When Dreams came True von Raila ================================================================================ Kapitel 7: Geschenk des Himmels ------------------------------- „Miki, los aufwachen das Abendessen ist fertig.“ sagte Elen und rüttelte sanft an meiner Schulter, mit verschlafenen Augen sah ich sie an und setzte mich in dem Bett auf. Elen schmunzelte, dann ging sie zu meinem Kosmetiktisch nahm die Bürste, die darauf lag, und begann mir vorsichtig die Haare zu kämen. Wir beide sagten nichts. Elens ruhiger Atem strich mir über den Nacken, ich lächelte glücklich, es war wie früher wenn sie mir die Haare kämmte, obwohl wir nicht sprachen wussten wir genau was der Andere gerade dachte. Es reichte mir vollkommen aus Elen einfach in meiner Nähe zu wissen und ihre Anwesenheit zu spüren um mich geborgen zu fühlen. Noch einmal fuhr mir Elen mit der Bürste durchs Haar, dann gab sie mir einen Kuss auf die Wange, legte die Bürste zurück an ihren Platz und lächelte mich an. „Kommst du?“ fragte sie freudig, ich war froh dass es Elen gut ging, ich nickte und hackte mich bei ihr ein und zusammen gingen wir hinunter in den Speisesaal. Ryo und Ethan saßen schon am Tisch und alberten herum, Elen hackte sich bei mir aus und ging zu ihrem Platz auch ich nahm auf meinem Stuhl platz. „Guten Abend Miki!“ riefen Ethan und Ryo im Chor und brachen in Gelächter aus, lächelnd sah ich ihnen zu wie sie sich gegenseitig Grimassen schnitten und immer wieder in Gelächter ausbrachen, ja dass war meine neue Familie und ich liebte sie mehr als alles andere. Während des gesamten Abendessens lachten Ryo und Ethan, ich hatte sie noch nie zuvor so ausgelassen gesehen, doch es freute mich dass sie sich beide so gut verstanden und miteinander lachen konnten. Nachdem wir mit dem Abendessen fertig waren nahm Elen mich an die Hand und zog mich nach oben in ihr Zimmer. „Halt Elen, wo willst du denn hin?“ fragte ich verwirrt und gab mir die allergrößte Mühe nicht zu stolpern. „Ich möchte dir etwas geben.“ erwiderte Elen und zog mich weiterhin hinter sich her. Als wir in ihrem Zimmer ankamen ließ sie meine Hand los, ging auf eine Tür zu und kam kurz darauf mit einer kleinen Schatulle zurück. Neugierig ging ich zu Elen, die sich auf das Bett gesetzt hatte, und setze mich zu ihr. „Wo hast du diese schöne Schatulle her?“ fragte ich und sah auf das kleine Kästchen in Elens Händen. „Es ist nicht nur eine Schatulle.“ erwiderte Elen und gab mir das kleine Kästchen und eine Kette mit einem Schlüssel daran. Verwirrt sah ich sie an, doch Elen lächelte nur aufmunternd. Vorsichtig drehte ich die Schatulle hin und her, bis ich das kleine Schlüsselloch fand in das ich dann den Schlüssel steckte. Nachdem ich den Schlüssel ein paar mal gedreht hatte öffnete sich der Deckel und eine Melodie erklang. „Dass ist doch die Melodie von Mutters Lieblingslied!“ rief ich verwundert und sah mir den Inhalt genauer an. In dem Kästchen lagen ein paar Fotos, vorsichtig nahm ich sie heraus und betrachtete sie. Auf dem ersten Foto waren ein Mann und eine Frau zu sehen die mir glücklich entgegen lächelten, „Mutter und Vater.“ flüsterte ich glücklich und strich über das Foto eh ich mir das nächste ansah, hier standen Mutter und Vater vor einem Haus, an der einen Hand hielt Mutter Elen und mit der Anderen strich sie einem kleinen Mädchen mit blondem Haar über den Kopf, welches auf den Armen ihres Vaters saß und glücklich lächelte. Schnell wischte ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel, „Dass sind wir, kurz vor dem Unfall, es wurde für deinen Geburtstag aufgenommen der bald darauf kam.“ sagte Elen leise und strich mir übers Haar. Ich legte beide Fotos zur Seite und nahm ein kleines Armkettchen aus der Schatulle. „Dass hatte Vater für dich gekauft zum Geburtstag, er wusste zwar dass du es noch nicht tragen könntest doch es hatte ihm so gefallen.“flüsterte Elen und half mir das Armkettchen um zu machen. Ich sah erneut in die Schatulle doch es lag nur noch ein kleines Samtsäckchen darin, behutsam legte ich die Fotos wieder in das Kästchen und klappte den Deckel zu. „Auch die Schatulle hat er dir als Geburtstagsgeschenk gekauft.