Mit ungetrübtem Blick von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 25: Meine Seele ----------------------- Kapitel 25: Meine Seele „Was die Ebbe nimmt, bringt die Flut wieder.“ (Aus Afrika) Kols Sicht: Ich glaube, ich liebte diese Zeit wirklich. Ich mochte die Frauen, die Freizügigkeit und Offenheit, Handy waren ziemlich praktisch und sicher auch Autos, wenn ich gelernt hatte, sie zu fahren. Besonders mochte ich die Art, wie die Frauen sich benahmen. Wie die Blonde, dessen Namen ich nicht einmal kannte und die mich zu sich gewunken hatte. Wer konnte so etwas schon wiederstehen? Wir gingen in einen leeren Garten, fern ab von diesem Straßenfest und den Menschen. Sie begann meinen Hals zu küssen, während ich auf ihren Hals starrte und überlegte, ob ich erst ihr Blut nehmen sollte oder mich vorher noch mit ihr Vergnügen sollte. Mein Hunger überwog und gerade wollte ich meine Zähne in ihren Hals rammen, als ich einen Schmerz in meinem Rücken spürte, der weiteres denken verhinderte. Was…? Ich drehte mich wütend um, wollte denjenigen den Kopf abreißen. Mein innerer Dämon schrie, aber dann schrie ich aus Schmerzen. Ich fasste an mein Herz und… und… Ich versank in Dunkelheit. Ich schlug meine Augen wieder auf, hatte das merkwürdige Gefühl, das ich nicht lange weggewesen war. Irgendwie war ich nicht mal viel hungriger als vorher. „Kol, geht es dir gut? Bitte, Kol, sag doch etwas! Antworte mir!“, rief mich Tatias liebliche Stimme. Eindeutig musste ich träumen, wach zumindest konnte ich nicht sein. Dann aber registrierte ich wieder meine Umgebung. Ich fühlte dass ich wach war und doch sah ich im nächsten Augenblick in das Gesicht von Tatia. Sie hielt ihre Hände an mein Gesicht und sah mir in die Augen. Ein paar Mal blinzelte ich, dann sah ich auch ihre Kleidung und meine Umgebung. Das hier war die Wirklichkeit, die Gegenwart und das Mädchen bei mir war dann wohl die Doppelgängerin. Tatia war bereits lange tot. Ich sah an ihr vorbei, zu meiner Schwester die Stefan gerade verprügelte und ziemlich übel zurichtete, aber er hatte es verdient. Zu gern würde ich ihm dafür das Herz herausreißen. „Kol, bist du in Ordnung? Bist du verletzt?“, fragte mich dieses Mädchen, das sogar noch unverschämter weise dieselbe Stimme wie sie hatte und auch denselben Klang besaß. Ich runzelte die Stirn. Weswegen war sie nicht bei diesen Salvatore-Jungen, bat für ihn um Verzeihung? Woher kannte sie meinen Namen? „Bist du jetzt etwa auf unserer Seite?“, fragte ich spöttisch und wollte aufstehen, aber die nächsten Worte von ihr, ließen mich meine Kraft verlieren. „Ich werde immer auf deiner Seite sein, Kol. Zumindest dann wenn du es verdienst oder alle gegen dich sind.“ Ungläubig sah ich das Mädchen an. Tatia. Tatia! Ich fasste nach ihrem Gesicht, sah sie mir an. Natürlich glichen sie sich, wie ein Ei dem anderen, aber das war auch bei Katerina so gewesen. Sie allerdings, sie war nicht Katerina. War sie Tatia? Ich sah in ihre Augen und wusste es. Sie waren so warm und weich, so sorgevoll und zeigten mir Mitleid, das ich nicht wirklich verdient hatte. Es war als wäre ich tausend Jahre zurückversetzt, aber das war sie. Ich erkannte es, sah es in ihren Augen. Meine Schwester, mein Gewissen, meine Seele. Meine Arme schlangen sich um sie, hielten ihren kleinen zerbrechlichen Körper an mich und ich hörte ihr Herz an meiner Brust schlagen. Ungläubig fuhr ich ihr durch ihre Haare und vergrub meinen Kopf in ihrer Kehle. Ich schloss meine Augen und sog ihren Duft ein. Ich hatte