Another ending Story von Raimei (Wenn sie nicht gestorben wären) ================================================================================ Kapitel 1: Another ending Story ------------------------------- Es ist früher Morgen, die Sonne wagt sich langsam über den Horizont und vertreibt die Schatten der Nacht. Sie entsendet gnadenlos ihre Strahlen in jeden Winkel und auf alles was sich ihr in den Weg stellte. Der Schneebedeckte Boden glitzert als die Sonnenstrahlen auf ihn fallen und lässt die Landschaft märchenhaft wirken. Als wäre in der Nacht eine Fee vorbeigeflogen und hätte ihren Feenstaub auf dem Flug verloren. Vereinzelt sieht man bereits wie sich die Osterglocken durch den Schnee kämpfen und sich einen Platz nah der Sonne ergattern. Bis zum Hof dieses gewaltigen Anwesens ist alles voll von Schnee und Osterglocken. Auch das große Haus und der Eingang ist völlig Schneefrei, nur auf dem Dach sieht man die Weiße glitzernde Masse gefrorerenen Wassers. Der Hof ist komplett leer und ruhig, es scheint viel zu früh zu sein, als das sich dort schon jemand tummelt. Doch es wird nicht mehr lange leer und ruhig sein. Die Sonnenstrahlen scheinen nun auch unerbittlich in die Fenster des Hauses, besonders in das linke Fenster im obersten Stock. Das Zimmer der Lady Oscar Francois de Jarjayes, Kommandant der Söldnertruppe. Die Strahlen erleuchteten das gesamte Zimmer und tauchten es in einen Goldenen Schein, Oscar bekam das nicht mit, sie schlief noch. Ihre Haare leuchteten durch die Sonnenstrahlen nur noch Goldener als so schon und sahen aus wie Goldenes Fließ, welches ihr Gesicht umschmeichelte und sie wie eine Königin oder Göttin aussehen ließ. Ihr Gesichtsausdruck war völlig entspannt, und auch die Wimpern ihrer geschlossenen Augen glitzerten mit ihren scheinenden Haaren um die Wette. Sie wirkte so weich und weiblich wie niemals sonst, was auch sofort wieder verfliegen wird sobald sie erwacht. Ein leises Geräusch durchdrang die Stille ein leises Klicken, die Tür zu Oscars Zimmer ging langsam auf und ein Mann mit braunen Haaren trat ein, sie reichten ihm bis zu den Schultern und verdeckten fast seine komplette linke Gesichtshälfte. Der Mann balancierte auf einer Hand ein Tablett mit verschiedenen Dingen, mit der anderen schloss er vorsichtig und leise die Tür. Er sah prüfend zur schlafenden ob sie auch nicht aufgewacht ist, Oscar bewegte ihren Kopf zur Seite, zu André hin. Doch die Augen hatte sie noch immer geschlossen, durch die Bewegung glitten ihr ein paar Haare übers Gesicht. André verharrte und ging erst weiter als er sicher war, das sie noch schlief. Sachte setzte er sich neben die Schlafende auf die Bettkante und stellte das Tablett ab. Er verhielt sich so leise er konnte und betrachtete seine geliebte Oscar, ein Lächeln umspielte dabei seine Lippen, es war freudig und traurig zu gleich. Er liebte es Oscar schlafend zu beobachten und hatte heute richtig Glück, sein Auge hatte heute wohl vor ihn nicht im Stich zu lassen, er konnte Oscar genau erkennen. Was in letzter Zeit leider immer schwerer wurde, aber nicht heute. Wie gerne würde er sie einfach in seine Arme nehmen, sie an sich drücken, sie küssen und ihr sagen das er sie immer lieben wird. Schon so lange liebte er sie, er hat es versucht, wirklich versucht sie zu vergessen. Es brachte nichts, also fand er sich damit ab und insgeheim hoffte er. Langsam streckte er einen Arm aus und berührte sachte mit den Fingerspitzen Oscars Wange, strich ihr kurz über die Weiche Haut und schloss die Augen, genießte diesen Moment sichtlich und strich ihr dann die Haare wieder aus dem Gesicht und hinters Ohr, so seidig weich. Wieder betrachtete er Oscar und war erleichtert dass sie wohl ihr Fieber und ihre Erkältung besiegt hatte. Fast eine Woche musste sie das Bett hüten, doch so wie es jetzt aussah würde Oscar heute sicher wieder arbeiten gehen. Länger würde er sie wohl auch nicht davon abhalten können. In Gedanken versunken blickte er weiter auf die blonde Frau und sah zuerst gar nicht dass diese langsam ihre Augen öffnete. Es wurde ihm erst bewusst als er direkt in diese Ozeanblauen strahlende Augen sah. Langsam setzte sich Oscar auf, ohne André aus den Augen zu lassen, sie lächelte leicht. „Guten Morgen André.“ André fing sich wieder und erwiderte das lächeln sanft. „Guten Morgen, wie fühlst du dich heute?“ André sah sie forschend an und suchte nach Krankheitssymptomen, eine laufende Nase oder geschwollene Augen oder sonstwas, doch er suchte vergeblich. Oscar lächelte wieder und schüttelte den Kopf. „Es geht mir wieder gut, nun glaub mir doch endlich, ich sag es schon seit 3 Tagen jetzt.