Mit ungetrübtem Blick von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 42: Erneute Abfuhr -------------------------- Kapitel 42: Erneute Abfuhr „Geliebt zu werden kann eine Strafe sein. Nicht wissen, ob man geliebt wird, ist Folter.“ (Autor unbekannt) Niklaus Sicht: Elijah sah mich an und sein Blick war nicht strafend, nur belehrend. Das war eigentlich noch viel schlimmer. Er wollte ihr hintergehen, doch ich hielt ihn auf. „Ich mach das“, meinte ich entschlossen und eilte Tatia… Elena… hinterher nach draußen. Sie hatte aufgehört zu rennen, dennoch ging sie immer noch im eiligen Tempo davon. „Tatia, warte bitte!“, rief ich ihr hinterher, aber sie hielt nicht an. „Elena, bitte!“, flehte ich, aber es schien keinen Unterschied zu machen. Es war nicht der Name, der sie störte. Ich fühlte mich so lächerlich menschlich, wusste einfach nicht was zu tun war, was das richtige war. Sie lief über die Straße und ich musste einem Auto ausweichen, um ihr hinterher zu gelangen, wofür der Fahrer wütend hupte. Ich lief zu ihr und berührte sie sanft an der Schulter, um sie aufzuhalten. „Bitte, warte doch!“, bat ich sie eindringlich und tatsächlich blieb sie stehen, nachdem sie sich noch einige Schritte von mir entfernt hatte. Ihr Herz schlug schnell, aber ich konnte es nicht wirklich mir zu rechnen, wo sicher auch noch Angst und das schnelle gehen mit einberechnet werden mussten. „Tut mir leid, das mit Damon. Ich mag es nur nicht wenn er in deiner Nähe ist“, gestand ich ihr leise. Innerlich wollte ich aber vor Eifersucht zerspringen, wenn ich mir nur vorstellte, dass er mit ihr zusammen in einem Bett lag. „Muss es auch nicht!“, antwortete sie hart. Wusste sie eigentlich, wie viele Schmerzen sie mir damit bereitete? Das nur sie das konnte, auf diese Weise? „Bitte, sieh mich doch wenigstens an!“, bat ich sie eindringlich. Ich wollte ihr ins Gesicht sehen, in ihr wahres Gesicht, das ich bisher einfach nicht erkannt hatte. Langsam drehte sie sich zu mir um und ich sah ihr zum ersten Mal nach tausend Jahren wieder bewusst in ihre wunderschönen Augen. „Tatia“, flüsterte ich. „Elena.“ Sie waren ein und dieselbe Person. Mein Blick wanderte über ihren Körper und an ihrem Handgelenk sah ich etwas blinzeln. Wie hatte ich das nicht bemerken können? Hatte ich es mit Absicht übersehen? Wollte ich so ignorant sein? Vorsichtig trat ich auf sie zu, wollte sie nicht dazu bewegen zurückzuweichen oder wieder wegzulaufen. Obwohl ihr Herz wie wild schlug, ließ sie es zu. Auch das ich ihr Handgelenk berührte und ihrem Ärmel zurückschob. Da war das Armband, das ich ihr gemacht hatte und damals umgelegt hatte, fast noch genauso neu, wie in dem Moment, wo ich es ihr überreicht hatte. Keine Spuren der letzten tausend Jahre, die seit dem Tag vergangen waren. „Du trägst es noch“, erkannte ich und das war doch zumindest ein gutes Zeichen, wie ich fand, dass sie mein Geschenk nicht abgelegt hatte, obwohl ich es hätte entdecken können. Leicht strich sie über das Armband und streifte damit meine Hand von ihr ab. Diese Geste wiederrum schaffte es mich unsäglich zu verletzten. Ich war in einem Wechselbad der Gefühle gefangen. „Es schien dir damals wichtig zu sein“, gab sie mir als Erklärung und ich hasste das „damals“ in ihrer Formulierung. Es gehörte ihr, auf ewig. Ich hatte die ganze Zeit an sie gedacht, als ich es gemacht hatte und es gehörte nur ihr allein. Da gab es keine Zeitbegrenzung. „Es ist mir jetzt immer noch wichtig“, verbesserte ich ihre Aussage, aber in ihren Augen war nur Unverständnis und Schmerz. Sie schüttelte den Kopf, als wäre ich ein Narr und vielleicht hatte sie damit sogar recht. „Niklaus, allein das Opfer, wo du nicht nur eine Unschuldige hast umgebracht, sondern auch meine Tante, nicht zu vergessen…“ Sie schüttelte wieder den Kopf. „Du hast mich an diesem Tag getötet und mir damit genug bewiesen. Das du nicht lieben kannst. Das du mein Gesicht sogar so sehr hasst oder zumindest so gleichgültig ist, das du mich töten konntest. Ich bedeute dir gar nichts.“ Diese Worte, ausgesprochen aus ihrem Mund, zeigten mir einen Abgrund unbekannter Tiefe, vor dem ich schon lange nicht mehr gestanden hatte. „Nein! Du bedeutest mir alles!