Mit ungetrübtem Blick von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 50: Das Ende des Tages ------------------------------ Kapitel 50: Das Ende des Tages Elenas Sicht: Immer noch etwas schockiert tanzte ich nun mit Elijah, da ich mich irgendwie nicht dagegen hatte wehren können. Mein Körper bewegte sich irgendwie auch nur von allein. „Weißt du eigentlich, dass dir diese Farbe steht? Weinrot passt sehr gut zu dir, aber auch grün“, erzählte er mir und ich brauchte eine Weile, bis ich begriff, was er da redete. Verwirrt runzelte ich dir Stirn. „Flirtest du etwa mit mir?“, fragte ich nach, weil es mir auf einmal so vorkam und ich konnte mir ein Lächeln, wegen meiner Annahme nicht verkneifen. Zumindest war das mehr, als nur ein einfaches Kompliment und er hatte mir heute bereits eines gemacht. „Natürlich, Elena“, stimmte er mir zu meiner Überraschung zu. „Das tu ich schon die ganze Zeit. Wie würdest du es sonst nennen?“, fragte er mich interessiert. Er flirtete mit mir? Schon die ganze Zeit? „Ich weiß nicht, Austausch allgemeiner Höflichkeiten?“, fragte ich nach, weil das für mich eine bessere Beschreibung für unsere Handlungen war. Für einen kurzen Augenblick verzog Elijah das Gesicht, wie ich es noch nie gesehen hatte. „Au“, meinte er knapp und mein Herz schlug deswegen schneller. Hatte ich ihn verletzt? Das wollte ich nicht. Aber bisher war mir das nicht anders vorgekommen, dass das mehr zwischen uns sein sollte, zumindest von seinen Absichten her gesehen. „Ja, Elena, ich flirte mit dir“, bestätigte er es mir in meiner Wortwahl. „Falls du es auch noch nicht weißt, ich möchte das wir zusammen kommen.“ Diese einfache Aussage, dieses Geständnis traf mich wie ein Blitz und die Erkenntnis machte sich in meinen Körper breit. Dass er es vielleicht doch ernst meinte. Aber es schien mir so unglaubwürdig, wie eine verlorene Hoffnung. Ich versuchte mich zu beruhigen und etwas zu suchen, mit dem ich kontern konnte, ohne etwas von mir preis zu geben. Deswegen runzelte ich die Stirn. „Ist das nicht ein wenig forsch und aufdringlich?“, fragte ich nach. Ich kannte es nicht von ihm, das er so eine direkte Aussage machte. Außer damals, als er mir einen Heiratsantrag gemacht hatte, aber das war schließlich auch tausend Jahre her. „Das wäre es, wenn ich dich bitten würde mich zu heiraten.“ Mir klappte der Mund auf, aber ich konnte nichts sagen, da er schneller war und mir zuvor kam. „Aber das tu ich nicht. Eine Ausnahme wäre natürlich, wenn die Chance bestehen würde das du ja sagst.“ Ungläubig sah ich ihn an, auf Grund der Worte die er wählte, wohl gewählt, denn so war es immer, dennoch ganz anders, als ich es gewohnt war. Elijah war zurückhaltend und seine Absichten undurchsichtig, doch hier legte er sie mir ganz offen da. „Würde ich nicht“, meinte ich schwach. Aber meine Stimme war noch umso schwächer, weil das wirklich ein dummer Konter war. Dafür würde ich null von fünf Punkten bekommen. „Ich weiß, Elena. Deswegen tanzen wir ja auch nur.“ Erst jetzt nahm ich seinen Körper bewusst an meinem war. Seine Hand, die mit meiner verschlungen war, seine andere Hand, die höflich über meiner Taille lag und dieser Minimale Körperkontakt ließ mich auf einmal brennen. Es war so warm, nein nicht warm, das war keine Beschreibung, es war heiß. Unsagbar heiß und ich konnte mich nicht einfach daraus befreien. Jetzt schlug mein Herz verräterisch und war wie eine Leuchtreklame, die meine Gefühle für ihn preis gab. Bewusst nahm ich jede Bewegung war, ließ mich von ihm führen, tauchte unter seinem Arm hindurch, bevor wir uns wieder zusammen bewegten, wie im Einklang. Mein Blick wechselte zwischen dem Boden und seinen Augen. Sein Blick ließ meinen ganzen Körper erzittern und ich fragte mich, ob er meine Gänsehaut bemerkte, mein höher schlagendes Herz. Aber dann schellte ich mich als Dumme, denn natürlich konnte er das, schließlich war er ein Vampir, ein Urvampir mit hervorragenden Sinnen, die alles mitbekamen. Als die Musik endete ließ ich ihn wie betäubt