Ein letzter Tanz von -Menami- ================================================================================ Kapitel 1: Tag 1 - Aller Anfang ist schwer (1/2) ------------------------------------------------ Mamoru öffnete verschlafen seine Augen. Sein Kopf hämmerte. Langsam richtete er sich auf und streckte sich. Er fühlte sich wie von einer Dampflock überrollt. Wenn es nicht sogar zwei gewesen waren. Als sein Blick auf die Uhr fiel, stöhnte er. Was war das für eine verdammte, späte Uhrzeit? Und wieso war er nicht schon lange wach? Ach, ja. Tanzlokal. Nicht sehr früh zu Hause. Bunny hatte noch spät angeklopft und war bei ihm auf der Couch - wo sonst - eingeschlafen. Und schlagartig kam ihm die absurde Abmachung in den Sinn, die er gestern mit Motoki getroffen hatte. Was um alles in der Welt war in seinen sogenannten besten Freund gefahren? Um Himmels Willen! Mamoru verschwendete sonst kaum (naja, fast kaum) einen Gedanken an Sex und mir nichts, dir nichts, schleppte ihn der blonde Spielhöllenbesitzer in ein Tanzlokal und verkündete ihm, man müsse etwas gegen sein Sexproblem unternehmen. Warum überhaupt Sexproblem?! Er und Bunny waren einfach noch nicht soweit, das war alles! Und Chibiusa war ja wohl Beweis genug, dass sich das irgendwann erledigen würde. An unbefleckte Empfängnis glaubte Mamoru nämlich nicht. Unter Sexproblem verstand er etwas ganz anderes. Nun, zugegeben, er hatte vor Motoki ab und an verlauten lassen, dass ihn das Ganze schon wurmte. Aber es war wirklich nicht oft. Es war ja nicht so, dass er Motoki tagtäglich in den Ohren damit lag, dass er keinen Sex mit Bunny hatte, geschweige denn in die Nähe ihres Körpers kam. Nur… halt eben an und an. So hin und wieder fielen dann mal die Worte, dass da bisher noch nichts gelaufen ist. Und Bunny wurde ja auch immer älter und reifer. Welcher Mann würde sich da nicht wünschen, mit seiner Freundin intim zu werden?! Aber nur, weil er das Thema angesprochen hatte, brauchte Motoki nicht auf die lächerliche Idee kommen, dass Mamoru innerhalb von einer Woche Sex brauchte, um seine Frustration loszuwerden. Frustration! Das war doch lächerlich! Sicherlich war der Gedanke reizvoll… Mamoru schüttelte den Gedanken von sich. Wo blieben nur seine Manieren, die er als Prinz haben sollte? Es gab doch wohl weitaus wichtigere Sachen. In dem Moment glitt die Tür auf und eine verschlafene Bunny tapste hinein. Sie gähnte herzhaft und strich sich den Schlaf aus den Augen. Ihr Nachthemd – den lächerlichen Hasen auf ihrer Brust ignorierte er – ging ihr gerade einmal bis über den Po und betonten ihre langen Beine. Nun, vielleicht gab es zurzeit doch keine wichtigeren Sachen. Bunny war zur einer jungen Frau herangewachsen. Ihre Brust zeichnete sich deutlich unter ihrem T-Shirt ab. Sie war einfach… attraktiv. Mamoru vergrub sich unter die Decke, um ihr seine Erregung nicht gleich präsentieren zu müssen. Ruhig Blut, Großer. „Ich werde mich nachher mit den Mädels treffen. Möchtest du mit?“, gähnte sie. „Nein, nein!“, antwortete er eine Spur zu hastig. Er zählte innerlich bis drei und unterdrückte ein Stöhnen, als sich Bunny noch kurz neben ihn setzte. Sein Blick streifte ihren ganzen Körper, bevor er sich zwang die Bettdecke anzustarren. Er wünschte sich, sie hätte ein Muster und wäre nicht einfarbig. So hatte er keine Ahnung, woran sich seine Augen eigentlich klammern sollten. Unweigerlich starrte er seine Freundin an, als hätte er sie zum ersten Mal in seinem Leben gesehen. Ihre großen, kullernden blauen Augen. Ihre blonden Haare. Ihr zartes Gesicht. Ihr zierlicher Körper. Mamoru schluckte. „Ich muss noch lernen. Aber, hey! Wie wäre es mit einem gemeinsam DVD-Abend heute?“ „Das klingt gut!“, sagte sie fröhlich und kletterte wieder aus dem Bett. Ohne ein weiteres Wort verschwand sie mit Sicherheit ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Mamoru ließ sich nach hinten fallen. Sex mit ihr oder Motoki. Wie er seinen besten Freund kannte, würde er alles daran setzen, ihn zu verführen. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er das normalerweise auch durch. Mamoru starrte in die Richtung, in der Bunny verschwunden war. Dass er Bunny liebte, stand außer Frage. Dass er sich trotzdem Sex mit Motoki vorstellen konnte, machte die Sache nicht leichter. Wieso hatte er sich nur auf diese Abmachung eingelassen? Dann würde er nicht ununterbrochen an Sex und sonst nichts denken! Mamoru blieb noch einen Moment liegen, ehe er ebenfalls aufstand und sich anzog. „Ich werde dann mal los!