Mit ungetrübtem Blick von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 26: Verloren -------------------- Kapitel 26: Verloren „Wer den Regenbogen haben will, muss den Regen akzeptieren.“ (Dolly Parton) Elenas Sicht: Ich brachte Kol weg von all dem, ein Bild kam in meinen Kopf, indem er in Verzweiflung nach mir rief, während er einem unschuldigen Mädchen die Kehle aufriss. Ich wusste nicht, ob es wahr war, doch wie er sich an mich geklammert hatte, zeigte mir, dass meine Abwesenheit etwas Schreckliches in ihm ausgelöst haben musste und ein nicht zu beschreibendes Loch hinterlassen haben musste. Es tat mir leid. Das was ich getan hatte, ob gewollt oder nicht, hatte ihn verletzt und das war etwas, was ich nie beabsichtigt hatte. Er war mein Bruder und ich liebte ihn, wie Jeremy, wie Damon, wie Finn. Irgendwie hatte ich eine größere Familie, als mein Blut mir zugesprochen hatte, aber das machte gar nichts. Es war mir egal, wie komisch das für andere klang, aber ich hatte eine Familie, die mir genauso viel bedeutete, wie andere ihre wirkliche Familie liebten. Wo war der Unterschied? Ich schaute zu Kol, der leicht hinter mir ging, nur auf unsere Hände schaute, die ineinander verflochten waren. „Kol, ich bin wirklich hier“, sprach ich zu ihm und verwirrt sah er mich an, so als wüsste er nicht, wovon ich redete. Leicht strich ich ihm über die Hand. Zusammen mit ihm ging ich den Hügel hinauf, wollte mit ihm an den Ort gehen, wo ich mich sicher fühlte und den ich liebte. Kol sah sich um und ich konnte die Gefühle in seinen Augen nicht lesen. Früher war das so einfach gewesen. Ich führte ihn an den Baum und setzte mich mit ihm zusammen darunter. Ich schlang meine Arme um seine Oberkörper und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich wusste nicht, ob ich etwas zu ihm sagen sollte, denn er reagierte nicht wirklich gut, deswegen blieb ich einfach nur mit ihm hier sitzen, hoffte, dass er zu sprechen begann. „Gibt es einen bestimmten Grund, warum du dieses Outfit trägst?“, fragte er nach einer Weile und seine Stimme klang dabei ganz ruhig, allerdings war der Spott trotzdem nicht versteckt, sondern offen heraus. Als ob ich mir von Damon deswegen nicht schon genug Sprüche anhören musste. „Ja, schon. Aber keinen, der in deiner Fantasie herumspringt“, antwortete ich ihm frei heraus. Ich hasste dieses Kostüm wirklich abgrundtief. „Du weißt gar nicht was in meinen Kopf vorgeht!“, konterte er fröhlich, doch beim nächsten Satz, war seine Stimme fast schon überflutet mit Trauer. „Wenn du es wüsstest, würdest du mich nicht mehr mögen.“ Ich sah in sein Gesicht, das von Schmerz gezeichnet war und jetzt war ich mir sicher, dass die Bilder, die ich von ihm in meinem Kopf hatte, der Wahrheit entsprachen. Was hatte er wohl alles getan? „Kol“, sprach ich sanft zu ihn und wusste nicht was ich sagen sollte. Ich konnte nicht sagen, dass es ok war. Ich konnte nicht sagen, dass ich ihm verzieh. Ich konnte nichts sagen, was es ungeschehen oder besser machen würde. Leidvoll wandte Kol sein Gesicht ab, doch ich ließ es nicht zu, zwang ihn dazu mir in die Augen zu sehen. „Das was du getan hast war nicht richtig und es schlimm, sodass du dafür sühnen müsstest. Aber ich höre deswegen nicht auf dich zu lieben. Du bist für mich mein Bruder und als deine Schwester werde ich dich immer lieben.“ Wie könnte ich auch nicht? Schließlich war es bei Damon genauso. Ich konnte nicht einen von ihnen anders behandeln. Einen verurteilen und den anderen nicht. Besonders konnte ich Kol nicht hassen, ich hatte ihn als Menschen kennengelernt, egal wie lang das für ihn her sein mochte, aber damals war er gut gewesen. Wie ein kleiner Junge. „Ich weiß nicht ob ich aufhören kann“, flüsterte er und klammerte sich wieder an mich, stärker und noch verzweifelter, als vorhin. „Ich glaub an dich“, erwiderte ich. Ich wollte Kol nicht aufgeben, niemals. Er war nicht grausam. Niemals würde ich glauben dass er wirklich so war, er war nicht sadistisch, nur irgendwie ein wenig verloren. Doch ich wollte ihn retten und wenn er es auch wollte, dann war das doch machbar, oder? Wenn er sich von mir retten lassen würde. „Du bist die einzige, die das tut.