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Chains of Love

Sakuras Spießroutenlauf bei Akatsuki
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So. Das wars.
Ich muss sagen, ich bin doch etwas traurig, dass diese FF jetzt beendet ist, denn sie war sowas wie mein Baby...
Vielen lieben Dank aber an alle, die mich mit ihren Kommentaren immer motiviert haben.
Ich hoffe euch gefällt auch das letzte Kapitel, selbst wenn es recht kurz ist.
glg sunny Komplett anzeigen

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Entführt

1. Entführt
 

Es war ein sonniger Abend, den Sakura mit ihrer besten Freundin Temari auf dem Balkon ihrer Wohnung im Westen Konohas verbrachte. Beide lagen auf Liegestühlen und zwischen ihnen Befand sich ein kleiner Beistelltisch mit zwei selbstgemachten Cocktails darauf. Sie genossen die letzten Sonnenstrahlen und unterhielten sich über Gott und die Welt. Temari war vor kurzem erst endgültig nach Konoha gezogen und fungierte als eine Art Botschafterin aus Suna. Sie redeten unter anderem auch über ihre On-Off-Beziehung mit Shikamaru.
 

„Ich weiß manchmal einfach nicht, was ich noch machen soll! Er ist dauernd am Schlafen und tut nichts! So wünsche ich mir doch keine Beziehung!“

„Temari, du musst aber doch mit ihm darüber reden, was du dir wünscht, er kann doch auch keine Gedanken lesen! Wenn du ihm nicht sagst, dass er etwas ändern soll, kann er auch nichts ändern.“

„Dann komm ich mir aber schon vor wie ne eifersüchtige, Besitz ergreifende Hausfrau! Ich weiß doch, dass er ständig genervt ist, da will ich ihn bestimmt nicht zusätzlich nerven.“

„Aber du kannst ihm doch sagen, wenn dir etwas nicht passt, sonst kannst du deine Meinung doch auch ganz gut alleine vertreten und durchsetzen.“

„Ja, aber irgendwie ist es bei ihm anders. Ich habe Angst, dass er mich abblitzen lässt.“

„Schätzchen, ich denke das wirst du riskieren müssen.“

Gedankenverloren beobachtete die Blonde einige Augenblicke lang den Horizont und dachte offenbar nach.

„Im Grunde hast du ja recht, Sakura… ich glaube ich werde das sogar jetzt gleich tun, sonst trau ich mich nachher nicht mehr.“
 

Mit diesen Worten sprang die Blondine auf, drückte Sakura einen kleinen Kuss auf die Wange und stürmte aus deren Wohnung. Die Rosahaarige blickte ihr lächelnd hinterher und hing nach kurzer Zeit ihren eigenen Gedanken nach.

Sie saß gemütlich in der untergehenden Sonne und dachte an die beiden Menschen, die ihr, neben Temari, am meisten bedeuteten: Naruto und Sasuke. Der eine war vor genau 6 Jahren verschwunden und sie hatte ihn in dieser Zeit nur einmal gesehen. Dieses Treffen jedoch war alles andere als erfreulich verlaufen. Naruto und Sakura hatten versucht, ihren ehemaligen Teamkameraden wieder in ihr Heimatdorf zurück zu holen, waren jedoch kläglich gescheitert. Dieses Ereignis lag nun 3 Jahre zurück. Seit damals hatten sich beide geändert. Naruto war noch versessener darauf, stärker zu werden und ging mit Jiraya immer öfter auf Trainingsreisen. Sakura hatte ihn seid einem halben Jahr nicht mehr gesehen und sie fühlte sich von beiden im Stich gelassen und wären Temari, Hinata und Tenten nicht gewesen, wäre sie vermutlich mittlerweile depressiv oder auf dem besten Wege dorthin. Sakura selbst hatte in den letzten 6 Jahren zunächst ihre Ausbildung als Medic-Nin abgeschlossen und nun arbeitete sie die meiste Zeit im Krankenhaus. Gab es allerdings wichtige Missionen, bei denen es wahrscheinlich war, dass es Verletzte gab, schickte Tsunade sie des Öfteren mit um sich gegebenen Falls um eben jene zu kümmern.

Ihr war auch der Job als ANBU schon mehrfach angeboten worden, aber sie bevorzugte es, im Krankenhaus zu bleiben und dort in ihrem Labor ihre Fähigkeiten weiter zu schärfen. Manche Leute sagten inzwischen, dass sie besser war als ihre eigene Lehrmeisterin Tsunade, doch davon wollte die junge Kunoichi nichts hören.
 

Nach einer Stunde war die Sonne schließlich doch ganz unter gegangen und Sakura begann zu frösteln. Sie ging ins Innere ihrer stilvoll eingerichteten Wohnung und stieg erst einmal unter die Dusche. Dann zog sie sich eine weite schwarze Jogginghose und ein enges weißes Top an und setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer, um dann den Fernseher anzuschalten.

Ihr Tag war anstrengend gewesen, da sie die ganze Zeit im Krankenhaus gewesen war und so schlief die junge Frau nach kurzer Zeit auf der Couch ein.
 

Mitten in der Nacht landeten zwei Schatten auf ihrem Balkon, was die tief schlafende Sakura allerdings nicht bemerkte. Beide trugen schwarze Mäntel mit roten Wolken darauf. Der eine der beiden war ziemlich groß und hatte ein einbandagiertes Schwert bei sich. Der andere war zwar nicht klein, im Gegensatz zu seinem Partner jedoch auch nicht grade groß. Aus seinem Gesicht funkelten zwei blutrote Augen hervor, die die Schlafende betrachteten.
 

Die Balkontür wurde aufgeschoben und beide Gestalten betraten das Wohnzimmer. Durch das Geräusch der Schiebetür wurde Sakura augenblicklich wach und ihre Augen weiteten sich sofort vor Schreck, als sie erkannte, wer da vor ihr stand. Blitzschnell erhob sie sich vom Sofa und rannte in Richtung Wohnungstür. Sie kam aber nicht weit, da sie einen Luftzug an ihrer Seite spürte und im nächsten Moment gegen eine harte männliche Brust knallte. Der Aufprall ließ sie nach hinten taumeln, sie konnte einen Sturz jedoch grade noch vermeiden.
 

„Na, na, na, wo wollen wir denn hin?“ fragte eine Stimme vor ihr. Sakura sah hoch in das Gesicht eines blauhäutigen Mannes, dessen Gesichtszüge denen eines Hais sehr ähnelten.

„Was wollt ihr?“ Sakura war stolz auf sich, denn ihrer Stimme war die Angst und Nervosität nicht anzumerken, ganz im Gegenteil, sie klang fest und ruhig.

Eine andere Stimme antwortete ihr und diese war so eiskalt, wie Sakura nur selten eine Stimme gehört hatte:

„Wir sollen dich mitnehmen.“

„Mitnehmen?! Wohin?“

Dieses Mal antwortete wieder der Haimann:

„Na wohin wohl, du bist doch ein kluges Mädchen, also wird dir vermutlich unsere Kleidung aufgefallen sein und da du fast einen von uns getötet hättest, sollte dir eigentlich klar sein, wer wir sind und wo wir dich hinbringen könnten.“

„Ich geh nicht mit zu Akatsuki!“ jetzt fing ihre Stimme doch etwas an zu zittern und ein leichter hysterischer Unterton war auch wahrzunehmen.

„Dann wird uns wohl nichts andres übrig bleiben.“ Sakura wandte sich zu der eiskalten Stimme um, sah nur noch zwei tiefrote Augen und kippte augenblicklich zur Seite weg in einen Sessel. Die beiden ungebetenen Besucher sahen sich an und fochten stumm ein Blickduell aus, bis der Größere anfing zu murren:
 

„Warum muss ich sie tragen, du kannst das doch auch machen, außerdem muss ich schon Samehada mit mir rumschleppen!“

„Weil ich es so entschieden habe. Keine Widerrede.“ Seine Stimme war immer noch kalt wie das Eis am Nordpol. So nahm der Haimann Sakura auf die Arme und sie verschwanden ebenso lautlos, wie sie gekommen waren in der Dunkelheit der Nacht.
 

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So Freunde,

ich hoffe euch gefällt die Idee, obwohl sie nicht wirklich neu ist^^

ich würde mich über ein bisschen Feedback freuen & bis zum nächsten Kapitel

glg sunny

Unerwartetes Wiedersehen (2x)

2. Unerwartetes Wiedersehen (2x)
 

Leise sprangen die beiden Akatsukimitglieder über die Dächer von Konoha. Das Dorf lag ruhig da und niemand bemerkte sie, als sie über die Mauer sprangen und in der Dunkelheit des Waldes mit der jungen Medic-Nin verschwanden. Kisame hatte sich Sakura kurzerhand über die Schulter geworden und so sprangen er und sein Kamerad von Ast zu Ast. Sie waren die ganze Nacht unterwegs und Sakura hatte sich nicht einmal gerührt. Je näher sie ihrem Hauptquartier kamen, desto dunkler wurde der Himmel und es begann schließlich wie aus Eimern zu regnen. Alle drei wurden bis auf die Haut nass, die beiden Männer schien dies jedoch nicht zu stören und Sakura war immer noch bewusstlos und beschwerte sich deshalb auch nicht.
 

Schließlich blieben sie mitten auf einer Wiese stehen und Itachi machte ein paar Fingerzeichen. Wie aus dem Nichts tauchte vor ihnen ein großes altes Gebäude auf. Es war drei Stockwerke hoch und vermittelte gleichzeitig ein auf der einen Seite erhabenes und auf der anderen Seite gruseliges Gefühl. Sie betraten das Haus und versiegelten den Eingang hinter sich. Augenblicklich kam eine Gestalt auf sie zu gerast und versteckte sich hinter Kisame. Ein grauhaariger, sensenschwingender Mann folgte der Gestalt und schrie:

„TOBI!!!!! Komm raus, ich will dich opfern!“

Die Gestalt lugte hinter dem Haimann hervor und erwiderte erschrocken:

„Aber Hidan darf Tobi doch nicht opfern! Tobi war doch ein guter Junge!“

„Das ist mir scheißegal, komm her du kleiner H****sohn, ich muss was opfern!“

„Meine Güte Hidan, komm mal wieder runter!“ mischte sich nun auch Kisame in das Gespräch ein und warf einen vorsichtigen Blick hinüber zu seinem Teamkollegen, der Hidan nur kalt musterte.

„Meine Fresse, Fischstäbchen, du hast mir gar nicht zu sagen, klar?!“ Das sogenannte ‚Fischstäbchen’ wollte grade einen bissigen Kommentar zurück geben, als eine eiskalte Stimme im Flur erklang, doch es war nicht die von Itachi, der immer noch neben Kisame stand.

„Ruhe!“

Ein ebenfalls schwarzhaariger junger Mann kam soeben aus der Küche und blickte sogar noch kälter als Itachi drein. Dieser begrüßte seinen kleinen Bruder mit einem schlichten „Sasuke.“

„Ach Itachi, ihr seid schnell von eurer Mission zurück, worum ging es nochmal?“

Hidan, Tobi und Kisame waren wie vergessen und Itachi und Sasuke verschwanden zusammen in der Küche.
 

„Also ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich find es schon merkwürdig, dass die beiden sich noch vor zwei Monaten gegenseitig umbringen wollten und sich jetzt so blendend verstehen.“ Warf Kisame in den Raum und erhielt je ein zustimmendes Nicken von Hidan und Tobi. Die junge Frau mit den rosa Haaren über Kisames Schulter war wie vergessen, bis sie sich auf einmal begann zu regen und die Aufmerksamkeit des Haimannes auf sich zog. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging er in Richtung der einzelnen Zimmer der Mitglieder und brachte Sakura in das einzige, was noch leer war.
 

Als er sie aufs Bett gelegt hatte, dauerte es keine fünf Minuten mehr, bis sie die Augen aufschlug und ihn erschrocken ansah.

„Na, auch endlich wieder wach? Hast ja den ganzen Weg verpasst und ich musste dich schleppen.“

„Was zum Teufel soll ich hier?! Ich will nach Hause!“ Sie war augenblicklich hellwach und kein bisschen erschöpft. Kisame hingegen war alles andere als fit von der anstrengenden Reise und konnte ihr dem entsprechend nicht so schnell folgen, wie er gerne wollte. Sakura war aufgesprungen und so schnell bei der Tür, dass der Haimann erst reagierte, als diese schon hinter ihr zufiel. Kisame brüllte hinter ihr her, doch sie verstand nicht was und rannte einfach weiter, den Gang hinunter. Ein kurzer Blick nach hinten zeigte ihr, dass er sie nun verfolgte. Doch den Blick über die Schulter hätte sie lieber bleiben lassen sollen, denn so entging ihr, dass vor ihr grade jemand dir Küche verließ, sie auf sich zu rennen sah und augenblicklich reagierte. Sakura wurde grob um die Taille gepackt und gegen eine Wand gedrückt, dass ihr die Luft kurz weg blieb und sie sich fürchterlich erschreckte, als sie erkannte, wer sie da an der Flucht hinderte.
 

Sie starrte in die schwarzen Augen ihres ehemaligen Teamkameraden Sasuke Uchiha.

„Scheiße“ rutschte es ihr heraus und sie konnte nicht anders, als ihn völlig entgeistert anzustarren. Grob geschätzt hatten sie sich 6 Jahre nicht gesehen und nun stand er vor ihr und drückte sie unsanft gegen die Wand im Flur. Ihr, zugegeben etwas unbedachter, Fluchtplan ließ sich so also auf keinen Fall mehr in die Tat umsetzen. Immer noch erschrocken von der Tatsache ausgerechnet IHN hier bei Akatsuki wieder zu treffen, klappte ihr jetzt der Unterkiefer nach unten, als jemand hinter Sasuke trat, der sich als dessen älterer Bruder Itachi heraus stellte. Sakura verstand nun rein gar nichts mehr. Die beiden hassten sich doch, oder?! Itachi fasste Sasuke an der Schulter und brachte ihn so dazu, Sakura endlich loszulassen. Ohne sie auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, verzog er sich. Itachi hingegen kam Sakura auf einmal ziemlich nahe und griff unsanft nach ihrem Kinn und hob es an, sodass sie im in die Augen schauen musste. Die junge Kunoichi hatte aber aus ihren Fehlern gelernt und kniff augenblicklich ihre Augen zusammen, damit sie nicht wieder in den Genuss kam, ohnmächtig zu werden. Sie hörte den Uchiha leise und böse lachen. Dann zischte er ihr leise zu:

„Ich warne dich meine Liebe, versuchst du noch mal abzuhauen, muss dich jemand dafür bestrafen. Haben wir uns verstanden?“

Ohne Frage schüchterte er die junge Frau ein und so bekam er nur ein leichtes Nicken als Antwort.

„Los, komm mit, ich soll dich zum Leader bringen.“

Unbeholfen lief sie hinter ihm her durch mehrere Gänge und ein paar Treppen hinauf, bis sie vor einer massiven Holztür standen und Itachi anklopfte.

Nach einem gebrummten „Ja“ von drinnen, machte er die Tür auf und schubste Sakura in den Raum.
 

Vor ihr stand ein großer Schreibtisch, hinter dem ein orangehaariger Mann mit unzähligen Piercings saß und sie musterte.

„Hallo, ich bin Pain, aber du wirst mich Leader nennen. Ich führe diese Organisation an und gebe hier die Befehle und jeder hat auf mich zu hören.“

„Und was soll ich hier?“

„Dumme Frage, du sollst uns beitreten. Immerhin bist du Tsunades Schülerin gewesen und es gehen Gerüchte um, laut denen du sogar besser als sie im Heilen bist und da uns in unseren Reihen ein Medic-Nin definitiv fehlt, habe ich mich entschieden dich aufzunehmen.“

„Aber…“

„Kein aber, ich habe doch gesagt, hier wird gemacht, was ich sage!“

„Aber ich will nicht hier sein und ich will auch keinen von euch heilen.“

„Oh doch, das wirst du wollen, wenn es drauf ankommt. Fluchtversuche kannst du vergessen, du würdest eh nicht weit kommen. Also versuch gar nicht erst dich zu wehren, ich kenne da nämlich jemanden, der sich zu gerne bei dir revanchieren würde.“

„Bitte?! Wen denn?“

„Du kennst ihn, ich glaube du hast mal mit seiner Großmutter gegen ihn gekämpft und ihn beinahe getötet.“

Vor Schreck weiteten sich Sakuras Augen und ihr entgleisten die Gesichtszüge komplett, dieser Pain konnte doch unmöglich von Sasori reden, der war schließlich tot.

Bevor sie jedoch weiter nachfrage konnte, war Pein aufgestanden, zu ihr herüber gekommen und hatte sie am Arm gepackt, um sie dazu zu bringen, ihm zu folgen.
 

Er schleifte sie wieder mehrere Gänge weit, bis sie sich schließlich in einem großen Raum befanden. Dort stand ein großer Tisch und um ihn herum saßen sämtliche Mitglieder der Verbrecherorganisation: Konan, Zetsu, Kisame, Itachi, neuerdings auch Sasuke und drei weitere Gestalten, die Sakura jedoch nicht kannte. Ihr Blick glitt weiter über die Runde und sie entdeckte Kakuzu und Hidan, der nichts besseres zu tun hatte und ihr lüsterne Blicke zu warf, neben ihm saß Deidara. Neben Deidara saß noch eine Person, ein junger Mann mit roten Haaren und böse glitzernden Augen. Sasori war also tatsächlich noch am Leben.

„DU?! Wie kannst du verdammt nochmal leben?“ entwich es ihr und wenn Blicke töten könnten, wäre sie soeben augenblicklich erdolcht worden.

„Tja, du und meine verrückte, alte Großmutter wart wohl doch nicht so gut, wie ihr dachtet, was?

„Ach Danna, so kann man das jetzt auch nicht sagen. Die beiden haben euch schon ziemlich zu gesetzt und wenn ich nicht zufälligerweise zurückgeflogen wäre, wärt ihr doch jämmerlich krepiert!“ warf plötzlich Deidara ein und erntete ebenfalls einen Blick Marke ‚Halts-Maul-oder-ich-töte-dich’ und war sofort still.

„Was, das ist die kleine, die dich fast gekillt hätte Sasori?! Hätte ich ihr jetzt gar nicht zugetraut!“ Ein weiterer lüsterner Blick von Hidan traf sie und Sakura wurde allmählig etwas unwohl. Doch dann erhob Pain die Stimme und alle anderen waren sofort leise.
 

„Also Jungs, das ist Sakura, sie wird bei uns ab heute als Medic-Nin tätig sein. Allerdings ist unser Neuzugang nicht so ganz exakt im Regeln befolgen und deshalb sollten wir alle ein besonderes Auge auf sie werfen, damit und unsere kleine Kirschblüte nicht abhaut.“

Sakura hatte die Gesichter der Mitglieder, und besonders das von Sasori, bei diesen Worten beobachtet und war sich nun sicher, das ihr nichts Gutes blühen würde, wenn sie abhauen sollte und grade er sie erwischte.
 

Die Versammlung war kurze Zeit später beendet und sofort kam ein weißhaariger Junge mit Haifischgebiss auf Sakura zu und stellte sich ihr als ‚Suigetsu’ vor.

„Los ich zeig dir alles.“ Und schon zog er Sakura mit sich, bis auf einmal ihr anderer Arm bepackt wurde und sie ruckartig zurück zog.

„Nein, dass mache ich, du kennst dich hier doch noch gar nicht aus, Frischling!“ Deidara war es, der sie zurückhielt und die beiden begannen sich zu zanken, wer Sakura nun das HQ zeigen durfte.

Sakura wurde das alles zu fiel und sie zog sich unauffällig zurück. Die meisten anderen der Mitglieder waren schon aus dem Raum verschwunden und Sakura betrat nun ebenfalls den Flur, als sie eine Stimme hinter sich vernahm:

„Na, wo willst du denn hin? Doch nicht etwa abhauen, oder? Wir wollen doch nicht, dass ich dich bestrafen muss, oder?!“ Sakura erstarrte zur Salzsäure, als sie die leise, emotionslose Stimme hörte und Sasori erkannte, der sich nun aus einer Ecke heraus auf sie zu bewegte. Das Blut gefror in ihren Adern und sie wich ein wenig zurück, hatte jedoch im nächsten Moment schon wieder die Wand wieder im Rücken.

„Du kleines Miststück bist schuld daran, dass mein Meisterwerk für die Ewigkeit zerstört wurde. Wegen dir bin ich wieder menschlich. Stell dich darauf ein, dass ich dir das Leben hier zur Hölle mache.“ Er ließ sie los und Sakura schenkte ihm nur einen vernichtenden Blick.

„Da brauchst nicht erst du zu kommen, ich denke, mein Leben hier wird auch so die Hölle.“ Und gefasster als sie sich selbst zugetraut hätte, schritt Sakura von dannen.

Gedanken & Erste Gespräche

3. Gedanken & Erste Gespräche
 

In ihrem Zimmer angekommen, schloss Sakura ab und ließ sich an der Tür zu Boden sinken. Dort vergrub sie ihr Gesicht in den Händen und leise rannen ihr Tränen übers Gesicht. Sie wollte nicht hier sein, sie war zwar stark, aber so viele Menschen auf einmal wieder zu treffen, die sie von früher entweder kannte, oder gegen die sie gekämpft hatte, war doch etwas viel für sie.
 

Zu allem Überfluss sollte sie nun ihre Feinde auch noch verarzten und ihnen womöglich das Leben retten. Im Grunde war sie also in Zukunft an jedem Mord, der von einem, von ihr geretteten, Akatsukimitglied begangen wurde, schuld.

Ob sie das jemals mit ihrem Gewissen vereinbaren können würde, stand für sie noch in den Sternen und ihre Verzweiflung nahm noch einmal zu.
 

Und dann hatte sie noch mindestens zwei mittlere bis große Probleme am Hals: Das eine hieß Sasuke und das andere, noch viel schlimmere hieß Sasori. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte, dass der jüngere Uchiha sich nun auch den Akatsukis angeschlossen hatte und offensichtlich gleich sein ganzes Team mitgebracht hatte. Sakura dachte an Naruto und wieder kamen ihr die Tränen und liefen heiß über ihre Wangen. Naruto… was würde der blonde Chaot nur sagen, wenn er entdeckte, dass sie verschwunden war? Was würde Tsunade tun? Und was war mit ihren übrigen Freunden?
 

Ihr anderes Problem (Sasori) hatte sich seit der Versammlung eben zu einer fast ausgewachsenen Katastrophe verwandelt. Wie zum Teufel konnte er noch am Leben sein? Sie war sich sicher, ihn zusammen mit seiner Großmutter endgültig getötet zu haben. Dieser Blick, mit dem er sie die ganze Zeit angesehen hatte, hatte in der jungen Frau nichts als blanke Angst ausgelöst. Zu guter Letzt kam ihr dann noch in den Sinn, dass ihr mit Strafen gedroht worden war, wenn sie nicht das tat, was man von ihr verlangte.
 

Sie konnte sich schon genau vorstellen, wer sich für diese Aufgabe als erster freiwillig melden würde und ihr lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinab.

Nach ein paar weiteren Augenblicken, in denen sie einfach nur auf dem Boden saß und abwesend durch die Luft starrte, raffte sie sich schließlich zusammen und ging zunächst in das angrenzende Badezimmer. Vorher hatte sie im Schrank an der Wand neue Klamotten gefunden und diese gleich mit ins Bad genommen. Dort stieg sie zunächst unter die eiskalte Dusche, um wieder zu klarem Verstand zu kommen.
 

Nach einer halben Stunde Dauerduschen, stieg Sakura schließlich doch aus der Dusche, trocknete sich ab und zog die neuen Sachen an. Eine kurze, schwarze Hose, die ihre langen, schlanken Beine betonte und ein hellgrünes Top, mit kleinen Ranken darauf. Dann verließ sie das Bad und zog zunächst nur Flip Flops an, da sie nicht damit rechnete, in nächster Zeit irgendwie kämpfen zu müssen. Sie legte sich mit dem Bauch aufs Bett und döste etwas vor sich hin, dabei ließ Sakura ihre langen, rosafarbenen Haare an der Luft trocknen, sodass sie sich langsam in leichte Locken verwandelten. Nach langem Hin und Her-Überlegen entschloss sie sich, den Befehlen Pains zunächst einmal Folge zu leisten und dann, zu einem geeigneten Zeitpunkt, einen neuen Fluchtversuch zu starten.
 

Nach mehreren Stunden raffte sich die junge Kunoichi dazu auf, das Hauptquartier auf eigene Faust etwas zu erkunden und möglichst schnell die Küche zu finden, denn sie verspürte ein deutliches Ziehen im Magen. Immerhin hatte sie seit gut 24 Stunden nichts mehr gegessen.
 

Sie streifte unbeobachtet durch die Gänge des Hauses und öffnete hin und wieder eine Tür. So entdeckte sie unter anderem Hidans Opferzimmer, Sasoris Puppenwerkstatt, Deidaras Lehmvorratsraum und Zetsus Plantage. In letzterem Raum, roch es so stark nach Rauschmitteln, dass Sakura hätte wetten können, dass er hier gewiss keine legalen Pflanzen züchtete und so schloss sie diese Tür schnell wieder hinter sich.
 

Gute 20 Minuten später hatte Sakura endlich die Küche erreicht und fand dort die junge Frau mit den roten Haaren wieder, die sie Sasukes Team zuordnete.

Sakura ging zum Kühlschrank und machte sich etwas zu Essen, während die Rothaarige sie keine Sekunde lang aus den Augen ließ und als Sakura sich schließlich zu ihr umwandte und mit ihrem Essen auf die noch Unbekannte zu ging, sah diese nur abwertend zu ihr auf.
 

Beide musterten sich einen Moment lang und bevor Sakura sich setzte und schweigend ihr Mal verschlang. Als sie fertig war, saß die Rothaarige ihr immer noch gegenüber und musterte sie. Sakura lächelte sie schwach an und meinte:

„Hi, also ich bin Sakura. Und du bist…?“

„Geht dich nichts an, Breitstirn.“

Sakuras Augenbraue begann gefährlich zu zucken und schaute ihre Gegenüber nun wütend an.

„Du hast recht, Brillenschlange, es geht mich wirklich nichts an und es ist mir eigentlich auch egal“ Mit diesem Satz erhob sich die Rosahaarige elegant von ihrem Stuhl, räumte ihr Geschirr weg und machte sich auf den Weg in den Raum, den sie kurze Zeit später als Wohnzimmer identifizierte. Am Tisch hinter ihr blieb eine junge Frau mit offenem Mund sitzen, eigentlich hatte sie die Unnahbare geben wollen, doch die Neue hatte ihr da einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Training

04. Training
 

Im Wohnzimmer angekommen traf Sakura auf Kisame und Deidara, die grade eine Daily-Soap verfolgten und setzte sich zu ihnen auf die Couch. Die beiden und dieser Suigetsu waren so ziemlich die einzigen Personen hier, die ihr keine Angst machten bzw. die sie für halbwegs umgänglich hielt. Die beiden kommentierten das Geschehen auf der Matscheibe und rissen ständig dumme Witze.

Eigentlich war ihr nicht nach lachen zu Mute, aber sie konnte ja nicht ewig in einer Ecke sitzen und sich selbst bemitleiden. Sie konnte genauso gut jetzt damit anfangen, sich, zumindest mit ein paar Mitgliedern, einigermaßen zu verstehen. Beim nächsten dummen Kommentar von Deidara, konnte Sakura nicht mehr an sich halten und brach ich Gelächter aus, Kisame ebenfalls und Deidara konnte sich ein zufriedenen Grinsen nicht verkneifen.
 

Mit der Zeit merkte Sakura, dass die beiden richtige Waschweiber waren und sich mit allem Klatsch und Tratsch der Ninjawelt auskannten. So erfuhr sie von der Affäre zwischen Konan und dem Leader und auch davon, dass eine gewisse Karin total offensichtlich in Sasuke verschossen sei.
 

„Wer ist denn Karin?“ fragte Sakura.

„Die rothaarige Brillenschlange aus Sasukes Team.“ Bei Deidaras Antwort zuckten ihre Augenbrauen schon wieder zornig.

„Oha, ich vermute ihr hattet schon das Vergnügen?“

„Ja, ich wollte nett zu ihr sein, hab mich vorgestellt und sie meinte unverschämt werden zu müssen:“

„Na Holla, reizend wie eh und je. Aber meine Güte, so breit ist deine Stirn nun auch nicht.“

Sakura lächelte über Kisames Worte und beschloss die beiden noch etwas zu fragen.

„Ähm, also, ich hab da noch ne Frage…“

„Schieß los.“

„Also, ähm, wie kommt es, dass Sasuke Itachi offensichtlich nicht mehr umbringen will?“

„Ah, ich hab mich schon gefragt, wann die Frage kommt und ich kann dir sagen, die ganze Angelegenheit ist mehr als komisch.“ Begann Deidara, wurde aber von Kisame unterbrochen, der die Geschichte fortsetzte.
 

„Also, vor knapp zwei Monaten ist Sasuke bei uns ins Hauptquartier eingebrochen und hat Itachi auch erwischt, die beiden haben sich einen echt harten Kampf geliefert und als Itachi kurz vorm Ende war, hat er Sasuke erzählt, warum er seinen Clan wirklich umgebracht hat. Er meinte, es wäre ein Befehl vom damaligen Hokage gewesen und dass der Clan zu mächtig und korrupt geworden sei. Aber Itachi wollte Sasuke beschützen und konnte ihn nicht umbringen. Und jetzt laufen hier zwei Eisklötze rum, von denen der eine noch ein ganzes Team mitgebracht hat.“ Schloss Kisame und Deidara erzählte ihr nun etwas über die neuen Akatsukimitglieder Karin, Juugo und Suigetsu. Karin konnte Chakra aufspüren, Juugo war der Ursprung des Mals des Fluches und somit unglaublich stark und Suigetsu war ein Wassermensch.
 

Mittlerweile war es schon Nachmittag und die drei redeten und redeten, bis Sakura sich entschloss ein wenig zu trainieren.

„Sagt mal Jungs, hier gibt’s doch bestimmt auch Trainingsräume, oder?“

„Sicher“ kam die einstimmige Antwort.

„Habt ihr auch einen mit besonders hoher Decke?“

„Klar, komm, ich bring dich hin.“ Und so standen Deidara und Sakura auf und verließen das Wohnzimmer. Kurz nachdem die beiden den Raum verlassen hatten, betraten die beiden Uchihas das Wohnzimmer und setzten sich zu Kisame. Keine zwei Minuten darauf, kamen auch Sasori, Hidan und Kakuzu hinzu.
 

Währenddessen hatte Deidara Sakura mehrere Gänge entlang geführt und sie betraten nun einen Raum, der fast aussah, wie ein Tanzstudio.

„WOW“ entkam es Sakura und Deidara grinste sie an.

„Ja, es ist cool oder? Konan hat es zu ihrem letzten Geburtstag genehmigt bekommen und sie ist auch am häufigsten hier drin. Von den Anderen trifft man hier sonst höchstens mal Karin an. Sonst bist du hier ziemlich ungestört.“

„Aha, und wieso kennst du dich damit so aus, wenn doch niemand außer Konan und Karin hier her kommt?“ Darauf errötete der Blonde ein wenig und nuschelte:

„Na ja, ich ähm, ich tanze auch manchmal ganz gerne.“

„Cool, zeigst du mir mal was?“

„Äh, vielleicht ein anderes Mal.“ Und so verschwand er schleunigst aus dem Raum und flüchtete zurück ins Wohnzimmer. Dort hatten sich mittlerweile die meisten Mitglieder eingefunden und schauten einen Actionfilm.
 

Die Ruhe wurde jedoch nur wenige Momente später zerstört, als ein völlig wütender Pain herein gestürmt kam, sich vor den Fernseher stellte und rief:

„Wo ist sie?“

Als Antwort bekam er nur fragende Blicke und wurde ein wenig deutlicher:

„Sakura! Wo zum Teufel ist sie?!“

„In Konans Trainingsraum.“ Kam die Antwort von Deidara und er erntete einen bösen Blick vom Leader:

„Du Idiot, ich wette die versucht abzuhauen. Los, alle Mann auf die Suche. Ihr schaut zuerst im Trainingsraum nach und wenn sie nicht dort ist durchsucht ihr das ganze Hauptquartier. Ach und, Deidara? Wenn sie abgehauen ist, sperr ich dich 2 Wochen mit Karin in ein Zimmer!“

„WAS?!“ kam es gleichzeitig aus mehreren Mündern. Alle starrten den Leader an. Deidara war aschfahl geworden und hatte die Augen weit aufgerissen.

„A-aber Pain, dass kannst du mir nicht antun!“

„Oh doch ich kann! Also los, suchen!“
 

Alle anwesenden Mitglieder (Deidara, Kisame, Hidan & Kakuzu) stürmten in Richtung Trainingsräume und auch die beiden Uchihas machten sich auf den Weg, allerdings etwas gemächlicher.

Als sie bei Konans Trainingsraum ankamen, sahen die Brüder, wie sich ihre Kameraden fast die Nasen an der Glastür platt drückten. Beide zogen nur eine Augenbraue hoch und Itachi ergriff das Wort:

„Was ist denn hier los? Ist sie da drin?“

„Ja“ kam die einstimmige Antwort, angesehen hatte ihn aber keiner.

„Und was tut ihr dann hier draußen?“ fragte Sasuke nun nach und Kisame macht den beiden Platz vor der Tür, damit sie selber schauen konnten.
 

Sakura trug immer noch die schwarze Hotpants und das grüne Top. Mit einem Kunai hatte sie einen Reifen, der an zwei Seilen hing, an der Decke befestigt und turnte nun elegant und sexy zugleich daran herum. Dazu hörte man aus der Stereoanlage die passende Musik.

„Boah krass, ist die gelenkig, ich wette im Bett ist die der Hammer.“ Kam es, wie nicht anders zu erwarten von einem bereits sabberndem Hidan. Auch die anderen konnten nicht bestreiten, dass die junge Frau ausgesprochen sexy war.
 

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so ungefähr sieht das mit dem Reifen aus
 

http://www.youtube.com/watch?v=4YxKhBSR87A

Money, Money, Money...

5. Money, Money, Money…
 

„Hey, was ist das denn hier für eine Versammlung? Ihr sollt das verdammte Mädchen suchen und nicht dumm vor einer Tür stehen! Hier muss man aber auch alles selber machen!“

„Wir haben sie gefunden, Leader. Sie trainiert.“ War die schlichte Antwort Itachis auf den wütend heranrauschenden Pain.
 

„Oh. Auch gut.“ Stoppte er abrupt und besah sich seiner versammelten Mitglieder nun etwas genauer.

„Spannen ist hier übrigens nicht gestattet und damit ihr es wisst, das gilt nicht nur für Hidan. Wenn ihr so notgeil seid, geht in irgendein Dorf und lasst es euch dort besorgen, klar?! Ach, und Sasuke? Heute Abend nach dem Essen in mein Büro, es gibt Arbeit für dich.“
 

Damit war er auch schon wieder weiter gewuselt und der Rest zerstreute sich auch allmählig, schließlich wollte keiner von ihnen nach dieser Ansage noch mal erwischt werden, wenn er etwas zu lange irgendwo hin sah.
 

Sakura indes schwang sich mit einem letzten Salto wieder in Richtung Boden, ließ den Reifen jedoch vorerst an der Decke hängen. Stören würde er da wohl niemanden, vor allem da ja anscheinend eh nur Konan und sie diesen Raum benutzen würden. Sie schaltete die Musik aus und löschte auch das Licht, bevor sie den Raum verließ und in ihr Zimmer ging.

Sakura zog sich das Top über die Schultern und ließ auch die Hotpants fallen, um erstmal unter die Dusche zu hüpfen.

Das heiße Wasser, das auf sie niederprasselte hatte ihr schon immer geholfen zu entspannen und so konnte sie förmlich spüren, wie ihre Muskeln sich mit jeder Minute entkrampften und sie sich entspannen konnte.

Als sie schließlich doch das Wasser abstellte und aus der Dusche stieg, stellte sie fest, dass sie fast eine Stunde geduscht hatte – neuer Rekord. So lange hielt sie es sonst nur in der Badewanne aus, dort dann aber auch durchaus noch länger. Das Wasser war ihr Element und sie fühlte sich im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Fisch im Wasser.
 

Sakura steckte ihr noch feuchten Haare hoch, zog eine enge Hose und einen schwarzen Pulli an und sah sich zum ersten Mal richtig in ihrem Zimmer um.

Es war recht schlicht und wirkte irgendwie steril. Wenn man in der Tür stand, war rechts sofort die Tür zu ihrem Badezimmer, knapp 3 Schritte weiter stand man dann im eigentlichen Raum. Rechts stand das Bett, so, dass man es von der Tür aus im ersten Moment nicht sehen konnte. Daneben ein Schreibtisch mit einem Stuhl davor und einer Lampe darauf und auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich ein Bücherregal und ein recht großer Kleiderschrank, in den sie noch keinen Blick geworfen hatte, wie Sakura grade auffiel.

Gespannt öffnete sie die beiden Türen und sah … Nichts.

Der Kleiderschrank war komplett leer und sie hatte außer den Sachen die sie bis jetzt getragen hatte nichts zum Anziehen. Im Grunde gehörten ihr ja nicht mal die Sachen, die sie grade trug, das waren nämlich Konans Sachen, die sie ihr netter Weise vorübergehend geliehen hatte.
 

Aber so konnte das nicht weiter gehen und Sakura überlegte fieberhaft, wie sie an Geld kommen konnte. Die erste Möglichkeit war Pain zu fragen, aber vor dem hatte sie, wenn sie ehrlich war doch irgendwie Angst, die zweite Möglichkeit wäre vermutlich Kakuzu zu fragen, Konan hatte ihr schließlich erzählt, dass er hier der Geldbeauftragte war, aber er war wohl auch unglaublich geizig und somit fiel diese Möglichkeit ebenfalls weg.

Es wäre vermutlich am besten Konan selber zu fragen, wie sie hier am schnellsten an Geld kommen konnte.

... Must Be Funny...

6. …Must Be Funny…
 

Gesagt, getan. Fünf Minuten später stand Sakura vor Konans Tür und klopfte.

Zunächst gab es kein Zeichen dafür, dass die Blauhaarige sich in ihrem Zimmer befand, doch nachdem Sakura ein zweites Mal geklopft hatte, vernahm sie von Innen ein enttäuschtes Seufzen und kurz darauf öffnete sich die Tür.

„Oh, Sakura, komm rein.“ Empfing Konan sie und Sakura betrat ihr Zimmer.
 

„Du Konan, ich hab da mal ne Frage, wie komm ich hier am besten an G-“

Sakura hatte den Kopf, während sie in den Raum ging, zu Konan nach hinten gewandt und wollte sie grade nach dem Geld fragen, als sie den Blick nach vorne richtete und Pain in einem Sessel sitzen sah.

Wie angewurzelt blieb sie stehen und starrte ihren Gegenüber unverholen an.

„Was wolltest du sagen, Sakura?“ holte Konan sie wieder aus ihrem Trance-ähnlichen Zustand und erinnerte Sakura, weswegen sie eigentlich gekommen war.

„Ich äh… na ja, also…“ druckste sie ein wenig herum, bis Pain sich plötzlich erhob und im hinausgehen sagte, er habe noch etwas zu erledigen.
 

Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, fühlte sich Sakura gleich um einiges wohler, was wohl auch für Konan ersichtlich war.

„Setz dich. Möchtest du auch einen Tee trinken?“

„Oh ja, gerne.“

„Ich hoffe du magst Pfefferminze?“

„Auf jeden Fall.“

Kurz darauf setzte sich Konan in den Sessel neben Sakura und drückte ihr eine Tasse in die Hand.

„Also, da er ja jetzt weg ist; was kann ich für dich tun?“

„Ich wollte dich fragen, wie ich hier am schnellsten bzw. besten an Geld komme. Ich kann mir ja nicht immer deine Sachen ausleihen und mitnehmen konnte ich ja nichts.“

„Ach, ob du es glaubst oder nicht, Pain und ich haben uns grade darüber unterhalten. Ich habe mir schon gedacht, dass du gerne neue Sachen hättest.“

„Und, was hat er gesagt? Ich hab mich nämlich nicht getraut ihn selber zu fragen.“

„Er hat gesagt, wenn du es schaffst Kakuzu zu überzeugen, dass du neue Sachen brauchst, könnten wir beide Morgen früh direkt ins nächste Dorf gehen und dir was aussuchen.“

„Ha, ja das schaff ich bestimmt.“

„Sakura, sei mal lieber nicht so vorschnell, Kakuzu ist der schlimmste Geizhals, den ich je getroffen habe, das einzige, woran er denkt ist Geld und wie er möglichst wenig davon ausgeben muss.“

„Oh… und hast du vielleicht eine Idee, wie man ihn am besten überzeugen könnte?“

„Na ja… eine Idee hätte ich schon, allerdings werden wir mit überzeugen nicht weit kommen, wir müssen wohl oder übel klauen…“
 

-eine halbe Stunde später-
 

Kakuzu saß nichts ahnend in seinem Zimmer am Schreibtisch und zählte grade, was er für den letzten Mörder an Kopfgeld passiert hatte, als es draußen an der Tür klopfte.

„Herein.“

Die Tür öffnete sich, doch niemand betrat den Raum.

Irritiert drehte er sich in Richtung Tür, die zwar offen stand, wo allerdings niemand zu erkennen war. Missmutig stand er auf, um die Tür wieder zu schließen, bis ihm etwas auffiel, das direkt vor seinen Füßen lag.
 

Seine Augen begannen zu leuchten, denn da hatte doch tatsächlich jemand einen Geldschein vor seiner Tür verloren. Kakuzu wollte sich grade bücken, als der Schein eine Art Hüpfer machte und sich von ihm weg bewegte.

Kurz wog er seine Möglichkeiten ab, er wusste durchaus, dass das ein Streich war, vermutlich wollte Hidan ihn mal wieder reizen, doch der Schein war nicht irgendein Schein, nein es war ein 10000-Yen-Schein und den konnte er nicht so einfach ignorieren.

Fieberhaft überlegte er hin und her, bis der Schein einen erneuten Hopser machte und sich noch weiter von ihm weg bewegte. Da half alles nichts mehr und er sprintete dem Schein hinterher wie der Teufel hinter einer armen Seele.
 

Nachdem Kakuzu hinter der nächsten Ecke verschwunden war, trat Sakura hinter einer anderen Ecke hervor und schlich auf leisen Sohlen in sein Büro. Praktisch, dass das Geld direkt auf dem Schreibtisch lag, doch das würde sie nicht anrühren. Konan hatte ihr gesagt, dass Kakuzu das meiste Geld hinter einem Bild einer Dollar-Note verbarg. Sie sah sich im Raum um und entdeckte besagtes Bild auch recht schnell. Sie schob es beiseite und fand einen Hohlraum dahinter vor, der bis oben mit Geld gefüllt war. Schnell griff sie zu und nahm sich etwas, bevor sie wieder alles so herrichtete, wie Kakuzu es verlassen hatte und schnell aus dem Zimmer verschwand.
 

Sie traf sich mit der Blauhaarigen 5 Minuten später wieder in deren Zimmer, wo sie sich diebisch freuten, dass ihr Plan aufgegangen war und dass Kakuzu Konan nicht dabei erwischt hatte, wie sie ihn mit dem Geldschein (den er übrigens nicht zu fassen bekommen hatte) hinters Licht geführt hatte.

Ihrem kleinen Shopping-Ausflug am nächsten Tag stand also nichts mehr im Weg.

... In a Rich Man's World

7. …In a Rich Man’s World
 

Der nächste Tag kam und als Sakura die Küche betrat um zu frühstücken fand sie eine durchaus recht komische Gesamtkonstellation vor:

Hidan aß gemütlich sein Brötchen mit Marmelade, während Kakuzu ihn mit Blick förmlich erdolchte und man nur darauf wartete, dass er gleich das Buttermesser nach dem Jashinisten werfen würde und zu guter Letzt noch Konan, die neben Kakuzu saß und zwanghaft auf ihren Teller starrte und keine Miene verzog.
 

Sakura setzte sich dazu und fing direkt den vielsagenden Blick der Blauhaarigen auf, was sie auf eine Idee brachte.

„Alles in Ordnung Kakuzu?“ fragte sie ihn scheinheilig, worauf dieser ihr einen wütenden Blick zuwarf und mit dem Messer in der Hand auf den Tisch schlug.
 

„Nein!“ knurrte er und warf einen weiteren tödlichen Blick zu seinem Team-Mitglied.

„Was ist denn passiert?“ klinkte sich nun auch Konan in das Gespräch mit ein. In ihrer Stimme konnte man keinerlei Emotion geschweigedenn Hintergrundwissen erahnen und so antwortete Kakuzu mit vor Wut nun bebender Stimme:

„ER HAT MIR GELD GESTOHLEN!!!“
 

Damit schien Hidans Schicksal besiegelt, denn Kakuzu sprang mit dem Messer in der Hand auf, vergaß völlig, dass er als Ninja auch andere Möglichkeiten hatte und stürzte sich auf den Grauhaarigen, der zunächst gar nicht wusste, wie ihm geschah.

„ALTER, BIST DU BESCHEUERT?! ICH HAB DIR KEIN GELD GEKLAUT!“

wetterte Hidan, doch Kakuzu stürmte nur weiter auf ihn ein, was ihm keine andere Möglichkeit ließ, als die Beine in die Hand zu nehmen und sich schnellst möglich aus dem Staub zu machen. Sein Team-Kollege rannte wie der Teufel hinter ihm her und als beide außer Sicht waren, brauchte es nur einen kurzen Blickwechsel zwischen den beiden Frauen, damit sie in schallendes Gelächter ausbrachen.
 

„Seid froh, dass Kakuzu so auf Hidan fixiert ist, dass er nicht auf die Idee kommt, dass es doch jemand anders gewesen sein könnte, der sich Zugang zu seinem Safe verschafft hat.“

Die Stimme vom Eingang zur Küche ließ Konan und Sakura augenblicklich verstummen und sich geschockt nach der Stimme umdrehen.
 

Pain kam langsam auf sie zu und Konan entspannte sich augenblicklich, was man von Sakura nicht grade behaupten konnte. Der Anführer der Akatsuki setzte sich neben die Blauhaarige und griff nach dem Brötchenkorb.

„Ach jetzt stell dich nicht so an, sonst wären wir nie so schnell an Geld gekommen und demnächst hat Sakura ja ihr eigenes.“ Sie strich im besänftigend über den Arm und widmete sich dann wieder ihrem eigenen Teller.
 

Nach dem Frühstück trennten sich die beiden Frauen kurz, um sich fertig zu machen. Dann trafen sie sich wieder vor der Küche. Sakura war schon ein wenig verwundert, dass sie so kurz nach ihrem unfreiwilligen Eintreffen hier schon wieder raus durfte, doch Konan hatte wohl ihre Gedanken gelesen, denn kurz bevor sie den Eingang erreichten, sah sie Sakura ernst an.

„Du darfst nur so früh raus, weil ich mich bei Pain für dich eingesetzt habe und weil ich dich begleite. Ich hoffe du versuchst nicht abzuhauen, denn ich werde nicht zögern, dich zu verletzten, obwohl ich dich mag. Hast du das verstanden?“

Sakura nickte nur zur Bestätigung.
 

Konan murmelte ein paar Worte, formte dann Fingerzeichen und schon öffnete sich vor ihnen eine Art Tür zur Außenwelt.

„Dann los Sakura, ich war schon ewig nicht mehr so richtig shoppen. Karin kann ich nicht am Kopf haben und die Kerle kann man als Beratung eh alle vergessen… na ja gut, Deidara ist schon ganz brauchbar, aber der Rest…“ sie seufzte und schüttelte den Kopf.

Sakura grinste über die Vorstellung verschiedener Shopping-Assistenten mit Akatsuki-Hintergrund und musste Konan im stillen Recht geben, den Rest konnte man vermutlich wirklich vergessen.
 

