nicht gegen den Schrank zu treten. Auf jeden Fall hatte ich nicht die geringste Lust noch länger hierzubleiben. Ich ging nach Hause. Enttäuscht, wütend, und einsam. Am besten gleich ins Bett, dachte ich. Ich holte das verdammte Buch aus meinem Schlafanzugoberteil, besser gesagt, ich wollte es herausholen, als mir unverkennbar mein Mal ins Auge stach. Es war nicht mehr weiß, es war rot. Ich sah aus dem Fenster. Betrachtete den Mond. Dann wie es grau wurde, den Sonnenaufgang. Es war einfach unmöglich zu schlafen, ich konnte nicht mal normal denken. Was eine rote Kamelie bedeutete, wusste ich ja. Wie viel Zeit blieb mir noch? Ich hatte einen Gott beleidigt allein durch mein Gefühl? Dabei war ich doch nur ein Mensch, da durfte es ja wohl mal erlaubt sein...anscheinend nicht. Meine Mutter wollte mich erst gar nicht zur Schule gehen lassen. Sie sagte, ich sähe aus wie ein Geist. Ich erschrak bis in die Knochen und rannte zum Spiegel. Nein, ich sah so aus, als hätte ich nicht geschlafen, und das hatte ich ja auch nicht. Zur Sicherheit piekste ich mir mit einer Rasierklinge in den Handrücken. Schmerz und Blut. Ich war definitiv weder tot noch ein Zombie. Hatten alle anderen recht gehabt, mich nur schützen wollen, und ich hatte mein Vertrauen, ja meine Liebe in den Falschen gesetzt? Wie in Trance drehte ich den Kaltwasserhahn auf und hielt meinen Kopf darunter. Viel half es nicht. So fühlte sich vielleicht ein zum Tode Verurteilter. Ich konnte nicht mal sagen, was mir am meisten zusetzte. Zu sterben an sich, oder das Nichtwissen wann und wie, nur dass es wohl demnächst passieren würde, oder das Warum. Vielleicht sollte ich auch ein Tagebuch hinterlassen, überlegte ich. Eines, in der die Wahrheit stand. Ich nahm das Handtuch und trocknete mich ab. Dann ging ich zurück in mein Zimmer. Viel Zeit war nicht mehr vor Schulbeginn, aber – egal. Das Buch hatte ich jetzt nicht mehr bei mir getragen, sondern es einfach in meine Schreibtischschublade gelegt. Jetzt holte ich es heraus, nahm einen Stift und wollte dort weitermachen, solange es ging, wo Naruto aufgehört hatte. „Sasuke, wir fahren in zwanzig Minuten. Du hast noch nicht gefrühstückt.“ Arme unwissende Mutter. Ich schlug das Buch auf der letzten Seite auf. Was sollte ich schreiben? Von Anfang an am besten. Wir sind vor kurzem hierher gezogen, als ich in meiner neuen Schule dieses Tagebuch fand. Es zog mich in eine Art Bann, dem ich trotz Warnungen von allen Seiten nicht widerstehen konnte. Weil – ja weil – weil was? Es gab mir etwas, was ich einfach nicht beschreiben kann. Egal, wie gesagt schlug ich sämtliche Warnungen in den Wind. „Sasuke, komm endlich frühstücken.“ Sie würde sicher traurig sein. Darum sagte ich so ruhig wie möglich: „Ich komme gleich Mutter, ich ziehe mich um.“ „Ach so, in Ordnung mein Schatz.