nicht vor, sie je wieder loszulassen, sie gehen zu lassen. Sie war da! Das war zwar unmöglich, aber es war wahr und ich wollte diese wundervolle Situation sicher nicht hinterfragen. Nicht das diese Realität wie eine Seifenblase zerplatzte. Tatia war wieder da, der einzige Mensch auf Erden, der mir je das Gefühl gegeben hat, mich bedingungslos zu lieben und zu schätzen. Ich spürte wie ihre Hand beruhigend über meinen Rücker fuhr und sie wiegte mich, wie ein Kind. Doch es war mir egal, ich liebte all ihre Gesten, die sie mir gab, denn nur von ihr hatte ich sie je bekommen. Als ich meine Augen öffnete, sah ich wie Rebekah Stefan schwer verletzt laufen ließ. Irgendwie war dieser mir gerade ganz egal. Dann sah ich meinen Bruder mit diesem anderen Salvatore Jungen, wie sie die Leute manipulierten und wieder wegschickten. Und auf den Rasen saß ich immer noch mit Tatia oder wer sie auch immer war. Ich war mir nur sicher, dass sie meine Schwester war und dass ich sie aus irgendeinem Grund zurückbekommen hatte. Es war sicher nicht deswegen, weil ich es verdient hatte. Tatia löste meine Arme sanft von ihrem Rücken, rückte aber gottseidank nicht von mir ab. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und küsste mich dann auf die Stirn. „Ich hab dich auch vermisst, Kol. Jetzt sag mir bitte, geht es dir gut?“, fragte sie mich, sah mir in die Augen und legte dabei eine Hand auf meine Wange. Ich konnte nicht anders als zu nicken. Es war die Wahrheit. „Jetzt schon“, gab ich zu. Wenn ich ihr in die Augen sah, dann ging es mir gut, jetzt wo sie bei mir war, hatte ich das Gefühl meine Seele würde zurückkommen und mit ihr kam all die Schuld, die ich auf mich geladen hatte. Sie zog mich nach oben, aber ich ließ nicht zu, dass sie einen Schritt von mir weg wich, sondern umarmte sie erneut. Ich klammerte mich an sie, als wäre sie der einzige Rettungsanker, den es auf dieser Welt gab und als konnte ich nicht schwimmen, in dieser Welt. Vielleicht war es das, vielleicht war ich dieses schwächliche Kind, das nicht allein leben konnte und sie war die einzige Hilfe, die ich je gewollt hatte. „Kol, lass sie los. Sie ist real, aber du wirst sie irgendwann noch zerquetschen“, meinte Rebekah spöttisch und zugleich tadelnd. Ich wollte auf sie hören, schließlich war sicher wirklich merkwürdig mich so an Tatia festzuhalten, aber als ich von ihr ablassen wollte, griff sie einfach nach meiner Hand und verschränkte sie mit der ihren. Lächelnd sah sie mich an. „Das ist schon in Ordnung, Kol. Ich bleib bei dir, solange du das wünschst“, versprach sie mir und ich liebte sie für ihr Verständnis und Mitgefühl oder was immer sie dazu antrieb, so nett zu mir zu sein. Sie wandte sich an Rebekah. „Kannst du mich bei Caroline entschuldigen und auch bei Jeremy?“, fragte sie und Rebekah nickte zustimmend. Tatia warf einen Blick zu Elijah und den Salvatore-Jungen. In ihren Augen erkannte ich, dass sie bereits wussten, wer Tatia war. Sie wussten es. Ich schaute auf Tatias Hand, die noch immer mit meiner verstrickt war und bereitwillig ließ ich mich von ihr mitziehen. Zu lang hatte ich darauf gewartet und doch nie geglaubt dass es wieder so sein konnte. Doch meine Seele war da, meine Schwester. Liebe, Schuld, Sehnsucht, Hass, Erleichterung, Wut, Freude, Selbstzerstörung, Glück, Trauer, Geborgenheit, Vorwurf, Liebe und Zweifel überrollten mich. Gefühle wüteten wie ein Sturm in mir, aber ich wollte sie um nichts auf der Welt missen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)