“ André verzog sein Gesicht leidlich, ja das wusste er, aber er wusste auch das dem nicht so war, heute konnte er ihr glauben. Sie sah gesund und wunderschön aus. Oscar blickte nun von dem Mann zu dem Frühstückstablett und stellte erfreut fest das Hühnerbrühe wieder gewichen ist und Platz machte für heiße Schokolade, Brot, Croissant, Ei, Marmelade, Wurst und Käse. Sie zog ihre Arme unter der Decke hervor und strich sich die Haare zurück, griff dann nach dem Tablett und schob es in die Mitte zwischen sich und André. Sie ordnete die Lebensmittel so an das André gut an seine Lieblingskost ran kam und sie an die ihre. Es war also klar das Oscar ihr Frühstück mit ihm zusammen einnehmen wollte und nicht nur das sie teilte ihres mit ihm. André betrachtete sie verträumt und griff wie von selbst zum Tablett und bestrich sich ein Brot mit Orangenmarmelade, und das ohne hinzusehen. Wie sehr liebte er diese Frau doch und wie sehr liebte er es dass sie wieder so miteinander umgingen wie früher. Er hätte nicht gedacht dass das nochmal möglich wär…nachdem er so durchgedreht war, Oscar bedrängte und gewaltsam küsste. Es war zwar eine Weile her aber sowas vergisst man doch nicht. Oscar selbst belegte sich ebenfalls ein Croissant und blickte immer wieder zu André, sie genossen ihr Frühstück in angenehmer Stille. „Nun komm schon André.“ Oscar saß auf ihrem weißen Hengst der vor dem Stall auf dem Hof stand und blickte zu jenem. Sie trug die Uniform des Oberst der Söldnertruppe, darüber ein dicker langer Mantel, er soll die erst kürzlich Genesene Frau wohl vor Nässe und Kälte schützen, ihr Ross tänzelte unruhig auf der Stelle und auch Oscar schien in Eile. Aus dem Stall trat dann auch endlich André in seiner Söldnertruppe Uniform und führte seinen braunen Hengst neben sich her, nach draußen. Er verschloss die Tür und stieg dann auf. „Nur keine Hetze, ich bin ja nun da.“ Er lächelte Oscar an und prüfte den Sattelgurt nochmal ehe er nickte und sie losritten. Kaum hatten sie das Grundstück verlassen fielen beide Pferde in einen rasanten Galopp. Sie waren zu spät und mussten sich nun beeilen. André verstand die Hektik nicht so ganz, er konnte kaum Ärger bekommen fürs zu spät kommen wenn sein Oberst doch zur selben Zeit erst eintraf. Weswegen er fröhlich grinsend einfach auf seinem Pferd saß und wesentlich weniger gehetzt wirkte als die Kommandantin die neben ihm ritt und fest die Lippen zusammengepresst hatte, sie blickte mürrisch drein und gab ihrem Pferd immer wieder die Fersen, animierte es zu noch mehr Tempo. Zum Glück war der Weg frei von Schnee und es bestand nicht mehr Gefahr als sonst dass es zu einem Sturz oder dergleichen kam, dafür waren aber überall am Wegesrand Osterblumen, gelbe, lilane, weiße, rote es war wunderschön. Wären sie zeitig losgeritten hätten sie den Anblick sogar genießen können, doch jetzt rasten sie daran vorbei, vielleicht beim Heimweg. Sie erreichten in einem wahnsinnigen Tempo die Kaserne und bremsten erst ab als sie das Tor passierten, was sie nicht wussten das alle anderen bereits zur Inspektion angetreten waren und ihnen deutlich bremsweg klauten. Erschrocken versuchten André und Oscar eine Vollbremsung hinzulegen und schafften es gerade so noch nicht ihre Kollegen umzureiten. Verängstigt und Zitternd standen diese immernoch in Reih und Glied und waren wohl in eine Art Schockstarre verfallen. Oscar atmete erleichtert durch und stieg aus dem Sattel, ihr Pferd war gezeichnet von diesem rasanten ritt, es atmete hecktisch und hatte Schaum auf dem Fell, deutliches Zeichen von großer Anstrengung, Andrés Pferd sah nicht besser aus und auch er stieg ab und reihte sich ein. Die Soldaten beruhigten sich langsam als die Pferde weg geführt wurden und in den Kaserne eigenen Stall gebracht wurden. Der Stallbursche schlug die Hände vor sein Gesicht als er die Pferde sah und winkte die Gehilfen hecktisch herein. „Schnell schnell, die armen Pferde, ohje ohje.“ André sah mitleidig auf den Stallburschen bis die Stalltür zugemacht wurde und er so nichts mehr sah, wendete er also den Blick nach vorne und sah zu seinem Oberst. Oscar ging auf und ab die Reihe entlang und blieb dann mittig stehen, sie blickte den Soldaten vor dem sie stand, eindringlich an und zeigte auf dessen Stiefel. „Die sind matschig, weggetreten, poliert die Stiefel und kommt erst wieder wenn ihr sicher seid ihr seid in einem Vorzeigbaren Zustand !“ keifte Oscar den jungen Rekruten an und starrte ihn in Grund und Boden, der Rekrut salutierte zügig und beeilte sich wegzukommen. Oscar ging weiter die Reihe entlang und suchte weitere Makel, doch sie hatte kein Glück mehr. Sie ging wieder in die Mitte vor die Reihe und blickte zur Seite zu dem neben ihr stehenden Leutnant da Juest. Der fühlt sich auch sofort aufgefordert zu sprechen. „Die Räume sind in tadellosen Zustand, keine Mängel. Ebenso keine verbotenen Gegenstände gefunden.“ Oscar nickte daraufhin und musterte weiter ihre Männer. „Wir machen heute Waffentraining, sucht euch einen Partner, gekämpft wird mit dem Degen.“ Gesagt, getan. Die Menge zerstreute sich sofort über den ganzen Hof und tat sich in 2er Gruppen zusammen, auch der neue Rekrut fand einen Partner, nachdem Oscar ihn kontrolliert hatte. Sie betrachtete diejenigen die schon mit dem Training anfingen. Sie war sehr zufrieden mit denen, einige hatten es wirklich drauf. Alain ging vorsichtshalber mit André etwas abseits, er wusste ja das Andrés Auge bald seinen Dienst aufgeben würde und wollte André nicht blamieren. Er setzte sich an die Wand um mit ihm zu reden oder Karten zu spielen, wie sonst auch. Doch André blieb vor ihm stehen und zog den Degen. „Na los.“ Alain betrachtete André verwundert und hob beide Augenbrauen. „Bist du sicher?