“ Ich sollte mich vielleicht entschuldigen, weil ich so dumm war, dachte ich und wandte mich wieder dem Buch zu. Und stockte. Das – hatte ich nicht geschrieben. Du hast meinen Namen gerufen, ich rufe auch deinen. Sasuke Uchiha. Die Verbindung wurde dadurch verstärkt. Namen haben eine größere Bedeutung, als du ahnst. Und nun – willst du dich von mir abwenden? Mit einem solchen Grund? Das ist traurig. Aber wenn du gehen willst, dann geh. Nicht du stirbst. Jemand aus der Nähe. Ich weine für dich. Es war meine Handschrift. Sogar der Platz stimmte, den ich zum Schreiben gebraucht hatte, ja sogar die Anzahl der Wörter. Nur – das hab ich nicht geschrieben. Wurde ich etwa verrückt? Moment mal, ganz ruhig Sasuke. Ich las es nochmal in Ruhe durch. War das von Naruto? Ich hatte seinen Namen gerufen, ja. Und er wusste, wer starb oder sterben würde. War das Mal deswegen rot? Jemand aus der Nähe, nicht ich. Mein Herz schlug vor Angst schneller. Am liebsten hätte ich geschrien, bleibt alle zuhause, niemand geht raus. Schließlich stand da ich weine für dich. Wie in Zeitlupe zog ich mich an, Hunger hatte ich keinen mehr. Was würde wohl passieren, ein Autounfall? „Ähm. Mama, ich kann auch alleine zur Schule, kein Problem.“ „Unsinn, ich fahr dich kurz hin, es ist kein Umweg. Ich muss ohnehin in deine Richtung.“ „Bleib doch zuhause. Du siehst nicht gut aus.“ „Oh, vielen Dank auch.“ „Und du Itachi?“ „Was meinst du?“ fragte mein Bruder. „Was machst du heute?“ „Nun, ich muss heute mein Referat halten, ansonsten – mal sehen. Ich habe noch keine konkreten Pläne. Vielleicht begleite ich euch zum Schrein.“ „Gute Idee“, rief ich. „Da kannst du beten.“ Mutter und Itachi sahen zuerst mich seltsam an, dann wechselten sie einen merkwürdigen Blick untereinander. „Ah, tut mir leid. Ich, es ist nur so ich habe schlecht geschlafen. Ich hatte einen Albtraum. Ja, genau, einen Albtraum.“ „Schon wieder.“ „Ja, es ist immer der Gleiche, also vielleicht bedeutet er was.“ „So?“ Itachi sah mich erwartungsvoll an. „Ein Unfall, bei dem einem von euch etwas passiert. Und heute, da war er besonders intensiv.“ „Ah, verstehe, das belastet dich also,“ Mutter legte mir die Hand auf die Schulter. „Das war nur ein Traum, Sasuke.“ Wenn es nur so wäre. „Ich habe beim Aufwachen sogar eine Stimme gehört. Sie sagte, ich weine für dich.“ „Aber das ist doch nett.“ „Was geht?“ Wie sollte ich ihnen nur klar machen, in welcher Gefahr sie schwebten. „Nun, wenn jemand für dich weint, du selbst kannst deine Gefühle ja so schwer ausdrücken. Vielleicht – weint dieser Jemand nicht nur für dich, sondern sogar um dich.“ Itachi nickte zustimmend. „Da – habt ihr recht,“ stammelte ich. Naruto, es war doch Naruto?, ja ganz sicher. Er hatte nicht geschrieben, er weint mit mir, oder um mich oder gar wegen mir, sondern für mich. Und mir war tatsächlich die ganze Zeit zum Weinen zumute gewesen. Also – bedeutete es einfach, er weint für mich. Weil ich es nicht getan hatte. Das musste ich testen. Ich rannte nach oben, Buch auf den Tisch, Stift her. Vor lauter Nervosität fiel er mir sogar auf den Boden. Stirbt jemand aus meiner Familie? Hilf mir! schrieb ich verzweifelt unter den letzten Eintrag. Kaum hatte ich den Stift weggelegt, sah ich Unglaubliches, aber trotzdem war es faszinierend. Die Buchstaben änderten ihre Reihenfolge, manche veränderten sogar ihre Form. Nein auf alle deine Fragen. Sieh selbst! Kaum hatte ich den Satz gelesen, spürte ich wieder ein Ziehen. Die Kamelie war wieder weiß. Ja, ich verstehe, jemand ist gestorben. Aber warum ist sie jetzt wieder weiß? Die Seele ist angekommen. Es wurde Platz für neues Leben geschaffen. Ein Seelentausch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)