Knapp eine Stunde später erreichten sie ihr Ziel: ein recht belebtes, mittelgroßes Dorf. Bevor sie es betraten, veränderten sie ihre Erscheinungsbilder, sodass Sakura nun feuerrote Haare und braune Augen hatte und Konan nun eine schwarze Hochsteckfrisur trug. Sie steuerten sofort auf den ersten Laden zu, der sich als wahres Einkaufsparadies heraus stellte, denn dort gab es alles, was frau nur irgendwie brauchen konnte. Von Klamotten über Unterwäsche bis hin zu Kosmetika konnte frau hier rund um sich zu shoppen, ohne den Laden wechseln zu müssen. Sogar Ninja-Bekleidung und Wohnaccessoires gab es.
 

Da Sakura sich ja komplett neu einrichten musste, waren die Klamotten vorerst das wichtigste.

Sie betrat sofort eine Umkleidekabine und ließ sich dann von Konan massenhaft Oberteile, Hosen, Röcke, Kleider und Leggins bringen. Der Stapel mit den Sachen, die sie schlussendlich kaufen wollte wuchs und wuchs und war schon recht stattlich, als Sakura ‚das Nötigste’ fürs erste zusammen hatte und die Sachen einer recht erstaunten Mitarbeiterin auf die Arme lud und sich mit den Worten „Bringen Sie das schon mal zur Kasse.“ zur Unterwäscheabteilung begab.
 

Dort durchforsteten sie und Konan die Ständer mit Spitze, Seide und allem, was einen Mann nur anturnen konnte. Bei einem besonders sündigen Modell auf roter Spitze wollte Sakura Konan dann man ein wenig auf den Zahn fühlen.

„Also Konan, du und Pain?“

Konans Kopf ruckte erschrocken nach oben und man konnte förmlich zusehen, wie ihr das Blut in den Kopf schoss.

„Wie kommst du denn darauf?!“

„Oh bitte. Allein deine Reaktion jetzt ist eindeutig genug. Also erzähl.“

Während die beiden sich also mit neuer Unterwäsche eindeckten, erzählte Konan ihr, dass sie und Pain aka Nagato sich schon aus Kindertagen kannten, dass sie sich ihm angeschlossen hatte und dass dann schließlich irgendwie doch mehr aus der freundschaftlichen Beziehung geworden sei, als beide jemals gedacht hätten. Sie waren zwar offiziell kein Paar, aber inoffiziell wusste es eigentlich jeder.
 

Als schließlich auch Kosmetika, eine schöne Lampe, einige Bilder und Vasen den Weg zur Kasse gefunden hatten und die beiden Frauen voll beladen mit Einkaufstüten den Laden verließen, beschlossen sie noch etwas trinken zu gehen, shoppen war ja schließlich kein Zuckerschlecken.
 

In einem kleinen Café nahe eines Marktplatzes ließen sie sich dann nieder und bestellten jeweils einen Milchkaffee.

Sie beobachteten Leute und lästerten ein wenig, bis der Kellner wieder kam und jeder einen Cocktail vorsetzte.

„Entschuldigung, aber wir wollten eigentlich Kaffee.“ Bemängelte Sakura, doch der Kellner lächelte sie nur an und deutete auf eine der hinteren Ecken des Cafés, in der drei wichtig aussehende Männer saßen und zu ihnen sahen.

„Ich weiß, aber die Herren da drüben haben mich gebeten ihnen dies hier zu bringen.“

Konan und Sakura sahen sich an und grinsten sich zu.

„Na, dann wollen wir uns mal ordentlich bedanken.“ Meinte Konan und wandte sich mit dem Cocktail zu den Herren um und prostete ihnen zum Dank zu. Sakura tat es ihr nach und so genossen sie ihre Cocktails, obwohl es um 5 Uhr Nachmittags dafür ja eigentlich zu früh war.
 

Später kamen sie dann recht gut gelaunt und ein wenig angeheitert wieder keim Hauptquartier an und schafften es, ihre riesigen Mengen an Einkaufstüten ungesehen in ihre jeweiligen Zimmer zu bringen, bevor sie sich in der Küche zum Abendbrot wieder trafen.

Ausgelassen lachten sie beiden und machten Späße über die drei Männer aus dem Café, bis Karin vorwurfsvoll blickend die Küche betrat und angesäuert meinte:

„Na, dafür, dass ihr so eine schwere Mission hattet, seid ihr aber gut gelaunt.“

Die beiden verstummten und sahen sich irritiert an.

„Also, wie war die Mission?!“

„Äh… gut, ist so verlaufen wie geplant.“ Antwortete Konan ihr und Sakura nickte bestätigend.

Karin nahm sich einen Apfel und verschwand wieder aus der Küche.

„Wieso denkt sie, wir wären auf einer Mission gewesen?“ flüsterte Sakura Konan zu und diese antwortete ihr eben so leise:

„Weil sie sich sonst wundern würde, warum du so schnell wieder raus darfst, sie musste ganze 3 Monate warten.“

„Oh, achso.“
 

Sie aßen still weiter, bis Kisame die Küche betrat, sich zu ihnen setzte und Sakura darauf hinwies, dass sie sich nach dem Essen bei Pain melden sollte.

Pains Büro

8. Pains Büro
 

Sakura hatte sich Zeit beim Essen gelassen. Hatte eine Scheibe Brot mehr gegessen, als sie es eigentlich vorgehabt hatte, sich noch einen Extra-Tee gekocht und freiwillig den Abwasch übernommen. Doch jetzt fiel ihr keine weitere Ausrede mehr ein, um das Treffen in Pains Büro noch länger hinaus zu zögern.
 

Seufzend legte sie den Lappen aus der Hand, trocknete sich die Hände zum zehnten mal ab und machte sich dann auf den Weg.

Die Gänge zu Pains Büro kamen ihr unheimlicher vor, als sie es die letzten paar Tage gewesen waren. Eigentlich strahlten sie immer eine gewisse Wärme aus, obwohl sie nur spärlich von Fackeln beleuchtet wurden. Heute jedoch konnte Sakura nicht von der Wärme wahrnehmen. Durch den Gang, den sie grade hinunter lief fegte ihr ein eisiger Wind entgegen und sie fragte sich grade, wo der denn wohl herbekommen war, als die Fackel neben ihr erlosch und es auf einmal stockdunkel war. Nicht mal die Hand vor Augen konnte sie noch erkennen. Sie schloss die Augen und untersuchte ihre Umgebung mit ihren übrigen Sinnen. Die linke Wand war näher bei ihr, als die rechte und so machte sie ein paar Schritte nach links, bis sie die Steine spüren konnte.
 

Doch was war das?

Sakura hätte schwören können, dass sie für einen Moment eine andere Anwesenheit gespürt hätte, doch als sie sich darauf konzentrieren wollte, war da nichts mehr, dass auf jemand anderen hingedeutet hätte.
 

Eine Gänsehaut überzog ihren Körper und sie lief zügig weiter, eine Hand immer an der Wand, damit sie den Weg wenigstens erfühlen konnte.

Sakura fing an zu rennen und kam schließlich völlig außer Puste in einem wieder erleuchteten Gang an. Sie warf einen Blick hinter sich in die Dunkelheit und fröstelte erneut.
 

Sie ging noch zwei weitere Gänge entlang, bis sie vor der Tür zu Pains Büro stand. Sakura straffte die Schultern, atmete einmal tief Tür und klopfte an der Tür.
 

„Herein.“ Kam es von drinnen und sie öffnete sie Tür, trat hindurch und schloss sie dann wieder leise hinter sich. Dann drehte sie sich um, bemerkte, dass Pain nicht alleine im Raum war und versteifte sich augenblicklich.
 

Auf einem Sessel gegenüber von Pain saß Sasuke, der sie nicht eines Blickes würdigte und in der einen Ecke hinter Pains Schreibtisch stand Sasori, ihr ihrer Meinung nach weder viel zu viel Aufmerksamkeit schenkte. Sein Blick bescherte ihr schon wieder eine Gänsehaut und sie konnte nicht anders als ihn genauso anzustarren, wie er es bei ihr tat.
 

„Da du dann ja auch endlich da bist, Sakura, können wir hier los legen.“

Widerwillig unterbrachen Sakura und Sasori ihr Blickduell und sahen nun beide den Leader an.

„Sakura, setz dich.“

Sie tat wie ihr geheißen und fand sich neben dem Uchiha , direkt vor Pains Schreibtisch in einem zweiten Sessel wieder, auf dem sie nun kerzengrade saß und darauf wartete, dass man ihr erklärte, was sie hier sollte.
 

„Um es kurz zu machen, ihr werdet zu dritt auf eine längere Undercover-Mission gehen.“
 

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Hallo ihr Lieben,

ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel.

ich weiß, dass es selbst für meine Verhältnisse sehr kurz geraten ist, aber ich hoffe es wird mir verziehen :D

glg sunny

Die Mission

9. Die Mission
 


 

Wäre die Situation für Sakura nicht so ernst gewesen, hätte sie bestimmt gelacht, denn aus den Gesichtsausdrücken ihrer neuen ‚Teammitglieder’ schloss sie, dass sie beiden wohl ebenso wenig damit gerechnet hatten, wie sie – von der Begeisterung über das Bevorstehende ganz zu schweigen.
 

Im Büro herrschte für einen Moment Totenstille. Sasori, fand seine Stimme schließlich als Erster wieder und wetterte Pain an:

„Das kann nicht dein Ernst sein, ich soll mit DER auch noch auf Mission gehen?! Als würde es nicht schon reichen, dass ich sie hier ertragen muss!“

„Sei still und überleg dir lieber, wie du mit deinem Leader sprichst.“ Kam es kühl von Pain.

Sasori wollte grade wieder ansetzten, etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber doch anders und schloss seinen Mund wieder. Er stierte jedoch weiterhin abwechselnd wütend von Pain zu Sakura und wieder zurück.
 

Sakura war immer noch so geschockt, dass sie erstmal für sich klar kriegen musste, was das alles jetzt überhaupt für sie hieß:
 

Zunächst sollte sie auf eine Mission… prinzipiell kein Problem für sie.
 

Allerdings auf eine Mission als Mitglied von Akatsuki … Problematisch.
 

Dann sollte sie als Mitglied von Akatsuki auf eine Mission mit ihrem ehemaligen Schwarm Sasuke … unschön und unter Umständen peinlich.
 

Zudem kam, dass sie als Mitglied von Akatsuki mit ihrem Ex-Schwarm UND dem Mann auf eine Mission gehen sollte, den sie eigenhändig umgebracht hatte bzw. vom Status einer Puppe wieder zu einem Normalsterblichen gemacht hatte und der sie deswegen hasste wie die Pest und ihr am liebsten jedes Mal, wenn sie sich sahen den Hals umdrehen wollte … lebensbedrohlich (vermutlich sogar mehr, als sie sich vorstellen konnte)
 

Sasuke riss sie schließlich aus ihrer Starre, in dem er das Wort nun an Pain richtete.

„Wie genau soll diese Mission aussehen?“

„Nun, ihr werdet in ein Dorf namens Makigakure gehen. Dort werdet ihr als einflussreicher Händler mit seiner Frau und Leibwächter erwartet. Wer da welche Rolle übernimmt dürfte klar sein.“
 

Sakura ließ den Kopf hängen. Ihr war durchaus klar, dass Pain sich denken konnte, dass sie und Sasori in keinem Fall als Ehepaar durchgehen würden und sie somit zwangweise Sasuke als ‚Ehemann’ abbekommen würde und ob das so viel besser war, musste sie irgendwie bezweifeln. Allerdings konnte sie sich gar nicht weiter bemitleiden, da Pain mit seinem Vortrag fortfuhr und sie sich darauf konzentrieren musste.
 

„In diesem Dorf lebt ein Fürst. Onashi Hamamotsu. Er ist das Ziel dieser Mission. Sein Kopf muss rollen, ohne dass es in irgendeiner Art mit uns in Verbindung gebracht werden kann. Ihr müsst unerkannt bleiben, deshalb auch diese aufwändige Tarnung. Ich will in diesem Land keine Aufmerksamkeit auf unsere Organisation lenken. Euer Auftrag ist also in aller Kürze: Hamamotsu umlegen, ohne Aufmerksamkeit auf die Akatsuki zu lenken. Ihr brecht übermorgen auf, nur Reisegepäck, in dem neuen Haus ist alles vorhanden, was ihr braucht. Ach und noch etwas: Ihr bringt euch nicht gegenseitig um.“

Damit erhoben sich die drei und verließen einer nach dem anderen das Büro.
 

Wie mechanisch setzte Sakura einen Fuß vor den anderen. Sie bemerkte gar nicht, wo sie hin lief, bis sie eine Stimme neben sich hörte:

„Ey Kleine, alles in Ordnung? Du siehst recht blass aus.“

Sakura zuckte erschrocken zusammen und sprang zur Seite. Dann jedoch blinzelte sie kurz und ihr Blick fokussierte sich auf einen großen Mann mit blauer Haut – Kisame.

„Himmel hast du mich erschreckt.“

„Du musst aufpassen, wo warst du denn bitte mit deinen Gedanken?“

„Nirgendwo.“

Sakura versuchte schwach zu lächeln, es misslang ihr jedoch komplett.

Schnell wandte sie sich von Kisame ab und ging weiter. Mittlerweile hatte sie immerhin ein Ziel vor Augen und ihre Schritte beschleunigten sich immer mehr, bis sie fast wie ein getriebenes Tier durch die Gänge rannte. Vor einer Tür blieb sie schließlich stehen, klopfte, wartete jedoch nicht, bis jemand etwas erwiderte, sondern stürmte sofort in den Raum.
 

„Sakura! Was ist denn mit dir passiert?“

„I-Ich … ich soll…“ Sakura brach ab, versuchte sich selbst zu beruhigen, indem sie tief einatmete, doch ihre stimme hörte nicht auf zu zittern.

„Ich soll auf eine Mission.“ Brachte sie schließlich heraus.

Konan sah sie mit hochgezogener Augenbraue an.

„Und deswegen bist du so blass wie ein Gespenst?“

„Mit Sasuke und Sasori.“

„Oh.“

Das war für kurze Zeit das einzige, was Konan dazu zu sagen hatte, während sie Sakura musterte.

„Konan, wie soll ich das denn bitte einigermaßen heil überleben? Oder besser: Wie soll ich das überhaupt überleben, wenn Sasori dabei ist?“

„Komm erstmal her und setz dich zu mir.“

Sakura tat wie ihr geheißen und ließ sich neben Konan auf die Couch vor dem Kamin fallen und starrte vor sich hin ins Feuer.

„Du schaffst das schon. Selbst wenn Sasori die Beherrschung verliert, du hast ihn doch schon mal umgebracht! Warum hast du also so große Angst vor ihm? Er ist es, der Angst vor dir hat und wenn alle Stricke reißen, kann ich mir nicht vorstellen, dass Sasuke tatenlos danebensteht, wenn er versucht, dir was anzutun.“

„Das hat ihn früher auch nicht interessiert. Ich… ich war mal so verliebt in ihn… hab ihn sogar angefleht, dass er in Konoha bleibt. Aber es war ihm total egal… ich und Naruto, wir waren ihm total egal.“ Zu dem getriebenen und angsterfüllten Ausdruck in ihren Augen gesellte sich jetzt auch noch ein trauriger.
 

„Ach Sakura“ Konan legte einen Arm um die Rosahaarige, die ihren Kopf auf deren Schulter sinken ließ und sie beide starrten eine Weile ohne jeglichen Gedanken ins Feuer.

Reise & Ankunft

10.Reise & Ankunft
 


 

2 Tage später – morgens
 

DER Morgen.

Sakura war schon übel, seid sie vor einer Stunde aufgestanden war. In knapp 35 Minuten würde es los gehen. Da neue Sachen schon an ihrem Bestimmungsort warteten, würden sie nur mit leichtem Gepäck reisen. Die Akatsukimäntel blieben natürlich im Hauptquartier, es sollte sie ja schließlich niemand mit der Organisation in Verbindung bringen.

Die Reise würde ungefähr 2 Tage dauern, also entschied sie sich lediglich für eine Garnitur frischen Klamotten, ein paar Hygieneartikel und schließlich noch Wasser und etwas Proviant.
 

Pünktlich um 7.00 fand Sakura sich am Eingang des weitläufigen Gewirres aus Gängen wieder. Kurze Zeit später trat Sasuke hinzu und auch Sasori ließ nicht lange auf sich warten. Mit dem üblichen Ich-töte-dich-Blick begrüßte er Sakura wortlos und die beiden Männer setzten sich sofort in Bewegung und flogen förmlich von Baum zu Baum. Sakura musste sich erst an dieses straffe Tempo gewöhnen, konnte dann jedoch recht gut mithalten.
 

Gegen späten Nachmittag machten sie die erste Pause am heutigen Tag. Auf einer kleinen Wiese neben einem ebenso kleinen Bach ließen sie sich, in gehörigem Sicherheitsabstand zueinander nieder und rasteten.

Gierig griff Sakura nach ihrer Wasserflasche und leerte diese auf Anhieb bis zur Hälfte. Das angezogene Tempo zerrte zwar nicht wie erwartet an ihren Gliedern, doch gewohnt war sie es trotzdem nicht.
 

Ohne ein weiteres Wort setzten sie kurze Zeit später ihren Weg fort und schlugen ihr Nachtlager erst auf, als es schon mitten in der Nacht war.

Sakura war heilfroh, dass der Uchiha sich für die erste Wache meldete und rollte sich so in ihrem Schlafsack zusammen und schlief auch sofort ein. Nicht einmal die ständig präsente Angst vor Sasori konnte sie davon anhalten oder verfolgte sie in ihren Träumen, wie es sonst schon oft der Fall gewesen war.
 

Unsanft wurde sie am nächsten Morgen geweckt, indem sie einen Tritt in die Seite bekam und erschrocken zusammenfuhr.

„Aufstehen.“ Kam es kalt vom Rothaarigen und sie bemerkte verwundert, dass die beiden Männer sich die Nachtwache offensichtlich geteilt hatten und sie hatten schlafen lassen. Vielleicht war die Ritterlichkeit ja doch noch nicht ganz verloren gegangen, witzelte ihre innere Stimme kurz, bevor sie durch einen eisigen Blick von Sasori wohl doch eines besseren belehrt wurde.
 

Allerdings, selbst wenn die beiden Kerle keine Manieren zu besitzen schienen, war Sakura doch auch früher schon stets höflich gewesen und bedankte sich kurz mit einem leisen:

„Danke fürs schlafen lassen.“

Es folgte wie erwartet keinerlei Reaktion und schon ging es zügig weiter in Richtung des Dorfes.
 

Am frühen Abend machten sie endlich wieder Halt und jeder verschwant hinter einem anderen Busch, um sich seiner neuen Rolle entsprechend zu kleiden.

Sasori trug gewöhnliche Hosen und ein neutrales Oberteil unter seinem schwarzen Reisemantel.

Sasuke war ganz vornehm in schwarz gekleidet und Sakura hatte sich in einen edel aussehenden Kimono in lindgrün geworfen. Dazu steckte sie die Haare hoch und zog den dunklen Reiseumhang wieder über.
 

In ihren neuen Outfits kamen sie natürlich nicht mehr so schnell voran wie vorher, doch für Geschäftsleute, wie sie es ab jetzt waren (oder wie es zumindest Sasuke vorgab zu sein) wäre es immerhin nicht angemessen gewesen, von Baum zu Baum zu springen.
 

Am Tor des Dorfes angekommen, schienen ihnen direkt etliche Lichter entgegen und auch Musik spielte. Anscheinend wurde im Dorf grade ein Fest gefeiert – gut, um ihre Ankunft so unauffällig wie möglich zu gestalten. Bei den oft recht tratschfreudigen Dorfbewohnern in dieser Gegend, war das in jedem Fall von Vorteil.
 

Sasuke Lief vorne weg, dann Sakura und hinter ihnen Sasori- ganz so, wie es sich für einen einflussreichen Geschäftsmann, seine um jeden Preis unterwürfige Ehefrau und den gemeinsamen Leibwächter gehörte.
 

So drängelten sie sich zwischen den Feiernden hindurch, bis Sakura von einem Betrunkenen angerempelt wurde. Der junge Mann ihr gegenüber hatte leicht zerwuschelte braune Haare und versuchte sich stammelnd zu entschuldigen:

„Oh, es… es tut mir l-leid *hicks* wie wärs mit einem kleinen Tänzchen als Wieder-… Wieder… wie heißt das noch?!“ dabei kam er ihr immer näher und sie konnte seine Alkoholfahne schon riechen. Grade wollte Sakura etwas erwidern, als der Betrunkene grob von hinter gepackt und umgedreht wurde.
 

„Belästigen Sie meine Frau nicht, verstanden?!“ kam es leise uns zugleich wütend von ihrem neuen Pseudo-Ehemann und Sakura musste zugeben, dass er ein besserer Schauspieler war, als sie erwartet hatte. Wenn sie ihn nicht gekannt hätte, hätte sie in jedem Fall Angst vor ihm bekommen und wäre anstelle des Betrunkenen sofort abgehauen.

Doch sie konnte hier nicht einfach abhauen und wenn sie das Verhalten des Uchihas in den letzten Jahren bedachte, musste sie zugeben, dass sie nicht wie früher ohne weiteres behaupten konnte, dass sie keine Angst vor ihm hatte. Zwar würde Sakura es nicht direkt Angst nennen, aber ein kleiner Teil in ihr erschrak jedes Mal wieder, wenn er die Wut und Kälte in den Augen ihres einstigen Teamkameraden sah.
 

Zurück aus ihren Gedanken bemerkte Sakura, dass der Betrunkene wirklich grade das Weite suchte und sich Sasuke wieder in Bewegung setzte. Schnell lief sie hinter ihm her, bis sie schließlich die große Ansammlung von Menschen endlich durchquert hatten und wieder ein paar Minuten später etwas abseits der großen Straße vor einem edlen und großen Haus zum Stehen kamen.

„Ist es das?“ fragte Sakura vorsichtig und bekam als Antwort ein „Hm.“

Dann stieß Sasuke die Haustür auf und trat ein.

11.
 


 

Das Haus war Innen hell erleuchtet, und kaum waren die drei eingetreten, kam eine ältere Frau auf sie zu gewuselt.

„Da sind sie ja endlich. Ich bin Miako und für die Dauer Ihres Besuches bin ich für den Haushalt hier zuständig. Ich hoffe Sie hatten eine angenehme Reise.“

Sasuke ließ ein unterkühltes ‚Hn’ hören, Sasori gab gar keinen Laut von sich, also sah Sakura sich gezwungen, ihr zu antworten.

„Ja, wir sind ohne Zwischenfälle durch gekommen.“

„Wunderbar. Möchten die Herrschaften etwas essen?“

„Gern.“ Lächelte Sakura sie an und folgte ihr auf dem Fuß.
 

Als Sakura bemerkte, dass die beiden Männer ihnen nicht folgten, fiel die Anspannung der Reise von ihr ab und sie atmete zum ersten Mal seit 3 Tagen durch.

Miako erschien ihr zwar recht resolut, aber auch herzensgut und als sie der Rosahaarigen eine heiße Suppe auftischte, war Sakura schon wieder fast glücklich.
 

Während Sakura ihre Suppe aß, wuselte die Haushälterin gleich wieder davon und wischte dabei über sämtliche Arbeitsflächen der geräumigen Küche. Was sie bis jetzt vom Haus gesehen hatte, war recht schön und unerwartet luxuriös. Doch das gehörte wohl zu ihrer Tarnung als reiche Geschäftsleute.

Bis zum letzten Löffel verschlang Sakura die Suppe regelrecht und als sie fertig gegessen hatte, räumte sie ihr Geschirr weg und machte sich auf den Weg, das Haus ein wenig auf eigene Faust zu erkunden.
 

Im Eingangsbereich wieder angekommen, fiel ihr sofort die große Schiebetür auf. Hinter ihr verbarg sich das gemütliche Wohnzimmer, mit Kamin und gemütlichen Sitzmöbeln.

Die Küche befand sich auf der anderen Seite des Flurs und direkt daneben ein geräumiges Esszimmer mit einem Tisch, der eigentlich schon eher als Tafel bezeichnet werden musste, da an ihm bestimmt mehr als 12 Leute Platz fanden.
 

Schließlich gelangte Sakura ins Obergeschoss, wo sie auf mehrere verschlossene Türen traf.

Sie öffnete die erste, schlug sie jedoch augenblicklich wieder zu und flüchtete wie von der Tarantel gestochen ohne zu überlegen, in den nächsten Raum. Sie war im Badezimmer gelandet und zum Glück alleine.

Ihre Reaktion mochte ein wenig übertrieben gewesen sein, schließlich war das nicht der erste Mann, den sie halbwegs nackt gesehen hatte, doch dass Sasoris Körper komplett aus Holz war, fand Sakura doch irgendwie abschreckend und unwirklich.

Er hatte sie zum Glück nicht gesehen, da er mit dem Rücken zu ihr gestanden hatte, doch ihm konnte gar nicht entgangen sein, dass jemand die Tür aufgerissen und sofort wieder zu geknallt hatte.
 

Nachdem sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte, ließ Sakura ihren Blick über die Badezimmerausstattung gleiten. Ebenfalls sehr luxuriös und hier blieben schon mal definitiv keine Wünsche offen, was die Körperpflege anging.

Auf ein Bad in der riesigen Wanne freute sie sich jetzt schon. Dann fiel ihr eine weitere Tür auf, die in einen neuen Raum führte, vermutlich ein Schlafzimmer, an das das Bad angegliedert war.
 

Der Raum war dunkel, doch die bemerkte sofort, dass sie nicht alleine hier war. Sie würde Sasukes Präsenz unter tausenden erkennen.

Er stand in einer Ecke und augenblicklich spürte sie seinen Blick auf sich ruhen.

„Das ist also das Schlafzimmer?“ fragte sie in die Dunkelheit, sich der Antwort nur allzu bewusst.

„Ja.“

Sie wussten beide, dass sie wohl oder übel zusammen in dem vor ihnen stehenden Bett schlafen mussten, sonst könnten sie das mit der Tarnung gleich bleiben lassen. Sakura hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, dass Sasuke vielleicht ein wenig Ritterlichkeit zeigen würde und sie alleine in dem Bett schlafen ließ, aber sobald dieser Gedanke richtig Form in ihrer Fantasie angenommen hatte, musste sie sich eingestehen, dass sie sich das ganz klar abschminken konnte.
 

Kurz seufzte sie, drehte sich dann zur Seite und ging zu dem recht großen Schrank, der neben der Ecke stand, in der Sasuke sich grade aufhielt.

„Was wird das?“ fragte er scharf, als sie auf ihn zusteuerte.“

Innerlich triumphierend erwiderte Sakura:

„Na was wohl? Ich werde wohl nicht in meinen Sachen von der Reise schlafen, oder?“

Sie wand sich von ihm ab, schaltete das Licht ein und öffnete den Schrank. Dann zog sie ein, für ihren Geschmack, zu knapp geratenes Nachthemd heraus und ging dann wieder zurück in Richtung Badezimmer.
 

Im Schlafzimmer hatte sie sich noch zurück halten können, doch sobald sich die Badezimmertür hinter ihr geschlossen hatte, konnte Sakura sich ihr Grinsen nicht mehr verkneifen.

Ihr ehemaliger Team-Kamerad war immer noch genau so Ich-bezogen wie früher und den kleinen Triumph grade musste sie jetzt einfach voll auskosten.

Sakura war ziemlich stolz auf sich, dass sie die Kaltschnäuzigkeit aufgebracht hatte, ihn einfach so stehen zu lassen und klopfte sich innerlich dafür selbst auf die Schulter.
 

Als sie schließlich geduscht und sich das immer noch viel zu kurze Nachthemd übergeworfen hatte, trat sie den Rückweg ins Schlafzimmer an.

Als sie die Tür öffnete, war ihr sofort klar, dass sie allein war. Nur das Fenster stand offen.

Ein warmer Windhauch strömte ihr entgegen und Sakura beschloss, dass Fenster offen zu lassen.

Dann legte sie sich auf die eine Hälfte des Bettes, deckte sich zu und beobachtete durch das offene Fenster noch ein paar Minuten lang die sternenklare Nacht, bis sie schließlich einschlief.
 

Sie würde das schaffen – Ein Gedanke, der für die nächsten Tage und Wochen ein, sie stets begleitendes, Mantra werden sollte.

12.
 

Der nächste Morgen kam für Sakura eigentlich zu schnell.

Sie war sowieso eher eine Langschläferin und hasste es früh aufzustehen. Zum Glück war sie aber von der Kaffee-Abhängigkeit nicht betroffen, die ihre beste Freundin jeden Morgen heimsuchte. Ino war einfach nicht zu gebrauchen, wenn sie nicht mindestens 2 Tassen Kaffee intus hatte. Sie glich den fast schon einem Zombie, was ihr durchaus schon den ein oder anderen blöden Spruch eingebracht hatte. Sakura mochte zum Glück keinen Kaffee. Sie konnte sich einfach nicht mit diesem bitteren Getränk anfreunden – egal wie viel Zucker sie auch hineinkippte, es blieb einfach immer ein bitterer Geschmack und der war einfach nicht ihr Fall.
 

Beim Gedanken an ihre Freundin wurde Sakura schwer ums Herz. Es war jetzt schon fast 4 Monate her, dass Itachi und Kisame in ihrer Wohnung in Konoha aufgetaucht waren und sie mitgenommen hatten. Wie es ihren Freunden wohl ging? Ino würde Shikamaru vermutlich in den Wahnsinn treiben; Sakura konnte sein 'Mendokuse' förmlich hören. Naruto würde vermutlich übermotiviert nach ihr suchen oder er war von Tsunade auf eine anstrengende Mission geschickt worden, damit er sich ablenken konnte. Vielleicht hatte Hinata es ja auch endlich geschafft, ihm zu sagen, dass sie ihn liebte und er war einfach auf Wolke 7.
 

Mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen öffnete sie endlich ihre Augen und sah direkt in das helle Sonnenlicht, dass durch das Fenster direkt in ihr Gesicht schien. Sofort kniff sie die Augen wieder zusammen und drehte sich auf die andere Seite, um der plötzlichen Helligkeit zu entgehen. Sie zog die Decke wieder ein wenig höher und kuschelte sich wieder ein, bis ihr schließlich schlagartig auffiel, dass noch jemand neben ihr lag oder zumindest gelegen hatte. Vorsichtig öffnete sie ein Auge und erblickte … Nichts.
 

Die Bett decke neben ihr war allerdings zerknüllt und bezeugte eindeutig, dass sie die Nacht nicht alleine in diesem Bett verbracht hatte. Sakura hatte fast damit gerechnet, dass sie alleine aufwachen würde, denn Sasuke würde sich bestimmt nicht beim Schlafen beobachten lassen. Er hatte wahrscheinlich auf ihre Chakrakontrolle geachtet. Im Schlaf konnte kein Ninja sein Chakra komplett unterdrücken, in wachem Zustand war dies allerdings bei den meisten der Fall. Sakura würde ihm glatt zutrauen, dass er so was wie eine innere Alarmglocke für solche Fälle hatte... Bloß nie neben einer Frau aufwachen, sie vor einem wach ist, so konnte er sich immerhin nicht direkt davon schleichen. Ja, das würde zu Sasuke passen.
 

Seufzend entschied Sakura sich schließlich doch dafür, endlich aufzustehen und schlich barfuß ins Badezimmer.

Dort wusch sie sich zuerst, putzte ihre Zähne und holte dann ein kleines Täschchen aus ihrem Reiserucksack hervor. Als angebliche Frau eines einflussreichen Händlers, musste man schließlich auch wie eine aussehen. Also schminkte Sakura sich dezent, steckte dann ihre Haare so ordentlich und elegant es ging nach oben und fand sich schließlich vor ihrem Kleiderschrank wieder. Er beinhaltete zum größten Teil hübsche und sehr stilvolle Kimonos. Normalerweise trug sie solche Kleidungsstücke nur zu besonderen Festen und Anlässen.

Sakura begutachtete ihre Auswahl und entschied sich im Endeffekt für einen lindgrünen Kimono mit einem Obi in etwas dunklerem Grün.
 

10 Minuten später betrat sie die Küche und wurde sofort von Miako begrüßt, sie am Herd stand und wohl grade schon mitten in den Vorbereitungen für das Mittagessen steckte.

„Guten Morgen, gnädige Frau“

Gnädige Frau?! Sakura dachte sie hätte sich verhört. Sah sie in dem Kimono etwa so alt aus, dass man sie so hätte ansprechen können??

„Guten Morgen.“ erwiderte sie schließlich schlicht.

„Ihr Mann erwartet sie in seinem Arbeitszimmer.“

Sasuke 'erwartete' sie? Na ganz toll. Sie hatte doch auf einen ruhigen Tag gehofft – das würde dann jetzt wohl nichts werden.

„Danke, Miako.“ und schon war Sakura wieder mit einem Apfel in der Hand aus der Küche verschwunden und steuerte nun das Arbeitszimmer ihres 'Mannes' an, trat ohne anzuklopfen hinein und erblickte Sasuke, sowie Sasori, die an einem Tisch saßen und sie missmutig bzw. tödlich ansahen.

„Klopf gefälligst das nächste Mal an.“ zischte der Rothaarige sie an, doch Sakura straffte nur die Schultern und erwiderte so arrogant sie nur konnte:

„Du bist hier der Bodyguard und ich die Herrin des Hauses, wer erteilt hier also wem die Befehle?!“ Bei seinem nun noch mörderischer werdenden Blick konnte sich Sakura abermals nur selbst beglückwünschen und setzte sich nun elegant an die Seite des Tisches, die am weitesten von Sasori entfernt war. Sasuke hatte sie Szene nur mit erhobener Augenbraue hingenommen und erhob nun die Stimme:

„Wir haben uns grade einen Plan wegen Hamamotsu überlegt. Morgen Abend gibt er eine Party und hat uns als seine Ehrengäste eingeladen. Zetsu hat ganze Arbeit geleistet, was meinen Ruf als Geschäftsmann angeht. Dort werden wir zunächst Informationen sammeln und dann unser weiteres Vorgehen planen.“

„Das wars?“

Ein Nicken war die Antwort für Sakura, die sich nun wieder erhob und das Zimmer wieder verließ.
 

Sakura betrat das Wohnzimmer und beschloss, sich den Garten einmal näher anzusehen.

Durch große Schiebetüren konnte man auf eine Terrasse gelangen, auf der schönes dunkles Holz verlegt war und die anscheinend einmal das Haus umrundete. Sie war überdachte und Sakura lehnte sich an das Geländer, dass sie jetzt noch von einer weitläufigen Rasenfläche trennte, auf der ein paar Bäume standen und an deren Rand schöne Beete mit allerlei verschiedenen Blumen angelegt worden waren.

Sakura zog ihre Schuhe aus und ging barfuß über den Rasen. Eine leichte Brise wehte ihr immer wieder die Haare ins Gesicht und der Rasen unter ihren Füßen fühlte sich so weich an, wie Teppich. Im Schatten eines großen Baumes Blieb sie stehen und entdeckte zu ihrer Freude eine Schaukel von einem Ast herunter hängen. Sie ließ sich darauf nieder und ließ den blick erneut schweifen.

Wie ironisch... sie saß direkt unter einem Kirschbaum...
 

Lange saß Sakura einfach nur auf dieser Schaukel und hing ihren Gedanken nach.

Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich der Himmel bewölkt hatte und mittlerweile auch ein leichter Sturm aufgekommen war, der ihr die Haare jetzt so um den Kopf wehte(ihre Frisur hatte sich komplett aufgelöst), dass sie fast nichts mehr sah.

„Gnädige Frau!“ Erst der Ruf von Miako holte Sakura aus ihren Gedanken und sie sah sich kurz verwirrt um. Da traf sie ein Tropfen auf die Nase und nur Sekunden später schüttete es schon wie aus Eimern. Allein durch die paar Meter vom Baum zur Veranda war Sakura so durchnässt, dass ihr der Kimono hauteng am Körper klebte und ihre Haare ihr in langen Strähnen nass über Rücken und Brust hingen.

Miako kam ihr grade von drinnen mit einem großen Handtuch entgegen, was sie direkt eng um Sakuras Körper schlang.

„Gnädige Frau, es tut mir so leid, ich hätte Sie darauf hinweisen müssen, dass sich das Wetter hier in Maki innerhalb von Minuten ändern kann. Das liegt an den Bergen, zwischen denen unser Dorf liegt, man kann sich nie darauf verlassen, dass ein sonniger Tag auch so bleibt.“

Während Miako geredet hatte, hatte sie Sakura nach drinnen bugsiert und führte sie direkt durchs Wohnzimmer, vermutlich in ihr Badezimmer. Doch sie steuerten nicht das obere Geschoss an, sondern eine Tür neben der Küche, die in einen Keller führte.

Dort fand Sakura neben Wäscheraum und Vorratskammer schließlich eine Art Therme wieder.
 

Anscheinend ging es steil bergab hinter dieser Seite des Hauses, sodass sie hier zwar im Keller waren, jedoch irgendwie immer noch ebenerdig, sodass eine Glaswand den Blick nach Außen gewährte. Aus dem Becken stiegen heiße Dämpfe empor und Sakura war für einen Augenblick überwältigt.

„Es ist schön, nicht?“

„Wunderschön.“

„Sie können sich dort hinter der Trennwand umziehen, geben Sie mir ihre nassen Sachen und wärmen Sie sich in unserer eigenen heißen Quelle auf. Ich bringe Ihnen gleich trockene Sachen. Handtücher liegen dort oben auf dem Regal.
 

Miako wartete noch, bis Sakura ihre pitschnassen Sachen über die halbhohe Trennwand geworfen hatte, dann nahm sie sie und verschwand durch die Tür.

Sakura schlang sich ein Handtuch um den Körper und ging zu dem Becken, sie zitterte ein wenig, entspannte sich jedoch fast sofort, als sie sich in das heiße Wasser gleiten ließ, sich auf eine am Rand eingelassene Steinbank setzte und den Kopf auf den Rand legte. Genießerisch schloß sie die Augen und konnte endlich richtig entspannen.

13.
 

Sakura wachte am nächsten Morgen in ihrem Bett auf. Kurz war sie ein wenig orientierungslos, doch dann erinnerte sie sich an den gestrigen Tag.

Miako hatte ihr die hauseigene heiße Quelle gezeigt und sie war dort bis in die späten Abendstunden geblieben.

Das erste Mal seit langem war sie einfach nur entspannt gewesen und hatte sich über nichts Gedanken machen müssen. Das heiße Wasser hatte ihre verspannten Muskeln gelockert und als sie dann die verschiedenen Badezusätze am Rand entdeckt hatte, gab es kein halten mehr.

Sie hatte so lange in Milch und Honig, Yasmin oder Rosenblüten gebadet, bis ihre Haut schrumpelig geworden war.
 

Als sie dann irgendwann in der Nacht ihr Schlafzimmer betreten hatte, war dort von Sasuke noch keine Spur gewesen, sie hatte sich also umgezogen und schlafen gelegt. Man hätte glatt denken können, der Uchiha wäre die Nacht über gar nicht hier gewesen, doch als Sakura nun die Augen aufschlug und den Kopf zur anderen Seite wandte, bemerkte sie die zerknüllte Bettwäsche.
 

Heute Abend würden sie also das erste Mal auf ihr Zielobjekt treffen.

Mit diesem Gedanken stand Sakura auf, bemerkte, dass sie schon wieder bis mittags geschlafen hatte und stellte sich zunächst einmal vor ihren Kleiderschrank, um etwas passendes für den Abend heraus zu suchen.

Nach einer halben Stunde war sie allerdings noch kein Stück weiter gekommen, als zu Anfang und so ließ sie sich schließlich seufzend auf einen gepolsterten Stuhl vor einem kleinen Schminktisch fallen.

Dieser Kleiderschrank übertraf alles, was sie sich je hätte ausmalen können. So viele Farben und Muster kannte sie höchstens aus dem extravaganten Bekleidungsgeschäft, dass Inos Mutter mittlerweile neben ihrem Blumenladen ebenfalls führte.
 

Kurzerhand beschloss Sakura erst einmal etwas zu essen und sich später Gedanken über ihre Garderobe zu machen.

In der Küche angekommen, wuselte Miako sofort auf sie zu und geleitete Sakura an den Tisch. Kurz darauf stand eine ziemlich große Schüssel mit Nudelsuppe vor ihr.

Nudelsuppe... da kam ihr augenblicklich das Bild eines blonden, sehr chaotischen Ninjas in den Sinn, dessen Lieblingsmahlzeit sie grade vor sich stehen hatte. Nach kurzem probieren musste Sakura allerdings zugeben, dass definitiv keine Nudelsuppe, die sie je gegessen hatte, mit dieser hier mithalten konnte. Nicht einmal die von Ichiraku.

„Gnädige Frau?“

Sakura schreckte aus ihren Gedanken hoch.

„Ja?“ Ihr kam es immer noch komisch vor mit 'gnädige Frau' angesprochen zu werden, doch würde sie es wohl hinnehmen müssen. Schließlich war sie ja angeblich die Frau eines reichen und einflussreichen Geschäftsmannes.

„Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber essen Sie und Ihr Mann eigentlich nie zusammen?“

Oh … Denk nach Sakura! Fieberhaft überlegte sie und wurde wahrscheinlich zu allem Überfluss auch noch rot.

„Äh... nein, meistens nicht. Er ist ja oft unterwegs und da bin ich es eigentlich gewohnt alleine zu essen. Wenn er dann doch einmal da ist, ist er immer noch so in seiner Arbeit versunken, dass man ihn einfach nicht davon abbringen kann.“ lächelte sie schließlich und kam sich unsagbar falsch vor in diesem Moment.

Aber was sollte sie auch sonst sagen?

'Mein Mann ist gar nicht mein Mann und eigentlich hasst er mich?' - Keine besonders gute Idee.

Also wechselte Sakura schnellstmöglich das Thema:

„Miako? Ich glaube ich brauche Hilfe. Ich weiß einfach nicht, was ich heute Abend anziehen soll und dachte mir, vielleicht könntest du mich ein wenig beraten?“

Miakos Augen fingen sofort an zu strahlen.

„Aber gerne, gnädige Frau, wir können gleich, wenn Sie aufgegessen haben, nachschauen.“
 

20 Minuten später stand Sakura schon vor ihrem Schrank und wartete auf die Haushälterin.

Es klopfte an der Tür und sie trat nach einem 'Herein' von Sakura ein.

„Ihr Mann sagt, sie würden in 4 Stunden aufbrechen.“

„Dann haben wir ja genug Zeit.“
 

Am Ende war es ein, passend zu Sakuras Haaren, rosafarbener Kimono geworden, der über und über mit Blüten bestickt war. Er sah sehr edel aus und hatte vermutlich ein halbes Vermögen gekostet. Die Haare hatte Miako Sakura dann auch noch formvollendet hochgesteckt und nur einzelne Strähnen an den Seiten heraus hängen lassen. Make-Up hatte Sakura dann selbst aufgelegt. Dezent hatte sie Augen und Lippen betont und zum Schluss noch ihren 'Fake-Ehering' aufgesetzt.
 

Als sie die Treppe hinunter ging, schienen Sasuke und Sasori bereits auf sie zu warten und Miako stand ebenfalls im Flur.

„Oh gnädige Frau, Sie sehen bezaubernd aus.“

„Danke Miako!“

Sakura freute sich ehrlich über das Kompliment der Haushälterin und verabschiedete sich von ihr, eher sie zu den beiden Männern nach draußen trat und ihr Lächeln auf dem kompletten Weg wie weggewischt war.
 

Als die drei schließlich vor einem palastähnlichen Gebäude ankamen, dachten vermutlich alle drei das selbe: Proll.

Sakura konnte sich ein leises Seufzen nicht verkneifen, ergriff dann die Initiative und hakte sich, zu Sasukes Überraschung, bei ihm unter.

Er sagte natürlich nichts dazu – immerhin waren die beiden ja verheiratet.

Sasori erbarmte sich schließlich und ging als erstes durch das große Eingangstor.
 

Das Innere das Hauses war nicht weniger pompös, als es schon von Außen den Eindruck erweckt hatte. Überall kostbare Lampen, Teppiche, sowie Gemälde und zusätzlich lauter stinkreich aussehende Frauen und Männer, von denen ein paar die Neuankömmling nun teils interessiert, teils irritiert musterten.
 

Als die torgleiche Eingangstür schließlich hinter ihnen von zwei Dienern geschlossen wurde, kam ein dicker, mit Schmuck behangener Mann auf die drei zu. Mit ausgebreiteten Armen rief er:

„Sie müssen Sasuke Kutami sein! Es ist mir eine Ehre, Sie in meinem bescheidenen Haus willkommen zu heißen.“ Er gab Sasuke die Hand und wandte sich dann Sakura zu. „Sie, und ihre bezaubernde Assistentin.!“ Er griff nach Sakuras Hand und drückte grade einen feuchten Kuss darauf, als Sasuke ihn mit eisiger Stimme unterbrach:

„Das ist meine Frau.“

Sagte er schlicht und Sakura hätte es glatt eine Gänsehaut verschafft, wenn nicht immer noch die eklig feuchten Lippen dieses dicken, unsympathischen Mannes auf ihrer Hand geklebt hätten.

Bei Sasukes Worten, erstarrte Hamamotsu, löste seine Lippen dann von Sakuras Hand und sah sich ein wenig nervös nach Sasuke um.

„Das wusste ich natürlich, es ist nur so, dass ihre Frau so jung und hinreißend aussieht, dass ich es einfach nicht wahrhaben wollte, dass sie schon verheiratet ist.“ grinste er ihn schleimig an und klopfte ihm dann brüderlich auf die Schulter.

„Man kann sie nur beglückwünschen.“

Ein weiterer eindringlicher Blick von ihm landete auf Sakura, die ihr Schauspieltalent nun so richtig ausnutzte und es sogar schaffte ein wenig zu erröten.

„Folgen Sie mir meine Herrschaften.“ wies Hamamotsu sie nun an und schritt dann davon.
 

Ein weiterer pompöser Saal folgte, in dem grade Musik gespielt wurde und einige Paare bereits tanzten.

Sakura wollte sich möglichst schnell ausklinken und hatte außerdem wenig Interesse daran, 1. noch weiter den schmierigen Hauseigentümer um sich zu haben und 2. bei im Endeffekt sowieso nicht stattfindenden Geschäften und deren Verhandlungen zuzuhören.

„Ich gehe mich kurz frisch machen.“ ließ sie somit verlauten und drehte sich nach links, wo sie grade die Gästetoiletten entdeckt hatte.

Sasuke gab durch ein Nicken sein OK und wollte schon weiter gehen, doch Hamamotsu hatte Sakura ebenfalls gehört, stoppte nun und drehte sich mit wehleidiger Miene um.

„Aber meine Liebe, wie bedauerlich, dass Sie uns schon verlassen wollen. Sie müssen nachher unbedingt noch mit mir tanzen.“

Sakura lächelte ihn nur schweigend an und verschwand dann auf schnellst möglichem Wege aus seiner Reichweite.
 

Als sie die Tür zu den Gästetoiletten hinter sich geschlossen hatte, atmete sie erstmal tief ein und aus. Der Kerl war ja mal wirklich eklig.

Sie betrat eine der Kabinen, als sie hörte, wie die Tür sich erneut öffnete und kurz darauf zwei Stimmen vernahm.

„Hast du den Kerl gesehen, Gott war der heiß.“

„Welcher jetzt, der mit den roten Haaren oder der mit den schwarzen?“

Es konnte also nur um Sakuras zwei Begleiter gehen.

„Na, den schwarzen natürlich. Der andere war total unheimlich.“

Sakura nickte innerlich.

„Ist doch total heiß! Außerdem ist er glaub ich sowas wie der Leibwächter, heißt also, er kann einen beschützen, und naja... es ist schon irgendwie scharf, wenn Kerle so unnahbar und eiskalt tun oder etwa nicht?“

„Hm... Stimmt wohl, aber ich fand den anderen trotzdem besser. Was für eine Verschwendung … und dann auch noch eine mit rosa Haaren?! Hast du gesehen, wie scharf Hamamotsu auf sie war?“

„Klar, wenn die nicht verheiratet wäre, würde die hier bestimmt so schnell nicht wieder heraus kommen. Weißt du noch, was mit der letzten passiert ist, die er so toll fand?“

„Ich hab nur Gerüchte gehört. Angeblich wollte er sie vergewaltigen und als sie sich gewehrt hat, hat er sie so hart verprügelt, dass sie danach total entstellt war.“

„Ich hab gehört, er hätte ihr bei seinen Fesselspielchen aus Versehen die Luft abgeschnürt und sie wäre erstickt.“

„Echt krank der Kerl... Aber wo sonst kriegt man die reichen Kerle ab?“

„Ja... wo sonst... Wir sollten sie nicht so lange warten lassen.“

„Du hast recht.“

Die Tür fiel wieder ins Schloss und Sakura trat kurz darauf aus ihrer Kabine. Genau deswegen hatte sie früher vor jedem Toiletten-Läster-Talk mit Ino sämtliche Kabinen überprüft, es gab schließlich nichts peinlicheres, als wenn man über jemanden lästerte, der grade auf der Toilette saß und zuhören konnte.