los und konnte mich nicht gegen einen Blick in seine Augen wehren. Wahrscheinlich standen wir noch eine ganze Weile einfach so da, bevor ich langsam ging. Ich rannte nicht weg, so wie ich es sonst tat, aber ich ging nach draußen und holte tief Luft, um besser atmen zu können. Die kalte Luft konnte mir wegen meiner inneren Hitze wirklich nichts anhaben und um mich war Stille, die Geräusche zogen einfach an mir vorbei. Ich fühlte mich als wäre ich taub und dafür wirkte jedes andere Gefühle umso stärker auf mich ein. Die Kälte von außen, die Hitze von innen, die Bilder von mir und Elijah, wie wir tanzten und seine Berührungen kippelten noch immer auf meiner Haut, drangen in mein innerstes hinein. Ich konnte allein nur daran denken, an seinen Blick und dann wusste ich es auf einmal. Das wogegen ich mich so lange gewehrt hatte, schien auf einmal so klar zu sein. Die Trübung, die ich tatsächlich gehabt hatte, war aus meinem Blick verschwunden und dann konnte ich es auf einmal sehen. Elijah liebte mich. Er liebte mich noch immer, nach all diesen Jahren, nach tausend Jahren. Dann fiel mir Niklaus Blick ein, seine Worte und wenn ich mir eingestehen musste, das Elijah mich liebte, dann wusste ich, wenn ich es verglich, das auch er mich liebte. Mit ungetrübtem Blick, musste ich feststellen, das Elijah und Niklaus mich liebten und ich wusste, dass ich sie liebte. Das war verrückt, aber diese Erkenntnis ließ sich einfach nicht mehr wegwaschen. Ich wusste es und wenn ich es nicht mehr leugnen konnte, was sagte das dann über mich aus? Zu was bewegte mich diese Erkenntnis? Nein, das konnte mich nur in einen Abgrund werfen. Einen schrecklichen großen langen Abgrund, der tief war, unsagbar tief. Wie sollte ich das nur verkraften, damit umgehen? Auf einmal ergriff eine tiefe Sehnsucht von mir besitzt, das ich nach Hause gehen wollte, mich ins Bett legen und dort schlafen wollte. Ohne zurückzugehen oder meine Jacke zu holen ging ich ganz einfach, auch wenn ich wusste, dass es sehr weit werden würde. Aber das war mir egal. Ob ich mit dem Auto fahren würde, eine Jacke anhatte oder in Begleitung war, das war vollkommen irrelevant. Denn nichts würde mich davor schützen, bewahren, mich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen, wie sehr ich das auch wollte. Das konnte keiner mehr von mir nehmen und niemand konnte mich davor bewahren. Unmöglich. Die Zeit zog ohne Belang an mir vorbei und irgendwann war ich Zuhause, zumindest das, an dem ich aufgewachsen war. Jetzt war mein Zuhause… irgendwie verschwommen. Vielleicht einfach nur bei den Menschen, die ich liebte, doch diese waren breit gefächert. Tief durchatmend ging ich darauf zu und wünschte mir nur noch mein Bett. Einfach das Ende für diesen ereignisreichen und gefühlchaosmäßigen Tag. „Zitate sind das, was kluge Menschen einmal verfasst haben und wir selbst nicht besser ausdrücken können. Aber manchmal gibt es keine Worte, die einen Augenblick oder einen Tag zusammen fassen können. Manchmal, da hört ein Tag einfach auf.“ (RoseAkaShi) „Hallo, Elena. Hast du mich vermisst?“, hörte ich eine Stimme, die mein Herz stehen ließ. Auf nicht positive Weise. Geschockt drehte ich mich herum und sah angsterfüllt in Stefans Gesicht. Sein Lächeln wirkte auf einmal so grausam, wie ich es noch nie gesehen hatte und mein Herz schlug schneller als je zuvor. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Angst gehabt, nicht einmal bei der Opferung. Aber da stand er, der Mann, der Vampir, den ich einst geliebt hatte und ich wusste, dass ich keine Chance hatte zur Tür zu gelangen. Die war einfach zu weit weg. „Ich denke wir sollten keine Worte verschwenden, meinst du nicht?“ Im nächsten Moment schrie ich, denn der Schmerz in meinem Hals war einfach nur unbeschreiblich und dann erstickte mein Schrei. Seine Hand hielt mir den Mund zu und Tränen flossen über mein Gesicht. So hatte ich mir das Ende dieses Tages, meines letzten Tages, niemals vorgestellt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)