“ „Ich bin sicher.“ Alain stand also wieder auf und zog ebenfalls seinen Degen und richtete ihn nach unten, die Spitzen kreuzten sich und stießen zu einem Kling kurz zusammen, dann begann der Kampf. Und in dem machte André keine schlechte Figur. Oscar hatte sich hinter eine Säule gestellt und war im Schatten dieser verborgen, sie sah ruhig zu und freute sich ganz ehrlich dass André heute scheinbar wirklich einen guten Tag erwischt hatte. Sie hoffte dass es doch nicht eintreffen würde, dass André nicht vollständig erblinden würde, das sein Auge sich erholt und er zumindest etwas sehen kann. Doch… ist das leider sehr unwahrscheinlich. Plötzlich hört Oscar nur noch wie eine Klinge hart auf die andere trifft, ein lautes klingen, dann ein knirschen und dann ein surren. André hatte es geschafft Alain den Degen aus der Hand zu hebeln und eben dieser segelt gerade durch die Luft, genau auf Oscar zu, jene sieht erstarrt auf die Waffe, die unerbittlich auf sie zusauste… André konnte nichts tun als verzweifelt Oscars Namen zu rufen. Wie von selber zog sie ihren Degen und schlug gegen die Klinge in der Luft, um sie von ihrer Flugbahn abzulenken, es glückte, der Degen krachte mit voller Wucht in die Holzwand. Gefahr gebannt… Oscar starrte auf den Degen in der Wand und atmete tief ein, sah dann langsam wieder zu Alain und André, beide sahen sie erschrocken an, ihr war die Sprache verschlagen, sie sollte ihnen wohl eine Predigt halten, doch war sie auch selber Schuld, was stellt sie sich auch übersehbar in den Schatten. Sie ging zur Wand und griff den Degen, zieht ihn mit Kraft raus und geht betont streng zu Alain und reicht ihm den Degen zurück. „Das Training ist für euch vorbei, ihr habt heute Spüldienst.“ Keine Predigt, aber Strafe muss sein, sie müssen auf ihre Umgebung achten wenn sie Trainieren. „Habt ihr verstanden?“ sie spricht ruhig aber mit einem Strengen Unterton zu beiden, blickt sie prüfend an ob sie denn auch wissen dass das hätte ins Augen gehen können. André und Alain nicken, salutieren dann und sprechen zugleich. „Jawohl Kommandant.“ Oscar nickt zufrieden und winkt sie weg. „Weggetreten.“ Sie folgen dem Befehl und entweichen ihrem Blick, sie sieht ihnen nach bis sie außer Sicht sind. Dann lehnt sie sich geschafft gegen die Wand und zieht den Mantel enger um sich, das war verdammt knapp gewesen, viel zu knapp. Zerstreut fährt sie sich durch die Haare und streicht sie nach hinten, blickt in den Himmel und lehnt weiterhin an der Wand. 6 Monate… bloß noch 6 Monate, was sollte sie tun, die Lage in Frankreich ist unvorstellbar schlecht, sie kann jetzt die Bürger nicht im Stich lassen, wenn das alles vorbei ist wird sie sich ausruhen. Wenn sie bis dahin noch lebt. Aus dem Augenwinkel sieht sie eine Bewegung, Alain war zu ihr getreten, sie straffte ihre Haltung und blickte ihn abwartend an. Er hebt eine Hand und zeigt mit dem Daumen hinter sich, nach drinnen. „Essen ist fertig.“ In einem mäßig erhellten Zimmer, nur eine Kerze steht entzündet auf einem teuer aussehenden Schreibtisch. An diesem sitzt Oscar und scheint tief versunken in ihre Papierarbeit, zumindest scheint sie nicht bemerkt zu haben das es bald schon glänzlich Nacht zu sein, oder aber es interessiert sie nicht. Sie weiß das sie das nicht sollte, durcharbeiten, sich anstrengen, sie sollte sich ausruhen, aber wer soll es sonst tun. Sie wird sich hüten irgendwen von ihrem Zustand zu unterrichten, die Zeit die ihr noch bleibt will sie nutzen um dem Volk zu helfen. Viele Armeen erreichten in den letzten Tagen Paris, aus Nachbarländern, sie sollen die Königliche Armee unterstützen in ihrem Kampf gegen das eigene Pariser Volk. Oscar schüttelt schnaubend den Kopf und fährt sich mit einer Hand durch den Pony. Welch Ungerechtigkeit, die Königin ist im Unrecht, es ist das erste mal das Oscar keine sinnvolle Erklärung für das Benehmen der Königin findet. Die Bürger überfallen immer mehr Lagerstätten für Waffen und Vorräte, sie werden zunehmend aggressiver und unkontrollierter, sie haben ein Ziel. Und genau das hat Oscar auch. Entschlossen erhebt sie sich und blickt auf den Mantel den ihr André am Morgen aufgezwungen hatte, zugleich erinnert sie sich an die Worte Arztes. Unbedingt die Armee verlassen und aufs Land ziehen. Ruhe und frische Luft sind dringend notwendig wenn sie die Tuberkulose besiegen will. Seufzend nimmt sie den Mantel und zieht ihn über. Ich werde Ruhe finden wenn das Volk zufrieden ist, vorerst muss es so gehen. Und gerade als sie die Tür öffnet klopft jemand von außen dagegen, verwundert sieht Oscar zu André, und sein besorgter Blick gefällt ihr garnicht. „Oscar was ist passiert? Du bist so blass. Geht es dir gut? Hast du einen Rückschlag?“ Nervös hebt er die Hände und legt sie auf Oscars Wangen, dann auf ihre Stirn, ihren Hals. „Temperatur hast du aber nicht…hmm.“ Sie verzieht das Gesicht etwas leidlich und nimmt eine seiner Hände, schließt kurz die Augen und atmet tief durch. „Komm rein.