Auf der anderen Seite war auf den guten alten Toiletten-Klatsch immer Verlass und sie hatte heute wirklich Glück gehabt. Was sie allerdings heraus gefunden hatte, war, selbst für Gerüchte, schon besorgniserregend. Beim Händewaschen lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, bei dem Gedanken, dass Hamamotsu vielleicht eine Gespielin beim Sex umgebracht haben könnte.
 

Sakura überprüfte noch ihr Make-Up und die Haare, bevor sie die Toiletten verließ und wieder in den Saal mit der Musik ging. Dort nahm sie ein Glas von dem Tablett eines Kellners und beobachtete sie tanzende Menge.

Sie bemerkte nicht, wie jemand von hinten an sie herantrat, bis sich zwei Hände um ihre Oberarme legten und sie erschrocken aus ihren Gedanken hoch fuhr.

„Da sind Sie ja wieder meine Hübsche, wie wäre es jetzt mit unserem Tänzchen?“

Sakura wollte nicht mit diesem dicken, ekligen Kerl tanzten, rang sich dann aber doch dazu durch, ihm zu antworten:

„Ich denke ein kleiner Tanz wäre in Ordnung.“

Sie zwang sich zu einem Lächeln, während Hamamotsu sie auf die Tanzfläche führte und seinen Arm viel zu niedrig auf ihrem Rücken platzierte.

Er war kein besonders guter Tänzer. Eher schunkelte er mit ihr durch den Raum, trat ihr dabei auf die Füße und roch noch dazu nach Alkohol.

„Nun, ich kenne noch gar nicht Ihren Namen. Würden Sie ihn mir verraten?“

„Sakura.“ antwortete Sakura widerwillig, zwang sich jedoch erneut zu lächeln.

„Oh, was für ein außergewöhnlich passender Name. Ihre Eltern sind sehr poetisch Sakura. Nennen Sie mich Gin.“

Sakura nickte und musste im nächsten Moment wieder ihre Gesichtszüge dazu zwingen, nicht zu entgleisen, da er ihr schon wieder auf den Fuß getreten war.
 

Das Lied war noch nicht ganz vorbei, als Hamamotsu leicht an der Schulter gegriffen wurde und zu Sakuras Überraschung Sasuke hinter ihm stand.

Vermutlich war sie noch nie in ihrem Leben so erleichtert gewesen ihn zu sehen.

„Entschuldigen Sie Hamamotsu-san, aber ich würde meine Frau gerne kurz entführen.“

„Aber natürlich.“ Er wandte sich noch kurz zu Sakura und flüsterte ihr ins Ohr „Ich würde Sie auch gerne mal entführen.“ dann war er schon verschwunden und Sakura starrte ihm mit fassungslosem Blick hinterher.

Als nächstes wurde ihre Hand ergriffen, eine andere schlang sich um sie und wurde auf ihrem Rücken platziert.

„Du tanzt?“ fragte sie Sasuke überrascht.

„Sieht so aus. Hast du schon was raus gefunden?“

„Nur Gerüchte. Angeblich hat er seine letzte Geliebte entweder verprügelt, weil sie nicht mit ihm schlafen wollte oder er hat sie bei Fesselspielchen erwürgt.“

Sasuke zog die Augenbrauen hoch.

„Passt zu seinem Auftreten. Was hat er dir grade zugeflüstert?“

„Dass er mich auch gerne mal entführen würde.“

Seine Augenbrauen zogen sich nun zusammen.

„Na na, du bist doch eine verheiratete Frau.“

„Scheint ihn nicht anzuhalten. Hast du was heraus gefunden?“

„Auch nur Gerüchte. Angeblich hat er hier im Haus seinen eigenen Harem an Frauen, die ihm jederzeit zur Verfügung stehen.“

„Die ganzen Gerüchte um seine 'Vernarrtheit' können ja nicht einfach nur frei erfunden sein. Irgendwas muss da doch dran sein, meinst du nicht?“

„Doch denke ich auch. Sasori sieht sich grade im Haus um, vielleicht findet er irgendwas.“

„Und dann?“

„Dann überlegen wir, wie wir unseren Auftrag am besten erfüllen können.“
 

Sakura hätte nie gedacht einmal mit Sasuke zu tanzen, auch wenn es nur zur Tarnung war, aber sie tanzten nicht nur den einen Tanz, sondern so lange bis Sasuke Sasori erspähte und sie so lange auf der Feier gewesen waren, dass es nicht unhöflich war, jetzt zu gehen.

Hamamotsu lief ihnen zu Sakuras Erleichterung nicht noch einmal über den Weg und so konnten sie sich unbehelligt auf den Heimweg machen.
 

Wieder im Haus angekommen, verschwand Sasori direkt nach oben in sein Zimmer, Sasuke ging ebenfalls die Treppe hoch, doch Sakura ging noch kurz in die Küche, um sich einen Tee zu machen.

Als das frische, warme Pfefferminzaroma den Raum füllte, nahm sie das Teesieb aus der Tasse und nahm sie mit nach oben.

Sasuke war nicht im Schlafzimmer und im Badezimmer war kein Licht an. Sakura ging also hinein, stellte ihre Tasse auf dem Waschtisch ab und wand sich aus ihrem Kimono heraus. In ihrem Nachthemd stand sie dann vor dem Spiegel und zog sämtliche Haarklammern aus ihren Haaren, die Miako am Nachmittag zu kunstvoll hinein gesteckt hatte. Mitten in ihrer Arbeit klopfte es an der Tür.

„Hn“ kam nur von ihr als Zeichen, dass die Tür geöffnet werden konnte.

Sasuke trat hinein und griff nach seiner Zahnbürste. Sakura rückte nach links, damit er sich in Ruhe seine Zähne putzen konnte und sie weiter ungestört ihre Haare lösen konnte.

Schweigend gingen beide ihren Tätigkeiten nach, bis Sasuke fertig war und Sakura kurz über den Spiegel musterte.

„Sasori hat so etwas wie ein Gefängnis im Keller von Hamamotsu gefunden. Hatte aber wohl auch was von perverser Sex-Folterkammer.“

Während Sakura nun ihre Zähne putzte erzählte Sasuke noch von seinem Gespräch mit Hamamotsu, bei dem es um fiktives Geschäft mit Seidenstoffen ging. Sakura war überrascht, dass er so viel auf einmal reden konnte.
 

Er hatte sich inzwischen auf den Rand der Badewanne gesetzt und schon seit gut 3 Minuten nichts mehr gesagt. Als Sakura fertig war und das Bad grade verlassen wollte, hielt er sie noch kurz zurück:

„Und, Sakura?“

Sie stockte und drehte den Kopf leicht zu ihm.

„Du hast hübsch ausgesehen heute.“

Gerüchte

14. Gerüchte
 

Sakura traute ihren Ohren nicht.

Hatte sie sich grade verhört? Seit wann machte Sasuke denn bitte Komplimente und dann auch noch ausgerechnet ihr?!

Sie traute sich nicht, ihn anzusehen, sondern wandte den Blick wieder nach vorne und ging dann schnell ins Bett.

Die Decke bis zu den Ohren hochgezogen, registrierte sie genau, wie sich einige Minuten später die Matratze auf der anderen Seite senkte und Sasuke sich neben sie legte. Sie lag, wie immer, mit dem Rücken zu ihm. Doch während sie kurze Zeit später seine gleichmäßigen Atemzüge vernahm, konnte Sakura die halbe Nacht nicht schlafen.

Immerzu musste sie an diese fünf Worte denken.

Sie stellte die wildesten Theorien an, warum er es gesagt haben könnte oder was er damit bezwecken wollte.

Unruhig wälzte sie sich im Bett herum und lag schließlich so, dass sie Sasuke ansehen konnte.
 

Noch nie hatte sie sein Gesicht so friedlich gesehen. Kein kalter Blick und keine hochgezogene Augenbraue, einfach nur Entspannung.

Und das, obwohl sie sich die ganze Zeit von einer Seite zur anderen herum warf.

Als es schließlich schon fast anfing draußen zu dämmern, schaffte auch Sakura es endlich in einen nicht minder unruhigen Schlaf überzugleiten.

Ihr Traum setzte dem ganzen dann aber noch die Krone auf:

Sie träumte von dicken Männern, die auf einmal zu einer riesigen Schwabbelmasse wurden und dann auf einmal mit einer Reitpeitsche hinter ihr herrannten. Von dunklen Augen, die sie ebenfalls ständig zu verfolgen schienen. Immer rannte sie weg. Atemlos ging es durch dunkle Korridore, durch große steinerne Hallen, dann wieder durch einen Wald und die ganze Zeit rannte sie, hielt nicht einmal an.
 

Während Sakura in ihrer Traumwelt also vor etwas wegrannte, war sie im Bett mindestens genauso aktiv. Sie zuckte immer wieder zusammen, drehte sich von einer auf die andere Seite und atmete flach und schnell, als würde sie wirklich grade vor etwas wegrennen.

Als sie aber anfing um sich zu schlagen, wurde auch Sasuke wach und sah irritiert zu der Rosahaarigen herüber, bis ihn ihre Hand mit voller Wucht mitten auf die Nase traf und es ihm tatsächlich die Tränen in die Augen trieb. Reflexartig packte er Sakuras Arm, um ihn daran zu hindern, weiter auf ihn einzuschlagen. Doch entriss sie ihn seinem Griff augenblicklich wieder und warf sich auf die andere Seite des Bettes, nur um ihn jetzt mit einem Fuß zu treten.

Der Uchiha stöhnte genervt auf und stupste seine Teamkameradin an der Schulter an.

„Sakura!“

Keine Reaktion. Oder doch, es kam eine Reaktion, nur nicht die, die er sich erhofft hatte: Ihr Arm schnellte wieder in seine Richtung, doch Sasuke ließ sich nicht noch einmal überrasche und fing den Arm dieses Mal mit eisernem Griff vor seinem Gesicht ab. Jeder Widerstand seitens Sakuras blieb nun wirkungslos, aber sie zappelte immer noch neben ihm herum, wie ein Fisch auf dem Trockenen.

Wach bekam er Sakura ja nicht, also musste Sasuke nun zu anderen Methoden über gehen.

Er griff ihren Arm mit seiner anderen Hand und umfasste mit seiner freigewordenen Hand nun Sakuras Taille. Dann zog er sie ruckartig an sich heran, sodass sie nun halb auf seinem Oberkörper lag und umschlang ihre Beine mit einem seiner Beine.

Sakura konnte sich also nicht mehr bewegen und mit der Zeit ließ auch ihr unbewusster Widerstand nach, sodass sie jetzt ruhig da lag und Sasuke endlich weiter schlafen konnte. Es war immerhin vermutlich noch nicht einmal Frühstückszeit.
 

Als Sakura schließlich aus ihrem mittlerweile traumlosen Schlaf erwachte, war sie wie immer alleine. Jedoch wachte sie nicht, wie sonst immer, mit dem Gesicht zum Fenster (und somit von Sasukes Seite abgewandt) auf, sondern mit Blick zu eben dieser Seite und zur Badezimmertür, die sich grade hinter jemandem schloss.

Irritiert sah Sakura auf und bemerkte, dass sie auf dem Bauch in der Mitte des Bettes lag.

Oh Gott, war sie Sasuke etwa im Schlaf soweit auf die Pelle gerückt? Wie peinlich...

Beschämt steckte sie ihren Kopf unter ihr Kopfkissen und verharrte in dieser Position, bis sich die Badezimmertür wieder öffnete und kurz darauf auch die Tür zum Flur.

Als Sakura also wieder alleine war, streckte sie vorsichtig den Kopf unter dem Kissen hervor und seufzte erleichtert auf, als sie niemanden im Raum sehen konnte.

Mit einem Blick zur Uhr, wurde ihr klar, dass es zwar noch nicht Mittag war, Sasuke aber eindeutig länger im Bett geblieben war als sonst. Normalerweise bekam sie ja weder mit, wann er ins Bett kam, noch wann er morgens ging und seine Seite des Bettes war eh immer schon kalt, wenn sie morgens aufwachte.
 

Sich streckend machte sich Sakura dann auf den Weg ins Bad, um sich fertig zu machen und dann auf den Weg in die Küche, um Miako Gesellschaft zu leisten.

Besagte Haushälterin stand wie erwartet in der Küche und bereitete grade das Mittagessen vor.

„Oh, guten Morgen, gnädige Frau!“

„Guten Morgen Miako.“

Sakura nahm sich ein Glas Wasser und setzte sich an den Tisch, während Miako ihr immer wieder komische Blicke zu warf.

„Ist irgendwas?“ Die Frage hatte ihren Mund doch schärfer verlassen, als beabsichtigt, doch die undeutbaren Blicke gefielen Sakura überhaupt nicht.

„Was? Nein natürlich nicht, gnädige Frau. Es ist nur... hier ist ein Brief für Sie.“

Damit schob sie ihr einen Brief zu und beobachtete Sakura neugierig und eine Spur besorgt, als diese ihn öffnete.

„Er ist von Hamamotsu. Gnädige Frau, ich habe heute morgen beim Einkaufen gehört, dass Sie ihn gestern Abend ziemlich beeindruckt haben.“

„Ist das so?“ fragte Sakura geistesabwesend.

„Ja!“ nickte Miako eifrig „aber seien sie vorsichtig. Es gibt … nun ja Gerüchte.“

Nun schaute Sakura interessiert auf.

„Was für Gerüchte?“

Miako druckste ein wenig herum, bis sie es schließlich aussprach:

„Na ja... wegen seiner … ähm … sexuellen Vorlieben gegenüber jungen, attraktiven Frauen.“

„Oh. Was erzählen die Leute sich denn so?“

Es schien anscheinend weitgehend bekannt zu sein, dass ihr Zielobjekt pervers war. Komisch, dass sich noch keine der Frauen, die diese Gerüchte ebenso betrafen gewehrt hatte.

„Angeblich schlägt er seine Frauen gerne und zwingt sie mit ihm zu schlafen. Aber das unglaublichste Gerücht ist, dass er angeblich irgendwo auf seinem Anwesen eine Art Folterkammer besitzt!“

„Was?“ Sakura musste sich selbst für ihre gespielte Schockiertheit loben. Sie war schon ziemlich überzeugend.

„Und wieso hat sich noch nie eine Frau gewehrt?“

„Es heißt, er bringt sie, wenn er von ihnen genug hat, einfach um.“ flüsterte Miako betreten.
 

Die Stille in der Küche wurde unterbrochen, als Sasori auf einmal die Küchentür öffnete und Sakura wortlos und mit Dauer-Todesblick bedeutete, mit nach draußen zu kommen.

Sie erhob sich und folgte ihm dann, immer noch den Brief ihres Zielobjektes in der Hand.

Brief

15. Brief
 

Ehe Sakura sich versah, saß sie wieder auf einem der Sofas im Büro. Auf dem Couchtisch lag eine Karte des Hauses (oder eher Palastes) von Hamamotsu, über der Sasuke und Sasori grade brüteten.

„Man könnte es vielleicht dort versuchen.“ meinte Sasori und deutete auf einen kleinen Balkon an der Südseite.

„Der führt direkt am Zimmer der Wachen vorbei. Wäre wohl keine allzu brillante Idee. Die Wand dort ist verglast und die würden uns sofort sehen.“ war Sasukes Reaktion darauf und zur Abwechslung erhielt der Schwarzhaarige einmal einen Todesblick von Sasori und nicht Sakura. Besagt Kunoichi las grade den Brief, den sie bekommen hatte zum dritten Mal, um sicher zu gehen, dass sie ihn nicht falsch verstand und dass Hamamotsu tatsächlich so dreist war.
 

„Was ist das?“ hörte sie irgendwann Sasuke mürrisch fragen, als die beiden Männer bei ihren Plänen nicht mehr weiter kamen und zumindest einem von ihnen auffiel, dass Sakura zwar anwesend war, sich aber mit keinem Wörtchen an der Planung beteiligt.

„Einen Brief.“

„Von?“ Sasuke wurde langsam ungeduldig.

„Hamamotsu.“

Jetzt starrten zwei Augenpaar Sakura durchdringend an und Sakura fing an zu lesen:
 

„Guten Tag meine wundervolle Sakura,
 

ich konnte mich gestern Abend an Ihrem Anblick gar nicht satt sehen und auch jetzt schwirren Sie mir noch im Kopf herum.

Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie mich einmal allein besuchen kommen würden. Wir könnten ein Tässchen Tee zusammen trinken. Ich könnte Ihnen anschließend mein Anwesen zeigen und vielleicht noch einige Dinge mehr, wenn Sie verstehen, was ich meine.

Ich erwarte Sie also morgen Nachmittag um fünf Uhr und verbleibe mit den besten Wünschen und in freudiger Erwartung.“
 

Sakura sah auf und in das ausdruckslose Gesicht Sasoris und das fast ebenso emotionslose Gesicht Sasukes, an dessen Schläfe jedoch eine kleine Ader verräterisch pochte.
 

„Ich würde sagen, da haben wir unsere Strategie.“ kam es vom Rothaarigen.

„Du wirst ihn einfach vergiften.“ sagte er an Sakura gewandt, die grade erschrocken widersprechen wollte, als Sasuke ihr zuvor kam und genau das aussprach, was auch sie grade sagen wollte.

„Sie ist nur wegen der Tarnung hier und nicht, um den Auftrag aktiv auszuführen.“

„Es ist unsere einzige Möglichkeit, ohne groß Aufsehen zu erregen auf das Anwesen zu kommen. Außerdem haben wir alles im Griff.“

„Aber ihr habt dort keinerlei Kontrolle über die Situation. Immerhin bin nur ich eingeladen und weder mein 'Mann' noch unser 'Leibwächter' sind zu dieser tollen kleinen Privataudienz eingeladen.“
 

Daraufhin herrschte kurz Stille und die beiden Männer schienen zu überlegen.

„Es gibt da ein Verbindungs-Jutsu. Es lässt eine Art band zwischen zwei Personen entstehen und wenn die eine Person zu starke negative Gefühle entwickelt, wird die andere Person über ein Mal am Handgelenk davon in Kenntnis gesetzt.“ murmelte Sasori vor sich hin.

„Aber ich weiß nicht, für wie lange das Jutsu hält oder wie man es wieder löst.“

Kurz herrschte erneut Stille, in der Sakura einen unauffälligen Blick zu Sasuke warf. Ob er so etwas tun würde? Für sie? Sasori würde es definitiv nicht tun, soviel war klar.

Als Sasuke ihren Blickkontakt jedoch plötzlich für einen Sekundenbruchteil erwiderte, war Sakura völlig aus dem Konzept gebracht, denn sein Blick war nicht kalt und emotionslos wie sonst. Nein, sie hätte schwören können, dass da Wärme in seinem Blick gewesen war. Als er allerdings eine Sekunde später seinen Blick wieder abwandte, war sie sich doch nicht mehr ganz so sicher, ob sie sich das nicht doch vielleicht eingebildet hatte.
 

Die drei saßen nun schon seit einer halben Stunde ohne ein Wort über die Karte gebeugt und suchten nach anderen Möglichkeiten, unbemerkt in das Anwesen eindringen zu können.

Sakura wurde es irgendwann zu langweilig und sie ging sich einen Tee aus der Küche holen.

Als sie mit der dampfenden Tasse schließlich wieder ins Zimmer trat, hatten sich die beiden Männer keinen Zentimeter bewegt und ihr bot sich das gleiche Bild wie vorhin, als sie den Raum verlassen hatte.

Grade hatte Sakura sich gesetzt und die Tasse an die Lippen gehoben, als sie etwas hörte, was sie sich kurz darauf am Tee verschlucken ließ:

„Es gibt keinen verdammten Weg da rein, ohne gesehen zu werden. Wir müssen das Jutsu machen. Wenn dann etwas schief geht, bekomme ich es wenigstens mit und wir können immer noch eingreifen.“
 

Kurz hatte Sakura das Gefühl, sie würde am Husten ersticken, doch dann beruhigte sie sich wieder uns starrte Sasuke überrascht an.

„Du willst also-“

„Ja.“

„Aber wir wissen nicht wie lange-“

„Ich weiß. Sasori, was brauchst du für das Jutsu?“

Er sah den Rothaarigen auffordernd an.

„Ich denke bis heute Abend muss ich mich noch einmal genauer mit dem Jutsu befassen, dann können wir es morgen früh sprechen.“
 

Mit den Worten verschwand Sasori in seinen Räumlichkeiten und auch Sasuke machte sich aus dem Staub.
 

Sakuras Aufmerksamkeit galt nun schon lange nicht mehr ihrem Tee. Seit 20 Minuten saß sie regungslos auf dem Sofa und starrte auf die Tür. Sie konnte sich einfach nicht erklären, warum Sasuke einem solchen Jutsu zustimmen sollte. Es passte einfach nicht zu ihm, sich um andere, und speziell sie, zu sorgen. Er war der typische Einzelkämpfer und eigentlich kein Team-Player. Aber irgendetwas musste ihn dazu veranlasst haben, diese Einstellung zu überdenken und auf gewisse Art und Weise freute Sakura sich auch darüber.

Als Miako sie schließlich zum Abendessen abholte, war Sakura immer noch völlig in Gedanken und aß zusammen mit Sasuke, Sasori und Miako, ohne auch nur ein einziges Wort von sich zu geben.

Das Jutsu

16. Das Jutsu
 

Sasori erschien nicht zum Abendessen und auch sonst passierte am Abend nichts weltbewegendes mehr. Sakura ging früh ins Bett, fand jedoch wieder einmal keinen Schlaf. Von Sasuke war weit und breit nichts zu erahnen.
 

Am nächsten Morgen trafen sich die drei wieder im Arbeitszimmer. Eine vorherige Absprache war überraschenderweise nicht nötig gewesen. Alle hatten wie von selbst zur fast selben Zeit in das Zimmer gefunden und so standen sie jetzt vor Sasoris Werk.

Er hatte die Sofas und den Tisch zur Seite geräumt und in der Mitte des Zimmers einen Kreis aus Kerzen aufgestellt. Innerhalb des Kreises hatte er verschiedene Zeichen und Muster auf den Boden gemalt, die Mitte des Kreises blieb frei.
 

„Seid ihr sicher, dass ihr das machen wollt?“ kam die neutral gesprochene Frage von Sasori, dessen Aufmerksamkeit dabei jedoch eher bei dem Uchiha verweilte, als bei Sakura.

Beide nickten und so fuhr Sasori fort:

„Ihr müsst beide in der Mitte des Kreises stehen. Berührt dabei nicht die Schriftzeichen.“

Das war jedoch nicht so einfach, wie es sich anhörte. Der Kreis hatte nämlich einen Durchmesser von knapp 4 Metern und die unbeschriftete Mitte maß maximal einen halben Meter im Durchmesser.

Doch Sasuke und Sakura wären keine fähigen Ninjas gewesen, wenn sie nicht nacheinander mit je einem gezielten Sprung auf dem kleinen Fleckchen gelandet wären. Sasuke hatte Sakura dabei ganz gentleman-like den Vortritt gelassen und sich bei seinem Sprung damit abgefunden, noch weniger Platz für die Landung zu haben.

Als beide nun im Kreis voreinander standen, machte Sasori weiter.

„Fasst jeweils den rechten Unterarm des Anderen.“

Gesagt, getan. Dann formte Sasori zwei Fingerzeichen und eine seiner Puppen schoss aus der hinteren Ecke des Zimmers hervor. Sie flog auf Sasuke und Sakura zu und stoppte dann abrupt kurz vor ihnen in der Luft. Sasori lenkte den Arm der Puppe so, dass eine ihrer Hände nun auf den sich berührenden Armen lag.

„Ich benutze die Puppe, weil niemand die Zeichen des Kreises berühren darf und ich mich selber nicht mehr in der Luft halten kann.“

Letzteres war wieder einmal eine böse Spitze in Richtung Sakura, die aber mittlerweile gelernt hatte, die bösen Sprüche und Blicke des Rothaarigen zu ignorieren.

„Jetzt fang halt an.“ nörgelte des Uchiha etwas grade?!

Das waren ja ganz neue Facetten an ihm und Sakura musste sich glatt zurückhalten, um nicht zu grinsen.

Sasori warf ihr noch einen dieser bösen Blicke zu, fing dann aber an einige Fingerzeichen zu machen.
 

Der Arm der Puppe fing an, wärmer zu werden, bis er sich fast in die Haut der beiden brannte. Sasori indes murmelte jetzt parallel zu den Fingerzeichen einige Worte und plötzlich fingen die Symbole um sie herum an, sich zu bewegen. Zuerst schlossen sie sich wie kleine Grüppchen zusammen, dann veränderte Sasori die Art des Gemurmels. Vorher hatte es wie eine sanfte Melodie geklungen, jetzt eher abgehackt und aggressiv. Das Gebaren der Symbole veränderte sich mit. Wie bei der Versiegelung von Sasukes Juins, schien es nun, als würden die Zeichen in sie beide hineinfließen und sich dort, wo ihre Arme sich berührten, treffen.

Die Hand der Holzpuppe lag immer noch über genau diesem Ort und wurde jetzt fast unerträglich heiß. Sakura entfuhr ein überraschtes Aufkeuchen, während Sasuke keine Reaktion anzumerken war.
 

Das letzte Zeichen verschwand nun unter der hölzernen Hand, die augenblicklich wieder ihre normale Temperatur annahm und die Puppe wurde von Sasori wieder in die Ecke des Raumes befördert, in der sie zuvor ebenfalls gestanden hatte.

Sakura hatte gar nicht bemerkt, wie das Licht im Zimmer sich vorhin verdunkelt hatte, doch jetzt erhellte sich der Raum wieder und außer den Kerzen, die noch im Raum standen und den verrückten Möbeln konnte man nichts mehr von ihrer Aktion erkennen.
 

Sie lösten nun ihre Arme voneinander und begutachteten jeweils die Stellen, auf der zuvor die hölzerne Hand gelegen hatte. Auf beiden Unterarmen sah man eine Art Tätowierung. Bei Sasuke eher in graphischen Stil, mit viele Ecken und Kanten, bei Sakura recht verschnörkelt mit vielen Wirbeln und Kreisen. Beide waren jedoch in ihrer äußeren Form kreisrund und begannen nun sogar schon zu verblassen.

„Hat es funktioniert?“ fragte Sasuke Sasori nun und schaut zu ihm herüber.

„Natürlich.“ antwortete dieser herablassend und machte sich daran, mithilfe seiner Chakrafäden die Möbel wieder auf ihren richtigen Positionen zu verfrachten.
 

Von dem neuen Band, dass nun zwischen Sakura und Sasuke bestand, merkte Sakura im Moment noch nichts. Sie ging in sich, schloss die Augen und suchte ihr Innerstes nach etwas Neuem ab, fand aber nichts ungewöhnliches.
 

Als sie Sasukes ansah, wich dieser ihrem Blick jedoch aus. Ob das zufällig geschah, weil er grade damit anfing, die Kerzen einzusammeln, oder mit Absicht blieb ihr ein Rätsel. Unbewusst rieb sie über den Unterarm und sammelte dann ebenfalls einige Kerzen ein.
 

Als alles wieder so aussah, wie vor dem Jutsu, hatten sie sich wieder auf die Sofas verteilt und besprachen das weitere Vorgehen.

„Ich habe ihm schon einen Brief mit meiner Zusage zukommen lassen. Es geht also heute Abend los. Das Gift hab ich abgefüllt und nehme es dann mit.“

„Du wirst bestimmt durchsucht. Wo willst du es verstecken?“ fragte Sasuke.

„Das lass mal meine Sorge sein. Sie werden es schon nicht finden.“ Sakura hatte sich nämliche eine Art Halterung gebastelt, die man wie einen Gürtel ganz oben um den Oberschenkel schlingen konnte und an der eine kleine Schachtel mit Gift und Nadel zum Injizieren befestigt war.

Sakura wollte grade noch ansetzten,etwas zu sagen, als es an der Tür klopfte.

„Ja?“ meinte Sasuke in Richtung Tür und schon kam Miako in das Zimmer. Sie wirkte ein wenig gehetzt und steuerte sofort auf Sakura zu.

„Gnädige Frau? Wir müssen Sie noch für den heutigen Abend zurecht machen! Würden Sie mir bitte folgen?“

Ohne auf eine Antwort zu warten, schnappte sich die Haushälterin Sakuras Hand und zog sie mit sich aus dem Zimmer und dann die Treppe hinauf.
 

Am späten Nachmittag stand Sakura dann wieder einmal vor dem Spiegel und betrachtete sich selbst. Miako hatte ihr die Haare wieder hoch gesteckt, jedoch einzelne Strähnen gelockt und herunter hängen lassen. Geschminkt hatte Sakura sich selber. Unauffällig, jedoch nicht ohne die Wirkung zu verfehlen. Der Kimono war nämlich schon auffällig genug. Er war lindgrün und besaß überall draufgestickte, goldene Blüten. Um ihre Taille wickelte sich ein rosafarbenes, breites Band, dass mit einer ebenfalls goldenen Kordel an seinem Platz gehalten wurde. Darunter trug Sakura noch einen einfachen rosafarbenen 'Unterzieh-Kimono'.
 

Vor ein paar Minuten hatte Sasuke ebenfalls das Zimmer betreten und kramte seit dem im Schrank.

„Was machen wir, wenn es schief geht und wir entdeckt werden?“ fragte sie seinen Rücken.

Sasuke drehte sich und Sakura sah die zwei Rücksäcke, die sie auch auf dem Hinweg betragen hatten, in seinen Händen.

„Wir verschwinden. Allerdings wäre es besser, wir würden nicht entdeckt. Dann würden wir noch ein paar Tage bleiben und dann abreisen, da sich mein vermeintliches Geschäft dann eh erledigt hätte.“

Sakura nickte als Zeichen des Verstehens, da klopfte es an der Tür. Und Miakos Stimme erklang.

„Gnädige Frau, Ihre Eskorte ist da und wird Sie jetzt zu Hamamotsu-san bringen.“
 

Sakura trat zur Tür, atmete ein letztes Mal tief ein und aus, doch bevor sie die Tür öffnete richtete sie noch einmal das Wort an Sasuke:

„Dieses Jutsu hat doch funktioniert oder?“ ihre Stimme klang unsicherer, als sie gehofft hatte, doch das konnte sie jetzt eh nicht mehr ändern.

„Ja.“ war die schlichte Antwort und Sakura fragte sich, ob Sasuke (im Gegensatz zu ihr) nach dem Jutsu vielleicht doch eine Veränderung gespürt hatte.

Jetzt war jedoch keine Zeit mehr, um das zu klären und so öffnete Sakura die Tür und sah Miako mit versteinertem Gesichtsausdruck vor sich stehen.

Die Haushälterin begleitete sie bis zur Haustür, dann legte sie ihre Hand auf Sakuras Schulter.

„Auf Wiedersehen, gnädige Frau.“ für einen Moment sah es so aus, als wollte sie noch etwas hinzufügen, doch über ihre Lippen kam kein Wort mehr. Sie schob die Tür für Sakura auf und diese trat aus dem Haus.

Tee

17. Tee
 

Es war eine merkwürdige Art, sich fortzubewegen. Sakura wurde von einem ganzen Gefolge abgeholt.

Sie konnte 12 Personen zählen, die alle in feiner Kleidung neben ihr, vor ihr und hinter ihr her liefen. Es fehlten nur noch Kerzen, dann wäre es die perfekte Prozession.
 

In beinahe andächtigem Tempo bewegte sich das Grüppchen auf die Residenz des Geschäftsmannes zu und Sakura kam sich immer mehr vor, wie ein Opferlamm, dass grade zu seinem Schlächter gebracht wurde.

Das Gift, das für Hamamotsu bestimmt war, war in der kleinen Tasche an ihrem Oberschenkel und wog nun fast zentnerschwer an ihrem Bein.

Sie konnte einen gewissen Grad an Aufregung nicht unterdrücken, verstand sich jedoch darauf, ihre Gefühle im Zaum zu halten und sich nicht anmerken zu lassen. Immerhin hatte sie zwei ziemlich gute Lehrer gehabt, was das Emotionen-verstecken anbelangte.
 

Vor dem großen Tor zum Anwesen angekommen, musste das Grüppchen kurz warten, bis die großen schmiedeeisernen Türen geöffnet waren, dann betraten sie die Eingangshalle.

In der Mitte der Halle blieben die Menschen um sie herum wie auf ein Kommando hin stehen und sie in ihrer Mitte konnte nicht anders, als es ihnen gleich zu tun.

Dann, wie auf ein weiteres Zeichen wandten sich alle von ihr ab und verschwanden durch verschiedene Türen und Gänge aus der Hallo, sodass sie nun völlig alleine dort stand.

Kerzen flackerten überall und tauchten den großen Raum in angenehm warmes Licht, doch Sakura nahm nichts von der Wärme wahr, denn aus dem Gang ihr direkt gegenüber ertönten nun Schritte.
 

Keine Minuten später trat Gin Hamamotsu aus eben jenem Gang und kam, die Arme ausgebreitet auf sie zu.

„Sakura, meine Teuerste! Es ist mir eine wahre Freude, Sie hier begrüßen zu dürfen!“

Formvollendet verbeugte er sich vor ihr und griff nach ihrer Hand, der er sofort einen schmatzenden Kuss aufdrückte.

'Ganz ruhig Sakura, denk dran, keinen Verdacht aufkommen lassen!'

„Die Ehre ist ganz meinerseits.“ entgegnete sie mit einem so echt wirkenden Lächeln, dass jeder professionelle Schauspieler neidisch geworden wäre.

Er schnappte sogleich nach ihrem Arm und zog sie überschwänglich mit sich.

„Kommen Sie, Sakura, Sie müssen unbedingt meine selbst entwickelten Tee-Zubereitungen kennen lernen.“
 

Während sie einige Gänge entlang gingen, erzählte Hamamotsu Sakura die Geschichte, wie er zu einem so großartigen Tee-Kenner geworden war, wie er es heute nun einmal war und führte sie dann in ein Gewächshaus, dass eine riesige Vielfalt an Käutern, Gewürzen und anderen Aromatika beherbergte.

Sakura war davon tatsächlich beeindruckt und musste so kein Interesse vortäuschen, dass sie nicht ohnehin gehabt hätte.

Wäre sie allein in diesem Gewächshaus gewesen, wäre ihre Begeisterung wohl noch um einiges deutlicher zu Tage getreten, doch bei ihrer Begleitung war es beim besten Willen nicht so.
 

Einige Male musste Sakura sich wirklich auf die Zunge beißen, um Hamamotsu nicht ins Wort zu fallen.

Von wegen, großer Tee-Kenner. Der Mann hatte nicht mehr Ahnung von den Kräutern hier, als ein Kind an der Ninja-Akademie in Konoha.

Innerlich verbesserte Sakura also fast jeden zweiten Satz, nickte aber nach Außen hin, lächelte freundlich und hielt das Gespräch am Laufen.
 

Eine knappe halbe Stunde, verlor Hamamotsu dann den Gefallen daran, ihr sein Gewächshaus zu zeigen.

„Sakura, wie wäre es nun, wenn wir uns die Pflanzen nicht nur ansehen, sondern einen meiner allseits beliebten Tees zusammen genießen würden?“

„Gerne.“ wieder erschien dieses verblüffend echt wirkende Lächeln auf ihrem Gesicht.

Da konnte sich selbst Sasuke noch eine Scheibe von ihr abschneiden.

Gefühle verbergen konnte er perfekt, aber sie auch zu überspielen, war doch noch einmal eine Stufe schwieriger.
 

Sie kamen schließlich in einem recht großen Raum an, der komplett mit unzähligen Teppichen ausgelegt war und in dessen Mitte ein halbhoher Tisch stand.

Um ihn herum waren einige Sitzkissen verteilt und Hamamotsu ließ sich sogleich am Kopfende des Tisches fallen.

Er deutete Sakura sich rechts neben ihn zu setzen.

Während er unwirsch nach einem seiner Diener rief, kam Sakura seinem Wunsch nach und nahm zu seiner Rechten ebenfalls am Tisch platz, wobei ihr der gierige Blick des Gastgebers nicht entging.
 

Sekunden später kam ein Diener herein.

„Shinto, bringen Sie DEN Tee!“

Normalerweise wäre es Sakura nicht aufgefallen, doch da ihre Sinne grade sowieso auf alles achteten, entging ihr der bedeutsame Blick und die vielsagende Wortbetonung nicht.

Der Diener sollte also einen bestimmten Tee bringen...

Ihr war durchaus klar, welche Absicht hinter diesem Treffen lag.

Nach all den Gerüchten, die sie gehört hatte, konnte der Geschäftsmann zu ihrer Linken nur auf eins aus sein.

Vielleicht brauchte er einen bestimmten Tee, um sie gefügig zu machen oder sich selbst in Stimmung zu bringen... oder oder oder.
 

Hamamotsu beobachtete sie genau, während sie kurz ihren Gedanken nachhing.

Sie war wirklich außergewöhnlich schön. Allein durch die Haarfarbe hatte sie seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und das versuchten sämtliche Frauen um ihn herum eigentlich immer zu vermeiden.

Er wusste, welche Gerüchte es um ihn gab, doch das gute an Gerüchten war, dass niemand die Wahrheit kannte und solange es nur Gerüchte waren, würde er machen können was ihm beliebte – und vor allem: mit wem.

Rückweg

18.Rückweg
 

Immer noch mit dem lüsternen Blick ihres Gastgebers auf sich, sah sich Sakura im Raum um. Es war schließlich nie falsch, alle Fluchtwege in Augenschein zu nehmen. Ihrer würde sie über den Balkon nach draußen führen. Die Mauer, die das ganze Anwesen umgab, war recht nah und über einen alten Baum, der zwischen Balkon und Mauer stand, würde sie spielend leicht und unbemerkt verschwinden können.
 

Hamamotsu wollte grade den Mund öffnen, um sie mit einer weiteren Banalität wieder in ein Gespräch zu verwickeln, als sich die große Flügeltür erneut öffnete und der Diener von eben den Raum wieder betrat.

Jetzt balancierte er ein Tablett mit zwei silbernen Teetassen darauf auf die beiden zu und stellte zunächst die eine Tasse vor Sakura ab und platzierte die andere dann vor seinem Herren auf dem Tisch.
 

Die Stimmung im Raum hatte sich kaum merklich verändert.

Sakura spürte, dass der Bedienstete immer nervöser würde, wohingegen die vorher da gewesene Anspannung von Hamamotsu regelrecht abzufallen schien.

Der Diener verabschiedete sich und entfernte sich zügig aus dem Raum. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, griff Hamamotsu eilig zu seiner Tasse.

Er konnte es offenbar nicht mehr abwarten.

„Aus Sie, Sakura. Und auf ihre Schönheit.“
 

Sakura hatte bis jetzt noch keine Gelegenheit gehabt, ihm das Gift zu applizieren und nahm so gezwungenermaßen erst einmal einen winzig kleinen Schluck von ihrem Tee.

Als sie die Tasse wieder auf den Tisch stellen wollte, fuhr ihr Hamamotsu jedoch dazwischen:

„Aber, aber liebe Sakura, schmeckt Ihnen unsere Spezialität nicht?“

„Doch. Sie ist vorzüglich, aber der Tee ist noch so heiß.“

„Nun, in der Tat. Wir wollen ja nicht, dass Sie sich die Lippen verbrennen.“ gab er zurück, aber Sakura meinte einen missmutigen Unterton heraus hören zu können, da fuhr er schon fort:

„Warten Sie nur nicht zu lange meine Teuerste, heiß, schmeckt er am besten.“

Er selbst pustete ein wenig in seinen Tee und sah Sakura auffordernd an, es ihm gleich zu tun.
 

Widerwillig tat sie das und nahm dann einen weiteren, diesmal größeren, Schluck aus der Tasse.

Damit hatte sie Hamamotsu offenbar zufrieden gestimmt, denn er fing nun wieder an, ihr eine Geschichte aus seinem bisherigen Leben zu erzählen.

Sakura täuschte erneut Interesse vor, nickte an den richtigen Stellen und war froh, dass der Gastgeber so viel redete. Hätte sie ihn auch noch in ein Gespräch verwickeln müssen, hätte sie sich nicht ganz auf ihre Mission konzentrieren können.
 

Während Hamamotsu also grade von einer der besten Massagen erzählte, die er von einer Frau des Bruders eines bekannten Geschäftsmannes genossen hatte, griff Sakura unauffällig durch einen Schlitz in ihrem Kimono. Er war an ihrem Oberschenkel und so konnte sie die kleine Tasche mit der Nadel und dem Gift ertasten.

Ohne große Bewegungen zu machen und damit die Aufmerksamkeit auf ihre Hand zu lenken nahm sie die getränkte Nadel in die Hand und verbarg ihre Hände dann wieder auf ihrem Schoß.

Wegen des Blickes ihres Gastgebers hätte sie sich allerdings gar keine Gedanken machen müssen, der klebte nämlich seit geschlagenen 5 Minuten an ihren Brüsten.

„... seit diesem Tag habe ich keine Massage mehr wie diese genossen. Leider ist die gute Frau vor zwei Jahren gestorben und hat ihre Kunst wohl keiner ihrer Töchter weitergeben können.“

endete Hamamotsu nun mit seinem Vortrag.
 

Das war Sakuras Chance.

„Nun, Gin (sie betonte seinen Vornamen extra) vielleicht kann ich Ihnen da weiter helfen. Meine Schwester besitzt einen eigenen Massage-Salon und hat mir einmal ein paar Kniffe verraten.“

Seine Augen wurden groß.

„Sie stecken voller Überraschungen Sakura. Bei Ihren zarten Händen muss das eine wahre Wonne sein.“
 

Als Sakura sich erhob, bemerkte sie einen leichten Schwindel in sich aufkommen. Es war also tatsächlich etwas im Tee gewesen. Wie von Geisterhand zauberte sich ein breites Lächeln auf ihr Gesicht, was sie zuvor allerdings gar nicht beabsichtigt hatte.

Die Augen ihres Zielobjektes folgten ihr und schienen ebenfalls wahrzunehmen, dass der Tee seine Wirkung allmählich zeigte. Sie trat hinter ihn und fing sogar tatsächlich an, seinen breiten Stiernacken zu massieren, bis er die Augen schloss.
 

Dann versenkte sie die Nadel ruckartig an der Seite seines Halses, an der die Pulsader entlang lief.
 

Hamamotsu entkam ein ein japsendes Geräusch, dann drehte er mit entsetzten Blick zu Sakura um.

„Was zum-“ weiter kam er nicht.

Das Gift, mit der die Nadelspitze getränkt gewesen war, war so stark gewesen, dass es sogar einen Panda in weniger als 10 Sekunden getötet hätte.

Hamamotsu kippte zur Seite und blieb dort tot liegen.
 

Sakura hingegen fühlte sich frei und beschwingt. Hüpfend machte sie sich auf den Weg zur Balkontür, öffnete diese und trat hinaus. Mit einem weiteren Hüpfer stand sie auf dem Geländer und sprang hinüber zu einem herüber ragenden Ast. Allerdings hatte sie sich mit der Entfernung etwas verschätzt und so erreichte sie den Ast nur mit Ach und Krach.

Kichernd ruderte sie mit den Armen und fand auch schließlich ihr Gleichgewicht wieder. Dann hüpfte sie von einem Ast zum Anderen, bis sie den Baum einmal halb umrundet hatte und machte dann einen letzten Satz auf die Mauer.
 

Sasuke und Sasori sahen, wie eine Gestalt vom Balkon sprang und dann unverkennbar unsicher auf dem Ast des Baumes landete.

Ihr Plan hatte also funktioniert und Sakura war auf dem Weg zu ihnen – vermutlich unversehrt.

Die beiden hatten sich im Gebüsch gegenüber eines Weges versteckt, der einmal komplett um die äußere Mauer des Anwesens führte. Weniger Meter weiter kam in diesem Moment eine Gestalt auf dem Boden auf.
 

Sie kam auf sie zu, doch irgendetwas schien nicht zu stimmen.

„Sasuuuhukeee! Sasoooooori! Wo seid ihr denn? Huhu!“

Die beiden Männer warfen sich einen irritierten Blick zu und traten dann aus dem Gebüsch auf den Weg.
 

„Ahhhhhh, da seid ihr ja! Habt ihr verstecken gespielt?“ kicherte sie vor sich hin und hüpfte dann die letzten Meter zu ihnen herüber.

„Alles in Ordnung Sakura? Ist er tot?“ kam die klare Frage von Sasuke.

„Jahaaa, sicher ist er tot, was glaubst du denn?“ damit warf sie einen Arm um Sasukes Hals und hing nun mehr an dem Uchiha, als dass sie eigenständig stand.

Haltlos fing sie an zu kichern und konnte gar nicht mehr damit aufhören.

„Was ist denn mit der los?!“ wandte sich Sasuke dann an Sasori, der zu Sakura trat und sie genauer in Augenschein nahm. Ihre Pupillen waren riesengroß und auch ihre Temperatur war höher als normal.

„Ich würde sagen, der hat sie unter Drogen gesetzt.“ stellte Sasori dann seine Diagnose.

„Drohooogen? Neeeeeein, das würde Motsi nie tun! Wir haben nur soooo leckeren Tee getrunken.“

Das war für die beiden genug Bestätigung und so zog Sasuke, die ständig kichernde Sakura hinter sich her und die drei machten sich auf den Heimweg.
 

„Also, zwei Möglichkeiten: Entweder, wir schlagen sie k.o. und einer nimmt sie und der andere ihren Rucksack oder wir müssen uns den ganzen Weg dieses Gekicher anhören.“ kam irgendwann der Vorschlag vom genervten Sasori und mit einem Blick auf die nun an einem Lachanfall leidende Sakura entschieden sie sich stumm für die erste Möglichkeit.

Sakura war so mit ihrem Gelächter beschäftigt, dass sie gar nicht mitbekam, wie sie ohnmächtig geschlagen wurde, doch plötzlich verklang das Lachen und Sasuke hielt die bewusstlose junge Frau in seinen Armen. Er schaute auf zu Sasori.

„Rücksack oder sie?“

„Als würde ich meine Mörderin auf Händen tragen. Das ist dann wohl dein Job.“ erwiderte der Rothaarige und hatte sich schon Sakuras Rucksack geschnappt und ihn über seinen eigenen gehängt.
 

Sasuke blieb also nicht anderes übrig, als Sakura auf seine Arme zu laden und dann Sasori hinterher zu springen, der nun, da Sakura sie nicht mehr aufhielt, sein Tempo erheblich gesteigert hatte.

Den Weg, den die auf der Hinreise auf zwei Tage aufgeteilt hatten, schafften die beiden so in nur einer Nacht und trafen im Morgengrauen wieder am Akatsuki Hauptquartier ein.

Dort legte Sasuke Sakura in ihr Bett, Sasori warf ihren Rucksack in eine Ecke ihres Zimmers und die beiden Männer fielen kurze Zeit später ebenfalls in ihre Betten und dort in einen tiefen Schlaf.

Lehre

19. Lehre
 

Langsam begann sich ein zierlicher Körper in einem Bett im Akatsuki Hauptquartier zu regen.

Die Person steckte bis zu den rosafarbenen Haaren unter der Decke und hatte sich wie ein Embryo zusammen gerollt.

Es war bereits früher Abend, als Sakura endlich die Augen aufschlug und es augenblicklich bereute.

Der Raum, in dem sie lag war nicht besonders hell erleuchtet, nur eine kleine Lampe in einer Ecke spendete Licht, doch selbst das war zu viel für ihre Augen.

Im ersten Moment war sie total orientierungslos und befürchtete im nächsten Moment, dass sie immer noch im Palast von Hamamotsu war und doch irgendetwas schief gegangen war.
 