“, hörte er seine Freundin durch die Wohnung rufen. Er sah von seiner Zeitung auf und lugte vorsichtig durch die Brille. Mit Brille kam er sich immer wie ein sexy Student vor, auch wenn er es noch nie jemanden anvertraut hatte. Da stand sie. In einem Sommerkleid. Kurzes Sommerkleid. Knapp, korrigierte er sich ein letztes Mal. Machte sie das mit Absicht oder wieso sah er andauernd zu viel nackte Haut von ihr? Mamoru versteckte sich wieder hinter der Zeitung. „Um wie viel Uhr soll ich heute kommen?“ Bunny drückte die Zeitung nach unten und sah ihn an. Mamoru starrte in ihr Gesicht. Jetzt fiel ihm erst einmal auf, was die Abmachung noch beinhaltete. Entweder er war gut genug im Verführen und schaffte es, Bunny ins Bett zu kriegen. Oder Motoki war schlicht und ergreifend schneller bei der Sache, und bekam Mamoru ins Bett. Wer von den beiden war der bessere Verführer? Mamoru sah Bunny an. Wie sollte er Bunny, der die Unschuld nahezu ins Gesicht geschrieben stand, überhaupt auf die Idee bringen, mit Mamoru wer weiß anzustellen? Zugegeben, er könnte es bei einem romantischen Abend versuchen. Er hatte aber auch nichts dagegen, sie einfach gleich auf der Stelle auf dem Tisch zu nehmen. Sein Blick glitt hinter ihr. Die Höhe wäre sogar passend… Er könnte sanft ihr Kleid nach oben streichen, sie mit einem Kuss um den Verstand bringen und seine Hand langsam Richtung Schritt führen… Er würde… „Mamoru?“ Er wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen. „Um acht“, sagte er und schob sie Richtung Tür. Nun, das erste Mal auf dem Tisch zu verbringen, wollte er ihr dann doch nicht antun. Ein wenig Prinz blieb dann doch in ihm übrig. „Bis später!“, rief er noch, gab ihr einen flüchtigen Kuss und schloss die Tür hinter ihr. Erst einmal zu Atem kommen und sich überlegen, wie er das Ganze anstellte. Zum Denken kam er allerdings nicht. Sein Handy klingelte und – er hätte es wissen müssen – Motokis Name leuchtete auf. Grummelnd nahm Mamoru ab. „Warum genau habe ich bei dieser Abmachung eigentlich zugesagt?!“ Motoki lachte erst einmal eine Weile und Mamoru ließ sich stöhnend zurück auf das Bett fallen. Obwohl es spät war, hätte er nichts gegen eine weitere Runde Schlaf einzuwenden gehabt. „Ach, komm! Stell dich nicht so an!“ „Du willst doch nur wissen, ob ich es vor dir schaffe jemanden zu verführen!“ „Auch. Aber nicht nur“, gestand Motoki. Mamoru lauschte seinem Atem am anderen Ende der Leitung. „Sondern?!“ „Ich will dich wirklich ins Bett kriegen!“ „Du bist der größte Spinner, den ich kenne“, entgegnete Mamoru. „Wenn dich die Vorstellung so abschrecken würde, hättest du wohl kaum die Abmachung mit mir getroffen.“ 1:0 für Motoki. Ja, er hatte ja recht. Sex mit ihm war schon irgendwie, naja, reizend. „Wie sieht’s aus? Sehen wir uns nachher?“, erkundigte sich Motoki, als Mamoru nichts mehr zu sagen hatte. Mamoru schloss seine Augen und zählte innerlich bis drei. Er hätte nicht versprechen können, sich gleich am ersten Tag von ihm verführen zu lassen. Und immerhin lag noch eine ganze Woche vor ihm! „Ich mache einen DVD-Abend mit Bunny.“ „Ulala. Gut, dass wir erst mittags haben. Dann haben wir ja noch Zeit, etwas zu unternehmen.“ „Ich muss lernen!“, beharrte Mamoru. „Ach, Großer! Du darfst mich nicht dauernd abwimmeln. Wie soll ich denn da gewinnen? Also? Ich hole dich nachher ab und wir fahren zur Videothek. Ich helf dir auch bei der Auswahl für heute Abend!“ Mamoru seufzte. „Ok, meinetwegen! Aber nur zu Videothek!“ „Versprochen. Das wird mir reichen. So in einer Stunde?“ „Wenn es unbedingt sein muss.“ „Hey, du wirst es nicht bereuen. Bis später!“ Mamoru legte auf. Der erste Tag war nicht einmal zur Hälfte rum und er bekam jetzt schon die Krise. Seine Gedanken drehten sich völlig im Kreis. Eine heiße Dusche würde ihm hoffentlich dabei helfen, langsam wieder zur Ruhe zu kommen. Und dann konnte er in Angriff nehmen, seinen Teil der Abmachung vor Motoki zu erfüllen. Er musste dafür sorgen, dass er Bunny zuerst verführte. Wie sollte er auch mal jemals erklären können, dass er sich von einem Mann hatte rumkriegen lassen? Und dann auch noch Motoki. Er sah durch seine Wohnung. Ja, ein romantischer Abend. Nutzte er die erste Idee (und bisher einzige) einfach als erstes. Kerzen. Rote Rosen. Romantische Musik. Bunnys Lieblingsessen. Wer würde da schon widerstehen können?! Vielleicht hatte er ja das Glück und die Abmachung hatte sich gleich am ersten Tag schon erledigt. Ja, das war ein Superplan. Jetzt musste er nur noch das Treffen mit Motoki ohne Zwischenfälle überstehen können! Und dann konnte der Abend kommen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)