“ Seine Stimme klang bitter und ich wusste nicht ob ich dankbar sein sollte, das er sich mir so offenbarte oder ob ich ihn mitleiden sollte, das er es anscheinend nur bei mir konnte. „Wenigstens das, oder?“, fragte ich und bettete meinen Kopf wieder auf seiner Schulter. Ich schloss meine Augen und wollte an das Gute denken. Da gab es so viel, doch es fiel mir manchmal schwer mich daran zu erinnern, wenn so viele schreckliche Gedanken auf mich warteten. „Ich will nicht dass du wieder gehst“, meinte Kol nach einer Weile und anscheinend war das die Sorge von allen. „Werde ich nicht, Kol“, versprach ich ihm. Nicht freiwillig. Aber damals wollte ich auch nicht gehen, aber ich musste zurück in meine Zeit. Irgendwann wurde es dunkler, als die Sonne begann unterzugehen und dabei wurde es leider auch kälter. „Ich sollte nach Hause gehen.“ Ich bekam keine Erwiderung auf meine Aussage und auch keine Geste, dass er überhaupt registriert hatte, was ich gesagt hatte. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, das er mich gehört hatte. Also musste es einen anderen Grund für sein Schweigen geben. „Du kannst auch mitkommen, wenn du möchtest“, schlug ich vor und diesmal stand Kol mit mir auf. Wir gingen zurück und ich wusste ehrlich nicht, wieso er schwieg. Kol war eigentlich ein Mensch der am laufenden Band plapperte, egal wie unwichtig es war. Hatte sich das etwa in den Jahrhunderten verändert? Irgendwie glaube ich das nicht. „Du bist so lakonisch, hast du keine Fragen?“ Rebekah hatte alles genau wissen wollen und Finn hatte ebenfalls gefragt, wie das alles möglich war, nur Elijah hatte ich dazu einfach keine Chance gegeben. Wahrscheinlich hatte aber auch er eine Menge Fragen. „Doch, ungefähr zehntausend“, antwortete er trotzdem ganz ruhig und ich dachte, dass er jetzt damit anfangen würde, doch er sagte einfach kein Wort. Also begann ich damit einfach zu erzählen, wie ich es auch bei Rebekah getan hatte, nur das ich in dem Fall die romantischen Details außer acht ließ, weil es doch etwas war, was man eher seiner Freundin, als seinen Bruder erzählte. Dafür sagte ich ihn aber alles was wichtig war und zu meiner Überraschung hörte Kol wirklich geduldig zu. Wir kamen zu mir nach Hause und ich bat Kol hinein. Wir setzten uns ihn Wohnzimmer, wo ich die Geschichte weitererzählte. „Und dann musste sie zurückkommen, denn wenn sie es nicht getan hätte, dann hätte ich ihr in den Hintern getreten, egal wie unmöglich das klingt“, endete Jeremy meine Geschichte, als er zu uns ins Wohnzimmer kam. „Caroline hat Rebekah dazu verdonnert deine Aufgaben zu übernehmen und ich glaube jetzt hassen die beiden sich nur noch mehr.“ Jeremy war so charmant und schubste mich zu Kol, sodass auch er Platz auf den Sofa bekam und ich versuchte mir derweil vorzustellen, wie Caroline Rebekah gezwungen hatte. Andererseits redeten wir hier von Caroline, da war wohl nichts wirklich unmöglich. Zumindest glaubte ich das nicht. „Dann bist du gar nicht gestorben?“, fragte Kol nach, während Jeremy den Fernseher einschaltete. „Denn unsere Eltern haben das gesagt, das sie dich geopfert haben, damit wir Vampire sein konnten und um Niklaus Werwolf-Seite zu bannen.“ Na großartig. Das musste ja noch mal extra schön gewesen sein. Hätte es nicht ausgereicht zu sagen, dass ich irgendwie ganz normal gestorben bin? „Nein, bin ich nicht. Der Zauber, um euch in Vampire zu verwandeln, konnte allerdings nur funktionieren, wenn ich euch freiwillig mein Blut gebe. Irgendwas von selbstloser Tat. Ayanna hat mir gesagt, das die meisten großen Zauber auf so etwas beruhen. Da ich wollte das ihr lebt, hab ich euch mein Blut gegeben, freiwillig.“ Ich betonte das letzte Wort genau. Bevor Kol ansetzen konnte, fing Jeremy an zu reden, der das Thema sichtlich nicht mochte. „So, es kommt nichts im normalen Programm. Hat jemand eine Idee welchen Film wir gucken wollen?“, fragte mein kleiner Bruder nach und Kol zog eine Augenbraue hoch. Im Endeffekt verschoben wir das Thema aber dennoch und entschieden uns schlussendlich Fluch der Karibik zu gucken, wobei Kol sehr beeindruckt davon war, das es sowas gab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)