Doch dann gewöhnten sich ihre Augen ein wenig an das Licht und sie erkannte erleichtert ihr eigenes Zimmer im Hauptquartier. Allerdings konnte Sakura sich überhaupt nicht erklären, wie sie hier her gekommen war.

In der Ecke neben ihrem Bett fiel ihr dann auch ihr Rucksack auf, der dort stand, als hätte sie ihn persönlich dort abgestellt. Warum also konnte sie sich an nichts erinnern?
 

Langsam richtete sie sich im Bett auf, griff sich aber schnell an den Kopf, der bei der Bewegung anfühlte, als würde ihn grade jemand mit einem Hammer bearbeiten. Leise stöhnte Sakura auf und begann dann sich die Schläfen zu massieren und sie wäre schließlich keine Medic-Nin gewesen hätte sie gegen die Kopfschmerzen nichts tun können. Also ließ sie ihre Hand grünlich erstrahlen und legte sie auf ihre Stirn und kurz darauf war der stechende Kopfschmerz nur noch ein dumpfes, leichtes Pochen.
 

Sakura beschloss erst einmal ausgiebig und heiß duschen zu gehen, vielleicht würde das ihrer Erinnerung ein wenig auf die Sprünge helfen.

Nachdem sie ihre Beine aus dem Bett geschwungen hatte und sich daraus erhoben hatte, wurde ihr jedoch leicht schwindelig und Sakura musste sich an Wand neben ihrem Bett vorsichtig abstützen. Nachdem das Gefühl vergangen war, konnte sie jedoch ohne Probleme ihren Weg fortsetzen und ins angrenzende Bad gehen, sie war wohl einfach nur zu schnell aufgestanden und ihr Kreislauf war nicht hinterher gekommen.
 

Die Dusche hatte ihr sichtlich gut getan und so hatte ihr vorher fahler Teint sich nun wieder in einen frischen, rosigen verwandelt und auch allgemein fühlte Sakura sich schon wesentlich besser. Sie zog eine graue halblange Haremshose und ein schwarzes schlichtes Shirt an und machte sich dann auf den Weg in die Küche, denn ihr Magen hatte ihr zu verstehen gegeben, dass er recht leer war und sie ihn füllen sollte.
 

Langsam schlurfte sie durch die Gänge und traf komischerweise niemanden an. Sonst lief ihr immer jemand über den Weg, doch jetzt waren die Gänge wie ausgestorben. Aber so musste sie sich wenigstens mit niemandem unterhalten, danach stand ihr nämlich grade nicht unbedingt der Sinn.

In der Küche angekommen, traf sie dann doch jemanden: Juugo saß still am großen Tisch und streichelte einen kleinen Vogel, der auf seiner Hand saß. Er nickte ihr kurz zu, schenkte seine Aufmerksamkeit dann aber wieder dem kleinen Tier.
 

Sakura entschied sich nach Inspektion des leeren Kühlschranks für etwas von dem Obst, dass daneben stand und das von den männlichen Mitgliedern allerhöchstens Zetsu hin und wieder anrührte.
 

Sie setzte sich ebenfalls an den Tisch und beobachtete Juugo und den Vogel, während sie den Apfel und dann die Orange auf ihrem Teller verspeiste.

„Es ist so leer hier. Wo ist der Rest?“

„Einkaufen. Konan hat sie alle mitgeschleift. Nur ich konnte hier bleiben, damit jemand hier aufpasst.“

„Achso... Sag mal Juugo? Weißt du, wie ich hier her gekommen bin?“

Er musterte sie kurz.

„So viel ich mitbekommen habe, hast du unter Drogen gestanden, nachdem ihr euren Auftrag erfolgreich abgeschlossen hattet. Sasuke und Sasori haben dich her gebracht. Einer der beiden muss dich wohl k.o. Geschlagen haben, damit es schneller voran ging.“

„Oh...“ mehr viel Sakura dazu nicht ein, aber als Juugo die Drogen erwähnte, erinnerte sie sich schlagartig wieder, dass sie Tee getrunken hatte. In ihm waren bestimmt die Drogen gewesen.
 

Nachdem Sakura aufgegessen hatte, fühlte sie sich schon wieder tot müde. Sie beschloss um Gemeinschaftsraum eine kleine Pause zu machen und legte sich bäuchlings auf das große Sofa. Keine Minute später war sie auch schon im Reich der Träume angelangt und bemerkte zunächst nicht, dass der Rest der Organisation wenig später wieder eintraf.
 

„Ihr habt viel zu viel ausgegeben. Es macht mich ganz krank, warum wolltet ihr nicht bei den Komposthaufen schauen?! Da wäre bestimmt noch einiges gewesen, was wir hätten mitnehmen können – UMSONST!“

„Kakuzu, man, halt die Fresse, verdammt! Als würde hier irgendjemand Sachen aus dem Müll essen!“

„Ich gebs nur ungern zu, aber Hidan hat recht. Du wirst hier von keinem verlangen, dass es Müll isst! So schlimm steht es um unsere Finanzen definitiv nicht.“ wurden die beiden von einer Frauenstimme unterbrochen.
 

Die streitenden Stimmen entfernten sich in Richtung Küche und der Rest verteilte sich auf die Trainingsräume, das eigene Zimmer, die Küche oder den Gemeinschaftsraum.

Kisame schnappte sich die Fernbedienung für den Fernseher und wollte sich grade auf das Sofa fallen lassen, als ihn ein Seil aus Wasser am Handgelenk wieder in die entgegengesetzte Richtung zog und er fasst auf dem Boden gelandet wäre.

Wütend schaute er auf und sah Suigetsu vor ihm stehen.

Grade wollte er los brüllen und ihn zur Schnecke machen, als der Wassermensch ein gezischtes „Scht!“ ertönen ließ und mit dem Finger hinter Kisame deutete.

Der wandte sich zum Sofa um und entdeckte erst jetzt, dass er sich fast auf die schlafende Sakura gesetzt hätte. Seine Wut auf Suigetsu verflog, er hob entschuldigend die Hände und setzte sich dann in einen Sessel. Der Wassermensch ließ sich auf ein anderes Sofa fallen und sie stellten leise den Fernseher an.
 

Einträchtig saßen bzw. lagen die drei also im Gemeinschaftsraum, bis Hidan hineinkam. Wie üblich wollte er grade die Tür hinter sich zu schmeißen, als er ihm schon zweimal „Scht!“ zugezischt wurde und Kisame und Suigetsu ihn beide böse ansahen.

Sein Blick schweifte zum Grund dafür und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
 

Denn genau so, wie Hidan eben war, formten sich in seinem Kopf beim Anblick der friedlich schlafenden Kunoichi gleich perverse Gedanken.

Feixend schlenderte er auf das Sofa zu, auf dem sie lag und ließ sich auch von einem gezischten „Hidan!“ nicht aufhalten.

Hidan legte sich also, stumpf wie er war, einfach auf Sakura drauf.

Alle drei rechneten mit etwas explosionsähnlichem und hielten den Atem an, doch es geschah nichts.

Absolut nichts.

Grade wollte Hidan erleichtert ausatmen und setzte dazu an, Sakura unter sich auch noch ein wenig zu begrapschen, da ertönte eine Stimme vom Türrahmen her.

„Ich würde da ganz schnell verschwinden.“ Sasuke.

Hidan hob leicht den Kopf.

„Sonst was?“

Doch ihm antwortete nicht Sasuke, sondern eine andere Stimme:

„Sonst wirst du dir wünschen nie geboren worden zu sein.“

Und schon flog Hidan vom Sofa auf den Boden und rutschte dort einige Meter weit.

Sakura war aufgewacht und hatte das Gewicht auf sich natürlich sofort registriert. Jetzt stand sie auf und ging ganz langsam auf den immer noch am Boden liegenden zu.
 

„Uhhh, die kleine Kunoichi wird wütend. Ist ja ungefähr so beängstigend wie ein verschnupftes Kätzchen.“

Sakura war inzwischen bei ihm angekommen. Hidan wollte sich aufrichten, doch Sakura trat mit einem Fuß auf seine Brust und stampfte ihn ein wenig in den Betonboden hinein.

„Oh ja, Baby, ich steh auf dominante Frauen.“ er wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, doch Sakura blieb ganz cool.

Sie bückte sich zu ihm herab, ließ grünes Chakra um ihre rechte Hand erscheinen und formte es zu einer Klinge, die fast so dünn aussah, wie die Klinge eines Skalpells. Damit fuhr sie ihm quer über die Beine und über die Oberarme und schließlich halb über die Kehle.

Hidan wollte sich grade weiter über sie lustig machen, doch aus seinem Mund kam nur ein hohes Fiepsen.

Hustend versuchte er zu seiner normaler Stimme zurück zu finden, doch es klappte nicht. Sakura indes hatte den Fuß von seiner Brust genommen und hatte ihm den Rücken zugewandt.

Ein weiteres Fiepsen ertönte, es klang wie 'Ey, Schlampe, was soll das?!“, doch sie ignorierte ihn vorerst.

Hidan versuchte inzwischen sich aufzurichten, doch keiner seiner Muskeln spielte mehr mit.

Sakura wandte sich nun doch zu ihm um und grinste ihn nun ihrerseits an.

„Mach dir nicht die Mühe, es zu versuchen. Ich hab deine Arm- und Beinmuskeln durchtrennt. Du kannst nicht aufstehen, bis dich jemand heilt. Und damit du hier nicht so herum brüllst, hab ich deine Stimmbänder auch noch fast ganz durchtrennt. Merk es dir also ein für alle mal: Fass mich nicht an!“

Sie hatte ihre Stimme nicht erhoben und sprach ganz ruhig mit ihm., was der Aussage umso mehr Nachdruck verlieh.
 

Sakura war im Begriff den Raum zu verlassen, doch im Türrahmen blieb sie noch einmal neben Sasuke stehen. Sie sah ihm kurz in die Augen und erhob dann doch noch einmal die Stimme:

„Danke übrigens fürs her bringen.“ sogar ein winziges Lächeln schenkte sie ihm und ging dann auf ihr Zimmer.

Die Bombe platzt

20. Die Bombe platzt
 


 

Einige Tage später verließ Sakura grade den Trainingsraum. Sie hatte seit der letzten Mission keine mehr bekommen, war allerdings auch nicht unbedingt unglücklich darüber. Im Augenblick war sie fast die Einzige hier, abgesehen von Konan und Pain, sowie Kisame und Itachi. Es war ungewöhnlich ruhig, wenn Karin und Suigetsu sich nicht ständig stritten, Hidan nicht versuchte Tobi zur Strecke zu bringen oder Kakuzu jeden x-beliebigen dafür verantwortlich machte, dass seine Geldbestände nicht stimmten.

Wären sie alle nicht berüchtigte Mörder, hätte man sie genauso gut für den größten Kindergarten überhaupt halten können.
 


 

Sakura war grade im Gang angekommen, der zu den privaten Zimmern der Mitglieder führte, als sie Konan dort vor einer Tür stehen sah.

„Los Itachi, Pain hat gesagt es muss sofort sein.“ Dann wandte sie sich um und sah Sakura auf sich zu kommen.

„Oh, hey Sakura.“

„Hey. Was wichtiges?“ fragte Sakura und deutete mit dem Kinn auf Itachi, der grade an den beiden vorbei stürmte und drein schaute, als würde er den erstbesten umbringen, der sich ihm in den Weg stellte.

„Ich weiß nicht, Pain wollte ihn unbedingt sprechen. Kommst du nachher auf eine Tasse Tee zu mir?“

„Klar.“ damit folgte Konan dem Uchiha und Sakura war schnell wieder alleine in dem Gang.
 


 

Auf dem Weg zu ihrem Zimmer kam sie auch an Itachis Zimmer vorbei. Er hatte in seiner Eile die Tür nicht ganz geschlossen, also wollte Sakura dies grade tun, als ihr etwas ins Auge stach.

Ein Foto lag zerknüllt zwischen Tür und Türrahmen.

Ohne zu zögern hob sie es auf und strich es glatt.
 


 

Sakuras Augen weiteten sich, als sie erkannte, was dieses Bild zeigte und die Erkenntnis traf sie fast wie ein Schlag.

Das Foto zeigte einen kleinen Jungen mit rabenschwarzen Haaren und ebenfalls dunklen Augen zusammen mit einer braunhaarigen Frau. Der Junge konnte nicht älter als 2 Jahre sein und die Frau war vermutlich nicht viel älter als Sakura selbst. Dieses Kind konnte doch nicht etwa...
 


 

„Was tust du da?!“ zischte auf einmal eine bedrohliche Stimme hinter ihr.

Sakura fuhr zusammen und fast wäre ihr zusätzlich ein erschrockener Schrei entfahren, allerdings konnte sie den grade noch zurückhalten und so kam nur noch ein Husten aus ihr heraus.

Unauffällig ließ sie das Foto in ihrer inneren Manteltasche verschwinden und drehte sich dann zu Itachi Uchiha um.

„Nichts. Du hast vergessen deine Tür zu zu machen, da wollte ich das grade tun.“

Sein eiskalter Blick musterte sie.

„Glaubst du wirklich du könntest mich anlügen?“
 


 

Normalerweise konnte Sakura gut lügen, sogar ohne sprichwörtlich rot zu werden, doch der Uchiha durchschaute sie. Kurz wägte sie ab, ob sie ihn auf das Foto ansprechen sollte oder ob sie sich weiter dumm stellen sollte. Doch schlussendlich siegte ihre verdammte Neugier. Vermutlich würde sie Sakura noch einmal ins Grab bringen, doch sie musste es unbedingt wissen.

„Ich wollte die Tür wirklich nur zu machen-“

„Bist du taub?! Ich hab dir grade gesagt du sollst mich nicht anlügen.“

Doch Sakura fuhr unbeirrt fort:

„da hab ich ein Foto zwischen der Tür und dem Rahmen gesehen.“

Ihr Gegenüber erstarrte augenblicklich zur Salzsäule. Ungläubig starrte er die Rosahaarige an, blickte dann allerdings rasch über seine Schulter und schob, schubste Sakura fast schon, in sein Zimmer.
 


 

Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, standen sie einige Minuten einfach nur da. Sakura traute sich nicht, ihn an zu sehen.

„Gib es mir wieder.“ seine Stimme war um einiges ruhiger als eben.

Jetzt traute Sakura sich doch ihm in die Augen zu sehen und griff dann langsam in ihre Tasche, zog das Foto heraus, strich es noch einmal glatt, wobei sie noch einen letzten Blick darauf warf und übergab es dann an den Schwarzhaarigen. Der nahm es ihr fast schon ehrfürchtig aus den Händen und strich es ebenfalls noch einmal glatt, dann seufzte er.

Sakura verfluchte erneut ihre Neugier, nahm dann aber all ihren Mut zusammen und fragte:

„Ist er dein Sohn?“

Sie sahen sich gegenseitig in die Augen. Starrten sich regelrecht gegenseitig nieder und völlig unerwartet bekam Sakura sogar eine Antwort auf ihre Frage.

„Ja.“
 


 

Diese Situation war so brisant wie unwirklich. Itachi Uchiha, der Clanmörder hatte einen Sohn? Es gab viele Menschen, die aufgrund dieser Information sofort eine ganze Armee losgeschickt hätten, um den Jungen zu finden und ein Druckmittel gegen Itachi in der Hand zu haben, also wieso beantwortete er ihr diese Frage auch noch ehrlich?
 


 

Das Verhältnis der beiden war sowieso recht angespannt, denn Pain hatte Sakura in der letzten Woche eine Art Generaluntersuchung aller Mitglieder durchführen lassen. Dabei war Sakura Itachis Herzfehler und sein allgemeiner Zustand natürlich nicht entgangen und sie hatte ihn auch da schon direkt darauf angesprochen, doch er hatte total abgeblockt und war aus dem Raum gestürmt. Jetzt stand sie hier und erfuhr schon wieder ein offenbar ziemlich gut gehütetes Geheimnis über Sasukes Bruder.
 


 

„Und die Frau, ist das seine Mutter?“

„Das war sie. Sie wurde von feindlichen Ninjas vor ein paar Wochen getötet.“

Wieso war er so ehrlich zu ihr? Sakura verstand es nicht. Der sonst so verschlossene Uchiha schüttete ihr hier grade praktisch sein Herz aus, da musste doch mehr dahinter stecken, also hakte sie nach.

„Weiß Sasuke, dass er Onkel ist?“

„Nein. Niemand hier weiß es.“ Außer du. Doch das musste er nicht aussprechen.

„Wie heißt er?“

„Kazuya.“

„Und was ist mit ihm, seit …?“ die Mutter gestorben war?

„Er lebt bei seiner Großmutter.“
 


 

Dann herrschte wieder Stille, bis Itachi erneut das Wort erhob.

„Hör zu, du wirst zu niemandem ein Wort sagen! Weder über Kazuya, noch über diese Untersuchung.“

„Das hätte ich eh-“

Doch Itachi war noch nicht fertig:

„Und ich erzähle niemandem, dass du in Kontakt zu Konoha stehst.“

Fragen über Fragen

21. Fragen über Fragen
 

Laut krachend schlug die Tür hinter Sakura zu und sie ließ sich augenblicklich dagegen fallen.

Mit weit aufgerissenen Augen raufte sie sich die Haare immer und immer wieder und sank dabei langsam an der Tür hinab.
 

Sie war aufgeflogen.
 

Ja, sie stand in Kontakt zu Konoha.

Aber dies nicht, um sich befreien zu lassen, wie man es auf den ersten Blick hätte vermuten können, nein, das alles hatte zum Plan gehört.

Ein paar Wochen bevor Sakura 'entführt' wurde, hatte Tsunade sie in ihr Büro bestellt.

Dort hatte sie erfahren, dass die Hokage Informationen hatte, laut denen Pain es auf Sakura abgesehen hatte und ihr vermutlich demnächst einen Besuch abstatten würde.

Ihr Lehrmeisterin hatte Sakura zunächst davon überzeugen wollen, dass man sie schützen müsse und sie somit verstecken sollte.

Doch Sakura wollte sich nicht verstecken. Das hatte sie ihr halbes Leben lang getan.

Zunächst vor allen.

Dann hatte sie Ino getroffen und sich hinter ihr versteckt, wenn es unangenehm wurde und schließlich hatte sie sich hinter Naruto und Sasuke versteckt.

Immer hatte man sie beschützen müssen.

Doch heute war Sakura definitiv nicht mehr das kleine Mädchen von damals, und schwach war sie ebenfalls keineswegs mehr.
 

Nein, vor einem Jahr hatte Tsunade ihr sogar den Posten als ANBU angeboten.

Sakura hatte sich geehrt gefühlt und zugestimmt. Niemand sonst hatte davon gewusst, außer Neji Hyuuga, mit dem sie seit dem ein Team bildete. Gemeinsam hatten sie auch schon durchaus beachtliche Erfolge erzielt, doch vor ihren Freunden mussten sie geheim halten, dass sie neben den normalen Missionen mit ihren jeweiligen Teams auch noch ANBU-Missionen erfüllten.
 

Als Tsunade Sakura also davon hatte überzeugen wollen, dass sie sich verstecken sollte, hatte Sakura ihr den Vorschlag gemacht, diese Chance zu nutzen, um mehr Informationen über die Akatsukis heraus zu bekommen.

Sie und Neji hatten sein Byakugan auf eine neue Stufe weiter entwickelt. Die Reichweite seiner Augen konnte unter bestimmten Voraussetzungen auf knappe 100km maximiert werden.

Hier kamen Sakuras Kräuter- und Pflanzenwissen ins Spiel.

Die beiden waren durch einen Zufall darauf gestoßen, als sie auf einer Mission waren und im Wald eine Pause eingelegt hatten.

Sakura hatte wahnsinnige Kopfschmerzen gehabt und sich ein wenig Balsam auf die Schläfen gerieben. Neji, der einige Kilometer entfernt war, um sich in einem See zu erfrischen, hatte Sakura augenblicklich viel schärfer und klarer umrissen gesehen, als er es normalerweise auf diese Entfernung getan hätte. Zurück bei seiner Teamkameradin hatten er ihr davon erzählt und sie hatten den Balsam als Ursache dafür ausmachen können. Seit dem hatte die beiden diese Technik nahezu perfektioniert. Über Fingerzeichen konnte Sakura Neji Informationen mitteilen.
 

Nachdem sie Tsunade dies vorgeführt hatten, hatte die sich schließlich breit schlagen lassen, und Sakura, mit Hilfe der Verbindung zu Neji, diese Mission erteilt.

Den Balsam hatte Sakura bei ihrer Entführung zwar nicht mitnehmen können, ihn aber recht schnell im Hauptquartier nachmachen können. Die Rezeptur hatte sie im Kopf und die Bestandteile waren nicht so selten, dass sie Schwierigkeiten bekommen hätte, wenn sie sie brauchte.

Ohne Probleme oder irgendwelches Aufsehen zu erregen, hatte dies auch geklappt und bisher hatte Sakura sich jeden 5. Tag den Balsam bei Sonnenuntergang (sie brauchten schließlich einen genauen Zeitpunkt, denn die Kommunikation lief nur von Sakura zu Neji, nicht umgekehrt) auf die Schläfen geschmiert und ihre Fingerzeichen gemacht.

Selbst wenn jemand sie dabei erwischt hätte, hätte sie diese Fingerzeichen einfach für Ninjutsu-Training ausgeben können und niemand hätte Verdacht geschöpft.
 

Wie zum Teufel hatte dieser Uchiha jetzt nun heraus bekommen, dass sie in Verbindung mit Konoha stand?!

Ihr erster Gedanke war, dass sich die beiden Kekkei Genkai vermutlich sehr ähnelten und dass Itachi auch eine Veränderung wahrgenommen haben könnte. Doch dann hätte Sasuke dies ebenfalls bemerken müssen und das schien nicht der Fall zu sein.
 

Ihre Gedanken schweiften weiter und blieben bei dem Herzfehler des älteren Uchihas hängen. Vielleicht machte ihn dieser Herzfehler besonders sensibel auf Veränderungen? Bei längerem darüber nachdenken, machte dies allerdings noch weniger Sinn.
 

Und warum um Himmels Willen, hatte er ihr von seinem Sohn erzählt?!

Er hätte auch einfach alles leugnen können oder sie gleich umbringen können.

Aber das hatte er nicht. Er würde sie nicht einmal verraten. Aber nur aus dem einfachen Grund, dass niemand von seinem Herzleiden erfahren sollte? Eher unwahrscheinlich...

Er war wohl doch nicht der treue Akatsuki-Anhänger, für den Sakura ihn gehalten hatte, denn sonst würde er Pain auf jeden Fall sofort von ihrem Verrat berichten und dann könnte sie einpacken.
 

Fast eine ganz Stunde war vergangen, nachdem Sakura Itachis Zimmer erst langsam verlassen hatte und dann zu ihrem Zimmer gesprintet war, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her gewesen.

Eine Stunde lang hatte sie sich jetzt Gedanken über ihre Situation gemacht und hatte auch keine ihrer Fragen eine Antwort gefunden.

Gestresst fuhr sie sich schon wieder durch die Haare, die mittlerweile vermutlich in alle Richtungen abstehen mussten, und erhob sich vom Boden. Dann ging sie ins Bad und versuchte die Anspannung einfach mit heißem Wasser wegzuspülen, doch auch das brachte ihr herzlich wenig. Am Ende lag Sakura auf ihrem Bett, starrte an die Decke, machte sich weiterhin Gedanken über all die Fragen, die in ihrem Kopf herum schwirrten und kam letztendlich doch zu keinem Ergebnis.
 

Seufzend stand sie irgendwann auf, um ihren knurrenden Magen etwas zu beruhigen, doch als sie durch die Gänge des Hauptquartiers ging, fühlte sie sich verfolgt. Als wäre jemand hinter ihr.

Gehetzt drehte Sakura sich immer wieder um und beschleunigte ihre Schritte, bis sie fast rennend in der Küche ankam. Dort musste sie abrupt stoppen, denn am Tisch saßen Karin und Suigetsu zusammen mit Tobi und – es hätte ja auch nicht anders sein dürfen – Itachi.

Bei seinem Anblick blieb Sakura schlagartig stehen.
 

„Was hast du denn für ein Problem!?“ schnauzte Karin sie sofort an und schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Nichts.“ nuschelte Sakura und schritt mit steifen Gliedern zum Schrank, aus dem sie etwas zu Essen holte, sich schnell etwas machte und dann zügig wieder aus der Küche verschwand.

Karin und Suigetsu hatten ihr keine weitere Beachtung geschenkt, doch den Blick des Uchihas hatte sie die ganze Zeit regelrecht auf ihrem Rücken kleben gespürt.

Runter kommen

22. Runter kommen
 

Sakura war froh den Blicken der Anderen entkommen zu sein, vor allem Itachi hatte sie unglaublich nervös gemacht. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie rannte fast die Gänge entlang bis zu ihrem Zimmer.

Erst, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, atmete sie erleichtert aus.
 

Allerdings fuhr ihr der Schrecken zwei Sekunden später in die Glieder, als sie hinter sich eine Stimme hörte:

„Also, was soll das?“

Erschrocken entfuhr Sakura ein kleiner Schrei und sie drehte sich augenblicklich um.

Mitten in ihrem Zimmer stand Sasuke und sah sie finster an.

„Äh... was denn?“ versuchte sie zu tun, als ob nichts wäre.

Sasuke hingegen deutete nur stumm auf seinen Unterarm.

Auf diesem war das graphische Muster, dass ihre Verbindung symbolisierte wieder deutlich hervor getreten.

Mit aufgerissenen Augen starrte Sakura seinen Arm an, und dann gleich auf ihren.

Ihr Arm jedoch sah aus wie immer, von einem Muster weit und breit keine Spur.
 

„Sakura!“ holte Sasuke sie wieder in die Gegenwart.

„Hm?“ kam der fragende Laut von ihr, doch der Uchiha seufzte nur genervt auf.

„Was hier los ist, will ich wissen. Dieses Muster erscheint ja nicht ohne Grund. Also?“

Sakura überlegte fieberhaft. Sie fühlte sich in die Enge getrieben und jetzt kam er ihr auch noch immer näher.

„Ich - äh – hatte nur eine Meinungsverschiedenheit mit Karin.“

Sie war in solchen Situationen noch nie gut im Lügen gewesen. Wobei das ja nicht mal eine Lüge war, sie war ja tatsächlich mit Karin aneinander geraten.

„Und du willst mir erzählen, dass du Angst vor Karin hast? Im Ernst?!“ die berühmte Uchiha-Augenbraue verschwand fast schon unter seinen Haarspitzen, so hoch hatte er sie gezogen.

„Ja?“ es klang eher wie eine Frage und Sakuras unsicheres Lächeln machte das ganze auch nicht viel glaubwürdiger.
 

Sie stand mittlerweile wieder mit dem Rücken an der Wand neben der Tür, Sasuke nur noch ein paar Schritte vor sich.

Fast beiläufig erwähnte er: „Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt.“

„Ich würde dich nie-“

„Überleg dir genau, ob du den Satz so zu Ende bringen willst“ fauchte er sie fast schon an und Sakura verstummte augenblicklich und brachte den Satz natürlich nicht zu Ende.
 

„Gut. Und jetzt sags mir!“ Sasuke starrte die eindringlich an und die unterbrach den Augenkontakt nicht.

Sakura hob den Kopf und reckte das Kinn etwas nach vorne und antwortete dann klar und deutlich mit:

„Nein.“
 

Er durchbohrte sie fast mit seinem Blick, doch Sakura hielt ihm stand.

Dann fegte auf einmal ein Windstoß an ihr vorbei und fast im selben Moment schlug die Tür neben ihr zu und sie stand allein in ihrem Zimmer.
 

Sakura stieß pfeifend Luft aus. Ihr Herz schlug ihr immer noch bis zum Hals, ihr Puls konnte unmöglich noch im Rahmenbereich sein. Sie musste ihre Gefühle sofort unter Kontrolle bringen. So, wie sie sich grade aufführte, würde sie schneller auffliegen, als ein Spanner in einer heißen Quelle und als eines ANBUs würdig erwies sie sich grade auch definitiv nicht.

Ihr oberstes Gebot hieß also: Runter kommen. Ganz schnell.
 

Die beste Möglichkeit für sie war in diesem Fall Training und so begab sich Sakura in den Trainingsraum, wo sie unzählige akrobatische, sowie kämpferische Übungen absolvierte, bis sie fast nicht mehr stehen konnte und doch etwas erleichtert in ihr Bett fiel.
 

Sasuke indes, saß im Gemeinschaftsraum auf einem Sofa und überprüfte seinen Unterarm fast minütlich. Außer ihm waren noch sein Bruder, Deidara und Kisame anwesend. Die letzteren beiden sahen grade einer Sendung im Fernsehen zu, während Itachi augenscheinlich betrachtet wie immer aussah – desinteressiert.

Doch Sasuke kannte seinen Bruder definitiv zu lange, als dass er sich von ihm täuschen lassen würde. Irgendetwas beschäftigte seinen Bruder... ob das etwas mit Sakura zu tun hatte?

Sein Arm hatte irgendwann gegen Mittag angefangen furchtbar zu kribbeln. Das Muster mit den vielen Ecken und Kanten war deutlich und scharf umrandet hervor getreten und das Kribbeln hatte und hatte nicht aufhören wollen. Mit Sakura musste also irgendwas los sein. Vermutlich hatte sie Angst und nach der Stärke dieses verdammten Kribbelns zu urteilen, sogar ziemlich große.
 

Als er sie vorhin in ihrem Zimmer zur Rede hatte stellen wollen und dicht vor ihr gestanden hatte, hatte er ihr Herz fast hören können, so schnell und laut hatte es geschlagen.

Sie war äußerst schreckhaft gewesen. Die beste Lügnerin war sie noch nie gewesen und selbst wenn sie mit Karin gestritten hatte, war die Rothaarige allein noch kein Grund Sakura so eine Angst einzujagen. Je länger Sasuke nun seinen Bruder musterte, desto eher kam Itachi als Grund für Sakuras Panik in Frage.

Denn er konnte Leuten auf jeden Fall so viel Angst einjagen, dass diese Personen dann auf keinen Fall darüber sprechen wollten.
 

In Sasukes Kopf spielten sich allerlei Szenen ab, in denen sein Bruder immer irgendwie so etwas wie der böse Wolf war und Sakura ein kleines verängstigtes Rotkäppchen, dass jeden Augenblick gefressen werden konnte. Oder hatten die beiden etwas was miteinander?!

Huch, wo kam der Gedanke denn jetzt auf einmal her?!

Es konnte ihm egal sein, mit wem Itachi oder Sakura sich vergnügten.

Aber die Kombination der beiden fand er doch reichlich unwahrscheinlich. Außerdem passten die beiden gar nicht zusammen.

Den letzten Teil strich er sofort wieder aus seinen Gedanken.

Himmel, warum machte er sich überhaupt so viele Gedanken um Sakura?

Es konnte ihm schlichtweg egal sein.

Doch der Gedanke, die beiden irgendwann womöglich in einer eindeutigen Situation zu erwischen ließ Sasuke partout nicht los und wenn er nicht unter Zeugen gewesen wäre, hätte er sich vermutlich selber eine Ohrfeige verpasst, um diese Gedanken endlich aus seinem Kopf zu bekommen.

Bitte

23.Bitte
 

Sakura hatte den ganzen nächsten Tag ihr Zimmer nur verlassen, um sich etwas zu essen zu holen. Sie wollte sich bedeckt halten und bis sie ihre schauspielerischen Fähigkeiten aufpoliert hatte, hielt sie es für das Beste, sich bei möglichst wenigen Personen blicken zu lassen.

Pünktlich zum Sonnenuntergang trug sie die Salbe auf und formte Minuten später ihre Fingerzeichen. Sie teilte Neji mit, was passiert war, jedoch nur, dass Itachi sie enttarnt hatte, sie aber nicht verraten würde. Von seinem Sohn meldete sie nichts, der Junge konnte schließlich nichts für seinen Vater und würde wahrscheinlich keine ruhige Minute mehr haben, wenn heraus käme, was und wer sein Vater war. Sie teilte ihrem Teamkameraden außerdem mit, dass sie die Mission noch nicht abbrechen würde, auch wenn das Gefahrenpotential nun um einiges höher war. Die Mission sollte offiziell sowieso in einer Woche enden und bis dahin konnte sie das hier auch noch durchziehen.
 

Am nächsten Tag wollte Sakura es ähnlich halten wie am vergangenen. Möglichst keinen sehen.

Doch Konan machte ihr einen Strich durch die Rechnung, als sie ziemlich früh am Morgen in Sakuras Zimmer platzte.

„Guten Morgen, meine Liebe! Aufstehen!“

Verschlafen guckte Sakura unter ihrer Bettdecke hervor und brummte irritiert:

„Was willst du denn so früh hier?“

Konan setzte sich zu ihr auf die Bettkante und erklärte ihr Verhalten:

„Mir ist aufgefallen, dass du seit ein paar Tagen entweder ziemlich schreckhaft bist oder man dich gar nicht zu sehen bekommt. Du musst mir nicht erzählen, was los ist, aber wir beide werden heute trotzdem ein wenig shoppen gehen!“

Bei dem Wort 'shoppen' wurde Sakura hellhörig.

„Von wessen Geld?“

Jetzt konnte Konan ein dickes Grinsen nicht mehr zurück halten und hielt ihre Hand hoch, in der sich ein ganzes Säckchen voller Geld befand. Sie schüttelte es einmal sachte und Sakuras Augen wurden noch größer. Das Säckchen hörte sich ziemlich voll an.

„Na, von Kakuzus Geld natürlich. Also los, mach dich schnell fertig, damit wir hier verschwinden können, bevor der alte Geizhals es mitbekommt!“

„Ich bin in 10 Minuten am Eingang.“

Damit hechtete Sakura ins Bad und war tatsächlich genau 11 Minuten später am Eingang zum Hauptquartier, wo Konan schon auf sie wartete.

Grade, als sich das Steintor hinter ihnen schloss, hörten sie noch einen wutentbrannten Schrei durch das komplette Quartier ertönen.

„WER VON EUCH HURENSÖHNEN HAT SCHON WIEDER MEIN GELD GEKLAUT?!“ (entschuldigt den Ausdruck)
 

Kichernd machten sich die beiden auf den Weh ins nächstgelegene Dorf.

Es war gar nicht mal so klein und ähnelte in seinem Einkaufs-Angebot fast Konoha.

In einem Geschäft für Verkleidungen blieben die beiden schließlich hängen und probierten sich fast durch den ganzen Laden. Man kam Sakura als Prinzessin aus der Kabine, mal als Piratin und schließlich fand sie ein Outfit, dass sie stark an Tsunade erinnerte.

Als sie dieses Mal aus der Kabine kam, war Konan auch grade in eine Verkleidung geschlüpft und trat wenige Sekunden nach ihr aus der Kabine.

Die beiden starrten sich erst an, musterten sich von Kopf bis Fuß und brachen dann in schallendes Gelächter aus. Im Spiegel konnte man nämlich Tsunade mit pinken Haaren und Orochimaru mit gebräunterem Teint ausmachen.

In dem Laden kauften sie jedoch im Endeffekt nichts und so schlenderten sie einfach durch die Stadt, gingen von Geschäft zu Geschäft und obwohl beide eigentlich nicht viel kaufen wollten, vermehrten sich die Tüten an ihren Handgelenken fast magisch.
 

Nach einem anstrengenden Tag kamen die beiden bepackt wie zwei Esel wieder im Hauptquartier an. Erschöpft ließen sie sich in der Küche nieder.

„Danke Konan, das war echt das, was ich gebraucht hab.“

„Keine Ursache. Ich musste hier auch mal raus. Immer diese ganzen Kerle im mich herum... das macht mich echt fertig.“

„Was ist mit Karin?“

Konan schaute sie genervt von der Seite her an.

„War die Frage ernst gemeint?!“

Sakura konnte daraufhin nur glucksen.
 

Nach einem schnell zubereiteten Obstsalat für beide machte sich Sakura dann auf den Weg in ihr Zimmer.

Grade hatte sie die Tüten neben dem Schrank abgestellt, da klopfte es an ihrer Tür.

„Ja?“

Die Tür öffnete sich und Itachi Uchiha trat ein und schloss die Tür genauso lautlos, wie er sie auch geöffnet hatte.

Sakura gefror das Lächeln augenblicklich auf ihren Lippen und die Fassade die sie seit gestern mühsam versucht hatte aufzurichten, war in einem Moment wieder komplett eingerissen worden.
 

„Was willst du?“ fragte sie ihn mit erstaunlich ruhiger Stimme.

„Ich weiß, dass du in einer Woche hier verschwindest.“

Sakura wollte ihm schon ins Wort fallen, doch er sprach ungerührt weiter:

„und ich muss dich um etwas bitten.“

Sakura schloss ihren Mund und deutete Itachi nun, sich auf den Stuhl an ihrem Schreibtisch zu setzten. Er folgte ihrer Aufforderung und sie selbst setzte sich auf ihr Bett.
 

„Du weißt als einzige Außenstehende Bescheid über Kazuya. Nur seine Großmutter weiß sonst noch, wer ich bin und das muss auch so bleiben. Aber in dem Dorf, wo er jetzt ist, ist er nicht sicher. Wenn mein Erbe durchscheint, wird man erkennen, wer er ist und dann ist es in so einem Bauerndorf nicht mehr ungefährdet.“

Sakura ahnte schon, worauf er hinaus wollte, unterbrach Itachi jedoch nicht.

„Ich werde bald sterben. Das spüre ich und es ist gut so, ich will nicht, dass es noch länger künstlich hinaus gezögert wird. Deswegen bitte ich dich, ihn auf deinem Heimweg mit nach Konoha zu nehmen.“

Sie hatte es ja geahnt, aber wieso vertraute er seinen Sohn ausgerechnet ihr an?

„Warum sagst du Sasuke nicht, was los ist?“

Itachi lächelte.

Das war das erste Mal, dass Sakura so eine Regung auf seinem Gesicht sah und sie war ehrlich überrascht, dass es ihn so sanft und weich aussehen lassen konnte.

„Sasuke ist nicht bereit, um ein Kind aufzuziehen.“

'Aber ich, oder was?!' schoss es Sakura durch den Kopf und unbewusst zog sie die Augenbrauen zusammen, was dem Uchiha natürlich nicht entging.

„Das soll nicht heißen, dass ich nicht weiß, um was ich dich da bitte. Aber du hast einen besonderen Draht zu Tsunade. Was würde wohl passieren, wenn ich bei ihr auftauchen würde und sie bitten würde meinen Sohn aufzunehmen? Die Chancen stünden wohl denkbar schlecht. Aber wenn du es tun würdest...“ der Satz blieb so in der Luft hängen.

Sakura hätte nie gedacht, einen Itachi Uchiha einmal mit einer hoffnungsvollen Bitte vor sich stehen zu haben, aber es war eindeutig grade ziemlich real.

Itachi hatte seinen Blick gesenkt gehalten, doch nun schaute er auf und Sakura direkt in die Augen. Sein Sharingan war deaktiviert, was wohl einen ziemlich großen Vertrauensbeweis darstellte. Immerhin wusste Sakura, dass er ohne sein Bluterbe fast nichts mehr sah und es vermutlich nicht einmal nachts deaktiviert hatte. Für einen Angreifer wäre er jetzt praktisch schutzlos gewesen.

Abwartend sah er ihr in die Augen und Sakura überlegte fieberhaft hin und her.
 

Eigentlich hatte ihr Entschluss schon festgestanden, als er die Bitte noch nicht einmal ausgesprochen hatte, doch musste sie auch die möglichen Konsequenzen bedenken.

Nach einer weiteren Minute des Schweigens hatte sie ihre Entscheidung schließlich getroffen:

„Gut. Ich werde ihn mitnehmen.“
 

Wäre Itachi ein offenerer Mensch gewesen, hätte Sakura geschworen, er wäre einfach aufgesprungen und hätte sie umarmt. Doch so war er nicht.

Er war schon erleichtert, stand dann aber auf, aktivierte sein Sharingan wieder und drehte sich in Richtung Tür.

Sakura stand ebenfalls von ihrem Bett auf und folgte ihm. Im Türrahmen blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu ihr um.

Mit einem einfachen, aber definitiv von Herzen kommenden „Danke.“ verschwand er den Gang hinunter. Sakura stand nun selber im Türrahmen und sah ihm hinterher. Als sie sich grade umdrehen wollte, blickte sie in die andere Gang-Richtung und sah dort wie angewurzelt noch jemand anderen stehen.

Itachi

24.Itachi
 

„Sasuke?!“ sprach sie ihn an.

Doch der jüngere Uchiha starrte nur weiter seinem Bruder hinterher.

Das war fast so eine Situation gewesen, wie er es sich in seinem Gehirn ausgemalt hatte. Gut, dass er die beiden zumindest nicht noch intimer gesehen hatte.

„Sasuke?? Was ist los?“ Sakura war mittlerweile aus ihrer Tür auf ihn zu getreten und fuchtelte nun vor seinem Gesicht herum.

Itachi hatte sich bei ihr bedankt. Wieso?

Er hatte seinen Bruder sich noch nie bedanken gehört. Nicht einmal bei ihren Eltern.

Was konnte Sakura also getan haben, damit er so dermaßen über seinen Schatten sprang.

„Halloooo?! Sasuke hörst du mich?“

Ohne noch weiter auf Sakura einzugehen, drehte er sich schwungvoll um und schritt den Gang hinunter.
 

Sakura war nun völlig irritiert. Was hatte Sasuke denn jetzt auf einmal?!

Der war ja wie in Trance gewesen, seit er Itachi aus ihrem Zimmer hatte kommen sehen.

Kein Stück hatte er sie beachtet und das nagte schon ziemlich an Sakura. In den letzten Wochen waren sie sich um einiges näher gekommen, als sie es je gedacht hätte, aber das konnte sie wohl als herben Rückschlag werten. Seufzend schloss sie die Tür nun wieder hinter sich und legte sich, nachdem sie sich umgezogen hatte, ins Bett.
 

An Schlaf war jedoch kaum zu denken. Entweder schoss ihr Itachi durch den Kopf oder der kleine Junge von dem Foto aus seinem Zimmer. Aber größtenteils beherrschte Sasuke ihre Gedanken. Sein Verhalten war äußerst merkwürdig und so schlief Sakura dann zwar irgendwann ein, wurde aber von ruhelosen und verwirrten Träumen heimgesucht, sodass sie am Morgen lieber noch weiter im Bett liegen geblieben wäre. Doch sie war mit Konan zu einem gemeinsamen Training verabredet, deshalb musste sie sich doch aus ihrem Bett quälen und sich zum Frühstück begeben.
 

In der Küche angekommen fand sie dort völlige Leere vor. Alles Langschläfer in diesem Hauptquartier. Normalerweise gehörte sie ja selber dazu, doch Konan war morgens immer unglaublich aktiv und hatte sie zu dieser Trainingssession überreden können.

Sakura schlief fast über ihrem Marmeladenbrot ein, sodass sie erst gar nicht merkte, dass jemand anderes die Küche betreten hatte.
 

Erst, als sich der Stuhl ihr gegenüber bewegte, schrak sie aus ihrem Halbschlaf hoch und entdeckte Sasuke, der sich grade ihr gegenüber niederließ. Auf seinem Teller befand sich ebenfalls ein Brot und daneben stellte er eine Tasse Tee.

Sakura ließ den Blick wieder zurück auf ihren eigenen Teller wandern und so entstand eine recht peinliche Stille zwischen den beiden.
 

Erst überlegte Sakura, ihm einen guten Morgen zu wünschen, doch dafür war es nach knapp 10 Minuten des schweigsamen Zusammensitzens definitiv zu spät. Also platzte sie gleich mit ihrem Anliege heraus:

„Was war gestern Abend los?“

Sasuke sah auf, warf ihr einen fast verärgerten Blick zu und schnaubte dann:

„Nichts.“
 

Sakura zog die Augenbraue hoch.

„Sah nicht aus wie 'Nichts'.“

Sasuke musterte sie. Er wägte ab, ob er wirklich auf dieses Gespräch eingehen sollte oder nicht.

Er entschied sich schließlich dafür.

„Was wollte Itachi bei dir und wofür hat er sich bedankt?“ jetzt musterten seine Augen die ihren und ließen ihren Blick nicht los.

Wie?! Das hatte ihn so aus dem Konzept gebracht?! Und hatte Sakura da etwa grade einen Hauch von Eifersucht heraus gehört?
 

Das waren ja ganz neue Erkenntnisse am frühen Morgen. Stellte sich nur die Frage, ob Sasuke eifersüchtig auf sie war, weil sich Itachi bei ihr bedankt hatte oder war er auf Itachi eifersüchtig, wegen … was auch immer?

Mitten in ihrem Gedankengang fiel ihr ein, dass sie ja noch antworten musste und so suchte ihr Gehirn jetzt fieberhaft nach etwas, dass sie ihm sagen konnte. Aber ihre spontane Kreativität war ja bekanntlich noch nie die beste gewesen, also entkam ihrem Mund die einzige Antwort, die ihr grade einfiel:

„Da musst du Itachi fragen.“ damit verschwand Sakura möglichst schnell aus der Küche und ließ einen doch recht frustrierten Sasuke zurück.
 

Die Tage verstrichen.

Der Zeitpunkt für ihre Flucht und somit das Ende ihrer Mission rückte für Sakura immer näher, doch niemand außer Itachi wusste davon.

Sie hatte mit ihm besprochen, in welchem Dorf sein Sohn war und er hatte der Großmutter des Kleinen eine Nachricht geschickt, dass Sakura kommen würde und ihn abholen würde.

Itachi selbst ging es nicht besonders gut. Er wollte die Hilfe von Sakura nicht. Sie hätte ihm helfen können, aber er hatte sie scharf darauf hingewiesen, dass sie es lassen sollte und hatte ihr sogar gedroht.

Sasuke bemerkte den Zustand seines Bruders natürlich auch und war eines Abends bei Sakura im Zimmer aufgetaucht und hatte sie gebeten nach seinem Bruder zu sehen. Sakura jedoch hatte ihm nur sagen können, dass er sich nicht von ihr helfen lassen wollte, worauf Sasuke wutschnaubend aus ihrem Zimmer gestapft war.

Die übrige Zeit hatte sie mit ihm kein Wort gewechselt.
 

Einen Tag, bevor Sakuras verschwinden würde, war es dann soweit.

Eines Morgens hatte Sasuke seinen Bruder wecken wollen, um mit ihm zu trainieren, fand diesen jedoch nicht in seinem Zimmer vor. Fieberhaft begann die Suche nach Itachi, doch Sakura ahnte, dass er nicht mehr lebte.

Sie war es schließlich, die Itachi zusammen mit Sasuke fand. Er saß draußen an einer Bergwand. Dem Sonnenaufgang zugewandt und mit geschlossenen Augen.

Sakura konnte nur noch den Tod von Itachi Uchiha feststellen.

Sie hatte Sasuke noch nie weinen sehen. Das letzte Mal, als er dies getan hatte, war vermutlich der Tag gewesen, als sein Clan getötet worden war. Getötet von seinem eigenen Bruder, mit dem er sich hier wieder versöhnt hatte.

Er war nicht zusammengebrochen, wie es Menschen oft taten, wenn sie einen geliebten Menschen verloren, aber ein paar stumme Tränen hatte er sich nicht verkneifen können.

Sakura hatte sich neben ihn gestellt, ihm eine Hand auf die Schulter gelegt und stumm versucht, ihm Trost zu spenden.

Sie hatten Itachi recht schnell begraben.

Die übrigen Akas hatten sich mal mehr, mal weniger gefasst von ihrem Mitglied verabschiedet.

Sasuke hatte den ganzen Tag am Grab seines Bruders verbracht.

Irgendwann war dann auch Sakura wieder rein gegangen, immerhin musste sie noch einiges vorbereiten.

Abschied

25. Abschied
 

Es war mitten in der Nacht. Sakura war vollkommen angezogen und stand in ihrem Zimmer, ihre Sachen befanden sich in einem Rucksack auf ihrem Rücken. Sie trug schwarze Kleidung, die in der Nacht nirgendwo auffallen würde.

Auf ihrem Schreibtisch lag ein Brief für Konan.