“ Nachdem er dem gesagtem Folge leistete schloss sie die Tür hinter ihm und ging zu ihrem Schreibtisch zurück. Er setzte sich besorgt drein schauend also auf einen der Stühle gegenüber von Oscar und sieht sie durchdringend an. Sie blickt müde zu ihm und atmet nochmal tief durch ehe sie spricht. „Ich habe keine kleine Erkältung, als ich bei unserem Arzt war, war ich da nicht ohne Grund, ich bin kränker als gedacht habt. Ich soll umgehend die Armee verlassen und aufs Land gehen, Ich brauche Ruhe und frische Luft. Ansonsten bleiben mir nur noch 6 Monate, ich habe Tuberkulose André.“ Die Augen Andrés weiteten sich immer mehr je mehr sie sprach und blickten immer schockierter drein. „Oscar ich…weiß nicht…was ich sagen soll.“ Betrübt senkt er den Blick und hebt eine Hand vor die Augen, Oscar lässt ihn nicht aus den Augen und legt eine Hand auf seinen Unterarm den er auf dem Tisch liegen hat. „Ich kann jetzt nicht austreten, das Volk braucht uns, ich will jede Sekunde die ich habe für das Volk nutzen. Sie sollen ihr gutes Recht bekommen. Ich verlange nicht dass du mich verstehst, aber ich lass mich von keinem aufhalten. Ich wollte dir es nur sagen…“ Still verharrt André in der Position die er nach dieser Botschaft einnahm und verinnerlicht die Nächsten Worte Oscars nur wenig, viel mehr beschäftigt ihn die Möglichkeit das Oscar stirbt wenn sie nicht austritt und das tut eine Lady Oscar Francois de Jarjayes nicht. André weiß nicht was er tun oder sagen soll, er ist tief verzweifelt und erhebt sich, den Blick hat er gesenkt, so das sogar auch sein rechtes Auge von Haaren verdeckt ist, aber im Kerzenschein sieht Oscar doch die Tränen an seinem Kinn glitzern. Sie erhebt sich dann auch, geht um ihren Schreibtisch herum und tritt vor André, legt Zeige und Mittelfinger einer Hand unter sein Kinn und hebt es an, versucht ihn mit sanfter Gewalt dazu zu bewegen ihr in die Augen zu sehen. Er lässt sie, wenn auch wiederwillig, wenn auch unsicher, wenn auch verzweifelt sieht er sie Hoffend an, hoffend dass sie eine Lösung hat. Sie sieht ihm fest in die Augen, man sieht ihr an das sie erschöpft ist, doch steht in dem Augenblick ihr Entschluss im Vordergrund und lässt André die starke Frau erblicken die er kennt, die die nicht in 6 Monaten sterben wird. „Ich werde nicht sterben und du wirst nicht erblinden. Wir werden aufs Land gehen sobald man uns hier nicht mehr braucht, gemeinsam.“ Ohne es zu Wissen tat der König etwas was ein verdammt großes Chaos vom Stapel reißt, der Finanzminister des königlichen Hauses riet ihm die Nationalversammlung anzuerkennen und dem Volk, ihre gerechte Stimme zu geben. Der König war darüber so empört das er den Minister entließ und ihn verbannte. Das gab den Bürgern genug Grund sich zu bewaffnen, die Nerven der Bürger waren deutlich überstrapaziert, sie konnten und wollten nicht mehr abwarten. Von den Bewaffneten Bürgern bedroht, rissen auch bei vereinzelten Soldaten die Nerven. Ein Soldat schoss sogar versehentlich auf ein Kind, das konnten die Bürger natürlich nicht so stehen lassen. Und so griff das Volk an. Sie hatten keine Chance gegen die Soldaten und zogen sich zurück. Zur selben Zeit an einem anderen Ort. Im Oscars Büro des Hauptquartiers der Söldnertruppe ging soeben der Befehl ein die Aufständigen niederzuschlagen und wenn nötig zu schießen. Ihr eigenes Volk. „Das kann ich nicht.“ Oscar zerknüllte das Blatt Papier in ihrer Hand und warf es entschlossen weg. Im gehen ihren Mantel greifend, stürmte sie aus ihrem Büro und zu den Quartieren der Söldner. Sie fand ihre Truppe vollzählig und beschäftigt im inneren, sie trat ein und krachte ihre Hände auf den Tisch, was auch nicht zu überhören war. Die Söldner sahen zu ihr und salutierten zügig. Sie blickte ihre Truppe alle nacheinander an und atmete tief durch. „Wir haben so eben den Befehl bekommen zu den Tuillerien zu reiten und dort die Aufständigen zu erschießen. Das werden wir nicht, wir werden zwar hinreiten, aber wir werden mit den dortigen Bürgern reden und uns ihnen anschließen. Das kann ich aber nicht als Kommandant eines königlichen Regiments, ich lege mein Amt hiermit nieder, wer mir dennoch folgen will, den führe ich weiterhin an, aber in eine andere Richtung, in die Richtung des Volkes.“ Forschend blickte Oscar in die einzelnen Gesichter ihrer Soldaten, keiner schien lange überlegen zu müssen, alle grinsten sie zufrieden an. „Also dann los, in 20 Minuten rittfertig auf dem Hof.“ Oscar drehte ab und wies einen Stallburschen, der ihr entgegenkam an die Pferde vorzubereiten. André kam gerade aus dem Quartier als dieser ging und trat zu Oscar, sie nickte ihm zu und deutete mit ihrem Kopf zu ihrem Büro. Gemeinsam gingen sie dorthin und hinein. Oscar schloss hinter ihm die Tür und lehnte sich gegen diese. Er sah sie fragend an und salutierte. „Hab ich was falsch gemacht?“ Fragte er ein wenig verunsichert. Ihr Gesicht erhellte sich auf die Frage etwas und lächelte kurz. „Nein, ich wollt nur mit dir unter vier Augen reden ehe wir losreiten. Wir werden gegen sämtliche Armeen von ausserhalb und auch innerhalb Frankreichs kämpfen müssen. Das könnte ein Sprung ins kalte Wasser für einige unserer Leute werden und wir werden nicht vollzählig aus dieser Revolution heraus treten. Was ich sagen will ist, was auch immer geschieht…lass dich nicht von mir trennen. Ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren.“ Langsam geht sie zu ihm und sieht das Stück, das er größer ist als sie, zu ihm herauf. Der Blick ganz weich und die Augen voller Emotionen, ein Blick den man zuvor niemals von ihr empfangen konnte. André blickt sie überrumpelt an und nickt eilig. Zu seiner erneuten Überraschung legte Oscar sacht ihre Hand auf seine Brust, dort wo sein Herz bereits beschleunigt das Blut durch seine Adern pumpte und Oscars Namen rief. „André ich möchte dich um Verzeihung bitten. Dafür dass ich nicht bemerkte was du für mich empfindest, dafür das ich eine vage Ahnung hatte aber mich trotz dessen für von Fersen interessierte. Und auch dafür das ich nicht bemerkte was ich für dich empfinde. Ich… liebe dich.“ Verzweifelt sah sie ihn an und hofft wirklich dass er ihr verziehe, sie hoffte so sehr das er ihr vergab und sie nach der Revolution ein Leben zusammen und in Liebe beginnen könnten. „Jeder Tag mit dir ist ein Gedicht, du bringst mir Sonne und viel Licht. In meinem Herzen hast du deinen Platz, du bist mein allergrößter Schatz. Niemals gebe ich dich her, ohne dich fällt alles schwer. Mit dir nur finde ich mein Glück, vom Himmel bist du mir ein Stück. Drum sei gewiss, mit dir allein möchte ich bis ans Lebensende sein. Ich Liebe dich und lasse dich niemals allein.“ Zart fuhr André durch Oscars strahlend blonde Mähne als er zu ihr sprach und sah ihr tief in die Augen, als er endete sah er das ihr Tränen aus den Augen traten. Lächelnd küsste er die salzigen Tropfen weg. Eilig legte Oscar dann ihre Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn, kaum das er ihre nähe spürte tat er dasselbe und legte die Arme um sie. Kurz blickte er sie zögernd an, konnte er es wagen? Probieren, also wagte er es sie sachte zu küssen, sie ließ es geschehen und so spielten sanft seine Lippen mit den ihren und André gab sich die größte Mühe ihrer beider erster richtiger Kuss zu einem ganz besonderen zu machen. Der erste gilt nicht, den wollte er so ja garnicht. Nach einer Weile die sie damit zubrachten mit ihren Lippen Zärtlichkeiten auszutauschen, drückte André Oscar sachte hinab und auf den Boden, streifte ihr den Mantel von den Schultern und nutzte den im weiteren Verlauf als Unterlage. Sehr verliebt blickte Oscar ihm in die Augen und zog ihn zu sich hinab, küsste ihn nun ihrerseits und drückte ihn an sich. Ihre Finger suchten forschend bereits die Schnallen und Knöpfe seiner Uniform um sie zu öffnen. Zwei Meter vom Liebespaar entfernt, ausserhalb des Fenster saß eine weiße Taube auf der Fensterbank und blickte in die Ferne, sie gluckste aufgeregt als sie in der Ferne etwas heranfliegen sah und sich bald neben sie eine weitere weiße Taube setzte. Seltsamerweise hatte diese ihr linkes Auge geschlossen und eine Narbe ging darum herum. Die Tauben schnäbelten kurz und flogen dann gemeinsam fort. Pünktlich zur genannten Zeit traten Oscar und André auf den Hof, es waren noch nicht alle versammelt aber ein Großteil, möglichst unauffällig mischte sich André unter seine Kameraden und hoffte das sie ihm nichts ansahen, obwohl selbst wenn es ihn nicht stören würde. Oscar saß auf ihren weißen Hengst auf und gab den Befehl aufzusitzen. Kaum dass das Tor geöffnet war rasten die Söldner mit Oscar an der Spitze hinaus, bereit die Bürger zu beschützen. Sie gerieten immer wieder in Kämpfe, sie verloren Leute, doch starben nur wenige, dank Oscars Taktiken. Sie überzeugten die Bürger dass sie nun auf ihrer Seite kämpfen würden und schützen sie so gut sie konnten. Als bemerkt wurde dass die Kanonen der Bastille auf Paris gerichtet wurden, wurde die Vermutung laut das man vorhatte auf das Volk zu schießen. Es wurde der Kühne Plan gefasst die Bastille zu stürmen. Oscar behielt von ihren anfänglichen 50 Mann nur noch 17. Doch auch dies sollte genügen, die Bastille fiel. Der Kampf ging über 2 Stunden bis letztlich doch die weiße Flagge auf der Bastille gehisst wurde. Oscar und ihre Truppe schützte viele Tage danach noch das Volk und es kamen immer mehr Soldaten verschiedener ehemaliger Königsgarden auf ihre Seite. Die die es nicht taten, wurden niedergestreckt. Der Rachedurst der Bürger war groß und so zwangen auch die Bürger die Königsfamilie aus Versaille heraus und verschonten sie, als die Königin in allerletzter Sekunde die Stimme des Volkes anerkannte. Doch wurden sie in die Tuillerien verbannt. Im Anschluss wurden viele Adelige und Bischöfe vor Gericht geschleift, zum Tode verurteilt und anschließend enthauptet. Ebenso der König, ebenso die Königin und sogar ihre Kinder. Doch von alldem bekamen Oscar, André und Alain nichts mehr mit. Aus den Kämpfen gingen sie mittel schwer verwundet heraus und beschlossen aus dem Stadtzentrum zu verschwinden als es damit begann die ersten Adeligen zu verurteilen. Auf ihrem Weg fort, machten sie einen kurzen Abstecher zu Oscars Geburtshaus und nahmen die völlig verängstigte und verwirrte alte Frau Sophie mit, Andrés Großmutter und gleichermaßen Oscars Kinderfrau. Alain, André, Oscar und Sophie ließen sich in Arras nieder, die wenigen Skeptischen Anwohner wurden schnell überzeugt und so wurde ihnen sogar Hilfe zu teil. Oscar und André sowie Alain wurden von den Dorfbewohnern