“, beteuerte ich ihr und wollte nach ihren Händen greifen, doch diesmal wich sie zurück. Sie sollte nicht vor mir zurückweichen, nicht sie! „Wegen deiner Hybriden vielleicht“, räumte sie ein und meine Augen weiteten sich schockiert. Sicher, das hatte ich gesagt und immer wieder behauptet. Doch es jetzt in dieser Situation auf mich zurückgefedert zu bekommen, war schlimmer als jeder Schlag ins Gesicht. „Nein, niemals. Weil du es bist, Tatia“, versuchte ich es zu erklären. Aber sie schüttelte den Kopf, dabei konnte ich auch in ihren Augen Schmerz erkennen. „Mein Name ändert nichts an der Tatsache, wer ich bin oder wie du mich behandelt hast. Als du dachtest, ich sei einfach noch Elena, hat es dich nicht im Geringsten interessiert, was ich fühle.“ Leider hatte sie recht. Das war nicht einmal etwas, dem ich widersprechen konnte. Das war eine unumstößliche Tatsache, die mir im Nachhinein das Genick zu brechen drohte, wo sie mich wieder einholte. Wenn mir jemand vor kurzem gesagt hätte, das ich sowas wie Reue empfinden würde, dann hätte ich ihn einfach ausgelacht. Jetzt zwang sich mir das Gefühl förmlich auf. „Du kannst nicht einfach deine Gefühle für mich ignorieren!“, sprach ich verzweifelt auf und stützte mich damit gewaltig auf allein Rebekahs Aussage, dass sie mich und Elijah geliebte hatte und um Gotteswillen hoffentlich noch immer liebte. Elena lächelte traurig und kam gottseidank wieder auf mich zu. Sie warf sich in meine Arme und ich drückte ihren zierlichen Körper erleichtert an mich. „Ich liebe dich, Niklaus“, versicherte sie mir und küsste mich auf die Wange. Dann aber schüttelte die bedauernd den Kopf und die Tränen liefen ihr über die Wangen. „Aber so mag ich dich nicht mehr.“ Sie entwand sich meinem Griff und ich ließ sie tatsächlich einfach gehen. Ich wusste nichts zu sagen und stand wie eingefroren da, sah ihr nach. Weil ich genau wusste, dass ich daran gerade nichts ändern konnte. Es war eine Tatsache, die unumstößlich war. Ich war ein Mensch den sie nicht mochte, selbst wenn sie mich liebte, aber es brachte ihr nur Schmerzen und wie konnte ich von ihr verlangen, diese zu fühlen, wenn mich die Gewissheit innerlich zerstören würde? „Ich gebe nicht auf!“, rief ich ihr nach, voll bewusst, dass sie mich noch hörte, auch wenn sie ohne Zögern weiterging. „Das werde ich nie!“ Sie würde mich wieder mögen. Ich hatte es schon einmal geschafft, auch wenn es da unbeabsichtigt war. Aber müsste ich mit Absicht dann nicht bessere Chancen haben? In der Vergangenheit hatte sie mich bereits gekannt, als sie mich kennengelernt hatte. Am Anfang nannte sie mich Klaus. Sie gab mir diesen Spitznamen nicht, weil sie mich mochte, sondern weil sie mich nur unter den Namen gekannt hatte. Aber irgendwann hatte sie mich Niklaus genannt und als wieder kam, hatte sie in dieser Zeit nicht aufgehört. Irgendwann nach meines Vaters Tod, war die Zeit in der Vergangenheit einzuordnen. Wie oder was auch geschehen sein mochte, in der Zeit hatte sie mich gemocht, geliebt und das war etwas, worauf man aufbauen konnte. Ich ging zurück ins Innere des Grills, wo Elijah an der Bar auf mich wartete und mir einen Drink zuschob. Ich ignorierte seinen Blick von Anfang an. „Gut, du hattest recht gehabt. Sie ist schwierig und es wird auf keinen Fall leicht werden, wahrscheinlich hast du es nicht verpatzt“, gab ich zu. Was dieses Thema anging, waren wir immer ehrlich zueinander, wie sehr es uns auch weh tat. Schließlich hatten wir ein gemeinsames Ziel. „Sie mag mich zurzeit nicht und sie ist zurecht sauer, über das was ich ihr alles angetan habe“, erzählte ich ihm ihre Gründe. Die waren verdammt gut. Ich hatte mir mit meinen Aktionen sicher keinen Platz auf ihrer Wertschätzungsliste gemacht. „Wenn du diese Hürde überwunden hast, kannst du dich damit auseinandersetzen, dass sie dir nicht glaubt, dass du sie liebst.“ Auf diese Aussage hin, schaffte ich es locker, den Drink mit einem Schluck herunter zu bekommen. „Ist ja großartig“, meinte ich sarkastisch. Davon war ich sicher aber noch sehr weit entfernt. „Wenn du fertig bist, dich selbst zu bemitleiden, kommen wir zu einem wichtigeren Thema“, fing Elijah an und allein für die Formulierung warf ich ihn einen kalten Blick zu. Mein Bruder ließ sich davon aber offensichtlich nicht beeindrucken. „Es gibt kein wichtigeres Thema, als sie!“ Bereits seit tausend Jahren nicht und das obwohl sie tot gewesen war, na gut nicht wirklich. Was für eine Ironie, in der wir gefangen waren. „Ich hab sie ja auch nicht ausgeschlossen. Sie gehört dazu und unsere Mutter.“ Gut, jetzt war ich aufmerksam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)