Sakura hatte ihre neue Freundin nicht einfach so, ohne jede Erklärung zurück lassen wollen. Dass so auch der Rest der Organisation davon erfuhr, musste sie in Kauf nehmen.
 

Vorsichtig öffnete sie die Tür zum Gang und schlüpfte hinaus. Leise wie man es von einem Ninja nun mal erwarten konnte schlich sie bis zum Ausgang, den sie ebenfalls ohne jedes Geräusch zu machen öffnen und wieder schließen konnte.

Als Sakura sich grade am Rand des Waldes befand, nahm sie ein Chakra hinter sich wahr. Sie drehte sich um und sah Sasuke, der offenbar noch am Grab seines Bruders gesessen und die bemerkt hatte. Er kam auf sie zu und blieb nah vor ihr, ebenfalls im Schatten der Bäume stehen.

„Du gehst?“

„Ja.“

„Ist es wegen Itachi? Hält dich hier nichts mehr?“

Die Frage verwunderte sie jetzt. Sasuke klang fast verletzt.

„Nein. Es ist nicht wegen Itachi.“ und dann beschloss sie, Sasuke die Wahrheit zu erzählen:

„Es war eine Mission. Tsunade wusste schon Wochen, bevor ich entführt wurde, dass die Akas hinter mir her waren und sie wollte mich verstecken. Ich hab ihr vorgeschlagen, daraus eine Mission zu machen...“

„Aber, du bist nur Medic-Nin, so eine Mission ist definitiv ANBU-Level-“

Daraufhin lächelte Sakura nur und Sasuke verstand es auch so.

„Glückwunsch. Ich hätte nicht gedacht, dass du es soweit bringst.“

Das war zumindest ehrlich. Aber Sakura hatte selber nicht daran geglaubt irgendwann einmal so weit zu kommen.

„Ist dieser Hyuuga dein Teampartner?“

Überrascht sah Sakura ihn an.

„Wie kommst du darauf?“

„Ich habe sein Chakra hier gespürt, dachte aber, ich hätte es mit nur eingebildet. Ich hatte also doch recht.“

„Hm.“ war diesmal die einsilbige Antwort von Sakura.

„Wirst du Alarm schlagen?“ sie sah ihm ernst in die Augen.

„Nein.“ Sakura fiel ein Stein vom Herzen.

Sie legte ihre Hand an seine Wange.

„Danke.“
 

Ganz unvermittelt beugte sich Sasuke herunter zu ihr und hatte im nächsten Moment ihre Lippen mit seinen verschlossen.

Sakura war völlig überrascht von dem Kuss, hätte aber auch im Traum nicht daran gedacht, sich dagegen zu wehren. Ihre Gefühle für den Uchiha hatte sie eigentlich überwunden geglaubt. Doch jetzt wurde sie eines besseren belehrt.

Erst als sie den Schrei eines Falken hörte, löste sie sich widerwillig von Sasuke. Der Falke war Nejis vertrauter Geist und hatte ihr grade das Zeichen gegeben, sie solle sich gefälligst ein wenig beeilen.

„Ich muss los.“ flüsterte sie, immer noch ganz dicht vor Sasuke stehend. Die Stirnen der beiden berührten sich noch immer, dann murmelte Sasuke zurück:

„Dann geh.“
 

Sakura löste sich nun endgültig von ihm und machte sich auf in Richtung Wald, als sie auf dem ersten Ast gelandet war, drehte sie sich noch einmal um.

„Itachi hat dir einen Brief hinterlassen. Er liegt in seinem Zimmer in der Schreibtischschublade. Er hatte dir noch etwas zu sagen. Bis bald, Sasuke.“

Mit einem letzten Lächeln stieß sie sich ab und machte sich in die Dunkelheit der Nacht auf und davon.
 

Nach mehreren Stunden gelangte sie endlich zu einem kleinen See, an dessen einer Seite drei Felsen aus dem Boden ragten. Mitten auf dem größten von ihnen saß ihr Teamkamerad seelenruhig und meditierte.

„Da bist du ja endlich. Du hast ganz schön lange gebraucht.“ empfing Neji sie.

„Tut mir leid, ich wurde kurz aufgehalten.“

„Was gefährliches?“

„Nein. Neji? Wir müssen einen kleinen Umweg einplanen.“
 

Jetzt öffnete ihr Gegenüber seine lavendelfarbenen Augen und forderten Sakura stumm dazu auf, ihm eine wirklich gute Erklärung dafür zu geben. Diese bekam er auch auf dem Weg zu dem Dorf, in dem Itachis Sohn Kazuya lebte.
 

Der Hyuuga und Tsunade würden die einzigen sein, denen Sakura die Wahrheit erzählen würde und Neji hörte sich die ganze Geschichte interessiert an und war am Ende sogar bereit, Sakura in allen Bereichen zu unterstützen, woraufhin sie ihn gleich mal zu Kazuyas neuem Patenonkel erklärte.
 

Kurz vor dem Morgengrauen erreichten Neji und Sakura schließlich das Dorf und fanden auch das besagte Haus recht schnell. Im Dorf an sich war noch kein Mensch unterwegs, sodass sie unbemerkt blieben.

Sakura klopfte an die Holztür. Nach ein paar Minuten wurde die Tür von einer alten Frau geöffnet. Sie musste die Großmutter des Kleinen sein.

„Hallo. Entschuldigen sie die frühe Störung. Ich bin Sakura.“ Das reichte anscheinend schon, um die Frau dazu zu bewegen, sie beide schnell herein zu lassen.

„Ich bin Tomoko. Itachi hat geschrieben, dass sie bald kommen würden. Wie geht es ihm?“

Sakura sah sie wehmütig an.

„Er ist gestern gestorben.“

„Oh.“ entkam es dem Mund der alten Dame.

„Nun, dann ist er jedenfalls endlich wieder mit meiner geliebten Hana vereint.“ Sie wischte sich schnell eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Möchten sie beide etwas zum Aufwärmen trinken, während ich Kazuya wecke und ihn fertig mache?“

„Ja, vielen Dank.“

Tomoko drückte den beiden also noch eine Tasse Tee in die Hand und verschwand dann über eine Treppe in den oberen Stock.
 

Sakura nippte an ihrem Tee und wurde immer nervöser, je länger es dauerte, bis sie sich auf einmal stocksteif hinsetzte und Neji entsetzt ansah.

„Was ist?!“ fragte der sie erschrocken.

„Neji! Was mach ich denn, wenn er mich nicht mag?“

Neji entspannte sich augenblicklich wieder.

„Meine Güte, Sakura, jag mir doch nicht so einen Schrecken ein! Er mag dich bestimmt.“

„Ja, aber-“

„Nichts, aber!“

Die beiden verstummten, bis sie Schritte auf der Treppe hörten und Tomoko mit einem kleinen, schwarzhaarigen Jungen erschien. Neji neben ihr zog hörbar die Luft ein.

„Er sieht genauso aus wie Sasuke früher.“

Genau das hatte Sakura auch grade gedacht. Es würde wohl unmöglich werden, sein Erbe zu verstecken.

„Schau mal, Kazuya. Das ist Sakura. Sie ist eine Freundin von deinem Vater.“

Sakura ging vor dem Jungen in die Hocke.

„Hallo Kazuya.“ dabei lächelte sie den Jungen an, der die ein bisschen verschüchtert anguckte.

„Kazuya, dein Papa hat mir gesagt, dass ich auf dich aufpassen soll, ist das in Ordnung für dich?“

Kazuya schaute sie noch einen Moment an, blickte dann hoch zu seiner Großmutter, die ihn aufmunternd anlächelte, sah dann wieder zu Sakura und nickte.
 

Tomoko nahm ihn noch einmal auf den Arm, küsste ihn und verabschiedete sich von ihrem Enkel.

„Versprich mir, dass es ihm gut gehen wird und dass ich euch besuchen darf.“ wandte sie sich noch einmal an Sakura.

„Natürlich. Sie sind bei uns jederzeit willkommen Tomoko.“

Dann übergab Tomoko ihren Enkel an Sakura, die ihn auch gleich fest auf den Arm nahm.

„Und, Kazuya, wie alt bist du denn?“

Der Kleine hielt drei Finger in die Luft.

„Drei?“ er nickte.

„Er hat am 1. Dezember Geburtstag.“ fügte Tomoko noch hinzu, dann begleitete sie Sakura und Kazuya, sowie Neji zur Haustür. Vorsichtig schaute Neji zunächst aus der Tür, um sicherzustellen, dass sie von niemandem gesehen werden würden, dann trat er hinaus.

„Auf Wiedersehen Tomoko.“

„Auf Wiedersehen Sakura. Tschüss mein Liebling.“ sie strich Kazuya ein letztes Mal über den Kopf, dann verschwanden die beiden Ninjas im früh morgendlichen Nebel.
 

Sasuke indes war, nachdem Sakuras unglaublich gut unterdrücktes Chakra aus seiner Reichweite verschwunden war, sofort, aber mucksmäuschenstill, in Itachis Zimmer gegangen und hatte besagte Schublade gesucht.
 

Er fand tatsächlich einen Brief von seinem Bruder, in dem dieser ihm erklärte, dass er einen Sohn hatte, um den Sakura sich nun kümmern würde, dass es ihm leid täte, Sasuke so früh verlassen zu müssen, und dass er ihn liebte. Außerdem enthielt der Brief eine Art Lageplan eines bestimmten Dokumentes, das es Sasuke ermöglichen würde, wieder nach Konoha zu kommen, wenn er das denn irgendwann wollen würde. Itachi hatte nicht genau geschrieben, was dieses Dokument besagte. Doch da es sich im Archiv von Konoha befand war es für Sasuke im Augenblick nicht wirklich reizvoll.

Vielleicht...

Irgendwann...

Ankunft

26. Ankunft
 

Die Sonne war mittlerweile endgültig aufgegangen, während Neji und Sakura von Ast zu Ast sprangen.

Nachdem Sakura ihn noch ein wenig abgelenkt hatte, war Kazuya in ihren Armen eingeschlafen und hatte den Kopf an ihre Brust gelehnt.

Ihr fiel wirklich ein Stein vom Herzen, denn der Kleine hatte sie anscheinend wirklich sofort gemocht und keine tränenreiche, schreiende Szene gemacht. Seine rechte kleine Faust hatte sich um den Rand ihres T-Shirts geschlossen, doch ansonsten hing er völlig entspannt in ihren Armen.
 

Sie mussten sich beeilen, um möglichst schnell nach Konoha zu kommen, denn ein Zusammentreffen mit den vermutlich stinkwütenden Akatsuki-Mitgliedern konnten sie nicht riskieren. Allein schon wegen Kazuya.
 

Gegen späten Abend erreichten sie dann schließlich die Tore Konohas.

„Schau mal Kazuya, das wird jetzt dein zu Hause.“

Sakura verlagerte ihn so auf ihrem Arm, dass er nun nicht mehr zu ihr gewandt war, sondern den Kopf in alle Richtungen drehte, um auch ja nichts zu verpassen. Er war den ganzen Tag über sehr ruhig gewesen und wirklich erstaunlich pflegeleicht.

Nur einmal hatte er an Sakuras Haaren gezupft und ihr gesagt, dass er mal müsse.

Sakura war davon völlig überrascht, sie war fest davon ausgegangen, dass er noch eine Windel tragen würde, was aber offensichtlich nicht der Fall war. So war sie mit dem Kleinen hinter einen Busch verschwunden und dann ohne Probleme, und nach einer kurzen Verpflegungspause, weiter gereist.

Selbst Neji war ziemlich überrascht und hatte beiläufig anklingen lassen, dass seine Cousine Hanabi anscheinend erst mit knapp 5 Jahren trocken gewesen war.

„Immer diese Uchihas...“ hatte er noch geseufzt, ehe sie weiter gesprungen waren.

Sakura hatte nur vor sich hin gegrinst... ja... immer diese Uchihas...
 

Auf dem Weg zum Turm der Hokage kam ihnen fast niemand entgegen. Das mochte zum einen an der Tageszeit liegen und zum anderen daran, dass sie sich doch entschieden hatten, den Weg über die Dächer zu nehmen. Es musste schließlich nicht gleich jeder mitbekommen, dass sie nicht nur zu zweit waren.

Vor der Tür zu Tsunades Büro blieben sie stehen und Neji trat nach einem 'Herein' vor der Kunoichi durch die Tür.

„Sakura!“ der Aufschrei ihrer Meisterin ließ die Rosahaarige etwas zusammen zucken. Im nächsten Moment war die Blonde auch schon auf sie zu gestürmt und wollte sie grade in die Arme schließen, als sie das kleine Bündel auf den Armen ihrer Schülerin entdeckte.

Kazuya schlief mittlerweile schon wieder, also zischte Sakura schnell ein kleines „Scht!“ und ihre Meisterin verstummte fast augenblicklich. Ihre Augen wurden zusehends größer und wanderten dann von Sakura zu dem Kleinen und wieder zurück.

„Ist (räusper) ist das dein Kind?!“ ihre Stimme war nur ein Flüstern, doch auch Neji hatte es gehört und ließ zur Verwunderung aller ein kleines, sehr Neji-untypisches Kichern hören.
 

Sakura schaute erst ihn böse an und dann Tsunade.

„Was schätzt du wie alt er ist?!“

Tsunade überlegte einen Moment.

„Vielleicht 2?“

„Bravo. Und wie lange war ich weg?“

„Fast 10 Monate.“

„Ach... und, merkst du, wo der Fehler ist?!“

„Oh... ja. Also ist das nicht dein Kind. Hab ich mir gleich gedacht.“

Sakuras Augenbrauen wanderte ein gutes Stück nach oben.

„Aber... Sakura, wessen Kind ist das?“
 

Sakura zögerte. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich die Wahrheit sagen sollte, doch ihre Meisterin konnte sie auch nicht anlügen.

„Tsunade, das muss unter uns bleiben, klar?“

„Sicher!“ Die Hokage hätte ihr vermutlich in diesem Moment einiges versprochen, um den Namen der Eltern zu erfahren, das sah Sakura an dem Ausdruck in ihren Augen.

„Gut. Das ist Kazuya. Seine Mutter kam aus einem Dorf in der Nähe des Hauptquartiers der Akatsuki. Sie ist mittlerweile tot.“ begann Sakura, doch Tsunade unterbrach sie.

„Und wer ist jetzt der Vater?! Himmel Sakura, mach es doch nicht so spannend.“

Sakura sah kurz zu Neji, der ihr zunickte und sprach es dann aus:

„Itachi Uchiha.“
 

Hätte Sakura doch nur eine Kamera dabei gehabt. Tsunades fiel bei ihren Worten alles aus dem Gesicht und diesen Ausdruck hätte sie zu gern festgehalten.

Neji indes verfrachtete Tsunade sanft hinter ihren Schreibtisch und dort auf ihren Stuhl, während er sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch neben Sakura nieder ließ.

Kaum saß Tsunade an ihrem Tisch griff sie in die oberste Schublade und holte eine halbleere Flasche Sake heraus, genehmigte sich einen großzügigen Schluck und verstaute dann alles wieder in der Schublade.

„Gut, dann erzähl mal, wie das zu Stande gekommen ist.“
 

Eine Stunde später hatte Sakura sämtliche Informationen, die sie gesammelt hatte an die Hokage weiter gegeben.

Von sämtlichen Mitgliedern hatte sie Profile erstellt, von Itachis Herzfehler und seinem Tod erzählt und wie er sie vorher gebeten hatte, sich um sein Kind zu kümmern.

Besagtes Kind schlummerte immer noch friedlich auf ihrem Arm und schien von alle dem nichts mitzubekommen, während Tsunade einfach nur zu hörte.

„Was hätte ich den machen sollen Tsunade? Das Kind kann ja nun wirklich nichts für seinen Vater oder für sonst irgendetwas! Hättest du es einfach sich selbst überlassen? Seine Großmutter sah nicht wirklich aus, als könnte sie sich noch gut um ein Kind kümmern, obwohl sie sicher ihr Bestes gegeben hat und-“

„Sakura.“ unterbrach Tsunade sie „du musst mich nicht davon überzeugen, dass du das Richtige getan hast. Ich habe dir keine Vorwürfe zu machen. Aber wie stellst du dir das jetzt vor? Wo soll der Kleine bleiben, während du auf Missionen bist? Und was willst du machen, wenn irgendwann nicht mehr zu verstecken sein wird, was für ein Erbe er in sich trägt?“
 

Darüber hatte Sakura auch schon nachgedacht.

„Ich werde mich von den Missionen ein wenig zurückziehen und wenn du mich doch los schickst, finde ich schon eine Lösung. Ich bleibe einfach im Krankenhaus und verlege meinen Schwerpunkt dorthin. Und was die Unterstützung angeht...“

„Da helfe ich ihr. Und ihre anderen Freunde bestimmt auch.“ mischte Neji sich in das Gespräch mit ein. Immerhin war er hier der schon ernannte Patenonkel.

Sakura gluckste.

„Richtig. Ich habe Neji nämlich schon zu Kazuyas Patenonkel gemacht.“

Tsunade zog die Augenbrauen hoch.

„Du willst dich im das Kind eines Uchihas kümmern?“

Sie war sich der ewig andauernden Feindschaft zwischen diesen beiden Clans nur zu bewusst, deshalb hielt sie es zunächst für einen Scherz. Doch als Neji ernst nickte, wurde ihr klar, dass er keinesfalls scherzte.

„Und was wollt ihr wegen dem Sharingan machen?“

„Na ja... ehrlich gesagt weiß ich das auch noch nicht so genau, aber mir fällt schon was ein. Und zur Not sage ich eben gar nichts dazu. Dann sollen sie sich doch alle das Maul zerreißen.“
 

Tsunade blickte immer noch etwas skeptisch drein, doch in diesem Moment fing Kazuya an, sich zu regen und blickte sie einen Moment später mit seinen großen dunklen Kulleraugen an.

Tsunade stieß einen grade zu entzückten Laut aus.

„Oh Gott, der ist ja wirklich putzig... Sakura, hast du ihm den Hundeblick schon beigebracht? Dem kann ja keiner widerstehen.“

Man konnte förmlich die Herzchen aus ihren Augen hüpfen sehen.

„Das heißt dann also, wir können jetzt gehen?“ fragte Sakura vorsichtig.

„Ja.“

„Und Kazuya...?“

„Na, der bleibt natürlich hier!“

Sakura stieß erleichtert die Luft aus.

„Danke Tsunade.“

Hinata

27. Hinata
 

Die Tür zum Büro der Hokage schloss sich hinter Neji und Sakura, die Kazuya grade in eine bequemere Position verlagerte und dabei einen erleichterten Seufzer ausstieß.

„Hat doch gut geklappt.“ meinte Neji aufmunternd zu ihr, doch Sakura nickte nur. In ihrem Kopf hatten sich schon wieder ganz andere Gedanken breit gemacht.

„Wie soll ich das nur den anderen erklären?“

Sakura hatte keine Ahnung wie ihre Freunde reagieren würden, wenn sie ihnen Kazuya als den Sohn von Itachi Uchiha vorstellen würde.

„Naruto wird bestimmt keinen Ton heraus bringen und nur dumm gucken.“ sinnierte Neji grade, doch Sakura musste ihm eigentlich recht geben.

„Ino wird mich bestimmt anschreien.“

„Ach was. Die ist grade selber auf Mission in Suna und soll da die Ausbildung der Medic-Nin überprüfen.“

„Woher weißt du das denn bitte?“

„Die Akte lag auf Tsunades Schreibtisch.“

„Tz... ich glaub es nicht...“
 

Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden, bis Sakura das Schweigen schließlich an der nächsten Kreuzung brach. Wenn Neji nach Hause gewollt hätte, hätte er sich hier von ihr trennen müssen.

„Gehst du noch zu Tenten?“

Sie hatten in etwa den selben Weg, seit Neji mit Tenten zusammen war und seine Zeit eher bei ihr, als auf dem Hyuuga-Anwesen verbrachte.

Der Angesprochene nickte nur und es erschien fast so etwas wie ein Lächeln auf den sonst so starren und kalten Gesichtszügen ihres Teampartners.
 

Die beiden kamen unter anderem an einem Park vorbei, in dem offenbar grade ein Fest stattfand. Mehrere leicht oder auch stärker alkoholisierte Leute kamen ihnen entgegen, bis Sakura auf einmal stocksteif stehen blieb.

Neji blickte sich irritiert zu ihr um.

„Da … sind Naruto und Hinata.“ war ihre Erklärung.

Tatsächlich. Nur wenige Meter vor ihnen auf einer Bank saßen die beiden. Naruto hatte anscheinend völlig über die Strenge geschlagen und hing dort auf dieser Bank wie ein Häufchen Elend. Hinata neben ihm versuchte beruhigend auf ihn ein zu reden, es schien jedoch nicht wirklich viel zu helfen.

In diesem Moment sah Nejis Cousine auch noch auf und entdeckte die beiden.

„Sakura!" Nach einem kurzen, besorgten Blick auf Naruto lief Hinata auf die Freundin zu.

Grade wollte ihr die Blauhaarige um den Hals fallen, als sie bemerkte, dass sie so wohl den kleinen Jungen auf Sakuras Armen zerquetschen würde.

Hinata machte große Augen und wollte grade den Mund auf machen, als Naruto hinten ihnen ein Würgen von sich gab und sich im nächsten Moment geräuschvoll auf den Boden erbrach.
 

Angewidert betrachteten die drei ihn, bis Hinata vorsichtig Neji auf die Schulter tippte.

„Könntest du vielleicht...? Wir wohnen ja nicht so weit weg. Bitte.“

Stöhnend verdrehte Neji die Augen, lud sich aber einen Moment später den fast bewusstlosen Naruto auf die Schulter und marschierte los.

Die beiden Frauen blieben kurz stehen, folgten ihm dann aber in gehörigem Abstand um sich dem penetranten Geruch, der von Naruto ausging nicht nicht allzu lange aussetzen zu müssen.
 

Sakura merkte, dass der Blick ihrer Freundin auf Kazuya gerichtet war und als Hinata grade fragen wollte, schüttelte sie schnell den Kopf und flüsterte:

„Nicht hier. Ich erkläre es dir gleich. Ok?“

Hinata schloss ihren Mund wieder und so liefen die beiden dann wortlos nebeneinander her, bis sie das Haus erreicht hatten, in dem Naruto und Hinata seit einem halben Jahr wohnten.
 

Neji verfrachtete Naruto auf die Couch, wo dieser einen Augenblick später anfing seelenruhig vor sich hin zu schnarchen und Hinata bedeutete ihrer Freundin und ihrem Cousin mit ihr auf die Terrasse zu gehen.

Es war noch erstaunlich warm für die Jahreszeit, also ließen sie sich um einen Holztisch nieder und Hinata sah Sakura gespannt an.

Diese hingegen warf Neji einen nervösen Blick zu, der diesen jedoch (wie schon in Tsunades Büro) mit einem Nicken abtat.

„Also... was denkst du?“ fragte Sakura vorsichtig.

„Hm... es kann nicht dein Kind sein. Dafür warst du nicht lange genug weg.“

Sakura lachte ironisch auf.

„Wenigstens eine, die das kapiert hat. Gut. Das ist Kazuya und ich werde mich ab jetzt um ihn kümmern.“

Hinata runzelte die Stirn.

„Du kümmerst dich einfach so um ein wildfremdes Kind?“

„Ich... habe es versprochen.“

„Den Eltern?“

„Dem Vater. Die Mutter ist schon länger tot.“

„Dann ist der Vater jetzt auch gestorben?“

„Ja.“
 

Vorerst herrschte Schweigen, nur manchmal von Narutos lautem Schnarchen unterbrochen, dass durch die offene Tür zum Wohnzimmer zu ihnen herüber schallte.

Sakura wurde allmählich etwas nervös.

„Willst du gar nicht wissen, wer die Eltern sind?“

Hinata lächelte.

„Das ist doch offensichtlich. Zumindest was den Vater angeht.“

„Ist es?“ fragte Neji überrascht.

„Natürlich. Man sieht dem kleinen doch jetzt schon an, dass er ein Uchiha ist. Kannst du dich nicht erinnern, wie Sasuke ausgesehen hat, als er klein war? Jedenfalls sieht dieses Kind ihm verdammt ähnlich. Wäre aber nun Sasuke der Vater, wäre Sakura nicht so gefasst und ruhig. Demnach bleibt nur Itachi Uchiha übrig.“

Sakura und Neji starrten sie mit offenem Mund an, was Hinata eine leichte Röte ins Gesicht trieb.
 

„Aber viel wichtiger: Wie hast du dir das vorgestellt, Sakura? Willst du die Missionen jetzt ganz weglassen?“

„Das weiß ich auch noch nicht so genau... Ich will zwar kürzer treten, aber die Missionen nicht ganz aufgeben. Ich dachte ich verlagere meine Arbeit einfach ins Krankenhaus und wenn ich wirklich gebraucht werde, gehe ich auf Mission. Natürlich nur, wenn sich jemand findet, der dann auf Kazuya aufpasst.“

Hinata strahlte sie praktisch an.

„Das mache ich!“

Schon wieder überraschte sie Sakura. Neji hatte zwar mit der Hilfe seiner Cousine gerechnet, aber dass sie gleich so enthusiastisch reagierte kam auch ihm merkwürdig vor.

Hinata wurde unterdessen noch röter im Gesicht und wich den Blicken der anderen beiden aus.

„Hinata? Ist alles in Ordnung mit dir?“

„Ich … ja. Alles Ok, wieso?“

„Du benimmst dich ein wenig merkwürdig.“

„Ich, also, naja... Ach, dann sag ich es euch halt auch: Ich bin schwanger.“
 

Sakura klappte unwillkürlich der Mund auf. Neji hingegen warf resignierend den Kopf in den Nacken.

„Bitte Hinata. Sieh aber zu, dass hier nicht in 9 Monaten ein zweiter Naruto herum rennt. Das könnte ich nicht ertragen.“

Sakura kicherte und auch Hinata stimmte nach einem vorübergehenden bösen Blick mit ein.

„Wie weit bist du?“ fragte Sakura dann und Hinata lächelte sie glücklich an:

„14. Woche.“

„Und weißt du schon, was es wird?“

„Nein, das konnte man noch nicht feststellen, aber es ist mir auch egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Hauptsache gesund.“
 

Ein wenig später begann sich das Bündel in Sakuras Armen zu regen und kurz darauf sahen sie zwei verschlafen drein blickende, pechschwarze Augen an.

„Na los mein Kleiner. Wir gehen jetzt nach Hause. Sie strich ihm mit der freien Hand über den Kopf , verabschiedete sich zusammen mit Neji von Hinata und war eine Minute später wieder mit ihrem Kameraden alleine auf der Straße.
 

Kurz darauf standen sie vor dem Haus, in dem sich Sakuras Wohnung befand und Neji verabschiedete sich, mit dem Versprechen, morgen wieder vorbei zu kommen und Sakura zu helfen.

Ein paar Treppenstufen später sperrte Sakura die Tür zu ihrer Wohnung auf und wurde von ihrer vertrauten, gemütlichen Wohnung empfangen.

Bis sie ihr Büro/Abstellraum/Aufbewahrungsraum für ausgediente Klamotten für Kazuya hergerichtet haben würde, müsste der Kleine wohl mit in ihrem Bett schlafen. Zum Glück war es groß genug.

Sakura hatte von Tomoko ein paar Wechselsachen bekommen. Nachdem sie den Schlafanzug gefunden hatte, zog sie Kazuya um und legte ihn auf die eine Seite ihres Bettes. Dann zog sie sich um und legte sich ebenfalls hin. Sorgen machen, dass er aus dem Bett fallen würde musste sie sich jedenfalls nicht machen. Kazuya lag zwischen ihr und einer Wand und mit dem Gedanken, dass ihm da ja nicht viel passieren konnte, schlief schließlich auch Sakura ein.

Tenten

28. Tenten
 

Am nächsten Morgen war Sakura trotz der anstrengenden Reise des vergangenen Tages recht früh wach. Die Sonne schien ihr direkt ins Gesicht.

Das Hauptquartier der Akatsukis war in und unter einem Berg versteckt und hatte keine Fenster gehabt. Sie drehte sich noch einmal auf die andere Seite und wollte noch ein wenig dösen, doch das war beim Anblick ihres neuen Bettnachbarn sofort vergessen.

Kazuya lag neben ihr auf dem Bauch und mit offenem Mund. Sein Atem ging ruhig und der kleine Körper hob und senkte sich im passenden Takt dazu.

Sakura betrachtete ihren neuen Quasi-Sohn eine ganze Weile lang und ihre Gedanken verselbstständigten sich.
 

Der gestrige Abend war doch recht gut verlaufen, auch wenn sie nicht damit gerechnet hatte, sich so schnell vor einer ihrer Freundinnen erklären zu müssen. Aber die Tatsachen, dass Hinata Kazuyas Anwesenheit nicht ablehnte und auch keine Fragen gestellt hatte, beruhigte Sakura ungemein.
 

Sie hatte gestern mit Neji verabredet, dass er an diesem Morgen vorbei schauen würde und Tenten gleich mitbringen würde. Ihr Teamkamerad würde seiner Freundin die Situation vorher schon erklären, damit Sakura nicht die selbe Geschichte x mal wiederholen musste. Außerdem waren Gespräche oder Diskussionen über ernste Angelegenheiten zwischen den beiden Hitzköpfen Sakura und Tenten oft von Geschrei und übertriebenen Reaktionen gekennzeichnet und das wollte Sakura hier eindeutig vermeiden. Hoffentlich würde Neji mit seiner ruhigen Art etwas auf Tenten abfärben.
 

Der Plan für den heutigen Tag bestand zunächst einmal darin, Sachen für Kazuya zu besorgen. Er konnte schließlich nicht ewig in ihrem Bett schlafen und andere Sachen als seinen Schlafanzug oder die eine Garnitur Wechselkleidung musste er immerhin auch bekommen. Außerdem wollte Sakura ihre Abstellkammer (auch genannt 'Büro', was sie natürlich eigentlich gar nicht brauchte und in dem sich einfach nur alles stapelte, was im Rest der Wohnung keinen Platz fand) entrümpeln und dort ein Kinderzimmer einrichten.

Neji sollte beim Heimwerken helfen und damit es nicht zu unnötigem Getuschel kam, wenn Sakura alleine mit Neji und Kazuya durch Konoha lief und dann auch noch Kindersachen kaufte, brauchte sie Tenten ebenfalls zur Beratung.

Geld war hierbei Sakuras kleinstes Problem. Als ihre Eltern vor ein paar Jahren gestorben waren, hatte sie sowohl deren Haus, als auch einiges Erspartes geerbt. Das Haus hatte Sakura noch nie wirklich gemocht. Außerdem war es für sie allein viel zu groß gewesen und hatte dir nur unnötog daran erinnert, dass ihre Eltern nicht mehr da waren, also hatte sie es kurzerhand verkauft.
 

Sakuras Gedanken schweiften weiter zu Naruto. Sie hatte gestern nicht mehr mit Hinata besprochen, ob sie es ihm sagen würde, oder ob Sakura das selbst übernehmen müsste. Sie wusste nicht, was ihr lieber war. Naruto würde enttäuscht sein, wenn sie es ihm nicht selber erzählen würde, andererseits hatte sie Angst, dass er sie nicht verstehen würde.

Dann war da Temari. Ihrer besten Freundin würde sie ganz einfach die Wahrheit erzählen müssen, alles andere wäre inakzeptabel.

Bei Ino war sie sich nicht ganz so sicher, was sie tun sollte. Ihre Freundin würde definitiv die Ähnlichkeit zu Sasuke erkennen, da machte Sakura sich nichts vor. Aber wenn Ino die ganze Geschichte wüsste, dann würde es spätestens am nächsten Tag das ganze Dorf wissen und darauf legte Sakura wirklich keinen Wert.

Shikamaru konnte sie getrost abhaken, wenn er sich wider Erwarten dafür interessieren sollte, konnte sie mit einer sachlichen Reaktion rechnen und würde keinen Gefühlsausbruch riskieren wie bei anderen. Sie würde ihn vermutlich mit Temari zusammen erwischen, folglich erfuhr er auch die ganze Wahrheit und konnte eventuelle eben angedeutete Gefühlsausbrüche seitens der Blonden beruhigen.

Als letztes stand noch eine Person auf der Liste, die die ganze Wahrheit erfahren würde und das war Sakuras ehemaliger Sensei, und mittlerweile Vater einer 3jährigen Tochter mit Anko, Kakashi.

Von ihm prognostizierte Sakura eine ähnliche Reaktion, wie die von Shikamaru. Definitiv überrascht, aber sachlich und ohne Vorurteile.
 

Sakuras Gedanken waren grade bei Kakashis Tochter Reika und der Vorstellung, dass sie und Kazuya vielleicht Freunde werden könnten, als sich besagter Junge neben ihr zu regen anfing und die kleinen Äuglein aufschlug. Erst blickte er ein bisschen verwirrt durch die Gegend und blinzelte dann verschlafen zu Sakura hinüber.

„Na, hast du gut geschlafen?“

Keine Antwort, nur ein zaghaftes Nicken.

„Schön, wollen wir frühstücken gehen?“

Wieder nur ein Nicken als Antwort.

Sakura schwang also die Beine aus dem Bett, stand auf und wartete, bis Kazuya ebenfalls an den Rand des Bettes gekrabbelt war und sich nun am Bettlaken festkrallend auf den Boden hinunter ließ.

Auf dem Weg zur Küche folgten Sakura die kleinen trippelnden Schritte. Am Tisch angekommen, kletterte Kazuya auf einen Stuhl und sah sie dann erwartungsvoll an.

Die Rosahaarige hingegen stand nun vor ihrem ziemlich leeren Kühlschrank. Natürlich hatte sie es mitten in der Nacht nicht geschafft, einkaufen zu gehen und da sie seit Monaten nicht mehr in dieser Wohnung gewesen war, war natürlich auch nicht besonders viel zu Essen da.

Gut, dass sie noch Toast aus der Tiefkühltruhe geholt hatte, bevor sie ins Bett gegangen war.
 

„Also Kazuya, magst du lieber Himbeer- oder Erdbeermarmelade?“ Mehr gab ihr Kühlschrank grade einfach nicht her.

Sie drehte sich zum Tisch um und zeigte Kazuya beide Gläser.

Der zeigte kurzerhand auf das linke Glas und meinte offenbar hocherfreut:

„Himbeere!“

„Na gut.“

Damit war die Entscheidung gefallen und Sakura toastete erst das Brot, beschmierte es dann mit der gewünschten Marmelade und schnitt es zuletzt noch in mundgerechte Stücke.

Schmunzelnd saß sie dem Kleinen jetzt gegenüber, der sich voller Freude seinem Frühstück widmete und nach kurzer Zeit schon mehr Marmelade um seinen Mund herum im Gesicht verteilt hatte, als er tatsächlich gegessen hatte.

„Ist das deine Lieblingsmarmelade?“

„Ja, aber Oma sagt, wenn ich da zu viel von essen, krieg ich schlechte Zähne.“

„Da hat deine Oma auch recht, aber wenn wir nachher gut die Zähne putzen, ist das schon ok.“
 

Einträchtig saßen die beiden am Küchentisch, Kazuya mit seinem Brot beschäftigt und Sakura mit einer Tasse Tee in der Hand, als es schließlich klingelte. Sakura sah zur Uhr. Das konnten nur Neji und Tenten sein. Sie warf sich schnell eine Strickjacke über, denn zum Umziehen war sie noch nicht gekommen, ging dann zur Tür und öffnete.
 

„Sakura, da bist du ja endlich wieder!“ und schon fiel ihr Tenten um den Hals. Damit hatte Sakura nun überhaupt nicht gerechnet, sie war vielmehr davon ausgegangen gleich angeschrien zu werden, aber Neji hatte offenbar gute Vorarbeit geleistet.

„Hey.“ Begrüßte sie die Braunhaarige nun auch und legte einen Arm um sie.

„Kommt doch rein.“

Tenten ging vor und Neji und Sakura kamen hinterher, wobei die Rosahaarige ihrem Teamkollegen ein leises ‚Danke‘ zu flüsterte. Sie dirigierte Tenten direkt in die Küche, doch dort, wo Kazuya grade noch gesessen hatte, verriet nur noch der Teller seine Anwesenheit.

Die drei stockten.

„Kazuya? Wo bist du?“

Sakura sah sich irritiert in der Küche um und schaute dann auch im Bad nach, doch von Kazuya war keine Spur zu sehen.
 

Neji hatte sich im Wohnzimmer umgesehen und winkte Sakura nun zu sich her. Dann deutete er unauffällig auf das Sofa.

„Kazuya, was ist los? Neji kennst du doch schon und das hier ist Tenten, vor der brauchst du auch keine Angst zu haben.“

Vorsichtig lugten nun erst die schwarzen Haare hinter dem Sofa hervor, bis Kazuya die anderen Personen im Raum schließlich sehen konnte. Sein Blick glitt über Neji und dann weiter zu Tenten, der er offenbar nicht traute.

Sakura ging auf ihn zu und sobald sie fast neben dem Sofa stand, klammerte der Kleine sich an ihrem Bein fest.

Als Sakura versuchte, ihn auf den Arm zu nehmen, ließ er das dann auch bereitwillig mit sich geschehen, war aber immer wieder ängstliche Blicke zu Sakuras Freundin hinüber und versteckte sein Gesicht dann in Sakuras Haaren.

„Oma hat immer gesagt, ich soll mich verstecken, wenn jemand an der Tür ist. Ich glaube Oma hatte Angst, dass böse Menschen kommen.“

Sakura drückte ihn daraufhin an sich, setzte sich selbst aufs Sofa und bedeutete ihren Gästen, es ihr gleich zu tun. Tenten war sichtlich ein wenig verstört und wusste gar nicht mit der Situation umzugehen, also erhob Neji das Wort:

„Kazuya. Schau mich mal an.“

Der Kleine blinzelte unter den rosafarbenen Haaren hindurch zu seinem Patenonkel.

„Gut. Weißt du, was ein Patenonkel ist?“

Ein Kopfschütteln war die Antwort.

„Ein Patenonkel ist dazu da, auf dich aufzupassen, dir bei Problemen zu helfen und dir zu deinem Geburtstag das zu schenken, was dir andere nie schenken würden. Sakura hat mich gefragt, ob ich dein Patenonkel sein möchte. Wäre das für dich in Ordnung?“

Jetzt hob der Kleine den Kopf und nickte.

„Schön. Und jetzt guck mal dort.“ Neji zeigte mit dem Finger auf Tenten, die das Schauspiel irritiert verfolgt hatte. So hatte Neji vermutlich noch nie jemand erlebt.

„Das ist Tenten. Guck sie dir genau an. Sieht sie aus, wie jemand, der dir etwas Böses will?“

Kazuya betrachtete Tenten und schüttelte dann letztendlich den Kopf.

„Dann brauchst du also vor keinem hier Angst haben, oder?“

Wieder war ein Kopfschütteln die Antwort.
 

„ Kazuya, es ist alles OK, du brauchst keine Angst zu haben. Und jetzt los, du hast dein Brot noch gar nicht aufgegessen.“ Versuchte Sakura dann die Situation aufzulockern und ging mit ihm und ihren Gästen zurück in die Küche, setzte Kazuya dort wieder auf seinen Stuhl und sah ihm dann dabei zu, wie er Häppchen für Häppchen in seinem Mund verschwinden ließ.

Dann sah sie Tenten an, deren Blick auch immer noch auch dem kleinen Uchiha lag. Neji hingegen beobachtete ebenfalls seine Freundin, bis der das Ganze zu bunt wurde und sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gab.

„Guck nicht so blöd. Außerdem, was war das denn eben für ne Vorstellung? Kaum setzt man dir ein kleines Kind vor die Nase, wirst du auf einmal zahm wie ein Kätzchen? Hätte ich das nur mal eher gewusst….“

„Wie viel hat Neji dir erzählt?“ fragte Sakura dann und erhielt auch sofort die Antwort, allerdings von Neji und nicht von Tenten.

„Alles.“
 

„Gut.“ Oder? Sakura war sich nicht ganz sicher. Das sah man ihr wohl auch an, denn Tenten ergänzte:

„Es ist ok Sakura. Hier zu sein ist für ihn vermutlich besser, als ungeschützt da wo er vorher war.“

Sakura atmete hörbar erleichtert aus, was Tenten allerdings sofort wieder ein bisschen zickig werden ließ:

„Was denkt ihr eigentlich immer von mir? Dass ich jedem den Kopf abreiße oder zu einem Ungeheuer mutiere?“

„Nein, natürlich nicht.“ Beschwichtigte Neji sie sofort, fing jedoch einen Blick von Sakura auf, der definitiv ‚JA‘ schrie.
 

Nach einem weiteren Tee für alle Erwachsenen und ein weiteres Brot mit Himbeermarmelade für Kazuya, bei dem dieser eindeutig auch Tenten gegenüber auftaute, fragte Neji schließlich, was der Plan für den heutigen Tag sei.

„Also. Ich hab mir gedacht, dass du als sein Patenonkel vielleicht dabei helfen möchtest, Kazuyas Zimmer zu renovieren.“

Sakura strahlte ihn an.

„Aha.“ Kam die äußerst begeisterte Antwort, die Sakuras Tatendrang jedoch nicht dämpfen konnte.

„Ja. Ich dachte du könntest das Zimmer schon mal ausräumen. Der Schrank, der noch drin steht, kann auch dort bleiben, den Inhalt kannst du in die Altkleidersammlung bringen. Dann könntest du neu streichen und die paar Sachen die sonst noch in dem Zimmer sind vorrübergehend in mein Schlafzimmer räumen.“

„Ach… interessant. Da hab ich ja kaum was vor heute.“ Seine Stimme triefte vor Ironie, was Sakura sofort auffiel und deshalb zog sie ihren Trumpf:

„Du kannst natürlich auch mit Tenten und mir shoppen gehen.“

„Ich renoviere. Eindeutig.“

Man muss wohl nicht dazu sagen, dass Neji einkaufen abgrundtief hasste.
 

„Na ja, und wir“ wandte sich Sakura an Tenten „gehen eben einkaufen. Und zwar alles, was Kazuya so brauchen könnte. Wir brauchen ein neues Bett, Kleidung, ein bisschen Spielzeug und so weiter.“

„Und was ist mit Kazuya? Kommt der mit oder bleibt der bei Neji?“

„Ich weiß nicht… Kazuya? Möchtest du lieber hier bei Neji bleiben und ihm helfen oder mit Tenten und mir nach draußen gehen?“

„Nach draußen.“

„Gut, hätten wir das also auch geklärt.“

Einkaufen

29. Einkaufen
 

20 Minuten später schloss Sakura die Wohnungstür hinter sich.

Sie und Tenten ließen den etwas mürrisch dreinblickenden Neji jetzt also Kazuyas neues Zimmer renovieren und würden selbst mit dem Kleinen einkaufen gehen.
 

Der erste Anlaufpunkt würde ein Möbelgeschäft sein.

Die drei schauten sich einige Betten an, doch weder Kazuya oder Sakura noch Tenten gefiel eines der Modelle.

Dann jedoch standen sie vor einem recht großen Bett aus dunklem Holz mit erhöhtem Rand. Sakura war es wichtig, dass es irgendeine Form von 'Fallschutz' gab. Immerhin sollte Kazuya nachts nicht einfach aus seinem Bett fallen, Gitterstäbe waren aber für sie Tabu.

Kazuya löste sich von Sakuras Hand und lief auf das Bett zu, kletterte hinauf und rollte auf der Matratze herum, bis er an die Kante stieß.

„Was wird das denn?“ fragte Tenten die Rosahaarige irritiert.

„Ich glaub...“

„Guck mal Kura! Ich kann da auch gar nicht raus fallen!“ meinte in dem Moment Kazuya zu den beiden, die ihn daraufhin ungläubig anstarrten.

„Hat er das etwa eben mitgekriegt?“ die beiden Frauen hatten eben noch über das Thema 'Gitterstäbe' geredet und das musste er wohl mitbekommen haben.

„Stimmt Kazuya, da hast du aber gut aufgepasst.“ murmelte Sakura vor sich hin, als sie auf das Bett zu ging und sich neben ihrem Ziehsohn nieder ließ.

„Bequem ist es auch... und du würdest sogar noch rein passen, wenn du größer bist.“
 

Sie sah rüber zu Kazuya, der fast schon andächtig über die abgerundeten Kanten strich.

„Es gefällt dir also?“

„Ja.“ Das war das erste Mal, dass er ihr nicht direkt mit einem Kopfnicken oder -schütteln auf so eine Frage antwortete und dann grinste der Kleine Sakura auch noch an. Das erste, was Sakura durch den Kopf schoss, war, dass es wirklich genau so aussah, wie Sasuke früher. Er hatte nicht die Ernsthaftigkeit, die sie auch schon früher an Itachi bemerkt hatte. Nein, Kazuya war bis jetzt einfach ein ganz normales Kind. Vielleicht etwas schüchtern und verschlossen, aber das konnte man ja ein wenig ändern.

„He, Sakura!“ holte Tenten sie aus ihren Gedanken.

„Was?“

„Da hinten kommt Ino.“

„WAS?! Oh scheiße. Kazuya-“

Zu spät. Ein paar Meter weiter tauchte der blonde Pferdeschwanz auf und kurz darauf ertönte ein ungläubiges „Sakura?!“
 

Kazuya krabbelte grade rückwärts vom Bett herunter, als Ino auf eben jenes zu stürmte und sich förmlich auf Sakura warf.

„Du bist wieder da! Seit wann? Wieso weiß ich nichts davon? Du hättest dich ja mal melden können! Geht‘s dir gut?“

„Himmel Ino! Hol mal Luft. Ich bin gestern Nacht erst wieder gekommen. Mir geht es gut und ich hatte bei aller Liebe noch keine Zeit mich zurück zu melden.“

Die beiden standen mittlerweile wieder und Ino setzte sofort nach:

„Und wieso gehst du an dem ersten Tag, an dem du wieder da bist, lieber mit Tenten in ein Möbelgeschäft als dich bei mir zu melden?!“

Ino deutete dabei auf Tenten, die jedoch grade damit beschäftigt war Kazuya nun von ihrem Bein zu lösen, an welches er sich grade klammerte und Ino mit riesigen Augen ansah.
 

Die Blondine hingegen wandte sich wieder zu Sakura um und wollte grade noch etwas hinzufügen, als ihr bewusst wurde, was sie da grade gesehen hatte.

Blitzschnell ruckte ihr Kopf wieder herum und sie starrte Kazuya an, als wäre er ein Außerirdischer.

Sakura war hingegen etwas irritiert, dass er sich grade an Tenten klammerte, vor der hatte er immerhin gut eine Stunde zuvor noch riesige Angst gehabt. Anscheinend war Tenten für Kazuya aber grade das kleinere Übel, denn vor Ino schien er noch größere Angst zu haben.

„Ino! Schrei hier nicht so rum!“ ermahnte Tenten die Blonde, die jetzt schon mit offenem Mund das Kind anstarrte.

„Ich- Tenten?! Hast du mir was verschwiegen?“

„Was hätte ich dir denn verschweigen sollen?“ kam es nun ungläubig von der Braunhaarigen.

„Na, da klammert sich grade ein kleiner Junge an dein Bein!“

„Gott, Ino! Bist du blöd? Du hättest es jawohl mitbekommen, wenn ich schwanger gewesen wäre oder bist du so unaufmerksam?!“

„Oh stimmt. Aber... SAKURA?!“

Nun noch entsetzter drehte Ino sich wieder zu Sakura um, die grade zu Tenten ging und der Kazuya jetzt praktisch in die Arme flog.

„Ino, ich hab dir grade gesagt, du sollst hier nicht so herum schreien!“ schnautzte Tenten sie nun wieder an.
 

Ino hingegen starrte nun wieder Kazuya an, dessen Gesicht sie jetzt das erste Mal ganz sah.

„Oh mein Gott“ hauchte sie fast und man konnte es förmlich in ihrem Kopf rattern sehen.

„Sakura?! Ist das etwa... etwa...?!“

„Meine Güte, sind denn alle zu doof zum Rechnen? Ino, überleg mal. Wann bin ich weggegangen?“

„Äh... vor gut 9 Monaten?“

„Richtig. Und wie alt schätzt du ihn?“ sie deutete mit dem Kinn auf Kazuya.