medizinisch versorgt und gesund gepflegt. Andrés rechtes Auge konnte stabilisiert werden so dass er mit dem einen auskäme. Oscar hatte genügend Zeit von der Tuberkulose geheilt zu werden und auch Alains Wunden heilten. Sophie saß der Schock zu tief in den Knochen, sie begann zu Schlafwandeln und hatte hin und wieder mal Aussetzer in denen sie wild herumschrie, doch es wurde besser und auch Körperlich war sie völlig fit. Alain schuf sich bald nachdem alle genesen waren hinter dem Wohnhaus ein Feld und begann damit Gemüse und Getreide anzubauen. Oscar und André fühlten sich durch die gewonnene Freiheit und der immensen Verliebtheit wieder richtig jung, sie waren frisch verliebt und verbrachten jede Minute zusammen, jeder ihrer Tage in Zweisamkeit, war ein sehr glücklicher Tag. 3 Jahre nach der Revolution im Jahre 1800 Zu einer Tageszeit wo selbst noch die Möwen schliefen, die Sonne traute sich nur langsam über den Horizont und taucht alles vor sich in Goldene Farben. Ein großes aber nicht pompöses Haus ergötzt sich zuerst an den wärmenden Strahlen, die Lage des Anwesens erlaubte es die Strahlen als allererstes zu genießen. Das Haus stand nahe dem Meer und im Osten dort wo die Sonne als allererstes ist, ist nichts weiter als weite Wiesen und ein Feld. Das Feld gedeiht prächtig und die frischen Maiskolben an ihren Stielen strahlten mit der Sonne um die Wette. Langsam wagten sich die Strahlen in das Gebäude und durchstrahlten die Fenster. In einem bestimmten Zimmer weichen die Raumeigenen Schatten den Goldenen Strahlen der Sonne und verschwanden im nichts. Sachte beschienen die Sonnenstrahlen ein schlafendes Pärchen, eng lag eine scheinbar männliche Gestalt an einer eher zierlichen, wohl weiblich. Der Mann lag hinter der Frau und hielt sie sacht umarmt. Kaum dass der Mann von den Sonnenstrahlen beschienen wurde, vergrub er sein Gesicht in den dichten blonden Haaren seiner Partnerin. Doch auch die wurde nun von den Sonnenstrahlen erfasst und ließen sie noch leuchtender und goldener wirken. Der braunhaarige Mann ergab sich seinem Schicksal und seufzte resignierend leise in sein Kissen hinein. Nur noch ein bisschen liegen bleiben… Sachte schob er eine Hand über den Oberkörper seiner vor ihm liegenden Partnerin, streichelt sie sachte an Hüften, Taille, Seiten und Schultern, blinzelnd öffnete sich sogar erst sein rechtes dann sein linkes Auge und stützt sich auf den angewinkelten freien Arm. Verliebt blickt er auf die blonde Frau und lächelt sachte. 3 Jahre lebten sie nun schon zusammen, nachdem er 20 Jahre hoffte und wartete, und nun sind sie beide bereits 37, fast 40 und doch sahen beide wesentlich jünger aus, das machen wohl die Glücksgefühle. Kaum war André gerade in Träumereien versunken als die Frau sich rührte und sich langsam nach ein paar Sekunden aus seinem Griff herauswand. Mit verpenntem Blick sah sie dann zu ihm und sprach mit leicht krächziger Stimme. „Lass mich los bitte, mir ist übel.“ Verwundert ließ André Oscar los, jene sprang zügig auf und eilte zum Bad, kurz darauf hörte man sie tief einatmen und dann würgen. Besorgt sprang André dann ebenfalls auf und ging ihr nach, er machte sich die wildesten Gedanken, Oscar wird doch nicht etwa einen Rückfall der Tuberkulose bekommen. Das wäre alles andere als gut. Bei dem Bad angekommen wartete er dann doch lieber davor und klopfte sachte gegen die Tür. „Oscar, ist alles in Ordnung mit dir? Spuckst du wieder Blut?“ André konnte die Angst in seiner Stimme nicht unterdrücken, er wollte Oscar nicht verlieren, es war während der Französischen Revolution knapp genug gewesen, da will er sie nicht jetzt verlieren, nicht nachdem er erfahren durfte wie schön das zusammen leben mit Oscar Grandier war. Fast wie von selbst hob André seine rechte Hand zu seinem Gesicht und küsste den Goldenen Ehering an seinem Ringfinger. „Es … geht mir gut, ich spucke kein Blut, nur mein Abendessen.“ Oscars Magen ließ ihr nicht viel Zeit zum reden, ein erneutes Würgen unterbrach sie und hielt sie noch eine Weile im Bad feste. André als besorgter treuer Ehemann, blieb die ganze Zeit über vor dem Bad stehen und redete beruhigend auf seine spuckende Frau ein. Doch dies blieb nicht unbemerkt erst kam Alain dazu, dann Sophie. Alain hatte sich kaum verändert, er trug nur statt Uniform nun ein altes Hemd und eine ebenso alt aussehende Hose, doch beides wirkte nicht ärmlich. Sophie wirkte ein wenig Älter aber durchaus noch fit, sie trug ein bequemes Braunes Kleid, darüber eine Kochschürze, ihre grauen Haare sind zusammengebunden und hochgesteckt, darüber trägt sie ein Braunes Tuch. Alain sah verwirrt zu André und dann zu der geschlossenen Bad Tür, aus der die seltsamen Geräusche kamen, dann wieder besorgt zu André. „Was ist mit ihr?“ Sophie kam gerade die Treppe herauf und blieb neben Alain dann stehen, auch sie sah verwirrt zu André „Sie wird doch nicht etwa einen Rückfall haben? Oh die arme Lady Oscar. “ André winkte beruhigend ab und lächelt die beiden sachte an. “Nein, es ist wohl nur eine normale Übelkeit.” Kaum hatte er ausgesprochen öffnete sich auch die Tür und Oscar trat heraus. „Dennoch werde ich mich vorsorglich lieber untersuchen lassen. Sicher ist sicher.