“ fuhr Elen fort und legte eine Hand auf das Kästchen. Ich lächelte glücklich, „Danke Elen.“ flüsterte ich leise und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Mit Tränen in den Augen betrachtete ich das Armkettchen an meinem Handgelenk, zierliche kleine Anhänger in Form von Noten und Notenschlüsseln baumelten an den Gliedern und schimmerten silbern. „Vater wusste wie sehr du die Musik liebst deshalb die Anhänger in Form von Noten und Notenschlüsseln. Deine musikalische Begabung musst du von ihm haben, doch deine Stimme hast du eindeutig von Mutter.“sagte Elen und strich mit einem Finger über einen der Anhänger, „Manchmal wünschte ich mir ich hätte Mutters Stimme oder Vaters musikalisches Talent geerbt und nicht nur das Aussehen unserer Mutter und den Dickkopf unseres Vaters.“ fuhr Elen lächelnd fort und strich mir dann über die Wange. „Du hast nicht nur diese beiden Sachen von ihnen geerbt, deine Fürsorglichkeit ist die Gleiche wie die von Mutter und dein Beschützerinstinkt für mich gleicht dem von Vater. Ich weiß ich kenne unsere Eltern nicht besonders gut, doch ich weiß genau dass ich mich bei dir genauso geborgen fühle wie ich mich früher auch bei ihnen geborgen fühlte.“ erwiderte ich und lächelte. Elen strahlte mich glücklich an und nahm mich dann in den Arm. Es klopfte leise an der Tür, dann trat Ryo ins Zimmer und lächelte uns zu. „Oh, beinahe hätte ich es vergessen Miki.“ fuhr Elen erschrocken auf, öffnete eine Nachttischschublade und nahm einen Bogen Papier heraus. Dann setzte sie sich wieder aufs Bett und gab ihn mir. Vorsichtig nahm ich das Papier entgegen und sah verdutzt auf die feinen gezeichneten Noten. „Aber, dass ist ja Vaters Komposition.“ rief ich erstaunt aus und las dann den Titel des Stücks. Über den Noten stand in sanft geschwungener Schrift: „Ein Schlaflied, für meine geliebte Tochter Misaki.“ Die Schrift verschwamm vor meinen Augen, schnell wischte ich mir die Tränen fort damit sie nicht auf die Blätter tropften. „Dieses Stück hatte Vater für dich kurz nach deiner Geburt geschrieben und Mutter hatte es dir dann jeden Abend vorgesungen. Ich weiß nicht ob du dich noch daran erinnern kannst.Leider erinner ich mich nur noch schwach an die Melodie, aber vielleicht fällt sie dir wieder ein, wenn man sie dir Kurz auf einem Klavier vorspielt.“ sagte Elen und sah mich fragend an, ich nickte nur denn ich war nicht in der Lage auch nur ein Wort zu sagen. Schmunzelnd nahm Elen mich an die Hand und führte mich in ein Musikzimmer im Westflügel des Hauses. In der Mitte des Raumes stand ein Flügel, als wir ins Zimmer traten sah ich dass schon jemand an dem Flügel saß. Ich trauten meinen Augen kaum, dass war doch Ethan, er saß mit geschlossenen Augen am Flügel und seine Finger schwebten über die Tasten ohne sie zu berühren. Es war als würde er eine Melodie spielen die nur er hören konnte, aber dennoch wurde mir bei seinem Anblick schwer ums Herz, er sah so einsam und traurig aus wie er dort am Klavier saß und dennoch auf eine komische Weise glücklich. Langsam trat Ryo hinter Ethan und legte ihm eine Hand auf die Schulter sofort stoppten Ethans Hände, dann öffnete er seine Augen und er sah seinen Bruder an. „Könntest du bitte dieses Stück spielen Ethan?“ fragte Ryo und hielt seinem Bruder Vaters Komposition hin, als wäre Ethan noch nicht ganz bei der Sache nickte er und nahm seinem Bruder die Blätter aus der Hand. Er sah sie sich kurz an, dann reihte er sie so auf dass er alle Noten sehen konnte und begann zu spielen. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit glitten Ethans Finger über die Tasten und spielten das Vorspiel. Langsam näherte sich Ethan dem eigentlichen Stück und ohne darüber nachzudenken begann ich die Zeilen von Vaters Stück zu singen: „Every breath of you Every little smile Makes me so happy I don´t know why Your sweet voice Your brightly mind Is such a wonder I don´t know why All I know Is I´m loving you All of you my little doll I can not believe How much I love you But I think it´s OK Simply because I´m loving you I wished I could ever protect you I wished you would never leave me But I know all my wishes are meaningless Because I´m loving you All I know Is I´m loving you All of you my little doll I can not believe How much I love you But I think it´s OK Simply because I´m loving you I hope you will understand And will love me too Because All I know Is I´m loving you All of you my little doll I can not believe How much I love you But I think it´s OK Simply because I´m loving you“ Langsam verhallte meine Stimme, ich konnte nicht fassen dass ich mich noch an jede Zeile des Liedes erinnerte, meine Wangen waren feucht, wehmütig lauschte ich mit geschlossenen Augen dem Nachspiel ehe die Melodie ebenfalls verhallte. Ich schlug die Augen auf und sah in Elens erstauntes Gesicht, „Ich wusste nicht dass du dich noch an das Lied so gut erinnerst.“ hauchte sie verwundert, „Das wusste ich auch nicht, aber als ich die Melodie hörte konnte ich nicht mehr denken und begann einfach zu singen so als hätte ich dieses Lied schon tausendmal gesungen.“ erwiderte ich ebenso verwundert wie sie und wischte mir die nassen Spuren meiner Tränen von den Wangen, ich hatte nicht mal gemerkt dass ich geweint hatte. Ich drehte mich zu Ethan um und wollte mich bei ihm bedanken dafür dass er das Stück gespielt hatte, als ich sah wie er erneut mit geschlossenen Augen am Flügel saß und zu spielen begann. Als ich Vaters Stück hörte glaubte ich seine Melodie wäre die schönste und süßeste von allen, doch nun stellte ich fest dass Ethans Stück noch viel schöner und süßer klang als dass von meinem Vater, obwohl dieses Stück ein klein wenig traurig klang. Genüsslich schloss ich die Augen und lauschte der Melodie, es war als würde ich auf einmal an einem kleinen Fluss stehen und leise das Geplätscher des Wassers und das Gezwitscher von Vögeln hören können dabei war ich immer noch in dem Musikraum und nicht an einem Fluss. Und dennoch kam es mir so vor als würde mir eine kühle Sommerbrise durchs Haar wehen. Mit einem traurigen und schier unendlich schweren Akord verhallte die Musik. Langsam öffnete ich die Augen und sah zu Ethan. Er hatte sich vom Flügel weg gedreht und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Ich konnte es kaum fassen als ich sah wie seine Schultern bebten, weinte er etwa? Ohne darüber nachzudenken was ich tat ging ich vor ihm auf die Knie, nahm seine Hände von seinem Gesicht und nahm in dann in den Arm. Zuerst schien Ethan überrascht zu sein doch dann begann er lautlos zu weinen, während seine Tränen in meinen Nacken liefen sah ich aus dem Fenster in den Himmel, ich konnte nicht fassen dass etwas Ethan so traurig machen konnte. Den Ethan den ich bisher kannte hatte immer gelacht und war gut drauf gewesen, ich hatte geglaubt nichts könnte seine Gedanken trüben und ihm Tränen in seine tiefblauen Augen zwingen. Traurig darüber warum Ethan weinen musste begann auch ich zu weinen. Nach einer Weile versiegten Ethans Tränen er schien vollkommen erschöpft zu sein, vorsichtig legte er seinen Kopf auf meine Schulter und atmete tief durch. Sein Atem kitzelte mich am Hals und doch beruhigte es mich so dass auch ich aufhörte zu weinen. Nachdem erneut mehrere Minuten vergangen waren hob Ethan seinen Kopf und löste sich aus meiner Umarmung, seinem Gesicht war nicht anzusehen dass er eben noch Tränen vergossen hatte, im Gegenteil er lächelte mich mit seinem bezauberndem Lächeln an und auch seinen blauen Augen strahlten wieder genauso wie vorher. „Danke Miki.“ flüsterte er leise und wischte mir die Tränen von den Wangen, „Ich danke dir wirklich sehr.“ fuhr er fort und strich mir nochmal über die Wange. „Warum warst du auf einmal so traurig? Und was war dass für ein Stück?“ fragte ich und versuchte die Röte die mir ins Gesicht stieg zu ignorieren. Ethan lächelte, „Das Stück habe ich für meine Mutter komponiert, ich wollte es ihr zu meinem Geburtstag vorspielen, doch bevor ich dass tun konnte starb sie.“ erwiderte er und sah aus dem Fenster. „Du hast es selbst komponiert im Alter von acht Jahren?“ fragte ich erstaunt und sah ihn bewundernd an, Ethan schmunzelte und nickte dann. Hosted by Animexx e.V. 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