„So 2 oder 3?“

„Ach was. Merkst du, wo dein Fehler liegt?“

„Hn. Aber Sakura, er sieht genauso aus wie-“

„Ino! Jetzt sei still! Das muss nicht jeder hören! Ich erzähl es dir gleich. Wir bezahlen eben das Bett, ich gebe denen die Lieferadresse und dann gehen wir auf den Spielplatz nebenan und ich erklär es dir. OK?“

Ino nickte nur und folgte dem Dreiergespann dann wortlos durch den Laden zur Kasse.

Dabei starrte sie immer wieder zu Kazuya und war jedes Mal wieder über die Ähnlichkeit verblüfft.
 

10 Minuten später saßen Ino und Sakura jede auf einer Schaukel und betrachteten Kazuya, der grade mit Tenten im Sand eine Burg baute. Die beiden schienen schon fast ein Herz und eine Seele zu werden.

Sakura wollte grade mit ihrer Geschichte beginnen, als sie einen weiteren blonden Haarschopf mit Begleitung am Spielplatz vorbei laufen sah.

„Oh, Ino, warte kurz. TEMARI!“ brüllte sie einmal über den ganzen Spielplatz und die Blonde blieb tatsächlich stehen. Sie drehte sich um, erkannte ihre beste Freundin und war einen Moment später auch schon losgestürmt.

Das Ganze endete in einer dicken Umarmung und Freudenausrufen von beiden Seiten.

Shikamaru, der sich als Temaris Begleitung entpuppte kam auch langsam herüber geschlendert, ihm entging im Gegensatz zu seiner Freundin jedoch nicht das Kind, mit dem Tenten grade spielte.

„Hey Sakura. Schön, dass du wieder da bist.“ begrüßte er die Rosahaarige und schaute dann zu Ino.

„Was ist denn mit dir los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“

„So ähnlich...“ murmelte Ino nur und schaute Sakura dann fragend an.

„Also Leute. Gut, dass ihr beiden jetzt auch da seid. Dann muss ich die Geschichte nicht noch 5 Mal erzählen. Ihr seht den kleinen Jungen bei Tenten?“

Allgemeines Nicken, bis Kazuya sich umdrehte und einen verstohlenen Blick auf die Menschenansammlung hinter ihm warf.

„Äh... Sakura?! Der sieht aus wie...“

„Sasuke.“ ergänzte Ino Temaris Satz.

„Ja... das tut er wohl. Aber Sasuke ist nicht sein Vater und um das gleich zu klären: Ich bin auch nicht die Mutter!“

„Wie solltest du denn die Mutter sein? Der Kleine ist mindestens 2 und du warst nur höchstens 10 Monate weg.“

„Danke Shikamaru. Wenigstens einer, der das erkennt.“ seufzte Sakura und setzte ihre Geschichte dann fort „Das ist jedenfalls Kazuya. Ihr liegt auch alle gar nicht so falsch mit euren Sasuke-Vergleichen. Nur ist Sasuke nicht der Vater, sondern der Onkel.“

„Das heißt, der Vater ist Itachi Uchiha?!“ bemerkte Ino.

„Messerscharf geschlussfolgert Detektiv Ino.“ ertönte dann Tentens Stimme, die auf einmal mit Kazuya auf dem Arm hinter ihnen stand und den Kleinen nun an Sakura weiter gab.
 

„Schau mal, Kazuya. Das sind auch Freunde von mir, vor denen brauchst du auch keine Angst zu haben.“

Temari kam gleich auf die beiden zu und streckte Kazuya die Hand entgegen.

„Hallo Kazuya. Ich bin Temari, freut mich, dich kennen zu lernen.“

Wie bei einem Hund, den man die eigenen Hand erst beschnuppern ließ, bevor er einen an sich heran lassen würde hielt sie die Hand, bis Kazuya vorsichtig nach ihrem Ringfinger griff und ihn mit seinen Fingern umschloss. Sakura war in diesem Moment wieder einmal froh über die ungezwungene Art, mit der Temari auf neue Leute zu ging. Temari stellte dann auch gleich Ino und Shikamaru vor. Letzterer schien Kazuya auf Anhieb sympathisch zu sein, doch bei als Temari Ino erwähnte, vergrub er sein Gesicht wieder in Sakuras Haaren.

Es war Kazuya auch sichtlich etwas unangenehm, von so vielen Leuten angestarrt zu werden und so versuchte Tenten ihn aus der Situation etwas zu erlösen:

„He, Kazuya, wollen wir nochmal rutschen gehen?“

Er nickte daraufhin und streckte sich in Sakuras Armen nach Tenten, die ihn Sakura auch gleich abnahm und mit ihm zur Rutsche ging.
 

„Der ist ja echt Zucker.“ seufzte Temari.

„Ja, aber wie kommt es, dass er jetzt hier ist, Sakura?“ wandte Shiakamaru ein.

„Ihr wisst, dass ich auf dieser Mission bei Akatsuki war, richtig?“

Allgemeines Nicken.

„Ich musste mit Neji ja irgendwie kommunizieren. Dafür hatten wir vorher durch Zufall eine neue Technik entdeckt, die eigentlich sicher sein sollte. Nun ja, das war sie offensichtlich nicht, denn Itachi Uchiha hat es mitgekriegt. Er hat mich zur Rede gestellt, meinte aber, dass er ein nicht verraten würde, wenn ich nichts von seinem Herzfehler erzählen würde.“

„Er hatte einen Herzfehler?“

„Ja. Einen recht schlimmen sogar, der hat ihn vermutlich am Ende auch sein Leben gekostet. Vorher hat er allerdings mitbekommen, dass ich bald abreisen würde und hat mich gebeten, seinen Sohn mit nach Konoha zu bringen. Kazuyas Mutter war schon tot und seine Großmutter ist recht alt und kann sich nicht mehr richtig um ihn kümmern. Außerdem hatte er wohl Angst, dass das Sharingan sich unerwartet zeigen könnte und dass das dann die falschen Leute entdecken könnten.“

„Und du hast ihn einfach aus reiner Nächstenliebe mitgenommen?!“ fragte Ino nun sichtlich irritiert. Doch nicht Sakura antwortete darauf, sondern Temari:

„Ja, was hättest du denn gemacht?! Das Kind kann ja nun wirklich nichts dafür, wer seine Eltern sind oder vielmehr waren und bevor er in die Hände irgendwelcher Idioten gerät, hätte ich ihn auch definitiv mitgenommen.“
 

Die beiden diskutierten noch ein bisschen weiter, während Sakura und Shikamaru sich ausgeklinkt hatten und einfach nur Kazuya und Tenten beim Rutschen zusahen.

Der Kleine schien richtig Spaß zu haben und zog Tenten jedes Mal erstaunlich kraftvoll hinter sich her, damit sie noch ein weiteres Mal mit ihm rutschen würde.
 

Als sich die Gruppe schließlich verabschiedete bekam Sakura von allen Seiten die Zusage, sie zu unterstützen und so konnte sie sich mit Kazuya und Tenten wieder auf den Weg zum Einkaufen machen.

Der restliche Tag blieb ohne weitere überraschende Treffen und so kamen die drei gegen Nachmittag mit einigen Tüten beladen wieder bei Sakuras Wohnung an.

Von drinnen hörte man schon die Geräusche der Renovierung und dann auch ein Poltern, dass Sakura etwas unruhig werden ließ. Also schloss sie schnell die Tür auf und trat ein.

Naruto

30. Naruto
 

Das Erste, was sie wahrnahm war der Staub, der grade in einer Wolke aus der offenen Tür zu Kazuyas zukünftigem Zimmer hervor gequollen kam.

„Neji?!“ rief sie in die Wohnung hinein, erhielt jedoch keine Antwort.

Allerdings verriet ihr im nächsten Moment ein wütender, völlig Neji-untypischer Wutausbruch, dass sich noch jemand anders in der Wohnung befand.

„Bist du sogar zu dumm zum einfachen Staubsaugen?! Zu nichts bist du zu gebrauchen verdammt noch mal! Wie zum Teufel konntest DU nur Ninja werden?!“

Jetzt lugte auch Tenten hinter Sakura in die Wohnung, sichtlich irritiert, denn sonst behielt Neji in absolut jeder Situation die Nerven und schrie NIE.

„Neji?“ rief nun auch sie der Staubwolke entgegen, während sie und Sakura und Kazuya auf die offene Zimmertür zu trat.

Grade als sich der Staub etwas legte und die drei freies Blickfeld auf die zweite Person im Raum hatten, erklang eben dessen Stimme:

„Tut mir leid, echt jetzt. Aber Sakuras Staubsauger ist einfach kaputt, da kann ich jawohl auch nichts für.“
 

„Naruto.“ flüsterte Sakura tonlos, als sie ihren besten Freund mitten in der Staubwolke entdeckte, der grade einem Farbpinsel auswich, den Neji nach ihm geworfen hatte, als handle es sich um ein Kunai.

Dann endlich bemerkten die beiden Streithähne die Neuankömmlinge.

Naruto sah Sakura an und hob in seiner typischen Geste den Arm und kratzte sich am Hinterkopf.

„Hey, Sakura... tut mir leid, aber dein Staubsauger ist kaputt, echt jetzt!“

Mit zwei Schritten hatte die Kunoichi schon ihr Zimmer durchquert und fiel dem Chaoten im nächsten Moment um den Hals.

Naruto schaute nur etwas perplex drein, er hatte definitiv mit einer anderen Begrüßung gerechnet, vor allem, nachdem er ihre Wohnung mit einer dicken Staubschicht überzogen hatte.

„Ich hab dich vermisst, Naruto.“

Er legte grade seinen Arm ebenfalls um seine beste Freundin und sagte: „Ich dich auch.“, als Sakura dann doch noch so reagierte, wie er gedacht hatte. Kurzerhand zog sie ihm mit der Faust eins über und fügte hinzu: „Aber warum legst du gleich meine Wohnung in Schutt und Asche?!“

„Ja, aber-“

„Nichts aber! Du weißt doch selber, dass du handwerklich und haushaltstechnisch total unbegabt bist!“

„Ja, aber-“

„Was hab ich grad zum Thema 'aber' gesagt?“

„'Nichts aber' hast du gesagt.“

„Richtig.“

„Aber-“

„NARUTO!“

„Jetzt lass mich endlich ausreden! Hinata hat mir heute Morgen erzählt, was jetzt hier Sache ist und eigentlich wollte ich dich oder vielmehr euch nur besuchen. Aber ihr wart nicht da und Neji war definitiv überfordert.“ „BITTE?!“ kam der kurze Einwurf des immer noch kochenden Patenonkels, doch Naruto ließ sich nicht beirren „Und deshalb wollte ich helfen. Ich will doch, dass es dir gut geht und dem Kleinen auch.“

Das hatte Sakura jetzt erstmal sprachlos gemacht. Aber es war auch irgendwie typisch Naruto. Er wollte immer und jedem helfen – völlig vorurteilslos.

Da sie immer noch kein Wort heraus brachte, übernahm jetzt Tenten das Ruder.

„Na, dann wollen wir dir den jungen Mann doch mal vorstellen. Komm Kazuya.“

Besagter 'junger Mann' hatte sich hinter ihren Beinen versteckt und schaute Naruto mit großen Augen an. Der Blonde lief auf ihn zu, ging in die Hocke und streckte Kazuya seine Hand hin.

„Hallo Kazuya. Ich bin Naruto, freut mich, dich kennen zu lernen.“ Dabei grinste er von einem Ohr zum anderen und vorsichtig streckte dann auch Kazuya seine Hand aus und ergriff seine.

„Hallo.“ kam es schüchtern zurück
 

„So, genug jetzt hier mit der Vorstellungsrunde. Naruto, verschwinde aus diesem Zimmer, bevor du noch mehr Schaden anrichtest, ich muss hier fertig werden.“ beendete Neji dann die Situation.

„Soll dir noch einer was helfen?“ fragte Sakura ihn, doch er hob abwehrende die Hände.

„Um Gottes Willen, nein! Ich hatte für mein Leben genug Hilfe.“

Damit verabschiedete sich der Rest aus dem Zimmer und fand sich kurz darauf Tee trinkend in Sakuras Küche wieder.

Naruto machte ein paar Späße mit Kazuya und Sakura dachte grade darüber nach, ob es verwunderlich war, dass sich die beiden offensichtlich so gut verstanden, als Tenten ihr eben diesen Gedanken zuflüsterte:

„Irgendwie ist es seltsam, dass die beiden so gut klar kommen, oder?“

Sakura hatte sich diese Frage grade eben erst selbst beantwortet und lächelte nun etwas abwesend, während sie die beiden beobachtete und Tenten antwortete:

„Nein... eigentlich nicht. Kazuya ist Sasuke sehr ähnlich. Und Sasuke ist oder vielleicht auch wahr immerhin Narutos bester Freund.“
 

Die vier verbrachten einen wirklich schönen Nachmittag in Sakuras Küche, bis Neji erschöpft hinein kam und verkündete, dass Kazuyas Zimmer nun fertig sei. Das Bett war mittlerweile angeliefert und auch gleich von zwei Fachmännern zusammen gebaut worden und so würde Kazuya heute die erste Nacht in seinem neuen Zimmer verbringen können.

„Was, so schnell? Neji, ich bin beeindruckt.“

Besagter Handwerker antwortete darauf zwar nicht, war aber sichtlich mit sich selbst höchst zufrieden.

Dann zog die kleine Karawane durch die Wohnung vor die Zimmertür und Kazuya stand ein wenig hibbelig (eine Eigenschaft, die Sakura nicht unbedingt erwartet hatte) vor der geschlossenen Tür.

„Darf ich?“ fragte er dann unsicher und drehte sich zu Sakura um.

„Ja sicher.“ Damit griff Sakura nach der Klinke, öffnete die Tür und ließ den kleinen Jungen vor sich eintreten.
 

Aus der vorherigen Rumpelkammer war ein wahres Kinderzimmer entstanden. In der einen Ecke stand noch der große Schrank, jetzt bestückt, mit sämtlichen Sachen, die vorher lose im Zimmer herum geflogen waren und auch den neuen Sachen von Kazuya. Dem Schrank gegenüber stand das neue Bett und im restlichen Zimmer waren sogar schon die paar neuen Spielsachen verteilt, die sie heute gekauft hatten. Neji hatte drei Wände weiß gestrichen und eine königsblau.

„Wie passend...“ murmelte Sakura, während Kazuya sich förmlich auf die Spielzeugninjas in der einen Ecke stürzte.

„Danke Neji, es ist echt toll geworden! Hey Kazuya, willst du dich nicht bedanken?“

Sofort stand er auf, lief auf Neji zu und schlang zur Überraschung aller die Arme um die Beine seines Patenonkels. Dann sah er zu ihm hoch und er strahlte Neji fast schon an: „Danke!“

Der wiederum strich ihm über den Kopf, zerzauste Kazuyas Haare dabei etwas und meinte dann:

„Kein Problem.“ und dann leiser an Sakura gewandt: „Vielleicht hat er doch nicht so viel von Sasuke. Oder hättest du dir den so vorstellen können?“

„Wer weiß, vielleicht war er so oder wäre so gewesen, wenn das alles nicht passiert wäre.“ murmelte seine Teamkameradin zurück, während Kazuya sich wieder den Spielzeugninjas gewidmet hatte und jetzt verkündete:

„Ich werde auch mal Ninja!“

„Und bestimmt kein schlechter.“ meinte Naruto dazu und grinste Kazuya an.
 

Sie ließen den Jungen dann schließlich allein sein neues Zimmer erkunden und Neji und Tenten verabschiedeten sich.

Dann setzten sich Naruto und Sakura auf ihren Balkon. Es war zwar schon Herbst, aber die Sonne schien warm auf das geschützt liegende Plätzchen und so konnten die beiden es ohne Jacke gut aushalten.

Erst saßen sie stumm nebeneinander, doch dann begann Sakura irgendwann zu erzählen.

„Naruto?“

„Hm?“

„Ich hab ihn wieder getroffen.“

Jetzt hatte sie Narutos völlige Aufmerksamkeit, die zuvor der untergehenden Sonne geolten hatte.

„Er ist jetzt mit seinem Team Mitglied bei Akatsuki und hat sich anscheinend mit Itachi vertragen. Sie waren schon nicht mehr verfeindet, als ich dort ankam und kurz bevor ich gegangen bin, ist Itachi dann gestorben.“

Naruto sah sie erst nur stumm an. Er dachte nach.

„Aber wieso kommt er dann nicht zurück?“

„Ich denke, es muss einen Grund gegeben haben, dass er seinem Bruder die Ermordung seiner ganzen Familie verziehen hat. Oder ein wichtigeres Ziel. Ich glaube, Itachi war nicht derjenige, der von allein auf die Idee gekommen ist, den Clan zu ermorden. Er hat auf mich einen fast schon sanften Eindruck gemacht, wenn er sich nicht grade hinter seiner Eismaske versteckt hat.“

„Meinst du?“

„Ich kann es mir jedenfalls nicht anders erklären. Und ich glaube ich werde demnächst mal dem Archiv einen kleinen Besuch abstatten, da muss doch irgendwas darüber vermerkt sein.“

„Aber ins Archiv dürfen doch nur Oma Tsunade und die Ältesten.“

„Man, Naruto, bist du jetzt hier zum Moralapostel mutiert? Hinata scheint ja doch ordentlich auf dich abgefärbt zu haben.“

Jetzt war Naruto empört. „Nein!? Von wegen Moralapostel, der bist du jawohl sonst immer gewesen.“

Sakura knuffte ihn in die Seite, dann begannen beide zu lachen.

„Es ist echt schön, wieder zu Hause zu sein.“ meinte Sakura dann und fing ein Grinsen von Naruto auf.

„Wir müssen unbedingt zusammen trainieren gehen.“

„Mal sehen. Ich werde wohl nicht mehr so oft auf Missionen gehen. Kazuya kann ja hier nicht alleine bleiben.“

„Ach, um den kümmern Hina und ich uns. Oder Neji, der macht sich erstaunlich gut als Patenonkel... Apropos Patenonkel. Sag mal, wieso hast du mich nicht gefragt, ob ich sein Patenonkel werden will? Wir sind immerhin beste Freunde.“

Sakura hatte geahnt, dass diese Frage kommen würde, Naruto war einfach zu direkt, um sie nicht zu stellen.

„Ich hab mir überlegt, dass du erst Patenonkel wirst, wenn du selber ein Kind hast. Vielleicht macht dich das ja etwas verantwortungsbewusster und reifer. Außerdem will ich ja auch noch eigene Kinder... Nicht, dass ich Kazuya anders behandeln würde, aber... naja, ich hoffe du weißt, was ich meine...“

Er nickte nur als Antwort.

„Wo wir grade bei eigenen Kindern sind. Hat Hina es schon erzählt?“

Sakura strahlte ihn an: „Hat sie. Herzlichen Glückwunsch.“

„Ich hoffe er wird genauso wie ich!“

„Woher willst du wissen, dass es ein Junge wird? Hinata wusste da gestern Abend noch nichts von.“

„Ich habs halt im Gefühl.“

„Und du meinst noch ein Chaot wäre nicht zu viel für Hinata?“

„Wie? So schlimm bin ich doch nun auch nicht.“

Sakura lachte auf.

„Nein Naruto, aber anstrengend. Allein bei dem Gedanken an einen zweiten wie dich tun mir die Ohren weh.“

„Ey, jetzt werd nicht gemein!“

„War doch nur ein Witz.“ Naja, eigentlich nicht, aber das musste Naruto ja nicht wissen.
 

Etwas später verabschiedete der Blonde sich und Sakura schlich auf Kazuyas Zimmer zu. Sie lugte vorsichtig hinein und sah ihn friedlich, schon mit seinem neuen Schlafanzug bekleidet, auf dem flauschigen Teppich schlafen. Direkt neben den Spielfiguren. Leise ging sie auf ihn zu und hob ihn dann hoch, um ihn ins Bett zu tragen. Sie deckte ihn zu und löste noch eine Figur aus der kleinen Hand. Dann strich sie ihm ein letztes Mal über die Stirn und verließ das Zimmer um ebenfalls ins Bett zu gehen.

Blitze

31. Blitze
 

Mittlerweile waren schon einige Wochen vergangen, seit Sakura mit Kazuya von ihrer Mission zurückgekehrt war.

Ihre Freunde hatten ihn zum Glück alle gut aufgenommen und besonders Tenten und Neji würde der Kleine am liebsten gar nicht mehr gehen lassen, wenn sie etwas zusammen unternahmen.

Auch Kakashi hatte Kazuya vor einer Woche kennen gelernt. Ihr ehemaliger Sensei war für längere Zeit auf einer Mission gewesen und sofort am Tag nach seiner Ankunft bei Sakura aufgetaucht. Tsunade hatte ihn schon über alles informiert und er hatte auch gleich seine Tochter Reika mitgebracht.
 

Kazuya war erst überaus schüchtern gewesen, hatte sich dann aber doch überreden lassen, mit dem Mädchen zusammen mit seinen Ninjafiguren zu spielen und nach und nach hatten die beiden sich immer besser verstanden.

Sakura hatte ihren neuen Ziehsohn auch im Kindergarten angemeldet. Das hatte ihr zunächst viele komische Blicke beschert, denn es dachten natürlich alle, es wäre ihr Sohn und in einem Dorf wie Konoha wusste fast jeder über jeden Bescheid. Die Ähnlichkeit zu Sasuke oder Itachi trug auch nicht grade dazu bei, dass das Getuschel allmählig weniger wurde und Sakura rechnete fast schon jede Minute damit, dass sich endlich eine dieser klatschgeilen Mütter trauen würde und sie auf Kazuya ansprach.

Temaris Kommentar dazu war nur: „Lass die ollen Schrullen doch reden. Nur weil deren Leben uninteressant ist...“

Als Sakura dann aber einmal mit ihrer besten Freundin zusammen Kazuya vom Kindergarten abgeholt hatte, wäre der Blonden fast selbst der Kragen geplatzt, aufgrund des nur allzu offensichtlichen Aufsehens, das der kleine Uchiha-Spross erregte.
 

Mit den Kindern im Kindergarten hatte Kazuya allerdings überraschend wenig Probleme. Er wurde sofort aufgenommen und soweit Sakura das beurteilen konnte, hatte Reika daran einen recht großen Anteil. Die beiden waren in der kurzen Zeit, die sie sich kannten jetzt schon fast unzertrennlich und Kakashi hatte schon über die bald anstehende Hochzeit der beiden gescherzt.
 

Sakura hingegen hatte ihre Überlegung wahr gemacht und arbeitete jetzt hauptsächlich im Krankenhaus. Vormittags war Kazuya ja sowieso im Kindergarten und nachmittags hatte sie frei oder Hinata kümmerte sich um den Kleinen. Auf eine Mission hatte sie seit ihrer Rückkehr nicht mehr gehen müssen, allerdings hatte Tsunade sich das Recht vorbehalten, Sakura doch los zu schicken, wenn ihr Wissen als Medic-Nin gefordert war oder Tsunade einfach Personalmangel hatte.
 

Es war bereits Abend, als Sakura ihre heutige Schicht im Krankenhaus endlich beenden konnte. Sie trat vor die Tür und ihr blies ein eiskalter Wind ins Gesicht. In Konoha wurde es zwar nie wirklich Winter, mit Schnee und Eis, aber Temperaturen um den Gefrierpunkt konnte es schon mal geben. Vor allem jetzt, Mitte November war aus dem Dorf, das versteckt unter den Blättern lag, eher ein Dorf, das versteckt unter den kahlen Zweigen lag geworden.

Sie beeilte sich, um möglichst rasch bei Hinata anzukommen. Sie hatte am Nachmittag wieder auf Kazuya aufgepasst und nun musste Sakura ihn nur noch abholen.

Der Himmel war eigentlich klar, nur im Osten zogen ein paar Gewitterwolken auf. Sakura legte noch einen Zahn zu und entschloss sich, doch den Weg über die Dächer zu nehmen, der den Weg zu ihrer Freundin erheblich verkürzen würde.
 

Keine fünf Minuten später klingelte sie auch schon an der Tür des Hauses, in dem Hinata jetzt mit Naruto zusammen lebte und ihre Freundin machte ihr wenig später auf.

Ihr Bauch war mittlerweile schon als der einer Schwangeren zu erkennen und auch über Rückenschmerzen klagte sie dann und wann.

„Hey, da bist du ja. Komm rein.“

„Danke Hina. Wie siehts aus?“

„Alles gut. Kazuya hat mit Nana im Garten gespielt und ist eben auf der Couch eingeschlafen.“

Den Hund der beiden hatte Kazuya auch direkt bei ihrem ersten Treffen ins Herz geschlossen und tollte nun immer mit ihm herum, wenn er bei Hinata war.

„Oh, gut. Was sagt der Bauch?“

„Alles gut, heute Morgen war mir ein wenig übel, aber das hat sich gelegt.“

„Ok, du sagst Bescheid, wenn irgendwas ist, ja?“

„Natürlich.“

Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Kazuya tatsächlich seelenruhig schlummernd auf der Couch lag. Sakura nahm ihn vorsichtig hoch und Hinata zog ihm, ohne ihn zu wecken seine Jacke an.

„Danke fürs Aufpassen, Hina. Bis übermorgen dann.“

„Kein Problem. Ja, bis dann.“

Hinata schloss die Tür hinter den beiden und Sakura sprang direkt auf das nächste Dach.
 

Nachdem Sakura Kazuya in sein Bett gelegt hatte, ging sie zurück ins Wohnzimmer. Sie wollte grade den Fernseher anschalten, als ihr Blick wieder nach draußen glitt.

Die Gewitterwolken, die sie vor ein paar Minuten wahrgenommen hatte, hatten nicht etwa ihre Position verändert, wie man es normalerweise erwarten würde. Nein, sie hingen immer noch genau da, wo sie es auch schon vorhin getan hatten, nur sah es jetzt so aus, als würden sie sich irgendwie zusammen ballen.

Sakura trat näher ans Fenster und runzelte die Stirn. Irgendwas kam ihr merkwürdig an diesen Wolken vor, und als der erste Blitz über den Himmel zuckte, wartete sie vergeblich auf den eigentlich folgenden Donner.
 

Als dann der nächste Blitz steil hinunter auf den Erdboden fuhr, aber nicht sofort wieder verschwand, machte es 'Klick' bei ihr.

Entsetzt weiteten sich ihre Augen und sie stürzte an die Brüstung ihres Balkons.

Das konnte nicht sein.

Er würde doch nicht, nur ein paar Kilometer vor den Toren Konohas, mit irgendjemandem kämpfen!

Sein oberstes Motto in der letzten Zeit, die Sakura bei Akatsuki verbracht hatte, war es, nicht aufzufallen und sich möglichst bedeckt zu halten.

Dann nahm Sakura wahr, wie sich in ihrer Nähe einige starke Chakren direkt in die Richtung der Blitze bewegten und dann sah sie, wie mehrere ANBUs über die Dächer vorbei an ihrem Haus auf die Mauer zu sprinteten, die nur eine Straße weiter lag.
 

Sakuras Herz raste und mit einem schnellen Blick in Kazuyas Zimmer, um sicherzustellen, dass er tief und fest schlief, schwang sie sich ebenfalls über das Geländer ihres Balkons und folgte den eben gesehenen ANBUs in halsbrecherischem Tempo und mit vollständig unterdrücktem Chakra.

In diesem Fall konnte sie sich ziemlich sicher sein, dass die ANBUs sie nicht bemerken würden. Erstens waren sie auf die potentielle Gefahr vor ihnen konzentriert und zweitens rechneten sie nicht damit, dass ihnen jemand folgen würde. Außerdem hatte Sakura ihr Chakra so perfekt unter Kontrolle, dass sie es wirklich komplett unterdrücken konnte, was sonst nur sehr wenigen Ninjas gelang und bei weitem nicht jedem Mitglied der Spezialeinheit.
 

Hastig sprang sie über die weniger Dächer und dann verstohlen einen Blick über die Schulter werfend auch über die Dorfmauer. Sakura konnte die Chakren vor sich deutlich spüren und mithalten mit ihnen konnte sie allemal.

Immer wieder zuckten die Blitze über den Himmel, bis schließlich der ganze Himmel mit umher schießenden Blitzen erfüllt war.

Sakura hatte schon von dieser Technik gehört, war aber jetzt von der schieren Naturgewalt doch ziemlich beeindruckt.

Sie und die ANBUs vor ihr waren nur noch ein paar Hundert Meter vom Ort des Geschehens entfernt, als die Blitze auf einmal aufhörten und kurz darauf auch die Wolken anfingen, sich aufzulösen.
 

Abrupt musste Sakura bremsen. Die Ninjas vor ihr waren stehen geblieben und sie durfte sich nicht durch irgendwelche Geräusche verraten. Vorsichtig schlich sie näher heran und suchte dabei die ganze Umgebung nach seinem Chakra ab, dass ihr so vertraut war, wie sonst nur Narutos.

Doch sie fand nichts.

Er musste hier aber irgendwo sein, schließlich war dieses Jutsu eines seiner Charakteristika.
 

Von den ANBUs war sie jetzt nur noch knapp 10 Meter entfernt und sah nun auch, was sie dazu gebracht hatte, anzuhalten. Ein riesiger Krater lag vor ihnen. Kein Baum stand mehr und hier würde wohl auch so bald kein Gras mehr wachsen.

Dann durchbrach der Ruf eines der Männer vor ihr sie Stille:

„Da liegt jemand!“

Bei Sakura schrillten sofort die Alarmglocken. Das konnte doch nicht-?!
 

Die Ninjas näherten sich der Gestalt und Sakura wagte sich bis zum Rand des Kraters vor. Mitten darin lag eine äußerst verkohlte Leiche, offenbar von mindestens einem Blitz getroffen. Allerdings sah sie selbst von hier, dass es sich um eine recht dicke Person gehandelt haben musste und die Anspannung wich ein wenig.

Aber wo war er?

Irgendwo hier musste er sich noch herum treiben.

Sakura schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Chakren.

Direkt vor ihr waren 4 Stück. Die ANBUs aus Konoha.

Aber sonst?

Sie erweiterte den Radius, in dem sie suchte.

Immer weiter und immer weiter.

Unmöglich, so weit konnte er noch nicht gekommen sein...
 

Sie war so hoch konzentriert, dass Sakura die Möglichkeit, dass er sein Chakra genauso gut unterdrücken konnte wie sie selbst, gar nicht in Betracht zog.

Enttäuscht öffnete sie schließlich wieder die Augen und beschloss wieder nach Konoha zurück zu kehren, bevor sie hier noch einer ihrer Kollegen erwischte.

Lautlos und schnell, wie sie gekommen war, verschwand die Kunoichi mit den rosafarbenen Haaren wieder aus dem Wald und merkte nicht, dass sie dabei keineswegs unentdeckt geblieben war.

Archiv

32. Archiv
 

Als Sakura die Mauer überwunden hatte und sich wieder im Dorf befand, atmete sie auf. Alles war gut gegangen und man hatte sie nicht entdeckt. Kurz blieb sie auf dem Dach eines Hauses stehen und ließ ihren Blick über das Dorf gleiten. Am Hokagenturm blieb er schließlich hängen.

In Tsunades Büro brannte noch Licht.
 

Sie machte sich zunächst auf den Weg nach Hause, doch als sie ihre Wohnung ruhig und ohne Anzeichen eines wachen Kazuyas vorfand, entschloss Sakura sich kurzerhand etwas zu erledigen, dass ihr schon eine Weile auf der Seele brannte.

Diesmal verließ sie durch die Wohnungstür und nicht über den Balkon ihr Zuhause und sprang schnell und leise über die Dächer bis zum Hokagenturm.

Dort angekommen vergewisserte sie sich, dass Tsunade noch in ihrem Büro saß. Sie schien über irgendwelchen Dokumenten zu brüten und nicht weiter zu kommen – Glück für Sakura. Ihre Lehrmeisterin würde also noch einige Zeit da sein.
 

Die Rosahaarige schlich nun in das Gebäude hinein, jedoch nicht in den dritten Stock ins Hokagenbüro, sondern in den Keller. Direkt zum Archiv.

Normalerweise standen immer zwei Wachen vor der Tür, jedoch um diese nachtschlafende Zeit und dazu noch mit ungewöhnlichen Vorkommnissen vor den Toren Konohas war der Gang wie ausgestorben.

Die Tür zum Archiv war zwar verschlossen, doch Sakura hätte ihrem Beruf Schande bereitet, wenn sie das davon abgehalten hätte, sich Zutritt zu verschaffen.

Ganz klassisch mit einer Haarnadel knackte sie das Schloss und schlüpfte durch die Tür.
 

Der Raum dahinter war glücklicherweise immer schwach erleuchtet und dank ihren guten Augen brauchte Sakura kein zusätzliches Licht.

Sie ging zwischen den Regalen entlang, auf der Suche nach einer bestimmten Akte. Hier war alles alphabetisch sortiert, daher war klar, dass sie recht weit hinter suchen musste.

In diesem Archiv gab es über jeden Ninja eine Akte, der je im Dienst des Dorfes gestanden hatte und auch über sämtliche Entscheidungen der verschiedenen Hokagen oder sonstigen Räten.
 

Endlich bei 'U' angelangt stach ihr gleich ins Auge, was sie gesucht hatte, denn 'Uchiha' belegte ein komplettes Regal.

Wahllos zog sie einige Mappen von vorne aus dem Regal und stellte schnell fest, dass es sich hier um die Anfänge des Clans handelte. Die ersten Mitglieder waren für Sakura jedoch nicht von Interesse. Sie suchte Einzelheiten über Itachi bzw. die Ermordung des Clans.
 

Immer weiter nach hinten führte sie das Regal, bis sie auf 'Fugaku Uchiha' stieß, jetzt konnten seine Söhne ja nicht mehr weit sein.

Und tatsächlich, die nächste Mappe, die sie hervor zog (und besonders dick war) war wirklich die von Itachi und beim durch blättern bemerkte Sakura sogar, dass sie Einzelheiten zur Clan-Ermordung enthielt.

Das war alles, was sie brauchte und sie hatte die Mappe grade in ihre Tasche bestopft, als eine scharfe Stimme hinter ihr erklang:

„Haruno! Was machen Sie hier?!“

Zu Tode erschrocken fuhr Sakura herum und sah einen der Wächter am anderen Ende des Ganges stehen. Seinen Namen hatte sie leider grade vergessen, aber dafür konnte sie ihr Schauspieltalent hier zur Geltung bringen.

„Himmel, sie haben mich aber erschreckt. Ich bin im Auftrag von Tsunade hier, sie sucht eine bestimmte Akte. Anmelden konnte ich mich übrigens nicht, es stand ja niemand vor der Tür. Bevor Sie mich hier also blöd anquatschen sollten Sie sich eher Gedanken darüber machen, ob ich der Hokage gleich erzähle, dass Sie und Ihr Kollege sich unerlaubterweise von Ihrem Posten entfernt haben!“
 

Sakura setzte einen hochnäsigen Gesichtsausdruck auf, schaute dann auf das Regal auf der anderen Seite des Ganges und zog wahllos eine Akte hervor und stolzierte dann mit ihr an dem Wächter vorbei, der sie mit immer noch etwas misstrauisch ansah. Allerdings schien ihm klar zu sein, dass sie hier am längeren Hebel saß, immerhin war sie die Schülerin der Hokage und weder mit ihr noch mit der Hokage persönlich wollte er sich anlegen.
 

Vor der Tür zum Archiv angelangt stand dann auch wieder die zweite Wache.

„Na, Tai, hast du wen erwischt?“ fragte dieser die erste Wache, noch bevor er Sakura gesehen hatte.

„Passen Sie besser auf, dass sie ihre Pflichten hier erfüllen, Sie Nichtsnutz!“ fuhr sie ihn an und er wurde ganz blass.

„Entschuldigen Sie bitte.“ stammelte er Sakura dann hinterher, die den Gang weiter lief.
 

Mit der zusätzlichen Akte blieb ihr nun nichts anderes mehr übrig, als doch noch bei Tsunade vorbei zu schauen.

Unter der Tür drang immer noch Licht hervor und Sakura steckte vorsichtig ihren Kopf hindurch.

Himmel, heute hatte sie aber auch fast schon unverschämtes Glück. Ihre Meisterin schlief tief und fest auf der Tischplatte und neben ihr stand die übliche leere Flasche Sake. Sakura stieß erleichtert die Luft aus, ging zum Schreibtisch, legte die angeblich geforderte Mappe darauf und verschwand unentdeckt wieder aus dem Hokagenturm.
 

Draußen angekommen fiel ihr ein riesiger Stein vom Herzen, dass hatte doch alles recht gut geklappt und jetzt konnte sie in aller Ruhe nach Hause gehen und sich mit dieser Akte beschäftigen.
 

Wieder in ihrer Wohnung angekommen und die Tür hinter sich geschlossen, fühlte Sakura sich dann aber erst wirklich sicher. Ein mulmiges Gefühl hatte sie die ganze Zeit auf dem Weg vom Turm bis hier her verfolgt und sie hatte es nicht abschütteln können. Immer wieder hatte sie Blicke über die Schulter geworfen und die Umgebung nach Chakra abgesucht, doch nie etwas gefunden. Sakura war sogar mehrmals auf einem Dach stehen geblieben um genauer zu suchen, doch sie hatte nichts entdeckt.
 

Im Wohnzimmer machte sie erstmal Licht und ließ sich dann im Schneidersitz mit Decke über den Beinen und der Tasche neben sich auf dem Sofa nieder.

Grade hatte sie die Mappe heraus genommen und wollte sie aufschlagen, als sie eine Tür aufgehen hörte und kurz darauf Kazuya im Schlafanzug vor ihr stand. Er rieb sich verschlafen über die Augen und fragte sie:

„Wo warst du?“

„Oh Schätzchen, warst du etwa wach?“

Er druckste ein bisschen herum und wollte nicht so recht mit der Sprache heraus rücken.

„Komm her.“ forderte Sakura ihn auf und er kam zu ihr aufs Sofa geklettert.

„Ich... hab was Schlimmes geträumt.“

Sakura legte die Mappe nun endgültig zur Seite und nahm den Kleinen in den Arm.

„Es tut mir leid, dass ich nicht da war, Kazuya, aber ich musste noch was Wichtiges erledigen. Das nächste Mal sage ich dir Bescheid, ja?“

Kazuya nickte, machte jedoch keinerlei Anstalten, wieder ins Bett zu gehen, sondern kuschelte sich an Sakura.

Ihr wiederum blieb nichts anderes übrig, als die Decke auch über ihn zu werfen und Sakura strich Kazuya über den Kopf, bis dieser irgendwann eingeschlafen war. Sie wollte ihn eigentlich ins Bett bringen, doch dafür war Sakura jetzt auch zu müde und so schliefen sie beide nebeneinander auf der Couch ein.
 

Mitten in der Nacht wurde Sakura plötzlich wach. Sie öffnete die Augen und fand Kazuya nach wie vor neben sich auf dem Sofa schlafend vor. Da fegte ein Windstoß über die offene Balkontür zu ihr hinüber und sie begann zu frösteln. Hatte sie die Balkontür nicht geschlossen?
 

Sakura war sich dessen ziemlich sicher, aber vielleicht war sie nicht richtig zu gewesen und der Wind hatte sie wieder aufgedrückt. Seufzend versuchte sie ihre Position zu ändern, im Schneidersitz auf der Couch war nicht unbedingt die rückenfreundlichste Art zu schlafen.

Sie beschloss, Kazuya wieder in sein Bett zurück zu bringen. Sie legte die Decke beiseite, hob ihn dann schließlich auf ihre Arme und ging mit ihm in sein Zimmer.

Dort legte sie ihn sanft in sein Bett und deckte ihn wieder zu.
 

Mit einem letzten Blick auf ihn verließ sie sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und spürte plötzlich eine Hand auf ihrem Mund und eine die sie von hinten fest umklammerte.

Informationsaustausch

33. Informationsaustausch
 

Ein erschrockener Laut wollte Sakuras Kehle entkommen, doch es kam nur ein leises Piepsen durch die Hand, die auf ihrem Mund lag.

Augenblicklich durchströmte die nackte Panik ihren Körper, wer war das und vor allem, was wollte er?
 

Sie versuchte sich zu wehren, doch der andere Arm der Person hinter ihr umklammerte sie fast schraubstockartig. Sie wurde von der Tür zu Kazuyas Zimmer weggezogen und fand sich kurz darauf im Wohnzimmer wieder.

Als nächstes spürte Sakura warmen Atem an ihrem Hals und dann ein Hauchen in ihr Ohr:

„Komm runter, ich bin‘s.“

Diese Stimme hätte sie immer und in jeder Situation erkannt und sie stellte ihren Widerstand sofort ein.
 

Die Hand wurde von ihrem Mund genommen und auch der Arm um sie gelockert.

Sakura drehte sich sofort um und sah in glühende, rote Augen.

„Sasuke“ hauchte sie ihm entgegen.

„Was...was tust du hier?“

„Nicht wichtig.“ er tat es mit einem Kopfschütteln ab und zog sie dann wieder an sich.

„Aber du solltest nicht einfach irgendwelchen ANBUs folgen, wenn es nicht dein Auftrag ist. Das kann gefährlich werden.“

„Dann warst du also doch da. Wie hast du dich versteckt?“

„Du bist nicht die Einzige, die ihr Chakra komplett unterdrücken kann.“ Informierte er sie amüsiert.
 

Einen Moment lang waren sie still. Sakura konnte es gar nicht fassen, nie hätte sie damit gerechnet, ihn einmal hier in ihrer Wohnung stehen zu haben und dann auch noch in einer so festen Umarmung.

Er roch gut, wie immer und ein wenig … verbrannt?

Sie sah mit gerunzelter Stirn zu ihm auf.

„Du warst das also vor ein paar Stunden im Wald. Aber wieso hast du diesen Mann umgebracht? Und wieso hast du dich überhaupt mit ihm getroffen?“

„Es war nötig. Ich bin auf der Suche nach Informationen und der Rest ist, wie ich dir eben schon gesagt habe, unwichtig.“
 

Jetzt löste Sakura sich aus seiner Umarmung und ging zögerlich zum Sofa hinüber.

„Ich war auch auf der Suche nach Informationen. Du erzählst mir alles und im Gegenzug zeige ich dir etwas.“

Sasuke, der immer noch neben der Tür stand, schien kurz zu überlegen:

„Was könntest du denn für wichtige Informationen haben?“

„Die Akte deines Bruders mit Einzelheiten über die Ermordung eures Clans.“

Stille.
 

Sakura wusste natürlich nicht, dass es genau das war, weswegen Sasuke nach Konoha gekommen war. Er hatte sich schon den Kopf darüber zerbrochen, wie er am besten ins Archiv eindringen könnte und an Itachis Akte kommen konnte, aber nun wurde sie ihm praktisch auf dem Silbertablett geliefert.
 

Er schaltete das Licht ein und Sakura neben dem Sofa musste erst einmal die Augen zusammen kneifen. Bis jetzt hatten sie in völliger Dunkelheit gestanden und das plötzliche Licht blendete ihre Augen. Als sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah sie Sasuke schon neben sich auf der Couch sitzen und sie abwartend ansehen.

„Du zuerst.“ forderte sie ihn auf.
 

„Hn. Ich habe den Brief von Itachi gelesen. Als ich vor 2 Jahren den Akatsuki beigetreten bin, war das erst nur aus dem Grund ihn zu töten. Aber er hat es irgendwie geschafft mir den Zorn zu nehmen und mir eine Geschichte von einem Auftrag durch die Ältesten erzählt. Laut ihm soll unser Clan versucht haben, einen Aufstand anzuzetteln und das konnte man nicht zu lassen. Ich habe ihm eigentlich nicht geglaubt, aber ich habe die letzten 2 Jahre versucht genau darüber Informationen einzuholen. In seinem Brief stand, dass es ein Dokument in seiner Akte geben würde, dass es mir ermöglichen würde, wieder nach Konoha zu kommen...“

„Willst du das denn?“
 

Sasuke fand nicht sofort eine Antwort auf die Frage.

„Ich bin mir nicht sicher, ich muss erst die genaueren Umstände in Erfahrung bringen, unter denen diese Morde stattgefunden haben und ob die Ältesten da wirklich mit drin stecken. Das soll auch in dieser Akte stehen. Hast du sie schon gelesen?“

„Nein. Ich war erst heute Nacht im Archiv, nachdem ich im Wald war.“

„Das weiß ich doch. Aber du hattest doch schon Zeit, sie hier zu lesen.“

„Du weißt...-? Ach, dann hab ich mir das also doch nicht eingebildet...“

„Richtig. Für jemanden, der sein Chakra komplett unterdrücken kann wäre es ein leichtes gewesen, dich anzugreifen, pass in Zukunft besser auf.“

„Als gäbe es so viele, die das könnten.“ maulte Sakura ihn ein wenig an, aber irgendwie fand sie es auch süß. Es war immerhin ein Ausdruck dafür, dass er in gewisser Hinsicht um ihr Wohlergehen besorgt war.
 

Dann fuhr sie fort: „Ich bin noch nicht dazu gekommen, die Akte zu lesen.“

„Wie kam‘s? Sonst bist du doch auf so furchtbar neugierig.“

Sakura biss sich auf die Lippe. Sie wusste nicht, ob Itachi in seinem Brief auch Kazuya erwähnt hatte und wusste nicht, wie Sasuke auf den Kleinen reagieren würde.

„Lag es an dem kleinen Jungen?“

Erwischt.

„Ich hab euch auf der Couch gesehen. Ist er das?“

„Wer denn?“ Sakura versuchte möglichst unschuldig auszusehen.

„Tu nicht so, Sakura. Ist das mein Neffe?“

Sakura zögerte wieder kurz.

„Woher weißt du von ihm?“

„Es stand auch in dem Brief.“

„Ja. Das war Kazuya.“
 

Sasuke reagierte anders, als sie es erwartet hatte. Gut, Sakura hatte kein genaues Bild gehabt, wie er denn reagieren sollte, aber Besorgnis und Beschützerinstinkt waren in ihrer Phantasie definitiv nicht vorgekommen.

„Noch ein Grund mehr, besser aufzupassen. Es gibt mehr Leute als du denkst, die ihr Chakra komplett unterdrücken können. Übrigens waren die Akatsukis nicht besonders erfreut über deinen Abgang.“

Sakura zuckte zusammen. An die Akatsukis wollte sie nun definitiv gar nicht denken. Ein möglicher Vergeltungsschlag machte ihr Angst, doch Sasuke fuhr fort.

„Aber ich glaube Konan konnte Pain davon überzeugen, dass sie im Moment wichtigeres zu tun haben, als dir hinterher zu laufen.“

Sakura stieß den zuvor angehaltenen Atem aus. Konan war ihr tatsächlich eine wahre Freundin geworden.
 

„Und, warum warst du nun heute im Wald?“ fragte sie schließlich.

„Ich habe mich mit einem Informanten getroffen. Er gehörte angeblich zu einer besonderen Einheit der ANBU. Direkt Danzou unterstellt.“

„Und was hat er dir gesagt?“

„Nichts. Er hat mich in eine Falle locken wollen. Also habe ich ihn getötet.“

Dann herrschte wieder Stille.
 

„So. Jetzt du. Wo ist die Akte?“

Sakura lehnte sich nach hinten und fischte ihre Tasche vom Boden.

Dann zog sie die recht dicke Mappe daraus hervor und gab sie Sasuke.

Er schlug sie auf und sie rückte dicht zu ihm, um mitlesen zu können.
 

Auf den ersten Seiten war Itachis Werdegang vom Genin bis zum ANBU geschildert. Missionsberichte, Auszeichnungen und Empfehlungsschreiben folgten.

Dann stießen sie auf eine Seite, auf der eine Sitzung des Ältestenrats dokumentiert war.

Sie hatten tatsächlich beschlossen, den Uchiha-Clan auslöschen zu lassen. Komplett vernichten – von einem ihrer stärksten Mitglieder. Als Sasuke zu der Stelle kam, ballten sich seine fäuste und seine Muskeln spannten sich merklich an. Es kam Sakura vor, als wolle er jeden Moment aufspringen und losstürmen um jeden Verantwortlichen dieses Plans zu töten.

Sie legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Arm und überredete ihn dazu, erst einmal weiter zu lesen.