“ Die drei nickten darauf hin und jeder ging wieder seinen eigenen Täglichen Tätigkeiten nach. Alain machte sich mit Sophie auf in die Küche, die alte Dame machte trotz ihres hohen Alters für alle Frühstück, alle Versuche ihr das auszureden schlugen fehl. Aber zumindest akzeptierte sie ein oder zwei helfende Hände. Und so war heute Alain dran mit Sophie Frühstück zu machen. Brot wurde gebacken, Eier gekocht und der Tisch gedeckt. André und Oscar sind derweil zurück in ihr Zimmer, unablässig mustert André Oscar mit einem besorgten Blick. Sogar als Oscar mit einem Stapel Kleider hinter einer Trennwand verschwand, ging André ihr nach und sicherte sich einen Platz an dem er sie genauestens beobachten konnte. „André es geht mir gut du brauchst mir wirklich nicht überall hin zu folgen.“ Sachte aber bestimmt versuchte Oscar, André wieder in den Raum zu schieben, ihr Gesicht zierte dabei aber deutlich ein gerührtes, belustigtes Grinsen. „Das sagtest du vor 3 Jahren auch und dann hieß es plötzlich du hättest nur noch 6 Monate.“ Oscar verharrte in ihrem Versuch André wegzuschieben und blickte ihn starr an. Nun drehte er sich zu ihr um und sah sie fest an, seine Miene war sehr ernst und noch viel mehr als das, höchst besorgt. Dieser Blick von ihm ließ die Blondine hart Schlucken, sie ging zu ihm und legte ihre Hände auf seine Brust, lehnt sich dann mit ihrem Oberkörper an ihn und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. Seufzend legte auch André die Arme um seine Frau und streichelte ihr zart durch die Haare und über den Rücken. Er hatte Angst, große Angst, je eher sie Gewissheit hätten desto besser. Und nicht mal 10 Minuten später waren die Pferde vor den Wagen angespannt und André auf dem Bock um seine, neben ihm sitzende Frau zu einem Arzt zu bringen. Er schnalzte und ließ die Zügel knallen um die Pferde anzutreiben, sie gehorchten und schritten auch sofort los. Die Fahrt dauerte fast 2 Stunden, und jede Minute die verging machte aus André ein immer größer werdendes Nervenbündel. In so einer Situation sollte eigentlich die Frau beruhigt werden, doch hier war es anders herum. Oscar sprach immerzu auf André ein und hatte auch irgendwann die Zügel übernommen. Sie war der Herr im Haus. Kaum dass sie die Stadt erreicht hatten wurde André immer nervöser und setzte bald schon, als er bemerkte wie lächerlich er sich verhielt, ein Pokerface auf. Vor dem Praxisgebäude hielt der Wagen und der Brünette sprang vom Bock, eilte zur anderen Seite und half seiner Frau herunter. Sie wollte erst protestieren, wollte alleine vom Wagen steigen, doch über die Jahre hatten sich die Rollen deutlich besser verteilt. Oscar trug auch schon keine Hosen mehr, ein schlichter Rock und eine weite Bluse bedeckten ihren Filigranen Körper. Und auch die wilde ungezähmte blonde Mähne war hochgesteckt und festgepinnt, doch ein paar vereinzelte Strähnen erschlichen sich doch den weg hinaus aus der strengen Frisur, ließen sie wesentlich jünger wirken als sie wirklich war, aber nicht weniger dominant. Oscar fügte sich also und ergab sich ihrer weiblichen Rolle in dieser Beziehung, zumindest so öffentlich. André bot ihr ganz Gentleman seinen Arm an, sie harkte sich bereitwillig ein und gemeinsam betraten sie die Praxis. Sie wurden auch gleich erkannt und sofort durch gewunken, garnicht verwundert darüber gingen sie den Flur entlang und direkt in eines der Behandlungszimmer. Der Gang war sehr bekannt, sie waren schon sowas wie Stammkunden in dieser Praxis. Oscar setzte sich auf die Behandlungsliege und André immer dicht bei ihr, neben sie. Er nahm ihre Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. Oscar blickte darauf lächelnd zu ihm und schmiegte sich an ihn, legte dann mit einem leisen seufzen ihren Kopf auf seine Schulter. André lehnt darauf seine Wange an ihren Hinterkopf und verharrte so mit ihr, bis sich Schritte der Tür näherten und sie schließlich geöffnet wurde. Der Arzt ein schon älterer Mann räusperte sich und sah beide teils besorgt und teils neugierig an, er hoffte natürlich das nichts der alten Erkrankungen zurück geflogen kam, aber doch war er neugierig warum die Eheleute Grandier ihn aufsuchten. „Doktor.“ André neigte respektvoll sein Haupt vor dem älteren und stand auf um ihm die Hand zu reichen. Angesprochener Doktor schüttelte beiden freundschaftlich die Hand und blickte dann zwischen beiden hin und her. „Nun, also warum suchen sie mich auf??“ „Oscar geht es nicht gut, sie hat Schwindegefühle und sich heute Morgen übergeben, außerdem setzt schon eine Weile, sie wissen schon was, aus.“ Nach gesagtem schritt André etwas zur Seite und setzt sich auf den Stuhl in eine der Ecken, besorgt betrachtet er Oscar weiter und beobachtete wie der Arzt sich Oscar nähert und sie mustert. „Nun, wie sieht es aus mit Kraftlosigkeit, Lustlosigkeit, Depressionen oder Heißhunger?“ Oscar blickte den Arzt aufmerksam an und schüttelte als er mit der Aufzählung endete, verneinend den Kopf. „Nichts davon Doktor, sagt, was stimmt mit mir nicht? Ist es wieder Tuberkulose?“ „Die Symptome sind Schwammig, ich werde ein paar Tests machen müssen, genaues kann ich jetzt nichts sagen.