Itachi hatte dem Plan zugestimmt. Ihm selber war schon aufgefallen, dass sein Clan etwas plante und immer korrupter wurde. Seine einzige Bedingung war es, Sasuke am Leben zu lassen und ihn zu stützen.
 

Als der Bericht geendet hatte sah Sakura hinüber zur Uhr. Es war schon weit nach Mitternacht und sie konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. Sasukes Augen hingegen klebten förmlich an den folgenden Seiten. Es handelte sich um die Obduktionsberichte sämtlicher ermordeter Clan-Mitglieder. Die waren für Sakura wenig interessant und so legte die ihren plötzlich schwer gewordenen Kopf auf Sasukes Schulter ab.
 

Sasuke bemerkte das Gewicht auf seiner Schulter erst gar nicht. Er war so vertieft in die Berichte, dass er nichts mehr um sich herum wahrnahm. Die Berichte waren detailliert und besonders bei der Seite, auf der es um seine Mutter ging musste er das eine oder andere Mal schlucken.

Ganz hinten schließlich fand er noch ein Dokument. Das war es anscheinend, was Itachi in seinem Brief gemeint hatte.

Es besagte, dass er – Sasuke – mit diesem Dokument wieder in das Dorf aufgenommen werden würde. Itachi hatte also schon geahnt, dass sein Bruder das Dorf verlassen würde. Aber wollte Sasuke überhaupt zurückkehren?

Er wollte sich zu Sakura umdrehen, bemerkte aber in diesem Moment die gleichmäßigen Atemzüge neben ihm und auch die rosafarbenen Haare, die ihn am Hals kitzelten. Aus den Augenwinkeln betrachtete er das friedliche Gesicht auf seiner Schulter. Ja... wollte er zurückkommen?

Diese Frage würde ihn wohl noch länger quälen. Er würde es nicht zugeben, aber er vermisste Sakura und noch weniger würde er vermutlich zugeben, dass er auch Naruto vermisste. Auf der anderen Seite: Konnte er in ein Dorf zurückkehren, dass die Ermordung seines Clans befohlen hatte?

Die Antwort darauf war klar: Nein.
 

In seinem Kopf nahm ein Plan Gestalt an. Er würde nur wieder guten Gewissens zurückkehren können, wenn er die Verantwortlichen aus dem Weg geräumt hatte.
 

Sasuke würde allerdings ein wenig Vorbereitungszeit brauchen. Am besten wäre es wohl gleich anzufangen, doch die sanfte Frau neben sich wollte er auch nicht direkt wieder verlassen.

Widerwillig stand er schließlich aufnahm Sakura vorsichtig auf die Arme und trug sie in ihr Schlafzimmer. Ohne, dass sie wach wurde, legte er sie ins Bett, deckte sie zu und fuhr ihr noch einmal zum Abschied über die Wange.

Im nächsten Augenblick war er auch schon wieder in den Schatten der Nacht verschwunden.

Samstagsbesuch

34. Samstagsbesuch
 

Am nächsten Morgen wurde Sakura dadurch geweckt, dass sich die Decke unter der sie lag von allein bewegte. Müde öffnete sie ihre Augen und wunderte sich im ersten Moment darüber, dass sie in ihrem Bett und nicht mehr auf der Couch lag.

Das Zweite, was ihr auffiel war, dass sich grade ein kleiner Jemand zu ihr unter die Decke kuschelte.

„Hey, was ist los?“

„Ich hab heute Nacht geträumt, dass da ein Mann im Wohnzimmer war. Der sah fast so aus wie Papa...“ gähnte Kazuya.
 

Darauf konnte Sakura im ersten Moment gar nichts antworten.

Kazuya hatte nicht geträumt. Und sie auch nicht.

Sasuke war tatsächlich da gewesen... und jetzt anscheinend schon wieder verschwunden.

Anstatt Kazuya zu antworten, versuchte sie ihn lieber abzulenken.

„Möchtest du noch schlafen oder wollen wir schon frühstücken?“

Die Antwort darauf erübrigte sich allerdings, denn der Kleine lag schon wieder friedlich schlummernd neben ihr.
 

Sakura legte ihren Kopf wieder zurück auf ihr Kissen und ihre Gedanken verselbstständigten sich. Sie dachte an den gestrigen Abend. An die Akte, die sie aus dem Archiv geklaut hatte und an Sasuke der auf einmal vor ihr gestanden hatte. Wie sie auf der Couch gesessen hatten...

War sie da eigentlich eingeschlafen?

Jedenfalls fehlte ihr jegliche Erinnerung daran, wie sie in ihr Bett gekommen war.

Dann wanderten ihre Gedanken wieder zu Itachis Akte zurück und der erschreckenden Erkenntnis, die sie daraus gezogen hatte.

In Konoha lief nicht alles so heiter, fröhlich und ganz ohne Reibung ab. Nein, auch das Dorf, das versteckt hinter den Blättern lag, hatte seine dunklen Stunden und die Ausrottung eines ganze Clans durch das wohl begabteste ihrer Mitglieder gehörte ohne Zweifel zu den allerdunkelsten.
 

Sasuke hatte das alles mit recht versteinerter Miene hingenommen.

Natürlich hatte Sakura keinen Gefühlsausbruch erwartet, aber irgendeine Reaktion wäre lieber gewesen als gar keine.

So wie sie den Uchiha kannte tat er grade das, was er mehr als die Hälfte seines Lebens getan hatte: Er sehnte sich nach Rache.

An wem war ziemlich klar. Der Ältestenrat und vielleicht Danzou, der als damaliger Berater fungiert hatte.
 

Über ihren Gedanken nickte Sakura dann schließlich doch noch einmal ein und erwachte dann erst wieder vom lauten Knurren ihres eigenen Magens.

Kazuya war auch wach und die beiden gingen in die Küche, um gemeinsam zu frühstücken. Dabei kam Sakura am Wohnzimmer vorbei und ihr Blick fiel auf den Couchtisch.

Dort lag wie am vergangenen Abend noch Itachis Akte offen herum.

Schnell machte sie einen Schwenk in besagten Raum und verstaute die Akte rasch in ihrer Tasche, die ebenfalls noch da stand, wo sie sie am vorherigen Abend zurück gelassen hatte.
 

Nach dem Frühstück wollte Sakura Tsunade besuchen, wie sie es schon seit Jahren samstags Vormittags zu tun pflegte. Kazuya kam seit er bei ihr war jedes Mal mit und hatte mit Tsunade auch schon soetwas wie Freundschaft geschlossen. Manchmal schien die Hokage ihm etwas Angst zu machen, wenn sie wieder einmal wütend war und sämtliche Leute, die ihr in die Quere kamen einen Kopf kürzer machte.
 

Mit Kazuya an der Hand machte Sakura sich schließlich auch den Weg zu ihrer Lehrmeisterin. Die merkwürdigen Blicke der Dorfbewohner hatten zwar nicht aufgehört, aber sie machten ihr mittlerweile nichts mehr aus.
 

Sie kamen beim Blumenladen von Inos Eltern vorbei, wo die Blonde Sakura in ein kurzes, belangloses Gespräch verwickelte (anscheinend hatte Kiba etwas mit einer Kunoichi aus Kiri angefangen und das musste Ino Sakura brühwarm erzählen).

Glücklicherweise konnten die beiden sich recht schnell loseisen und kamen nach 10 Minuten endlich vor der Tür zu Tsunades Büro an
 

Sakura hob die Hand um zu klopfen, doch in diesem Moment flog die Tür von Innen auf und sie sah direkt in das vor Wut verzerrte Gesicht von Danzou.

Innerlich erschrak die Rosahaarige fürchterlich. Sonst war der Berater immer ruhig, gefasst und ließ sich gewiss nie in die Karten gucken. Allerdings schien da etwas nicht so gelaufen zu sein, wie er es sich vorgestellt hatte. Aber Sakura wäre kein Mitglied der ANBU, wenn sich auf ihrem Gesicht widergespiegelt hätte, was sie grade fühlte.
 

Kazuya jedoch umklammerte ängstlich ihr Bein. Als Danzou die beiden entdeckte und seine Augen zu dem Kleinen nach unten sahen versteckte sich Kazuya hinter Sakura. Der Mann vor ihnen hatte ihm einen derart mörderischen Blick zugeworfen, dass die Kunoichi ihn am liebsten in die Mangel genommen hätte.

„Guten Tag.“ Grüßte sie ihn reichlich unterkühlt, schob Kazuya dann an Danzou vorbei in das Büro der Hokage und schloss die Tür hinter sich.
 

Ihre Lehrmeisterin saß, den Kopf auf die Hände gestützt, an ihrem Schreibtisch und seufzte grade erleichtert.

„Hey.“ Begrüßte Sakura sie und setzte hinzu: „Was war denn mit dem los?“

Tsunade hob den Kopf.

„Hallo ihr beiden. Der alte Holzkopf hat ein Problem mit einem neuen Bewohner dieses Dorfes.“ Dabei sah sie bedeutungsvoll zu Kazuya, der grade Ton-Ton entdeckt hatte und sich förmlich auf das kleine Schweinchen stürzte.
 

„Wieso das denn bitte?“

„Er denkt, er (sie deutete auf Kazuya) könnte ähnliche Fähigkeiten wie sein Vater entwickeln.“

„Ja und? Das würde das Dorf doch nur stärken.“

„Er glaubt, der Kleine könnte auf ähnliche … hm… sagen wir ‚Abwege‘ kommen wie sein Vater.“

„So ein Schwachsinn, Itachi war doch-“

Sakura brach mitten im Satz ab. Sie durfte doch eigentlich gar nicht wissen, dass Itachi in Wahrheit praktisch ein Held war und nicht das Monster, für das ihn alle hielten.

„Ich meine, Kazuya hat doch ganz andere Umstände unter denen er aufwächst, das kann man doch unmöglich vergleichen! Er weiß nichts über seine Herkunft!“

Sakura flüsterte fast, immerhin befand sich Kazuya im selben Raum, er schien aber immer noch mit Ton-Ton beschäftigt zu sein und ihrem Gespräch keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken.

„Ich weiß, Sakura. Aber er sieht es halt anders und jetzt meint er hier den großen Macker raushängen lassen zu können.“

„Kann man den nicht irgendwie entlassen?“

Tsunade lachte freudlos auf.

„Das wäre das erste, was ich tun würde, wenn ich nur könnte. Er ist den Ältesten unterstellt, nicht mir. Ich kann also nichts tun.“
 

Nach dieser Unterhaltung ging es zwischen den beiden wieder entspannter zu. Sie setzten sich auf das gemütliche Sofa, das an der einen Wand in Tsunades Büro stand und redeten. Kazuya spielte zu ihren Füßen weiter mit dem kleinen Schweinchen.

„Ach, Sakura, ich glaube ich wird allmählich zu alt für diesen Job.“

Sakura schnaubte.

„Wirklich! Ich werde senil. Letzte Nacht muss ich wohl wieder hier eingeschlafen sein und heute Morgen lag auf einmal die Akte eines Ninjas auf meinem Tisch, von dem ich noch nie gehört hatte. Vielleicht spukt es in diesem verdammten Turm ja auch, aber ich hab keine Ahnung wie diese Mappe auf meinen Schreibtisch gekommen ist oder was ich damit soll.“

Sakura verschluckte sich fast an ihrem Wasser, schaffte es aber noch ein ‚Merkwürdig‘ hervor zu husten.
 

Zum Schluss ihres Besuchs kündigte Tsunade Sakura an, dass sie sie in der nächsten Woche auf eine Einzelmission schicken würde. Sämtliche anderen ANBUs waren mit dem Fall der verbrannten Leiche aus dem Wald beschäftigt. Tsunade hatte mehrere Teams los geschickt, die vermeintliche Spuren verfolgen sollten.

Sakura hätte ihr auch so sagen können, dass sie den Verantwortlichen nicht finden würden, außer Sasuke wollte gefunden werden. Ansonsten könnten selbst die begabtesten ANBUs suchen, bis sie 80 wären und sie hätten ihn nie zu Gesicht bekommen.
 

Auf dem Weg nach Hause machten die beiden noch einen kleinen Abstecher zu Tenten. Sakura wollte sie fragen, ob sie auf Kazuya aufpassen könnte, während sie selbst auf dieser Mission war. Hinata konnte sie nicht fragen, denn sie hatte vor ein paar Tagen viel zu frühe Wehen gehabt und durfte sich nun überhaupt nicht mehr anstrengen. Im Prinzip konnte sie nur im Bett liegen und hoffen, dass das Kind nicht vorhatte, 2 Monate zu früh auf die Welt zu kommen.
 

Tenten begrüßte die beiden freudestrahlend und als sie Kazuya fragte, ob es für ihn ok wäre, die nächste Woche bei ihr ‚Urlaub zu machen‘, war der Kleine hell auf begeistert.

Sakura war durchaus erleichtert, dass Kazuya nicht zu sehr auf sie fixiert war und nach einem kleinen Plausch mit Tenten, bei dem sie es nicht lassen konnte und Kibas Liebschaft gleich weiter tratschte, machte Sakura sich dann mit Kazuya endgültig auf den Heimweg.

Unterwegs

35. Unterwegs
 

„So. Wie sieht‘s aus, bekomm ich noch eine Umarmung?“

Sakura war vor Tentens Wohnungstür in die Hocke gegangen und wollte sich von Kazuya verabschieden.

Es war mittlerweile ziemlich kalt geworden und so hatte sie ihn in eine dicke Jacke gesteckt und ihm eine von Hinata selbstgestrickte Mütze aufgesetzt.

„Wann kommst du wieder?“ murmelte der Kleine, als er seine dünnen Ärmchen um Sakuras Hals legte. Große, dunkle Kulleraugen blickten ihr ein wenig traurig entgegen.

„In einer Woche.“

„Na gut.“

Eigentlich wollte Sakura Kazuya gar nicht mehr loslassen. Es war mittlerweile, als wäre er ihr eigener Sohn und sie wollte nicht von ihm getrennt sein.

Aber Tsunade hatte für diese Mission nun mal niemand anderes zur Verfügung und deswegen musste Sakura jetzt in ein kleines Dorf reisen und dort einen der ehemaligen Lehrmeister der Hokage aufsuchen.

Sie löste sich von Kazuya und strich ihm noch einmal über den Kopf, dann übernahm Tenten.

„Los, wollen wir mal gucken, ob wir Onkel Neji aus seinem Tiefschlaf holen können?“

„Jaaa!“ und Kazuya stürmte an der Dunkelhaarigen vorbei ins Haus.

„Bis nächste Woche und pass gut auf dich auf, Sakura.“

Dann umarmte sie die andere Kunoichi noch und Sakura erwiderte:

„Mach ich und pass du gut auf Kazuya auf.“

„Natürlich.“

Damit drehte sich Sakura um und machte sich auf den Weg.
 

Nach einigen Stunden auf ihrem Weg Richtung Norden wurde es allmählig immer ungemütlicher. Sakura war schon bei grauem Himmel und nicht allzu warmen Temperaturen gestartet, aber je weiter sie nach Norden kam, desto kälter und auch nebliger wurde es. Zudem war es jetzt schon später Nachmittag und sie würde sich wohl nach einer Unterkunft für die Nacht umsehen müssen, denn bei kaltem Nebel wollte sie bestimmt nicht draußen schlafen.
 

Es war bis jetzt alles ruhig geblieben. Ein paar Menschen waren ihr auf ihrem Weg entgegen gekommen, doch keiner von ihnen war ein Ninja gewesen. Gut, dass sie nicht ihre Uniform tragen musste. Die Leute waren Ninjas gegenüber manchmal recht verschlossen oder hatten sogar Angst vor ihnen. Außerdem war es ein weiterer Vorteil nicht als potentielle Gefahr eingeschätzt zu werden. Eine allein reisende Frau sah man zwar nicht unbedingt oft, aber es war immer besser unterschätzt zu werden, falls man doch angegriffen wurde.
 

Schneller als erwartet erschien auf der rechten Seite ihres Wegs ein Häuschen. Beim Näherkommen erkannte Sakura, dass es sich tatsächlich um eine Art Herberge handelte und so trat sie wenige Augenblicke später durch die Tür ein.

Der Großteil des Raumes war mit Tischen und Stühlen zu gestellt, nur ganz hinten sah Sakura einen kleinen Tisch, der so aussah, als könnte man an ihm am ehesten einen Zimmerschlüssel bekommen.

Sie kämpfte sich durch den fast vollbesetzten Raum an stinkenden, alkoholisierten und rülpsenden Männern vorbei, bis sie tatsächlich endlich das kleine Tischchen erreichte.

Dahinter saß ein schmierig aussehender, älterer Herr, der sie sogleich begrüßte:

„Guten Abend, junge Dame. Was kann ich für Sie tun?“

Er klang grade zu unterwürfig und Sakura verzog leicht den Mund.

„Ich suche ein Zimmer für heute Nacht.“

„Einzel- oder Doppelzimmer?“

„Einzel. Oder sehen sie noch jemanden neben mir stehen, der mit mir reisen könnte?“

Der Typ nervte Sakura. Es war jawohl offensichtlich, dass sie allein unterwegs war.

„Nein, aber es ließe sich bestimmt jemand finden, der die Nacht mit dir verbringen würde, Schätzchen.“

Dabei grinste er jetzt auch noch dreckig.
 

Rauchend vor Wut wollte sie sich grade den Mann vor ihr schnappen und ihm eine verpassen, als ihr auffiel, dass seit dem blöden Spruch dieses Wirtes Stille im Gasthaus herrschte und nicht wenige der Gäste (teilweise lüstern) zu ihnen herüber starrten.

Sakura war nicht besonders scharf drauf, sich mit einem ganzen Gasthaus anzulegen und schon kam ihr der kalte Nebel draußen plötzlich total einladend vor.

„Danke, ich verzichte. Auf Wiedersehen.“

Damit war sie schneller verschwunden, als der Wirt noch etwas erwidern konnte und fand sich schließlich draußen in der Kälte wieder.
 

Eine weitere Stunde später, hatte Sakura immer noch nichts für die Nacht gefunden und jetzt hatte es auch noch angefangen zu regnen. Sie war schon bis auf die Knochen nass und schwor sich, dass sie die nächste Absteige nehmen würde – egal wie teuer, dreckig oder was auch immer sie sein würde. Immerhin war die eine Kunoichi, dazu noch ein Mitglied der ANBU. Sie konnte sich zur Not durchaus selbst verteidigen.
 

Als Sakura schließlich schon gar nicht mehr dran glaubte, nochmal so was wie Zivilisation zu finden, erschien vor ihr ein recht großes Haus, das von vielen kleinen Lichtern erleuchtet wurde und anscheinend einen ebenso beleuchteten Garten hatte.

Sie hätte fast angefangen zu weinen, als sie dann auch noch das Wort 'Gaststätte' über der Tür las und versuchte ihr Glück erneut.
 

Klitschnass, wie sie nun einmal war, betrat sie das Haus. Drinnen führte der Flur sie direkt auf eine Rezeption zu, hinter der sogleich eine alte Dame hervor gestürmt kam.

„Um Gottes Willen, Kindchen, was treibt Sie denn bei diesem Wetter nach draußen? Kommen Sie, ich mach Ihnen erst mal einen Tee.“

Sakura wurde ohne ein Wort gesagt zu haben mitgeschleift und fand sich zwei Sekunden später in einer Küche wieder. Ihr wurde direkt ein großes Handtuch gereicht, in dass sie sich einwickelte, dann bugsierte die Dame sie zu einem Stuhl und wuselte dann wieder davon.

Sakura sah sich um. Es war nicht nur eine Küche in die sie grade geführt worden war. An der einen Wand war auch ein riesiges Regal mit Handtüchern aufgestellt. Sie hatte sich schon gewundert, woher die Frau so schnell ein Handtuch bekommen hatte., da hörte sie wieder die tippelnden Schritte und die Frau bog um die Ecke, mit einer dampfenden Tasse in der Hand.

Mit einem 'So, bitte schön.' überreichte sie Sakura den Tee und lehnte sich dann an die Ablage neben dem Stuhl, auf dem Sakura jetzt den warmen Tee ihre Kehle herunter laufen ließ.

„Vielen Dank.“

„Schon gut, Kindchen. Nun erzählen Sie mal, wieso sind Sie bei dem Wetter nicht zu Hause geblieben?“

„Ich muss jemanden besuchen.“

„Ach, wen denn?“ fragte die Dame neugierig nach.

Sakura überlegte kurz.

„Meinen Großvater.“

„Na, da haben Sie sich ja die passende Zeit ausgesucht.“

Sakura schnaubte nur und trank einen weiteren Schluck.

„Sagen Sie, vermieten Sie Zimmer?“

„Aber natürlich Kindchen. Das ist unser Hauptgeschäft. Viele kommen von weit her, um unsere heißen Quellen zu besuchen.“

Deswegen war der Garten also auch erleuchtet gewesen.

„Ich hole Ihnen mal einen Schlüssel, dann bringen wir Ihre Sachen nach oben und Sie sollten unsere Quellen besuchen. Nicht, dass Sie sich noch erkälten.“

Sakura nickte nur. Die Frau tippelte wieder davon und Sakura stellte ihre leere Tasse auf die Anrichte, hob ihren ebenfalls nassen Rucksack auf und folgte dann der eben wieder an der Tür erscheinenden Wirten.
 

Das Zimmer war sehr stilvoll eingerichtet. Mit einem bequem aussehenden, großen Bett, zwei Sesseln und einem Schreibtisch an der Wand, neben dem eine weitere Tür vermutlich zum Bad führte.

„Wenn sie die Quellen noch besuchen müssen, müssen Sie unten neben der Treppe einfach geradeaus gehen. Dann kommen sie zu den Umkleiden und von dort aus direkt ins Wasser.“

„Vielen Dank.“

Damit schloss die Wirtin die Tür hinter Sakura.
 

Als Sakura ihren Rucksack öffnete, wurde ihr schnell klar, das alles darin genauso nass war wie sie selbst. Sie musste ihn also wohl oder übel komplett aus packen und alles im ganzen Zimmer zum Trocknen verteilen. Dann machte sie sich schnell auf den Weg zu den Umkleiden, denn ein Bad in einer warmen Quelle ließ sie sich nach einem ganzen Tag unterwegs bestimmt nicht entgehen.
 

Die Klamotten, die sie trug klebten ihr förmlich am Körper und so dauerte es etwas, bis sie sich derer entledigt hatte. In der Zwischenzeit hatte sich die Tür zu den Damenumkleiden noch einmal geöffnet und jemand weiteres zog sich nun in der Kabine neben ihr um.

Da Sakura so lange brauchte, um sich aus ihrer eigenen Kleidung zu schälen, konnte sie keinen Blick mehr auf die andere Frau werfen, die jetzt in der heißen Quelle badete.

Die andere Frau jedoch war nicht allein in dieses Wirtshaus gekommen. Ihre Begleiter wärmten sich grade ebenfalls in der heißen Quelle auf und Sakura hätte es sich wahrscheinlich zweimal überlegt, ob sie wirklich mit nichts als einem Handtuch bekleidet zu diesen Leuten in die heiße Quelle gehen wollte.

Heiße Quellen

36. Heiße Quellen
 

Sakura öffnete die Augen. Sie lag in einem Bett und um sie herum war das Zimmer in gedämpftes Mondscheinlicht getaucht.

Im nächsten Moment spürte sie, wie ihr eine Hand über den Rücken – den nackten Rücken – strich.

Moment mal... nackt?!

Fast wäre sie erschrocken zusammengezuckt, doch da drängten sich die Erinnerungen an den letzten Abend wieder in ihr Gedächtnis.
 

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Sie war pitschnass in dieser Herberge gelandet, wo die Inhaberin ihr ein Zimmer gegeben hatte und sie danach in den heißen Quellen hinter dem Haus ein Bad hatte nehmen wollen.

Soweit so gut, doch als Sakura sich in einer der vielen Nischen niedergelassen hatte und entspannt den Kopf auf den Beckenrad gelegt hatte, waren Stimmen an ihr Ohr gedrungen. Vertraute Stimmen, die ihr das Blut in den Adern trotz des warmen Wassers beinahe gefrieren ließ.
 

„Ey, Arschloch, hör gefälligst auf zu spannen!“

„Als gäb‘s bei dir was zu sehen, Schreckschraube!“

„Ich bring dich irgendwann um!“

„Versuchs doch!“

Das waren definitiv Karin und Suigetsu... und wenn die beiden hier waren, dann war Juugo auch nicht weit und-

„Seit still.“ Sasuke.

Sakura vermutete sie direkt hinter sich auf der anderen Seite der Quelle. Zwischen ihnen sorgten Büsche für einen Sichtschutz, doch Sakura war unwillkürlich noch weiter ins Wasser gesunken. Zumindest hatte sie ihre Haare unter einem weiteren Handtuch versteckt. Wenn hier jemand von Akatsuki (selbst wenn Sasuke dabei war) jemanden mit langen rosafarbenen Haaren sah, würde es für sie vermutlich böse enden.
 

Die beiden Stimmen auf der anderen Seite hatten inzwischen wieder angefangen zu streiten, bis Karins Stimme auf einmal gar nicht mehrangriffslustig klang, sondern vielmehr enttäuscht, fast schon... unterwürfig?

„Sasuke, wo willst du hin, bleib doch hier!“ Das 'bei mir' hatte sie zwar nicht ausgesprochen, aber es war offensichtlich gewesen, dass sie es so gemeint hatte.

„Ihr nervt.“ war seine lapidare Antwort gewesen und Karin hatte im nächsten Augenblick wieder Suigesu angekeift.
 

Da Sasuke nun anscheinend nicht länger in der Nische direkt hinter ihrer verweilte, konnte Sakura sich doch tatsächlich ein wenig entspannen. Auf merkwürdige Art und Weise war der Streit der beiden Mitglieder aus Sasukes Team schon zu ihren Akatsuki-Zeiten Musik in Sakuras Ohren gewesen. Sie waren wie Hund und Katze und es würde Sakura nicht wundern, wenn sie nicht schon mindestens einmal zusammen im Bett gelandet wären.
 

Den Körper entspannt vom warmen Wasser umhüllt und den Kopf auf den Beckenrand gelegt beobachtete sie eine Weile die Sterne. Das Unwetter hatte sich schnell verzogen und gab nun den Blick auf Abermillionen Sterne frei.

Als aber schließlich eine Stimme direkt neben ihrem Ohr ertönte, fuhr Sakura so heftig zusammen, dass augenblicklich ein Schmerz durch ihren Halswirbel schoss.

„Du bist zu unaufmerksam. Vor allem dafür, dass direkt hinter dir Akatsuki-Mitglieder baden.“

Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrte Sakura auf den zur Stimme gehörenden Körper.

„Himmel, erschreck mich nicht so, Sasuke!“ hatte sie ihm zu gezischt, während sich um ihre Hand grünes Licht gebildet hatte und sie die Verrenkung geheilt hatte.

„Was tust du hier?“ hatte er sie gefragt, ohne auf das vorher gesagt einzugehen.

„Ich soll jemanden besuchen und bin auf der Durchreise. Was tut ihr hier?“

„Wir sind auf dem Rückweg von einer Mission.“

Die beiden hatte eine Weile auf der in die Beckenwand eingelassene Bank gesessen und sich ggenseitig angeschwiegen.
 

Irgendwann hatte Sakura es nicht mehr ausgehalten und das Wort ergriffen:

„Wieso bist du vor ein paar Wochen einfach aufgehauen?“

Er schwieg – welch Überraschung.

Als Sakura schon gar nicht mehr mit einer Antwort rechnete, öffnete er schließlich doch noch den Mund, um ihr eine zu geben.

„Ich musste ein paar weitere Informationen einholen. Aus einem geheimen Versteck meines Clans.“

„Oh... was für Informationen?“

„Ich brauchte Bestätigungen für all das, was in Itachis Akte stand. Und ich musste an meinem Plan arbeiten.“

Kurz schwieg Sakura, dann flüsterte sie:

„Du willst sie umbringen oder?“

Wieder kam nichts über seine Lippen, aber keine Antwort war auch eine Antwort.

„Sasuke, es gibt doch bestimmt eine andere-“

Er unterbrach sie unwirsch:

„Nein. Es gibt keine andere Möglichkeit. Ich muss Itachi rächen. Sie haben sein Leben zerstört“ dann setzte er leise hinzu: „Und meins gleich mit.“
 

Sie hatte ihm die Hand auf den Oberarm gelegt. Eine Geste des Mitgefühls, vielleicht auch des Mitleids. Seine Augen fanden ihre und sie stellte erstaunt fest, dass ihr tiefschwarze Augen entgegen blickten. Kein Sharingan. Sonst hatte er es immer aktiviert.

Ihr Hand immer noch auf seinem Oberarm drängte sich schließlich eine ganz andere Information aus ihrem Unterbewusstsein in den Vordergrund: Sie beide standen hier voreinander mit nicht viel mehr als je einem Handtuch bekleidet. Ihr Blick fiel sofort auf Sasukes nackten Oberkörper und ihr schoss das Blut in den Kopf. Warum ihr ausgerechnet jetzt so ein Gedanke kam, war ihr schleierhaft.

Im nächsten Moment fasste allerdings eine Hand unter ihr Kinn und drückte es leicht nach oben, sodass sie Sasuke wieder in die tiefschwarzen Augen blickte. Er war ihr noch näher gekommen und beugte sich schließlich zu ihr herab, um seine Lippen auf ihre zu drücken.
 

Wie sie dann von den Quellen unentdeckt bis in dieses – Sasukes – Zimmer gelangt waren, entzog sich Sakuras Erinnerung allerdings. Das einzige woran sie sich erinnerte waren feurige Küsse gewesen und eine Leidenschaft, die sie weder bei sich, noch bei Sasuke vermutete hätte.
 

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Die Hand, die mittlerweile nicht mehr über ihren Rücken strich, sondern ihre linke Seite hoch und herunter fuhr, brachte Sakura schließlich zurück in die Gegenwart und sie zuckte nun doch leicht zusammen. Sie war zwar sonst nicht sonderlich empfindlich, aber an den Seiten dafür umso mehr.

„Entschuldige.“ murmelte seine tiefe Stimme hinter ihr und kurz darauf berührten seine Lippen ihre Schulter.
 

Sakura drehte sich um, schmiegte sich an seine Seite und ließ ihren Kopf auf seiner Brust nieder, ihre Hand direkt daneben.

„Wieso schläfst du nicht?“ fragte sie ihn schließlich.

„Ich muss nachdenken.“

Sie runzelte die Stirn.

„Worüber?“

„Egal, schlaf einfach weiter.“

Als wäre das so leicht, wenn man grade halb auf dem Mann lag, den man seine ganze Jugend über abgöttisch geliebt hatte und sich nach nichts anderem gesehnt hatte, als genauso einem Moment.

Sakura hatte gedacht, sie könnte Sasuke hinter sich lassen, doch es war, als hätte ihr Herz sich an ihn gekettet und könnte ihn nicht loslassen.

Hier in seinen Armen zu liegen...

Aber-

„Sasuke?“

„Hm“

„Wie soll es jetzt weitergehen?“

Er schwieg zunächst, musste wohl selber erst einmal darüber nachdenken.

„Ich werde meinen Plan in die Tat umsetzen und dann...“

Sakura hob den Kopf und sah ihm in die Augen.

„... dann möchte ich zurückkommen.“

Kein Satz hätte ihr mehr Freude und gleichzeitig mehr Kummer bereiten können.

„Aber wie willst du denn wieder aufgenommen werden, wenn du die Ältesten und Danzou getötet hast?“

„Mit dem Dokument aus Itachis Akte. Es ist so ähnlich wie ein Freifahrtsschein. Außerdem ist die Wahrheit auf meiner Seite.“

'Ja... sie Wahrheit schon, aber das Recht nicht.' schoss es Sakura durch den Kopf.

„Aber es wird bestimmt trotzdem einen Prozess geben.“

„Hn.“

„Machst du dir denn keine Gedanken darüber, was passiert, wenn du dein Ziel erreicht hast?“

„Nein.“

„Aber... was ist mit...“

Sie ließ den Satz unvollendet. Sie würde nie die Nr. 1 für ihn sein. Nicht so lange seine Rache diesen Platz fest für sich beanspruchte.
 

Mit diesem trüben Gedanken schlief Sakura schließlich wieder ein und wachte am nächsten Morgen ein weiteres Mal alleine auf. Dieses Mal allerdings mit einer Nachricht.

'Ich wollte dich nicht wecken. Bis demnächst. S'

Tao & Akemi

37. Tao & Akemi
 

Sakura kam gegen Nachmittag an ihrem Bestimmungsort an. Es war ein kleines Dorf hoch im Gebirge, in dem nur ein paar Familien wohnten.

Sie fragte nach Tao Mino. Er war einer der ehemaligen Lehrmeister von Tsunade und, soweit Sakura das erklärt worden war, litt er an einer bislang unerforschten Krankheit.

Tsunade war in Konoha natürlich nicht abkömmlich gewesen und so sollte ihre Schülerin jetzt ihren Lehrmeister medizinisch versorgen.
 

Man hatte Sakura in eine Hütte geführt, in der Tao auf seinem Bett lag. Er schwitzte stark und zuckte immer wieder anscheinend grundlos zusammen. Er schien einen Fiebertraum zu haben. Sakura erkundigte sich, was bis dahin schon alles unternommen worden war.

Die Frau, die sie in die Hütte geführt hatte erklärte ihr sämtliche Kräuter, die verwendet worden waren und auch die Techniken, mit denen man sie verarbeitet und dem Kranken verabreicht hatte. Nichts hatte bis jetzt geholfen und es war wirklich nicht wenig gewesen, was bereits unternommen worden war.
 

Sakura sorgte zunächst dafür, dass der Kranke mit kühlen Wickeln versorgt wurde, denn das Fieber war im Moment ihr größtes Problem. Wäre der Mann erst einmal wieder bei Bewusstsein, könnte er wahrscheinlich selber bei seiner Heilung helfen. Immerhin kannte er sich laut Tsunade mit Heilkräutern aus wie kein zweiter.

Sakura ließ die Hände über seinen Körper gleiten, als wollte sie ihn röntgen. Ihre Augen hielt sie geschlossen und zwischen ihnen erschien eine steile Falte. Auf jedes Organ konzentrierte sie sich einzeln. Das war zwar ziemlich gründlich, aber auch sehr kraftraubend.

Als sie schließlich nach 3 Stunden ohne Pause anfing die Leber zu untersuchen, wäre ihr deswegen auch fast entgangen, dass etwas nicht stimmte.
 

Es sah aus, als würde das Organ immer durchscheinender werden. Sakura nahm nun auch die zweite Hand dazu, die vorher auf dem Kopf des Mannes geruht hatte, um ihn ruhig zu stellen. Die konzentrierte ihr Röntgen-Jutsu und was sie sah, ließ sie scharf die Luft einziehen.

Bei genauer Betrachtung sah es aus, als würde die Leber von Innen aufgefressen werden. Hunderte mikroskopisch kleine Lebewesen krabbelten in ihr herum und fraßen das Gewebe regelrecht auf.

Jetzt war ihr sonnenklar, warum es dem Mann so schlecht ging. Die Leber war ein lebenswichtiges Organ, wenn sie komplett ausfiel, würde er keine zwei Stunden mehr überleben.
 

Sofort machte Sakura sich daran, die winzig kleinen Wesen näher zu untersuchen. Etwas ähnliches hatte sie noch nie vorher gesehen und sie musste zugeben, dass es ihr Angst machte. Vor allem, weil sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie vorgehen sollte, um Tao zu retten.

Sie versuchte, die Dinger aus dem Körper heraus zu ziehen, wie es normalerweise mit Gift gemacht wurde, doch es schien, als würden sie sich im Gewebe festhaken und so war diese Methode völlig wirkungslos.
 

Schließlich versuchte blieb ihr keine andere Alternative, als zu versuchen, jedes der kleinen Viecher einzeln zu töten. Wie kleine Nadeln schickte sie immer wieder gut gezielte Chakrastrahlen in den Körper. Nach einer Stunde konnte sie sehen, dass es weniger wurden und sie sich zumindest nicht vermehren konnten. Aber es dauerte die ganze Nacht und bis in den Morgen hinein, bis auch das letzte der kleinen 'Käfer' beseitigt worden war.
 

Die Fieberträume ihres Patienten hatten mittlerweile aufgehört. Jetzt lag er wie tot auf dem Bett, blass wie ein Gespenst und hätte sich seine Brust nicht in einigermaßen gleichmäßigen Zügen gehoben und gesenkt, hätte man glauben können, er wäre wirklich tot.
 

Nach einer kurzen Pause, machte sich die erschöpfte Sakura dann daran, dass vernichtete Gewebe wieder herzustellen. Eine ebenso kräftezehrende und schwierige Aufgabe, wie die vorherige, doch gegen Mittag hatte sie den Mann soweit stabilisiert, dass sie sich eine weitere Pause erlauben konnte. Zwischendurch hatten die Bewohner des Dorfes immer wieder nach ihr gesehen und ihr Essen und Trinken gebracht, wovon sie während der Behandlung allerdings keine Notiz genommen hatte. Jetzt trank sie einen Krug mit Wasser in eins auf und aß dazu noch ein paar Reisbällchen, ehe ein etwa 15 jähriges Mädchen in die Hütte trat.
 

„Wie geht es ihm?“ fragte sie Sakura mit einem sorgenvollen Blick auf den Mann, der immer noch mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag.

„Er wird wieder. Ich muss mir die Leber nachher noch einmal ansehen.“

„Großvater war immer so stark. Nie war er krank und dann ganz plötzlich ist er vor einer Woche zusammen gebrochen. Ich kann mir überhaupt nicht erklären, wie das passieren konnte.“

Ihre Augen schwammen in Tränen, als sie von ihrem Großvater zu Sakura hinübersah und der rosahaarigen dann plötzlich in die Arme fiel und los schluchzte.
 

„Er wird schon wieder.“ versuchte Sakura sie zu beruhigen, während sie ihr über den Rücken strich.

„Danke. Vielen, vielen Dank!“ Sakura hatte noch nie ein so aufrichtiges und dankbares Gesicht gesehen, wie das dieses Mädchens vor ihr.

„Nichts zu danken. Es ist mein Beruf.“
 

Das Mädchen ging schließlich zum Bett herüber und strich dem Mann über die Stirn. Sakura konnte ein Gähnen in dem Moment nicht mehr unterdrücken, was die Aufmerksamkeit des Mädchens wieder auf sie lenkte.

„Oh, Sie sind müde. Kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen ihr Schlafquartier.“
 

Damit gingen die beiden aus der Hütte und Sakura legte sich einige Augenblicke später auf eine recht bequeme Schlafunterlage, auf der ihr nach nicht einmal 2 Minuten schon die Augen zugefallen waren.
 

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Zwei Tage später konnte Sakura zufrieden feststellen, dass sich der alte Tao wieder fast komplett erholt hatte. Sie hatte noch einiges an Energie aufwenden müssen, um seine Leber zu regenerieren, doch er befand sich auf dem Weg der Besserung und würde von jetzt an ohne sie über die Runden kommen. Sie stand mit dem Mädchen, das ihren Großvater so liebte und von dem Sakura mittlerweile wusste, dass es Akemi hieß am Rand des Dorfes. Akemi hatte Sakura zu so etwas wie einer Nationalheldin erkoren und wollte sie am liebsten gar nicht mehr gehen lassen.

„Ich weiß wirklich nicht, wie ich dir danken soll. Großvater ist das einzige, was mir geblieben ist. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn tun sollte.“

„Sieh zu, dass du dich gut um ihn kümmerst, dann bleibt er dir noch eine Weile erhalten.“ lächelte Sakura sie an.

„Kommst du uns mal wieder besuchen Sakura?“

„Bestimmt.“

Damit machte sie sich auf den Rückweg.
 

Sie hatte eigentlich nicht vor, Konoha so schnell wieder zu verlassen. Sie vermisste Kazuya sehr und hatte deswegen beschlossen, nur noch wirklich dringende Missionen, wie diese eine gewesen war, anzunehmen. Außerdem standen die Chancen ja nicht schlecht, dass Sasuke bald wieder nach Hause kommen würde...

Freundschaft

38. Freundschaft
 

Es war jetzt drei Wochen her, dass Sakura von ihrer Mission wieder gekommen war. Kazuya hatte sich wahnsinnig gefreut sie wieder da zu haben und war ihr um den Hals gefallen. Mit so viel offener Zuneigung hatte Sakura nicht gerechnet und erst, als sie ihn in den Arm genommen hatte, hatte sie wirklich gemerkt, wie sehr sie den kleinen Jungen vermisst hatte.
 

Jetzt war sie grade mit Kazuya auf dem Weg zum Spielplatz. Der Kleine hatte so lange gebettelt, bis sie schließlich zugestimmt hatte. Es war noch kälter geworden in Konoha, doch an diesem Tag war die warme spätherbstliche Sonne noch einmal hervorgekommen und das musste man schließlich auch irgendwie nutzen.
 

Spätherbst. Dann hatte Kazuya schon bald Geburtstag, überlegte Sakura, als sie am Spielplatz ankamen und sich besagter Junge sofort von ihrer Hand löste und auf die Rutsche zu stürmte.

Was sollte sie ihm nur schenken?

Geschenke auszusuchen hatte Sakura schon immer vor Herausforderungen gestellt und bei kleinen Jungen verhielt sich das leider nicht anders... Sie würde demnächst mal Temari fragen, oder noch besser Hinata. Die Blauhaarige hatte letzte Woche ihren und Narutos Sohn Minato zur Welt gebracht. Sakura hatte Dienst gehabt und war zufälligerweise auch die behandelnde Ärztin für ihre Freundin gewesen. Naruto vor dem Kreissaal zu behalten war ein wahres Kunststück gewesen und die war immer noch nicht dahinter gekommen, wie Neji es letztendlich geschafft hatte den Chaoten ruhig zu stellen. Hinatas Cousin war nämlich mindestens genau so aufgeregt gewesen wie der werdende Vater selbst. Tenten, die ebenfalls dabei gewesen war hatte auf Sakuras Frage nur gegrinst, aber keine Antwort gegeben.
 

Der kleine Minato war – und das hört sich einfach immer blöd an – einfach offensichtlich das Kind seiner Eltern. Mit strohblondem Haar und fliederfarbenen Augen, was besonders dem Neu-Opa Hiashi die eine oder andere Träne in die Augen getrieben hatte.

'Typisch Mann, sobald es um Babys geht, schmelzen sie dahin wie Eis in der Sonne‘ war Temaris Kommentar gewesen und bei dem Gedanken daran musste Sakura wieder schmunzeln.
 

Dann jedoch entdeckte sie eine Gestalt, die auf einer der Schaukeln saß. Kazuya war grade begeistert dabei eine Strickleiter empor zu klettern und Sakura mit der Hand ihre Augen abschirmen, damit die Sonne sie nicht mehr so blendete und damit sie die Person besser erkennen

Ihr Augen entdeckten blonde Zöpfe und ihr war sofort klar, wer da saß. Grade hatte sie noch über ihre beste Freundin nachgedacht und schon saß sie wie bestellt und nicht abgeholt keine 20 Meter von ihr entfernt.

Temari jedoch schien die beiden noch nicht entdeckt zu haben, sie starrte nur geradeaus.
 

„Hey, Temari!“ rief Sakura ihr entgegen, während sie die Distanz zwischen ihnen überbrückte.

Die Angesprochene zuckte merklich zusammen, sah dann erschrocken in ihre Richtung und fuhr sich über ihr Gesicht.

„Hey, alles in Ordnung?“ fragte Sakura sie, als sie direkt vor Temari stand und ihr ins Gesicht blicken konnte.

Ihre Augen waren rot und glasig und auf ihren Wangen konnte man noch die Spuren von Tränen erkennen.

Sakura kniete sich vor Temari und legte ihr die Hände auf die Knie.

Temari jedoch konnte ihr nicht in die Augen sehen, sondern brach erneut in Tränen aus.

„Temari. Rede mit mir.“ versuchte Sakura ihre Freundin zu ermutigen, doch den besorgten, fast alarmierten Unterton konnte sie nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen.

„Ich-“ begann Temari, doch ein Schluchzanfall unterbrach sie.

Sakura streichelte ihr beruhigend über die Knie, beschloss dann jedoch, dass diese Position wenig bequem für sie beide war und zog Temari hoch und einige Meter weiter zu einer Bank.

Dann reichte Sakura ihr ein Taschentuch und streichelte Temari über den Rücken, während diese sich langsam beruhigte

Mehrere Male setzte sie an, um Sakura zu erklären, was los war, sie brachte jedoch nur wirre und unzusammenhängende Worte heraus.

„Ruhig Temari! Ganz ruhig. Ich hab kein Wort verstanden. Beruhig dich und dann erzähl mir alles von vorne.“
 

Ihre Freundin holte ein letztes Mal tief Luft und setzte dann mit rauer Stimme zu einem weiteren Erklärungsversuch an:

„Ich war gestern beim Arzt. Genauer gesagt: beim Frauenarzt.“

Sakura ahnte schon, worauf es hinaus lief.

„Sakura, ich... ich...“

„Bist zu schwanger?“

Ein bitteres Auflachen war die Antwort.

„Ha, schön wärs. Ich hatte in letzter Zeit oft Schmerzen“ dabei hielt sie sich den Unterbauch „ und habe auch gedacht, dass ich vielleicht schwanger bin. Dann hab ich einen Test gemacht. Der war negativ, also bin ich zur Ärztin gegangen. Die hat festgestellt, dass ich so etwas wie ein Zyste habe. An sich scheint das nicht schlimm zu sein, aber die muss heraus operiert werden und bei so einer Operation kann es passieren, dass man danach nicht mehr schwanger werden kann.“

Kurz herrschte Stille, dann hauchte Temari: „Und ich hätte doch so gerne Kinder mit ihm bekommen.“ Ihre Stimme verlor sich und wieder kullerten Tränen ihre Wangen hinunter.

Sakura schloss sie noch fester in ihre Arme. Sie kannte diese Art von Operation und es bestand in der Tat eine 50 zu 50 Chance, dass man danach noch Kinder bekommen konnte oder eben nicht.

„Weiß Shikamaru es?“

Heftiges Kopfschütteln.

„Was, wenn er mich dann verlässt?“

„Temari, ich bitte dich! Er liebt dich! Selbst wenn ihr keine eigenen Kinder bekommen könntet, es gibt doch auch noch andere Wege. Ihr könntet zum Beispiel eins adoptieren und außerdem ist es doch noch gar nicht klar, wie die OP ausgeht-“ grade wollte sie noch etwas hinzu fügen, doch hinter ihnen ertönte eine andere Stimme.
 

„Temari!“

Sakura hatte Shikamaru noch nie so gesehen. Sonst die Ruhe selbst, stürmte er jetzt auf sie beide zu und ging wie Sakura eben, vor Temari in die Hocke.

„Mensch Mädchen, was machst du denn?! Du kannst doch nicht einfach so abhauen. Ich hab mir Sorgen gemacht!“

Temari brachte das allerdings nur noch mehr zum Weinen. Sakura nahm sie noch einmal in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr:

„Sags ihm, er wird zu dir stehen. Glaub mir.“

Dann stand sie auf und bot Shikamaru ihren Platz auf der Bank an.

Als sie sich schon zu Kazuya gewandt hatte, der immer noch glücklich auf dem Gerüst herumkletterte, fiel ihr noch etwas ein.

„Temari? Ich frag Tsunade, ob sie es persönlich macht, in Ordnung?“

Die Blonde versuchte ein Lächeln zu Stande zu bringen, was ihr allerdings kläglich misslang und als Sakura sich von den beiden entfernte, hörte sie noch, wie Temari anfing ihre Situation zu erklären.
 

„Los Kazuya, wir wollen noch Tante Tsunade besuchen. Kommst du?“

„Och, schon?“

„Ja, es ist wichtig und du kannst morgen auch noch spielen.“
 

Es war schon später Nachmittag und fast dunkel, als Sakura und Kazuya vor dem Hokagenturm ankamen. Von unten war schon zu erkennen, dass in Tsunades Büro noch Licht brannte und so stiegen sie die Treppen hinauf. Vorbei an den Wachen, die neuerdings schon im Hauptflur stationiert waren, nachdem die beiden vor dem Archiv sich als nicht besonders pflichtbewusst gezeigt hatten.
 

Sakura klopfte an die Tür zum Büro der Hokage und wurde mit einem leicht angenervt klingenden 'Herein' ins Zimmer gebeten.

Tsunades Mine, die bis missmutig wirkte, hellte sich sofort auf, als sie erkannte, wer sie da besuchen kam.

„Hallo ihr beiden. Endlich mal keine faltigen alten Leute, die mir vorschreiben wollen, wie ich dieses Dorf zu leiten habe. Na, Kazuya, wie geht’s dir?“

„Gut. Wo ist Ton-Ton?“

„Kommt gleich mit Shizune wieder, warte einen Moment.“

Dabei deutete sie auf die Couch an der Wand, auf die Kazuya sich brav setzte und gespannt zur Tür blickte.
 

Sakura indes ließ ihre Tasche neben dem Besucherstuhl vor Tsunades Schreibtisch auf den Boden, und ich selbst auf den Stuhl fallen.

„Was ist los, machen die Ältesten schon wieder Stress?“

Tsunade rollte mit den Augen.

„Du ahnst es nicht. Diese alten Greise würd ich zu gerne mal-“

Es klopfte an der Tür und einen Moment später erklang ein freudiges Qietschen von der Couch her, als Kazuya Shizune und zu seiner grenzenlosen Begeisterung das kleine Schweinchen entdeckte, sich sofort darauf stürzte und es zu knuddeln begann.

„Hallo Sakura.“ begrüßte Shizune sie.

„Hey Shizune.“

„Na, die alten Mumien sicher nach draußen gebracht?“

„Ja.“

„Schade. Ich dachte einer wär vielleicht die Treppe runter-“

„Tsunade!“

„Schon gut, schon gut. So Sakura, liegt dir was auf dem Herzen? Es war schließlich erst gestern Samstag und wir haben uns gesehen.“

„Darf ich etwa meine geschätzte Lehrmeisterin nicht auch einfach so besuchen?“

„Doch, doch Schätzchen, aber das tust du sonst auch nicht. Also schieß los.“

Tsunade kannte sie doch besser als gedacht.
 

„Es geht um Temari.“ fing Sakura an und erzählt die Geschichte mit der anstehenden Operation. Es brauchte nicht viel Überredungskunst, Tsunade dazu zu bringen, die OP selber zu leiten. Auch sie hatte die blonde Suna-Nin ins Herz geschlossen. Vermutlich weil beide ähnlich aufbrausend waren.

Nachdem Sakura ihre Freundin also in den besten Händen wusste, bat Shizune sie noch darum, ob sie den Konferenzsaal für den nächsten Tag vorbereiten könnte, da sie selbst noch einiges zu erledigen hatte. Kazuya ließ sie getrost bei Tsunade, oder besser gesagt bei Ton-Ton. Der kleine würde sich so schnell bestimmt nicht langweilen.
 

Mit Armen, beladen mit diversen Stapeln an Schriftrollen machte sie sich also auf den Weg zum Konferenzraum. Dort angekommen, war aber nicht alles, wie es sein sollte. In dem Raum brannte Licht, das durch die offene Tür auf den Gang hinaus fiel und drinnen redeten Personen. Eigentlich wollte Sakura sie nicht belauschen, doch als sie erkannte, wer sich dort beriet, konnte sie nicht anders.
 

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Ab dem nächsten Kapitel wird das große Finale eingeläutet, macht euch bereit :D

Finale I

39. Finale I
 

„Du weißt, dass es nötig ist. Wir würden es dir nicht auftragen, wenn es das nicht wäre.“

Sakura erkannte die Stimme zunächst nicht, doch die Stimme, die der vorigen antwortete würde sie unter tausenden erkennen.

„Natürlich weiß ich, dass es nötig ist. Aber man bringt einen Hokage nun mal nicht von jetzt auf gleich um. Das würde viel zu viele Fragen aufwerfen.“

Eindeutig Danzou. Doch das gehörte ließ Sakura kurz vergessen, dass sie wissen wollte mit wem er sich da unterhielt. Denn wer immer da mit ihm in einem Raum war, wollte Tsunade umbringen.
 

Langsam wagte sie sich einen Schritt vor, um einen Blick durch den geöffneten Türspalt zu werfen. Sie erkannte die anderen beiden im Raum: die Dorfältesten.

Das ließ sie jedoch sofort misstrauisch werden. Diese drei Personen würden bei so einer Besprechung nicht einfach vergessen die Tür ganz zu schließen und so schaute sie sich um. Der Keil, der die Tür sonst offen hielt war anscheinend nicht ganz entfernt worden, sondern sorgte unter der Türangel dafür, dass sie sich nicht ganz schließen ließ.

Dann richtete sich Sakuras Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch.
 

„Wir müssten es geschickt einfädeln... Vielleicht können wir sie über einen längeren Zeitraum vergiften.“

„Ich bitte dich Danzou. Tsunade mag ja ein wenig einfältig und völlig unfähig als Hokage sein, aber als Medic-Nin ist sie nicht zu übertreffen. Nun ja... jedenfalls fast nicht.“

„Wenn man aber nun ihren Sake vergiften würde. Mit irgendetwas, dass sich nicht nachweisen lässt. Dann könnte man es als Alkoholvergiftung tarnen.“

„Tu es, wie du willst, aber tu es bald! Und wenn du schon dabei bist. Such endlich diesen verdammten Uchiha und bring ihn um. Um das Kind können wir uns auch später noch kümmern, es läuft uns ja nicht weg. Aber er scheint herum zu schnüffeln. Meine Spione sagen, er stellt zu viele Fragen über die Vergangenheit seines Clans. Anscheinend war er letzte Woche in einem Unterschlupf, der eigentlich zerstört sein sollte und hat dort Informationen gefunden, die ihn früher oder später zu uns führen werden.“

„Keine Sorge. Ich habe schon einen Plan, was Sasuke Uchiha angeht.“
 

In dem Moment begann Sakuras Nase furchtbar zu kitzeln. Sie konnte das Niesen grade noch unterdrücken, aber nicht verhindern, dass es ihren Körper zusammen zucken ließ. Durch die plötzliche Bewegung verlor die oberste der Schriftrollen den Halt auf Sakuras Stapel und fiel herunter.

Sakura sah sie sich dem Boden wie in Zeitlupe nähern, konnte aber nicht reagieren. In ihren Ohren war das Geräusch der auf dem Boden aufschlagenden Schriftrolle ähnlich laut, als hätte grade eine Briefbombe neben ihr detoniert.

Die Stimmen im Raum verstummten sofort und Sakura blieben nur ein paar Sekunden, um die Rolle schnell aufzuheben und mit einem Satz hinter die nächste Ecke zu verschwinden. Die vorher locker weggesteckten Haare fielen ihr dabei störend wieder ins Gesicht, doch ihre Haarspange fand sie so schnell nicht wieder.
 

Keinen Moment zu früh war sie außer Sichtweite gekommen, da hörte sie auch schon, wie die Tür aufgestoßen wurde und an die dahinter liegende Wand krachte.

„Wir wurden belauscht!“

Das war ihr Stichwort und sie wartete keine Sekunde länger mehr ab, sondern machte sich lautlos – wie es sich für einen Ninja gehörte – auf, den Gang hinunter und dann so schnell wie möglich in Richtung von Tsunades Büro.

Was sie nicht sah, war, wie Danzou sich bückte und eine kleine silberne Haarspange mit einer Blüte am Ende aufhob und sie in die Tasche steckte.
 

Mit laut klopfendem Herzen schlug Sakura die Tür zu Tsunades Büro hinter sich zu.

Sie erblickte ihre Mentorin, die schon wieder neben ihrer Flasche Sake döste und bekam im ersten Moment einen riesen Schrecken, als sie an den eben belauschten Plan dachte.

Schnell ging sie auf Tsunade zu und packte sie grob an der Schulter.

„Tsunade!“

Sie gab keine Antwort, grummelte aber leise vor sich hin und drehte den Kopf zur anderen Seite. Ungeheure Erleichterung durchströmte Sakura, doch ihr wurde im selben Moment klar, dass sie der Hokage heute wohl nichts mehr von dem geplanten Mordanschlag auf sie erzählen konnte.
 

Es musste also ein Plan B her. Suchend schaute sich Sakura im Raum um, als könnte hier zwischen hunderten von Schriftrollen vielleicht die Lösung für ihr Problem liegen. Dabei fiel ihr allerdings siedend heiß ein, dass Kazuya gar nicht da war. Erneut gewann die Panik Oberhand und sie stürzte wieder aus dem Büro hinaus.

Als sie um die nächste Ecke bog, hätte sie dabei fast den kleinen Jungen umgerannt.

„Kazuya, da bist du ja!“

Damit sie schneller voran kam, hob sie ihn kurzerhand auf den Arm und hastete weiter.

„Weißt du wo Shizune ist?“

„Die wurde zu einem Notfall ins Krankenhaus gerufen und sie hat gesagt, ich soll in Oma-Tsunades Büro warten.“

„Lass sie bloß nicht hören, dass du Oma zu ihr sagst.“

Einen Moment musste Sakura unweigerlich grinsen. Beim Gedanken daran, dass sie aber auch Shizune jetzt nicht mehr erzählen konnte, was sie belauscht hatte, verschwand es schnell wieder von ihrem Gesicht.
 

Was nun? Sie konnte niemand anderem davon erzählen. Es würden sie vermutlich alle für verrückt halten. Nun ja, alle außer Naruto vielleicht, aber der war grade auf einer Mission und fiel somit als Option auch weg.

Den Hokagenturm hatte Sakura mittlerweile unbemerkt verlassen und sprang nun im Schutz der Nacht über die Dächer Konohas zurück zu ihrer Wohnung.

Erst, als sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen hörte und Kazuya müde in seinem Zimmer verschwunden war, atmete sie auf.
 

Als Sakura dann wenig später im Bett lag, konnte sie kein Auge zu machen und an Schlaf war zunächst überhaupt nicht zu denken. Ihr Herz schien immer noch zu rasen und bei jedem noch so kleinsten Geräusch musste sie sich zusammen reißen nicht nach dem vorsorglich unter ihrem Kissen deponierten Kunai zu greifen.

Irgendwann schaffte sie es dann zwar doch einzuschlafen, aber von erholsamem Schlaf konnte nicht die Rede sein. Sakura wälzte sich von einer Seite auf die andere und ihre Augen zuckten im Schlaf immer wieder wild hin und her.
 

Im Morgengrauen machte sie dem ganzen schließlich ein Ende und beschloss früh aufzustehen und eine Runde joggen zu gehen und den Kopf möglichst frei zu bekommen. Bei der Gelegenheit würde sie dann auch gleich noch einmal bei Tsunade vorbei schauen, oder besser gesagt bei Shizune. Die Hokage würde vermutlich noch ihren Rausch ausschlafen und nicht wachzubekommen sein.

So schlüpfte Sakura in eine enge Jogginghose und ein Tshirt, zog Laufschuhe an und ließ die Tür hinter sich zu fallen. Kazuya würde frühestens in 2 Stunden aufwachen und bis dahin wäre sie in jedem Fall wieder da.
 

Wie sehr sie sich doch irrte.
 

Denn als Sakura auch die Haustür hinter sich schließen wollte, stand auf einmal ein ANBU vor ihr.

Sie stockte mitten in der Bewegung und sah den ANBU dann abwartend an.

„Sakura Haruno. Es gab einen Notfall im ANBU-Hauptquartier und ich soll Sie holen.“

Sakura nickte als Antwort und sprang im nächsten Moment schon hinter dem Maskierten her.
 

Eilig hastete sie knapp 5 Minuten später immer noch hinter dem Mann ab, der sie abgeholt hatte, doch mittlerweile waren sie im ANBU-Hauptquartier angekommen und liefen jetzt einige Gänge entlang.

„Was ist denn genau passiert?“ versuchte Sakura nun schon das zweite Mal ein paar Informationen aus dem ANBU heraus zu kitzeln, doch auch dieses Mal schwieg er.

Zwei Gänge weiter hielt er dann endlich vor einer Tür, öffnete diese und ließ Sakura eintreten.
 

Es war nicht nur ein Zimmer, zu dem die Tür geführt hatte, sondern es war anscheinend eine Art Wohnungstür gewesen, die grade geräuschvoll hinter Sakura zu fiel. Sie stand in einem dunklen Flur. Alleine.

Irritiert drehte sie sich um, um die Tür wieder zu öffnen und den ANBU zu fragen, was das ganze hier sollte, doch die Tür gab keinen Zentimeter nach. Sakuras Augenbrauen zogen sich zusammen und sie begann fester an der Tür zu rütteln – erneut ohne Erfolg. Als sie grade den Entschluss gefasst hatte, die Tür aufzubrechen und sie den Knauf erneut berührte, fuhr ihr jedoch eine gewaltige Stromladung durch den Körper.

Was sollte denn das alles?!

Schwer atmend stieß Sakura sich von der Tür weg. Über das Holz zuckte grade eine weitere Welle an elektrischer Spannung, die sogar einen kleinen Blitz versprühte. Sie musste sich an der Wand abstützen, eine solche Stromladung steckte man schließlich auch als Medic-Nin mit riesigen Chakra-Vorräten nicht einfach so weg.
 

Sakura aktivierte ihr Chakra und heilte die verbrannte Hand, dann auch die anderen Schäden, die der Strom in ihrem Körper angerichtet hatte und wankte dann schließlich weiter vorwärts.

Von dem Flur gingen fünf Türen ab, vier davon waren geschlossen, es war also offensichtlich, durch welche sie gehen sollte.

Die geöffnete Tür lag am Ende des Flures, doch Sakura vergaß die Grundlagen ihrer Ausbildung nicht und schaute auf dem Weg dorthin in jedes der anderen Zimmer hinein. Überraschungen konnte sie hier schließlich überhaupt nicht gebrauchen.

Hinter der ersten Tür verbarg sich eine Küche. Hinter der Zweiten ein Wohnzimmer, dann folgten ein Schlafzimmer und ein Bad. In keinem der Zimmer traf sie auf jemanden und so stieß sie schließlich die Tür, die eh schon etwas geöffnet war, auf, sodass sie an die Wand dahinter krachte, jedoch nicht wieder zurück schwenkte.
 

Sakura sog kurz die Luft ein, als sie sah, wer da auf sie wartete.

Danzou Shimura saß hinter einem großen Schreibtisch und drehte gedankenverloren etwas in seinen Händen.

Erschrocken musste Sakura feststellen, dass es die kleine Haarspange mit der Blüte war, die sie gestern verloren hatte.

Aber wie hatte er denn so schnell allein durch diese Spange auf sie kommen können?
 

„Setzen Sie sich.“ Forderte er sie auf.

Sakura bewegte sich keinen Millimeter.

„Liebe Sakura. Wir können das hier schnell hinter uns bringen oder wir können es künstlich in die Länge ziehen. Das würde aber für die meisten Beteiligten nicht glimpfig ausgehen. Ach - wo wir grade beim Thema sind, wie geht es dem kleinen Kazuya?“

Er redete ganz ruhig und Sakura ballte die Fäuste, nach dieser offensichtlichen Drohung blieb ihr jedoch nichts anderes übrig, als sich in Bewegung zu setzen und auf dem Stuhl Danzou gegenüber Platz zu nehmen.
 

„Sehen Sie? War doch gar nicht so schwer. Trinken Sie ruhig etwas.“ Er deutete auf eine Tasse Tee, die vor ihr stand.

„Was wollen Sie?“ fauchte sie stattdessen und verfluchte Danzou, dessen ekelhaftes Grinsen einfach nicht aus seinem Gesicht verschwinden wollte.

„Nun liebe Sakura, ich habe da ein paar Fragen.“

Als Sakura keine Antwort gab, fuhr er fort:

„Was haben Sie gestern Abend gehört?“

„Ich weiß nicht was Sie meinen.“

Er versuchte sie nieder zu starren, doch sie erwiderte den Blick ohne jegliche Emotion zu zeigen.

„Gut. Versuchen wir es mit einer anderen Frage. Wo ist die Akte von Itachi Uchiha? Und ich bat sie, ihren Tee zu trinken, sonst wird er kalt“

„Woher soll ich das wissen? Die haben die Archiv-Idioten wahrscheinlich verschlampt.“

Sie merkte im selben Moment, in dem sie es aussprach, dass sie zu weit gegangen war. Das ekelhafte Grinsen verschwand jedenfalls aus seinem Gesicht und er stand von seinem Stuhl auf, sodass sie nun zu ihm auf schauen musste.

„Werden Sie nicht frech, sie dummes Gör. Es sollte Sie mehr kümmern, was aus ihrem Findelkind wird, finden Sie nicht auch?“

Sakuras Augen verengten sich.

„Wollen Sie mir drohen?“

„Nein. Ich drohe ihrem Bastard. Und jetzt trinken Sie den Tee oder ich schicke sofort eine Einheit zu Ihrer Wohnung. Dann werden wir ja sehen, ob Sie mir nicht doch die Wahrheit erzählen wollen.“
 

Sakura starrte auf die Tasse vor ihr. Es war so offensichtlich, dass ihr Inhalt vergiftet worden war, doch sie hatte schon eine Lösung dafür parat.

Sie griff nach der Tasse, richtete ihre Augen nun wieder auf Danzou und hob die Tasse an die Lippen. Dabei hatte sie ihr Chakra aktiviert, neutralisierte so das Gift im Tee und setzte dann schließlich die Tasse an die Lippen um einen winzigen Schluck davon zu trinken. Schnell stellte sie alles wieder zurück auf den Tisch, während sich Danzou, der offenbar nichts mitbekommen hatte, sichtlich beschwichtigt, wieder setzte.

„Nun. Sie scheinen doch vernünftig zu sein.“

Sakura achtete jedoch nicht auf ihn. Der Tee hatte einen derart widerwertigen Nachgeschmack auf ihren Lippen hinterlassen, dass sie kurz mit der Zunge darüber fuhr um das Gefühl zu vertreiben. Dann sprach Danzou auch schon weiter.

„Gut. Dann können wir ja weiter machen. Wo ist Sasuke Uchiha?“
 

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Gar nicht so weit entfernt von Konoha war besagter Uchiha-Spross auf einmal einem recht heftigem Niesreiz erlegen.

„Gesundheit, Sasuke.“ Karin lächelte freundlich zu ihm herüber.

Sie waren auf dem Weg nach Konoha um der Hokage Beweise vorzulegen, die den Ältestenrat und vor allen Danzou Shimura eindeutig überführten, den Befehl zur Auslöschung des Uchiha-Clans gegeben zu haben. Außerdem hatte er Beweise für einige andere recht dunkle Machenschaften der drei gefunden und würde diese nun Tsunade vorlegen.

Entgegen seinem Plan, seine Rache durchzuziehen, hatte er sich für die politisch korrekte Variante entschieden. Eine mögliche Zukunft danach in Konoha sollte nicht von einem Prozess wegen Mordes gegen ihn getrübt sein.

Eine Zukunft eventuell mit…
 

Doch in diesem Moment zuckte ein glühend heißer Schmerz durch seinen Unterarm.

Sasuke konnte sich ein scharfes Lufteinziehen nicht verkneifen und die Mitglieder seines Teams schauten überrascht zu ihm hinüber.

Er hatte den Ärmel seines Hemds hochgeschoben und starrte nun entsetzt auf die pechschwarzen Linien, die sich sonst fast durchsichtig über seinen Unterarm zogen.

„Sasuke?“ hörte er Karin vorsichtig fragen, doch er sprang auf und war schon über die halbe Lichtung gestürmt, ehe seine Teamkollegen überhaupt reagieren konnten. Dann sprangen sie ebenfalls auf und folgten ihm.

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„Ich weiß nicht, wo er ist.“

„Sind Sie sicher, Sakura?“

„Natürlich bin ich si-“

Da blieb ihr plötzlich die Luft weg und es fühlte sich an, als würde heißes Feuer durch ihre Venen schießen.

Das war unmöglich, sie hatte das Gift im Tee neutralisiert.

Während es Sakura immer weiter die Kehle zu schnürte und sie verzweifelt versuchte, das Gift mit ihrem Chakra zu neutralisieren, war sie vom Stuhl aufgesprungen, hatte diesen dabei umgerissen und krallte sich nun am Schreibtisch fest.

Panisch versuchte sie, ihren Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen, konnte jedoch nur Danzou anstarren, der sich nun ebenfalls erhoben hatte und um den Schreibtisch herum kam.

Sakura spürte ihre Beine langsam nicht mehr und plötzlich knickte sie einfach zur Seite weg und schlug hart der Länge nach auf dem Boden auf.

Sie sah, wie Danzous Gesicht über ihr erschien und sie würgte ein „Wie?“ hervor.

„Nun liebe Sakura, mir war klar, dass du das Gift im Tee bemerken würdest. Alles andere hätte mich auch erheblich enttäuscht. Aber du hast nicht daran gedacht auch die Tasse an sich zu neutralisieren. Das Gift war am Rand der Tasse und du hast es aufgenommen, als du dir darüber geleckt hast.“

Gott, wie hatte sie nur so dumm sein können?!

„Es ist ein höchst schnell wirkendes Gift.“

Das war das letzte, was Sakura mitbekam, dann hörte sie auf zu zucken und lag reglos auf dem Boden des Arbeitszimmers des Chefs der ANBU.
 

Dieser schaute indes regungslos auf die junge Kunoichi mit den rosafarbenen Haaren hinab.

Das Gift, was er ihr verabreicht hatte würde sie nicht umbringen. Es würde sie nur kurz außer Gefecht setzen. Es war alles geplant. In ihrer Wohnung bereitete grade einer seiner treuesten Untergebenen alles so vor, als wäre es Unfall gewesen.

Er ließ vermutlich grade in ihrem Badezimmer ein Bad ein und stellte ein Döschen mit starken Medikamenten auf den Waschbeckenrand.

Jetzt musste er nur noch den Rest erledigen, dann würde ein weiterer treuer Diener die Leiche dieser Frau in ihre Wohnung zurück bringen und nie würde jemand darauf kommen, dass er etwas mit ihrem Ableben zu tun haben könnte.
 

Danzou fasste sie also an den Fußknöcheln und schleifte Sakura über den Boden in sein eigenes Badezimmer. Dort war ebenfalls schon die Badewanne mit Wasser gefüllt und er ließ die Bewusstlose nun hinein sinken.

Zunächst gab sie keine Regung von sich, als er sie jedoch unter Wasser drückte, schossen die Lebensgeister zurück in ihren Körper und sie begann wild um sich zu schlagen.

Allerdings immer noch mit dem Gift in ihrem Blut und somit schwächt hatte sie keine Chance. Erbarmungslos drückte er sie unter Wasser, während sie weiter um sich schlug, sodass die kühle Flüssigkeit in alle Richtungen spritzte.

In ihrem verzweifelten Todeskampf erkannte Sakura selbst durch das Wasser hindurch das wahnsinnige Lachen auf dem Gesicht des Ältesten.

Ihre Lungen brannten und verlangten nach Sauerstoff, denen sie ihnen jedoch nicht geben konnte und so schwand ihr Bewusstsein immer weiter.

Bis sie schließlich aufhörte sich zu wehren, eine riesige Luftblase aus ihrem Mund entwich und sie ruhig am Boden der Badewanne lag.

Finale II

40. Finale II
 

Danzou starrte hinab, auf die junge Frau, die jetzt still unter Wasseroberfläche lag und kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Er löste die Finger von ihrer Kehle, stand ruhig auf und verließ das Bad.

Er musste jetzt nur noch seinem Untergebenen die Nachricht zukommen lassen, dass es erledigt war, und man die Leiche zurück in ihre Wohnung bringen konnte.

Zurück in seinem Arbeitszimmer angekommen griff er schnell nach einem Stück Papier und begann zu schreiben.
 

Im Bad jedoch, war die vermeintliche Leiche gar nicht so tot, wie sie vorhin ausgesehen hatte. Eine weitere riesige Luftblase entwich Sakuras Lungen und mit einem erstickten Japsen, kam sie wieder zu sich. Augenblicklich richtete sie sich auf, sodass das Wasser sie nicht länger am Atmen hinderte, sondern der erlösende Sauerstoff endlich wieder in ihre Lungen strömen konnte.

Sakura versuchte möglichst keine Geräusche von sich zu geben, sie befürchtete durch ihr nicht grade leises Auftauchen Danzou eventuelle misstrauisch gemacht zu haben. Allerdings hörte sie keine eiligen Schritte oder sonstiges, was auf ihn hingewiesen hätte.
 

Am ganzen Leib zitternd, kletterte sie dann schließlich fast geräuschlos aus der Badewanne. Ihr war furchtbar kalt und die pitschnassen Klamotten und Haare machten es nicht grade besser, aber ihre Nerven waren zu gespannt, um sich darauf zu konzentrieren.
 

Nach einem kurzen Blick in den verlassenen Flur, öffnete sie die Badezimmertür schließlich ganz und trat in den mit Teppich ausgelegten Gang. Wären hier Fliesen oder Holzboden gewesen, hätten die Wassertropfen, die immer noch von ihrem Körper fielen, sie vermutlich verraten, aber der Teppich schluckte jedes Geräusch, dass sie eventuell hätte verraten können.
 

Die Tür zum Arbeitszimmer war nur angelehnt und dahinter hörte sie, wie ein Stift über ein Blatt Papier kratzte. Sakura stoppte direkt vor der Tür, lugte durch den Spalt und erblickte Danzou mit dem Rücken zur Tür über seinen Schreibtisch gebückt und hastig eine Nachricht verfassend. Sie betete dafür, dass sein Personal regelmäßig die Türen ölte und drückte die Tür ganz vorsichtig weiter auf. So weit, dass sie grade so hindurch schlüpfen konnte.
 

Eigentlich hatte Sakura gar keinen richtigen Plan gehabt, doch jetzt fiel ihr Blick auf die Anrichte neben der Tür. Auf ihr stand eine nicht besonders große, aber massive Nachbildung der Felswand, in die die Gesichter der ehemaligen Hokage eingemeißelt worden waren.

In einer Kurzschlussreaktion griff Sakura danach, verursachte ein Geräusch, woraufhin sich Danzou erschrocken umdrehte.
 

Doch es war zu spät für ihn. Sakura hatte mit der Skulptur ausgeholt und zog sie ihm mit voller Wucht über den Schädel. Ein fieses Knacken war zu hören und Danzou ging augenblicklich zu Boden. Auf dem weißen Teppich breitete sich ein immer größer werdender roter Fleck aus und seine toten Augen starrten zu Sakura hinauf, die sofort die Skulptur fallen ließ und zurück taumelte.

Ihr war furchtbar schwindelig, als sie auf den Flur hinaus torkelte.

Vermutlich war es das reine Adrenalin gewesen, dass sie befähigt hatte, sich überhaupt noch auf den Beinen zu halten und auch mit voller Wucht zu schlagen zu können.
 

Jetzt musste Sakura sich an der Wand abstützen. Vorn übergebeugt keuchte sie und hustete. Es schien immer noch Wasser in ihrer Lunge zu sein und auch eine Restwirkung dieses Giftes schien noch vorhanden zu sein.

Ihre Beine gaben langsam nach und Sakura rutschte nun an der Wand herunter.

Ihr Bewusstsein schwand und das letzte was sie hörte waren – Vögel?
 

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Sasuke war inzwischen durch den Wald geprescht, hatte sogar die Mauern Konohas einfach übersprungen, als wären sie nichts und sprang nun über die Dächer Konohas. Neben sich bemerkte er Schatten, die ANBU hatte nicht lange auf sich warten lassen, doch an diese Idioten konnte er grade keinen Gedanken verschwenden. Sein Arm brannte, als würde er ihm jeden Moment ausgerissen werden und wie durch einen inneren Kompass musste er nicht suchen wo er hin musste. Er wusste es.

Als er dann schließlich ausgerechnet vor dem Hauptquartier der ANBU ankam, blieb ihm nichts anderen übrig, als die herausstürmenden Kämpfer kurzerhand mit einem Katon.Jutsu aus dem Weg zu räumen – aus dem Weg räumen, nicht töten – und sich fast schon verzweifelt auf den Weg durch die verschiedenen Gänge zu machen.

Als kleiner Junge hatte er hier einmal Itachi besuchen wollen und sich ganz furchtbar verlaufen, doch jetzt war da wieder dieses Gefühl, dass ihm genau zeigte, wo er links oder rechts abzubiegen hatte.
 

Dann endlich kam er vor einer Tür an. Grade wollte er nach dem Türknauf greifen, als ein kleine Blitz über den Knauf sauste und ihm fast die Hand verbrannt hatte. Um die Lage einschätzen zu können, warf er einige Kunai auf die Tür, über der sofort etwas wie ein Stromschutzschild erschien.

Aber Sasuke würde nicht das Chidori Nagashi beherrschen, wenn er sich nicht ein wenig mit Strom und Blitzen auskennen würde. Er musste nur die Schwachstelle in diesem Schild finden – und das schnell.
 

Mit seinem Sharingan fixierte er zunächst die einzelnen Ecken, dann den Rest der Tür, bis ihm direkt unter dem Türknauf eine kleine Stelle auffiel, die nicht mit dem Justu bedeckt war.

In dem Moment drangen Kampfgeräusche zu ihm durch.

„Suigetsu zu Idiot, gib dir mal mehr Mühe! Wir müssen Sasuke helfen!“

„Was glaubst du, was ich tue, dumme Kuh?!“

Und dann ertönten andere Stimmen:

„Nehmt die Eindringlinge fest!“

In sein Blickfeld schoben sich seine drei Teammitglieder sowie ein paar ANBUs, die verbissen miteinander kämpften.
 

Aber er durfte jetzt keine Zeit verlieren. Schell formte er Fingerzeichen und der Gesang von tausend Vögeln schien die Luft zu erfüllen.

Er lenkte das Chidori genau auf den Punkt unter dem Knauf und die Tür sprang auf.
 

„Sakura?!“

Seine Stimme klang fast schon panisch, als er die in sich gesunkene Gestalt der Kunoichi auf dem Boden an der Wand sah.

Er stürzte durch den Türrahmen und ließ sich neben ihr auf die Knie nieder, dann packte er sie an den Schultern.

„Sakura! Komm schon, wach auf!“

Er schloss sie in die Arme und bemerkte dabei wie kalt und nass sie war.

Sasuke drehte dabei den Kopf leicht zur Seite und ihm fiel die offene Tür zum nächsten Raum auf. Dann bemerkte er die große Blutlache und Danzou, der tot darin lag.
 

Unbewusst drückte er Sakura noch ein bisschen fester an sich und betete; betete, dass man ihm nicht auch noch einmal die Person nehmen würde, die ihm alles bedeutete.

Krankenhaus

41. Krankenhaus
 

„Was zum Teufel ist hier los?!“
 

Ja... was war hier los. Sasuke ließ die letzten 2 Stunden vor seinem inneren Auge Revue passieren.

Es hatte angefangen, mit dem Schmerz, den die Verbindung zu Sakura ihn hatte spüren lassen. In Folge dessen war er wie ein Irrer durch den Wald gestürzt, hatte sich auch von den Mauern seiner ehemaligen Heimatstadt nicht aufhalten lassen und sich letztendlich den Weg durch das ANBU-Hauptquartier praktisch freigesprengt.

Das alles, nur um dann Sakura ohnmächtig an einer Wand lehnend vorzufinden und ein Zimmer weiter den toten Danzou zu erblicken.

Kurzerhand hatte Sasuke sich dann Sakura auf die Arme geladen und durch ein Fenster gesprungen, um sie auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus zu bringen.

Überraschenderweise hatte niemand versucht ihn aufzuhalten. Anscheinend hatte er sein Team unterschätzt, denn sie hielten ihm alles und jedem vom Leib, der in seiner Nähe kam.

Irgendwann hatte er dann wirklich in der Eingangshalle des Krankenhauses gestanden, wo Ino Yamanaka ihn angestarrt hatte wie einen Geist.

Er hatte sie angeschrien, damit sie etwas unternahm, das Sakura helfen würde und die Blondine hatte endlich reagiert. Im Nachhinein betrachtet sogar um einiges professioneller, als er jemals von ihr erwartet hatte, denn sie rief mit klarer Stimme Anweisungen umher und wies Sasuke an, Sakura auf eine Trage zu legen, mit welcher sie die Ohnmächtige dann gleich in den nächsten OP schob.
 

Jetzt saß er hier vor eben jenem OP und wurde von allen die vorbei kamen mal irritiert, mal erschrocken oder auch völlig entsetzt angestarrt. Angeschrien hatte ihn grade die Hokage höchstpersönlich, die grade um die Ecke gerannt war und nun vor ihm stoppte, ihn am Kragen packte und bedrohlich auf ihn herab starrte.

Ein kleines Gefolge bestehend aus ihrer Assistentin, Kakashi und Naruto – ausgerechnet Naruto – kamen ein paar Augenblicke später hinzu.

„Sa- Sasuke?!“ ungläubig schon Naruto sich an Kakashi vorbei und legte dann eine Hand auf den Arm der Hokage, die daraufhin seinen Kragen los ließ, ihn jedoch nicht minder wütend anstarrte.
 

Das nächste was er merkte, war wie ein höllischer Schmerz in seinen Kiefer fuhr.

Naruto hatte ihn voll mit der Faust erwischt.

„Was fällt dir eigentlich ein?! Hier einfach so aufzutauchen und -“ ihm fehlten kurzzeitig die Worte und er gestikulierte einfach nur wild mit den Händen „ und einfach -keine Ahnung was- mit Sakura anzustellen?!“

„Und warum um Himmels Willen ist Danzou dabei drauf gegangen?!“ setzte nun Tsunade noch hinzu.
 

„Ich weiß nicht, was zwischen den beiden vor gefallen ist. Als ich ankam lag Danzou tot in seinem Büro und Sakura ohnmächtig und klitschnass im Flur.“

„Aber-“ wollte Naruto ansetzen, doch diesmal war es Kakashi, der ihn unterbrach:

„Wieso warst du überhaupt da?“
 

Das war das Stichwort und Sasuke erzählte von dem Auftrag der Akatsuki, den sie zusammen mit Sasori erfüllt hatten und von dem damit verbundenen Ritual, dass Sakura und ihn nun verband. Tsunade griff bei der Erwähnung dieses Rituals prompt nach seinem Arm und begutachtete die geometrischen Muster, die fast wie ein Tattoo dort zu sehen waren.

„Es wird noch zu klären sein, was genau zwischen den beiden vorgefallen ist. Allerdings habe ich eine Vermutung. Heute Morgen wurde eine vergiftete Flasche Sake abgefangen, die an mich adressiert war. Ich glaube Sakura hat etwas davon mitbekommen, dann hab ich sie mir gestern Nacht doch nicht nur eingebildet. Oh verdammt.“

Sie fuhr sich fahrig mit der Hand durch die Haare, dann stürmte sie den OP-Saal, um die Sache anscheinend selber zu übernehmen.
 

Sasuke ließ sich wieder auf den Plastiksitz fallen und senkte den Kopf und fuhr sich, genau wie die Hokage eben, durch das Haar. Überrascht sah er auf, als er merkte, wie sich neben ihm noch jemand auf einen Sitz fallen ließ. Narutos Stimme erklang:

„Jetzt heißt es wohl einfach abwarten und beten.“

Kakashi nahm auf Sasukes anderer Seite ebenfalls auf einem Sitz platz und musterte den Schwarzhaarigen kurz, aber gründlich, sagte jedoch nichts mehr.
 

Sie warteten...
 

und warteten...
 

und warteten...
 

bis es draußen schon dunkel wurde und endlich die Tür aufging und jemand heraus trat.

Ino.

Sie verschränkt die Arme vor dem Körper und betrachtete die drei.

„Unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass sich Team 7 nochmal vollständig und ohne sich gegenseitig umzubringen an einem Ort sein würde.“

„Ino, verdammt! Halt hier keine Reden sondern sag uns, was mit Sakura ist!“ fuhr Naruto sie ungewohnt harsch an.

„Sie wird’s schaffen. Anscheinend wäre sie fast ertrunken. Dann zusätzlich noch diverse kleinere Verletzungen, die das Heilen nicht grade einfacher machen. Aber wir haben das Wasser komplett aus ihrer Lunge herausholen können, bevor es endgültig zu spät war. Mit anderen Worten: Sie wird wieder. Tsunade begleitet sie grade in ein anderes Zimmer.“

Damit wollte Ino sie einfach stehen lassen, doch Kakashi rief sie zurück, als sie schon an ihnen vorbei gegangen war.

„Ino, du hast was vergessen.“ sagte er ruhig und auf den Lippen der Blondine zeichnete sich ein Lächeln ab, was die anderen nicht sehen konnten, da sie sich nicht zu ihnen umgedreht hatte.

Ihre Antwort kam jedoch ohne weitere Aufforderung.

„402“
 

Damit ging sie weiter und verschwand hinter der nächsten Ecke.

„Was meinte sie denn mit 402 Sensei?“ fragte Naruto sichtlich irritiert.

„Das ist Sakuras Zimmernummer, Dobe.“ kam Sasukes kalte Antwort.

„Oh.“

Dann erhoben sich alle drei und machten sich auf den Weg zu besagtem Zimmer.
 

------------------------
 

Das erste was sie wahrnahm, war, dass sie auf weichem Untergrund lag. Jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte und ihr wurde bewusst, dass sie nicht einmal die Kraft aufbringen konnte, ihre Augenlider zu öffnen.

Dann wurde ihr bewusst, dass jemand ihre linke Hand fest umklammerte und eine andere Hand ganz sanft und ruhig auf ihrer rechten Hand lag.
 

„Sensei, warum wacht sie denn nicht endlich auf?“ drang eine quengelnde Stimme an ihr Ohr.

Naruto.

Und Kakashi musste auch da sein.

War wohl auch...

„Sei ruhig Dobe! Sie braucht Ruhe!“

Ihr blieb fast das Herz stehen.

Er war hier.

In Konoha. Nun ja, sie vermutete jedenfalls, dass sie in Konoha war. Genauer gesagt im Krankenhaus. Immerhin war ihr dieser spezielle, sterile Geruch mehr als vertraut.
 

Sakura dämmerte wieder weg, doch als sie das nächste Mal bei Bewusstsein war, hatte sich nichts verändert. Außer einem schnarch-ähnlichem Geräusch, dass sie zu ihrer Linken orten konnte.

Im Gegensatz zu letztem Mal jedoch, hatte sie dieses Mal genug Kraft, um ihre Augen zu öffnen.
 

Sie hatte Recht gehabt und befand sich tatsächlich im Krankenhaus.

Ihr Blick schweifte umher. Draußen war es offenbar dunkel, denn man hatte die Vorhänge zugezogen und eine Lampe in der Ecke eingeschaltet, die den Raum in gedimmtes, warmes Licht tauchte. Ihr Blick wanderte weiter zu einem Sofa, das ihrem Bett gegenüber stand. Dort saß Kakashi, den Kopf nach hinten gelehnt und offenbar schlafend.

Links neben sich konnte Sakura dann das störende Geräusch Naruto zuordnen, der den Kopf neben ihrem Arm auf das Bett gelegt hatte und im Sitzen eingeschlafen war.

Als nächstes huschte ihr Blick zur anderen Seite und sie blickte direkt in pechschwarze Augen.

Sie hatte sich seine Stimme und seine Hand nicht nur eingebildet.

Er war wirklich da.
 

Grade wollte sie dazu ansetzen, etwas zu sagen, als er kurz mit dem Kopf schüttelte und den Finger an die Lippen legte. Sakura sah ihn irritiert an, doch dann fiel ihr Blick auf etwas Kleines auf seinem Schoß und ihr schossen automatisch Tränen in die Augen.

Dort saß der schlafende Kazuya.

Ihr Blick glitt wieder zu Sasukes Augen und ihr klappte der Mund auf. Aus Sasukes Schoß und dann noch in dessen Arm hatte sie Kazuya, obwohl er Sasukes Neffe war, am allerwenigsten erwartet. Die beiden kannten sich überhaupt nicht und doch schien der Kleine schneller Vertrauen zu Sasuke aufgebaut zu haben, als Naruto oder Kakashi es in einem knappen halben Jahr geschafft hatten.

Sasuke holte sie dann schließlich aus ihren Gedanken, indem er mit der freien Hand nach ihrer griff und sie leicht drückte.

„Was tust du denn hier? Man könnte dich jeden Moment verhaften!“ hauchte sie ihm mit weit aufgerissenen Augen entgegen.

„Nein. Ich bin wieder Bürger dieser Stadt. Ich habe entsprechende Dokumente gefunden, die bezeugen, dass Danzou Itachi den Angriff auf unseren Clan befohlen hat oder ihn besser gesagt erpresst hat. Tsunade hat die Beweise jetzt und auch die Ältesten von ihren Pflichten entbunden und um Danzou hast du dich ja anscheinend gekümmert. Und weil ich dazu beigetragen habe, sieht sie über meine Zeit als Nuke-nin hinweg.“

Flüsterte er ihr die Geschehnisse der letzten 24 Stunden entgegen.

„Ich- Er hat versucht mich zu ertränken! In seiner verfluchten Badewanne!“ fast hätte sie vergessen zu flüstern, doch ein warnender Blick, brachte sie augenblicklich dazu, ihre Stimme zu senken. Sasukes Hand hingegen hatte sich jetzt fast schraubstockartig um ihre geschlungen.

„Schlaf noch ein wenig. Du musst dich noch erholen.“
 

Sakura ließ sich wieder zurück in ihr Kissen sinken, doch sie wandte den Blick nicht von seinen Augen ab.

Vielleicht würde jetzt endlich alles gut werden.

The End

42. The End
 

Sakura musste doch irgendwann eingeschlafen sein, denn als ihr Bewusstsein das nächste Mal wiederkehrte, hatte sie ihre Augen geschlossen und sie spürte die warme Sonne auf ihrem Gesicht.

Vorsichtig blinzelte sie, schrak im nächsten Moment jedoch leicht zusammen, als sich etwas Kleines auf sie warf.

„Du bist wieder wach!“ Das war eindeutig Kazuyas Stimme und sie öffnete sie Augen nun ganz.

Erst war sie noch von dem hellen Licht geblendet, dass ihr ins Gesicht schien, doch dann erkannte sie die Umrisse eines kleinen Gesichts, direkt vor ihrem.

Kazuya sah sie mit Tränen in den Augen an und drückte sich im nächsten Moment an Sakuras Brust.

„Hey, es ist doch alles in Ordnung.“ versuchte sie ihn zu beruhigen und hob ihre etwas tauben Arme, um Kazuya zu umarmen.

„Nein! Ich dachte du wachst gar nicht mehr auf!“

Sakura fehlten die Worte und so konnte sie ihm nur beruhigend über den Kopf streicheln.
 

Gedankenverloren sah sie sich im Zimmer um.

Außer Kazuya war niemand da.

Hatte sie etwa nur geträumt, dass Sasuke da gewesen war und ihre Hand gehalten hatte?

Und Naruto und Kakashi?

Da unterbrach Kazuya ihren Gedankengang und meinte:

„Onkel Naruto und Onkel Kakashi sollten übrigens mit Onkel Sasuke zu Oma Tsunade.“

Moment Onkel Sasuke?!

Sie sah ihn fast etwas entsetzt an, was Kazuya natürlich bemerkte und sofort weiter sprach:

„Es ist nichts Schlimmes. Onkel Sasuke soll nur noch irgendwas unterschreiben und dann wollten sie sofort wieder kommen.“

Da war dieses 'Onkel' schon wieder gewesen.

Die beiden kannten sich doch gar nicht. Aber immerhin hatte er ihr grade bestätigt, dass sowohl Sasuke, als auch Naruto und Kakashi da gewesen waren. Sie hatte also nicht geträumt., aber die ganze Situation kam ihr doch höchst merkwürdig vor. Kazuya hatte nicht einmal zu ihr so schnell Vertrauen gefasst, wie offenbar zu Sasuke, schließlich hatte er die Nacht auf dessen Schoß verbracht.
 

Vielmehr Zeit zum Überlegen blieb ihr allerdings auch gar nicht, denn im nächsten Moment ging die Tür auf und besagte drei Männer betraten den Raum.

Naruto war der erste, der den Raum betrat und blieb wie angewurzelt stehen, als er Sakura wach und mit Kazuya im Arm im Bett sitzen sah.

Dann schien er wieder fähig zu sein, sich zu bewegen und stürzte auf das Bett zu und umarmte Sakura so fest, dass sie fast keine Luft mehr bekam.

„Sakura, du bist wieder wach! Endlich!“

„Naruto! Du erdrückst sie!“ mischte sich dann ihr ehemaliger Sensei ein und Naruto ließ Sakura augenblicklich los, betrachtete sie jedoch weiterhin mit purer Erleichterung und einem glückseligen Grinsen auf den Lippen.

„Schön, dich wieder hier zu haben Sakura.“ wandte sich dann Kakashi an sie und schob dann schnell Naruto aus dem Zimmer.

„Wir kommen gleich wieder. Kazuya, los, wir holen dir was zu trinken“

Kazuya sprang ein wenig widerwillig von Sakuras Bett, ging dann jedoch zu Kakashi.

„Wieso Sensei? Wir haben doch gar nichts-“ hörte man Naruto noch quäken, als Kakashi auch schon die Tür hinter den dreien schloss und Sakura alleine mit Sasuke, der jetzt neben ihrem Bett stand, war-
 

Für eine halbe Ewigkeit sahen sie sich einfach nur gegenseitig in die Augen dann fand Sakura ihre Stimme wieder:

„Danke.“

„Wofür?“

Sie lächelte.

„Wer könnte mich außer dir schon retten?“

Sasuke setzte sich, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, auf die Bettkante.

„Wie könnte ich dich nicht retten?“

Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände und legte seine Lippen sanft auf ihre.

Der Kuss war federleicht und kurz, dann löste er sich wieder von ihr.
 

„Ich bin so ein Idiot, dass ich es nicht früher erkannt habe. Ich liebe dich, Sakura. Und wenn du mich noch willst...?“
 

„Es gab immer nur dich."



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Von:  Glammy
2015-03-31T21:43:06+00:00 31.03.2015 23:43
Richtig SCHÖÖÖN!!!
In den letzten Kapiteln dachte ich echt Sakura stirbt. Da hast du noch mal richtig Spannung aufgebaut. Echt toll! Deine Geschichte hat mich richtig gefesselt. Die Geschichte mit Kazuya war richtig schön. Aber, das Itachi gestorben ist fände ich ein bisschen schade. Es hat allerdings hervorragend dazu gepasst.
Danke für diesen wundervollen FF
Allerliebste Grüße,
Glammy
Von:  fahnm
2013-11-25T22:14:56+00:00 25.11.2013 23:14
Spitzen Kapi^^
Von:  Ushia-sama2011
2013-11-25T20:42:17+00:00 25.11.2013 21:42
hammer kapitel
Von:  IceBlood
2013-11-25T09:20:59+00:00 25.11.2013 10:20
hachja....happy end <3
schade das es schon vorbei ist :(
aber wer weiß, villeicht machst du ja noch ne fortsetztung ^^ ;)
Von: abgemeldet
2013-11-25T09:15:34+00:00 25.11.2013 10:15
So schön die Story *.* ich liebe es :**
Von: abgemeldet
2013-11-24T21:31:33+00:00 24.11.2013 22:31
"Es gab immer nur dich......"
Awwwrgh, der Satz wäre normalerweise so derart schnulztig, aber, aber... *_*
Er ist einfach nur wunderschön, das Ende war einfach nur schön, auch wenn es ein Ende ist :/

LG LaYout
Von:  kikotoshiyama
2013-11-24T19:14:21+00:00 24.11.2013 20:14
Kurzes aber schönes Ende^^
lg kiko
Von:  Kleines-Engelschen
2013-11-24T19:11:51+00:00 24.11.2013 20:11
ein toller epilog, eine wahnsinns story und eine hammer geschichte. mach weiter so, vielleicht schreibst du ja eine fortsetzung? ;)

greetz
Von:  DarkBloodyKiss
2013-11-24T16:34:16+00:00 24.11.2013 17:34
Nabend ^^
Super toller Epilog !!!!
freue mich auf weitere Werke von dir !!!!

glg &einen ganz tollen Sonntag Abend DarkBloodyKiss ^^
Von:  fahnm
2013-11-10T23:51:19+00:00 11.11.2013 00:51
Spitzen Kapi


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