“ Kaum ausgesprochen wandte sich der Arzt zu einem Schrank um und öffnete eine Schublade, einen Becher zog er heraus und reichte ihn Oscar. „Ihr kennt das.“ Oscar nickte und verschwand mit dem Becher aus dem Zimmer. „Die Uhr hat nun schon 4 geschlagen, glaubst du nicht dass er langsam Ergebnisse hat?“ André trat von der Seitengasse wieder in den Laden hinein, indem sich auch Oscar befand und welche gerade einen Degen in der Hand hielt, sie untersuchte diese Waffe sehr genau und suchte Mängel an ihr, doch da suchte sie vergeblich die Waffe war tadellos. „Ja doch. Wir gehen gleich zurück, aber nun lass mich doch bitte erst hier schauen. Mein Degen ging vor 4 Wochen kaputt und wie oft bin ich schonmal hier um mir einen zu besorgen.“ Die Augen verdrehend seufzte André und fuhr sich durch die Haare. Weiber. „Ich sagte dir doch du kannst meinen nutzen.“ Und wenn du deinen zugleich auch benötigst? Nein nein.“ Wieder seufzte André und sah wieder hinaus aus dem Laden, das Volk hatte wieder einen annehmbaren Lebensstandart erhalten und war niemals wieder kurz vor dem verhungern, nur wenige konnte man noch als Arm oder Obdachlos bezeichnen, man gab sich die größte Mühe. André war sehr glücklich darüber, wenn nun noch…nein, erst musste er sicher sein das Oscar wieder gesund werden würde. Und dafür kaufte er ihr auch gerne einen neuen Degen. „Also willst du denn nun, oder ist er nicht das was du begehrst?“ Verdutzt blickte Oscar zu André und hob eine Braue, welch herausfordernde Formulierung, drückte ihm dann aber den Degen in die Hand, heißt wohl so viel wie. Will haben. Schmunzelnd zahlte André also den Preis den Oscar gekonnt runtergehandelt hatte und ging mit ihr zurück auf die Straße, lies sie sich wieder einharken und ging gemeinsam zurück zur Praxis. Dort angekommen wurden sie gleich wieder durch gewunken, und sogar der Arzt erwartete sie schon im zugewiesenen Zimmer. Schlagartig wurde André wieder deutlich unwohl zumute, doch das Lächeln auf dem Gesicht des Arztes beruhigte ihn wieder. Er schien zu wissen was Oscar fehlte, und welcher Arzt lächelte schon wenn er schlechte Nachrichten hatte.“Doktor was fehlt mir?“ Gespannt setzt sich Oscar wieder auf die Liege und klemmte angespannt den Degen zwischen ihre Knie und würgte den Griff mit ihren Händen. Der Arzt lachte leise als ihre Anspannung bemerkte und griff beruhigend ihre Hände. „Ihr werdet Mutter“ sein Blick schwenkte rüber zu André und verkündete auch dem lächelnd „und Vater.“ Ein dumpfes Poltern war die Antwort darauf, verwundert blickten Oscar und der Doktor zu Boden, auf dem nun André lag, war der doch glatt in Ohnmacht gefallen. „Ach André“ Oscar schmunzelte und blickte dann doch besorgt zum Arzt. „Untersucht ihr ihn kurz? Ich möchte sichergehen das er sich nichts getan hat.“ „Natürlich Lady Oscar.“ Sofort kniete sich der Arzt zu André hinab und untersuchte ihn, besonderes Augenmerk lag dabei auf Andrés Kopf. Und nachdem man André mittels Riechsalz weckte und weiter untersuchte, wurde festgestellt. Alles in Ordnung. Weitere 2 Stunden später war es nun an Oscar ihrem Mann vom Wagen zu helfen, es hieß zwar er sei in Ordnung, aber Oscar ging lieber 3 mal auf Nummer sicher. Besorgt eilte Sophie aus dem Haus und wedelte hysterisch mit den Armen. „André was hast du Junge? Warum fahrt ihr mit Oscar als Kranke los und kommt mit dir als verletzten wieder?“ In Sophies Stimme lag sehr viel Vorwurf und ihre strenge Miene verriet sofort, sie war nicht amüsiert. Oscar konnte nicht anders als lachen. „Aber Großmutter…nein nicht schlagen, wahh.“ Sophie hob drohend ihr Nudelholz und jagte den flüchtenden André, immer Runde rum um Oscar herum. Oscar dachte nicht daran einen von beiden festzuhalten, das war einfach ihr Ritual und es hielt beide gesund und Jung, also sah sie zu bis Sophie André zu fassen kriegte, da sagte sie dann doch lieber was. „Ich erwarte ein Kind, er ist umgekippt als es uns verkündet wurde, darum war ich nur vorsichtig.“ Sophie sah sie nach ihren Worten mit so großen Augen an, wie André kurz bevor er umkippte, vorrausschauend legte Oscar die Arme um die alte Dame und hielt sie fest. „Bitte nicht ihr auch, lasst uns hinein gehen.“ Sophie gab nur ein Fiepen von sich und lies sich bereitwillig von Oscar hereinführen. Und wie Oscar Sophie so hereinführte sah man Oscar immernoch ihr langes Leben als Mann an, sie hatte dieses Verhalten niemals abgelegt, sie war oft mehr Gentleman als ein wirklicher Mann, und das nutzte sie voll und ganz. Sie war eine Frau ja, aber durch ihre Erziehung, eine sehr dominante Frau. André konnte nicht anders als ihr schwärmend nachzusehen, ja sie hat ihm immer gefallen, zu jedem Zeitpunkt, ob im Kleid, ob in Uniform, ob am weinen, am trauern, am lachen oder am feiern. Grinsend ging er den Frauen nach und wartete bis Oscar Sophie sicher auf einen Stuhl gesetzt hatte, dann nahm er eine Hand Oscars und Zog leicht an ihr und seine Frau zu sich heran, Oscar drehte sich, so wie beim tanzen und schmiegte sich dann abschließend gekonnt an Andrés Brust. André gab Oscar darauf einen Kuss auf die Lippen. „Ich Liebe dich.“ „Und ich liebe dich auch, André.“ ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)